What we left behind

Quelle: Robots and Dragons

Das habe ich noch gar nicht erzählt …

Einer der Produzenten von Star Trek-Deep Space Nine hat sich mit Adam Nimoy (dem Sohn von Spock-Darsteller Leonard Nimoy) zusammengetan, um eine Dokumentation über Deep Space Nine (DS9) zu drehen. Beteiligt an dem Projekt sind alle Darsteller außer Avery Brooks und ganz ehrlich, auf den kann man auch getrost verzichten. Wer ihn einmal live erlebt hat, wird mir zustimmen: der Mann ist eine Katastrophe. Ich habe mich damals gefragt, ist er wirklich so, oder tut er nur so. Egal.

Für mich als Fan von DS9 ginge mit der Dokumentation ein Traum in Erfüllung. Endlich würde dem Stiefkind des Star Trek Franchise eine ebensolche Würdigung zu Teil, wie TNG mit »Chaos on the Bridge«.

Angefangen wurde bereits mit dem Film, doch wie immer, fehlt es auch hier am Geld. Aber in Zeiten von Crowdfunding gibt es Mittel und Wege, ein solches Projekt zu stemmen. Deshalb haben die Produzenten eine Kampagne bei Indiegogo gestartet. Wer die Dokumentation unterstützt, wird mit unterschiedlichen Gaben belohnt. Die reichen von Buttons und Postern, über die Blu-Ray des fertigen Films, bis hin zu Treffen mit Produzenten und Schauspielern. In dem Fall ließen sich viele Fans natürlich nicht lumpen. Und so ist nach zwanzig Tagen bereits das Doppelte des benötigten Budgets beisammen. Und die Kampagne geht weiter. Damit können die Macher noch weitere Features wie Interviews drehen. Das freut mich sehr. Wir überlegen, ob wir uns auch an dem Projekt beteiligen, denn lohnen tut es sich in diesem Fall für beide Seiten.

Daran erkannt man, das Deep Space Nine immer noch eine große Fangemeinde hat. Für mich ist es die Serie mit den besten Geschichten und den ausgefeiltesten Charakteren. Kein Wunder, dass in den Neunzigern sehr viel Fanfiction zu der Serie geschrieben wurde. Auch ich habe mehr Stories zu DS9 verfasst, als zu allen anderen Serien.

Zur Kampagne bei Indiegogo gehts hier lang.
Und den lustigen Trailer dazu stelle ich hier gleich mal rein.

 

Semidokumentarischer Spielfilm zur Mondlandung

Quelle: Amazon

Eigentlich wollte ich Fritz Langs »Frau im Mond« kaufen, aber der Film ist in Deutschland aus welchen Gründen auch immer schwer zu bekommen. Bei meiner Suche stieß ich auf den Film »Rakete zum Mond« von Robert A. Heinlein. Der kann nicht schlecht sein, dachte ich mir, denn der Film hat einen Oskar gewonnen. Und tatsächlich …

1950 gedreht, sollte der Film eine Mondlandung für die damalige Zeit möglichst realistisch abbilden. In der Tat sieht das zwar etwas unbeholfen aus, aber man gab sich unheimlich Mühe dem Zuschauer von damals zu erklären, was passiert, wenn Menschen mit einer Rakete starten und zum Mond fliegen. Aus heutiger Sicht hört sich vieles haarsträubend an: Eine einstufige Rakete mit Atomreaktor, die auf dem Mond landen und wieder starten kann. Dazu eine Besatzung, die aus nicht trainierten Technikern und einem in die Jahre gekommenen General besteht. Aber in die Produktion flossen für die Zeit viele bekannte wissenschaftliche Fakten und auch die Spezialeffekte wissen zu überzeugen.

Die Geschichte ist einfach gestrickt. Nach mehreren Fehlversuchen droht die amerikanische Regierung den Raketenforschern das Geld zu entziehen und das Projekt zu beenden. Da wendet sich ein General an die Privatindustrie. In einer propagandistischen Rede und mittels eines Trickfilms überredet er die Investoren ihr Geld dem Projekt zur Verfügung zu stellen. Weil die Regierung den Start der Rakete aus Sicherheitsgründen verbieten will, starten vier Männer übereilt mit der Rakete in Richtung Mond, in letzter Minute sozusagen. Start und Mondlandung glücken, nur die Antenne wird in Mitleidenschaft gezogen und muss auf dem Weg zum Mond bei einem Weltraumspaziergang repariert werden. Auf dem Mond stellt das Kontrollzentrum auf der Erde fest, dass der Treibstoff nicht reicht, um die vier Mondfahrer zurückzubringen. Deshalb werfen sie allen Ballast von Bord und können nach einigem hin und her doch starten und zurückkehren. Die Landung auf der Erde wird nicht mehr gezeigt. Da war wohl das damals irrsinnige Budget von 600.000 Dollar erschöpft.

»Rakete zum Mond« kann man fast schon als Propagandafilm für die Mondlandung bezeichnen. Er sollte vor allem zur Aufklärung dienen und den Rückhalt der Bevölkerung für das Raketenprojekt und eine Mondlandung sichern. So spricht man damals schon von einem Wettlauf und einer atomaren Bedrohung durch die Ostblockstaaten. Der Film basiert auf einer Geschichte von Robert A. Heinlein, dem Hard-SF Autor schlechthin. In seinem Roman haben die Nationalsozialisten bereits Atomwaffen auf dem Mond stationiert. Darauf wurde in dem Film Gott sei dank verzichtet. Geblieben ist die visionäre detailreiche Beschreibung der Technik.

Damit setzt der Film Maßstäbe für alle später erschienen Space Operas. Und ich bin mir fast sicher, dass sich auch Karl-Herbert Scheer und Walter Ernsting für die PERRY RHODAN-Serie an dem Film orientiert haben. Auf jeden Fall ein SF-Klassiker den man gesehen haben muss.

Warum allerdings oben auf dem Cover bei Amazon »Jules Verne« steht, weiß ich nicht. Auf meiner DVD steht dort »Robert A. Heinlein«, was in dem Fall auch korrekt ist.

Authentische Lebensgeschichte mit Katze

Luke Treadaway, James Bowen und natürlich Bob (Quelle: Kino.de)

Nun hat es doch noch geklappt. Ich habe gestern endlich den Film Bob der Streuner sehen können.

Eigentlich war mein Mann auf der Suche nach einem Kino, in dem der Film Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen läuft. Da entdeckte er, dass in einem Studiokino ganz in der Nähe der Film mit Bob läuft. Da sind wir gestern Abend gleich ins Auto gestiegen und hingefahren.

Es hat sich gelohnt. Der Film erzählt die Geschichte des Buches in klaren und manchmal drastischen Bildern. Natürlich musste man die Geschichte eines Junkies, der von einem roten Kater gerettet wird auf Spielfilmlänge zusammenstreichen. Was meiner Meinung nach sehr gut funktioniert hat. Im Buch erfährt der Leser mehr Details zu James Bowens Vergangenheit, die im Film nur in einigen Dialogen thematisiert wird. In ihr liegt der Schlüssel, warum der junge Mann auf die schiefe Bahn geraten ist. Aber es wäre sehr schwierig geworden, dies im Film überzeugend darzustellen. So konzentriert man sich auf die Beziehung des jungen Mannes zu seinem Kater und seinen Kampf mit dem Drogenentzug.

Wie schon beim Lesen standen mir auch beim Film nicht nur einmal Tränen in den Augen. Der rührende Erzählung fehlt es nicht an Tiefe aber auch nicht an Humor. Auch hält sie uns kritisch einen Spiegel vor Augen, der uns den einen oder anderen Straßenmusiker oder Zeitungsverkäufer (in München heißt diese Zeitung »BISS«) in neuem Licht sehen lässt.

Hauptdarsteller Luke Treadaway ist eine hervorragende Wahl für die Rolle des James und das Bob nur von »Bob himself« gespielt werden konnte, ist sowieso ganz klar. Besonders gefreut hat mich der Auftritt des echten James Bowen am Ende des Films, während der Signierstunde. Als er auf die Frage, wie ihm das Buch als Leser gefallen hat, antwortet: »So als wäre ich selbst dabei gewesen.« Das hat mir ein breites Lächeln auf mein tränennasses Gesicht gezaubert.

Bob der Streuner ist kein Familienfilm und das ist auch gut so. Es ist die Geschichte eines gescheiterten Menschen, der von der Gesellschaft schon fast aufgeben wurde und von einem Tier eine zweite Chance bekommen hat. Absolut sehenswert auch für Menschen, die das Buch nicht kennen.

Bankenwahnsinn

Quelle: Amazon

In The Big Short geht es um Geld, um sehr viel Geld genauer gesagt.

Der Film erzählt die Geschichte von vier Hedgefonds Managern, die mit der Immobilienkrise ein Vermögen verdienen, in dem sie eine Versicherung (Wetten) auf Immobilienfonds abschließen. Sollten die Fonds abstürzen, bekämen sie eine fantastische Rendite von vierhundert Prozent, dafür müssen sie aber extrem hohe monatliche Beiträge bezahlen. Ausgesponnen hat das alles Finanzgenie Michael Burry (brilliant gespielt von Christian Bale). Der verschrobene Fondsmanager mit Vorliebe für Punkrock hat sich die Zahlen hinter den Fonds angesehen, als einer der Einzigen in der Branche. Er weiß, dass die Immobilien in den Fonds völlig überbewertet sind und sagt den Zusammenbruch des Immobilienmarktes vorher. Also geht er zu den großen Banken, wie »Lehman Brothers« und macht ihnen den Vorschlag mit der Versicherung. Die lachen sich ins Fäustchen, in dem irrigen Glauben, dass der Immobilienmarkt ein sicheres Geschäft sei und gehen auf die Wette ein.

Bald springen weitere findige Fondsmanager auf den Zug auf. Nur die wenigsten versuchen herauszufinden, was hinter der Idee steckt. Doch diejenigen, die sich dafür interessieren, wissen bald, dass Burry recht hat. Als am Ende tatsächlich die Blase platzt, machen Burry und jene, die gegen die Immobilienfonds gewettet haben, den großen Reibach, während Millionen von Amerikanern ihr Zuhause verlieren und auf der Straße landen. Dazwischen erfährt man als Zuschauer viel über die Geschäfte mit dem großen Geld, über ignorante Behörden, geldgierige Makler, ahnungslose Kunden und die größten Casinos der Welt – die Börsen.

Neben Christian Bale spielen in dem hochkarätig besetzten Streifen Steve Carell, Ryan Gosling und Brad Pitt. Die sarkastische Geschichte bindet den Zuschauer in die Handlung ein, in dem sie komplizierte Fakten von leicht bekleideten Damen oder von Fernsehköchen erklären lässt. Augenzwinkernd zwar, aber so, dass man es tatsächlich versteht.

Das eigentlich Schlimme an der Handlung des Filmes ist aber, dass sie auf wahren Begebenheiten beruht und die meisten Figuren real oder an reale Personen angelegt sind. Die Geschichte basiert auf dem Buch The Big Short. Wie eine Handvoll Trader die Welt verzockte von Michael Lewis, das 2010 erschienen ist. Mir blieb beim Zuschauen nicht nur einmal der Mund offen. Das ist ein Wirtschaftskrimi, der, hätte ihn sich ein Autor ausgedacht, als unglaubwürdig gelten würde.

Ach ja, und wer denkt, dass nur die amerikanischen Banken ihre Finger im Spiel haben, der irrt. Eine der Banken, die im Film eine tragende Rolle spielt, ist die Deutsche Bank.

Kinobesuch schwer gemacht

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Mal ehrlich, da wollte ich mit meinem Vater seit fast dreissig Jahren mal wieder gemeinsam ins Kino und dann das.

Dabei hatten wir uns so sehr auf den Film »Bob der Streuner« gefreut. Die Geschichte um einen drogenabhängigen jungen Mann, der von einem roten Kater gerettet wird, hatte mich vor drei Jahren tief berührt. Selbst mein achtzigjähriger Vater hat den Bestseller mit Begeisterung gelesen, obwohl er sonst nie Romane liest. Und nun wird die Verfilmung im Kino meiner Heimatstadt nicht gespielt, sondern nur im Nachbarort und zu Zeiten, an denen bei diesem Wetter ganz sicher keiner mehr unterwegs sein möchte, nämlich um 21 Uhr. Meine Hoffnung, dass ich mir den Film wenigstens zusammen mit meinem Mann in Oberbayern ansehen kann, haben sich bei einem Blick aufs Kinoprogramm verflüchtigt. Das nächste Kino, in dem der Film läuft, ist 30 Kilometer entfernt. Zur Zeit bei ca. 40 cm Schnee und fast zweistelligen Minusgraden, ist das keine Option abends so weit zu fahren. Nicht mal die Kinos in Rosenheim haben den Film im Programm. Die Alternative wäre Salzburg, doch das ist ebenfalls 30 Kilometer entfernt und zur Kinokarte kämen noch gepfefferte Parkgebühren. Das kann einem die Freude am Kinogehen schon vermiesen. Nein, da warte ich lieber, bis es den Film auf DVD gibt.

Ich verstehe den Filmverleih nicht, der die Kopien nur an einige wenige Kinos in Deutschland verteilt. Der Roman war ein Bestseller, den haben sehr viele Leute gelesen. Zumindest ist das Interesse an dem Film in meiner Bekanntschaft sehr groß. Viele der Leser gehen wahrscheinlich nie ins Kino, hätte sich das aber bei diesem Film bestimmt überlegt. Und vielleicht hätten sie nach einem Besuch festgestellt, dass man ja mal wieder öfter ins Kino gehen könnte. Das ist in meinen Augen eine vertane Chance a mehr Besucher in die Kinos zu locken und b aus dem Bestseller auch noch einen Blogbuster zu machen.

Das einzige was mir momentan bleibt, ist den Trailer anzusehen. Sehr schade!

Bergdoktor zwischen Yuppies und Akkupunktur

Quelle: ARD

Lange mussten die Fans von David Rott warten, um ihren Liebling in einer neuen Filmproduktion bewundern zu können. Nach dem Ende der ersten Staffel der Spezialisten sind einige Monate ins Land gegangen, in denen es ziemlich ruhig um den Star war. Soweit mir bekannt ist, zählt »Arzt mit Nebenwirkungen« zu den wenigen Projekten die David Rott 2016 gedreht hat. Vielleicht liegt es an zu schlechten Drehbüchern … man weiß es nicht.

Aber auch die von der Degeto produzierte »Liebeskomödie« ist fern von qualitativ hochwertigen Produktionen wie »Spiegel-Affäre« oder »Julia und der Offizier«, in denen der Mime in den vergangenen Jahren brillierte. Zu sehr erinnerte die Geschichte an die ZDF-Produktion »Der Doc und die Hexe«.

Arzt Fabian fühlt sich als Basejumper in der Luft wohler, als in der Praxis des Vaters, der vor drei Jahren verunglückte. Nach einem Motorradunfall (vorm Altar einer Kirche) beobachtet er außerhalb seines Körpers schwebend, wie die Ärztin Janne ihn mit Akkupunkturnadeln stabilisiert. Wegen seiner Schulterverletzung verbockt er daraufhin einen wichtigen Termin mit einem Sponsor und auch in seiner Praxis könnte er Hilfe brauchen. Da bittet er Janne, ihn in zu vertreten. Doch die unstete Ärztin und Verfechterin der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) weiß selbst nicht so genau, was sie will. Fabian muss sich entscheiden, wo er seine Zukunft sieht, als Basejumper oder Hausarzt. Eine Entscheidung, die ihm durch seinen Freund und Manager Sven, seine Mutter und Janne nicht einfach gemacht wird.

Die Unstimmigkeiten in diesem Film schmählern das Seherlebnis. Begonnen mit der Arztpraxis, die so mondän aussieht, wie die Praxis eines Schönheitschirurgen, aber nicht wie die eines Hausarztes. Mag ja sein, das Arztpraxen am Tegernsee (hier wurde der Film gedreht) tatsächlich so aussehen, aber dafür passte das gezeigt Klientel nicht. Die Behandlung eines Suizidversuchs einer jungen Frau erschien in meinen Augen seltsam unprofessionell. Ebenfalls mehr als fragwürdig war Fabians Rettung eines verunglückten Basejumpers, bei dem selbst meine Mutter fragte, ob denn tatsächlich ein einzelner Mann einen anderen Mann an Fallschirmschnüren eine Klippe hochziehen kann. Bis hin zur Figur der Janne, die als Ärztin heute mal hier und morgen mal dort anheuert. Deren Unstetigkeit aber nicht ausreichend erklärt wird und die eigentlich im Widerspruch zu der Gelassenheit steht, mit der sie ihre TCM-Methoden praktiziert. Jemand der verinnerlicht hat, wofür TCM steht, sollte gefestigter auf den Füßen stehen.

Die Geschichte um einen Yuppi-Arzt mit Nahtod-Erfahrung weiß oft selbst nicht, ob sie fröhlich locker oder ernst daherkommen soll. Das Thema Nahtod war den Verantwortlichen vielleicht doch zu schwer für einen Freitagabend und so musste noch ein bisschen Liebelei verwurschtelt werden. Die zündet aber zu keinem Moment in den 90 Minuten. Dafür fehlt einfach das Knistern zwischen den Protagonisten. Manchmal hat man das Gefühl, das sie aneinander vorbeispielen. Und auch David Rott fällt es schwer den geläuterten Arzt Widerwillen überzeugend umzusetzen. Das Gespräch mit dem Mönch kurz vor Ende ist für mich einer der peinlichsten Momente im Film. Das passte weder zu der albernen Szene am Totenbett eines Klosterbruders, noch zu der Liebesnacht mit Janne.

»Arzt mit Nebenwirkungen« wirkt auf mich wie eine Schmonzette aus Bergdoktor und Bergretter. Die Degeto sollte sich in Erinnerung rufen, dass es für einen guten Film immer noch ein durchdachtes Drehbuch braucht. Da reichen ein paar schöne Landschaftsaufnahmen aus den Alpen und ein nackter David Rott nicht aus, um eine überzeugendes Geschichte zu erzählen.

Ich wünsche dem Schauspieler für 2017 bessere Drehbücher als dieses – vielleicht eine Fortsetzung von »Julia und der Offizier«.

Versenkt im Silbersee

Nun, man soll eben doch nicht den Tag vor dem Abend loben. Nachdem mir der erste Teil der neuen Winnetou-Trilogie ganz gut gefallen hatte, wollte ich auch den zweiten Teil »Winnetou – Das Geheimnis vom Silbersee« nicht verpassen. Hätte ich mir nur etwas anderes angesehen.

Der Film war unterirdisch. Nicht nur, dass von der ursprünglichen Romanhandlung sowie vom Inhalt der früheren Karl May Filme nichts übriggeblieben ist außer den Namen. Nein, die Handlung war noch nicht einmal spannend. Ich erwischte mich ständig dabei, etwas anderes zu tun, als in den Fernseher zu schauen.

Besonders nervig fand ich den Plot um den durchgeknallten Bösewicht, der in Ntscho-tschi seine verstorbene Geliebte »Carmen« erkannte. Das war albern und hat dem Film jegliche Ernsthaftigkeit genommen. Ein weiterer Tiefpunkt, war die Szene, in der Ntscho-tschi in die Schlangengrube fällt und von Old Shatterhand gerettet wird, bevor sie alle von den Schurken festgenommen wurden. Das war sowas von »plot driven«, dass einem die Luft wegblieb. Die auf witzig getrimmten Dialoge, die im ersten Teil noch recht sparsam eingesetzt wurden, taten ihr übriges dazu, um den Fernsehgenuss zu schmälern.

Während Wotan Wilke Möhring als Old Shatterhand, zuweilen steif und unnahbar blieb, spielte Winnetou-Darsteller Nik Xhelilaj den Indianer eine Spur zu einfältig.

Das einzig Versöhnliche waren in diesem Fall tatsächlich die schönen Landschaftsaufnahmen aus Kroatien. Aber dafür hätte ich mir aber auch eine Dokumentation ansehen können.

Vielleicht hätten die Produzenten die Trilogie lieber »Ntscho-tschi« genannt, denn um wen sonst geht es denn hauptsächlich in den Filmen?

Winnetou in neuer Optik

Als Winnetou-Fan (zumindest als gewesener) wollte ich mir natürlich die Neuverfilmung von RTL nicht entgehen lassen. Nun, ich habe es nicht bereut.

»Winnetou – eine neue Welt« war anders, aber nicht unbedingt schlechter als die Filme aus den Sechzigern. Die Darsteller waren gut ausgewählt und auch die etwas düstere Optik überzeugte. (In dem ganzen Film hat nicht einmal die Sonne geschienen.) Gut fand ich, dass die RTL-Produktion von dem verklärten Charme der alten Filme abrückte und sich dafür mehr an den Originaltext von Karl May gehalten hat.

Man sieht den Filmen die Produktionskosten von 15 Mio. Euro an, denn sie würden durchaus auch als Kinofilme durchgehen. Und sie werden sicher ihr Publikum finden, auch wenn sich viele Fans nicht mit dem neuen Look anfreunden werden. Der wilde Westen war halt nicht so steril, wie es in den alten Filmen gezeigt wurde, dass kann man selbst bei Karl May nachlesen. Und auch die Indianer (vor allem Winnetou) war nicht von Anfang an die edle Rothaut, als die sie immer dargestellt wurde. Der neue Winnetou ist vor allem eines – sehr jung.

Es gab ein paar witzige Szenen und lustige Kommentare, die aber nicht so platziert wirkten wie im Original. Schön fand ich, dass der Film wieder in Kroatien gedreht und damit eine Verbindung zur Vergangenheit geschaffen wurde. Dafür sahen die Schauplätze im neuen Film deutlich schmutziger, dadurch aber auch realer aus.

Fazit: Es ist sicher kein Blockbuster, den man unbedingt gesehen haben muss, aber ich freue mich auf die anderen beiden Teile. Vor allem wenn sie, so wie gestern, wieder ohne Werbeunterbrechung ausgestrahlt werden. Ach ja, die anschließende Dokumentation fand ich auch nicht schlecht.

Intelligentes SF-Kino

Quelle: KINO.de

Seit 1997 hat mich kein SF-Film mehr so beeindruckt wie »Arrival«. Damals war es »Contact« von Carl Sagan, der noch heute zu meinen Lieblingsfilmen zählt. »Arrival« hat es erneut geschafft, mich mitzureißen, mich staunend und tief berührt im Kinosessel zurückzulassen.

Dabei sind die Parallelen zwischen beiden Filmen ziemlich auffällig. In beiden ist eine Wissenschaftlerin die Protagonistin der Handlung und beide Frauen haben eine scheinbar schwere Vergangenheit. Während in »Contact« Jodi Foster die Astrophysikerin Ellie Arroway spielt, haucht in »Arrival« Amy Adams der Linguistik-Professorin Louise Banks Leben ein.

In beiden Filmen geht es um den ersten Kontakt mit Außerirdischen. Doch während in »Contact« die Aliens bis zum Ende diffus und nicht greifbar bleiben, bekommt man bei »Arrival« sie bereits ziemlich früh im Film zu Gesicht. Das ist an dieser Stelle spannend und fast schon gruselig inszeniert. Oktopoden gelten schon lange als mögliche Kandidaten für eine Entwicklung hin zu einer intelligenten Spezies. In »Arrival« sind es Septopoden, was mich schmunzelnd an den Siebenarmigen Tintenfisch aus »Findet Dorie« erinnerte.

Und wie in »Contact« geht es auch in »Arrival« zunächst um Kommunikation zwischen der Menschheit und den Außerirdischen. Während Ellie Arroway eine außerirdische Botschaft entschlüsseln muss, entwickelt Louise Banks eine direkte Kommunikation mit zwei Aliens, die sie Abbott und Costello nennt.

Erst ab dem zweiten Drittel unterscheiden sich die beiden Filme, während es in »Contact« um die Frage nach dem Glauben geht, dreht sich in »Arrival« alles darum, wie sich das Gehirn eines Menschen beim Erlernen einer neuen Sprache umgestaltet. Die Frage, die der Film aufwirft, ist die, ob sich ein kausal denkender Mensch in eine zeitlich nichtlinear denkende Lebensform hinein denken und mit ihr kommunizieren kann.

Die Geschichte wird realistisch und vor allem sehr menschlich erzählt, allen voran die Reaktionen der Menschen auf die Ankunft der Außerirdischen. Die Lebensgeschichte von Louise und ihrer Tochter ist mit den Geschehnissen um die Aliens verknüpft und bildet schließlich den Schlüssel des Plots. Dabei fand ich besonders die ruhigen Szenen sehr wirkungsvoll. Es gibt heutzutage kaum noch so »langsame« Filme. Heute werden Filme so schnell und hastig geschnitten, dass man als Zuschauer oftmals keine Möglichkeit mehr hat, die Bilder auf sich wirken zu lassen. Außerdem sind die Außerirdischen keine bösen Aliens, die die Erde erobern wollen. Eine Tatsache, dich ich als erfrischend empfinde.

»Arrival« ist großartiges Kino, das man als SF-Fan gesehen haben muss und steht Carl Sagans »Contact« in nichts nach. Denn auch hier diente eine Geschichte als Vorlage. »Story of Your Life« von 1998 stammt von Ted Chiang und steht seit meinem Kinobesuch auf meiner Leseliste, in der Hoffnung, dass sie mich nicht so enttäuschen wird, wie die Lektüre der Originalversion von »Contact«. Da ist nämlich der Film eindeutig besser als das Buch.

Eines muss ich noch loswerden. Um diesen Film im Kino zu sehen, musste ich durch die halbe Republik fahren, da er in den Kinos Südostbayerns nicht gespielt wurde. Und auch so, nur in größeren Städten zu sehen war. Schade eigentlich!

Generation Sputnik

Am vergangenen Freitag lief eine interessante Dokumentation bei ARTE. Im Film »Generation Sputnik« kommen Menschen zu Wort, die in den Sechzigern von der Raumfahrt inspiriert wurden. Neben Andreas Eschbach und Zukunftsforscher Matthias Horx erzählen unter anderem zwei französische Comicautoren sowie Schauspieler Wolfgang Völz wie sie den Beginn des Raumfahrtzeitalters erlebt haben.

Die Macher werfen einen Blick auf eine Zeit in der alles möglich schien und die Zukunft eine helle, moderne und friedliche Welt war. Der Start eines kleinen Satelliten veränderte die Welt und prägte eine ganze Generation. Visionen wurden geboren, neue Geschichten geschrieben, Erfindungen gemacht, die die Welt veränderten.

Viele der Ideen landeten in Geschichten und Romanen; die Trichterbauten eines schweizer Architekten findet man heute bei PERRY RHODAN und mit Weltraumfahrern etablierten sich Science Fiction und Comics auf dem deutschen Markt. Figuren wie »Barbarella« halfen dabei die Emanzipation der Frau im Weltraum zu initiieren und mit »Raumpatrouille ORION« entstand ein unsterbliches Stück Fernsehgesichte.

60 Jahre später ist von den Träumen nur wenig geblieben. Wir haben nicht den Mond oder den Mars besiedelt, wir schaffen es ja gerade so die internationale Raumstation am Laufen zu halten. (Ich glaube, wenn es sie nicht gäbe, würden wir überhaupt nicht mehr ins All fliegen.) Der Mensch steht immer noch da, wo er damals stand und außer den Errungenschaften in der Kommunikationsbranche können wir wenig Neues aufzuweisen. Viele der Visionen haben sich nicht realisieren lassen, entweder weil das Geld fehlte oder die Bereitschaft des Menschen, sich zu verändern.

Die Worte von Zukunftsforscher Matthias Horx machen mich nachdenklich: »Heute leben wir in einer zukunftslosen Zeit.« Das klingt irgendwie traurig und besorgniserregend.

Für alle die sich die Dokumentation ansehen möchten. Sie kann noch eine Weile in der Mediathek von ARTE abgerufen werden.