Woche der Dienstgänge

Ich habe schon einen coolen Job. Baustellen gibt es viele und ich bin in den vergangenen Jahren auch immer wieder mal auf diversen Baustellen gewesen, meist waren das aber Ein- oder Mehrfamilienhäuser.

Als Systemplaner kommt man aber manchmal auch an Orte, die sonst gewöhnlichen Menschen verschlossen bleiben. Diese Woche hatte ich gleich zweimal das Vergnügen, Orte zu sehen, die die wenigsten jemals von innen sehen werden.

Am Dienstag war ich in einer Wehrtechnischen Dienststelle in der Schutz und Sondertechnik für die Bundeswehr getestet wird. Was genau, kann ich hier nicht sagen, weil ich ein Verschwiegenheitsschreiben unterzeichnen musste. Es ist eine Untertageanlage in der die elektrotechnische und sicherheitstechnische Ausrüstung erneuert werden muss. Das geht vom Grubenfunk über die Sicherheitsbeleuchtung bis zur Notstromversorgung, was eine planerische Herausforderung darstellt. Jedenfalls ein cooles Projekt wie ich finde.

Heute war ich dann in der JVA in Laufen und durfte mir den Küchenneubau anschauen, für den ich ein paar Pläne zeichnen durfte. Beeindruckend fand ich das riesige Lüftungsgerät für die Küche. Das ist mindestens so groß wie meine Wohnung in München. Man glaubt, man steht vor einer Druckmaschine und nicht vor einer Lüftung. Außerdem bekommt man bei so einem Baustellen-Jour fixe so einiges mit. Da tauchen Probleme auf, an die man im Voraus gar nicht kommt.

Mal sehen, ob ich die anderen Projekte, an denen ich mitarbeite, auch noch zu sehen bekomme. Darunter mehrere Feuerwehrhäuser, Schulen und Kindergärten.

Beruflich angekommen

Vor einem Jahr, am 2. Oktober hatte ich meinen ersten Arbeitstag bei meinem jetzigen Arbeitgeber. Nach der Insolvenz des Handwerksbetriebes (in dem ich von Februar 2017 bis September 2023 beschäftigt gewesen bin) und all den Querelen, die das mit sich gebracht hatte, war ich froh, so schnell wieder etwas Neues gefunden zu haben. Zudem hoffte ich auf etwas weniger Chaos und einem ruhigeren Fahrwasser für die Zukunft. Nach gut einem Jahr kann ich sagen, dass meine Wünsche erfüllt bzw. noch übertroffen wurden. Die Kollegen sind allesamt sehr nett und kompetente Ansprechpartner. Ich habe mich gut eingelebt und freue mich jeden Tag zur Arbeit zu gehen.

Blick aus dem Bürofenster

Das Ingenieurbüro für das ich nun arbeite, hat seinen Hauptsitz im benachbarten Traunreut etwa 12 Kilometer von Waging entfernt und liegt auf dem Arbeitsweg meines Mannes, so dass wir zusammen hin und zurückfahren können. In jeder Etage sitzt eine andere Firma der Unternehmensgruppe, die sich um verschiedene Aufgabengebiete kümmert, von der Landschafts- und Städteplanung, über Vermessung, Tiefbau bis zu Statik und Brandschutz. Eine Außenstelle in Prien beschäftigt sich mit der Planung von Wärme- und Fernwärmenetzen sowie der Erschließung von Geothermie. Ich arbeite als Systemplanerin Elektrotechnik in der Firma für Gebäudetechnik.

Mein Arbeitsplatz

Das Beste an meinem neuen Job sind die spannenden Projekte, an denen ich mitarbeiten darf. Wir planen die technische Ausstattung von zumeist öffentlichen Gebäuden, sprich Kindergärten, Schulen, Feuerwehren, einer Wehrtechnischen Dienstelle der Bundeswehr, Geothermie-Anlagen u.a. Das ist so vielseitig, dann ich jeden Tag etwas Neues dazulerne, was die Arbeit unheimlich spannend macht. Es geht deutlich strukturierter zu, als in dem Handwerksbetrieb und man hat mehr Zeit, für die Bearbeitung der Aufgaben. Da stehen nicht dauernd die Baufirmen neben dem Schreibtisch und warten auf den Plan, damit sie anfangen können.

Das Gebäude selbst ist ein Niedrigenergiehaus, sprich es gibt keine Heizung aber eine Lüftung. Warm ist es trotzdem immer. Nach drei Umzügen innerhalb der 2. Etage habe ich nun einen Arbeitsplatz in einem Büro mit drei netten Kollegen und einem sagenhaften Blick auf die Chiemgauer Alpen.

Abteilungsausflug auf die Bründling Alm.

Alle Angestellten erhalten großzügige Benfits, wie Jahresprämien, eine Aufmerksamkeit zum Geburtstag, der gesetzliche Inflationsausgleich wurde gezahlt. Auf Wunsch gibt es eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine betriebliche Altersvorsorge. Wer auf Baustellen rausfahren muss oder weiter weg wohnt, bekommt ein E-Auto als Firmenwagen (Ladesäulen sind auf dem Parkplatz ausreichend vorhanden). Zudem gibt es keine Kernarbeitszeiten. Man kann also kommen und gehen, wann man möchte oder im Homeoffice arbeiten, sofern man die im Arbeitsvertrag vereinbarten Stundenanzahl einhält. Ich arbeite wie in der alten Firma 27 Stunden an drei Tagen, so dass ich Montag und Freitag nicht im Büro bin. Abgesehen davon gibt es für alle kostenlos Kaffee, Cappuccino usw., frisches Obst und Gemüse, sowie allerlei Naschereien. Seit diesem Sommer haben wir auch eine Eistruhe im Untergeschoss, wo man sich Eis holen kann, wenn einem zu warm ist. Gekühlte Getränke können für einen kleinen Obolus erworben werden. Ich koche mir aber meistens morgens eine Kanne Tee. Einmal in der Woche bestellen wir uns etwas zu essen und sitzen gemeinsam im Aufenthaltsraum mit Teeküche.

Tolles Essen im Maison De Lai

Neben dem jährlichen Mitarbeitergespräch gibt es zwei Mal im Jahr ein Abteilungsinternes Teammeeting mit anschließendem Essen, bei dem Probleme angesprochen werden können. Im Juni hatten wir ein Sommerfest mit Grillbuffet. Im August sind wir Abteilungsintern auf eine Alm gewandert. Die Betriebsweihnachtsfeier fand vergangenes Jahr auf der Fraueninsel im Chiemsee statt, dieses Jahr soll die Feier im Eventstadl Seiseralm stattfinden. Außerdem werden jedes Jahr Betriebsausflüge organisiert, die über mehrere tage gehen und bei denen es ein Teambuilding-Event gibt. Einmal finden die Ausflüge mit der ganzen Group statt einmal nur mit den Einzelunternehmen. Dieses Jahr stand der Ausflug mit der Unternehmensgruppe an.

Das fertige Brückenbauwerk

Vergangene Woche waren wir von Donnerstag bis Samstag auf dem jährlichen Betriebsausflug (dafür gab es extra Sonderurlaub). Es konnten leider nicht alle mitfahren, weil manche noch im Urlaub sind und einige krank waren, dennoch haben sich 83 Leute angemeldet. Ziel war das »DAS BRAMBERG | Wildkogel Resort« in Österreich. Am Donnerstag früh ging’s mit dem Bus nach Bramberg am Wildkogel, wo wir nach einem üppigen Mittagessen mit Dessert eine Brücke gebaut haben. Das war ein sehr schönes, aber auch forderndes Projekt, zumal die Sonne schien und es für die Jahreszeit recht warm war. Eine Woche zuvor hätten wir das nicht machen können, weil es dort geschneit hat. Die Berge ringsum waren auch noch schneebedeckt. Abends ging nach einen 3-Gänge-Menü die Party ab. Von der habe ich nicht viel mitbekommen, da mir beim Essen schon fast die Augen zugefallen sind.

Die Krimmler Wasserfälle

Am Freitag wollte ich eigentlich ausspannen und ausgiebig das Schwimmbad und den Wellnessbereich vom Hotel nutzen, weil ich weder Lust hatte auf die Biketour noch auf die große Bergwanderung. Dann gab es wegen des Schnees aber eine Änderung, so dass es eine kleinere Wanderung entlang der Krimmler Wasserfällen geben sollte. Das habe ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Ich war 2007 mit meinem Mann das letzte Mal am höchsten Wasserfall Europas und wusste, wie beeindruckend das ist. Also bin ich nach dem Frühstück mit einer Gruppe Kollegen in den Bus gestiegen, der uns zu den Wasserfällen gebracht hat.

Das zerstäubte Wasser ist gut für Asthmatiker

Dort wurden wir von einem Bergführer begrüßt, der uns den Weg hinauf begleitet und uns dabei allerlei zu den Wasserfällen erzählt hat. Oben sind wir dann im Gasthof Schönangerl eingekehrt, wo ich seit langem mal wieder Kaiserschmarren gegessen habe. Anschließend ging’s wieder zurück ins Tal und unten durfte dann noch mal jeder zum »Duschen« an den Wasserfall heran. Die Gewalten des Wassers sind schon spektakulär. 5,6 Kubikmeter Wasser fallen hier in der Sekunde vom Berg. Das Wasser stammt aus dem Gletscher vom Großvenediger. Wenn der Gletscher irgendwann weggeschmolzen sein sollte, wird es auch die Wasserfälle nicht mehr geben.

Meine Plüschforelle

Bevor wir wieder in den Bus gestiegen sind, habe ich mir im Souvenir-Shop noch eine Plüschforelle gekauft. Die ist so cool, die musste ich unbedingt haben. Die Kollegen haben gewitzelt, aber ich mach mir da ja nichts draus. Und mein Mann hat sich nicht gewundert, der weiß inzwischen, dass ich verrückt bin. Zwinker!

Nachdem wir wieder im Hotel waren habe, ich dann das Schwimmbad getestet. Ich musste schließlich meine neue Schwimmbrille einweihen. Das Becken ist mit vier mal zehn Metern nicht allzu groß, es hat aber gereicht, um ein paar Runden zu schwimmen. Am Abend gab es wieder ein 3-Gänge-Menü und anschließend, saß ich noch mit ein paar Kolleginnen aus den anderen Firmen und unseren beiden Reinigungskräften zusammen und habe mich gut unterhalten. So lerne ich allmählich alle mal kennen. Am Samstagvormittag ging es nach einem ausgiebigen Frühstück gegen halb elf mit dem Bus wieder Richtung Heimat. Mittags hat mich mein Mann dann von der Firma abgeholt.

Es war ein schöner und unvergesslicher Ausflug. Vielen Dank an die Chefs, die das Ganze bezahlt haben und an die Teamassistentinnen für die perfekte Organisation. Hier noch ein paar Bilder vom Ausflug:

Weihnachtsstimmung auf dem See

Ist das nicht romantisch?

So sah es am Freitagnachmittag am Bootsanleger in Gstadt am Chiemsee aus. Die Firma, für die ich seit Oktober arbeite, hatte zur Weihnachtsfeier auf die Fraueninsel geladen. Noch lag der Schnee, der am vorangegangenen Wochenende in Massen gefallen war, es war trocken und kalt. Die Lichter der Boote leuchteten über dem See und die Blesshühner stießen schrille Rufe in die hereinbrechende Nacht. Ich konnte mich gar nicht sattsehen, an dem tollen Panorama – vorn der See, dahinter die Berge. Wir wohnen schon in einer verdammt schönen Gegend, das muss man sich immer wieder vor Augen halten.

Die Feier war ebenfalls schön, obwohl ich ich von den hundert Leuten nur einen Bruchteil kannte. Das Essen – ich hatte Filet vom Seesaibling – war hervorragend und der Nachtisch erst … Außerdem habe ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Lesung gehalten. Die Neuen in der Firma mussten nämlich jeder etwas zum Programm beitragen.

Als wir uns dann am späten Abend mit dem Wassertaxi im Dunkeln wieder an Land bringen ließen, war ich sehr angetan von dem Erlebten.

Hier noch ein paar weitere Bilder:

Neuanfang nach Pleite

Gestern war mein letzter Arbeitstag. Es fühlt sich noch ein bisschen komisch an, zu wissen, dass man die Kollegen nicht mehr regelmäßig sehen wird, und ich auch keinen »Kampf gegen das Chaos« mehr zu führen habe, wie ich meine Arbeit immer bezeichnet habe. Ich bin jetzt noch bin Ende September im Urlaub, dann fange ich einen neuen Job an. Das ist zumindest die erfreuliche Aussicht nach all dem Stress der letzten Zeit.

Die vergangenen Monate waren nicht einfach. Es ist schlimm mitanzusehen, wie eine Firma den Bach runter geht. Da spielt sich jeden Tag ein neues Drama ab, teilweise so absurd, dass man sich an den Kopf greift. Irgendwann werde ich mal einen Roman darüber schreiben. Die Abläufe werden in einem Artikel der Wirtschaft Woche sehr gut beschrieben, auch wenn es sich bei mir nicht um einen großen Konzern gehandelt hat, sondern nur um einen mittelständischen Handwerker, aber es passt alles. Man glaubt gar nicht, welches Spektrum an Gefühlen man da durchlebt. Ich war verärgert, frustriert und fühlte mich oft hilflos. Gleichzeitig staunte ich über die absurden Geschehnisse (manches erträgt man tatsächlich nur mit Humor) und hegte immer die Hoffnung, es würde schon wieder werden, aber das war ein Irrtum. Die Problematik war, dass am Ende jeder nur für sich kämpfte, aber nicht für die Firma. Die wenigen, die sich noch engagierten, waren die Dummen. Wobei ich nicht sicher bin, ob man die Insolvenz mit eigenem Engagement noch hätte abwenden können. Zumindest nicht in den letzten sechs Monaten, da war eigentlich alles schon gelaufen.

Ich habe bereits im Mai begonnen, mir eine neue Arbeit zu suchen und auch recht schnell einen neuen Arbeitsvertrag in einem Ingenieurbüro unterschrieben. Auf Grund der langen Kündigungsfrist konnte ich aber nicht gleich wechseln. Mich für die Zeit krankschreiben, wie es andere getan haben, widersprach meinen Prinzipien und es kann dazu führen, dass man kein Geld bekommt. Außerdem hätte ich dann das Spannendste verpasst. Daher blieb ich bis kurz vorm bitteren Ende. Am 1.10. wird das Insolvenzverfahren eröffnet und die Firma abgewickelt. Ich hoffe, dass ich zumindest bis dahin meine aussehenden Gehälter bekomme, wie es der Insolvenzverwalter versprochen hat.

Verrückte Zeiten

Aufmerksamen Lesern wird auffallen, dass ich in den letzten Wochen wenig gebloggt habe. Bei mir passieren momentan viele Dinge, die nicht so gut sind, die mich sehr beschäftigen und zusätzlich stressen. Ich kann und darf darüber nichts schreiben, zumindest noch nichts, was es umso schlimmer macht. Ich kann zur Zeit nur so viel sagen sagen, dass mir ein paar größere berufliche Veränderungen bevorstehen. Ich werde zu gegebener Zeit mehr dazu schreiben.

Katzenhöhle eingeweiht

Seit Wochen steht sie jetzt schon unter meinem Schreibtisch, die Katzenhöhle, die ich günstig beim NKD erstanden habe. Aber, dann ließ sich der Gewerbegebietskater lange Zeit nicht blicken. Zumindest nicht, wenn ich im Büro war.

Vergangene Woche dann kurz nach 7 Uhr – ich saß gerade konzentriert vor meinem Computer – hüpft plötzlich jemand auf meinen Schreibtisch. Mann, bin ich erschrocken. Mit ziemlich dreckigen Pfoten tapste der feline Kollege dann auf meinem frisch ausgedruckten Plan herum, ließ sich umfallen und schubste dabei noch den Hörer vom Telefon.

Es folgte eine ausgiebige Schmuserunde und die Fütterung einiger Katzensnacks, im Liegen natürlich. Wer steht schon auf, wenn man das Futter portionsweise vorgesetzt bekommt. Danach zeigte ich ihm die Katzenhöhle. Aber so lange sie unter dem Tisch stand, hat sie ihn nicht interessiert. Schließlich stellte ich sie auf den Schreibtisch und siehe da, schwupp war er drin. Klar, von oben hat man einfach den besseren Überblick.

Lange hat er aber nicht darin ausgehalten. Er sprang erst aufs Fensterbrett, inspizierte dann den Schreibtisch der Kollegin und spazierte dann schnurstracks ins Umkleidezimmer vom Chef, wo er den Rest des Arbeitstages (etwa sieben Stunden) friedlich und entspannt im Bett vor sich hin schlummerte. Bevor er uns wieder verließ, kam er nochmal kurz zum spielen vorbei.

Heute hab ich erfahren, dass am gleichen Abend die Besitzer des Katers vor der Tür gestanden sind und nach ihm gesucht haben. Sie hatten ihm ein Halsband mit GPS-Chip umgemacht und glaubten ihn geortet zu haben. Nur leider muss er sich wahrscheinlich irgendwo auf dem Gelände des Halsbandes entledigt haben, denn er hatte an dem Tag keins um. Zumindest wissen wir jetzt, wem er gehört. Ihnen ist er auch nur zugelaufen und oft daheim scheint er auch nicht zu sein, was sie so erzählt haben.

Zertifizierte »Solaristin«

Diese Woche war anstrengend. Ich hatte Mittwoch und Donnerstag ganztägig ein Online-Seminar beim TÜV Rheinland. Thema: Photovoltaik Basiswissen mit Prüfung. Ich bin jetzt quasi eine »Solaristin« und das nicht nur, weil wir zwei Balkonkraftwerke besitzen oder ich die Chefredakteurin der »SOL« bin.

Die Schulung begann am Mittwoch um 9 Uhr morgens und endete nach 17 Uhr. Ich war aber wie gewohnt schon Viertel nach 6 Uhr in der Firma. Meine normale Arbeit musste auch irgendwie getan werden. Jedenfalls war ich am Abend echt kaputt. So eine Videokonferenz den ganzen Tag schlaucht. Das Thema war interessant, auch wenn der Dozent nicht so ganz auf dem neuesten Stand war. Manche Fragen der Teilnehmer zu aktuellen technischen Entwicklungen konnte er erst im Nachgang beantworten, und mit dem Video-Chat-Programm kam er auch nicht so richtig zurecht. Wobei ich gar nicht wusste, das Adobe inzwischen auch so ein Online-Konferenz-Tool hat. Zumindest weiß ich jetzt wie »Adobe Connect« funktioniert.

Das Skript der Vorlesung hatte 275 Seiten (Power Point-Folien), alle sehr informativ, und es konnte heruntergeladen werden. Ich habe es mir altmodischerweise ausgedruckt und Notizen darauf gemacht. Es steckt jetzt in meinem Seminarordner, den ich immer heraushole, wenn ich was nachschlagen muss. Ja, ich weiß, dass kann man auch im PDF, aber ich notiere halt auf Papier schneller etwas, als ich es ins PDF getippt habe. Es war noch aus einer zweiten Sicht von Vorteil, man durfte das Skript nämlich bei der Prüfung verwenden. Da man aber nur einen Monitor anhaben durfte, hätte ich immer die Fenster hin und her wechseln müssen. So hatte ich den Ordner vor mir und blätterte darin herum.

Am zweiten Seminartag hatte ich am späten Nachmittag die Prüfung zu absolvieren. Das fand ich technisch recht kompliziert. Zuerst musste man sich Tage vorher auf einer Prüfungsplattform anmelden, anschließend musste man die App »AlfaView« installieren. Im Chat von »Adobe Connect« bekam man dann einen Link, mittels dem man zu »AlfaView« wechseln konnte. Hier warteten diverse Mitarbeiter des TÜVs, die die Prüflinge beaufsichtigen sollten. Man wurde gebeten in einen Gruppenraum einzutreten. Dort war man mit einem der Prüfer allein. Dem musste man den Personalausweis zeigen, also vor die Webcam halten. (Ich habe normalerweise keine WebCam am Rechner, mein Kollege war aber so nett und hat mir seine ausgeliehen.) Anschließend wurde man aufgefordert, einem Link zu folgen, der zur Prüfungsplattform führte (für die man sich angemeldet hatte). Wenn man dort auf die angezeigte Prüfung klickte, musste man sich mit einem Codewort identifizieren, das bekam man von dem Prüfer aus dem Gruppenraum genannt. Nach der Eingabe öffnete sich dann der Fragenkatalog mit den Prüfungsfragen.

Bei den 30 Fragen war immer nur eine Antwort der drei angebotenen Antworten richtig. Man musste also die richtige Antwort markieren und »weiter« klicken. Die Fragen bezogen sich auf das Skript, waren aber geschickt gestellt. Man hatte zwar 60 Minuten Zeit, aber ich war nach 30 Minuten fertig, nutzte jedoch die nächsten 15 Minuten, um die Fragen noch zwei Mal durchzugehen. Um sicher zu gehen, schlug ich die eine oder andere Antwort noch mal nach, ob ich das richtig im Kopf gehabt hatte. Es war nicht so einfach, die richtigen Antworten in dem Skript zu finden, weil sich die Fragen nicht nach der Reihenfolge der Kapitel im Skript richteten. Bei zwei Fragen war ich unsicher. Die hatten wir zwar kurz angesprochen, aber ich hatte mir dazu keine Notiz gemacht. Für die eine fand ich die richtige Antwort. Bei der anderen habe ich einfach das genommen, was mir logisch erschien. Ich hoffe auch, dass ich jede Frage richtig interpretiert habe. Bei den Formulierungen musste man teilweise echt um die Ecke denken.

Zum Schluss klickte ich auf den Button »Prüfung beenden«. Ich bekam angezeigt, dass ich bestanden hatte, aber nicht die erreichte Punktzahl. 21 Punkte musste man für das Bestehen der Prüfung erreichen, wie viele ich hatte, weiß ich nicht. Ich hoffe, dass erfahre ich, wenn man mir das Zertifikat zusendet. Damit ist es offiziell, dass ich mich mit Photovoltaik-Anlagen auskenne. Was ich doof fand, war, dass es keine Abschlussrunde und keine Verabschiedung gab. Man loggte sich nach der Prüfung einfach aus und das war’s dann. »Adobe Connect« hatte man zuvor schon schließen müssen, als man zu »AlfaView« gewechselt ist, sonst gab es lästige Audio-Rückkopplungen.

Der Dozent hatte mit uns am frühen Nachmittag übrigens noch eine Rechenaufgabe gelöst. Er zeige, wie man die Ströme und Spannungen der Module und Wechselrichter berechnet, um die passende Kombination zu finden und mit der man den optimalsten Ertrag erhält. Es gibt dazu zwar Computerprogramme, die das simulieren. Ich nutze auf Arbeit zum Beispiel »Polysun«. Aber ich finde es wichtig, dass man weiß, welcher Algorithmus hinter der Software steckt. Einfach um zu überprüfen, ob das Ergebnis der Simulation auch stichhaltig ist.

Zwei Grafiken aus dem Skript möchte ich hier mal zeigen.

Diagramm 1

Diagramm 1 zeigt den Ausbau der Photovoltaik in Deutschland seit Verabschiedung des Erneuerbare Energiegesetz im Jahr 2000. Die Zuwächse in den Nullerjahren waren gewaltig. Auf dem Höhepunkt in den Jahren 2010 bis 2012 war Deutschland Weltmeister in der Forschung und Herstellung von Photovoltaik-Modulen und bei Aufbau von Anlagen. 2012 wurde das Gesetz zugunsten einer konservativen Energiepolitik geändert. Die Preise für die Einspeisung von Strom wurden massiv verringert und dafür ein Netzentgelt eingeführt. Die Besitzer einer PV-Anlage bekamen weniger Geld für ihren Strom und mussten zusätzlich noch Netzentgelt bezahlen. Das würgte den Markt fast komplett ab. Der Absturz von 2012 auf 2014 kostete in Deutschland übrigens zwischen 80.000 und 100.000 Stellen in der Solarbranche. (Man vergleiche den Aufschrei wegen den 8000 Kohlekumpels in der Steinkohle-Industrie, die abgebaut werden sollten.) Viele Firmen gingen Pleite und man überließ den Chinesen das Geschäft. Heute kommen 85% aller PV-Module, die in Deutschland montiert werden aus China.

Diagramm 2 zeigt die Entwicklung bis 2030. Jeder Balken steht für ein Jahr. Unsere Regierung hat sich als Ziel gesetzt bis dahin 300 Gigawatt Energie aus Photovoltaik zu erzeugen. Wäre die Entwicklung 2012 nicht abgewürgt worden, wäre nun nur ein jährlicher Zuwachs von 1,27 Prozent notwenig, um das Ziel zu erreichen. So müssen wir nun einen jährlichen Zuwachs von 22 Prozent hinbekommen, um die gewünschte Zahl zu erreichen. Was aus praktischen Gründen momentan kaum zu schaffen ist. Nicht bei dem derzeitigen Personal- und Rohstoffmangel und den bürokratischen Hürden. Durch die gestiegenen Strompreise rechnet es sich für Besitzer von Eigenheimen, weil sie durch den Eigenverbrauch ihre Stromkosten drücken können. Aber für Mieter und Bewohner von Mehrfamilienhäusern bleibt es schwierig. Mieterstrommodelle sind momentan so kompliziert und bürokratisch, dass kaum jemand sie umsetzt.

Die Diagramme stammen von der Webseite: Energy-charts.info vom Fraunhofer-Institut und können dort nachvollzogen werden.

EmoG, WEmoG und GEIG

Ich hatte heute ein superinteressantes Online-Seminar, Thema: »Werden Sie zum GEIG-Profi.«

Jetzt fragen sich natürlich einige, was das heißt und was die anderen Abkürzungen im Titel dieses Beitrags bedeuten. Ich schicke schon mal voraus, dass sich nur Deutsche solche Namen ausdenken können. In kaum einer anderen Sprache kommen solche Wort-Ungetüme vor.

  • Hinter EmoG steckt das Elektromobilitätsgesetz, das die gesetzlichen Grundlage bildet, um elektrisch betriebene Fahrzeuge im Verkehr zu bevorteilen. Es trat 2015 in Kraft.
  • Das WEmoG – Wohnungseigentumsmodernisierungsgesetz – ersetzte ab 1.12.2020 das WEG – Wohnungseigentumsgesetz – und legt fest, dass der Ausbau von Lademöglichkeiten für E-Autos von Eigentümergemeinschaften und Hausbesitzern nicht behindert werden darf.
  • Das GEIG wiederum legt fest, wie die Ladeinfrastruktur bei Neubauten und im Bestand auszusehen und vorzubereiten ist. Die Abkürzung bedeutet: Gebäudeelektromobilitätsinfrastrukturgesetz. Cool, oder!

Ich frage mich immer, wer sich solche Worte ausdenkt. Da sitzt bestimmt irgendein Jurist in einem Ministerium, der nichts anderes macht, als sich komplizierte Namen für Gesetze auszudenken.

Jedenfalls habe ich heute wieder was dazugelernt. Ich wusste bereits, dass bei neugebauten Wohnhäusern mit mehr als fünf Stellplätzen, jeder Stellplatz mit einem Leerrohr für eventuelle Lademöglichkeiten ausgestattet werden muss. Das gilt auch für Tiefgaragenstellplätze. Bei Bestandsgebäuden die umfassend saniert werden und mehr als zehn Stellplätze haben, muss die Infrastruktur ebenfalls nachgerüstet werden. Sofern sie nicht sieben Prozent der Gesamtkosten übersteigt.

Neu war mir, dass ab 1.1.2025 alle Nichtwohngebäude mit mehr als 20 Stellplätzen mindestens einen Ladepunkt haben müssen! Ausgenommen sind kleine und mittelständige Unternehmen mit maximal 30 Mio Euro Umsatz im Jahr und – bitte beachten – öffentliche Gebäude (Rathäuser, Ministerien, Regierungsgebäude und sonstige wie Altenheime, Bibliotheken, Friedhöfe, Museen, Schulen, Schwimmbäder, Sportplätze, Stadthallen, Theater). Das sind eigentlich diejenigen Gebäude, bei denen ich das zur Pflicht gemacht hätte. Der Staat sollte nämlich mit gutem Beispiel vorangehen und nicht nur den Steuerzahlern Vorschriften machen.

Das alles hat zur Folge, dass den Handwerksbetrieben in der Elektrobranche die Arbeit in Zukunft nicht ausgehen wird. Deshalb spezialisiere ich mich auf Arbeit jetzt auf E-Mobilität und PV-Anlagen. Die Gesetze sind da im stetigen Wandel. Um die hochgesteckten Ziele der Regierung  zu erreichen, muss noch sehr viel getan werden. Es würde schon reichen, die Bürokratie zurückzufahren. Es braucht keine hundert Gesetze und zehntausend Vorschriften, manchmal ist weniger mehr – auch was die Namen der Gesetze angeht.

Besuch vom Kater

Ich hatte diese Woche wieder Besuch auf Arbeit. Gleich früh morgens, ich war gerade am Telefonieren, stolzierte der rote Kater zu mir ins Büro. Er hüpfte gleich mal auf den Schreibtisch und tapste mit seinen dreckigen Pfoten über meine Pläne. Weil ich nicht gleich reagierte – ich hatte einen Kunden am Telefon  – spazierte er über die Tasten vom Telefon. Ich konnte ihn gerade so davon abhalten, das Gespräch nicht zu unterbrechen. Ich hab ihn dann gestreichelt und in den Arm genommen. Zum Glück hatte ich das Headset auf.

Nachdem ich aufgelegt hatte, holte ich das »Katzenkörbchen« in Form eines runden Kartons und prompt saß er drin. Er hat sich dann im Liegen mit Brekkies füttern und ausgiebig streicheln lassen. Von der Frau vom Chef hatte er schon Katzenmilch bekommen. Dann ist er raus in den Flur und hat alle Kartons und Tüten inspiziert. Bis ich endlich die Tür zum privaten Zimmer vom Chef aufgemacht habe, da steht ein Bett, in dem der Kater gerne schläft. Da hat er sich dann zur Ruhe begeben und bis zum späten Nachmittag geschlafen.

Er kam dann nochmal zu mir ins Büro und hat mit dem Schnürsenkel vom Kollegen gespielt. Ich hatte noch ein rotes Schleifchen in meiner Schublade gefunden, das gefiel ihm offenbar auch sehr. Jedenfalls hat es ihm irgendwann doch gereicht und er ist nach acht Stunden wieder nach draußen. Die Besitzer werden ihn schon vermisst haben.

Jetzt dauert es bestimmt wieder ein paar Wochen, bis er bei den Firmen im Gewerbegebiet rum ist und wir wieder mit einem Besuch dran sind. Ich glaube fast, dass der inzwischen jede Firma kennt.

Bürokatze

Ich hatte diese Woche wieder Besuch von Kollege Kater. Dieses Mal hatte ich sogar einen Ruheplatz vorbereitet. Der runde Karton stand schon eine Weile im Flur und immer wenn ich vorbeiging, dachte ich, das wäre etwas für Katzen.

Und dann saß der Kater auf dem Schreibtisch bei der Kollegin. Kaum hatte ich ihm den Karton hingestellt, ist er reingehüpft, hat sich fünfmal hin und her gedreht – der Karton ist schließlich kleiner als der Kater – und hat sich reinfallen lassen. So lässt es sich vortrefflich schlummern.

Katzen sind so berechenbar in manchen Situationen.

Der Karton wird jetzt für den nächsten Besuch aufbewahrt. Und danke an den Kollegen, der das Foto gemacht hat.