Musikalisches von der ESOC

Robert Vogel machte mich gestern auf ein Musikvideo aufmerksam, was die Mitarbeiter der ESOC (European Space Operations Centre) Ende 2020 bei YouTube veröffentlicht haben.

Die Wissenschaftler haben ein Musikvideo gedreht, in dem sie auf originelle Weise ihre Arbeit vorstellen. Als Musiktitel wählten sie »Bohemian Rapsody« von Queens. Mit neuem Text zu dem genialen Musikstück, beweisen sie nicht nur künstlerisches Können, sondern auch viel Humor.

Das Weltraum-Nerd Robert Vogel zugestimmt hat da mitzumachen, ist keine Überraschung. Überraschend ist allerdings, welcher Astrophysiker noch in dem Video zu sehen ist. Schaut mal genau hin.

Ich habe mich gestern richtig gut amüsiert und wünschte die Verantwortlichen bei der ESOC würde begreifen, was für Möglichkeiten das Video bietet, um ihre wissenschaftliche Arbeit bei der Bevölkerung besser verständlich zu machen. Das Video gehört auf die Startseite der ESOC und nicht nur in den YouTube-Kanal eines Mitarbeiters.

Stephen Hawking zum 80.

Heute am 8. Januar hätte Stephen Hawking seinen 80. Geburtstag gefeiert, leider starb er bereits 2018.

Wir haben inzwischen so gut wie alle Verfilmungen über den Physiker auf Bau-Ray und DVD im Regal stehen. Den letzten Neuzugang »Hawking – Die Suche nach dem Anfang der Zeit« haben wir kurz vor dem Jahreswechsel gesehen. Hier geht es um Hawkings Dissertation und wie sein Physikerkollege Roger Penrose ihn dazu inspiriert hat. Der junge Hawking wird hier recht eindrucksvoll von Benedict Cumberbatch gespielt. Der Film wurde bereits 2004 veröffentlicht.

Eine weitere Verfilmung stammt aus dem Jahre 2014. »Die Entdeckung der Unendlichkeit« basiert auf den Memoiren seiner Ehefrau Jane Hawking. Der Hauptdarsteller Eddie Redmayne gewann für den Film einen Oscar.

Außerdem steht in unserem Regal die Dokumentation »Hawking – Die bemerkenswerte Geschichte eines wundervollen Genies« aus dem Jahr 2013. Hier erzählt Hawking selbst die Geschichte seines ungewöhnlichen Lebens.

Anlässlich seines Geburtstages gab es ein besonderes Google-Doodle, das man sich bei YouTube ansehen kann.

 

Auf zum Sternegucken

Nachdem wir in diesem Jahr im Sternenpark auf der Winkelmoosalm waren und wegen eines ultrahellen Vollmonds kaum Sterne sehen konnten, sind wir Wochen später zum Neumond nach Einbruch der Nacht auf einen der angrenzenden Hügel von Waging gefahren.

Da die Gegend relativ wenig besiedelt und durch den See kaum Lichtverschmutzung vorhanden ist, hoffte ich darauf, einen einigermaßen schönen Sternenhimmel zu sehen. Was wir dann aber wirklich erlebten, war gigantisch. Wir waren schier überwältigt vom Anblick der Milchstraße. So deutlich hatte ich sie zuletzt in meiner Kindheit gesehen. Ich sagte an diesem Abend im Bett zu meinem Mann: Ein Teleskop müsste man haben.

Mein Mann nahm das wörtlich und schenkte mir zu Weihnachten ein Spiegel-Teleskop. Wir haben es gestern aufgebaut und wollten es justieren, aber bei dem Nebel draußen vor den Fenstern konnten wir leider kein Objekt in 400 Metern Entfernung anpeilen. So steht es erstmal im Wohnzimmer und harrt besserem Wetter. Aber ich schaue schon mal in das tolle Buch, was ich mir im Herbst gekauft habe. So als hätte ich es gewusst.

Das Triebwerk im Wintergarten

Auf der Rückreise von Thüringen konnten wir am Sonntag einen Museumsbesuch realisieren, den wir uns schon seit Jahren vorgenommen hatten. Bei Feucht fuhren wir von der A9 ab und steuerten das Hermann-Oberth-Museum an.

Hermann Oberth war ein Raketenwissenschaftler, der unteranderem mit der Erfindung der Kegeldüse der Raumfahrt »Schub« gegeben hat. Außerdem gilt er als Begründer der Weltraummedizin. Der in Siebenbürgen geborene Deutsche, verbrachte seinen Lebensabend in Feucht, wo er im Dezember 1989 im hohen Alter starb. Seine Familie hat dafür gesorgt, dass aus seinem Nachlass ein kleines Museum entstehen konnte. Hier kann man Modelle, Schriften, Geschenke von bekannten Persönlichkeiten der Raumfahrt sowie Auszeichungen besichtigen, die Hermann Oberth im Laufe seines Lebens erhalten hat. Ein Teil der Ausstellung beschäftigt sich mit der bemannten Raumfahrt und in einem Nebengebäude gibt es eine Sonderausstellung zum Apollo-Programm der NASA. Inklusive eines Holzmodels der Apollo-Landekapsel. Der Wintergarten, in dem auch ein echtes Raketentriebwerk steht, ist leider aus Sicherheitsgründen geschlossen, ebenso wie die zweite Ebene eines der Ausstellungsräume.

Der Herr an der Kasse, Museumsdirektor Karlheinz Rohrwild, gab sich unglaublich viel Mühe und erklärte den anwesenden Erwachsenen und Kindern viele Details. Man merkt, dass er in der Materie drin steckt. Auch die Ausstellung ist für die einfachen Verhältnisse liebevoll hergerichtet. Allein die Räumlichkeiten sind zu klein geworden. Das fränkische Bauernhäuschen aus typischen Sandstein ist zwar restauriert, aber kein wirklich passender Ort für eine solche Ausstellung. Das Museum hat Fördermittel für einen Erweiterungsbau beantragt. Leider gibt es in der Stadt negative Stimmen die fürchten, der Bau könnte der Stadt Feucht Millionen kosten. Das dem nicht so ist, hat der Museumsdirektor auf der Internetseite des Museums nochmal klar gestellt. Der wurde übrigens erst im Dezember vom Bayrischen Ministerpräsidenten Markus Söder ausgezeichnet, für seine langjährigen ehrenamtlichen Verdienste um das Museum.

Mal sehen, was sich in den nächsten Jahren tut und ob den verantwortlichen Geldgebern die Würdigung von Hermann Oberth ein paar Euros wert ist.

»Es ist auf der Welt nichts unmöglich, man muß nur die Mittel entdecken, mit denen es sich durchführen läßt!«
Hermann Oberth

Beteigeuze schwächelt

Credit: ESO/Digitized Sky Survey 2. Acknowledgment: Davide De Martin.

Schon lange habe ich nichts mehr über mein Steckenpferd Astronomie gebloggt. Dabei gibt es gerade jetzt ein kosmisches Phänomen am Himmel zu sehen.

Auf der Autofahrt gestern Abend konnte ich es gut beobachten. Wir fuhren gen Osten und direkt vor uns prangte das Sternzeichen Orion am Himmel. Ich hatte es bereits im Blog vorgestellt. Die Schultersterne des Orion sind momentan nämlich gleich hell, bzw. gleich dunkel. Alpha Orionis wie Beteigeuze genannt wird, hat in den letzten Monaten und Wochen stark an Leuchtkraft verloren. Wir erinnern uns. Beteigeuze ist ein Roter Riese der jederzeit in einer Supernova explodieren kann. Es wäre die nächstgelegene Supernova, die die Menschheit je beobachtet hätte.

Nun ist der Stern dafür bekannt, der er regelmäßig in seiner Helligkeit schwankt. Doch so dunkel, wie wir ihn gerade sehen, war er noch nie. Normalerweise hat er eine Helligkeit von 0,3 bis 0,5 mag (Magnitute) und steht auf Platz sechs der hellsten Sterne am Himmel und ist vergleichbar hell wie Rigel der hellste Stern im Orion. Jetzt ist Beteigeuze aber auf Platz 21 gerutscht und gerade noch so hell wie der zweite Schulterstern Bellatrix mit 1,6 mag. (Je kleiner die Zahl, desto heller der Stern.)

Nun wird natürlich spekuliert: Steht eine Supernova kurz bevor? Oder hat der Stern nur einen Teil seiner Hülle abgestoßen, der jetzt als Staubnebel das Licht absorbiert? Vielleicht ist das Phänomen auch auf ganz andere Umstände zurückzuführen. Man weiß es nicht. Den Beobachtungen der vergangenen Jahrzehnte nach, dauert so ein Dunkel-Zyklus bei Beteigeuze ungefähr 2070 Tage. Wenn der Stern also in den nächsten Tagen und Wochen wieder heller werden sollte, wäre dies ein Indiz, dass tatsächlich eine Supernova bevorstünde.

Die würde einen spektakulären Anblick bieten: So hell wie der Mond und auch tagsüber zu sehen. Sorgen sollte man sich aber nicht machen. Beteigeuze ist mehr als 600 Lichtjahre von uns entfernt. Weit genug, dass sich die Gammastrahlung und die Neutronen bis sie hier eintreffen, abgeschwächt haben.

Lassen wir uns überraschen. Eine Supernova-Explosion ist ein wichtiges Ereignis in der Astronomie. Durch die Beobachtung des ausgesandten Lichtes und dessen Spektrum lernen die Forscher sehr viel über die Zusammensetzung der Sterne und können ihre Theorien beweisen.

Im Licht fremder Sonnen

»Sterne und ihre Spektren« von James B. Kaler

Vor und während des Abiturs hatte ich kurzzeitig überlegt, Astronomie zu studieren, weil mir das Fach in der zehnten Klasse großen Spaß gemacht hatte. Am liebsten wäre mir gewesen, wenn es so etwas wie »Astrochemie« gegeben hätte, weil Chemie neben Deutsch und Kunst, mein Lieblingsfach war. Doch ich kam zu dem Schluss, dass ein solches Studium vor allem aus Mathematik besteht und ich kein Mathe-Ass war. Außerdem drängten mich meine Kunsterzieher, lieber meinem gestalterischen Talent zu folgen. Dass ich besser Journalistik hätte studieren sollen, wurde mir erst Jahrzehnte später klar.

Mit der Kunst wurde es leider nichts, dafür begann ich 1995 nach meiner Ausbildung als Druckvorlagenherstellerin, Elektrotechnik in der Fachrichtung elektronische Medientechnik zu studieren, wofür ich letztendlich doch Mathematik benötigte. Das Interesse an der Astronomie blieb bestehen.

Gegen Ende meines Studiums widmete ich mich vorwiegend der Licht- und Farbmessung. Anfang der 2000er arbeitete ich für Firmen, die Farbmessgeräte herstellten oder sich mit Farbmanagement beschäftigten. Außerdem wurde ich Mitglied in der Deutschen farbwissenschaftlichen Gesellschaft (DfwG), in der ich für den, drei Mal jährlich erscheinenden, Report zuständig war. Auf einer der Jahrestagungen der DfwG erfuhr ich, wie jemand versucht hatte, den Nachthimmel farblich korrekt abzubilden. Das hörte sich spannend an und war der Ausgangspunkt, an dem ich anfing, mich intensiv mit Sternenspektrografie zu befassen.

Im Rahmen der Recherche stieß ich auf das Buch »Sterne und ihre Spektren« vom James B. Kaler, das bis heute zu meinen absoluten Favoriten unter den Fachbüchern zählt. Der Autor war Universitätsprofessor an der University of Illinois, inzwischen ist er im Ruhestand.

Seine Fachbücher sind allgemeinverständlich geschrieben und er weiß sowohl Laien als auch Sachkundige mit seinen Texten zu begeistern. Mir war nie klar gewesen, wie viele Informationen im Licht fremder Sterne enthalten sind. Dass man aus den Punkten am Himmel mehr als nur ihre chemische Zusammensetzung herauslesen kann, wenn man ihr Licht zerlegt. Man kann zum Beispiel Aussagen über die Prozesse in ihren Hüllen machen, ob sie Magnetfelder besitzen und vieles mehr.

Kurzum, nach der Lektüre des Buches war es um mich geschehen. Ich hatte gefunden, was ich gesucht hatte: Chemie in Verbindung mit Astronomie. Von da ab konsumierte ich in meiner Freizeit eine Menge Fachliteratur zu Astronomie und Kosmologie, vor allem zu Sternen und Gasnebeln. Mitunter waren das hochwissenschaftliche Abhandlungen, beispielsweise über solare Magnetfelder, die ich ohne das mathematische Wissen aus meinem Studium, wahrscheinlich nie verstanden hätte. Weil ich meine Begeisterung weitergeben wollte, hielt ich sogar Vorträge über das Thema, einer wurde im DfwG-Report abgedruckt. Das PDF kann man sich hier herunterladen.

Inzwischen hat sich in der Forschung von Sternenatmosphären viel getan. Heute sind die Wissenschaftler in der Lage, die Atmosphären extrasolarer Planeten zu analysieren. Dabei spielt das ganze elektromagnetische Spektrum und nicht nur das sichtbare Licht die Hauptrolle. Ich verfolge noch immer gespannt, was sich da tut, denn wer weiß, welche Überraschungen noch auf uns warten.

50 Jahre Mondlandung

Größenvergleich

Eigentlich wollte ich am Mittwoch etwas über die Mondlandung schreiben, aber ein Seminar nach Feierabend machte mir einen Strich durch die Rechnung. So beschäftigte ich mich anstatt mit dem Mond mit den neuesten Vorschriften für Zählerschränke.

Dafür sahen wir uns gestern auf ARTE den dritten Teil einer Dokumentation zur Mondlandung an. Es ist erstaunlich. Eigentlich glaubt man inzwischen alles über die Mondlandung der Amerikaner zu wissen, aber die Doku lieferte Informationen, die mir bisher unbekannt waren. Außerdem wurden bisher unveröffentlichte Filmaufnahmen gezeigt. Das fand ich schon ziemlich spannend.

Interessant ist nach wie vor die Rolle deutscher Raketenwissenschaftler. Wernher von Braun ist nicht der einzige, der an dem Projekt beteiligt war, seine Qualifikation ist nach wie vor genauso umstritten, wie seine Zusammenarbeit mit den Nazis. Hermann Oberth, der Vater der deutschen Raketenwissenschaft, hat als Lehrer von Brauns gleichfalls Anteil an dem Projekt. Schließlich hat er in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts die Berechnungen entwickelt, die heute noch gelten, wenn man eine Rakete in den Weltraum schießen möchte.

Ernüchternd war am Ende der Sendung allerdings, wie schnell die Amerikaner das Interesse an der zivilen Raumfahrt verloren. Das Weltraumprogramm von Kennedy war auf zehn Jahre angelegt. Bereits kurz nach der Rückkehr der Apollokapsel haben die meisten Mitarbeiter ihr Kündigungsschreiben bekommen. Die Mondflüge wurden Jahre später eingestellt. Das ist ungefähr so, wie wenn nach Christopher Kolumbus keiner hätte den Mut oder das Geld aufgebracht hätte, den neu entdeckten Kontinent zu erforschen. Nicht auszudenken, wo wir heute stünden, wenn die Raumfahrt mit dem damaligen Enthusiasmus fortgesetzt worden wäre, und welche Kriege der Erde erspart geblieben wären, wenn das Geld stattdessen in die Forschung und die Bekämpfung der Armut geflossen wäre.

Zumindest gingen die meisten der gekündigten Ingenieure und Wissenschaftler in die Industrie und nahmen die Erkenntnisse über Mikroelektronik und Computertechnik mit. Man stelle sich vor, die Mondlandung hätte nicht stattgefunden, bzw. es hätte kein Raumfahrtprogramm gegeben. Wir stünden heute ohne Smartphone und Co da und würden noch aus Telefonzellen telefonieren. Barcodes gäbe es übrigens auch nicht, die wurden für das Shuttle-Programm erfunden.

Was ich persönlich mit der Mondlandung verbinde? – Da ich erst fünf Jahre später geboren wurde, konnte ich dem Ereignis natürlich nicht beiwohnen. Aber ich habe Ende der Neunziger bei einem Besuch des Kennedy Space Centers in Florida die Saturn V besichtigen dürfen. Es gibt ein Bild von mir, wie ich unter den fünf Triebwerken stehe und von denen eines doppelt so groß ist wie ich. Diese Größe hat mich damals total überwältigt. Gleichfalls beeindruckend ist das Vehicle Assembly Building, die Halle, die für den Bau der Rakete gebaut wurde und deren Größe man gar nicht richtig abzuschätzen vermag, bis man wirklich davor steht. Die amerikanische Flagge an der Fassade ist mit 63 mal 33 Metern größer als ein Eishockey-Spielfeld. Vor dem Einbau riesiger Ventilatoren, bildeten sich innerhalb des Gebäudes regelmäßig Wolken aus denen es regnete.

Es ist schon erstaunlich, was Menschen erreichen können, wenn sie gewillt sind, Risiken einzugehen. Letzteres ist eine Eigenschaft, die in den vergangenen Jahrzehnten leider verloren gegangen scheint.

Die Saturn V im Kennedy Space Center 1999

Das Osterparadoxon

Da stand ich nun … mit meinen bunten Ostereiern vor dem Kirschbaum und überlegte, ob ich sie wirklich aufhängen sollte. Die Zweige zeigten schon dicke Knospen, die in den nächsten Tagen aufplatzen würden. Doch Ostern würde erst in vier Wochen sein. Bis dahin hatte der Baum sein grünes Blätterkleid und ich würde die Fäden durchschneiden müssen, um die Ostereier wieder abnehmen zu können. Kurzerhand packte ich die Eier wieder zurück in die Schachtel. Dieses Jahr würde es keinen Ostereierbaum im Garten geben.

Doch warum ist in diesem Jahr Ostern so spät? Das liegt am sogenannten Osterparadoxon. Kein Scherz, das heißt wirklich so. Wer möchte, kann sich den dazugehörigen Wikipedia-Artikel durchlesen. Ich habe es getan, aber nur Bahnhof verstanden. Es liegt wohl daran, dass der diesjährige Frühjahrsvollmond nicht an dem Tag stattfindet, der normalerweise für die Berechnung des Osterfests hergenommen wird. Irgendwie spielt da auch der Gregorianische Kalender eine Rolle. Nun, so richtig verstanden habe ich es nicht, ich finde aber das Wort »Positive Äquinoktial-Paradoxie (A+)« spannend. Das klingt wie der Titel eines Science-Fiction-Romans und nicht nach etwas, dass man mit dem Osterfest in Verbindung setzen würde.

Jedenfalls ist das ein ziemlich seltenes Phänomen. Das letzte Mal liegt unglaubliche 57 Jahre zurück. Da war ich noch gar nicht geboren. Das nächste Osterparadoxon findet im Jahr 2038 statt, dann wird der Ostersonntag auf den 25. April fallen.

Also heuer keine Ostereier am Baum, dafür lege ich welche in eine Schale auf dem Tisch. Positiv an dem Datum ist, dass es in diesem Jahr höchstwahrscheinlich mal nicht schneien wird, so wie in den vergangenen Jahren.

Ein Sternenhimmelbanner

Quelle: Wikipedia

Für meine brasilianischen Gäste erstellte ich vergangene Woche kurzerhand ein kleines Plakat, um sie angemessen in München begrüßen zu können. Dazu benötigte ich die Vorlage der brasilianischen Flagge. Und wo findet man eine solche Datei? Richtig, in der Wikipedia. Dabei stieß ich auf ihre Geschichte und betrachtete sie zum ersten Mal im Detail.

Die grüne Flagge mit der gelben Raute und dem blauen Kreis hat bestimmt jeder schon mal bei einer Fußball-WM gesehen. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass die Farben zu zwei Adelsfamilien gehören, nämlich grün für das Haus Braganza und gelb für das der Habsburger. Erstere stellten den ersten Kaiser Brasiliens, der sich mit einer Habsburgerin aus Österreich vermählte.

Noch spannender finde ich jedoch den Inhalt des blauen Kreises. Wenn man sich den nämlich genauer betrachtet, entdeckt man unterschiedlich große Sterne. Ihre Anordnung ist dabei keineswegs zufällig, sondern stellt den Himmel über Rio de Janeiro zum Zeitpunkt der Proklamation der Brasilianischen Republik dar. Das war am 15. November 1889. Gut zu erkennen ist dabei das Kreuz des Südens und das Sternbild Skorpion ganz rechts. Aber auch der große Hund und das südliche Dreieck sind darauf zu sehen. Die Besonderheit der 27 abgebildeten Sterne ist, dass jeder von ihnen einen der 27 brasilianischen Bundesstaaten repräsentiert.

Der Spruch »ordem e progresso« (Ordnung und Fortschritt) war das portugiesische Motto und wurde zum ersten Mal von einem französischen Positivisten deklamiert.

Ich finde das alles unheimlich spannend. Da kommt einem die deutsche Flagge mit nur drei Farben fast langweilig vor.

Wie groß Brasilien wirklich ist, wurde mir erst im Gespräch mit César Maciel so richtig klar. Er stammt aus Belo Horizonte im Osten des Landes und sagte: »Wenn ich 2000 Kilometer nach Norden fahre oder 3000 Kilometer nach Westen oder 2000 Kilometer nach Süden, bin ich immer noch in Brasilien.« Das hat mich schwer beeindruckt.

Quelle: Wikipedia