Verspätetes Punkdebüt

Folgende Geschichte habe ich vor kurzem im »Standard« gelesen. Ich fand sie so originell, dass ich sie unbedingt hier vorstellen wollte.

1979 verschickt eine Punkband aus Rietberg ein Demotape an ein Plattenlabel. Doch das kommt entweder nie an oder geht bei dem Label unter. Die Punks der Band Brausepöter brachten zwar eine Single heraus und spielten bei einigen Konzerten – unteranderem zusammen mit damals noch unbekannten Bands wie den Einstürzenden Neubauten und Abwärts. Der große Durchbruch oder gar ein eigenes Album bleibt ihnen allerdings verwehrt. 1982 löst sich die Band auf.

Eigentlich wäre die Geschichte hier zu Ende, wenn nicht … ja, wenn es nicht das Internet gäbe bzw. Plattformen wie YouTube. Dort hatten Fans Ende der Nullerjahre bei Konzerten mitgeschnittene Aufnahmen von Brausepöter hochgeladen. Die Bandmitglieder von damals bekamen wieder Lust und taten sich erneut zusammen. Sie gingen ins Studio und nahmen die Songs von damals neu auf. 2023 erschien das Album, das damals ihr Debütalbum werden sollte. »Keiner kann uns ab« enthält so glorreichen Songs wie »Gen Italien« oder »Leer und blöde und ohne Sinn«.

So klang der frühe Punkrock in Deutschland noch bevor daraus die Neue Deutsche Welle wurde – dilettantisch und herrlich provokant.

Gehirnleckereien ala Naupaum

Anlässlich der Staffel »Aphilie« von PERRY RHODAN NEO habe ich Gehirnpralinen gemacht. In der Serie geht es ja um Gehirne und da musste ich mich kreativ austoben …

Nein, es ist sehr viel trivialer: Nach dem Backen war noch Schokolade übrig und weil ich keine andere form zur Hand hatte, nutzte ich kurzerhand den Eierbehälter aus dem Kühlschrank, legte Walnüsse rein und habe die Schokolade darüber gegossen.

Das Ergebnis ist verblüffend – Gehirne in Schokolade, sozusagen.

Eingeschränktes Bloggen

Falls sich jemand wundert, dass ich länger nicht gebloggt habe. Meine neue Arbeit ist zwar interessant und weitaus weniger stressig. Ich zeichne fast nur noch und muss nicht mehr telefonieren. Allerdings führte mein neuer Arbeitsplatz (neuer Stuhl, neuer Tisch, kleinere Monitore und mehr Zeichenarbeit) dazu, dass ich eine Sehnenscheidenentzündung (Maus-Arm) bekommen habe. Seltsamerweise nicht am Handgelenk, sondern unterhalb des Ellenbogens. Ich lasse nun abends den Computer aus und mache alles mit dem iPad, wobei mir nun zusätzlich noch die Schulter vom iPad halten weh tut.

Also reduziere ich momentan meine Online-Tätigkeiten und mache lieber manuelle Dinge. Heute habe ich beispielsweise 100 Weihnachtskarten für die PRFZ verschickt. Meine eigene diesjährige Karten-Kollektion muss ich noch basteln. Die Materialien und die Ideen habe ich jedenfalls schon.

Saalfeld im Blick

Gestern lief im MDR eine gut gemachte Sendung über meine Heimatstadt, bei der ich allerhand Neues erfahren habe.

Bei »Unterwegs in Thüringen« besichtigen die beiden Moderatoren unteranderem die Stadttore. Drei von vier Stadttoren wurden in den vergangenen Jahren zu Museen ausgebaut. Ich war bislang aber nur auf einem. Außerdem gibt es einen Second Hand-Laden in dem man zum Kleidungsstück gleich noch die Geschichte geliefert bekommt. Im Bergwerk von Kamsdorf kann man unter Tage mit dem Mountainbike durch die Gänge rasen und in den Feengrotten gibt es nicht nur die normale Führung, sondern eine Taschenlampenführung. Im Feenwäldchen war ich auch noch nicht … wobei das dann doch eher was für Familien mit Kindern ist.

Wer sich die halbe Stunde mal anschauen will, kann das in der Mediathek der ARD tun.

Das Bild vom Märchendom (Feengrotten) habe ich 2012 gemacht und zeigt den Ort an dem mein Mann und ich getraut wurden. Das ist nun auch schon wieder 13 Jahre her.

Dreieich im Ausnahmezustand

Was war das für ein Andrang. Obwohl ich bereits um 9 Uhr da war, brummte das Bürgerhaus in Dreieich bereits wie ein Bienenstock. Helfer eilten geschäftig hin und her, Autos wurden ausgeladen und drinnen wurden die Stände aufgebaut. Je näher der Zeitpunkt der Eröffnung rückte, desto mehr Besucher versammelten sich vor dem Gebäude. Man begrüßte sich überschwänglich mit freudigem Hallo, umarmte sich und tauschte Neuigkeiten aus oder erkundigte sich nach dem Befinden von Freunden und Bekannten. Es war wie ein großes Klassentreffen. Manche hatten sich seit Jahren nicht gesehen, andere kannten sich nur durch E-Mails oder von Online-Meetings. Ich saß zusammen mit einem Perry-Fan vom Mannheimer Stammtisch auf einer Bank und beobachtete das Treiben.

Dann, pünktlich um 10 Uhr öffnet das Bürgerhaus seine Pforten. Ich war unter den Ersten, die ihr ausgedrucktes Ticket (Das ist sicher nicht ökologisch und war wahrscheinlich auch nicht so gedacht, aber ich war nicht die einzige.) unter den Scanner hielten und ein Armbändchen für den Einlass erhielten. Drinnen erwartete mich eine überwältigende Anzahl von Ständen kleiner Verlage, Selfpuplisher und Vereine. Bei meinem letzten Besuch 2019 war der Saal nur halb mit Ständen bestückt gewesen. Dieses Mal waren sogar auf der Bühne Stände aufgestellt. Innerhalb kürzester Zeit wurde es voll, sehr voll. Ich schob mich durch die Gänge, betrachtete die schönen Bücher und den Einfallsreichtum mancher Standinhaber bei der Dekoration. Ich kaufte sogar ein Buch, obwohl ich mir vorgenommen hatte, keins zu kaufen. Es war der Roman von Esther Schmidt, bei der ich in Frankfurt Unterschlupf gefunden hatte. Ich dachte mir, wenn ich schon bei ihr übernachte, mache ich ihr die Freude und kaufe ihren SF-Roman »Rho«.

Das Programm quoll genauso über wie das Innere des Bürgerhauses. Zehn parallele Programmschienen mit Lesungen, Workshops und Diskussionsrunden. Es war schon schwierig sich auf dem ausgedruckten Papierplan einen Überblick zu verschaffen, geschweige denn eine Entscheidung für einen der Programmpunkte zu treffen. Ich nahm mir vor, die Lesungen von Axel Kruse, Madeleine Puljic, Aiki Mira und natürlich das PERRY RHODAN-Panel am Abend zu besuchen. Geworden ist daraus nicht viel, denn immer wenn ich mich auf den Weg zu einer Lesung machte, traf ich jemanden neues und blieb schwatzend hängen. Mittags holte ich mir eine Portion Pommes sowie eine reichlich überteuerte Fanta und saß mit Frank G. Gerigk an einem der wenigen Tische vor dem Imbissverkauf im Saal.

Besonders schlimm war es, in der Menge jemand Bestimmten zu finden, von dem man wusste, dass er da ist. So brauchte ich mehrere Anläufe bevor ich Sylvana Freyberg am SFCD-Stand erwischte. Cleverer waren die Mitglieder des Piratensenders »Radio Freies Ertrus«. Die hatten sich nämlich schon frühzeitig im Foyer ein paar Sitzgelegenheiten geschnappt und einen kleinen Stützpunkt eingerichtet, der nicht zu übersehen war. Zu ihnen gesellten sich immer mal wieder neue Leute. Dort kam ich mit Alex vom RFE ins Gespräch.

Am angenehmsten aber war es draußen vor dem Bürgerhaus. Bei schönstem Sonnenschein, frischer Luft und deutlich geringerer Lautstärke als drinnen, ließ es sich gut aushalten. Ich begrüßte Klaus N. Frick und die beiden neuen Marketing Mitarbeiterinnen aus der PR-Redaktion, als sie am Nachmittag ankamen. Dominik vom Weltendieb machte das obligatorische Bucon-Foto von mir und Ben Calvin Hary. Das haben wir bisher immer gemacht, wenn wir uns auf dem Bucon getroffen haben. Und ich schwatzte eine halbe Stunde mit Sylvana bevor wir uns die Verleihung des Deutschen Science Fiction Preis angesehen haben.

Was mir nicht gefiel, dass die Preisverleihung in keinen besonderen Rahmen stattfand, so wie früher. Sie war mitten im Nachmittagsprogramm versteckt und es waren nur wenige der Platzierten vor Ort, um ihre Urkunden abzuholen. Und das obwohl sie auf der Veranstaltung in Dreieich waren. Es scheint, dass nicht einmal den Preisträgern diese Auszeichnung viel bedeutet. Das finde ich unglaublich schade.

Bis 19 Uhr schlenderte ich noch ein bisschen herum, quatschte mit Diesem oder Jenen, bis ich mit den versammelten Perry-Fans ins Nebengebäude zum Perry-Panel ging. Neben Chefredakteur Klaus N. Frick waren die Autorinnen Verena Themsen, Michelle Stern, Lucy Guth und Marie Erikson sowie die Autoren Robert Corvus und Ben Calvin Hary anwesend. (Geballte Frauenpower, also.) Ben moderierte die Stunde und schaffte es trotz der Thermostrahler-Gags von Robert Corvus eine ernsthafte Diskussion anzustoßen. Es war unterhaltsam und informativ, auch wenn am Ende die Luft im gut besuchten Raum zum Schneiden dick war. Ich war froh wieder nach draußen zu kommen. Vorher verabschiedete ich mich aber noch von den anwesenden Autoren und Redaktionsmitgliedern.

Esther wartete schon am bereits abgebauten PAN-Stand zusammen mit einem weiteren Fahrgast auf mich. Zu Dritt ging’s zurück nach Frankfurt, wo wir trotz Baustelle wenig später ankamen und ausgehungert über das indische Essen herfielen, das vom Vorabend übrig geblieben war. Gegen 22 Uhr fiel ich erschöpft und mit tierischen Kopfschmerzen ins Bett. So einen ganzen Tag auf den Beinen und unter Strom ist man einfach nicht mehr gewohnt.

FanSzene, SOL und andere Aktivitäten

Hier ein kurzes Lebenszeichen von mir. Ich bin weder verschollen, noch habe ich mich ins Ausland abgesetzt. Ich habe nur ziemlich viel zu tun. Nicht nur, dass ich mich in einer neuen Firma einarbeiten muss, es kumulieren gerade mehrere Projekte.

Da war bis gestern meine Kolumne »FanSzene«, die ich abgeben musste. Es ist übrigens schon die 63. Wahnsinn! Dann steht die SOL 112 an. Da habe ich die Texte und die meisten Bilder schon mal ins Layout gegeben, aber es fehlen immer noch ein paar Bilder. Die kann ich hoffentlich morgen weitergeben.

Und es gibt drittens ein weiteres Projekt, mit dem ich mich schon seit fast einem Jahr beschäftige und das eigentlich schon längst beim Layouter sein müsste. Aber ich habe das mit der Zusammenstellung und dem Aussuchen der Bilder etwas unterschätzt. Außerdem ich hatte gehofft, dass ich dabei etwas Unterstützung bekomme, was aber so gar nicht geklappt hat. Nun, ja. Momentan hakt es unter den Fans ein wenig, man hat das Gefühl, die Luft ist raus. Viele schränken ihr Engagement ein und ziehen sich zurück, um nur noch zu konsumieren. Das ärgert mich ein bisschen, weil die Arbeit an einigen wenigen hängen bleibt. Es ist wie im richtigen Leben. Für die Work-Life-Balance der einen, müssen andere noch schwerer schuften, als ohnehin schon. Das wird uns in Zukunft noch so richtig auf die Füße fallen, fürchte ich.

Wie gesagt, ich bin schwer am arbeiten. Die Früchte werde ich aber frühestens im Dezember ernten können, falls alles klappt.

Dafür bin ich am Sonntag in Waging auf dem Bauernmarkt und versuche meine Taschen an den Mann oder die Frau zu bringen. Drückt mir die Daumen, dass es nicht regnet.

Zweiter Frühling

Irgendwie leidet einer unserer Apfelbäume auf dem Balkon an Zeitverwirrung, oder bei ihm ist der zweite Frühling ausgebrochen. Nach der Ernte von zwei Äpfeln hat er Ende September wieder angefangen zu blühen. Wahrscheinlich gefällt ihm das schöne warme Wetter. Verrückt ist es trotzdem.

Nicht nur der Apfelbaum freut sich über das schöne warme Wetter auch unsere Erdbeere hat im September nochmal angefangen zu blühen und versorgt uns nun mit frischen Erdbeeren. Wobei man an der mangelnde Süße merkt, dass die Sonne fehlt.

Urlaub ohne Erholung

Fast den ganzen September über hatte ich Urlaub. Ich habe Urlaubstage und Überstunden abgefeiert, bevor ich am Montag in der neuen Firma starte.

Eigentlich hatte ich mir so viel vorgenommen; Lesen, ein paar neuen Taschen flechten, die SOL 112 zusammenstellen, endlich das Betriebssystem vom iMac updaten und die Daten für das Geheimprojekt zusammenzutragen. Gefühlt habe ich nichts davon geschafft. Das Update habe ich gestern noch in aller Eile gemacht, aber der Rest …

Für die SOL 112 fehlt noch ein Schwerpunktartikel, den ich seit zwei Monaten vor mir herschiebe. Die Daten zum Geheimprojekt sollen eigentlich am Sonntag ins Layout, aber mir fehlen noch Bilder und die Texte sind auch noch nicht alle fertig. Gelesen habe ich außer den beiden NEOs 312 und 313 nichts. Halt, das stimmt nicht ganz, ich habe noch den Comic »Der kleine Perry« gelesen. Taschen oder Körbe habe ich gar keine geflochten.

Dafür habe ich bei meinen Eltern Fenster geputzt, Gardinen gewaschen, eingekauft, ein bisschen geputzt, gebacken und gekocht. Sie hatten 61. Hochzeitstag, daher bin ich schon früher als geplant nach Saalfeld gefahren. Mein Mann kam sechs Tage später nach. Und weil meine Eltern einen volleren Terminkalender haben, als wir beide zusammen, war jeden Tag etwas neues, Arztbesuche, Geburtstagsfeiern, Essenseinladungen und anderes. Dazwischen ist dann noch meine Schwiegermutter gestorben …

Vergessen wir nicht die hundert E-Mails, die ich geschrieben habe, um das Material für die nächste SOL und das Geheimprojekt einzutreiben. Da blieb nicht viel Zeit für Urlaub und Sightseeing. Wir waren zumindest einmal in Burghausen auf der Burg und im Rennsteiggarten in Oberhof (ohne Fotos). Seht selbst:

Im Seenland Südostoberbayern

Außer dem Chiemsee und dem Waginger See gibt es in Südostoberbayern viele weitere Seen. Die meisten sind eher klein aber lauschig. Ein paar habe ich schon besucht, aber einige kannte ich noch nicht. Einer davon ist der Wössener See, den wir am Wochenende besuchten.

Von der Größe her ist es eigentlich ein Teich. Aber der See ist tief, weil es ein Stausee ist. Da ist der Begriff See dann schon wieder richtig. Wenn man sich den Wössener See auf Satellitenbildern ansieht, hat er eine Herzform. Davon bemerkt man vor Ort jedoch nichts. Dafür ist das Drumherum wirklich idyllisch und man kann dort gut baden, wenn man Naturgewässer mag. Wir waren am Samstag dort und es war nichts los, außer den Leuten, die ihre Hunde spazieren führten. Es gibt offenbar mehr Hunde als ich gedacht habe, manche hatten sogar vier bis sechs an der Leine. Jedenfalls ist der Wössener See leicht zu erreichen, es gibt sogar eine Bushaltestelle von der man etwa 400 Meter auf einer bequemen Asphaltstraße bis zum See laufen kann.

Wir wollten jedoch etwas mehr wandern als nur einmal um den See herum, daher fuhren wir auf der Deutschen Alpenstraße weiter über Reit im Winkel nach Seegatterl und vorbei am Weitsee zum Mittersee. Der hatte im Frühsommer überraschend viel Wasser gehabt, das wollte mein Mann mir zeigen. Doch das Wasser war abgelaufen und der Seespiegel so niedrig, wie ich ihn kannte. Mein Mann erzählt immer, dass der See Anfang der Neunziger bis hoch zum Wald reichte. Durch die wenigen Niederschläge in den letzten Jahren/Jahrzehnten und die ausgefallenen Schneeschmelzen der letzten Winter ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Wir spazierten so lange am Seeufer entlang, bis mir die Sonne zu sehr brannte, dann gingen wir durch den Wald zurück zum Auto. Interessant: auch hier waren viele Urlauber mit Hunden unterwegs. Zumindest waren die meisten angeleint.

Hier ein paar Impressionen vom Wössener See:

Wössener See
Wössener See
Wössener See
Wössener See
Mittersee
Mittersee
Mittersee
Mittersee