Für den NEO-Programmpunkt auf dem Con in Braunschweig habe ich mit den Exposéautoren Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm ein Interview geführt. Es geht um Band 340 der morgen erscheint und um die Zukunft von PERRY RHODAN NEO.
Kategorie: Perry Rhodan
Unterwasserkonfrontationen
PERRY RHODAN NEO Band 338 – »In tödlicher Tiefe« von Lucy Guth
Primat hat das Raumschiff der Garbeschianer unter seiner Kontrolle gebracht und fliegt damit zur Erde. Die Labori Amtranik und Imara Tugh sind für ihn nur Hilfsmittel bis er sein Ziel erreicht, die Vereinigung mit der Stele auf dem Grund des Pazifiks. Doch der erste Versuch geht schief und das Raumschiff versinkt im Meer. Die Trümmerteile treffen die Tiefsee-Forschungsstation JACQUES PICCARD schwer. Deren Besatzung versucht die Schäden irgendwie zu beheben, aber Primat und die beiden Labori dringen in die Station ein, um den Plan von Primat vollenden zu können.
Perry Rhodan, Thora und Reginald Bull sind Primat auf den Fersen. Mit einer SpaceDisk dringen sie ebenfalls in die Tiefsee vor, werden aber von Primat entdeckt und angegriffen. Die SpaceDisk wird zerstört, sie selbst können sich jedoch mit Hilfe eines jungen Wissenschaftlers an Bord der JACQUES PICCARD retten. Hier geht der Wettlauf weiter, Primat davon abzubringen sich mit der Stele zu vereinen. Die Labori bekommen im Laufe ihres Aufhalts in der an die Tiefsee angepassten Atmosphäre der JACQUES PICCARD Probleme und verstricken sich in gegenseitigen Streitereien, bis sie durch einen Wassereinbruch ein unbekanntes Schicksal erleiden.
Perry Rhodan stellt sich Primat, kann aber nicht verhindern, dass der Junge das Schiff mit Hilfe seiner Zeroträume verlässt, um sich der Stele zu nähern, während das Team um Rhodan sowie die Besatzung der inzwischen fast vollständig zerstörten Forschungsstation eingeschlossen zurück bleiben. Gucky kann die Eingeschlossenen schließlich befreien, aber Rhodan zögert zu lange damit, auf Primat zu schießen, der sich letztendlich mit der Stele vereint.
Was für ein furioses Unterwasserabenteuer. Lucy Guth zieht alle Register und packt so viel Handlung und Action in den Roman, dass man, wie die Protagonisten in der Tiefsee, kaum zum Luftholen kommt. Da ist es nur logisch, dass sie Gucky in einem der ersten Kapitel durch einen Angriff von Primat »entsorgt«. Aber keine Angst, der Mausbiber geht am Ende wieder als Retter in den Einsatz. Auch wenn er Reginald Bull und Perry Rhodan ernsthaft zum Nachdenken angeregt hat. Zwischen den beiden schwelt seit langem ein Konflikt, weil Reg immer die Prügel abbekommt während Perry der große Held ist. Nach dem was der Protektor in all den Jahren durchmachen musste, kann ich das gut nachvollziehen. Lucy Guth hat das hervorragend geschildert.
Sehr schön finde ich vor allem den zweite Handlungsstrang rund um den jungen Wissenschaftler Lukas Jonas, dessen Figur zwar eine typische Mary Sue ist, also jemand der alles weiß und kann und dem alles gelingt. Zusammen mit seinem Affen Charly macht die Figur aber so viel Spaß, dass mich das in diesem Roman nicht gestört hat, weil alles gut zusammenpasst.
In dem Roman habe ich eine Menge über die Tiefsee gelernt, wobei ich so ein bisschen das Problem hatte, dass ich nirgendwo etwas über Druckausgleich gelesen habe. Soweit ich mich erinnere, geht in dieser Tiefe ein schnelles Ab- oder Auftauchen nicht so einfach.
Die Titel der Kapitel sind nach Meeres-Songs von mehr oder wenigen bekannten Bands benannt, die in der Schreibweise zwar verändert wurden, aber zum Teil durchaus noch erkennbar sind. Ein weiterer stilistischer Trick fiel mir bei den Anfängen und den Ende der Kapitel auf. Die Autorin hat die Sätze miteinander verknüpft, in dem sie an ein Wort im letzten Satz eines Kapitels im ersten Satz des folgenden Kapitels wieder angeknüpft hat. Das führt nicht nur zur besseren Verzahnung, sondern auch dazu das man mit dem Lesen nicht aufhören mag.
»In tödlicher Tiefe« ist ein extrem spannender Roman, den ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Er leitet zudem perfekt das Finale dieser abwechslungsreichen und spannenden Staffel ein.
Schlacht um Imart
PERRY RHODAN NEO Band 337 – »Atlans Schachzug« von Ruben Wickenhäuser
Gleich drei Szenarien bedrohen die Kolonisten auf Imart im Canopussystem. Eine embolische Welle droht Tausende der genetisch angepassten Kolonisten auszulöschen. Überall auf dem Planeten, auf Raumschiffen und Stützpunkten brechen Menschen zusammen, weil ihr Atemsystem versagt. Als wäre das noch nicht schlimm genug, legt ein Hyperimpuls aus dem Zeitbrunnen von Imart, ähnlich eines EMP-Impuls, die komplette Infrastruktur lahm. Kein Gerät, das auf Hypertechnologie basiert, ist mehr funktionsfähig. Kolonisten können nicht mehr gerettet werden, weil die Helfer nicht mehr vor Ort kommen, Positroniken fallen aus, und Medoroboter versagen den Dienst.
Atlan da Gonozal, der eigentlich mit der STAC auf dem Weg nach Andromeda war, wird vom Präsident der neuen Republik Arkon, Akkren Shenn, gebeten, im Canopussystem nach dem Rechten zu sehen und gegebenenfalls einer Gruppe Handeltreibenden Arkoniden auf Imart zu Hilfe zu eilen. Gerade als er im System ankommt, beschließt ein Teil der garbeschianischen Geleitflotte des Inquästors aus ihrem Versteck in Systemnähe hervorzutreten und den ankommenden Hilfskonvoi der Terranischen Union anzugreifen. Nach dessen Vernichtung macht der Anführer der Garbeschianer, der Labori Stuur, Jagd auf die STAC.
Nur durch die außergewöhnlichen Fähigkeiten des kleinen Raumschiffs kann Atlan den Garbeschianern entkommen und Kontakt zum Befehlshaber der nahenden arkonidischen Flotte aufnehmen, dem er einen ungewöhnlichen Angriffsplan präsentiert, um die Garbeschianer davon abzuhalten Imart und die Kolonisten zu vernichten. Sein riskanter Plan geht auf, beide Flottenteile der Garbschianer werden zerstört. Nur Stuur überlebt und jagt Atlan durch den Dschungel von Imart. Wo sich die Gruppe arkonidischer Händler nach dem Hyperimpuls verschanzt hat. Mit Hilfe der Arkoniden und des Sherpa Arjuna gelingt es Stuur in eine Falle zu locken. Doch erst ein Beiboot der arkonidischen Flotte kann dem Leben des Labori ein Ende setzen.
Eine Hilfsflotte der Arkoniden eilt den Kolonisten auf Imart zu Hilfe, dafür bekommen sie ein Medikament, das nur auf Imart hergestellt wird und mit dem sich der Extrasinn der Arkoniden unterdrücken lässt. Bevor Atlan nach Andromeda aufbricht, erreicht ihn eine besorgniserregend Nachricht von Mirona Thetin.
Ich gebe zu, dass ich den Roman eine ganze Weile vor mir hergeschoben habe, weil mich die letzten Romane von Ruben Wickenhäuser nicht so richtig überzeugen konnten. Dieses Mal aber macht der Autor alles richtig. Der Roman ist extrem spannend, mit einem außergewöhnlich plastischen Weltenbau versehen und mit Charakteren mit denen man von Anfang an mitfiebern kann. Der Roman verliert sich auch nicht so sehr in Details, wie die vorangegangenen Geschichten des Autors, sondern bleibt bei der primären Handlung, dem Überlebenskampf Atlans und der Kolonisten.
Der Zeitbrunnen, der Ursache des Hyperimpuls zu sein scheint, überrascht mit einem brisanten Detail. So wie es aussieht, wurden die Zeitbrunnen von JOEL dem kleinen Bruder von NATHAN übernommen. Nicht ganz klar war mir allerdings die zeitliche Einordnung der Geschichte. Nach Weidenburns »Tod« wollte Atlan sofort nach Andromeda aufbrechen. Wenn ich sehe, was inzwischen alles im Solsystem passiert ist und wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, sollten er eigentlich schon längst dort sein. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Handlung kurz nach Band 333 spielt, als JOEL Primat in den Zeitbrunnen stürzt und sich der Zeitbrunnen versiegelt. Vielleicht steht dahinter ein Prozess, der alle Zeitbrunnen in der lokalen Blase versiegelte und auch den Hyperimpuls im Canopussystem generierte. Das würde aber nicht ganz mit dem Auftauchen des Inquästors im Solsystem zusammenpassen.
Dies ist aber eigentlich die einzige Sache, die ich zu bemängeln habe. Wenn man von der embolischen Welle mal absieht. Aber die fand ich schon bei den Romanen, in denen es um die Kolonien ging, nicht so wirklich glaubhaft. Warum sollten plötzlich tausenden Kolonisten auf einmal eine Lungenembolie erleiden, nur weil sie fast gleichzeitig genetisch verändert wurden? Inzwischen müssen doch schon die Kinder und Enkel der ersten Kolonisten auf Imart geboren sein. Kommen die nicht gleich mit den genetisch veränderten Merkmalen ihrer Eltern zur Welt, oder müssen die ebenfalls erst genetisch angepasst werden? Fragen über Fragen.
»Atlans Schachzug« ist ein rasanter Roman, der mit phantastischem Weltenbau die Kolonie Imart in den Fokus rückt und zudem mit ausgedehnten Weltraumschlachten und einer Flatterratte namens Rattatösk punktet.
Zum zweiten Mal Braunschweig
Für alle die sich wundern, warum es in den letzten Tagen und Wochen etwas ruhiger in meinem Blog war, dass hatte vor allem den Grund, dass ich viel für die PRFZ getan habe. Am vergangenen Wochenende fand unser Con in Braunschweig statt und dafür gab es im Vorfeld vieles für uns Veranstalter zu tun. Am Freitag war es dann endlich soweit und die Fans kamen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen (andere europäische Länder nicht ausgeschlossen) um gemeinsam der größten Science-Fiction-Serie der Welt zu huldigen.
Als wir am Freitagnachmittag (Wir waren schon am Donnerstag nach Thüringen gefahren, damit die Anreise nach Braunschweig nicht so lang war.) eintrafen, waren die Aufbauarbeiten bereits im Gange. Contüten wurden gefüllt, Tische und Stühle hin und hergetragen und das Küchenteam (organisiert vom Förderverein Phantastika Raum & Zeit unter der Leitung von Claudia Hagedorn) hatte sich bereits in Stellung gebracht und verteilte Kaffee, kalte Getränke und Snacks. Den Aufbau des PRFZ-Standes musste ich immer wieder unterbrechen, um Freunde, Bekannte und Fans zu begrüßen. Viele hatte ich seit dem letzten Con 2022 nicht mehr gesehen. Mit tatkräftiger Hilfe von meinem Mann stapelte ich FanEditionen, SOL-Magazine und Glasmodelle auf den Tisch und bereitete alles für den Verkauf am nächsten Morgen vor.
Nach 18 Uhr schlossen wir uns einer kleinen Gruppe von Perryautoren an und gingen zum Essen ins »Lord Helmchen« einem Braunschweiger Lokal, in dem wir schon vor zwei Jahren gut gegessen hatten. Es dauerte zwar, bis wir bedient wurden, aber dafür war das Essen sehr gut. Außerdem gab es so genügend Zeit, um miteinander zu schwatzen und dem neuesten Klatsch und Tratsch aus der PERRY RHODAN-Serie zu lauschen … Nein! Letzteres war natürlich nicht der Fall, denn die Autoren sind ja alle zur strengsten Verschwiegenheit verpflichten. Zwinker! Die Autorenriege traf sich anschließend noch mit weiteren Leuten an der Bar vom Premier Inn. Wir waren durch die Anreise so kaputt, dass wir gegen zehn Uhr wieder im Hotel waren und todmüde ins Bett fielen.
Nach einem ordentliche Frühstück ging’s am Samstagmorgen zum Congebäude. Die alte Mühle in Braunschweig ist ein Jugendzentrum, dessen altes Gemäuer viel Charme hat, für Leute mit körperlichen Einschränkungen aber leider nicht so optimal ist, weil der Saal sich im zweiten Stock befindet und es keinen Aufzug gibt. Ungeachtet dessen kamen die Gäste in Scharen, holten sich ihre Contüten und kauften zahleich bei mir am Stand ein. Vom Programm bekam ich deshalb nicht sehr viel mit, bis auf meine eigenen Bühnenauftritte. Zuerst mit Nils Hirseland beim »Neues aus der PRFZ«-Panel, dann bei der Mitgliederversammlung, später beim NEO-Programmpunkt und zuletzt beim gemeinsamen Programmpunkt mit Sylvana Freyberg vom SFCD. Das einzige was ich komplett mitbekam, war die Diskussionsrunde mit den Autoren der PR-Hauptserie und der Auftritt der MdI-Band.
Kurze Anmerkung zum NEO-Panel. Ich hatte im Vorfeld ein Online-Interview mit Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm gemacht, weil beide nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten und ich ein paar Neuigkeiten zur kommenden Staffel haben wollte. Das Ganze ist trotz Zusammenschnitts etwas zu lang geraten, was nicht so gut war. Dann hatte auch noch mein Co-Moderator abgesagt und ich saß mit den Autoren und der Autorin allein auf der Bühne. Die Diskussion kam erst nicht wirklich in Gang und als es dann soweit war, war das Panel zu Ende. Notiz an mich selbst: Beim nächsten Mal kein so ausgedehntes Video mehr zeigen.
Zwischenzeitlich waren wir noch mit den Leuten vom SFCD und der PRFZ beim Asiaten zum Abendessen, was nicht schlecht war, aber mir war einfach zu heiß in dem Grill-Restaurant. Dabei war das Wetter diesmal deutlich angenehmer als vor zwei Jahren, wo uns beim Aufbau am Freitag der Schweiß in Strömen heruntergelaufen war. Am Freitagnachmittag hat es sogar kurzzeitig gewittert. Am Samstag herrschten dann angenehme 25 Grad. Im Saal in der Mühle staute sich allerdings die Hitze. Und so kam man dann doch ins Schwitzen.
Den Auftritt der MdI-Band am Abend fand ich großartig. Das sind ja keine professionellen Musiker, aber dafür haben sie das echt gut gemacht und Dieter Bohn als Udo Lindenberg war eine echte Schau, sowohl optisch als auch akustisch. Nach einem Plausch mit Götz Roderer vor der nächtlichen Mühle gingen wir dann ins Hotel und ins Bett.
Der Sonntagmorgen begann mit einem dummen Spruch von Hermann Ritter über Thüringer AfD-Wähler, den ich mir noch vor dem Frühstück im Hotel anhören musste. Aber ich wusste, dass ich noch Gelegenheit bekommen würde, Rache an Hermann zu nehmen.
Die ersten zwei Stunden verbrachte ich aber zunächst am Stand der PRFZ. Dann stand der Programmpunkt zum »Klausbuch« an. Mit mir auf der Bühne waren Alexandra Trinley und Hermann Ritter. Ich hatte einiges vorbereitet, drei Videos und eine Powerpointpräsentation. Ich zeigte erstmal das Video, in dem Klaus N. Frick sein Geburtstagsgeschenk auspackt. Dann kamen eine Reihe Fotos von Klaus und Hermann, die ich von Peter Fleissner bekommen hatte. Da waren unteranderem welche dabei von einem Auftritt beim ThoreCon vor 25 Jahren, als Klaus und Herrmann eine Comedy aufführten. Ich hatte mir das Video besorgt und einen Teil herausgeschnitten, den ich passend zu den Fotos präsentierte. Sehr zur Freude der anwesenden Fans und sehr zum Leidwesen von Hermann. Im Anschluss kamen noch ein paar Fotos von Klaus unteranderem welche mit Rüdiger Schäfer. Von ihm hatte ich eine spezielle Videoaufnahme angefordert, da er ja nicht in Braunschweig dabei sein konnte. Was keiner wusste, in dem Video würde es nicht primär um das »Klausbuch« gehen, sondern um Hermann Ritter. Die PRFZ verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft, da die PRFZ an seinem Küchentisch gegründet wurde und er bereits zwei Mal ihr Vorsitzender gewesen ist.
Ich weiß nicht, wann genau der Zeitpunkt war, an dem Hermann kapierte, was da geschah, aber es gelang uns an diesem Tag, ihn sprachlos zu machen. Und das können die wenigsten von sich sagen. Er bekam noch eine Urkunde und ein Glasmodell vom Sonnensystem. Ich fand den Programmpunkt sehr gelungen. Für mich blieb an diesem Tag nur noch eine Verpflichtung. Zusammen mit Roland Triankowski stellte ich die aktuelle FanEdition vor. Dazu kamen sogar mehr Fans, als ich gedacht hatte. Und im Anschluss bekam ich noch einige FanEditionen am Stand los. Es war also ein voller Erfolg.
Die Abschlussworte von Nils und Claudia bekam ich nicht mit, weil wir unten schon dabei waren, alles zusammenzuräumen. Um 15 Uhr kamen auch schon die Möbelpacker, die die Tische und Stühle in der Mühle wieder an ihren Platz tragen mussten. Das hatten wir beim letzten Mal selbst gemacht und es hatte entsprechend lange gedauert. Dieses Mal waren wir eine Stunde später schon fertig. Der Abschied nahte. Die anderen machten sich auf dem Weg nach Hause. Wir blieben noch eine Nacht in Braunschweig und nutzten den Abend, um uns endlich mal die Stadt anzusehen. Neben dem Hotel fand ein Opern-Festival statt. Es wurde am Burgplatz Verdis »Il trovertore« aufgeführt, was viele Leute anlockte und vor der Kulisse des Burgplatzes sicher toll anzusehen war.
Das waren die 5. PERRY RHODAN-Tage der PRFZ. Die 6. sind schon in Planung. 2026 dann wieder in Braunschweig.
Fotos werden nachgereicht, die sind noch auf der Kamera.
Beben ohne Substanz
PERRY RHODAN NEO Band 335 – »Mondbeben« von Lucy Guth und Michael Tinnefeld
Unerklärliche Beben erschüttern den Mond und hinterlassen in der Kuppelstadt Selene City Chaos und Zerstörung. Eine Biochemikerin und ein Statiker machen sich zusammen mit Lia Tifflor und Gucky auf die Suche nach Überlebenden und nach Laumae, dem Jungen mit den blauen Haaren, der offensichtlich der Auslöser der Beben ist. Als schließlich auch die Energieversorgung ausfällt, dringen sie zusammen mit Nathalie Rhodan da Zoltral, Sophie und Laura Bull-Legacy in den Untergrund des Mondes vor, um nachzusehen, warum die Fusionsreaktoren ausfallen.
Derweil versuchen Perry Rhodan, Reginald Bull und Thora auf den Mond zu gelangen, der nach wie vor in NATHANs Sperrschirm gehüllt ist. Unter Einsatz ihres Lebens erreichen sie in Selene City und begeben sich in den Untergrund. Dort treffen sie auf die Gruppe um Nathalie und Gucky, gerade als Laumaes Aktivitäten drohen, dem Mond einen neuen Krater hinzuzufügen. In dem Moment schlägt ein keilförmiges Raumschiff in die Kuppel von Selene City ein. Es scheint, als ob Amtranik und die Horden von Garbesch ihren Feldzug gegen die Terraner gestartet haben.
Ein Beben hat der Roman bei mir leider nicht ausgelöst. Die Vorgeschichte um die Biochemikerin und den Statiker nimmt fast die Hälfte des Romanes ein. Zweifellos gibt es einen zentralen Konflikt zwischen den beiden. Sie ist eine Immune und er ein ehemaliger Aphiliker, der ihre Mutter auf dem Gewissen hat. Das alles ist auch gut und glaubhaft geschildert, aber nach dem furiosen Roman von Rainer Schorm, war man gespannt, wie es weitergeht mit NATHAN, Monol und der drohenden Symaios. Da wirken die Rettungsmissionen und die Suche nach Laumae eher wie Hemmnisse. Es hilft leider auch nicht, dass der Weltenbau phantastisch ausgedacht ist.
Es ist kaum auszumachen, wer von den beiden Autoren welchen Part geschrieben hat, das ist insofern lobenswert, weil sich der Roman über weite Strecken sehr homogen liest. Ich tippe mal darauf, dass Lucy für die Kapitel mit Gucky zuständig war und Michael Tinnefeld für das Drama zwischen der Biochemikerin und dem Statiker. Ich mag mich aber auch täuschen.
Den vielen wechselnden Perspektiven aus denen erzählt wurde, ist dagegen schwieriger zu folgen. Außerdem hatte ich Schwierigkeiten mit der Fülle an Figuren, die so schnell wie sie auftauchen auch wieder verschwinden. Hin und wieder beschlich mich das Gefühl, dass in manchen Szenen etwas fehlt, weil die Handlung vor allem am Ende sprunghaft wechselt.
Die drei Kapitel mit dem Team Perry Rhodan sind teilweise falsch getimed und wirken in der Geschichte irgendwie fehl am Platz. Ich wünschte die Autoren hätten sich mehr auf diese Figuren konzentriert und die eine oder andere sinnlose Rettungsaktion ausgelassen. Dabei stellt sich mir die Frage, warum ausgerechnet Zivilisten aktiv bei der Rettung von Verschütteten und bei der Suche nach Laumae einbezogen werden? Gibt es auf dem Mond kein anderes Personal dafür?
»Mondbeben« ist kein Füllroman in dem Sinne, aber er bringt die Handlung nur gegen Ende ein paar Schritte voran. Das lange Vorspiel um den Aphiliker und seine Schuldgefühle ist toll geschrieben, passte an dieser Stelle der Staffel aber nicht so richtig.
»Dallas« im Weltraum …
… das dachte ich, als ich das Manuskript der FanEdtion 25 zum ersten Mal gelesen habe.
Im Perryversum schreiben wir das Jahr 2023 und Roland Triankowski stellt die junge Anna Cardif in den Mittelpunkt seines Romans. Sie stammt aus einer reichen Industriellenfamilie und bekommt zu ihrem 18. Geburtstag ein Raumschiff »geschenkt«. Zumindest darf sie es auf einen von ihr ausgesuchten Namen taufen. Wie der Autor die Geschichte der Familie erzählt und wie Anna und ihre Familie dargestellt werden, erinnerte mich stark an die amerikanische TV-Serie »Dallas«. Das hat der Autor sicher auch beabsichtigt. Was Anna auf dem Jungfernflug »ihres« Raumschiffs so erlebt, dass ist nochmal eine ganz andere aber nicht weniger spannende Geschichte. Und wer sich bei PERRY RHODAN ein wenig auskennt, ist bei bei dem Namen Cardif sicher hellhörig geworden. Wie und was dahinter steckt, das verrate ich natürlich nicht. Davon sollte sich jeder selbst ein Bild machen.
Die letzten drei Monate haben der Autor und ich an dem Text gefeilt, um daraus einen richtig guten Roman zu machen, was uns hoffentlich auch gelungen ist. Andreas Schmal hat dann noch ein passendes Titelbild hinzugesteuert und nun ist die FanEdition im Druck und wird bei den 5. PERRY RHODAN-Tagen in Braunschweig zum ersten Mal erhältlich sein. Ab dann ist sie auch im Shop der PRFZ erhältlich.
Ein Kuriosum am Rande. Bei der Zusammenstellung der Biografien für die Anzeige ist mir aufgefallen, dass wir alle – der Autor, der Grafiker des Titelbildes und ich als verantwortliche Redakteurin – im Jahr 1974 geboren wurden. Was für ein Zufall! Das gibt es auch nicht so oft.
Guckymania in der SOL
So, die SOL ist endlich in der Druckerei und ich kann ein bisschen über den Inhalt der 30. Ausgabe unter meiner Ägide erzählen.
Alle lieben Gucky! Nun ja, vielleicht nicht alle. Die SOL geht in ihrem Schwerpunkt der Frage nach, was das Faszinosum des Mausbibers ausmacht, wie sich die Darstellung Guckys im Laufe der Seriengeschichte verändert hat und wie in den Neunzigern die Plüschguckys entstanden sind. Außerdem spekulieren wir darüber, welche realen Personen für die Figur Reginald Bull Pate gestanden haben könnten.
Im Interview stehen uns dieses Mal Oliver Fröhlich und Michael Thiesen Rede und Antwort. Wir stellen einen Fan vor, der die Raumschiffe der PERRY RHODAN-Serie mit Klemmbausteinen nachbaut und berichten vom ColoniaCon 25.
In seiner Kurzgeschichte beleuchtet Norbert Fiks die Reise der MAGELLAN zum Kugelsternhaufen Morschaztas in der Galaxie Gruelfin.
Wie gewohnt gibt es wieder Besprechungen der PERRY RHODAN-Hauptserie, NEO und der laufenden Miniserie »Androiden«. Andreas Gruber lässt uns teilhaben, an seinem Lesemarathon der Silberbände.
Der süße Gucky auf dem Titelbild stammt von Frank G. Gerigk.
Wenn alles klappt, wird die SOL 115 Mitte August bei den Mitgliedern der PRFZ eintreffen.
Fünf Sterne für zwei Monde
PERRY RHODAN Band 334 – »Die zwei Monde« von Rainer Schorm
Perry Rhodan nimmt am Konzert des Stummen Sängers teil. Die Auswirkungen auf seinen Organismus sind katastrophal. Der Unsterbliche liegt im Sterben. Douc Langur ahnt Schlimmes und versucht Rhodan zu helfen, doch er wird verfolgt und bringt damit seine Nachbarin Sandra McKenzie in Gefahr, die ebenfalls an dem Konzert teilgenommen hat.
Zur gleichen Zeit durchbricht ein mondgroßes Objekt den Azurschirm und materialisiert im Solsystem. Der halbierte Planetoid schwenkt in eine Umlaufbahn des Mondes ein. Reginald Bull löst auf der TERRANIA II Systemalarm aus, da das Objekt auf keinerlei Kommunikationsversuche reagiert. Obwohl von dem geheimnisvollen Objekt keine Gefahr auszugehen scheint, drängen die Politiker der TU auf einen Angriff.
Die Ereignisse überschlagen sich, als Rhodan, Thora, Douc Langur und Sandra McKenzie auf das Objekt geholt werden. Da jegliche Hypertechnik in der Nähe des halben Mondes versagt, rüstet Bull eine Spacedisk auf analoge Technologie um und schickt einen Piloten mit einer Bombe auf das Objekt.
Derweil erfahren Rhodan und seine Gefährten, dass sie sich auf MODUL befinden. Die Besatzung besteht aus der gleichen Spezies, die auch Douc Langur angehört und wird von der Intelligenz s-Tarvior gesteuert. Die Forscher sind aber nicht wegen Langur gekommen, weil er einst dem s-Tavior etwas gestohlen hat, sondern weil die Symaios bevorsteht und sie das Ereignis dokumentieren wollen.
Rhodan geht es so schlecht, das ihm nur noch wenig Zeit zum Leben bleibt. Der s-Tarvior könnte ihm helfen, doch er ist unschlüssig, da Rhodans Tod vielleicht die Symaios verhindern kann. Schließlich entscheidet er sich doch dafür den Menschen zu retten. Sandra McKenzie spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle.
Gegen den Protest von Reginald Bull haben inzwischen Schiffe der TU mehrere Bomben auf MODUL platziert. Doch bevor diese irgendwelche Schäden anrichten können, transportiert MODUL die Schiffe von der Oberfläche und eliminiert die Bomben, ohne das jemandem ein Haar gekrümmt wird. Auch Rhodan und seine Begleiter werden wohlbehalten auf Reginald Bulls Schiff zurückgeschickt.
Wow! Dieser Roman von Rainer Schorm hat alles, was ein guter NEO braucht: Spannung, realistisch agierende Charaktere, tiefgründige Gedankenspiele, politische Plänkeleien und eine große Portion Sense of Wonder. Die Geschichte hat mich von Anfang bis zum Ende gepackt. Ich bin aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. Das war großartig vor allem weil sich der Autor mit seinem üblichen Technobabble, und den spitzzüngigen Dialogen dezent zurückgehalten hat. Dafür gab es viel Gefühl nicht nur bei den Hauptprotagonisten Rhodan und Bull, sondern vor allem bei den »Nebendarstellern«. Die Figurenprägung ist berührend realistisch und emotional ansprechend ohne kitschig zu sein. Dabei bleibt die Technik und das Phantastische zu keinem Zeitpunkt auf der Strecke, alles ist sehr harmonisch miteinander verknüpft. Die Entscheidungen der Politiker mag man dumm nennen, sie entbehren aber nicht einer gewissen Realität und das macht die ganze Geschichte realistischer als manch andere Utopie.
Die Forscher von MODUL sind mehrere Millionen Jahre alt. Das ist kaum vorstellbar beziehungsweise kaum zu glauben. Aber genau das ist das Reizvolle an dieser NEO-Erzählung. Rhodan war den Forschern bereits auf seiner Reise mit Synthia Pelk in der Vergangenheit auf MODUL begegnet. Diese Reise ist es auch, die ihn dazu prätestiniert die Symaios – das Ende von Allem – auszulösen. Was das genau bedeutet, weiß noch nicht mal der s-Tavior, dessen Ähnlichkeit zu NATHAN ebenso verblüffend ist wie NATHANS Unterstützung für MODUL. Es scheint als habe NATHAN nicht nur einen kleinen Bruder JOEL, sondern auch einen Onkel namens MODUL. Wenn ich richtig verstanden habe, hält sich Primat auf NATHAN auf, weshalb das Mondgehirn sich abgeschirmt hat. Vielleicht vereinen sich am Ende der Staffel NATHAN, JOEL, MODUL und Primat zu einer neuen Superintelligenz. Das wäre für NEO mal etwas Neues.
Was den geheimnisvollen Stummen Sänger angeht: so vermute ich dahinter Alaska Saedelaere.
»Die zwei Monde« beweist, wie wandelbar Rainer Schorm als Autor ist. Dafür ein ganz dickes Lob meinerseits, ebenfalls für das Titelbild von Dirk Schulz, das eine echte Augenweite ist. Wer richtig gute Science Fiction mit einer großen Portion menschlicher Gefühle lesen möchte, dem sei dieser NEO wärmstens zu empfehlen.
Eine Blume für JOEL
PERRY RHODAN NEO Band 333 – »NATHANS dunkler Zwilling« von Rüdiger Schäfer
Gegen den Willen von Protektor Reginald Bull wird Laumae/Primat auf den Erdmond gebracht. Perry Rhodan verspricht sich von Mondgehirn NATHAN neue Erkenntnisse über den Jungen und dessen Herkunft.
Dass Bull mit seinen Befürchtungen recht hatte, müssen sie bald feststellen, als Laumae aus der Stasis erwacht und die mentale Kontrolle über Lia Tifflor und Rhodans Tochter Nathalie übernimmt.
NATHAN ruft Rhodan, Thora und Reginald Bull zu sich und bittet sie aus dem inneren Bereich NATHANS eine Waffe gegen Primat zu holen. Keiner der Drei weiß, wie diese Waffe aussieht und auch sonst scheint es, als wolle NATHAN etwas Wichtiges vor ihnen verbergen. Bald entdecken sie einen Märchenwald, der sich zunehmend undurchdringlicher erweist und dessen Pflanzen sie zu ersticken drohen.
Da kommt ihnen Galto Quohlfahrt zu Hilfe. Der Positronikpsychologe, der von Posbis aufgezogen worden ist, hat etwas innerhalb des künstlichen Waldes entdeckt. JOEL ist ein abgespaltener Teil jenes biologischen Plasmas, das die Posbis 2044 bei ihrer Bruchlandung auf dem Mond installierten. Es ist der Teil des Zentralplasmas, der auf die Dunkelwelt im Leerraum zurückkehren möchte, von der er stammt. Nur wird er von NATHAN mehr oder weniger gefangen gehalten, weil seine Existenz essentiell für das Mondgehirn ist.
Rhodan kann JOEL überzeugen, sich für ihn gegen Primat zu stellen. Laumae/Primat stürzt bei dem Angriff in den Zeitbrunnen, der sich daraufhin versiegelt. Primat überlebt jedoch den Sturz und taucht wenig später wieder auf. Rhodan flüchtet zusammen mit Thora und Reginald Bull vom Mond und lässt JOEL und Quohlfahrt zurück.
Lia Tifflor erfährt derweil mehr über Primat. In einer Vision auf Quantenebene trifft sie ES, die nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Catron hatte ES auf Monol genauso festgesetzt wie Rhodans Tochter Nathalie, bis Rhodan ES bei der Zersplitterung von Catron befreien konnte. Primat sammelt das zersplitterte Wissen von Catron und glaubt fest daran, dass Rhodan die Symaios auslösen wird. Durch all das Wissen wird Primat zunehmend mächtiger und ES schwächer, bis sie irgendwann sterben wird.
In einem sehr phantastischen Setting bringt uns Rüdiger Schäfer die Zusammenhänge nahe. Das dies schon so früh in der Staffel erfolgt, überrascht mich. Nach dem Sturz Laumae/Primats in den Zeitbrunnen fragte ich mich, war es das jetzt? Nein! Natürlich macht es der Exposéautor den Protagonisten der Serie nicht so einfach. Da freue ich mich auf die Fortsetzung, denn endlich scheint die Handlung in Fahrt zu kommen.
Erstaunlich sind die Tatsachen, die man über NATHAN, Primat und ES erfährt. Das Wissen, dass die Posbis das Zentralplasma absichtlich zum Mond brachten und unter Zuhilfenahme des Sonnenchasmas eine Intelligenz wie NATHAN entstehen ließen, muss auf Terra wie eine Bombe einschlagen. Interessant sind die Zusammenhänge zwischen Primat und ES. Warum allerdings gerade Lia Tifflor der Anker ist, an dem ES sich festhalten konnte, wird nicht beantwortet. Dafür erklärt Nathalie endlich was eine Dyade ist, nämlich ein geistig weiterentwickeltes Individuum, das die tieferen Zusammenhänge des Universums begreifen kann. Etwas das Normalsterblichen nie möglich sein wird.
Gut gefallen haben mir die Charakterdarstellungen. Das kann Rüdiger Schäfer von allen NEO-Autoren am besten. Seien es die Ehegespräche zwischen Thora und Perry oder Lia Tifflors Nachwirkungen ihrer Sucht oder Reginald Bull mit seinem Groll auf Perry Rhodan – das klingt alles sehr überzeugend für mich. Besonders Galto Quohlfahrt finde ich sehr gut charakterisiert. Ich hoffe, dass die Exposéautoren einen Weg finden, seinen Lebens(Leidens-)weg irgendwann einmal zu erzählen und nicht wie bei Leibnitz viele Brotkrumen verteilen und dann nicht aufsammeln. Vielleicht ist Leibnitz Galtos Vater, das fände ich schön.
Ein bisschen irritiert hat mich eine Sache, die mir aber schon in einem der vorangegangenen Romane aufgefallen ist. Hat sich NATHAN inzwischen soweit entwickelt, dass er direkt mit den Leuten redet, ohne dass er einen Interpreter braucht? Denn bisher funktionierte die Kommunikation mit dem Mondgehirn meist nur über NATHAN-Interpreter wie die Zwillinge von Reginald Bull. Oder ist er einfach nur von seinem hohen Ross heruntergestiegen?
»NATHANS dunkler Zwilling« ist gar nicht so dunkel wie man erwartet. Im Gegenteil, der abgespaltene Teil des Mondgehirns kommt dank Rüdiger Schäfers Beschreibungen sehr sympathisch rüber. Ich hoffe, dass JOEL nochmal thematisiert wird, denn sein erster Auftritt ist absolut lesenswert.
Liebesschnulze um Soziopathen
PERRY RHODAN NEO Band 332 – »Weidenburns Weg« von Roman Schleifer
In der Vergangenheit lernt der Sohn von Atlan und Mirona Thetin, Eric Weidenburn, mit der Plophoserin Mory Finhan seine große Liebe kenne, doch sie kommt bei einem Gleiterunfall ums Leben und stürzt Weidenburn in eine existenzielle Krise.
Weidenburn der ein riesiges Firmenimperium auf Terra und der Terranischen Union (TU) unterhält, tritt in die Dienste der TU. So kommt es viele Jahr später dazu, dass er zusammen mit Thomas Rhodan da Zoltral, Icho Tolot, Douc Langur von Laumae/Primat entführt wird. Primat übernimmt den Jungen vollständig, tötet Icho Tolot und verletzt Thomas Rhodan und Douc Langur schwer. Durch Letzteren stranden sie allerdings im Hyperraum, wo Primat Weidenburn erpresst, in dem er ihm und dem bewusstlosen Thomas eine Giftkapsel in den Körper pflanzt, die er jeden Augenblick öffnen kann. Nach der Rückkehr in den Normalraum soll Weidenburn ihm außerdem helfen, Perry Rhodan eine Falle zu stellen, damit Primat ihn töten kann.
Perry Rhodan ist derweil mit der TITAN auf dem Weg zu Atlan. Von dem Arkoniden erhofft er sich Hilfe im Kampf gegen Primat. Durch geheime Botschaften von Weidenburn, finden sie das Versteck der Entführten und auch Atlan stößt mit der SHE’HUHAN dazu. Doch die auf einem Asteroiden liegende Ruine einer Loowerstation ist auch für Mehandorhändler und eine Gruppe von Prospektoren unter der Führung der Plophoserin Cassie Robar, interessant. Es kommt zu Auseinandersetzungen zwischen den Beteiligten bis Rhodan scheinbar auf die Forderungen der Mehandor eingeht und die TITAN und die SHE’HUHAN abzieht.
Mit einer als Asteroid getarnten Space-Disk landen Perry, Atlan und Robar und dringen in die verlassene Loowerstation ein. Hier werden sie von Robotern angegriffen. Mit Hilfe von Weidenburn können sie den Angriffen kurzzeitig entkommen. Dabei entpuppt sich Cassie Robar als die verblichene Mory Finhan. Außerdem kommt es zur Aussprache zwischen Weidenburn und seinem Vater Atlan. Beim Showdown zwischen Primat und Perry Rhodan wird Weidenburn getötet und Robar schwer verletzt. Primats Angriff scheitert jedoch, da Rhodan ein Zeiträger ist und die Materialisationen von Primat in seiner Nähe zu Staub zerfallen. Am Ende gelingt es ihnen den jungen Laumae in Gewahrsam nehmen. Tolot und Langur erwachen wieder, weil die DOLAN sie mittels eines Notfallprogramms am Leben erhalten hat.
Atlan bricht mit seinem in Stasis liegenden Sohn nach Andromeda auf, da nur die Medizin der Thetiser ihn retten kann.
Als »Rosamunde Schleifer« bezeichnete Andreas Jessberger vom Radio freies Ertrus den Autor in seiner Rezension. Und damit trifft er es auf den Punkt. Unter Umständen könnte man diesen NEO unter dem Label »Perry Romance« im Regal für Liebesromane anbieten. Wobei mancher Leserin es dann doch ein bisschen zu viel Roboter-Action sein könnte.
Scherz beiseite. Ich werde über diesen NEO nicht viele Worte verlieren, weil er mich sprachlos zurücklässt. Meine Besprechung hier ist komplett subjektiv, da ich Roman Schleifer schon zu lange kenne. Nur so viel, ich hatte bei diesem Roman wieder einige Momente, in denen ich vor lauter Fremdscham die Lektüre beiseite gelegt habe. Das ist nicht nur übertrieben kitschig, es passt auch nicht ins Bild, was ich mir von Eric Weidenburn gemacht habe. Mit Weidenburn assoziiere ich immer den von Benedict Cumberbatch gespielten »Sherlock« aus der gleichnamigen TV-Serie. Eric ist ein hochfunktioneller Soziopath der einen brillanten Geist hat, aber nur wenig Einfühlungsvermögen gegenüber seinen Mitmenschen. Wenn sich so jemand verliebt, dann sieht das anders aus (siehe die Folge »Ein Skandal in Belgravia«). Dieses schmalzige »Ich liebe Dich!« eines Eric Weidenburns passt einfach nicht. Das Tolot anfangs getötet wird, nehme ich dem Autor zu keiner Zeit ab und auch das Timing ist nicht immer stimmig. Man hat hin und wieder das Gefühl, dass Passagen fehlen.
Ansonsten lebt der Roman von viel typischer Rhodan-Action, wie Kämpfen gegen Robotern und Haluter in einer unterirdischen Station. Eine kleinere Raumschlacht gibt es auch. Das ist spannend geschrieben, klingt mir jedoch zu technisch und zu sehr nach der frühen PERRY RHODAN-Serie. Atlan kommt auf ein kurzes Stelldichein zurück in die Handlung, nur um dann – vielleicht auf Nimmerwiedersehen – zu verschwinden.
Roman kennt sich mit dem Schreiben aus. Da ich weiß, wie er arbeitet, fielen mir der eine oder andere Trick auf. Hier eine Erklärung damit die Leser auch ja keine Gegenargumente liefen können, dort eine Reihe von ausweglosen Lagen, in die er Protagonisten immer wieder stürzt. »Denke dir zehn Sachen aus und nimm das, was am unwahrscheinlichsten klingt.« Diesen Ratschlag von Roman hatte ich immer wieder im Kopf, als ich diesen NEO gelesen habe.
»Weidenburns Weg« kam mir stellenweise wie die Parodie eines PERRY RHODAN-Romans vor. Ich fühlte mich als Leserin nicht ernst genommen und kann im Gegenzug auch die Lektüre nicht wirklich ernst nehmen.