Zwischen Königsschlössern und Bergseen

Am Sonntagmorgen waren die Bergspitzen weiß und es war recht kühl. Nach dem Frühstück fuhren wir dennoch gleich los, um zum Alpsee zu fahren. Der liegt bei den Königsschlössern und da ist es besser, wenn man vor dem Ansturm der Massen da ist. Wir hatten gelesen, dass die Parkplätze bei den Schlössern so unverschämt teuer sein sollen, also haben wir uns auf einen Wanderparkplatz unterhalb der Schlösser gestellt. Der kostet nichts und es ist eine schöne Wanderung von etwa 30 Minuten bis nach Hohenschwangau.

Oben angekommen war schon relativ viel los, aber wir wollten ja nicht in die Schlösser und ließen sie links liegen und gingen zum Alpsee. Am Ufer führt ein schöner Wanderweg bis zum Strandbad und dann weiter auf die andere Seite. Wir waren so gut wie alleine, die Vögel zwitscherten und ein Eichhörnchen kreuzte unseren Weg. Es war richtig idyllisch. Als wir zurückgingen spürte ich meine Füße schon. Ich hatte mir mal wieder eine Blase gelaufen. Das passiert mir dauernd und ist relativ schmerzhaft. Ich hielt die Strecke bis zum Auto aber tapfer durch.

Weil Mittag war, suchten wir nach einer geöffneten Gaststätte, was Sonntagmittag ein bisschen einfacher ist. Die Schlossbrauerei entpuppte sich als Touristenfalle, inklusive der völlig überteuerten Ladesäulen von der Baywa. 79 Cent bis 1,19 EUR, so wird das nichts mit der E-Mobilität, denn die umliegenden Säulen sind sehr viel günstiger. Da komme ich aber später nochmal darauf zurück. Wir fuhren weiter nach Buching und speisten dort vorzüglich in den Alpstuben. Faire Preise, gutes Essen und eine freundliche Bedienung, was will man mehr. Außerdem haben die antizyklisch nur am Donnerstag Ruhetag.

Wir beschlossen über eine Straße oberhalb des Forgensees ins Hotel zurückzufahren. Die Strecke ist landschaftlich einmalig und von den vielen Parkplätzen hat man tolle Aussichten auf den Forgensee. Wir hielten am Illasbergsee, einem Nebensee vom Forgensee und spazierten über die menschenleere Wiese des Strandbades. Hier könnte man glatt annehmen, man sei in Kanada oder Alaska. Auf der weiteren Fahrt kommt man am Wasserkraftwerk des Forgensee vorbei und fährt über die Staumauer. Der See wird übrigens im Winter abgelassen, damit er zur Schneeschmelze im Frühjahr genug Staukapazität hat und es kein Hochwasser gibt. Leider war es in diesem Winter so trocken, das es kaum Schmelzwasser gab, weshalb der See noch nicht voll ist.

Am Nachmittag ruhten wir uns von unserer Wanderung aus und tranken gemütlich Kaffee bei dem sensationellen Blick aus unserem Zimmer.

Heute morgen schien die Sonne und der Schnee war weg. Wir ließen es dennoch langsam angehen und wir fuhren erst gegen zehn Uhr los. Der erste Punkt auf unserer Liste war der Besuch beim Brückendrachen. Der steht neben einer Autobrücke in der Nähe des Hotels. Sie überspannt die Tiefentalschlucht. Man kann sogar unter dem riesigen Bauwerk hindurch auf die andere Seite gehen und bis zur Quelle des kleinen Bachs laufen, der in der Schlucht in den Forgensee mündet. Irgendjemand hat da einen steinernen Drachen hingestellt und eine Tafel mit einer Drachengeschichte, die von zwei Schulkindern geschrieben wurde. Sehr nett gemacht. Wobei wir den Weg zur Quelle wegen meiner Höhenangst nicht gemacht haben. Die Schlucht ist echt steil.

Als nächstes stand ein Besuch im Info-Zentrum des Wasserkraftwerks an. Leider wurde gerade kein Strom produziert. Es war auch niemand in der Steuerzentrale und in der Turbinenhalle. Dafür konnte man eine kleine Ausstellung anschauen und kostenlose Toiletten gabs auch. Es war kein Mensch da und ich glaube nicht, dass viele Touristen hierher finden. Dabei ist das echt interessant, nicht nur für mich als Elektrotechnikerin. Oder wusste jemand, dass es am Lech 20 Staustufen gibt und Bayern 60 Prozent Anteil an der Bundesdeutschen Wasserkrafterzeugung hat?

Weil es uns am Illasbergsee so gut gefallen hat, haben wir dort nochmal gehalten, sind ans Ufer gegangen und dort eine Weile die schöne Aussicht bewundert. Ich bin nach wie vor völlig fasziniert von der Gegend. Hier kann man übrigens sehr gut Radfahren, was sehr viele Leute auch nutzen. Wobei man fast nur ältere Leute auf E-Bikes sieht. Das Gelände ist nicht allzu hügelig und hinter jeder Kurve lauert ein neuer und noch schönerer Ausblick. Ich glaube, ich käme gar nicht zum radeln, weil ich die ganze Zeit nur fotografieren würde.

Vor dem Mittagessen waren wir noch ein bisschen shoppen, eine meiner Hosen hat sich in Wohlgefallen aufgelöst und eine andere ist zu eng. Anschließend haben wir wieder in den Alpstuben in Buching zu Mittag gegessen. Das Lokal ist sehr zu empfehlen. Nach dem Mittag sind wir schließlich zum Laden gefahren. Das dritte Mal in diesem Urlaub. Wir haben bisher 950 Kilometer zurückgelegt und insgesamt 60 Euro dafür bezahlt. In Füssen haben wir zum ersten Mal bei einer Jet-Tankstelle geladen. So sollte das Laden grundsätzlich funktionieren. Am Preisschild steht groß dran, was die Kilowattstunde kostet (und zwar günstiger als alle anderen Anbieter ohne irgendwelche monatlichen Grundgebühren), es stehen mehrere Ladepunkte mit bis zu 400kW zur Verfügung, man kann sich aussuchen, ob man mit Kreditkarte, EC-Karte oder per Ladekarte bezahlen will. Neben den Ladesäulen stehen Eimer und Zubehör zum Autowaschen bereit, in der Tankstelle kann man einen Kaffee trinken und auf die Toilette gehen oder einen Spaziergang machen. Nach einer halben Stunde war das Auto wieder voll und wir sind weiter ins Hotel gefahren und haben uns ausgeruht für die morgige Heimfahrt.

Hier noch en paar weitere Impressionen.



3D-Fototapete

Früher gab es Fototapeten mit Landschaften, mit denen man eine ganze Wand bekleben konnte, damit es so aussah, als könne man nach draußen blicken. Wenn ich im Bett liege und durch die Balkontür und das Fenster hinausschaue, dann sieht es so aus, wie das Motiv einer Fototapete. Sehr romantisch und eindrucksvoll. Das einzige was den Blick etwas trübt, ist der Verkehrslärm von der Bundesstraße, die vor dem Hotel entlangführt. Das hatte ich bei der Buchung irgendwie nicht so auf dem Schirm.

Wir sind im Allgäu. Genauer gesagt am Forgensee bei Füssen. Unser Hotel steht auf einem Hügel mit Blick über den See auf die dahinterliegenden Berge inklusive der beiden Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Unsere Fahrt vom Bodensee hierher verlief am Freitag sehr angenehm. Da wir die Autobahn gemieden haben, und nur auf den Bundesstraßen unterwegs waren, ging es recht geruhsam zu. Wir hatten auch keine großen Baustellen oder Umleitungen auf dem Weg. Da wir Zeit hatten, haben wir ein paarmal angehalten und die Landschaft bewundert.

Ich entdeckte an der Strecke eine Schmetterlings-Ausstellung. Wir sind zwar fast daran vorbeigefahren, weil das Privatleute betreiben, die sich eine große Werbetafel an der Straße nicht leisten können. In einem alten Gewächshaus gibt es nicht nur Schmetterlinge zu bestaunen, sondern auch Reptilien. Die stammen allesamt aus Privatbesitz oder wurden aus schlechter Haltung gerettet. Sogar zwei Riesenschildkröten sind dabei. Wir haben uns sehr nett mit einem der Tierpfleger unterhalten und viel über Schmetterlinge erfahren. Es ist ein kleines Café integriert, so dass es die ganze Zeit über nach frisch gebackenem Kuchen gerochen hat. Wir haben ein paar sehr schöne Fotos machen können und es war absolut nicht überlaufen.

Den nächsten größeren Stopp machten wir am Weißensee. Wir sind ja wieder in Bayern, dass heißt, wir können mit unserem E-Auto drei Stunden kostenlos auf jedem öffentlichen Parkplatz parken, was wir ausgiebig genutzt haben. Man kann um den sehr schönen See herumgehen, es dauert etwa eineinhalb Stunden. Aber für die Stelle mit den Felsen braucht man Bergschuhe, die haben wir nicht dabei. So sind wir etwa ein Drittel des Weges gelaufen und dann wieder umgedreht. In Füssen haben wir unseren leeren Wasserkasten gegen einen vollen getauscht und sind zum Hotel gefahren. Da es aber noch nicht 14 Uhr war, sind wir unterhalb des Hotels auf den Rad- und Wanderwegen noch ein bisschen spazieren gegangen, bis wir ins Zimmer konnten.

Das Hotel ist ein klassisches Landhotel mit Wellnessbereich und entsprechend ländlich eingerichtet. Der Außenpool ist zwar beheizt, aber bei 11 Grad Außentemperatur und dichter Bewölkung ist das Schwimmen nicht so wirklich zu empfehlen. Zum Glück hatte ich das 3-Gänge-Menü am Abend nicht mit gebucht. Wir waren erstmal bedient von so vielem Essen und machten Abends auf der gemütlichen Sitzecke mit Eckbank und Tisch eine kleine Brotzeit, die wir uns aus dem Edeka in Füssen mitgebracht hatten. Später sind wir noch mal eine kleine Runde gegangen, aber es war doch recht kühl.

Ich wollte unbedingt zum Lechfall. Also sind wir am Samstag nach dem Frühstück nach Füssen gefahren und haben unser Auto auf einem Supermarkt-Parkplatz an der Morisse abgestellt. Dank Herrn Söder wieder kostenlos. Dann sind wir durch den Morisse-Durchbruch zum Lechfall gelaufen und anschließend am Lech entlang bis in die Altstadt von Füssen. Dort war viel los, viele Touristen und auch entsprechend viel Verkehr. Nach einem kleinen Rundgang und einem Einkauf in einem Einkaufszentrum, sind wir wieder zum Auto zurückgegangen.

Es ist auch hier so wie in Waging, dass am Samstagmittag kaum eine Gaststätte auf hat. Wir wollten irgendwo etwas zum Mittag essen, aber die meisten Gasthöfe und Restaurants machen erst abends auf. Wir sind dann ein bisschen durch die Gegend gefahren, bis wir abseits aller Touristenströme eine nette Wirtschaft in Lechbruck am See gefunden haben, wo wir mit die einzigen Gäste waren. Das Essen war lecker und die Wirtin sehr freundlich. Während des Essen regnete es etwas, aber als wir fertig waren, war das schon vorbei und die Sonne kam kurz raus. Wir spazierten am Lechufer entlang und beobachteten die Vögel. Der Fluss hat so ein tolles blaugrünes Wasser an dem ich mich nicht sattsehen kann. Entsprechend eingefärbt sind auch die Seen, die er speist.

Ich hatte gesehen, dass es im Nachbarort unseres Hotels eine Konditorei gibt. Dort haben wir uns für zwei Tage mit sehr leckeren Tortenstücken eingedeckt, die wir uns im Hotelzimmer vor der Kulisse des Forgensees mit Kaffee haben schmecken lassen. Und damit der Kuchen nicht ansetzt, sind wir noch ein bisschen spazieren gegangen und haben die Kühe fotografiert. Es ist so gar eine Dalmatiner-Kuh dabei.

Hier noch ein paar Fotos:


Eine edle Traube

Normalerweise sind wir eher bodenständig, aber hin und wieder möchten wir uns vor allem im Urlaub etwas gönnen. Campingurlaub käme daher nie für uns in Frage. Als mir im Winter beim durchscrollen der Nachtrichten (ich weiß das Portal jetzt nicht mehr) Werbung für das Hotel Traube am See gezeigt wurde, war ich neugierig. Die Bilder von dem Spa-Bereich und den Zimmern sahen gut aus. Ich speicherte die Seite unter meinen Lesenzeichen ab.

Als es dann an die Entscheidung ging, wo wir 2025 Urlaub machen wollen, kam ich auf die Traube zurück. Auf der Internetseite des Hotels konnte man Arrangements buchen. Da wir schon im August 2024 mit einer Hotelbuchung inklusive 3-Gänge-Menü in einem Hotel bei Kehlheim gute Erfahrungen gesammelt hatten, schaute ich, was das Hotel Traube denn so anbot. Mein Mann und ich waren uns schnell einig, dass das Angebot »Happy Sunday« genau unser Fall war. Anreise an einem Sonntag, 5 Tage Übernachtung mit Frühstück, Abends 4-Gänge-Menü und kostenlose Benutzung des Spa- und Wellnessbereich mit großem Schwimmbad inkl. Wellnessgutschein. Das klang perfekt und war preislich absolut im Bereich des Bezahlbaren, eigentlich war es ein richtiges Schnäppchen, wie ich im Nachhinein sagen kann.

Das Hotel liegt an einer Durchgangsstraße in einem Vorort von Friedrichshafen, an einer Einfahrt zum See. Von der Straße haben wir nicht viel gehört, dort ist wegen der Umgehungsstraße auch nicht allzu viel Verkehr. Unterhalb des Neubaus liegt ein großer Garten, der vom Spa-Bereich aus zugänglich ist. Bis zum See sind es wenige Gehminuten in einer verkehrsberuhigten Zone. Eigentlich besteht das Hotel aus zwei Häusern: Dem Stammhaus – ein Fachwerkhaus das durch einen Anbau ergänzt wird – in dem sich das Restaurant befindet, sowie ein Neubau, in dem neben weiteren Hotelzimmern, die Tiefgarage der Wellnessbereich und der Pool untergebracht sind. Beide Häuser sind unterirdisch miteinander verbunden, so dass man im Bademantel von einem Haus ins andere gehen kann, ohne über die Straßen zu müssen.

Wir wurden sehr freundlich empfangen und konnten unser Auto kostenlos (!) in der Tiefgarage abstellen. Ich hatte schon vorab online den Pre-CheckIn gemacht und so bekamen wir sehr schnell unsere Zimmerkarten ausgehändigt. Man gab uns noch eine Menü-Karte mit, auf der wir aussuchen konnten, was wir am Abend essen wollten. Ich hatte ein Zimmer mit Balkon im Stammhaus gebucht. Das lag ganz am Ende des Hauses, hatte einen riesigen halbumlaufenden Balkon, ein Bad mit Fenster und einen schönen Blick auf die Ufervegetation. Die Treppe zur Straße lag gleich neben der Zimmertür, so dass wir nicht erst durch den langen Flur mussten. Die Zimmer sind absolut schalldicht, da ist nichts aus dem Nebenzimmern oder von draußen zu hören, außer den Vögeln, wenn man morgens das Fenster aufmacht.

Für das Abendbuffet muss man eine Zeit wählen. Am ersten Tag hatten wir 18:30 Uhr angekreuzt, mussten aber feststellen, dass durch die 4- eigentlich sogar 5-Gänge man mindestens eineinhalb Stunden mit Essen beschäftigt ist. Da wir abends gern noch ein bisschen Spazierengehen, wurde das dann zu spät. Man wird vom Personal platziert und kann sich aus der Getränkekarte etwas bestellen. Das wird auf das Zimmer geschrieben. Das Menü beginnt mit kleinen Brotscheiben und verschiedenen Kräuterquarks. Dann kommt eine Vorspeise, dann ein etwas größerer Zwischengang, danach das Hauptgericht und schließlich eine süße Nachspeise. Es gibt immer eine vegetarische Variante des Menüs, dazu verschiedene Fische und Meerestiere, Rindfleisch, Lamm oder Hühnchen. Das ist schon Sterneküche, was da serviert wird. Alles ist kreativ angerichtet, die Zutaten sind erlesen, die einzelnen Portionen nicht allzu üppig, man wird aber trotzdem sehr satt. Sogar so sehr, dass wir die letzten drei Tage dann auf 3 Gänge reduziert haben, weil es uns zu viel war. Wer genauer wissen will, was wir gegessen haben, mag einen Blick in die Menükarte der Woche werfen. TraubeamSee_FruehjahrMenue_03.2025

Frühstück gibt es im Neubau, man wird auch hier platziert (auf Wunsch auch draußen auf der Sonnenterrasse) und kann sich dann am reichhaltigen Buffet bedienen. Es gibt entweder Filterkaffee am Tisch serviert oder man kann sich am Automaten Cappuccino und Co holen (alles wahlweise auch mit Hafermilch). Neben den üblichen Eierspeisen gibt es Weißwurst, Speck, Würstchen und gedünstetes Gemüse. Verschiedene Salate, Wurst, Käse, Gemüse, Obst, Müsli und Marmelade stehen zur Auswahl, dazu frische Semmeln, Brezeln und anderes Laugengebäck sowie Tee und Säfte in verschiedenen Geschmacksrichtungen. Kurz es ist alles vorhanden, was man für ein Frühstück braucht.

Quelle: traubeamsee.de

Der Wellnessbereich hat ein Saunadorf. Man kann zudem im Voraus einzelne Anwendungen wie Massagen buchen. Bei dem von uns gebuchten Angebot war ein Gutschein von 20 Euro für eine Anwendung inkludiert. Das Schwimmbecken ist für die Verhältnisse recht groß. Ich konnte gut meine Bahnen schwimmen. An den Massagedüsen habe ich meine vom Autofahren verspannte Muskulatur lockern können und es gibt auch Sprudelliegen. Wenn man wollte, konnte man nach draußen in den großen Garten gehen und sich dort in die Sonne legen. Mir war es aber zu frisch. Auch weil das Wasser mit 29 Grad kein Thermalbad ist. Zum Schwimmen ist es aber optimal.

Das Personal war stets aufmerksam und freundlich, nie aufdringlich und immer professionell. Daran merkt man die vier Hotelsterne. Die Zimmerreinigung fand täglich statt und war gründlich.

Wir sind hoch zufrieden mit unserem Aufenthalt. Dennoch habe ich ein paar Kritikpunkte. Es sind Details, die unseren Aufenthalt nicht getrübt haben, die mir aber aufgefallen sind.

Die Ladestationen werden nicht vom Hotel betrieben und sind dementsprechend teuer. In dem Hotel in Deidesheim haben wir kostenlos laden können und in einem Hotel bei Ulm brauchten wir nur eine Pauschale zahlen. Wenn das Hotel selbst die Ladesäulen betreiben würde (es gibt Dienstleister, die die Installation und Abrechnung anbieten) dann könnten sie entweder mitverdienen oder ihren Gästen dies als kostenlosen Service anbieten. Seit wir unser E-Auto haben schauen wir immer nach Hotels mit Ladesäulen.

Bei der Zimmereinrichtung und auch der Haustechnik müsste mehr geschaut werden, ob alles noch funktioniert. Im Flur war eine Leuchte ausgefallen und im Bad funktionierte die Strahlstärke-Einstellung der Handbrause nicht mehr. Die Leuchte über dem Bett war auch hinüber, wurde aber repariert, nachdem wir das gemeldet haben. Beim Fernseher waren die Sender komplett verstellt. Wir haben zwar nicht ferngesehen, aber es gibt bestimmt Gäste, die das stören würde. Hin und wieder waren an den Glastüren die Beschläge schräg angeschraubt. Das hätte schon nach dem Einbau moniert werden müssen. Im Schwimmbecken waren zwei der Bodendüsen nicht ganz fest und schauten raus, da könnte man hängenbleiben. Nicht alle Leuchten waren auf LED umgerüstet, die Bodenleuchten im Spa-Bereich zum Beispiel sind in der Halogenausführung echte Stromfresser. Die Rettungswegbeschilderung bei uns vor der Zimmertür war definitiv falsch angebracht. Da gehört keine hin, weil da kein Fluchtweg ist. Die hätte, wenn dann auf der anderen Seite angebracht werden müssen.

Die Matratzen bei uns im Zimmer waren durchgelegen und die Kopfkissen eine mittlere Katastrophe, da sollte man den Gästen Gesundheitskopfkissen zur Alternative anbieten. Es gab kein Geschirr auf den Zimmern nur zwei winzige Gläschen (0,1 l). Wir kochen uns abends gern mal einen Tee und haben immer unseren Wasserkocher dabei. Da wären Tassen nicht verkehrt gewesen. Dafür gab es aber im Spa-Bereich kostenlos Tee, warmes Wasser und löslichen Kaffee und Plastikbecher. Wir haben uns allerdings nicht getraut, die mit aufs Zimmer zu nehmen. Außerdem wäre ein Brötchenmesser beim Frühstück schön gewesen, damit man nicht so krümelt.

Wie gesagt, fürs Abendessen muss man Zeit mitbringen. Wir sind es nicht gewohnt da zwei Stunden zu sitzen und zu essen. Da war ich dann hin und wieder etwas ungeduldig, wenn der Gang nicht gleich kam. Aber das ist eine persönliche Sache.

Soweit die Kritikpunkte. Alles in allem können wir das Hotel nur wärmstens empfehlen. Die Lage, der Service und das hervorragende Essen in stilvollem Ambiente sind für den Preis kaum zu toppen. Wer gleich für den nächsten Urlaub buchen will, kann das hier tun: https://www.traubeamsee.de/angebote/

Von Piloten und Busfahrern

Gestern waren wir auf der schwäbischen Alb und haben Verwandtschaft meines Mannes besucht. Die Fahrt war, abgesehen von der furchtbaren B31 (da müssen sie dringend etwas unternehmen), recht angenehm. Es ging vorbei an Feldern und Wäldern durch kleine Ortschaften und größere Städte. Aber es war auch anstrengend bei der Hitze mehrere Stunden im Auto zu verbringen.

Auf dem Rückweg hielten wir beim Trigema in Bad Saulgau. Ich war irritiert, weil ein Hubschrauber auf dem Parkplatz stand. Mein Mann meinte, dass da die Chefs – Wolfgang Grupp hat die Firma ja seiner Tochter und seinem Sohn vermacht – da wären. Im Laden stand ein Mann an der Kasse, das war ungewöhnlich, aber ich hab mir nichts dabei gedacht. Als wir dann bezahlen wollten, wirkt der junge Mann etwas überfordert. Bei einer Hose fehlte der EAN-Code, daher konnte er sie nicht über den Scanner ziehen. Außerdem hatte ich noch ein paar reduzierte Artikel gekauft. Da wusste er nicht, wie er sie eingeben sollte. Die zwei anderen Verkäuferinnen waren im Gespräch mit einer Frau aus der Chefetage. Eine kam dann herüber und half dem Mann. Da sah ich erst den kleinen Hubschrauber auf seinem Hemd. Es war offensichtlich der Hubschrauberpilot, der da an der Kasse aushelfen musste, solange die Mitarbeiter der Filiale eingewiesen wurden. Mein Mann grinste und meinte zu ihm, Hubschrauber fliegen sei sicher einfacher. Er nickte und gab dann die restlichen Sachen in die Kasse ein. Ich bezahlte und als der Bon ausgedruckt wurde, war dann auch noch die Rolle leer. Der Arme, da wird man als Pilot dienstverpflichtet und muss dann an der Kasse aushelfen. Flache Hierarchien nennt man das wohl.

Abends sind wir nach dem Essen noch an den See und haben zugeschaut, wie die Feuerwehr von Friedrichshafen ihren Löschzug ausprobiert hat. Mit Spritze, Pumpe und Vorfeldbeleuchtung. Die Sonne stand tief und das Wasser war ganz ruhig. Nur ein paar Seevögel schwammen herum. Dann kam auch noch ein Segelboot und fuhr in den kleinen Hafen unterhalb des Hotels.

An unserem 15. Hochzeitstag sind wir heute Morgen nach dem Frühstück mit dem Bus nach Meersburg gefahren. Das ist schon toll, mit der Gästekarte, die wir vom Hotel bekommen haben, kann man kostenlos den Nahverkehr (Bus und Bahn) benutzen. Man steigt einfach ein, zeigt seine Karte und kann den nordwestlichen Teil des Bodensees erkunden. Wenn man nach Konstanz will, muss man ein weiteres Ticket kaufen.

Wir wollten aber nur nach Meersburg, was etwa 10 Kilometer entfernt ist. Aber über die B31 dauert das länger, als normalerweise. Die Autos bzw. LKWs stauten sich wieder in Hagenau, einer Ortschaft ohne Umgehungsstraße. Die Anwohner können einen leid tun, da wälzt sich jeden Tag eine Lawine an Autos durch den kleinen Ort. Eine Umgehung ist wohl in Planung, man konnte sich aber noch nicht auf einen der neun (!)  Trassenentwürfe einigen. Daran scheitert es in Deutschland, es muss immer die hundertprozentige Lösung sein.

Meersburg ist echt schön. Wer auf mittelalterliche Stadtkerne steht und auf alte Burgen sollte sich das anschauen. Es gibt sogar ein Lokal namens »Drachenfeuer«, wo man im mittelalterlichen Ambiente speisen kann. Die haben in der Woche aber nur Abends auf. Wir waren kurz nach neun Uhr morgens da und die Stadt schien gerade erst aus dem Schlaf zu erwachen, die Geschäfte öffnen erst um elf Uhr. Daher war wenig los auf den engen Gassen. Wir stiegen die steile Treppe zur Unterstadt hinunter und spazierten auf der Uferpromenade entlang, dann gingen wir wieder hinauf und sahen uns die Burg von außen an. Da wir keine großen Mittelalter-Fans sind, haben keine Burgbesichtigung gemacht. Anschließend bummelten wir zurück zur Bushaltestelle.

Der Bus kam pünktlich und wir fuhren zurück nach Friedrichshafen. Der Stau in Hagenau war nochmal länger geworden. Die Busfahrer brauchen hier sehr viel Geduld. Wir fuhren an unserem Hotel vorbei bis zur Endstation am Bahnhof Friedrichshafen. Von hier spazierten wir bei schönstem Sonnenschein durch einen Park zur Uferpromenade bis zum Hafen. Das Wasser dort ist überraschend klar. Mein Mann war so mutig und bestiegt den Aussichtsturm der dort 2000 gebaut worden war. Mir war schon bei Anschauen schwummrig.

Auf dem Rückweg durch die Fußgängerzone (die genauso aussieht, wie hundert andere Fußgängerzonen in Deutschland) entdeckten wir einen Brunnen mit seltsamen Bronzefiguren. An der Uferpromenade beobachteten wir noch die dort brütenden Schwäne, die sich von den Touristen und ihren Handykameras nicht aus der Ruhe bringen lassen.

Dann stiegen wir wieder in den Bus und fuhren bis kurz vors Hotel. Ich hatte gesehen, dass es dort abseits der Besuchermassen in einem Wohngebiet eine kleine Konditorei mit Café gab. Dort aßen wir ein leckeres Stück Torte in einem kleinen gemütlichen Garten. Das ist ein echter Geheimtipp.

Heute Abend heißt es Kofferpacken, bevor es morgen in unser nächstes Domizil an den Forgensee geht.

Urlaub am See

Eigentlich müssten wir nicht in den Urlaub fahren, dachte ich mir, als wir am Sonntag bei schönstem Sommerwetter am Chiemsee vorbeifuhren. Berge, See und grüne Wiesen sehe ich jeden Tag vor der Haustür.

Dennoch will man auch mal woanders hin. Deshalb machen wir in diesem Jahr Urlaub am Bodensee und im Allgäu. Da bin ich noch nicht gewesen.

Die Anreise am Sonntag ging ganz gut. Nur in München war ziemlich viel Verkehr und auf der Autobahn hakte es auch immer mal wieder.

Am Ende sind wir wegen eines Staus in Lindau vorher von der Autobahn abgefahren und durch Obstplantagen, Hopfen- und Weinfelder nach Friedrichshafen gefahren.

In einem Vorort von Friedrichshafen haben wir uns in einem 4-Sterne Hotel einquartiert, das nur wenige Schritte vom See entfernt ist. Unser Hotelzimmer hat einen großen Balkon, von dem wir auf den See blicken können. Den Wellnessbereich und das Schwimmbad vom Hotel haben wir ebenfalls schon genutzt und das Frühstück ist auch super. Der Hammer ist aber das 5-Gänge-Menü am Abend. Sterneküche mit kleinen Portionen, bei denen man am Ende dennoch satt ist und das außergewöhnliche Gerichte bietet, die phantastisch schmecken.

Gestern haben wir zur Orientierung genutzt und haben ein paar Sachen gekauft, die wir vergessen haben. Ja, dummerweise steht meine Zahnbürste noch in Waging und das Kopfkissen im Hotel ist auch nicht so bequem. Ich brauchte aber sowieso daheim ein neues, also haben wir das gleich erledigt. Mein Mann brauchte eine neue Tasche für die Arbeit und weil der Vaude-Fabrikverkauf in der Nähe ist, sind wir hingefahren. Ich war ein bisschen enttäuscht, weil die zwar schicke Sachen haben, aber nichts in meiner Größe. Das ist auch eine Form der Diskriminierung. Als ob nur dünne Leute wandern gehen oder Sport machen.

Heute sind wir zur Insel Mainau gefahren. Da war ich tatsächlich noch nie. Wir sind mit dem Auto über die B31 hingefahren und mit der Fähre zurück. Wenn wir gewusst hätten, dass die Bundesstraße derartig stark mit LKW befahren ist, hätten wir auch hinwärts die Fähre genommen. Es war nicht so besucht, wie ich befürchtet hatte. Vielleicht weil wir so früh dran waren.

Die Insel ist wirklich schön. Es erinnerte uns ein bisschen an den Comer See. Es gibt ein großartiges Arboretum mit vielen alten Bäumen. Die Blumenbeete wurden gerade frisch bepflanzt, weshalb es eher wenig Blumen gab. Das Palmenhaus hatte leider auch geschlossen, weil sie gerade die Orchideen-Ausstellung abgebaut haben. Dafür drängelten sich die Leute im Schmetterlingshaus. Es gab viele bunte und große Falter zu bewundern. Fotografieren ließen sie sich jedoch schlecht. Der Altersdurchschnitt der Besucher lag aber deutlich jenseits der sechzig. Teils gingen Leute mit Rollator. Weshalb oben auf dem Hügel im Arboretum eher wenig bis gar keine Besucher unterwegs waren.

Wie schon gesagt, sind wir mit der Fähre zurück nach Meersburg gefahren. Das ging Ruckzuck und schon waren wir wieder am anderen Ufer. Wenn ich bedenke, dass wir für die Hinfahrt fast neunzig Minuten gebraucht haben, ärgere ich mich, dass wir uns von den Preisen, die auf der Homepage standen, haben abschrecken lassen. Letztendlich hat die Überfahrt für zwei Personen mit Auto nur 18,- Euro gekostet hat.

Meersburg schaut schnucklig aus, das haben wir beim Vorbeifahren gesehen. Das werden wir uns am Donnerstag anschauen. Im Folgenden noch ein paar Impressionen.

Terroristisches Planetenabenteuer

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 355 – »Terror auf Tynar« von Antares Bottlinger

Mit einer letzten holprigen Transition erreicht die MAGELLAN die Triangulum-Galaxie M 33. Die Granulation des Hyperraums scheint in M 33 sehr viel ausgeprägter zu sein. Während auf dem Schiff die Reparaturen anlaufen, sehen sich Perry Rhodan, Thora, Reginald Bull und Ras Tschubai mit einer Space-Disk im nächstgelegenen Sonnensystem um. Auf dem Planeten Tynar begegnen sie einer Zivilisation, die nicht nur mitten in einem Bürgerkrieg steckt, sondern auch mit dem Ausfall der vorhandenen Hamamesch-Technik zu kämpfen hat.
Die Hamamesch boten einst auch auf Tynar ihre Waren an. Die Tekheter, wie sich die Bewohner dieser Welt nennen, wurden von der Technik abhängig, ohne sie zu verstehen oder reparieren zu können. Nachdem die Hamamesch plötzlich verschwanden, brach ein Krieg um die letzten noch funktionierenden Ressourcen aus. Zudem haben sich mehrere Gruppen von Extremisten gebildet, die glauben, dass die Zivilisation der Tekheter einen Neustart »zurück zur Natur« benötigt, und versuchen nun, die Reste der funktionierenden Hamamesch-Technik zu zerstören.
Perry und seine Begleiter landen mitten in diesem Konflikt und werden von allen Seiten misstrauisch behandelt. Nur die Wissenschaftlerin Enya Vhonn erkennt die Chance und bittet Rhodan ihr bei einem Problem an einem Energieverteiler zu helfen. Die Menschen können helfen, werden dann aber von Mitgliedern der Terroristengruppe »Reine Hand« angegriffen. Rhodan und seine Freunde können das Feuer der Angreifer auf sich ziehen, aber Enya und ihre Wissenschaftskollegen werden gefangengenommen und gefoltert. Ziel der Terroristen sind die Zugangsdaten zu dem Energienetz, das die Hauptstadt Lumaron am Leben erhält.

Es entbrennt ein Katz- und Mausspiel zwischen den Terroristen der Reinen Hand und den Lichtwahrern, die die Hamamesch-Technik zum Wohl der Bevölkerung erhalten wollen. Perry Rhodan kann die Lichtwahrer überzeugen, den Menschen zu vertrauen und bietet ihnen das technische Wissen der Terraner, damit die Tekheter die Technologie der Hamamesch verstehen und reparieren können. Es gelingt ihm auch die Wissenschaftlerin Enya zu befreien. Doch Enyas Assistent hat bereits eine Reihe von Bomben im Energienetz unterhalb von Lumaron platziert. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, um die Bomben rechtzeitig vor Ablauf des Countdowns zu entschärfen. Am Ende kehren Perry und seine Begleiter auf die MAGELLAN zurück.

Ich kann es nicht genau festmachen, warum mir der Roman missfällt. Er liest sich gefällig, die Action ist rasant geschrieben und dennoch habe ich das Gefühl, als fehle etwas. Liegt es daran, dass mich der Stil an die frühen Silberbände erinnert? Dass es viel Handlung, aber wenig Charakterisierung gibt? Oder daran, dass mich die Storyidee über eine Welt im Krisenmodus zu sehr an die Realität erinnert? Antares Bottlinger kann schreiben, ohne Zweifel, aber irgendwie werde ich dennoch nicht warm mit der Geschichte. Ich frage mich: funktioniert so etwas wirklich, dass Fremde aus einer weit entfernten Galaxie auf einem Planeten landen, der bisher nur Kontakt zu einem einzigen außerirdischen Volk (den Hamamesch) hatte und die Menschen sofort akzeptiert werden? Wie kann dieses Volk den Fremden aus der Milchstraße so viel Vertrauen entgegenbringen, obwohl sie von den Hamamesch hingegangen wurden, und sie sich nicht einmal selbst vertrauen?

Die Steine, die der Autor Perry Rhodan und seinen Freunden in den Weg legt, sind nicht größer als Kieselsteine. Alles geht viel zu leicht, man kooperiert mit den Menschen, die den Tekhetern (Liest hier noch jemand dauernd Tekener?) haushoch überlegen sind. Wobei ich mich frage, warum sie sich einfach ihre Space-Disk abnehmen lassen oder nicht mittels der Armbandkoms die MAGELLAN rufen können? Das hat früher doch ohne weiteres geklappt, in dem man die Space-Disk als Relais verwendet. Der Weltenbau klingt bis auf die lumineszierende Vegetation und die organische Architektur eher unspektakulär. Lässt man das Außerirdische weg, könnte die Geschichte auf der Erde der Jetztzeit spielen. Vielleicht ist es das, was mir fehlt, ein Sense of Wonder, der sich nicht nur in der Umgebung widerspiegelt, sondern auch in den Charakteren und deren Geschichte. Das Liebesabenteuer um Ras Tschubai wirkte dagegen aufgesetzt und kitschig.

Es ist der erste Roman, der die Staffelhandlung nicht weiterbringt. Natürlich war zu erwarten, dass man dem Autor für seinen Wiedereinstieg – er schrieb bereits Band 65 für NEO, unter seinem damaligen Namen Andrea Bottlinger – keine allzu komplexe Geschichte geben würde. Wie gesagt, der Roman ist nicht wirklich schlecht. Es ist aber auch kein Highlight, was die Qualität innerhalb der laufenden Staffel etwas drückt.

Erwähnenswert ist das Titelbild von Dirk Schulz, das die Beschreibung von Lumaron sehr gut visualisiert.

»Terror auf Tynar« ist ein Planetenabenteuer, dass etwas schlicht daherkommt. Die Charaktere und die Motivation der Protagonisten, allen voran Perry Rhodan, wirken etwas blass. Dagegen wurde die Geschichte actionreich umgesetzt.

Fantheorien in der SOL

Die kommende Ausgabe der SOL 118 hat mir emotional so einiges abverlangt, denn wir mussten gleich drei (bzw. vier) Nachrufe veröffentlichen. Die PRFZ nimmt Abschied von Swen Papenbrock, Rainer Schorm und Thomas Rabenstein. Von Letzterem stammt auch das Cover der Ausgabe 118. Dafür haben die Abläufe dieses Mal sehr gut geklappt und wir waren recht schnell fertig. Vielen Dank an all die Unterstützer im Hintergrund.

Nun ist die SOL 118 an die Mitglieder unterwegs. Mit an Bord ist u. a. Michael Marcus Thurner. In einem Interview erzählt er von seiner Arbeit für die aktuelle Miniserie PERRY RHODAN-Kartanin. Alexandra Trinley berichtet in ihrer Kolumne zur Hauptserie aus dem Sternenmeer über die PERRY RHODAN-Romane 3305 bis 3312 und Spätleser Andreas Gruber nimmt den letzten Silberband des M 87-Zyklus‘ unter die Lupe. Ich kümmere mich um den zweiten Teil der »Paragon« Staffel von PERRY RHODAN NEO.

Technikfans kommen in Beiträgen von Frank G. Gerigk, Andreas Weiß und Günter Puschmann mit Sachartikeln und Risszeichnungen auf ihre Kosten. Und der Schwerpunkt steht unter dem Thema »PERRY RHODAN-Fantheorien«.

Aus der Fanszene schreibt Patrick A. Kompio über ein Filmprojekt für den WeltCon 2011. Norbert Fiks erzählt in einer Kurzgeschichte über Takos Dilemma.

Wenn alles klappt, wird die SOL die Mitglieder der PERRY RHODAN-FanZentrale in den kommenden zwei Wochen erreichen.

Die Moral der Kelosker

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 354 – »Erben der Leere« von Rüdiger Schäfer

Die MAGELLAN materialisiert im Leeraum zwischen der Milchstraße und M 33. Wer nicht materialisiert, ist die Besatzung. Die schwebt minutenlang in einem phasenverschobenen Zustand durchs Raumschiff, bis der Effekt nachlässt.
In der Nähe entdecken Perry Rhodan und seine Begleiter einen Sonnentransmitter und zwei teils zerstörte Kontore der Hamamesch. Man teilt sich in zwei Gruppen auf, um die Kontore PHARIS und CHRONA zu untersuchen, und um festzustellen, was passiert ist.
Thora, John Marshall, Gucky und Aveline Celestaris untersuchen PHARIS. Sie finden tote Hamamesch und empfangen einen Notruf, der die Signatur der SOL trägt. Die Kennung stammt noch aus der Zeit als es die SOL in die Vergangenheit Arkons verschlagen hatte. Im Inneren des Kontors stoßen sie auf drei überlebende Meuterer, die damals mit der Korvette TIME BREAKER von der SOL geflohen waren, weil sie die Reise aus der Vergangenheit in die Zukunft mittels Dilatationsflugs in Kryokammern unternehmen wollten.
Die drei sind auf der Flucht vor dem Kelosker Omnark, der sie seit Jahren auf seinem Raumschiff gefangen hält und wie Versuchstiere quält. Als das Keloskerschiff Thora und ihre Gruppe isoliert und von Robotern angreifen lässt, zwingt Aveline Celestaris ihren inneren Dämon Eidolon dazu, die Roboter zu zerstören. Als schließlich Perry Rhodan seiner Frau zu Hilfe eilt, verbeugt sich Omnark ehrfürchtig vor dem Zeitträger und entschuldigt sich für den Angriff, der wiederum nur ein Test war.
Rhodan versucht ihm zu erklären, dass es Unrecht ist, die Kontore der Hamamesch zu zerstören und auch, die drei Terraner seit Jahrhunderten immer wieder irgendwelchen Versuchen auszusetzen. Die Denkweise des Keloskers ist so fremd, dass er dies nicht verstehen will. Für ihn waren diese Taten notwendig.
Als Rhodan die drei Menschen mit auf die MAGELLAN nehmen will, offenbart ihnen Omnark, dass sie nur Bio-Avatare sind. Ihre echten Körper stecken noch in den Kryokammern, die die Kelosker vor vielen Jahrhunderten aus der TIME BREAKER geborgen haben, nachdem die Technik des Raumschiffs versagt hatte. Sie waren die einzigen Überlebenden, aber ihre Körper sind nicht mehr lebensfähig, nur ihr Bewusstsein ist noch intakt und kann nur in der Nähe der Körper existieren. Der Schock für die drei Menschen ist so groß, dass sie eigenhändig ihre Kryokammern zerstören, um endlich in Frieden zu sterben.
Omnark gibt Rhodan ein Artefakt mit Wissen über alternative Zukünfte, bevor sich die MAGELLAN aus eigener Antriebskraft auf den Weg nach M 33 macht.

Der Inhalt des Romans überrascht, weil der Titel wenig verrät. Ich hatte erwartet, mehr über die Hamamesch zu erfahren und wurde dagegen in die Denkweisen der Kelosker eingeweiht. Wie der Autor schon seine Figuren sagen lässt, ist es nicht einfach, sich mit einem Kelosker zu unterhalten. Seltsamerweise spielte das in der zurückliegenden Staffel, als Rhodan den Kelosker Dobrak traf, noch keine so große Rolle. Dennoch ist es faszinierend, wie Rüdiger Schäfer versucht, ein elfdimensional denkendes Wesen zu beschreiben. Die wichtigste Aussage ist am Ende die, dass sich Moral bzw. moralische Grundsätze von Spezies zu Spezies unterscheiden.

Zudem erweitert der Autor den Charakter von Aveline Celestaris um weitere Facetten. Die junge Frau wird mit Hilfe von Gucky viel selbstbewusster und überwindet ihre Angst vor ihrem inneren Dämon Eidolon, den sie ab jetzt kontrollieren kann.

Schön finde ich auch hier wieder, wie längst vergangene lose Handlungsfäden wieder aufgenommen, fortgeschrieben und mit der aktuellen Staffelhandlung verknüpft werden. Ich musste erst nachschauen, welche Zeitreise der SOL gemeint war. Denn das Raumschiff hat bereits zwei Reisen in die Vergangenheit unternommen.

Leider erfahren wir nicht wie erhofft, mehr über die Hamamesch und ihre Absichten in der Milchstraße. Mehr als einen Blick hinter die Kulissen der Kontore gewährt uns der Autor nicht. Das fand ich ein wenig unbefriedigend. Natürlich erfahren wir auch nicht, warum die Kelosker die Kontore der Hamamesch zerstört haben und warum der Sonnentransmitter nicht mehr funktioniert.

Hinter »Erben der Leere« steckt ein philosophisches Kleinod, das ob seiner Sprache etwas schwierig zu lesen ist. Wer sich aber traut, kann vieles aus dem Roman für das eigene Weltbild mitnehmen.

Erleuchtet

Ich bin unter die Leuchtenbauer gegangen, schließlich habe ich mal Licht- und Beleuchtungstechnik studiert. Da sollte man irgendwann auch mal eine Leuchte bauen, dachte ich mir.

Als ich im Februar so lange krank war, fiel mir nach zwei Wochen Bettruhe die Decke auf den Kopf und ich musste mich mit irgendwas beschäftigen. Es hat aber dann doch noch ein paar Wochen gebraucht, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.

Die Leuchte besteht aus Holz- und Acrylklötzchen, die man im Bastelfachhandel fertig kaufen kann. Man muss sie nur entsprechen zuschneiden, zusammenkleben, schleifen und lackieren. Was einfach aussieht, ist nicht so leicht, man muss sehr genau arbeiten, damit man beim Kleben auch die rechten Winkel richtig hinbekommt. Wenn nicht, passen die vier Seiten nicht aneinander.

Innen steckt ein Lampenfuß aus Keramik, den gibt es auch fertig zu kaufen. Am Ende habe ich lange getüftelt, wie ich den Holz-Acryl-Aufbau auf dem Lampenfuß befestige. Dann kam mir der Gedanke mit den Klettpunkten. Die gibt’s es zu kaufen, man kann sie auch selbst machen, in dem man aus Klettband runde Punkte ausschneidet und mit doppelseitigem Klebestreifen aufklebt. Ich hatte noch Klettpunkte in der Schublade, also habe ich diese genommen.

Ich finde, die Leuchte schön futuristisch, das richtige für unseren Raumhafen. Und weil eine zu wenig ist, habe ich gleich noch eine Zweite gebastelt. Die Leuchten könnte man auch gut als Nachtischlampen neben das Bett stellen, wenn wir in unseren kleinen Schlafzimmer dafür Platz hätten.