Für den NEO-Programmpunkt auf dem Con in Braunschweig habe ich mit den Exposéautoren Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm ein Interview geführt. Es geht um Band 340 der morgen erscheint und um die Zukunft von PERRY RHODAN NEO.
Beruflich angekommen
Vor einem Jahr, am 2. Oktober hatte ich meinen ersten Arbeitstag bei meinem jetzigen Arbeitgeber. Nach der Insolvenz des Handwerksbetriebes (in dem ich von Februar 2017 bis September 2023 beschäftigt gewesen bin) und all den Querelen, die das mit sich gebracht hatte, war ich froh, so schnell wieder etwas Neues gefunden zu haben. Zudem hoffte ich auf etwas weniger Chaos und einem ruhigeren Fahrwasser für die Zukunft. Nach gut einem Jahr kann ich sagen, dass meine Wünsche erfüllt bzw. noch übertroffen wurden. Die Kollegen sind allesamt sehr nett und kompetente Ansprechpartner. Ich habe mich gut eingelebt und freue mich jeden Tag zur Arbeit zu gehen.
Das Ingenieurbüro für das ich nun arbeite, hat seinen Hauptsitz im benachbarten Traunreut etwa 12 Kilometer von Waging entfernt und liegt auf dem Arbeitsweg meines Mannes, so dass wir zusammen hin und zurückfahren können. In jeder Etage sitzt eine andere Firma der Unternehmensgruppe, die sich um verschiedene Aufgabengebiete kümmert, von der Landschafts- und Städteplanung, über Vermessung, Tiefbau bis zu Statik und Brandschutz. Eine Außenstelle in Prien beschäftigt sich mit der Planung von Wärme- und Fernwärmenetzen sowie der Erschließung von Geothermie. Ich arbeite als Systemplanerin Elektrotechnik in der Firma für Gebäudetechnik.
Das Beste an meinem neuen Job sind die spannenden Projekte, an denen ich mitarbeiten darf. Wir planen die technische Ausstattung von zumeist öffentlichen Gebäuden, sprich Kindergärten, Schulen, Feuerwehren, einer Wehrtechnischen Dienstelle der Bundeswehr, Geothermie-Anlagen u.a. Das ist so vielseitig, dann ich jeden Tag etwas Neues dazulerne, was die Arbeit unheimlich spannend macht. Es geht deutlich strukturierter zu, als in dem Handwerksbetrieb und man hat mehr Zeit, für die Bearbeitung der Aufgaben. Da stehen nicht dauernd die Baufirmen neben dem Schreibtisch und warten auf den Plan, damit sie anfangen können.
Das Gebäude selbst ist ein Niedrigenergiehaus, sprich es gibt keine Heizung aber eine Lüftung. Warm ist es trotzdem immer. Nach drei Umzügen innerhalb der 2. Etage habe ich nun einen Arbeitsplatz in einem Büro mit drei netten Kollegen und einem sagenhaften Blick auf die Chiemgauer Alpen.
Alle Angestellten erhalten großzügige Benfits, wie Jahresprämien, eine Aufmerksamkeit zum Geburtstag, der gesetzliche Inflationsausgleich wurde gezahlt. Auf Wunsch gibt es eine Berufsunfähigkeitsversicherung und eine betriebliche Altersvorsorge. Wer auf Baustellen rausfahren muss oder weiter weg wohnt, bekommt ein E-Auto als Firmenwagen (Ladesäulen sind auf dem Parkplatz ausreichend vorhanden). Zudem gibt es keine Kernarbeitszeiten. Man kann also kommen und gehen, wann man möchte oder im Homeoffice arbeiten, sofern man die im Arbeitsvertrag vereinbarten Stundenanzahl einhält. Ich arbeite wie in der alten Firma 27 Stunden an drei Tagen, so dass ich Montag und Freitag nicht im Büro bin. Abgesehen davon gibt es für alle kostenlos Kaffee, Cappuccino usw., frisches Obst und Gemüse, sowie allerlei Naschereien. Seit diesem Sommer haben wir auch eine Eistruhe im Untergeschoss, wo man sich Eis holen kann, wenn einem zu warm ist. Gekühlte Getränke können für einen kleinen Obolus erworben werden. Ich koche mir aber meistens morgens eine Kanne Tee. Einmal in der Woche bestellen wir uns etwas zu essen und sitzen gemeinsam im Aufenthaltsraum mit Teeküche.
Neben dem jährlichen Mitarbeitergespräch gibt es zwei Mal im Jahr ein Abteilungsinternes Teammeeting mit anschließendem Essen, bei dem Probleme angesprochen werden können. Im Juni hatten wir ein Sommerfest mit Grillbuffet. Im August sind wir Abteilungsintern auf eine Alm gewandert. Die Betriebsweihnachtsfeier fand vergangenes Jahr auf der Fraueninsel im Chiemsee statt, dieses Jahr soll die Feier im Eventstadl Seiseralm stattfinden. Außerdem werden jedes Jahr Betriebsausflüge organisiert, die über mehrere tage gehen und bei denen es ein Teambuilding-Event gibt. Einmal finden die Ausflüge mit der ganzen Group statt einmal nur mit den Einzelunternehmen. Dieses Jahr stand der Ausflug mit der Unternehmensgruppe an.
Vergangene Woche waren wir von Donnerstag bis Samstag auf dem jährlichen Betriebsausflug (dafür gab es extra Sonderurlaub). Es konnten leider nicht alle mitfahren, weil manche noch im Urlaub sind und einige krank waren, dennoch haben sich 83 Leute angemeldet. Ziel war das »DAS BRAMBERG | Wildkogel Resort« in Österreich. Am Donnerstag früh ging’s mit dem Bus nach Bramberg am Wildkogel, wo wir nach einem üppigen Mittagessen mit Dessert eine Brücke gebaut haben. Das war ein sehr schönes, aber auch forderndes Projekt, zumal die Sonne schien und es für die Jahreszeit recht warm war. Eine Woche zuvor hätten wir das nicht machen können, weil es dort geschneit hat. Die Berge ringsum waren auch noch schneebedeckt. Abends ging nach einen 3-Gänge-Menü die Party ab. Von der habe ich nicht viel mitbekommen, da mir beim Essen schon fast die Augen zugefallen sind.
Am Freitag wollte ich eigentlich ausspannen und ausgiebig das Schwimmbad und den Wellnessbereich vom Hotel nutzen, weil ich weder Lust hatte auf die Biketour noch auf die große Bergwanderung. Dann gab es wegen des Schnees aber eine Änderung, so dass es eine kleinere Wanderung entlang der Krimmler Wasserfällen geben sollte. Das habe ich mir dann doch nicht entgehen lassen. Ich war 2007 mit meinem Mann das letzte Mal am höchsten Wasserfall Europas und wusste, wie beeindruckend das ist. Also bin ich nach dem Frühstück mit einer Gruppe Kollegen in den Bus gestiegen, der uns zu den Wasserfällen gebracht hat.
Dort wurden wir von einem Bergführer begrüßt, der uns den Weg hinauf begleitet und uns dabei allerlei zu den Wasserfällen erzählt hat. Oben sind wir dann im Gasthof Schönangerl eingekehrt, wo ich seit langem mal wieder Kaiserschmarren gegessen habe. Anschließend ging’s wieder zurück ins Tal und unten durfte dann noch mal jeder zum »Duschen« an den Wasserfall heran. Die Gewalten des Wassers sind schon spektakulär. 5,6 Kubikmeter Wasser fallen hier in der Sekunde vom Berg. Das Wasser stammt aus dem Gletscher vom Großvenediger. Wenn der Gletscher irgendwann weggeschmolzen sein sollte, wird es auch die Wasserfälle nicht mehr geben.
Bevor wir wieder in den Bus gestiegen sind, habe ich mir im Souvenir-Shop noch eine Plüschforelle gekauft. Die ist so cool, die musste ich unbedingt haben. Die Kollegen haben gewitzelt, aber ich mach mir da ja nichts draus. Und mein Mann hat sich nicht gewundert, der weiß inzwischen, dass ich verrückt bin. Zwinker!
Nachdem wir wieder im Hotel waren habe, ich dann das Schwimmbad getestet. Ich musste schließlich meine neue Schwimmbrille einweihen. Das Becken ist mit vier mal zehn Metern nicht allzu groß, es hat aber gereicht, um ein paar Runden zu schwimmen. Am Abend gab es wieder ein 3-Gänge-Menü und anschließend, saß ich noch mit ein paar Kolleginnen aus den anderen Firmen und unseren beiden Reinigungskräften zusammen und habe mich gut unterhalten. So lerne ich allmählich alle mal kennen. Am Samstagvormittag ging es nach einem ausgiebigen Frühstück gegen halb elf mit dem Bus wieder Richtung Heimat. Mittags hat mich mein Mann dann von der Firma abgeholt.
Es war ein schöner und unvergesslicher Ausflug. Vielen Dank an die Chefs, die das Ganze bezahlt haben und an die Teamassistentinnen für die perfekte Organisation. Hier noch ein paar Bilder vom Ausflug:
Unterwasserkonfrontationen
PERRY RHODAN NEO Band 338 – »In tödlicher Tiefe« von Lucy Guth
Primat hat das Raumschiff der Garbeschianer unter seiner Kontrolle gebracht und fliegt damit zur Erde. Die Labori Amtranik und Imara Tugh sind für ihn nur Hilfsmittel bis er sein Ziel erreicht, die Vereinigung mit der Stele auf dem Grund des Pazifiks. Doch der erste Versuch geht schief und das Raumschiff versinkt im Meer. Die Trümmerteile treffen die Tiefsee-Forschungsstation JACQUES PICCARD schwer. Deren Besatzung versucht die Schäden irgendwie zu beheben, aber Primat und die beiden Labori dringen in die Station ein, um den Plan von Primat vollenden zu können.
Perry Rhodan, Thora und Reginald Bull sind Primat auf den Fersen. Mit einer SpaceDisk dringen sie ebenfalls in die Tiefsee vor, werden aber von Primat entdeckt und angegriffen. Die SpaceDisk wird zerstört, sie selbst können sich jedoch mit Hilfe eines jungen Wissenschaftlers an Bord der JACQUES PICCARD retten. Hier geht der Wettlauf weiter, Primat davon abzubringen sich mit der Stele zu vereinen. Die Labori bekommen im Laufe ihres Aufhalts in der an die Tiefsee angepassten Atmosphäre der JACQUES PICCARD Probleme und verstricken sich in gegenseitigen Streitereien, bis sie durch einen Wassereinbruch ein unbekanntes Schicksal erleiden.
Perry Rhodan stellt sich Primat, kann aber nicht verhindern, dass der Junge das Schiff mit Hilfe seiner Zeroträume verlässt, um sich der Stele zu nähern, während das Team um Rhodan sowie die Besatzung der inzwischen fast vollständig zerstörten Forschungsstation eingeschlossen zurück bleiben. Gucky kann die Eingeschlossenen schließlich befreien, aber Rhodan zögert zu lange damit, auf Primat zu schießen, der sich letztendlich mit der Stele vereint.
Was für ein furioses Unterwasserabenteuer. Lucy Guth zieht alle Register und packt so viel Handlung und Action in den Roman, dass man, wie die Protagonisten in der Tiefsee, kaum zum Luftholen kommt. Da ist es nur logisch, dass sie Gucky in einem der ersten Kapitel durch einen Angriff von Primat »entsorgt«. Aber keine Angst, der Mausbiber geht am Ende wieder als Retter in den Einsatz. Auch wenn er Reginald Bull und Perry Rhodan ernsthaft zum Nachdenken angeregt hat. Zwischen den beiden schwelt seit langem ein Konflikt, weil Reg immer die Prügel abbekommt während Perry der große Held ist. Nach dem was der Protektor in all den Jahren durchmachen musste, kann ich das gut nachvollziehen. Lucy Guth hat das hervorragend geschildert.
Sehr schön finde ich vor allem den zweite Handlungsstrang rund um den jungen Wissenschaftler Lukas Jonas, dessen Figur zwar eine typische Mary Sue ist, also jemand der alles weiß und kann und dem alles gelingt. Zusammen mit seinem Affen Charly macht die Figur aber so viel Spaß, dass mich das in diesem Roman nicht gestört hat, weil alles gut zusammenpasst.
In dem Roman habe ich eine Menge über die Tiefsee gelernt, wobei ich so ein bisschen das Problem hatte, dass ich nirgendwo etwas über Druckausgleich gelesen habe. Soweit ich mich erinnere, geht in dieser Tiefe ein schnelles Ab- oder Auftauchen nicht so einfach.
Die Titel der Kapitel sind nach Meeres-Songs von mehr oder wenigen bekannten Bands benannt, die in der Schreibweise zwar verändert wurden, aber zum Teil durchaus noch erkennbar sind. Ein weiterer stilistischer Trick fiel mir bei den Anfängen und den Ende der Kapitel auf. Die Autorin hat die Sätze miteinander verknüpft, in dem sie an ein Wort im letzten Satz eines Kapitels im ersten Satz des folgenden Kapitels wieder angeknüpft hat. Das führt nicht nur zur besseren Verzahnung, sondern auch dazu das man mit dem Lesen nicht aufhören mag.
»In tödlicher Tiefe« ist ein extrem spannender Roman, den ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Er leitet zudem perfekt das Finale dieser abwechslungsreichen und spannenden Staffel ein.
Schlacht um Imart
PERRY RHODAN NEO Band 337 – »Atlans Schachzug« von Ruben Wickenhäuser
Gleich drei Szenarien bedrohen die Kolonisten auf Imart im Canopussystem. Eine embolische Welle droht Tausende der genetisch angepassten Kolonisten auszulöschen. Überall auf dem Planeten, auf Raumschiffen und Stützpunkten brechen Menschen zusammen, weil ihr Atemsystem versagt. Als wäre das noch nicht schlimm genug, legt ein Hyperimpuls aus dem Zeitbrunnen von Imart, ähnlich eines EMP-Impuls, die komplette Infrastruktur lahm. Kein Gerät, das auf Hypertechnologie basiert, ist mehr funktionsfähig. Kolonisten können nicht mehr gerettet werden, weil die Helfer nicht mehr vor Ort kommen, Positroniken fallen aus, und Medoroboter versagen den Dienst.
Atlan da Gonozal, der eigentlich mit der STAC auf dem Weg nach Andromeda war, wird vom Präsident der neuen Republik Arkon, Akkren Shenn, gebeten, im Canopussystem nach dem Rechten zu sehen und gegebenenfalls einer Gruppe Handeltreibenden Arkoniden auf Imart zu Hilfe zu eilen. Gerade als er im System ankommt, beschließt ein Teil der garbeschianischen Geleitflotte des Inquästors aus ihrem Versteck in Systemnähe hervorzutreten und den ankommenden Hilfskonvoi der Terranischen Union anzugreifen. Nach dessen Vernichtung macht der Anführer der Garbeschianer, der Labori Stuur, Jagd auf die STAC.
Nur durch die außergewöhnlichen Fähigkeiten des kleinen Raumschiffs kann Atlan den Garbeschianern entkommen und Kontakt zum Befehlshaber der nahenden arkonidischen Flotte aufnehmen, dem er einen ungewöhnlichen Angriffsplan präsentiert, um die Garbeschianer davon abzuhalten Imart und die Kolonisten zu vernichten. Sein riskanter Plan geht auf, beide Flottenteile der Garbschianer werden zerstört. Nur Stuur überlebt und jagt Atlan durch den Dschungel von Imart. Wo sich die Gruppe arkonidischer Händler nach dem Hyperimpuls verschanzt hat. Mit Hilfe der Arkoniden und des Sherpa Arjuna gelingt es Stuur in eine Falle zu locken. Doch erst ein Beiboot der arkonidischen Flotte kann dem Leben des Labori ein Ende setzen.
Eine Hilfsflotte der Arkoniden eilt den Kolonisten auf Imart zu Hilfe, dafür bekommen sie ein Medikament, das nur auf Imart hergestellt wird und mit dem sich der Extrasinn der Arkoniden unterdrücken lässt. Bevor Atlan nach Andromeda aufbricht, erreicht ihn eine besorgniserregend Nachricht von Mirona Thetin.
Ich gebe zu, dass ich den Roman eine ganze Weile vor mir hergeschoben habe, weil mich die letzten Romane von Ruben Wickenhäuser nicht so richtig überzeugen konnten. Dieses Mal aber macht der Autor alles richtig. Der Roman ist extrem spannend, mit einem außergewöhnlich plastischen Weltenbau versehen und mit Charakteren mit denen man von Anfang an mitfiebern kann. Der Roman verliert sich auch nicht so sehr in Details, wie die vorangegangenen Geschichten des Autors, sondern bleibt bei der primären Handlung, dem Überlebenskampf Atlans und der Kolonisten.
Der Zeitbrunnen, der Ursache des Hyperimpuls zu sein scheint, überrascht mit einem brisanten Detail. So wie es aussieht, wurden die Zeitbrunnen von JOEL dem kleinen Bruder von NATHAN übernommen. Nicht ganz klar war mir allerdings die zeitliche Einordnung der Geschichte. Nach Weidenburns »Tod« wollte Atlan sofort nach Andromeda aufbrechen. Wenn ich sehe, was inzwischen alles im Solsystem passiert ist und wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, sollten er eigentlich schon längst dort sein. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Handlung kurz nach Band 333 spielt, als JOEL Primat in den Zeitbrunnen stürzt und sich der Zeitbrunnen versiegelt. Vielleicht steht dahinter ein Prozess, der alle Zeitbrunnen in der lokalen Blase versiegelte und auch den Hyperimpuls im Canopussystem generierte. Das würde aber nicht ganz mit dem Auftauchen des Inquästors im Solsystem zusammenpassen.
Dies ist aber eigentlich die einzige Sache, die ich zu bemängeln habe. Wenn man von der embolischen Welle mal absieht. Aber die fand ich schon bei den Romanen, in denen es um die Kolonien ging, nicht so wirklich glaubhaft. Warum sollten plötzlich tausenden Kolonisten auf einmal eine Lungenembolie erleiden, nur weil sie fast gleichzeitig genetisch verändert wurden? Inzwischen müssen doch schon die Kinder und Enkel der ersten Kolonisten auf Imart geboren sein. Kommen die nicht gleich mit den genetisch veränderten Merkmalen ihrer Eltern zur Welt, oder müssen die ebenfalls erst genetisch angepasst werden? Fragen über Fragen.
»Atlans Schachzug« ist ein rasanter Roman, der mit phantastischem Weltenbau die Kolonie Imart in den Fokus rückt und zudem mit ausgedehnten Weltraumschlachten und einer Flatterratte namens Rattatösk punktet.
Waldsterben
Das kahle Herz Deutschlands so könnte man Thüringen nennen, denn von den grünen Wäldern, die noch vor fünf Jahren die Berge bedeckten, ist kaum noch was übrig. Es ist erschreckend, wie rapide der Wald in den vergangenen zwei Jahren abgestorben ist. Aus ehemals verträumten grünen Tälern durch die kleine Bäche fließen, sind baumlose trockene Schluchten geworden. Mir tut jedes Mal das Herz bluten, wenn ich durch meine Heimat fahre.
Kleiner Vergleich gefällig?
Fast noch schlimmer ist es im Harz. Dadurch das es Nationalpark ist, werden die dürren Bäume nicht gefällt. Entsprechend sieht es dort aus. Touristisch ist das kein reizvolles Ausflugsziel mehr. Wir sind auf unserer Reise nach Norden zweimal durchgekommen und fanden es verheerend. Übrigens genau an dem Tag, an dem nachmittags der Waldbrand am Brocken ausgebrochen ist, sind wir vormittags dort vorbeigefahren. Ich sagte noch zu meinem Mann: »Wenn es hier mal brennt, bekommen die das nicht so schnell wieder unter Kontrolle.«
Man sollte alle Klimawandelleugner mal dorthin schicken und ihnen zeigen, dass der Klimawandel bereits vor ihrer Haustür angekommen ist. So gesehen verstehe ich jene Thüringer nicht, die die AfD gewählt haben. Die sehen doch den Klimawandel mit eigenen Augen. Nur durch die Trockenheit in den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren konnte der Borkenkäfer diese Schäden überhaupt anrichten. Ich habe ja den Vergleich zum Alpenraum, dort regnet es viel öfter als beispielsweise in Thüringen.
Anderseits weiß man seit dreißig Jahren, dass die Fichtenmonokultur schlecht ist, dass wir mehr Mischwälder brauchen. Nichts wurde dagegen getan, weil so ein Waldumbau nämlich Geld kostet, das kein Waldbesitzer ausgeben will. Jetzt müssen sie es. Das Waldsterben betrifft auch den Frankenwald. Dort wurden die gleichen Fehler begangen.
Weil ja viele über die Alternativen Energien wettern und das Windräder die Landschaft verschandeln, stelle ich mal die ketzerische Frage: Was verschandelt die Landschaft mehr …
Ostsee pur
Am Donnerstag wollten wir es ruhiger angehen. Nach dem Frühstück gingen wir gleich raus aus dem Hotel und zur Mole. Leider lief gerade kein Schiff ein. Wir machten schöne Fotos vom Hotel und dem Strand. Danach spazierten wir am Wasser entlang bis zum Ende des Strands und auf der Strandpromenade wieder zurück ins Hotel. Trotz einer frischen Brise war es ziemlich warm und die Sonne brannte vom blauen Himmel.
Wir kühlten uns dann im Hotelschwimmbad ab. In die Ostsee hätten mich keine zehn Pferde gebracht. Das Wasser war grünbraun mit vielen Algen. Und das Seegras musste jeden morgen von Traktoren zusammengerecht und weggebracht werden. Ich bin nicht mal mit den Füßen ins Wasser. Außerdem habe ich keine Muschel und keine Steine gesammelt, so wie ich es sonst gemacht habe. Bernstein habe ich auch keinen gefunden.
Danach gammelten wir ein bisschen im Hotelzimmer herum. Ich hatte gesehen, dass es auch in Travemünde ein Café Niederegger gab, weswegen wir dort am Nachmittag hingingen, um einen Kaffee und ein leckeres Stück Torte zu essen. Es war sehr heiß auch innerhalb des Cafés.
In einem Fischladen im Ort kauften wir noch geräucherten Fisch als Mitbringsel für zuhause. Wobei der Fisch nicht mal aus der Ostsee stammte. Viel Fisch gibt es hier leider nicht mehr. Nicht nur wegen der Überfischung und der steigenden Wassertemperaturen. Wenn man sich die Wasserqualität ansieht, will man da auch gar keinen mehr essen. Auf dem Rückweg erkundeten wir den Park, der sich vom der Altstadt bis um Hotel erstreckt.
Da wir am nächsten Morgen wieder heimfahren wollten, mussten wir noch das Auto aufladen. Als günstigsten Anbieter hatten wir eine Ladesäule beim Lidl in Neustadt in Holstein ausfindig gemacht. Inzwischen muss man echt gucken, wo man lädt, weil manche Anbieter unverschämt hohe Tarife fürs Laden fordern. Die Anfahrt war spannend, weil man durch die ganzen Seebäder kommt (Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Sierksdorf). Wir haben dann beim Lidl gleich neue Wasservorräte gekauft und den Laden bewundert. Das ist der größte Lidl in dem ich je war. Da geht die Filiale in Waging dreimal rein. Wir waren dann noch nebenan bei Trigema und als wir nach einer halben Stunde zurückkamen, war das Auto voll.
Um siebzehn Uhr hatten wir uns in Sierksdorf mit Nils von der PRFZ verabredet. Wir waren schon früher dran und warteten vor der Gaststätte. Der Wind hatte tagsüber merklich aufgefrischt und die Ostsee war voller Schaumkronen. Die Wellen brachen sich mit lauten Getöse am nahen Strand und die Kitesurfer flogen durch die Luft. Das sah schon spektakulär aus. Nach dem Essen (ich hatte Dorsch bestellt) gingen wir noch runter zum Strand, der an dieser Stelle nicht so breit ist, wie der in Travemünde. Dafür ist der Sand feiner. Der Wind blies die Sandkörner über den Boden, so dass man das Gefühl hatte, die Füße würden sandgestrahlt. Das war ein schöner Augenblick.
Bei der Rückfahrt fuhren wir teilweise direkt an der Küste entlang mitten durch die Seebäder, weil die Autobahn gesperrt war. Der Verkehr war dementsprechend dicht, aber so konnte man die Strände und die Ortschaften bewundern. Zurück im Hotel packten wir unsere Koffer, ich bezahlte die Hotelrechnung, so dass wir gleich frühmorgens unsere Heimreise antreten konnten.
Am Ende des Tages verabschiedete sich die Sonne in Travemünde noch mit einem spektakulären Sonnenuntergang.
Aus der Schwimmhalle nach Tatooine
Wenn man schon ein Hotel mit angeschlossenem Schwimmbad bucht, dann muss man das auch benutzen. Der Spa-Bereich vom Aja ist riesig. Innen ein großes Schwimmerbecken, Wirlpoolbecken und Baby-Planschbecken. Draußen nochmal ein großer Pool in dem man gut schwimmen kann und in dem es auch Massagedüsen gibt. Blöd war eigentlich nur, dass ich meine Schwimmbrille vergessen hatte. Ohne die Brille (mit eingeschliffenen Gläsern) bin ich wie ein Maulwurf und kann mich schlecht orientieren. Ich klammere mich dann immer an die Geländer und mache kleine Schritte, damit ich ja nicht daneben trete. Die Leute müssen denken, ich bin behindert.
Jedenfalls fand ich es im Außenbecken am schönsten. Da ist das Wasser wärmer. Innen muss man sich schon bewegen, damit man nicht friert. Wir waren so gegen halb zehn Uhr Morgens da und waren fast allein im Becken. Erst nach zehn Uhr wurde es voller. Am Vollsten ist es früh um Sieben, wenn das Bad öffnet, dann sind all die Rentner da, die sich schon vor dem Frühstück bewegen wollen. Wir konnten das gut aus dem Hotelzimmerfenster beobachten. Wir lagen zwischenzeitlich mal drinnen auf Liegen vor den großen Fenstern und schauten aufs Meer hinaus. Eine große Fähre fuhr vorbei. Ja, so stellt man sich den perfekten Urlaub vor. Außerdem waren meine Füße froh, mal nicht gehen zu müssen.
Mittags sind wir dann ins Auto gestiegen und zur Fähre gefahren, mit der man von Travemünde über die Trave nach Priwall übersetzen kann. Ein bisschen war ich ja skeptisch, ob dass klappen würde, denn wir hatten Tickets für eine besondere Ausstellung gebucht. Dort sollten wir um 13:30 Uhr sein. Doch das mit der Fähre ging Ruck-Zuck. Rangefahren, bezahlt, aufs Schiff raufgefahren und schon ging’s los. Wenn man im Auto sitzt, merkt man gar nicht, dass man sich bewegt. Die Überfahrt hat keine fünf Minuten gedauert und schon konnten wir wieder runterfahren und unsere Fahrt fortsetzen. Dementsprechend früh kamen wir im Outpost One in Dassow an.
Von der Star Wars-Ausstellung »Outpost One« hatte ich im Fernsehen gehört und die Webseite versprach Außergewöhnliches. Beim Ticketpreis war ich jedoch skeptisch, ob es das wirklich wert ist. Auch das Gelände machte auf den ersten Blick keinen ermutigenden Eindruck. Vier große Backsteinscheunen ein verwittertes Hallendach ohne Wände und ein geschotterter Parkplatz. Hier und da wurde gerade gemauert. Nur am Eingang zur Kasse konnte man erkennen, dass es hier um Star Wars gehen würde. Denn man wähnte sich, als betrete man ein Gebäude in Mos Eisley. Drinnen wurden wir von den Droiden R2D2, C3PO und BB8 sowie von den Mitarbeiterinnen an der Kasse nett empfangen. Unsere Tickets, die ich ausgedruckt hatte (Man muss immer im Voraus einen Zeit-Slot buchen.) wurden gegen eine große Eintrittskarte und einen Flyer getauscht.
Da wir noch Zeit hatten, besuchten wir ersteinmal den Hangar. Dafür bekamen wir Scheckkarten, mit denen sich die automatische Tür in der Nachbarhalle öffnen ließ. Dahinter wird man in ein anderes Universum entführt und kann sich Star Wars-Raumschiffmodelle im Maßstab 1:1 anschauen. Es gibt einen Tie Fighter-Interceptor, einen X-Wing und den Naboo-Sternenjäger vom Mandalorianer. Dazu passend sind lebensgroße Figuren, Waffenschränke, Schränke mit Raumanzügen und Helmen ausgestellt. Alles ist so angeordnet, als sei man wirklich in einem Hangar. Über große LED Displays wird man von Rebellen und Imperialen begrüßt und auf die Mission vorbereitet. Draußen vor der Halle steht noch ein Panzer mit einem Sturmtruppler aus dem Film »Rouge One«.
Um 13:30 Uhr ging es dann im Gebäude mit der Kasse weiter. Hier wurden wir zusammen mit vier weiteren Besuchern auf eine Reise durch die Episoden 4-6 geschickt. Ein Audioguide erzählt mit der Stimme von Luke Skywalker die Geschichte aus dem Film Szene für Szene nach. Im Anschluss an jede Szene erklärt der Besitzer des Outpost One, woher die Figuren stammen, wer sie angefertigt hat und wie die Kulissen gebaut worden sind.
Alles was man hier besichtigen kann, wurde von Fans gebaut oder angefertigt. Die detailgetreuen Figuren und Props sind absolut perfekt. Die Kulissen sehen aus, als würde man tatsächlich an den jeweiligen Orten sein (sogar die Böden wurden den Filmszenen nachempfunden), egal ob auf Tatooine, dem Todesstern, in der Cantina Bar, auf Hoth, Bespin, Dagobah, in Jabbas Palast und Endor. Die Fotos geben nicht im Mindesten wieder wie es wirklich ist und wie es sich anfühlt. Das muss man live gesehen und erlebt haben. Die Tour dauert 75 Minuten und man muss gut zu Fuß sein, da man die ganze Zeit steht, geht oder Treppen steigt. Das Schöne ist, man kann so viele Fotos machen wie man will, man kann zwischen den Figuren umhergehen, sich daneben stellen oder davor legen. Man darf sie nur nicht anfassen.
Wir waren jedenfalls völlig geplättet, als wir wieder draußen waren und haben uns erstmal ein Eis gegönnt, weil es sehr heiß war. Dann sind wir in das Gebäude mit dem Shop und haben die Star Wars-Lego-Austellung angesehen. Dort bekamen wir unsere Scheckkarte für die Scale-Ausstellung. Die befindet sich in einem vierten Gebäude und besteht aus vielen, sehr detaillierten Dioramen. Das Highlight ist ein Millennium Falke mit einem Durchmesser von ca. fünf Metern inmitten der Startrampe 94 in Mos Eisley. Die Veranstalter haben die komplette Stadt aufgebaut, durch die man hindurchgehen und die vielen liebevollen Szenen entdecken kann.
Nachdem wir uns die Ausstellungen angesehen haben, kann ich nur sagen. Es lohnt sich. Wir waren total überwältigt. Das ist wirklich toll gemacht, und alles ausschließlich von Fans für Fans. Alle, die hier mitgeholfen haben, haben etwas Einmaliges geschaffen, dass vermutlich nicht mal Disney mit so viel Charme hätte bauen können. Übrigens ist das Projekt noch lange nicht fertig, die Ausstellungen werden ständig erweitert, der Besitzer und Organisator plant noch mehr. Auch der Außenbereich soll weiter ausgestaltet werden. Ich bin gespannt, wie das in zehn Jahren aussehen wird.
Noch völlig beeindruckt, fuhren wir zurück nach Travemünde mit einem kurzen Halt in Priwall. Hier verlief die ehemalige deutsch-deutsche Grenze, wir gingen zum Strand und fotografierten unser Hotel von der anderen Seite der Trave. Anschließend warteten wir auf die Fähre, die uns sicher wieder nach Travemünde brachte.
Der Tag ging damit zu Ende, dass wir abends im Fernsehen Star Wars Episode VIII angesehen haben und mittendrin ausschalteten, weil wir die miese Kopie von Episode V nicht länger ertragen konnten.
Marzipantorte in Lübeck
Bei der Herfahrt hatten wir gesehen, dass es in Travemünde eine Sandskulpturenausstellung gibt. Am Dienstagvormittag beschlossen wir sie zu besuchen. Verglichen mit dem Sandskulpturen-Festival in der Algarve ist die Ausstellung in Travemünde nicht so umfangreich. Von der Detaillierung sind die Skulpturen aber gleichsam beeindruckend. Interessanterweise gibt es hier wenig Figuren aus Comic und Film, sondern fast nur von Persönlichkeiten der Geschichte oder aus Sagen und Märchen. Wir waren in kurzer Zeit durch.
Direkt neben der Halle mit den Sandskulpturen gibt es eine Halle voller Bücher. Hier kann man Mängelexemplare und Restposten aus allen Genres erstehen. Der Anblick ist überwältigend. Da musste ich einfach rein. Ich sagte zu meinem Mann: »Wenn ich hier wieder rausgehe, ohne ein Buch gekauft zu haben, solltest du mir einen Orden verleihen.« Ich streifte durch die Tischreihen, betrachtete die Titel und staunte, über was alles so geschrieben wurde. Es gab sogar ein paar PERRY RHODAN-Taschenbücher aus den vergangenen Jahren. Letztendlich sind wir aber beide nicht schwach geworden und haben kein einziges Buch gekauft, auch wenn ich ein paar Mal in Versuchung geriet.
Auf dem Rückweg zum Hotel kauften wir noch etwas Wasser und ich holte mir am Hafen ein Fischbrötchen. Wenn ich schon mal an der Küste bin. Dann machten wir es uns im Hotelzimmer gemütlich.
Am Nachmittag fuhren wir nach Lübeck. Wir wollten beim Niederegger Kaffee trinken und anschließend eine Bootsfahrt rund um Lübeck machen, bevor wir uns am Abend mit einem Bekannten trafen. Das mit dem Kaffee hat geklappt, das mit der Bootsfahrt nicht, weil die Bootstour-Betreiber im September nur von Mittwoch bis Sonntag fährt. Dafür war es ungewöhnlich heiß. Das Auto meldete 29 Grad. Die Hitze staute sich in den Straßen der Hansestadt und mir rann der Schweiß in Strömen den Rücken hinab. Beim Niederegger, einem berühmten Caféhaus mit Marzipanproduktion, war es angenehm kühl. Ich bestellte ein Stück Nuss-Sahne-Torte mit Marzipandecke. Entgegen aller Erwartungen, war die nicht zu süß und schmeckte ganz hervorragend. Wir blieben noch ein wenig länger sitzen, weil es so angenehm kühl war und wir noch reichlich Zeit hatten.
Im Anschluss spazierten wir eine große Runde durch die Lübecker Altstadt, die fast vollständig erhalten ist. Später erfuhren wir, dass die Stadt nur einmal im II. Weltkrieg bombardiert worden ist und anschließend als Lazarett-Stadt unter Schutz stand. Es gibt sehr viele alte Gebäude zu bewundern, die meisten sind sehr schmal und aus Klinkern gebaut, typisch hanseatisch eben. In manchen Gassen wachsen Blumen vor den Häusern oder im Rinnstein. Bei einigen hatte man Schilder angebracht, dass die Pflanzen nicht rausgerissen werden dürfen. Lübeck hat sieben Kirchen, von denen wir mindestens sechs gesehen haben. Zwischenzeitlich zog sich der Himmel zu und es wurde richtig schwül.
Am sogenannten Malerwinkel setzten wir uns auf eine Bank direkt an die Trave, die übrigens den kompletten Stadtkern umfließt. Lübeck ist quasi auf einer Insel erbaut, die in der Mitte mit Sand aufgeschüttet worden ist. Deswegen geht es zum Stadtkern leicht bergauf. Der Sand hat aber hin und wieder dafür gesorgt, dass die Häuser abgesackt sind. Viele der Häuser, Türme und Tore stehen ein bisschen schief, so auch das berühmte Holsten Tor, das im Mittelalter eigentlich nur ein Innentor war. Davor gab es noch einen Wall und ein weiteres Tor. Durch diese Kombination von Wall, Wasser und Toren, war Lübeck im Mittelalter quasi wie eine Festung, die nie eingenommen wurde. Nur Napoleon hat man sich freiwillig ergeben.
Am Holsten Tor hatten wir uns mit Thomas verabredet. Er wohnt in Lübeck und zeigte uns ein paar Besonderheiten der Stadt. Zum Beispiel die vielen kleinen Durchgänge, die durch die Häuserzeilen führen und die mindestens so breit sein müssen wie ein Sarg. Hinter mancher Häuserzeile verbergen sich weitere Häuser und wunderschöne Innenhöfe. Alles nicht sehr groß aber sehr idyllisch. Zum Abschluss gingen wir in die Mühle zum Abendessen, wo es Pasta und leckeren Flammkuchen gab. Als wir am Abend wieder zurückfuhren, fing es an zu regnen. Über dem Meer blitzte es sogar. In Travemünde war aber alles trocken.
Im Hotel musste ich dann die Füße hochlegen, da ich kaum noch gehen konnte. Ein Blick auf mein Smartphone offenbarte, dass ich einen neuen Rekord aufgestellt hatte mit knapp 22.000 Schritten am Tag. Nicht schlecht.
Von Braunschweig nach Travemünde
»Wenn wir schon da oben sind, können wir auch gleich weiter an die Ostsee fahren“, schlug ich meinem Mann vor. Ich war noch nie in der Lübecker Bucht und kenne die Ostsee nur auf der Ostseite, da lag es nahe, mal in den westlichen Teil zu fahren. Ich suchte ein schickes Hotel in Travemünde raus und buchte im Anschluss an den Con in Braunschweig vier Übernachtungen im Aja Travemünde. Das Hotel liegt direkt am Strand direkt neben dem Maritim, das mit seinen 36 Stockwerken wie ein Leuchtturm in der Landschaft steht (und auch einer ist).
Zunächst fuhren wir von Braunschweig nach Wolfsburg, wo wir Verwandtschaft meines Mannes besuchten. Hier bekamen wir nicht nur Kaffee und Kuchen aufgetischt, sondern auch noch ein leckeres Mittagessen. Nach dem Mittag brachen wir auf, weil wir noch drei Stunden Fahrt vor uns hatten.
Ich gebe zu, ich hatte die Entfernung unterschätzt und dachte es wäre von Braunschweig nicht mehr so weit. Aber durch die vielen Baustellen und gesperrten Straßen zog sich die Anfahrt ganz schön hin. Wir fuhren vorwiegend auf der B4, weil die Autobahnen heillos überlastet waren. Bis Lüneburg klappte das auch ganz gut. Man fährt fast nur durch den Wald, der hier auch noch schön grün ist. Trotz der Trockenheit auf den Feldern ringsum. Ab Lüneburg kämpften wir dann mit Straßensperrungen, Baustellen und Geschwindigkeitsbegrenzungen, so dass wir nur langsam vorankamen. Statt auf der A1 fuhren wir auf der B209 und B404 und dann erst auf die Autobahn.
Nach vier Stunden kamen wir endlich an. Das Hotel liegt wirklich traumhaft und das Personal begrüßte uns freundlich. Wir buchten gleich noch einen Parkplatz in der Tiefgarage vom Maritim und gingen auf der Strandpromenade einen Kaffee trinken, noch bevor wir die Koffer auspackten. Gegen Abend erkundeten wir noch die Umgebung und genossen das Panorama aus unserem Hotelzimmer, bevor wir zu Bett gingen.
Zum zweiten Mal Braunschweig
Für alle die sich wundern, warum es in den letzten Tagen und Wochen etwas ruhiger in meinem Blog war, dass hatte vor allem den Grund, dass ich viel für die PRFZ getan habe. Am vergangenen Wochenende fand unser Con in Braunschweig statt und dafür gab es im Vorfeld vieles für uns Veranstalter zu tun. Am Freitag war es dann endlich soweit und die Fans kamen aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammen (andere europäische Länder nicht ausgeschlossen) um gemeinsam der größten Science-Fiction-Serie der Welt zu huldigen.
Als wir am Freitagnachmittag (Wir waren schon am Donnerstag nach Thüringen gefahren, damit die Anreise nach Braunschweig nicht so lang war.) eintrafen, waren die Aufbauarbeiten bereits im Gange. Contüten wurden gefüllt, Tische und Stühle hin und hergetragen und das Küchenteam (organisiert vom Förderverein Phantastika Raum & Zeit unter der Leitung von Claudia Hagedorn) hatte sich bereits in Stellung gebracht und verteilte Kaffee, kalte Getränke und Snacks. Den Aufbau des PRFZ-Standes musste ich immer wieder unterbrechen, um Freunde, Bekannte und Fans zu begrüßen. Viele hatte ich seit dem letzten Con 2022 nicht mehr gesehen. Mit tatkräftiger Hilfe von meinem Mann stapelte ich FanEditionen, SOL-Magazine und Glasmodelle auf den Tisch und bereitete alles für den Verkauf am nächsten Morgen vor.
Nach 18 Uhr schlossen wir uns einer kleinen Gruppe von Perryautoren an und gingen zum Essen ins »Lord Helmchen« einem Braunschweiger Lokal, in dem wir schon vor zwei Jahren gut gegessen hatten. Es dauerte zwar, bis wir bedient wurden, aber dafür war das Essen sehr gut. Außerdem gab es so genügend Zeit, um miteinander zu schwatzen und dem neuesten Klatsch und Tratsch aus der PERRY RHODAN-Serie zu lauschen … Nein! Letzteres war natürlich nicht der Fall, denn die Autoren sind ja alle zur strengsten Verschwiegenheit verpflichten. Zwinker! Die Autorenriege traf sich anschließend noch mit weiteren Leuten an der Bar vom Premier Inn. Wir waren durch die Anreise so kaputt, dass wir gegen zehn Uhr wieder im Hotel waren und todmüde ins Bett fielen.
Nach einem ordentliche Frühstück ging’s am Samstagmorgen zum Congebäude. Die alte Mühle in Braunschweig ist ein Jugendzentrum, dessen altes Gemäuer viel Charme hat, für Leute mit körperlichen Einschränkungen aber leider nicht so optimal ist, weil der Saal sich im zweiten Stock befindet und es keinen Aufzug gibt. Ungeachtet dessen kamen die Gäste in Scharen, holten sich ihre Contüten und kauften zahleich bei mir am Stand ein. Vom Programm bekam ich deshalb nicht sehr viel mit, bis auf meine eigenen Bühnenauftritte. Zuerst mit Nils Hirseland beim »Neues aus der PRFZ«-Panel, dann bei der Mitgliederversammlung, später beim NEO-Programmpunkt und zuletzt beim gemeinsamen Programmpunkt mit Sylvana Freyberg vom SFCD. Das einzige was ich komplett mitbekam, war die Diskussionsrunde mit den Autoren der PR-Hauptserie und der Auftritt der MdI-Band.
Kurze Anmerkung zum NEO-Panel. Ich hatte im Vorfeld ein Online-Interview mit Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm gemacht, weil beide nicht an der Veranstaltung teilnehmen konnten und ich ein paar Neuigkeiten zur kommenden Staffel haben wollte. Das Ganze ist trotz Zusammenschnitts etwas zu lang geraten, was nicht so gut war. Dann hatte auch noch mein Co-Moderator abgesagt und ich saß mit den Autoren und der Autorin allein auf der Bühne. Die Diskussion kam erst nicht wirklich in Gang und als es dann soweit war, war das Panel zu Ende. Notiz an mich selbst: Beim nächsten Mal kein so ausgedehntes Video mehr zeigen.
Zwischenzeitlich waren wir noch mit den Leuten vom SFCD und der PRFZ beim Asiaten zum Abendessen, was nicht schlecht war, aber mir war einfach zu heiß in dem Grill-Restaurant. Dabei war das Wetter diesmal deutlich angenehmer als vor zwei Jahren, wo uns beim Aufbau am Freitag der Schweiß in Strömen heruntergelaufen war. Am Freitagnachmittag hat es sogar kurzzeitig gewittert. Am Samstag herrschten dann angenehme 25 Grad. Im Saal in der Mühle staute sich allerdings die Hitze. Und so kam man dann doch ins Schwitzen.
Den Auftritt der MdI-Band am Abend fand ich großartig. Das sind ja keine professionellen Musiker, aber dafür haben sie das echt gut gemacht und Dieter Bohn als Udo Lindenberg war eine echte Schau, sowohl optisch als auch akustisch. Nach einem Plausch mit Götz Roderer vor der nächtlichen Mühle gingen wir dann ins Hotel und ins Bett.
Der Sonntagmorgen begann mit einem dummen Spruch von Hermann Ritter über Thüringer AfD-Wähler, den ich mir noch vor dem Frühstück im Hotel anhören musste. Aber ich wusste, dass ich noch Gelegenheit bekommen würde, Rache an Hermann zu nehmen.
Die ersten zwei Stunden verbrachte ich aber zunächst am Stand der PRFZ. Dann stand der Programmpunkt zum »Klausbuch« an. Mit mir auf der Bühne waren Alexandra Trinley und Hermann Ritter. Ich hatte einiges vorbereitet, drei Videos und eine Powerpointpräsentation. Ich zeigte erstmal das Video, in dem Klaus N. Frick sein Geburtstagsgeschenk auspackt. Dann kamen eine Reihe Fotos von Klaus und Hermann, die ich von Peter Fleissner bekommen hatte. Da waren unteranderem welche dabei von einem Auftritt beim ThoreCon vor 25 Jahren, als Klaus und Herrmann eine Comedy aufführten. Ich hatte mir das Video besorgt und einen Teil herausgeschnitten, den ich passend zu den Fotos präsentierte. Sehr zur Freude der anwesenden Fans und sehr zum Leidwesen von Hermann. Im Anschluss kamen noch ein paar Fotos von Klaus unteranderem welche mit Rüdiger Schäfer. Von ihm hatte ich eine spezielle Videoaufnahme angefordert, da er ja nicht in Braunschweig dabei sein konnte. Was keiner wusste, in dem Video würde es nicht primär um das »Klausbuch« gehen, sondern um Hermann Ritter. Die PRFZ verlieh ihm die Ehrenmitgliedschaft, da die PRFZ an seinem Küchentisch gegründet wurde und er bereits zwei Mal ihr Vorsitzender gewesen ist.
Ich weiß nicht, wann genau der Zeitpunkt war, an dem Hermann kapierte, was da geschah, aber es gelang uns an diesem Tag, ihn sprachlos zu machen. Und das können die wenigsten von sich sagen. Er bekam noch eine Urkunde und ein Glasmodell vom Sonnensystem. Ich fand den Programmpunkt sehr gelungen. Für mich blieb an diesem Tag nur noch eine Verpflichtung. Zusammen mit Roland Triankowski stellte ich die aktuelle FanEdition vor. Dazu kamen sogar mehr Fans, als ich gedacht hatte. Und im Anschluss bekam ich noch einige FanEditionen am Stand los. Es war also ein voller Erfolg.
Die Abschlussworte von Nils und Claudia bekam ich nicht mit, weil wir unten schon dabei waren, alles zusammenzuräumen. Um 15 Uhr kamen auch schon die Möbelpacker, die die Tische und Stühle in der Mühle wieder an ihren Platz tragen mussten. Das hatten wir beim letzten Mal selbst gemacht und es hatte entsprechend lange gedauert. Dieses Mal waren wir eine Stunde später schon fertig. Der Abschied nahte. Die anderen machten sich auf dem Weg nach Hause. Wir blieben noch eine Nacht in Braunschweig und nutzten den Abend, um uns endlich mal die Stadt anzusehen. Neben dem Hotel fand ein Opern-Festival statt. Es wurde am Burgplatz Verdis »Il trovertore« aufgeführt, was viele Leute anlockte und vor der Kulisse des Burgplatzes sicher toll anzusehen war.
Das waren die 5. PERRY RHODAN-Tage der PRFZ. Die 6. sind schon in Planung. 2026 dann wieder in Braunschweig.
Fotos werden nachgereicht, die sind noch auf der Kamera.