PERRY RHODAN Band 334 – »Die zwei Monde« von Rainer Schorm
Perry Rhodan nimmt am Konzert des Stummen Sängers teil. Die Auswirkungen auf seinen Organismus sind katastrophal. Der Unsterbliche liegt im Sterben. Douc Langur ahnt Schlimmes und versucht Rhodan zu helfen, doch er wird verfolgt und bringt damit seine Nachbarin Sandra McKenzie in Gefahr, die ebenfalls an dem Konzert teilgenommen hat.
Zur gleichen Zeit durchbricht ein mondgroßes Objekt den Azurschirm und materialisiert im Solsystem. Der halbierte Planetoid schwenkt in eine Umlaufbahn des Mondes ein. Reginald Bull löst auf der TERRANIA II Systemalarm aus, da das Objekt auf keinerlei Kommunikationsversuche reagiert. Obwohl von dem geheimnisvollen Objekt keine Gefahr auszugehen scheint, drängen die Politiker der TU auf einen Angriff.
Die Ereignisse überschlagen sich, als Rhodan, Thora, Douc Langur und Sandra McKenzie auf das Objekt geholt werden. Da jegliche Hypertechnik in der Nähe des halben Mondes versagt, rüstet Bull eine Spacedisk auf analoge Technologie um und schickt einen Piloten mit einer Bombe auf das Objekt.
Derweil erfahren Rhodan und seine Gefährten, dass sie sich auf MODUL befinden. Die Besatzung besteht aus der gleichen Spezies, die auch Douc Langur angehört und wird von der Intelligenz s-Tarvior gesteuert. Die Forscher sind aber nicht wegen Langur gekommen, weil er einst dem s-Tavior etwas gestohlen hat, sondern weil die Symaios bevorsteht und sie das Ereignis dokumentieren wollen.
Rhodan geht es so schlecht, das ihm nur noch wenig Zeit zum Leben bleibt. Der s-Tarvior könnte ihm helfen, doch er ist unschlüssig, da Rhodans Tod vielleicht die Symaios verhindern kann. Schließlich entscheidet er sich doch dafür den Menschen zu retten. Sandra McKenzie spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle.
Gegen den Protest von Reginald Bull haben inzwischen Schiffe der TU mehrere Bomben auf MODUL platziert. Doch bevor diese irgendwelche Schäden anrichten können, transportiert MODUL die Schiffe von der Oberfläche und eliminiert die Bomben, ohne das jemandem ein Haar gekrümmt wird. Auch Rhodan und seine Begleiter werden wohlbehalten auf Reginald Bulls Schiff zurückgeschickt.
Wow! Dieser Roman von Rainer Schorm hat alles, was ein guter NEO braucht: Spannung, realistisch agierende Charaktere, tiefgründige Gedankenspiele, politische Plänkeleien und eine große Portion Sense of Wonder. Die Geschichte hat mich von Anfang bis zum Ende gepackt. Ich bin aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. Das war großartig vor allem weil sich der Autor mit seinem üblichen Technobabble, und den spitzzüngigen Dialogen dezent zurückgehalten hat. Dafür gab es viel Gefühl nicht nur bei den Hauptprotagonisten Rhodan und Bull, sondern vor allem bei den »Nebendarstellern«. Die Figurenprägung ist berührend realistisch und emotional ansprechend ohne kitschig zu sein. Dabei bleibt die Technik und das Phantastische zu keinem Zeitpunkt auf der Strecke, alles ist sehr harmonisch miteinander verknüpft. Die Entscheidungen der Politiker mag man dumm nennen, sie entbehren aber nicht einer gewissen Realität und das macht die ganze Geschichte realistischer als manch andere Utopie.
Die Forscher von MODUL sind mehrere Millionen Jahre alt. Das ist kaum vorstellbar beziehungsweise kaum zu glauben. Aber genau das ist das Reizvolle an dieser NEO-Erzählung. Rhodan war den Forschern bereits auf seiner Reise mit Synthia Pelk in der Vergangenheit auf MODUL begegnet. Diese Reise ist es auch, die ihn dazu prätestiniert die Symaios – das Ende von Allem – auszulösen. Was das genau bedeutet, weiß noch nicht mal der s-Tavior, dessen Ähnlichkeit zu NATHAN ebenso verblüffend ist wie NATHANS Unterstützung für MODUL. Es scheint als habe NATHAN nicht nur einen kleinen Bruder JOEL, sondern auch einen Onkel namens MODUL. Wenn ich richtig verstanden habe, hält sich Primat auf NATHAN auf, weshalb das Mondgehirn sich abgeschirmt hat. Vielleicht vereinen sich am Ende der Staffel NATHAN, JOEL, MODUL und Primat zu einer neuen Superintelligenz. Das wäre für NEO mal etwas Neues.
Was den geheimnisvollen Stummen Sänger angeht: so vermute ich dahinter Alaska Saedelaere.
»Die zwei Monde« beweist, wie wandelbar Rainer Schorm als Autor ist. Dafür ein ganz dickes Lob meinerseits, ebenfalls für das Titelbild von Dirk Schulz, das eine echte Augenweite ist. Wer richtig gute Science Fiction mit einer großen Portion menschlicher Gefühle lesen möchte, dem sei dieser NEO wärmstens zu empfehlen.