Unterwasserkonfrontationen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 338 – »In tödlicher Tiefe« von Lucy Guth

Primat hat das Raumschiff der Garbeschianer unter seiner Kontrolle gebracht und fliegt damit zur Erde. Die Labori Amtranik und Imara Tugh sind für ihn nur Hilfsmittel bis er sein Ziel erreicht, die Vereinigung mit der Stele auf dem Grund des Pazifiks. Doch der erste Versuch geht schief und das Raumschiff versinkt im Meer. Die Trümmerteile treffen die Tiefsee-Forschungsstation JACQUES PICCARD schwer. Deren Besatzung versucht die Schäden irgendwie zu beheben, aber Primat und die beiden Labori dringen in die Station ein, um den Plan von Primat vollenden zu können.
Perry Rhodan, Thora und Reginald Bull sind Primat auf den Fersen. Mit einer SpaceDisk dringen sie ebenfalls in die Tiefsee vor, werden aber von Primat entdeckt und angegriffen. Die SpaceDisk wird zerstört, sie selbst können sich jedoch mit Hilfe eines jungen Wissenschaftlers an Bord der JACQUES PICCARD retten. Hier geht der Wettlauf weiter, Primat davon abzubringen sich mit der Stele zu vereinen. Die Labori bekommen im Laufe ihres Aufhalts in der an die Tiefsee angepassten Atmosphäre der JACQUES PICCARD Probleme und verstricken sich in gegenseitigen Streitereien, bis sie durch einen Wassereinbruch ein unbekanntes Schicksal erleiden.
Perry Rhodan stellt sich Primat, kann aber nicht verhindern, dass der Junge das Schiff mit Hilfe seiner Zeroträume verlässt, um sich der Stele zu nähern, während das Team um Rhodan sowie die Besatzung der inzwischen fast vollständig zerstörten Forschungsstation eingeschlossen zurück bleiben. Gucky kann die Eingeschlossenen schließlich befreien, aber Rhodan zögert zu lange damit, auf Primat zu schießen, der sich letztendlich mit der Stele vereint.

Was für ein furioses Unterwasserabenteuer. Lucy Guth zieht alle Register und packt so viel Handlung und Action in den Roman, dass man, wie die Protagonisten in der Tiefsee, kaum zum Luftholen kommt. Da ist es nur logisch, dass sie Gucky in einem der ersten Kapitel durch einen Angriff von Primat »entsorgt«. Aber keine Angst, der Mausbiber geht am Ende wieder als Retter in den Einsatz. Auch wenn er Reginald Bull und Perry Rhodan ernsthaft zum Nachdenken angeregt hat. Zwischen den beiden schwelt seit langem ein Konflikt, weil Reg immer die Prügel abbekommt während Perry der große Held ist. Nach dem was der Protektor in all den Jahren durchmachen musste, kann ich das gut nachvollziehen. Lucy Guth hat das hervorragend geschildert.

Sehr schön finde ich vor allem den zweite Handlungsstrang rund um den jungen Wissenschaftler Lukas Jonas, dessen Figur zwar eine typische Mary Sue ist, also jemand der alles weiß und kann und dem alles gelingt. Zusammen mit seinem Affen Charly macht die Figur aber so viel Spaß, dass mich das in diesem Roman nicht gestört hat, weil alles gut zusammenpasst.

In dem Roman habe ich eine Menge über die Tiefsee gelernt, wobei ich so ein bisschen das Problem hatte, dass ich nirgendwo etwas über Druckausgleich gelesen habe. Soweit ich mich erinnere, geht in dieser Tiefe ein schnelles Ab- oder Auftauchen nicht so einfach.

Die Titel der Kapitel sind nach Meeres-Songs von mehr oder wenigen bekannten Bands benannt, die in der Schreibweise zwar verändert wurden, aber zum Teil durchaus noch erkennbar sind. Ein weiterer stilistischer Trick fiel mir bei den Anfängen und den Ende der Kapitel auf. Die Autorin hat die Sätze miteinander verknüpft, in dem sie an ein Wort im letzten Satz eines Kapitels im ersten Satz des folgenden Kapitels wieder angeknüpft hat. Das führt nicht nur zur besseren Verzahnung, sondern auch dazu das man mit dem Lesen nicht aufhören mag.

»In tödlicher Tiefe« ist ein extrem spannender Roman, den ich in einem Rutsch durchgelesen habe. Er leitet zudem perfekt das Finale dieser abwechslungsreichen und spannenden Staffel ein.

Schlacht um Imart

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 337 – »Atlans Schachzug« von Ruben Wickenhäuser

Gleich drei Szenarien bedrohen die Kolonisten auf Imart im Canopussystem. Eine embolische Welle droht Tausende der genetisch angepassten Kolonisten auszulöschen. Überall auf dem Planeten, auf Raumschiffen und Stützpunkten brechen Menschen zusammen, weil ihr Atemsystem versagt. Als wäre das noch nicht schlimm genug, legt ein Hyperimpuls aus dem Zeitbrunnen von Imart, ähnlich eines EMP-Impuls, die komplette Infrastruktur lahm. Kein Gerät, das auf Hypertechnologie basiert, ist mehr funktionsfähig. Kolonisten können nicht mehr gerettet werden, weil die Helfer nicht mehr vor Ort kommen, Positroniken fallen aus, und Medoroboter versagen den Dienst.
Atlan da Gonozal, der eigentlich mit der STAC auf dem Weg nach Andromeda war, wird vom Präsident der neuen Republik Arkon, Akkren Shenn, gebeten, im Canopussystem nach dem Rechten zu sehen und gegebenenfalls einer Gruppe Handeltreibenden Arkoniden auf Imart zu Hilfe zu eilen. Gerade als er im System ankommt, beschließt ein Teil der garbeschianischen Geleitflotte des Inquästors aus ihrem Versteck in Systemnähe hervorzutreten und den ankommenden Hilfskonvoi der Terranischen Union anzugreifen. Nach dessen Vernichtung macht der Anführer der Garbeschianer, der Labori Stuur, Jagd auf die STAC.
Nur durch die außergewöhnlichen Fähigkeiten des kleinen Raumschiffs kann Atlan den Garbeschianern entkommen und Kontakt zum Befehlshaber der nahenden arkonidischen Flotte aufnehmen, dem er einen ungewöhnlichen Angriffsplan präsentiert, um die Garbeschianer davon abzuhalten Imart und die Kolonisten zu vernichten. Sein riskanter Plan geht auf, beide Flottenteile der Garbschianer werden zerstört. Nur Stuur überlebt und jagt Atlan durch den Dschungel von Imart. Wo sich die Gruppe arkonidischer Händler nach dem Hyperimpuls verschanzt hat. Mit Hilfe der Arkoniden und des Sherpa Arjuna gelingt es Stuur in eine Falle zu locken. Doch erst ein Beiboot der arkonidischen Flotte kann dem Leben des Labori ein Ende setzen.
Eine Hilfsflotte der Arkoniden eilt den Kolonisten auf Imart zu Hilfe, dafür bekommen sie ein Medikament, das nur auf Imart hergestellt wird und mit dem sich der Extrasinn der Arkoniden unterdrücken lässt. Bevor Atlan nach Andromeda aufbricht, erreicht ihn eine besorgniserregend Nachricht von Mirona Thetin.

Ich gebe zu, dass ich den Roman eine ganze Weile vor mir hergeschoben habe, weil mich die letzten Romane von Ruben Wickenhäuser nicht so richtig überzeugen konnten. Dieses Mal aber macht der Autor alles richtig. Der Roman ist extrem spannend, mit einem außergewöhnlich plastischen Weltenbau versehen und mit Charakteren mit denen man von Anfang an mitfiebern kann. Der Roman verliert sich auch nicht so sehr in Details, wie die vorangegangenen Geschichten des Autors, sondern bleibt bei der primären Handlung, dem Überlebenskampf Atlans und der Kolonisten.

Der Zeitbrunnen, der Ursache des Hyperimpuls zu sein scheint, überrascht mit einem brisanten Detail. So wie es aussieht, wurden die Zeitbrunnen von JOEL dem kleinen Bruder von NATHAN übernommen. Nicht ganz klar war mir allerdings die zeitliche Einordnung der Geschichte. Nach Weidenburns »Tod« wollte Atlan sofort nach Andromeda aufbrechen. Wenn ich sehe, was inzwischen alles im Solsystem passiert ist und wie viel Zeit inzwischen vergangen ist, sollten er eigentlich schon längst dort sein. Ich kann mir nur vorstellen, dass die Handlung kurz nach Band 333 spielt, als JOEL Primat in den Zeitbrunnen stürzt und sich der Zeitbrunnen versiegelt. Vielleicht steht dahinter ein Prozess, der alle Zeitbrunnen in der lokalen Blase versiegelte und auch den Hyperimpuls im Canopussystem generierte. Das würde aber nicht ganz mit dem Auftauchen des Inquästors im Solsystem zusammenpassen.

Dies ist aber eigentlich die einzige Sache, die ich zu bemängeln habe. Wenn man von der embolischen Welle mal absieht. Aber die fand ich schon bei den Romanen, in denen es um die Kolonien ging, nicht so wirklich glaubhaft. Warum sollten plötzlich tausenden Kolonisten auf einmal eine Lungenembolie erleiden, nur weil sie fast gleichzeitig genetisch verändert wurden? Inzwischen müssen doch schon die Kinder und Enkel der ersten Kolonisten auf Imart geboren sein. Kommen die nicht gleich mit den genetisch veränderten Merkmalen ihrer Eltern zur Welt, oder müssen die ebenfalls erst genetisch angepasst werden? Fragen über Fragen.

»Atlans Schachzug« ist ein rasanter Roman, der mit phantastischem Weltenbau die Kolonie Imart in den Fokus rückt und zudem mit ausgedehnten Weltraumschlachten und einer Flatterratte namens Rattatösk punktet.

Sensationelles Chaos auf dem Mond

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 336 – »Der Inquästor« von Rüdiger Schäfer

Ein Raumschiff der Garbeschianer stürzt auf dem Mond ab. An Bord ist der Inquästor Krailtsch. Er soll prüfen, ob die Lordrichter einen Hordenzug gegen die Menschen anstrengen müssen. Außerdem soll er herausfinden, was es mit Laumae und dem Zeitträger Perry Rhodan auf sich hat. Die Labori Amtranik und Imara Tugh begleiten Krailtsch, doch Amtranik hat noch eine Rechnung mit Perry Rhodans bestem Freund Reginald Bull offen, der sich ebenfalls auf dem Erdmond befindet.
Entgegen seines Befehls, den Inquästor zu schützen, verlässt Amtranik das Schiff, um seinen Rachegelüsten nachzugehen. Bald findet er den Gesuchten mit seinen Begleitern Perry Rhodan, Thora und Gucky. Doch die Jagd auf die Unsterblichen ist nicht so einfach, wie Amtranik zunächst glaubt. Denn Laumaes Zeroträume legen nicht nur Selene City in Schutt und Asche, sondern behindern auch Amtranik bei seinem Kampf gegen Reginald Bull.
Da wendet sich Laumae direkt an Amtranik und nützt dessen Rachegefühle aus, um ihn zu täuschen. Im Glauben Reginald Bull zu töten, tötet Amtranik stattdessen Inquästor Krailtsch, der mit Imara Tugh ebenfalls das Schiff verlassen hat. Laumaes Ziel ist die Kontrolle über das Schiff der Garbeschianer und das Verlassen des Mondes. Durch seine übermächtigen Fähigkeiten trickst er nicht nur Amtranik und die Garbeschianer aus, sondern kann auch NATHAN zwingen, den Sperrschirm um den Mond abzuschalten. Damit ist der Weg zur Erde für ihn frei, wo er sich mit der Stele im Pazifik vereinigen will, um seine Macht über das Universum endgültig zu etablieren. 

Rüdiger Schäfer beginnt mit einer Sexszene der besonderen Art. Das erinnert mich ein wenig an die Sexpraktiken der Klingonen. Nicht gerade angenehm, aber interessant zu lesen.

Hauptfigur des Romans ist nicht Inquästor Krailtsch, sondern die Labori Amtranik und Imara Tugh. Über die Erlebnisse der beiden – insbesondere durch die Erinnerungen von Imara Tugh – erfährt man mehr zu den Zusammenhängen innerhalb der Serie. Die Garbeschianer sind so etwas wie Umweltschützer, die das Universum von Manipulationen aller Art (Zeitbrunnen, Quantenräume, etc.) bewahren wollen. Die Lordrichter üben seit Milliarden von Jahren die Kontrolle über die Galaxien des Universums aus. Nach der misslungenen Vernichtung von Catron und der Auslöschung der Loower, lässt die Labori Vhynja Crii den Obersten Lordrichter ermorden, um seine Stelle einzunehmen. Sie wird jedoch verraten und taucht mit einigen Anhängern ab, um die Schwestern der Tiefe zu gründen. Das sind schon erkenntnisreiche Informationen, die man in diesem Roman serviert bekommt.

Mein persönlicher Favorit ist aber der Inquästor selbst. Ein Vogelartiger, der vom Autor mit sehr viel Gefühl und Weisheit ausgestattet wird. Das Worldbuilding um die Rhoarxi finde ich großartig, allein die vielen Vogelvergleiche, herrlich! Da passt auch das Titelbild von Dirk Schulz hervorragend dazu. Von Inquästor Krailtsch hätte ich gern mehr gelesen und war zutiefst erschüttert, dass er die Geschichte nicht überlebt. Dafür gibt es von mir einen Punktabzug in der B-Note.

Endlich bekommen Perry Rhodan und Co wieder etwas zu tun. Im Gegensatz zum vergangenen Roman geht es rund. Die Vier kämpfen gegen Amtranik und Laumae gleichzeitig, wobei nicht nur Selene City zum großen Teil zerstört wird. Ich hätte mir gern ein Gespräch zwischen Krailtsch und Perry Rhodan gewünscht, was mir auch immer wieder vom Autor suggeriert, aber leider nicht erfüllt wird.

Der Roman endet mit einem Cliffhanger, bei dem man nägelkauend weinen möchte, weil man unbedingt wissen will, wie es weiter geht.

Nach den Romanen 333 und 334 reiht sich die Nummer 336 »Der Inquästor« in die Reihe spannender NEO-Romane dieser Staffel ein. Bei dem etwas zurückhaltenden Beginn konnte ich mir kaum vorstellen, dass man die Spannung in der Handlung um Primat/Laumae steigern könnte. Doch Rüdiger Schäfer schafft es, die Staffel mit ausgefallenen Ideen und der Auflösung vieler Zusammenhänge weiter voranzutreiben. So weit, dass ich mich frage: Wo wird das noch hinführen?

Beben ohne Substanz

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 335 – »Mondbeben« von Lucy Guth und Michael Tinnefeld

Unerklärliche Beben erschüttern den Mond und hinterlassen in der Kuppelstadt Selene City Chaos und Zerstörung. Eine Biochemikerin und ein Statiker machen sich zusammen mit Lia Tifflor und Gucky auf die Suche nach Überlebenden und nach Laumae, dem Jungen mit den blauen Haaren, der offensichtlich der Auslöser der Beben ist. Als schließlich auch die Energieversorgung ausfällt, dringen sie zusammen mit Nathalie Rhodan da Zoltral, Sophie und Laura Bull-Legacy in den Untergrund des Mondes vor, um nachzusehen, warum die Fusionsreaktoren ausfallen.
Derweil versuchen Perry Rhodan, Reginald Bull und Thora auf den Mond zu gelangen, der nach wie vor in NATHANs Sperrschirm gehüllt ist. Unter Einsatz ihres Lebens erreichen sie in Selene City und begeben sich in den Untergrund. Dort treffen sie auf die Gruppe um Nathalie und Gucky, gerade als Laumaes Aktivitäten drohen, dem Mond einen neuen Krater hinzuzufügen. In dem Moment schlägt ein keilförmiges Raumschiff in die Kuppel von Selene City ein. Es scheint, als ob Amtranik und die Horden von Garbesch ihren Feldzug gegen die Terraner gestartet haben.

Ein Beben hat der Roman bei mir leider nicht ausgelöst. Die Vorgeschichte um die Biochemikerin und den Statiker nimmt fast die Hälfte des Romanes ein. Zweifellos gibt es einen zentralen Konflikt zwischen den beiden. Sie ist eine Immune und er ein ehemaliger Aphiliker, der ihre Mutter auf dem Gewissen hat. Das alles ist auch gut und glaubhaft geschildert, aber nach dem furiosen Roman von Rainer Schorm, war man gespannt, wie es weitergeht mit NATHAN, Monol und der drohenden Symaios. Da wirken die Rettungsmissionen und die Suche nach Laumae eher wie Hemmnisse. Es hilft leider auch nicht, dass der Weltenbau phantastisch ausgedacht ist.

Es ist kaum auszumachen, wer von den beiden Autoren welchen Part geschrieben hat, das ist insofern lobenswert, weil sich der Roman über weite Strecken sehr homogen liest. Ich tippe mal darauf, dass Lucy für die Kapitel mit Gucky zuständig war und Michael Tinnefeld für das Drama zwischen der Biochemikerin und dem Statiker. Ich mag mich aber auch täuschen.

Den vielen wechselnden Perspektiven aus denen erzählt wurde, ist dagegen schwieriger zu folgen. Außerdem hatte ich Schwierigkeiten mit der Fülle an Figuren, die so schnell wie sie auftauchen auch wieder verschwinden. Hin und wieder beschlich mich das Gefühl, dass in manchen Szenen etwas fehlt, weil die Handlung vor allem am Ende sprunghaft wechselt.

Die drei Kapitel mit dem Team Perry Rhodan sind teilweise falsch getimed und wirken in der Geschichte irgendwie fehl am Platz. Ich wünschte die Autoren hätten sich mehr auf diese Figuren konzentriert und die eine oder andere sinnlose Rettungsaktion ausgelassen. Dabei stellt sich mir die Frage, warum ausgerechnet Zivilisten aktiv bei der Rettung von Verschütteten und bei der Suche nach Laumae einbezogen werden? Gibt es auf dem Mond kein anderes Personal dafür?

»Mondbeben« ist kein Füllroman in dem Sinne, aber er bringt die Handlung nur gegen Ende ein paar Schritte voran. Das lange Vorspiel um den Aphiliker und seine Schuldgefühle ist toll geschrieben, passte an dieser Stelle der Staffel aber nicht so richtig.

»Dallas« im Weltraum …

… das dachte ich, als ich das Manuskript der FanEdtion 25 zum ersten Mal gelesen habe.

Im Perryversum schreiben wir das Jahr 2023 und Roland Triankowski stellt die junge Anna Cardif in den Mittelpunkt seines Romans. Sie stammt aus einer reichen Industriellenfamilie und bekommt zu ihrem 18. Geburtstag ein Raumschiff »geschenkt«. Zumindest darf sie es auf einen von ihr ausgesuchten Namen taufen. Wie der Autor die Geschichte der Familie erzählt und wie Anna und ihre Familie dargestellt werden, erinnerte mich stark an die amerikanische TV-Serie »Dallas«. Das hat der Autor sicher auch beabsichtigt. Was Anna auf dem Jungfernflug »ihres« Raumschiffs so erlebt, dass ist nochmal eine ganz andere aber nicht weniger spannende Geschichte. Und wer sich bei PERRY RHODAN ein wenig auskennt, ist bei bei dem Namen Cardif sicher hellhörig geworden. Wie und was dahinter steckt, das verrate ich natürlich nicht. Davon sollte sich jeder selbst ein Bild machen.

Die letzten drei Monate haben der Autor und ich an dem Text gefeilt, um daraus einen richtig guten Roman zu machen, was uns hoffentlich auch gelungen ist. Andreas Schmal hat dann noch ein passendes Titelbild hinzugesteuert und nun ist die FanEdition im Druck und wird bei den 5. PERRY RHODAN-Tagen in Braunschweig zum ersten Mal erhältlich sein. Ab dann ist sie auch im Shop der PRFZ erhältlich.

Ein Kuriosum am Rande. Bei der Zusammenstellung der Biografien für die Anzeige ist mir aufgefallen, dass wir alle – der Autor, der Grafiker des Titelbildes und ich als verantwortliche Redakteurin – im Jahr 1974 geboren wurden. Was für ein Zufall! Das gibt es auch nicht so oft.

Fünf Sterne für zwei Monde

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN Band 334 – »Die zwei Monde« von Rainer Schorm

Perry Rhodan nimmt am Konzert des Stummen Sängers teil. Die Auswirkungen auf seinen Organismus sind katastrophal. Der Unsterbliche liegt im Sterben. Douc Langur ahnt Schlimmes und versucht Rhodan zu helfen, doch er wird verfolgt und bringt damit seine Nachbarin Sandra McKenzie in Gefahr, die ebenfalls an dem Konzert teilgenommen hat.
Zur gleichen Zeit durchbricht ein mondgroßes Objekt den Azurschirm und materialisiert im Solsystem. Der halbierte Planetoid schwenkt in eine Umlaufbahn des Mondes ein. Reginald Bull löst auf der TERRANIA II Systemalarm aus, da das Objekt auf keinerlei Kommunikationsversuche reagiert. Obwohl von dem geheimnisvollen Objekt keine Gefahr auszugehen scheint, drängen die Politiker der TU auf einen Angriff.
Die Ereignisse überschlagen sich, als Rhodan, Thora, Douc Langur und Sandra McKenzie auf das Objekt geholt werden. Da jegliche Hypertechnik in der Nähe des halben Mondes versagt, rüstet Bull eine Spacedisk auf analoge Technologie um und schickt einen Piloten mit einer Bombe auf das Objekt.
Derweil erfahren Rhodan und seine Gefährten, dass sie sich auf MODUL befinden. Die Besatzung besteht aus der gleichen Spezies, die auch Douc Langur angehört und wird von der Intelligenz s-Tarvior gesteuert. Die Forscher sind aber nicht wegen Langur gekommen, weil er einst dem s-Tavior etwas gestohlen hat, sondern weil die Symaios bevorsteht und sie das Ereignis dokumentieren wollen.
Rhodan geht es so schlecht, das ihm nur noch wenig Zeit zum Leben bleibt. Der s-Tarvior könnte ihm helfen, doch er ist unschlüssig, da Rhodans Tod vielleicht die Symaios verhindern kann. Schließlich entscheidet er sich doch dafür den Menschen zu retten. Sandra McKenzie spielt dabei eine nicht unbedeutende Rolle.
Gegen den Protest von Reginald Bull haben inzwischen Schiffe der TU mehrere Bomben auf MODUL platziert. Doch bevor diese irgendwelche Schäden anrichten können, transportiert MODUL die Schiffe von der Oberfläche und eliminiert die Bomben, ohne das jemandem ein Haar gekrümmt wird. Auch Rhodan und seine Begleiter werden wohlbehalten auf Reginald Bulls Schiff zurückgeschickt.

Wow! Dieser Roman von Rainer Schorm hat alles, was ein guter NEO braucht: Spannung, realistisch agierende Charaktere, tiefgründige Gedankenspiele, politische Plänkeleien und eine große Portion Sense of Wonder. Die Geschichte hat mich von Anfang bis zum Ende gepackt. Ich bin aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. Das war großartig vor allem weil sich der Autor mit seinem üblichen Technobabble, und den spitzzüngigen Dialogen dezent zurückgehalten hat. Dafür gab es viel Gefühl nicht nur bei den Hauptprotagonisten Rhodan und Bull, sondern vor allem bei den »Nebendarstellern«. Die Figurenprägung ist berührend realistisch und emotional ansprechend ohne kitschig zu sein. Dabei bleibt die Technik und das Phantastische zu keinem Zeitpunkt auf der Strecke, alles ist sehr harmonisch miteinander verknüpft. Die Entscheidungen der Politiker mag man dumm nennen, sie entbehren aber nicht einer gewissen Realität und das macht die ganze Geschichte realistischer als manch andere Utopie.

Die Forscher von MODUL sind mehrere Millionen Jahre alt. Das ist kaum vorstellbar beziehungsweise kaum zu glauben. Aber genau das ist das Reizvolle an dieser NEO-Erzählung. Rhodan war den Forschern bereits auf seiner Reise mit Synthia Pelk in der Vergangenheit auf MODUL begegnet. Diese Reise ist es auch, die ihn dazu prätestiniert die Symaios – das Ende von Allem – auszulösen. Was das genau bedeutet, weiß noch nicht mal der s-Tavior, dessen Ähnlichkeit zu NATHAN ebenso verblüffend ist wie NATHANS Unterstützung für MODUL. Es scheint als habe NATHAN nicht nur einen kleinen Bruder JOEL, sondern auch einen Onkel namens MODUL. Wenn ich richtig verstanden habe, hält sich Primat auf NATHAN auf, weshalb das Mondgehirn sich abgeschirmt hat. Vielleicht vereinen sich am Ende der Staffel NATHAN, JOEL, MODUL und Primat zu einer neuen Superintelligenz. Das wäre für NEO mal etwas Neues.

Was den geheimnisvollen Stummen Sänger angeht: so vermute ich dahinter Alaska Saedelaere.

»Die zwei Monde« beweist, wie wandelbar Rainer Schorm als Autor ist. Dafür ein ganz dickes Lob meinerseits, ebenfalls für das Titelbild von Dirk Schulz, das eine echte Augenweite ist. Wer richtig gute Science Fiction mit einer großen Portion menschlicher Gefühle lesen möchte, dem sei dieser NEO wärmstens zu empfehlen.

Eine Blume für JOEL

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 333 – »NATHANS dunkler Zwilling« von Rüdiger Schäfer

Gegen den Willen von Protektor Reginald Bull wird Laumae/Primat auf den Erdmond gebracht. Perry Rhodan verspricht sich von Mondgehirn NATHAN neue Erkenntnisse über den Jungen und dessen Herkunft.
Dass Bull mit seinen Befürchtungen recht hatte, müssen sie bald feststellen, als Laumae aus der Stasis erwacht und die mentale Kontrolle über Lia Tifflor und Rhodans Tochter Nathalie übernimmt.
NATHAN ruft Rhodan, Thora und Reginald Bull zu sich und bittet sie aus dem inneren Bereich NATHANS eine Waffe gegen Primat zu holen. Keiner der Drei weiß, wie diese Waffe aussieht und auch sonst scheint es, als wolle NATHAN etwas Wichtiges vor ihnen verbergen. Bald entdecken sie einen Märchenwald, der sich zunehmend undurchdringlicher erweist und dessen Pflanzen sie zu ersticken drohen.
Da kommt ihnen Galto Quohlfahrt zu Hilfe. Der Positronikpsychologe, der von Posbis aufgezogen worden ist, hat etwas innerhalb des künstlichen Waldes entdeckt. JOEL ist ein abgespaltener Teil jenes biologischen Plasmas, das die Posbis 2044 bei ihrer Bruchlandung auf dem Mond installierten. Es ist der Teil des Zentralplasmas, der auf die Dunkelwelt im Leerraum zurückkehren möchte, von der er stammt. Nur wird er von NATHAN mehr oder weniger gefangen gehalten, weil seine Existenz essentiell für das Mondgehirn ist.
Rhodan kann JOEL überzeugen, sich für ihn gegen Primat zu stellen. Laumae/Primat stürzt bei dem Angriff in den Zeitbrunnen, der sich daraufhin versiegelt. Primat überlebt jedoch den Sturz und taucht wenig später wieder auf. Rhodan flüchtet zusammen mit Thora und Reginald Bull vom Mond und lässt JOEL und Quohlfahrt zurück.
Lia Tifflor erfährt derweil mehr über Primat. In einer Vision auf Quantenebene trifft sie ES, die nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Catron hatte ES auf Monol genauso festgesetzt wie Rhodans Tochter Nathalie, bis Rhodan ES bei der Zersplitterung von Catron befreien konnte. Primat sammelt das zersplitterte Wissen von Catron und glaubt fest daran, dass Rhodan die Symaios auslösen wird. Durch all das Wissen wird Primat zunehmend mächtiger und ES schwächer, bis sie irgendwann sterben wird.

In einem sehr phantastischen Setting bringt uns Rüdiger Schäfer die Zusammenhänge nahe. Das dies schon so früh in der Staffel erfolgt, überrascht mich. Nach dem Sturz Laumae/Primats in den Zeitbrunnen fragte ich mich, war es das jetzt? Nein! Natürlich macht es der Exposéautor den Protagonisten der Serie nicht so einfach. Da freue ich mich auf die Fortsetzung, denn endlich scheint die Handlung in Fahrt zu kommen.

Erstaunlich sind die Tatsachen, die man über NATHAN, Primat und ES erfährt. Das Wissen, dass die Posbis das Zentralplasma absichtlich zum Mond brachten und unter Zuhilfenahme des Sonnenchasmas eine Intelligenz wie NATHAN entstehen ließen, muss auf Terra wie eine Bombe einschlagen. Interessant sind die Zusammenhänge zwischen Primat und ES. Warum allerdings gerade Lia Tifflor der Anker ist, an dem ES sich festhalten konnte, wird nicht beantwortet. Dafür erklärt Nathalie endlich was eine Dyade ist, nämlich ein geistig weiterentwickeltes Individuum, das die tieferen Zusammenhänge des Universums begreifen kann. Etwas das Normalsterblichen nie möglich sein wird.

Gut gefallen haben mir die Charakterdarstellungen. Das kann Rüdiger Schäfer von allen NEO-Autoren am besten. Seien es die Ehegespräche zwischen Thora und Perry oder Lia Tifflors Nachwirkungen ihrer Sucht oder Reginald Bull mit seinem Groll auf Perry Rhodan – das klingt alles sehr überzeugend für mich. Besonders Galto Quohlfahrt finde ich sehr gut charakterisiert. Ich hoffe, dass die Exposéautoren einen Weg finden, seinen Lebens(Leidens-)weg irgendwann einmal zu erzählen und nicht wie bei Leibnitz viele Brotkrumen verteilen und dann nicht aufsammeln. Vielleicht ist Leibnitz Galtos Vater, das fände ich schön.

Ein bisschen irritiert hat mich eine Sache, die mir aber schon in einem der vorangegangenen Romane aufgefallen ist. Hat sich NATHAN inzwischen soweit entwickelt, dass er direkt mit den Leuten redet, ohne dass er einen Interpreter braucht? Denn bisher funktionierte die Kommunikation mit dem Mondgehirn meist nur über NATHAN-Interpreter wie die Zwillinge von Reginald Bull. Oder ist er einfach nur von seinem hohen Ross heruntergestiegen?

»NATHANS dunkler Zwilling« ist gar nicht so dunkel wie man erwartet. Im Gegenteil, der abgespaltene Teil des Mondgehirns kommt dank Rüdiger Schäfers Beschreibungen sehr sympathisch rüber. Ich hoffe, dass JOEL nochmal thematisiert wird, denn sein erster Auftritt ist absolut lesenswert.

Die Quantentheorie der Aborigines

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 330 – »Die neue Macht« von Olaf Brill

Ein Junge fällt vom Himmel in der australischen Wildnis. Er wird von einem Ehepaar gefunden und aufgenommen. Zwei Jahre später stellt der Junge mit den blauen Haaren fest, dass er über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt. Ihm suggeriert eine innere Stimme, dass er Perry Rhodan töten muss, damit die Symaios, das Ende von Allem, verhindert wird.
Perry Rhodan ist mit seiner Frau Thora im Sonnensystem unterwegs um repräsentative Termine wahrzunehmen, als mehrere Attentate auf ihn verübt werden. Eines auf dem Mond und ein weiteres auf der 75. Geburtstagsfeier seines Sohnes Thomas. Bei beiden Vorkommnissen lösen sich die Tatwaffen in schwarzem Nebel auf, der bei Berührung üble Visionen bei den Opfern auslöst.
Thomas und seinem geistigen Kompagnon Roi Danton lassen die Geschehnisse keine Ruhe und sie beginnen zusammen mit Eric Weidenburn, Douc Langur und Icho Tolot zu ermitteln. Schnell kommen sie dahinter, dass der Attentäter ein Junge mit blauen Haaren ist, der sich gerade auf der SOL beim Saturn aufhält. Genau dorthin ist Perry Rhodan unterwegs, um den Solanern zuzusichern, dass die Terranische Union die SOL nicht für eigene Zwecke missbrauchen wird. Während des Gesprächs mit den Solanern schlägt der Attentäter zu, scheitert aber, weil ihm die Kraft ausgeht. Als Weidenburn und Thomas Rhodan da Zoltral ihn festsetzen wollen, verschwindet er.
Perry Rhodan entschließt sich, das Solsystem zu verlassen, um seine Mitmenschen zu schützen.

Ich bin bei dem Roman ziemlich zwiegespalten. Einerseits mag ich, wie Olaf Brill die Figuren und ihre Intensionen beschreibt. Andererseits fühlt sich die Geschichte an, als hätte ich das alles schon mal gelesen. Schon wieder taucht jemand auf, dem die Erinnerungen fehlen, und wieder wird er zur Gefahr für Perry Rhodan. Wie oft hatten wir das in der NEO-Serie schon? Tuire Sitareh, Merkosh, Leticron, Peregrin und nun Laumae alias Primat. Und wieder geht es gleich um das Ende des Universums. Nun ja, dass hatte sich ja schon in der vergangenen Staffel angekündigt.

Ich hatte gehofft, dass der Gigantismus der letzten Staffel zurückgenommen wird, noch sieht es nicht danach aus. Beispielhaft dafür ist Laumae. Der Junge der nicht nur Dinge aus reiner Gedankenkraft erschaffen kann, sondern sich offenbar auch noch selbst teleportieren kann und zwar nicht nur räumlich, sondern auch temporal. Tauchte er doch schon in der Aphilie-Staffel und zuletzt in M87 auf, als er Gucky und Nathalie zurückgebracht hatte. Wenn er wirklich das verbliebene Stück Catron ist, dass Perry Rhodan vor der Zersplitterung bewahrt hatte, dann hätte er nicht schon so früh existieren können. Ich bin gespannt, wie die Exposéautoren den Widerspruch auflösen werden.

Persönlich hätte ich gern mehr über den Streit um die SOL erfahren. Denn die Terranische Union befinden sich in einem Dilemma. Die SOL ist ein mächtiges Raumschiff, sie den Solanern zu überlassen, kann sie sich eigentlich nicht leisten. Andererseits leben die Menschen dort schon seit vielen Generationen und sehen das Schiff als ihren angestammten Lebensraum an. Die Ausgangslage ist hochkompliziert, und könnte einen zentralen Konflikt der Staffel darstellen, der glaubhafter wäre, ohne gleich das Ende des Universums zu bedeuten.

Grundsätzlich hat Olaf Brill es geschickt angestellt, Neueinsteiger und »Altleser« gleichermaßen abzuholen. Durch Rhodans Reise durch das Sonnensystem und die Kolonien, sowie Thoras Ausflug nach Arkon werden wir Leser auf den neuesten Stand gebracht und gleichzeitig erfahren NEO-Neulinge oder -Wiedereinsteiger die Zusammenhänge.

Beeindruckt hat mich der Autor vor allem durch die vielen Details zur Geschichte der australischen Ureinwohner. Da durfte ich mein Wissen erweitern. Die Traumzeit mit dem Quantenuniversum zu vermischen, klingt im ersten Augenblick seltsam, weißt aber tatsächlich viele Parallelen zu den Erklärungen auf, die in der Vergangenheit der Serie über das Quantenuniversum getroffen wurden. Das hat mich sehr verblüfft. Außerdem führt Olaf Brill die Geschichte um Roi Danton fort, den er in der Odyssee-Staffel so treffend eingeführt hat. Das geistige Zusammenleben von ihm und Thomas Rhodan behagt mir zwar nicht so ganz, ich hätte mir mehr Konsequenz, sprich die Übernahme Dantons von Thomas’ Körper gewünscht, aber die Ausführungen und inneren Zwiegespräche unterhalten. Zum Schluss lässt der Cineast Brill noch den Filmklassiker »Casablanca« aufleben. Sehr schön!

»Die neue Macht« ist ein solider Staffeleinstieg, der mich von der Primärhandlung zwar nicht komplett abgeholt hat, aber durch die intensiven Recherchen des Autors zu überzeugen weiß.

Ein Neuronat am Ende

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 329 – »Scherben des Wissens« von Rüdiger Schäfer

Vor vielen Jahren rettete Perry Rhodans Tochter, Nathalie, der Kartanin Dao-Lin-H’ay das Leben. Sie wurden Freundinnen und Nathalie weihte Dao nach und nach in die Geheimnisse der Schwestern der Tiefe ein. Eines Tages treffen sie auf Amnitrak, der die beiden beinahe tötet. Dao kann ihn mit ihren mentalen Fähigkeiten bezwingen. Von dem Tag an interessiert sich das Oberhaupt der Schwestern der Tiefe, Vhynja, für Dao und übt Druck auf Nathalie aus, die Ausbildung der Kartanin so schnell wie möglich zu beenden. Nathalies Weigerung verstört Dao und die beiden entfremden sich. Bis es eines Tages bei der Schlacht um Monol zum Showdown kommt.
Monol wird von der NARGA PUUR und tausenden von Skoar-Schiffen angegriffen. Die eigentlich loyal zu den Loowern stehende Spezies wurde von den Schwestern der Tiefe »überzeugt« bei der Einnahme von Catron zu helfen. Durch Schwingungen zerstört die NARGA PUUR das Kristallgitter des Planeten, um die Stammzellen herauszulösen. Während Rhodan und der Loower Pankra Skrin an Bord des Flaggschiffs der Quellmeisterin Kuima-Thar versetzt wird, kämpfen Thora, Icho Tolot, Omar Hawk, sowie Gucky und Nathalie auf Monol ums Überleben. Bei einem Angriff verschwinden Gucky und Nathalie plötzlich und Thora, Tolot und Hawk drohen durch die Übermacht der Angreifer vernichtet zu werden.
Perry Rhodan wird von der Quellmeisterin gebeten, zusammen mit acht weiteren Loowern das Neuronat, Catron, zu zersplittern. Auch um es den Schwestern der Tiefe zu entziehen, die nach wie vor hoffen, es mit Hilfe von Rhodan unter Kontrolle bringen zu können. Als Rhodan nicht bereit ist, eine von beiden Seiten zu unterstützen, ohne zusätzliche Informationen zu erhalten, wird er von Kuima-Thar manipuliert, so dass er sich auf den mentalen Eingriff einlässt. Erst kurz vor Vollendung des Vorhabens wird ihm durch einen Hilferuf klar, dass er dabei geholfen hat, dass in Millionen Jahren gesammelte Wissen einer Entität zu zerstreuen. Er besinnt sich und rafft die letzten »Scherben« zusammen und schickt sie in Richtung Milchstraße, was weder die Quellmeisterin noch die Schwestern der Tiefe zu bemerken scheinen. Als er widerwarten erwacht, ist seine Frau Thora und die anderen Verbliebenen des Außenteams bei ihm, die vom Schiff der Quellmeisterin in letzter Minute von Monol gerettet werden konnte.
Zurück auf der SOL tauchen plötzlich Gucky und Nathalie aus einem Riss im Raum auf, zusammen mit einem Jungen mit blauen Haaren der von sich behauptet, er wäre Primat.
Dao-Lin-H‘ay setzt sich bei den Kartanin dafür ein, dass der Dimetransantrieb der BASIS repariert wird, damit SOL sowie BASIS in die Milchstraße zurückkehren können.

Rüdiger Schäfer hat mich wieder eiskalt erwischt. Nach bereits fünf Seiten war ich zu Tränen gerührt. Ansatzlos setzt er die Geschichte aus NEO 284 fort. Wir erleben, wie aus Dao-Lin-H‘ay eine Schwester der Tiefe wurde und wie sie sich mit Rhodans Tochter Nathalie überwirft. Das ist sehr emotional, anrührend aber dennoch spannend geschrieben, wie man das vom NEO-Exposéautor kennt.

Spannend ist auch die Handlung um das Außenteam auf Monol. Bei der Flucht aus der Festung der Loower hörte sich das zunächst sehr einfach an, dann wurden den Helden jedoch einige Hindernisse in den Weg gelegt, so das es sich tatsächlich etwas hoffnungslos anfühlte. Wobei wir wissen, dass Rüdiger Thora niemals sterben lassen würde. Insofern musste man sich da keine Sorgen machen.

Interessant finde ich, dass sich Perry Rhodan in dem Roman die gleichen Fragen stellt, wie ich sie bei der Besprechung des vorangegangenen Romans geäußert habe. Warum war es notwendig Catron zu erschaffen? Welche Bedrohung geht wirklich vom Universum aus? Und wie manifestiert sich diese Bedrohung? Der Autor erklärt hier sehr detailliert, wie Quantenräume und Realität zusammenhängen. Am Ende lese ich heraus, dass es wohl eher die Manipulationen der Vorläufer, der Loower und der Schwestern der Tiefe sind, die diese Bedrohung erst ausgelöst haben, zum Beispiel die Zeitbrunnen. Denn »im Quantenraum haben Lebewesen nichts zu suchen«.

Wie letztendlich Rhodan das Ganze auflöst, hört sich schon sehr phantastisch an. Zumindest scheint die Bedrohung durch Catron erst einmal beseitigt. Wir werden sehen, welche Konsequenzen Rhodans Eingriff in den Vorgang hat und was es mit dem mysteriösen Symaios auf sich hat. Wobei ich erwartet hätte, dass die Schwestern Rhodans Sohn Thomas entführen, da er den Geist von Roi Danton in sich trägt, der ja speziell zur Kontrolle Catrons ausgebildet wurde.

Das einzig Negative, was ich anmerken muss, dass der Roman am Ende sehr gedrängt wirkt. Es ist im Grunde nur noch eine Zusammenfassung der weiteren Handlung und ging rasend schnell. Da hätte ich mir gern noch ein paar Seiten mehr gewünscht, um alles in seiner vollsten Ausführlichkeit zu erleben.

»Scherben des Wissens« ist ein sehr gut geschriebener NEO, der mich nach längerer Zeit mal wieder richtig gepackt hat. Da war alles drin, von Emotionen bis zu Action, es wurde vieles aufgelöst, was sich über die letzten Staffeln angesammelt hat. Das ging sogar bis zu Band 236 zurück.

Fazit: Ich habe mein E-Book-Abo von PERRY RHODAN NEO verlängert.

Gehirnodyssee 2.0

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 328 – »Konstrukteure des Zentrums« von Rainer Schorm

In der Festung der Loower auf Monol wird Perry Rhodan erlaubt, die Geschichte der Loower per mentaler Reise mitzuerleben. Seine »Reiseführerin« ist Quellmeisterin Santhia-Pelk, jene Loowerin, die durch Alaska Saedelaere auf Terra getötet wurde. Sie führt Rhodan durch Raum und Zeit zu den wichtigsten Augenblicken der Entstehung Catrons. Bereits die Vorläufer haben mit technischen Mitteln versucht, das Universum zu stabilisieren. Die Loower versuchen nun einen biologischen Ansatz über ein Neuronat. Zuerst werden neun Loower gesucht, deren Gehirne als Keime für Carton dienen sollen.
Nachdem dies gelingt und Catron »geboren« wird, richtet sich aber das Neuronat in seinem Hunger nach Energie und Gehirnmasse gegen die Loower. Außerdem taucht ein Feind auf, der Catron bekämpft und die Loower dafür bestraft. Die übermächtigen Horden von Garbesch können ganz Sonnen auslöschen. Die Loower-Zivilisation in mehreren Galaxien wird vernichtet.
Perry Rhodan erwacht wieder in der Festung auf Monol. Er hat Millionen Jahre hinter sich gebracht, in der Gegenwart ist aber kaum Zeit vergangen.

Rainer Schorm faßt innerhalb eines Romans die Äonenlange Geschichte der Loower zusammen. Und nicht nur das, er klärt sehr viele Hintergründe aus den vergangenen Staffeln. Er zieht Verweise zur Vergangenheit und gibt einen Ausblick auf die kommende Handlung. Das war teils erschreckend brutal und auch ein wenig gespenstig. Wobei mir die Art und Weise, wie Rhodan die Geschichte erfährt, am Anfang nicht sonderlich gefallen hat. Andererseits, wie hätte der Autor es sonst lösen sollen. Mir ist auch keine geeignete Idee gekommen. Was mich ein wenig gestört hat, waren die inneren Dialoge, die Rhodan mit Santhia-Pelk führt. Das lenkt einerseits von der Haupthandlung ab, andererseits klingt Rhodan bisweilen wie ein altkluger Extrasinn. Im Grunde ist er das auch.

Grundsätzlich habe ich jedoch das Problem, dass die Bedrohung, weshalb Catron überhaupt erschaffen werden muss, nach wie vor unspezifisch bleibt. Die Frage ist doch, warum ist das Universum instabil und was sind die Folgen einer solchen Instabilität? Schon die Vorläufer sind offenbar an dem Problem gescheitert. Aber so richtig erklären, was, warum und welche Folgen es hat, konnte mir bisher niemand. Mit Catron haben die Loower offenbar größeren Schaden angerichtet, als das, was sie zu verhindern versuchten.

Wir erfahren in diesem Roman mehr über die Labori und die Lordrichter. Nach Amtranik aus Band 304 und der Labori Imara Tugh aus Band 324 lernen wir weitere Anhänger der Horden von Garbesch kennen und werden mit ihrer Brutalität und Unbezwingbarkeit konfrontiert. Ich weiß nicht, wie Perry Rhodan und die Menschheit einer solchen Übermacht bestehen will. Einem Feind, der die Fusionsprozesse von Sonnen zum erliegen bringen kann und damit ganze Galaxien in Schutt und Asche legt, ist eigentlich nicht beizukommen. Ob sich die Expokraten da nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, um am Ende irgendeine unmögliche Lösung aus dem Hut zaubern zu müssen, damit die Menschheit überleben kann? Wir werden es erleben.

Apropos Zauberei. Was mir in den vergangenen Romanen verstärkt auffällt, ist nicht nur der zunehmende Gigantismus, sondern auch die Abkehr von der Bodenständigkeit. Die Reise von Perry Rhodan im Kopf einer verstorbenen Quellmeisterin war bisher der Gipfel aller Phantasie. Das sprengt sogar die Gehirnodyssee nach Naupaum aus der Odyssee-Staffel. Mir klingt das inzwischen nicht mehr nach Science Fiction.

In »Konstrukteure des Zentrums« erlebt man die Geburt Catrons, die Millionen Jahre dauernde Geschichte der Loower und ihr brutales Ende durch die Horden von Garbesch. Meiner Meinung nach zu viele Informationen für einen Roman. Die anderen NEO-Autoren hätten sich sicher gefreut, auch etwas zu der Geschichte beitragen zu dürfen.