Die Rache des Labori

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 345 – »Dunkelwelt Styx« von Rüdiger Schäfer

Perry Rhodan, Atlan, Thora und der Vario 500 mit dem Bewusstsein von Roi Danton erwachen inmitten eines Schlachtfeldes. Sie werden von Posbis beschossen und können sich gegen deren Übermacht kaum behaupten. Als Roi Danton mit den Posbis verhandeln will, wird er niedergestreckt. Atlan und Rhodan eilen ihm zu Hilfe, wobei Rhodan einen tödlichen Schuss abbekommt. Eine Gruppe Blues unter dem Kommando von Tagrep Kerrek kommt ihnen zu Hilfe. Thora kann ihren Mann wiederbeleben und zusammen mit den Blues fliehen sie in den Untergrund von Styx. Doch die Posbis holen sie immer wieder ein. Unter Aufopferung seiner Soldaten bringt Kerrek die vier zum Charon-Schacht der sie nach Gäa transferieren soll. Aus irgendeinem Grund misstraut Rhodan Kerrek und außerdem ist Gucky verschwunden.
Der Ilt erwacht im Inneren von Styx und trifft auf Galto Quohlfahrt. Der Nachfolger von Leibnitz besteht fasst nur noch aus Posbi-Implantaten. Er schließt Gucky an eine Machine an, die ihm aus der Sicht von Reginald Bull erzählt, was während und nach der Symaios passiert ist. Amtranik hat mit einem Hordenzug fast die gesamte Lokale Blase verheert und wird bei der Vernichtung der evakuierten Erde vom Lordrichter Tschotsch gestoppt. Als er sich weigert, wird seine Flotte vernichtet. Er bleibt verletzt und geschlagen in der Milchstraße zurück, wo er als Paragon weiterhin nach der Menschheit sucht, um sie zu vernichten. NATHAN hat die Menschen rechtzeitig mit der BASIS vor dem Angriff Amtraniks nach Gäa evakuieren lassen und durch einen höherdimensionalen Wirbel schützen lassen. Amtranik hat sich mit den Blues verbündet und den Charon-Schacht als Zugang für Gäa ausgemacht.
Gucky muss Rhodan warnen und teleportiert zu seinen Freunden, als sie in den Schacht eindringen. Am Boden des Schachtes stoßen sie auf einen Zeitbrunnen.

Sehr kompakt bekommt man in diesem Roman erzählt, wie es nach der Konfrontation zwischen Perry Rhodan und Primat auf der Erde weitergegangen ist. Rüdiger Schäfer überrascht mit ein paar Wendungen, die ich so nicht erwartet hätte. Das bringt die Staffelhandlung enorm voran, vor allem weiß man nun, dass hinter Paragon niemand anderer als der Labori Amtranik steckt. Fragen bleiben offen bezüglich des Eingreifens der Lordrichter. Warum haben sie den Hordenzug erst angeordnet und schließlich doch noch gestoppt? Oder war es nicht doch so, dass Amtranik nach dem Tod des Inquäsitors und dem Kampf gegen Primat, selbst das Kommando über die Horde übernommen hat. Zuzutrauen wäre es dem Labori allemal.

Die Nebenhandlung auf Styx mit dem Kampf zwischen den Blues/Azaraq und Posbis sowie Guckys zusammentreffen mit Quohlfart in der Werft der SOL gerät da beinahe zur Nebensache. Und vielleicht wäre es tatsächlich besser gewesen, wenn man diesen Teil komplett weggelassen hätte, um den Roman ausschließlich aus der Perspektive Reginald Bulls zu erzählen. Da wäre auch mehr Platz für eine richtige Handlung gewesen und nicht nur für schlaglichtartige Zusammenfassungen. So lesen sich die Kapitel mit den Rückblicken fast ein wenig wie ein Exposé. Was absolut schade ist, weil die Geschichte um die Evakuierung der Menschheit sehr großes Potenzial hat.

Rhodans kurzzeitiger Tod verursachte bei mir nur ein müdes Lächeln, damit kann man die Leser der Serie nicht schocken. Es war notwendig, weil Rhodan das Zusammentreffen zwischen Posbis und der Azarak viel früher hinterfragt hätte als Thora oder Atlan es getan haben. Warum die drei aber Kerrek so bereitwillig in den Charon-Schacht folgen, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Sie konnten zu dem Zeitpunkt nicht wissen, was Gäa ist und dass sich dort die Terraner verstecken. Das erfahren sie erst viel später von Gucky als dieser mit ihnen zusammentrifft. Dies war ein Punkt der mich beim Lesen irritiert hat. Ebenfalls habe ich mich gefragt, warum NATHAN nicht das Solsystem mit dem Margor-Schwall schützen konnte? Das hätte die Umsiedlung nach Gäa überflüssig gemacht?

Gucky ist wieder Gucky. Von seinen Depressionen, an denen er im vorangegangenen Roman gelitten hat, ist nichts mehr zu spüren. Da hätte ich mir zumindest hin und wieder einen kurzen Gedanken oder eine entsprechende Reaktion gewünscht. Seine Interaktionen mit Quohlfahrt sind zumindest unterhaltsam, und Quohlfahrts letzter Gedanke an das Konzil lassen aufhorchen.

Zudem gibt es in dem Roman wieder eine – wahrscheinlich unbeabsichtigte – Parallelität zur Hauptserie. Dort geht es in Band 3302 um einen Asteroiden namens Styx. Hier ist Styx eine Dunkelwelt der Posbis, die in die Milchstraße versetzt wurde und auf der die SOL gebaut wurde. Von letzterer erfahren wir, dass sie gegen den Willen der Terranischen Administration aufgebrochen ist. Allein das wäre genug Stoff für einen spannenden Roman gewesen. Dies nur in der Rückschau zu erleben, schmälert leider mein Lesevergnügen.

Auf der »Dunkelwelt Styx« erfahren wir, wie es der Menschheit auf der Erde und den Kolonien nach der Symaios vergangen ist. Dass ein Hordenzug der Garbeschianer für das Chaos in den Kolonien mit Millionen von Toten sowie für die Kalmenzone um das Solsystem verantwortlich ist. Diese brutalen Informationen muss man erstmal sacken lassen. Rüdiger Schäfer gelingt es, die Ereignisse spannend in Szene zu setzen, auch wenn es als Einzelroman noch besser funktioniert hätte.

Perry in Dystopia

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 340 – »Kosmische Genesis« von Rüdiger Schäfer

Naumann von Silikor erwirbt ein Artefakt, dass ihm und seiner Crew den notwendigen Schatz bringen könnte, den er für die Ertüchtigung seines Schiffs EUPHORION benötigt. Doch die Karte mit dem Weg ins Solsystem führt die EUPHORION in ein Sonnensystem mit nur einem Planeten. Zudem wird das Schiff von einem Energiestrahl getroffen und stürzt ab. Auf der Suche nach Ressourcen, die bei der Reparatur der EUPHORION helfen könnten, stößt Naumann in einer Höhle auf einen Smaragdsarkophag mit einem Menschen. Durch eine Berührung setzt Naumann einen Prozess in Gang, bei dem der in Stasis liegende Körper erwacht.
Als Perry Rhodan zu sich kommt, findet er sich in einer Höhle auf einem fremden Planeten wieder. Die Raumfahrer, die ihn aus der Stasis geweckt haben, sind ein bunter Haufen mit einem Raumschiff, das schon bessere Zeiten gesehen hat. Schlimmer als das, ist jedoch die Information, dass etwa 321 Jahre seit der Symaios vergangen sind. Das Raumgebiet um das Solsystem ist durch Granulen in der Raumzeit unpassierbar geworden, die Erde nur noch ein Mythos. Interstellare Raumfahrt ist nur erschwert und über kurze Distanzen möglich. Von außerhalb der lokalen Blase gibt es keinerlei Informationen.
Perry Rhodan hilft der Crew bei der Reparatur, dafür nehmen sie ihn mit nach Imago, einem Handelsposten auf dem kargen Planeten Nimbus. Die dortigen Zustände erinnern ans Mittelalter: Die Technik ist veraltet oder defekt, viele Menschen vegetieren in Armut dahin, Recht und Gesetz gibt es nicht, jeder ist sich selbst der Nächste. Naumann will in Imago einen neuen Auftrag für die EUPHORION an Land ziehen, wird aber von seinen Gläubigern festgenommen. Rhodan kann fliehen und kommt in Kontakt mit dem Paragon-Orden, der in Imago einen Tempel erbaut hat. Bruder Oberon, das Oberhaupt des Ordens, möchte Perry Rhodan zu seinem Nachfolger erklären und bittet ihn, die Entität Paragon zu erforschen, die im Zentrum der Milchstraße steht und für das Raum-Zeit-Chaos verantwortlich zu sein scheint. Doch Oberons Ordensbrüder sind anderer Meinung und greifen ihn und Rhodan an. Zusammen mit Oberons Tochter Zina gelingt Rhodan die Flucht. Oberon übergibt Rhodan eine Geminga-Druse mit deren Hilfe Rhodan Naumann von Silikor von seinen Schulden freikaufen und genügend Ersatzteile bekommen kann, um die EUPHORION wieder flugtauglich zu machen. Er beschafft sogar ein Medikament, mit dem Naumann von Silikons todkranke Tochter Cleo geheilt werden kann.
Auf dem Weg nach Rummel im Algolsystem wird die EUPHORION jedoch von Piratenschiffen aufgebracht.

Das nenne ich mal einen Cut. Zunächst erinnert die Handlung an den Beginn des Mythos-Zyklus der PERRY RHODAN-Hauptserie. Nur das der NEO-Perry auf sich allein gestellt ist. Thora, seine Familie, alle seine Freunde scheinen tot zu sein, oder sind verschollen. Die Terranische Union ist zerbrochen, die meisten Kolonien abgeschottet, die Menschen, Akonen und Arkoniden, denen er begegnet, schlagen sich mehr schlecht als recht durch und das betrübt ihn am meisten. Sein Traum von einer Menschheit, die in Freiheit und Wohlstand lebt, ist Geschichte. Doch Perry Rhodan, wäre nicht Perry Rhodan, wenn er nicht jedem Funken Hoffnung hinterher jagen würde. Und so schließt er sich kurzerhand Naumann und seiner bunten Raumfahrertruppe an, um herauszufinden, was passiert ist und um irgendwie nach Terra zu gelangen.

Es ist erstaunlich, mit welcher Empathie es Rüdiger Schäfer gelingt, die Schicksale der Protagonisten an mich als Leserin heranzuführen. Innerhalb kurzer Zeit wurde ich von den Charakteren und ihrer Geschichte vereinnahmt. Dabei ist es gar nicht die Tatsache, wie und warum der Terraner hierher gekommen ist, die mich beeindruckt, sondern der phantastische Weltenbau. Gypsblüten, die verdammt nach den Blumen aussehen, die JOEL – der Bruder von NATHAN – erblühen ließ, helfen den Raumfahrern innerhalb der veränderten Raumzeit überlichtschnell zu reisen. Außerdem gibt es eine geheimnisvolle Entität, die im Zentrum der Milchstraße sitzt. Da darf man schon mal spekulieren. Welche Rolle spielt das Nonagon, was Rhodan einst im Compariat entdeckt hat? Ist er, als er den Zeitbrunnen betreten hat, in einem alternativen Universum gelandet, oder ist dies die Zukunft seiner realen Welt, in der die Dinge tatsächlich so geschehen sind? Sehen wir die Auswirkungen eines Universum dass geheilt wurde? Und was ist mit den anderen Charakteren: Reginald Bull, Gucky, Icho Tolot, Atlan. Und ist Thora wirklich tot? Wird Rhodan eine Zeitreise machen müssen, um sie wiederzusehen? Das sind viele Fragen, die hoffentlich in dieser oder der nächsten Staffel beantwortet werden.

»Kosmische Genesis« ist eine Staffelauftakt, der es in sich hat, mit einer spannenden Geschichte und einem großartigen Weltenbau, aber besonders mit Charakteren, deren Geschichten ans Herz gehen. Ich habe nicht nur einmal geweint.

Sensationelles Chaos auf dem Mond

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 336 – »Der Inquästor« von Rüdiger Schäfer

Ein Raumschiff der Garbeschianer stürzt auf dem Mond ab. An Bord ist der Inquästor Krailtsch. Er soll prüfen, ob die Lordrichter einen Hordenzug gegen die Menschen anstrengen müssen. Außerdem soll er herausfinden, was es mit Laumae und dem Zeitträger Perry Rhodan auf sich hat. Die Labori Amtranik und Imara Tugh begleiten Krailtsch, doch Amtranik hat noch eine Rechnung mit Perry Rhodans bestem Freund Reginald Bull offen, der sich ebenfalls auf dem Erdmond befindet.
Entgegen seines Befehls, den Inquästor zu schützen, verlässt Amtranik das Schiff, um seinen Rachegelüsten nachzugehen. Bald findet er den Gesuchten mit seinen Begleitern Perry Rhodan, Thora und Gucky. Doch die Jagd auf die Unsterblichen ist nicht so einfach, wie Amtranik zunächst glaubt. Denn Laumaes Zeroträume legen nicht nur Selene City in Schutt und Asche, sondern behindern auch Amtranik bei seinem Kampf gegen Reginald Bull.
Da wendet sich Laumae direkt an Amtranik und nützt dessen Rachegefühle aus, um ihn zu täuschen. Im Glauben Reginald Bull zu töten, tötet Amtranik stattdessen Inquästor Krailtsch, der mit Imara Tugh ebenfalls das Schiff verlassen hat. Laumaes Ziel ist die Kontrolle über das Schiff der Garbeschianer und das Verlassen des Mondes. Durch seine übermächtigen Fähigkeiten trickst er nicht nur Amtranik und die Garbeschianer aus, sondern kann auch NATHAN zwingen, den Sperrschirm um den Mond abzuschalten. Damit ist der Weg zur Erde für ihn frei, wo er sich mit der Stele im Pazifik vereinigen will, um seine Macht über das Universum endgültig zu etablieren. 

Rüdiger Schäfer beginnt mit einer Sexszene der besonderen Art. Das erinnert mich ein wenig an die Sexpraktiken der Klingonen. Nicht gerade angenehm, aber interessant zu lesen.

Hauptfigur des Romans ist nicht Inquästor Krailtsch, sondern die Labori Amtranik und Imara Tugh. Über die Erlebnisse der beiden – insbesondere durch die Erinnerungen von Imara Tugh – erfährt man mehr zu den Zusammenhängen innerhalb der Serie. Die Garbeschianer sind so etwas wie Umweltschützer, die das Universum von Manipulationen aller Art (Zeitbrunnen, Quantenräume, etc.) bewahren wollen. Die Lordrichter üben seit Milliarden von Jahren die Kontrolle über die Galaxien des Universums aus. Nach der misslungenen Vernichtung von Catron und der Auslöschung der Loower, lässt die Labori Vhynja Crii den Obersten Lordrichter ermorden, um seine Stelle einzunehmen. Sie wird jedoch verraten und taucht mit einigen Anhängern ab, um die Schwestern der Tiefe zu gründen. Das sind schon erkenntnisreiche Informationen, die man in diesem Roman serviert bekommt.

Mein persönlicher Favorit ist aber der Inquästor selbst. Ein Vogelartiger, der vom Autor mit sehr viel Gefühl und Weisheit ausgestattet wird. Das Worldbuilding um die Rhoarxi finde ich großartig, allein die vielen Vogelvergleiche, herrlich! Da passt auch das Titelbild von Dirk Schulz hervorragend dazu. Von Inquästor Krailtsch hätte ich gern mehr gelesen und war zutiefst erschüttert, dass er die Geschichte nicht überlebt. Dafür gibt es von mir einen Punktabzug in der B-Note.

Endlich bekommen Perry Rhodan und Co wieder etwas zu tun. Im Gegensatz zum vergangenen Roman geht es rund. Die Vier kämpfen gegen Amtranik und Laumae gleichzeitig, wobei nicht nur Selene City zum großen Teil zerstört wird. Ich hätte mir gern ein Gespräch zwischen Krailtsch und Perry Rhodan gewünscht, was mir auch immer wieder vom Autor suggeriert, aber leider nicht erfüllt wird.

Der Roman endet mit einem Cliffhanger, bei dem man nägelkauend weinen möchte, weil man unbedingt wissen will, wie es weiter geht.

Nach den Romanen 333 und 334 reiht sich die Nummer 336 »Der Inquästor« in die Reihe spannender NEO-Romane dieser Staffel ein. Bei dem etwas zurückhaltenden Beginn konnte ich mir kaum vorstellen, dass man die Spannung in der Handlung um Primat/Laumae steigern könnte. Doch Rüdiger Schäfer schafft es, die Staffel mit ausgefallenen Ideen und der Auflösung vieler Zusammenhänge weiter voranzutreiben. So weit, dass ich mich frage: Wo wird das noch hinführen?

Eine Blume für JOEL

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 333 – »NATHANS dunkler Zwilling« von Rüdiger Schäfer

Gegen den Willen von Protektor Reginald Bull wird Laumae/Primat auf den Erdmond gebracht. Perry Rhodan verspricht sich von Mondgehirn NATHAN neue Erkenntnisse über den Jungen und dessen Herkunft.
Dass Bull mit seinen Befürchtungen recht hatte, müssen sie bald feststellen, als Laumae aus der Stasis erwacht und die mentale Kontrolle über Lia Tifflor und Rhodans Tochter Nathalie übernimmt.
NATHAN ruft Rhodan, Thora und Reginald Bull zu sich und bittet sie aus dem inneren Bereich NATHANS eine Waffe gegen Primat zu holen. Keiner der Drei weiß, wie diese Waffe aussieht und auch sonst scheint es, als wolle NATHAN etwas Wichtiges vor ihnen verbergen. Bald entdecken sie einen Märchenwald, der sich zunehmend undurchdringlicher erweist und dessen Pflanzen sie zu ersticken drohen.
Da kommt ihnen Galto Quohlfahrt zu Hilfe. Der Positronikpsychologe, der von Posbis aufgezogen worden ist, hat etwas innerhalb des künstlichen Waldes entdeckt. JOEL ist ein abgespaltener Teil jenes biologischen Plasmas, das die Posbis 2044 bei ihrer Bruchlandung auf dem Mond installierten. Es ist der Teil des Zentralplasmas, der auf die Dunkelwelt im Leerraum zurückkehren möchte, von der er stammt. Nur wird er von NATHAN mehr oder weniger gefangen gehalten, weil seine Existenz essentiell für das Mondgehirn ist.
Rhodan kann JOEL überzeugen, sich für ihn gegen Primat zu stellen. Laumae/Primat stürzt bei dem Angriff in den Zeitbrunnen, der sich daraufhin versiegelt. Primat überlebt jedoch den Sturz und taucht wenig später wieder auf. Rhodan flüchtet zusammen mit Thora und Reginald Bull vom Mond und lässt JOEL und Quohlfahrt zurück.
Lia Tifflor erfährt derweil mehr über Primat. In einer Vision auf Quantenebene trifft sie ES, die nur noch ein Schatten ihrer selbst ist. Catron hatte ES auf Monol genauso festgesetzt wie Rhodans Tochter Nathalie, bis Rhodan ES bei der Zersplitterung von Catron befreien konnte. Primat sammelt das zersplitterte Wissen von Catron und glaubt fest daran, dass Rhodan die Symaios auslösen wird. Durch all das Wissen wird Primat zunehmend mächtiger und ES schwächer, bis sie irgendwann sterben wird.

In einem sehr phantastischen Setting bringt uns Rüdiger Schäfer die Zusammenhänge nahe. Das dies schon so früh in der Staffel erfolgt, überrascht mich. Nach dem Sturz Laumae/Primats in den Zeitbrunnen fragte ich mich, war es das jetzt? Nein! Natürlich macht es der Exposéautor den Protagonisten der Serie nicht so einfach. Da freue ich mich auf die Fortsetzung, denn endlich scheint die Handlung in Fahrt zu kommen.

Erstaunlich sind die Tatsachen, die man über NATHAN, Primat und ES erfährt. Das Wissen, dass die Posbis das Zentralplasma absichtlich zum Mond brachten und unter Zuhilfenahme des Sonnenchasmas eine Intelligenz wie NATHAN entstehen ließen, muss auf Terra wie eine Bombe einschlagen. Interessant sind die Zusammenhänge zwischen Primat und ES. Warum allerdings gerade Lia Tifflor der Anker ist, an dem ES sich festhalten konnte, wird nicht beantwortet. Dafür erklärt Nathalie endlich was eine Dyade ist, nämlich ein geistig weiterentwickeltes Individuum, das die tieferen Zusammenhänge des Universums begreifen kann. Etwas das Normalsterblichen nie möglich sein wird.

Gut gefallen haben mir die Charakterdarstellungen. Das kann Rüdiger Schäfer von allen NEO-Autoren am besten. Seien es die Ehegespräche zwischen Thora und Perry oder Lia Tifflors Nachwirkungen ihrer Sucht oder Reginald Bull mit seinem Groll auf Perry Rhodan – das klingt alles sehr überzeugend für mich. Besonders Galto Quohlfahrt finde ich sehr gut charakterisiert. Ich hoffe, dass die Exposéautoren einen Weg finden, seinen Lebens(Leidens-)weg irgendwann einmal zu erzählen und nicht wie bei Leibnitz viele Brotkrumen verteilen und dann nicht aufsammeln. Vielleicht ist Leibnitz Galtos Vater, das fände ich schön.

Ein bisschen irritiert hat mich eine Sache, die mir aber schon in einem der vorangegangenen Romane aufgefallen ist. Hat sich NATHAN inzwischen soweit entwickelt, dass er direkt mit den Leuten redet, ohne dass er einen Interpreter braucht? Denn bisher funktionierte die Kommunikation mit dem Mondgehirn meist nur über NATHAN-Interpreter wie die Zwillinge von Reginald Bull. Oder ist er einfach nur von seinem hohen Ross heruntergestiegen?

»NATHANS dunkler Zwilling« ist gar nicht so dunkel wie man erwartet. Im Gegenteil, der abgespaltene Teil des Mondgehirns kommt dank Rüdiger Schäfers Beschreibungen sehr sympathisch rüber. Ich hoffe, dass JOEL nochmal thematisiert wird, denn sein erster Auftritt ist absolut lesenswert.

Ein Neuronat am Ende

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 329 – »Scherben des Wissens« von Rüdiger Schäfer

Vor vielen Jahren rettete Perry Rhodans Tochter, Nathalie, der Kartanin Dao-Lin-H’ay das Leben. Sie wurden Freundinnen und Nathalie weihte Dao nach und nach in die Geheimnisse der Schwestern der Tiefe ein. Eines Tages treffen sie auf Amnitrak, der die beiden beinahe tötet. Dao kann ihn mit ihren mentalen Fähigkeiten bezwingen. Von dem Tag an interessiert sich das Oberhaupt der Schwestern der Tiefe, Vhynja, für Dao und übt Druck auf Nathalie aus, die Ausbildung der Kartanin so schnell wie möglich zu beenden. Nathalies Weigerung verstört Dao und die beiden entfremden sich. Bis es eines Tages bei der Schlacht um Monol zum Showdown kommt.
Monol wird von der NARGA PUUR und tausenden von Skoar-Schiffen angegriffen. Die eigentlich loyal zu den Loowern stehende Spezies wurde von den Schwestern der Tiefe »überzeugt« bei der Einnahme von Catron zu helfen. Durch Schwingungen zerstört die NARGA PUUR das Kristallgitter des Planeten, um die Stammzellen herauszulösen. Während Rhodan und der Loower Pankra Skrin an Bord des Flaggschiffs der Quellmeisterin Kuima-Thar versetzt wird, kämpfen Thora, Icho Tolot, Omar Hawk, sowie Gucky und Nathalie auf Monol ums Überleben. Bei einem Angriff verschwinden Gucky und Nathalie plötzlich und Thora, Tolot und Hawk drohen durch die Übermacht der Angreifer vernichtet zu werden.
Perry Rhodan wird von der Quellmeisterin gebeten, zusammen mit acht weiteren Loowern das Neuronat, Catron, zu zersplittern. Auch um es den Schwestern der Tiefe zu entziehen, die nach wie vor hoffen, es mit Hilfe von Rhodan unter Kontrolle bringen zu können. Als Rhodan nicht bereit ist, eine von beiden Seiten zu unterstützen, ohne zusätzliche Informationen zu erhalten, wird er von Kuima-Thar manipuliert, so dass er sich auf den mentalen Eingriff einlässt. Erst kurz vor Vollendung des Vorhabens wird ihm durch einen Hilferuf klar, dass er dabei geholfen hat, dass in Millionen Jahren gesammelte Wissen einer Entität zu zerstreuen. Er besinnt sich und rafft die letzten »Scherben« zusammen und schickt sie in Richtung Milchstraße, was weder die Quellmeisterin noch die Schwestern der Tiefe zu bemerken scheinen. Als er widerwarten erwacht, ist seine Frau Thora und die anderen Verbliebenen des Außenteams bei ihm, die vom Schiff der Quellmeisterin in letzter Minute von Monol gerettet werden konnte.
Zurück auf der SOL tauchen plötzlich Gucky und Nathalie aus einem Riss im Raum auf, zusammen mit einem Jungen mit blauen Haaren der von sich behauptet, er wäre Primat.
Dao-Lin-H‘ay setzt sich bei den Kartanin dafür ein, dass der Dimetransantrieb der BASIS repariert wird, damit SOL sowie BASIS in die Milchstraße zurückkehren können.

Rüdiger Schäfer hat mich wieder eiskalt erwischt. Nach bereits fünf Seiten war ich zu Tränen gerührt. Ansatzlos setzt er die Geschichte aus NEO 284 fort. Wir erleben, wie aus Dao-Lin-H‘ay eine Schwester der Tiefe wurde und wie sie sich mit Rhodans Tochter Nathalie überwirft. Das ist sehr emotional, anrührend aber dennoch spannend geschrieben, wie man das vom NEO-Exposéautor kennt.

Spannend ist auch die Handlung um das Außenteam auf Monol. Bei der Flucht aus der Festung der Loower hörte sich das zunächst sehr einfach an, dann wurden den Helden jedoch einige Hindernisse in den Weg gelegt, so das es sich tatsächlich etwas hoffnungslos anfühlte. Wobei wir wissen, dass Rüdiger Thora niemals sterben lassen würde. Insofern musste man sich da keine Sorgen machen.

Interessant finde ich, dass sich Perry Rhodan in dem Roman die gleichen Fragen stellt, wie ich sie bei der Besprechung des vorangegangenen Romans geäußert habe. Warum war es notwendig Catron zu erschaffen? Welche Bedrohung geht wirklich vom Universum aus? Und wie manifestiert sich diese Bedrohung? Der Autor erklärt hier sehr detailliert, wie Quantenräume und Realität zusammenhängen. Am Ende lese ich heraus, dass es wohl eher die Manipulationen der Vorläufer, der Loower und der Schwestern der Tiefe sind, die diese Bedrohung erst ausgelöst haben, zum Beispiel die Zeitbrunnen. Denn »im Quantenraum haben Lebewesen nichts zu suchen«.

Wie letztendlich Rhodan das Ganze auflöst, hört sich schon sehr phantastisch an. Zumindest scheint die Bedrohung durch Catron erst einmal beseitigt. Wir werden sehen, welche Konsequenzen Rhodans Eingriff in den Vorgang hat und was es mit dem mysteriösen Symaios auf sich hat. Wobei ich erwartet hätte, dass die Schwestern Rhodans Sohn Thomas entführen, da er den Geist von Roi Danton in sich trägt, der ja speziell zur Kontrolle Catrons ausgebildet wurde.

Das einzig Negative, was ich anmerken muss, dass der Roman am Ende sehr gedrängt wirkt. Es ist im Grunde nur noch eine Zusammenfassung der weiteren Handlung und ging rasend schnell. Da hätte ich mir gern noch ein paar Seiten mehr gewünscht, um alles in seiner vollsten Ausführlichkeit zu erleben.

»Scherben des Wissens« ist ein sehr gut geschriebener NEO, der mich nach längerer Zeit mal wieder richtig gepackt hat. Da war alles drin, von Emotionen bis zu Action, es wurde vieles aufgelöst, was sich über die letzten Staffeln angesammelt hat. Das ging sogar bis zu Band 236 zurück.

Fazit: Ich habe mein E-Book-Abo von PERRY RHODAN NEO verlängert.

Der Schäfer und die Sch(l)äferin

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 324 – »Die Schläferin« von Rüdiger Schäfer

Die Labori Imara Tugh erwacht in einer irdischen Höhle in Menschengestalt. Sie wurde auf die Erde geschickt, um im Auftrag der Lordrichter Informationen für einen Hordenzug zu sammeln. Im Laufe ihrer Zeit auf der Erde erfährt sie nicht nur vieles über die Yissan (Menschen), sondern sie fängt an, Sympathie für die Bewohner Terras zu empfinden. Letztendlich verlässt sie sogar ihren Beobachterposten und greift aktiv in die Geschehnisse ein.
Zum Jahreswechsel 2114 wird mit Hilfe der Akonen ein blauer Schirm um das Solsystem aktiviert. Zuerst scheint alles gut zu gehen, doch schon wenig später kommt es systemweit zu Gravitationsstörungen, Sonnenstürmen und Naturkatastrophen auf allen Welten. Die Lage spitzt sich zu, als man versucht, den blauen Schirm wieder abzuschalten. Schließlich wird der Auslöser in den Überresten der Stehle lokalisiert, die Catron in Terrania wachsen ließ. Einhundert Meter unter dem Gebilde entdecken die Forscher Höhlen, von denen ein Hyperpuls auszugehen scheint, der mit dem Schirm wechselwirkt. Reginald Bull und eine Gruppe Wissenschaftler graben sich bis zu den Höhlen vor und stoßen dort auf die noch lebende Hülle von Catrons ehemaligen Bewusstsein, die sich instinktiv gegen den Schirm wehrt. Doch von dem Neurogewebe ausgehende Emanationen versetzen Bull und seine Mitstreiter in Handlungsunfähigkeit. Imara Tugh ergreift die Initiative, zerstört das Zerebrum und rettet damit nicht nur Reginald Bull das Leben.

Exposéautor müsste man sein, dann kann man seine eigenen Ideen fernab der Staffelhandlung verwirklichen. Das soll jetzt keine Kritik sein, aber ich finde es interessant, wie clever sich Rüdiger Schäfer die Sahnehäubchen der Handlung sichert.

Konsequent setzt er in »Die Schläferin« die Handlung von Band 304 fort. Kenner der Erstauflage werden mit den Namen »Horden von Garbesch« und »Lordrichter« etwas anzufangen wissen. Für mich sind sie komplett neu und unbefleckt. Unabhängig davon werden die Puzzleteile aber sehr gut im NEOversum platziert und geben einen kleinen Einblick in das Große und Ganze, völlig ohne Zwiebelschalenmodell. NEO-Leser wird es freuen, mehr über die Hintergründe zu erfahren, mit denen sich Perry Rhodan und seine Freunde seit Beginn der Serie herumschlagen müssen. Ein bisschen Wehmut aber bleibt, denn die Bodenständigkeit von NEO, das was die Serie viele Jahre ausgemacht hat, nämlich der Bezug zur näheren Gegenwart, geht damit leider vollends verloren. Da helfen auch die Versuche nicht, die Geschehnisse wissenschaftlich erklären zu wollen.

Gut gefallen hat mir die Darstellung der Beziehung zwischen Protektor Reginald Bull und der ersten Terranerin Sheela Rogard. Es sind diese Momente, die die Romane von Rüdiger Schäfer so besonders machen. Da liebt und leidet man gern mit. Das ist so lebensnah und weise geschrieben, wie man es in dieser Intensität nur bei sehr wenigen PERRY RHODAN-Autoren findet.

Herausheben möchte ich aber auch die Kapitel aus Sicht von Imara Tugh, die zunächst von den Terranern und ihrer »Weichheit« angewidert ist, sich aber der Faszination der Menschheit im weiteren Verlauf nicht entziehen kann. Was am Ende mit ihr passiert, wird leider nicht komplett aufgelöst, da ist von Tod bis zur Beförderung alles drin. Ich lasse mich überraschen, ob und wann wir die Labori wiedersehen werden.

Rüdiger Schäfer ist immer für einen lesenswerten NEO gut. Mit »Die Schläferin« hat er wieder einen spannenden Beitrag geliefert, der sich vor allem auf den Charakter von Reginald Bull und der Labori Imara Tugh stützt. Vielleicht schreibt er mal einen Roman, der den Titel »Die Schäferin« trägt, das wäre nur folgerichtig.

Kaleidoskop von Reisenden

PERRY RHODAN NEO Band 320 – »Schwarze Brücke« von Rüdiger Schäfer

Quelle: Perrypedia

Perry Rhodan bricht mit 50.000 Besatzungsmitgliedern der BASIS nach M87 auf. Nach einer wochenlangen Beschleunigungsphase um Sagittarius A* im Zentrum der Milchstraße springt die BASIS mit der Besatzung im Kryoschlaf über 55 Millionen Lichtjahre ins Zentrum von M87. Dort angekommen kollidiert zunächst das Raumschiff eines Fremden mit der BASIS. Nachdem das Problem gelöst ist, wirkt sich die Parastrahlung von Catron negativ auf die Besatzung an Bord aus. Das Problem kann schnell gelöst werden, in dem die BASIS den Abstand zum Zentrum von M87 vergrößert. 
Nächstes Ungemach droht, als sie mit der RAVANA, einem Kreuzer aus der Flotte der BASIS, den havarierten Raumschiffen einiger Fremden zu Hilfe eilen. Diese flüchten ebenfalls vor der Strahlung von ihren Planeten. Doch die Konstrukteure des Zentrums wollen ein »Ausbluten« der Sonnensysteme verhindern und machen Jagd auf die Flüchtlingsflotten, deren Raumschiffe kaum raumtauglich sind. Jeder der ihnen zu Hilfe kommt, wird von den Skoar, einer Art Systempolizei, vernichtet. 
Nur durch durch die Hilfe zweier Teleporter kann Rhodan die Bedrohung durch die Flotte der Skoar gegen die RAVANA verhindern. Gucky und Ras Tschubai springen auf die gegnerischen Schiffe und setzen diese mittels Nanoroboter kurzzeitig außer Gefecht. Letztendlich werden Rhodan und die BASIS von den Stützpunktingenieuren ins Dewellsystem eingeladen.

Er macht das schon geschickt, Exposéautor Rüdiger Schäfer. In vielen kurzen Kapitel beschreibt er aus Perspektive einiger Besatzungsmitglieder den Aufbruch der BASIS nach M87. In Rückblenden werden viel Dinge angerissen, von denen man hofft, sie würden im Laufe des Romans geklärt. Was dazu führt, dass man immer weiterlesen möchte. Doch die Auflösung lässt auf sich warten. Erst im zweiten Teil des Romans wird das eine oder andere erklärt. Es bleiben jedoch Fragen offen.

In M87 erwarten Rhodan und seine Mitreisenden einige Überraschungen, die ich als Leserin schon aus Band 299 kenne. Darin ging es um die Odyssee der SOL, die ebenfalls in M87 gestrandet war. Allerdings 100 Millionen Jahre in der Vergangenheit. Schon damals waren die Bewohner der zentrumsnahen Systeme bereits auf der Flucht. Warum diese Flucht noch immer andauert und wieso die inneren Sonnensysteme nicht schon längst verlassen sind, darauf hoffe ich zumindest in den nächsten Romanen eine Antwort zu erhalten. Denn in 100 Millionen Jahren sollten sich die Spezies so langsam an die Strahlung angepasst haben oder ausgestorben sein.

Die Überraschung des Romans ist der Charakter von Lia Tifflor, die Tochter von Julian Tifflor und Perry Rhodans Patenkind. Da musste ich zunächst überlegen, was mit ihrem Vater passiert ist, denn der war schon länger nicht mehr in der Handlung unterwegs. Lias Tätigkeit als Bordärztin und ihre Abhängigkeit von Aufputschmitteln wird vom Autor sehr treffend und fachkundig geschildert. Bester Spruch in diesem Zusammenhang kommt von Thora, die sagt, nachdem Lia Perry als Arsch bezeichnet hat: »Sie ist gerade mal dreiundfünfzig … Nimm es ihr nicht übel. Ich finde für ihr Alter ist sie schon ziemlich weit …«

Eingeführt wird der Nachfolger von Leibnitz – Galto Quohlfahrt. Monade hat also ein neues »Herrchen«. Auch er wurde wie Leibnitz von den Posbis auf einem Dunkelplaneten im Leerraum »behandelt«. An die Zeit davor hat er keine Erinnerung. Mich würde freuen, wenn irgendwann mal aufgeklärt wird, wie er dahin gelangt ist und warum. Ich hatte immer auf einen Charakterroman über Leibnitz gehofft, in dem dessen Odyssee erklärt werden würde. Hinweise gab es in den vergangenen Staffeln zuhauf. Leider wurde sie nie zu einem Ganzen zusammengesetzt.

»Schwarze Brücke« ist ein guter Auftaktroman für die neue Staffel. Er macht neugierig und weiß zu unterhalten. Es freut mich, dass Weidenburn und seine STAC wieder mit von der Partie sind.

Der Gehirntransporter

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 318 – »Eskalation« von Rüdiger Schäfer

Perry Rhodans Sohn Thomas offenbart nach seiner Heilung von der Aphilie den Plan Catrons. Der Biocomputer will den zwanzig Milliarden Menschen auf der Erde die Gehirne zu entnehmen und diese mittels des gigantischen Raumschiffes BASIS nach M87 zu bringen. Das wollen Rhodan und seine Mitstreiter unbedingt verhindern. Während Sylvia Demmister und Sergio Percellar auf der Erde versuchen, die geplante Aktion der Gehirnentnahme zu verzögern oder zumindest zu stören, beschließt Perry Rhodan die BASIS zu sabotieren. Das im Auftrag Catrons gebaute Schiff, besteht aus einem ausgehöhlten Asteroiden und enthält eine große Flotte an Raumschiffen. Diese Flotte wird Perry Rhodan auch benötigen, denn Catron war in den achtzig Jahren seiner Herrschaft nicht untätig und hat auch die Terranische Flotte aufgerüstet. Die sorgt nun dafür, dass alle Menschen auf der Erde großflächig paralysiert und von einer Armee an Robotern zu den überall auf der Erde gebauten Operationszentren gebracht werden.
Der Avatar der Schiffspositronik der BASIS – Demeter Hamiller – steht auf der Seite von Perry Rhodan und hilft ihm bei der Zerstörung der Frachtzylinder, in die die Gehirne eingelagert werden sollen. Bei dem Sabotageakt opfert sich ein Posbi. Doch dessen Opfer ist umsonst, denn Catron lässt sich davon nicht beeindrucken. Rhodan würde gern den Dimetransantrieb der BASIS zerstören, kommt aber wegen der gefährlichen Strahlung nicht mal in dessen Nähe. Demeter kann die Schlichter auf der BASIS so lange hinhalten, bis Rhodan mit Hilfe der Posbi Monade, eines Ministrels und dem Posbifragmentraumer die Steuerung über die auf der BASIS stationierte Flotte übernehmen kann. Gemeinsam mit der PERLENTAUCHER fliegen sie zur Erde, wo die finale Schlacht zwischen ihnen und der Terranischen Flotte entbrennt. Durch die Zerstörung des Posbiwürfels kann der Asteroid, mit dem NATHAN auf dem Mond bedroht wird, vernichtet werden. Der befreite NATHAN übernimmt die Steuerung aller Schiffe, auch die der Terranischen Flotte und beendet die Auseinandersetzung.
Doch Catron hat noch ein Ass im Ärmel, die Immunen auf dem Mars.

Hm! Das ist eine ganz schöne Materialschlacht, die sich hier vor den Augen der Leser abspielt. Ein riesiges neues Schiff (sechzehn mal acht Kilometer) zwei gewaltige Flotten mit gigantischen Raumschiffen. Dazu unzählige globale Operationszentren mit Millionen von Robotern, um den zwanzig Milliarden Menschen die Gehirne zu entnehmen. Da fragt man sich, wo die Rohstoffe dafür herkommen sollen, wenn doch das Solsystem vom Rest der Galaxis durch den Schirm abgeschnitten ist. Die Frage was Catron mit den Gehirnen in M87 will, spreche ich nicht mal aus. Braucht es die physischen Organe überhaupt, um sich die Bewusstseinsinhalte der Menschen einzuverleiben? Die Frage ob dieses sogenannte Neuronat überhaupt funktioniert, versuchte Thomas Rhodan da Zoltral offenbar selbst herauszufinden. Mit negativen Ergebnissen, die unteranderem Demmister und Percellar nutzen, um die Aphiliker vom Gang zur Gehirnentnahme abzubringen. Obgleich das alles sehr gigantisch und überwältigend klingt, erscheint mir das ganze Konstrukt wenig überzeugend.

Die Sabotage der BASIS wirkt ein bisschen wie ein Himmelfahrtskommando bei dem Perry Rhodan keine gute Figur macht. Mir ist nicht verständlich, warum sich der eine Posbi bei der Zerstörung der Frachtzylinder opfert und der andere aber nicht. Obwohl er leicht in die angeblich verstrahlte Antriebssektion kommen würde, in die kein Mensch vordringen kann. Ein Held, wie Perry eigentlich einer sein sollte, hätte unter Umständen sein Leben geopfert, um das von zwanzig Milliarden Menschen zu retten. Vielleicht hätte ihm die Strahlung durch seine Unsterblichkeit gar nichts anhaben können. Aber dann wäre die Serie zu Ende.

Die Lösung, die letztendlich für den Durchbruch sorgt, geistert mir schon seit Rhodans Besuch auf dem Mond durch den Kopf. Warum zerstört die PERLENTAUCHER oder der Posbiwürfel nicht in einem überraschenden Angriff den Asteroiden in der Mondumlaufbahn? Dann wäre NATHAN frei und das Thema Catron erstmal erledigt. So wird das alles durch die Handlung auf der BASIS und die Kämpfe zwischen den Flotten unnötig verkompliziert.

Spannung kommt bei der Handlung trotzdem wenig auf, da sich Rüdiger Schäfer vor allem im Mittelteil zu einigen langatmigen Innenbetrachtungen hinreißen lässt. Dabei – das ist mir schon in seinen letzten Romanen störend aufgefallen – lässt er immer öfter seine Protagonisten mit erhobenem Zeigefinger predigen, sei es in den Absätzen über die Verbreitung von Fakenews oder Rhodans Ansichten zur Masernimpfung. Überhaupt ist der Anteil medizinischer Erklärungen in diesem Roman besonders hoch. Da der Autor sich beruflich damit auskennt und offensichtlich auch sehr dafür interessiert, haben diese Abschnitte einen großen Anteil an der Handlung. Mir ist das stellenweise zu detailliert. Frei nach dem Motto: »Bringe deine Kenntnisse an den Mann, selbst wenn sie nicht gefragt sind.« Nein, ich will das gar nicht so genau wissen. Es ist für die Handlung auch nicht essentiell, im Gegenteil. Es schafft Probleme, wo sonst keine wären. Wenn schon Thomas Rhodans Körper solche Schwierigkeiten hat, die Auswirkungen von »Jungbrunnen« zu verkraften. Wie Bitteschön sollen das zwanzig Milliarden Menschen heil überstehen? Wobei ich auch nicht weiß, wo man die vielen Dosen des Heilmittels herbekommen will.

Das Demmister und Percellar auf der Erde zurückbleiben, während Perry und Thora zur BASIS aufbrechen, kann ich zumindest in Ansätzen nachvollziehen. Aber warum man Rhodan zusammen mit einem neuen Team aus unbekannten Leuten auf die BASIS schickt, die dann bis auf ihre Aufgabe als Stichwortgeber keine tragende Rolle spielen, ist mir komplett unverständlich. Wenn ich raten dürfte, würde ich sagen, dass es der Vorbereitung auf den kommenden Zyklus dient und uns hier schon mal die neuen Charaktere vorgestellt werden sollen.

»Eskalation« ist einer der wenigen Romane von Rüdiger Schäfer mit dem ich nicht so viel anfangen konnte. Es fehlte einerseits die Spannung während andererseits die für Perry und Co ausweglos scheinende Staffelhandlung mittels ein paar Kniffe im Exposé wieder gerade gerückt wird. Die Stärke des Autors ist und bleibt der Charakterroman, das wird mit dieser Geschichte und nach dem unsäglichen NEO 313 (»Zeitfrass«) wiederholt deutlich.

Wider der Vernunft

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 315 – »Das Licht der Vernunft« von Olaf Brill und Rüdiger Schäfer

Manipuliert durch Medikamente erzählt Georges Jacques (Roi) Danton in Erinnerungsschüben seine Lebensgeschichte. Wie er als sechszehnjähriger von den Schwestern der Tiefe verführt und an Bord ihres Raumschiffes NARGA PUUR gebracht wurde. Er berichtet wie sie ihn durch Gewalt und Folter zu einem Werkzeug ausgebildet haben, damit er irgendwann den Biocomputer Catron in M87 zerstören kann. Wie er die Geschicke der französischen Revolution beeinflusste und nach seinem Tod als Gehirn nach Naupaum geschickt wurde, um im Körper eines Yaanztroners weiterzuleben. Und schließlich berichtet er, wie er nach seiner Begegnung mit Perry Rhodan zur Erde zurückgesandt wurde und dort die Aphiliker bekämpfte. Er weiß, dass noch viele Geheimnisse in ihm schlummern, an die er sich nicht erinnern kann.
Perry Rhodan steht seinem Mitgefangenen Roi zur Seite und erfährt von ihm, was sich hinter dem Namen Catron verbirgt und welche Gefahr davon ausgeht. Welche Rolle die Loower dabei spielen und warum die Schwestern der Tiefe sein Gehirn ebenfalls nach Naupaum geschickt haben.
Als Thora mit einem Trupp Söldner die beiden befreit, ist sie zunächst überrascht sie vorzufinden, weil sie eigentlich auf der Suche nach ihrem Sohn Thomas ist. Gemeinsam ziehen sie los und durchsuchen die geheime Bastion der Aphiliker nach Perrys Sohn. Als sie ihn endlich finden, entwickelt sich das Geschehen in eine völlig neue Richtung. Auf Anraten von Thomas Rhodan versuchen sie mit medizinischen Mitteln an die verborgenen Erinnerungen Roi Dantons zu kommen, um mehr über Catron, die Aphilie und dessen geheimnisvollen Führer, das Licht der Vernunft, zu erfahren.
Am Ende stehen Perry und Thora vor ihrem ganz persönlichen Dilemma. Denn das Licht der Vernunft ist ihr eigener Sohn Thomas Rhodan da Zoltral. Er nimmt eiskalt den Tod seiner Mutter in Kauf, um seinen Vater Perry daran zu hintern, in aufzuhalten. Perry entscheidet sich für Thora und lässt Thomas ziehen, der dank Roi Dantons Erinnerungen nun alles weiß, was er wissen muss, um seinen Plan einer »befriedeten« Welt zu vollenden.

Wow! Diese Geschichte hat mich in mehrfacher Hinsicht umgehauen. Ich habe den Roman in einem Rutsch durchgelesen, was vor allem an der genialen Darstellung des Franzosen Roi Danton liegt. Wie treffend Olaf Brill hier Fakten und Fiktion vermischt, ist unglaublich. Man könnte glauben, dass es tatsächlich so gewesen ist. Das passt sich so sauber in die Geschichte der NEO-Serie ein, das man verblüfft zurückbleibt.

Nicht weniger überzeugend ist das, was Rüdiger Schäfer in der Handlungsebene um Perry und Thora erzählt. Endlich bekommen wir Hinweise, die die Geschehnisse aus den vergangenen Staffeln näher beleuchten. Wir erfahren, was es mit Catron auf sich hat, wie die Kartanin dessen Adern und Kapillaren nutzen, um durch das Universum zu reisen. Wir ahnen welche Rolle Peregrin spielt und  wieso Roi Dantons Gehirn in einen Yaanztroner versetzt wurde. Da fallen plötzlich die Puzzleteile an die richtigen Stellen.

So richtig heftig wird die Geschichte aber, als sich herausstellt, das das Licht der Vernunft niemand anderes als Thomas Rhodan da Zoltral ist. Die Szenen sind so erschütternd beschrieben, dass es einem eiskalt den Rücken herunterläuft. Da sitzt man am Ende da und ist baff, ob all der Zusammenhänge und Informationen.

Ich habe tatsächlich nicht einen Punkt in dem Roman gefunden, über den ich hätte meckern können, außer den, dass der Roman viel zu kurz ist und ich gern noch weitergelesen hätte.

Fazit: »Das Licht der Vernunft« ist der bisher beste Roman der letzten beiden Staffeln. Mehr Sense of Wonder und mehr politische Ränkespiele gehen eigentlich nicht. Man MUSS ihn lesen, sonst verpasst man was.