Blutgeld

Quelle: Amazon

Bereits 2013 ließ das ZDF diesen Fernsehfilm nach einer wahren Begebenheit produzieren. Die DVD erschien 2017.

Drei Brüder leiden Anfang der 70er Jahre an der gleichen unheilbaren Krankheit. Als Bluter sagen ihnen die Ärzte keine große Lebenserwartung voraus. Doch es kommt anders, nach einem Fahrradunfall des Jüngsten, erfahren sie von einer neuen Therapie, die ihr Leben normalisieren kann. Das Medikament mit dem Namen: Faktor VIII ist ein Gerinnungsmittel, das aus Blutspenden gewonnen wird.

Die Jungs wachsen von da an ganz normal auf und führen ein normales Leben. Sie gründen Familie und verwirklichen ihre beruflichen Träume. Was keiner ahnt, in den 80er Jahren werden immer mehr der Blutkonserven mit HIV verseucht, weil es noch keine Testmethode dafür gibt. Alle drei Brüder werden infiziert. Sie leiden nicht nur an der durch Unwissenheit hervorgerufenen Ausgrenzung, sondern leben in ständiger Angst vor AIDS.

Nach dem Tod des ersten Bruders überwirft sich die Familie, während einer resigniert und die Augen vor der Realität verschließt, kämpft der andere um Gerechtigkeit. Er möchte die Ärzte und den Pharmakonzern zur Rechenschaft ziehen. Doch die versuchen mit Geld, die Betroffenen ruhig zu stellen und die Geschichte zu vertuschen.

David Rott brilliert hier in der Rolle eines der Opfer. Als Familienvater und Physiotherapeut mit eigener Praxis, stellt er sich bewusst gegen den eigenen Bruder, der gegen Ärzte und Medikamentenhersteller kämpft. Er will in Ruhe gelassen werden und fürchtet vor allem die Ausgrenzung seiner Familie durch die Gesellschaft, jedoch ohne dies verhindern zu können.

Der Film offenbart ein düsteres Kapitel der deutschen Medizingeschichte. Wie Ärzte, Pharmakonzerne und staatliche Stellen mit dem Leben von Patienten spielen, wie bewusst Opfer in Kauf genommen werden, um Geld zu verdienen. Vor allem aber zeigt der Film wie groß die Unwissenheit über HIV unter der Bevölkerung in den 80ern war.

Die hervorragende Besetzung macht den Streifen zu einem sehr eindringlichen Film, den man nicht nur als David Rott-Fan unbedingt gesehen haben muss.

David Rott und »Die Chefin«

Da hätte ich es doch fast vergessen. Am Freitag spielte in der Krimiserie »Die Chefin« Schauspieler David Rott mit. Zum Glück warf ich kurz vor Acht nochmal einen Blick in die Fernsehzeitung.

Die Folge »Gier« dreht sich um einen Mord und eine Entführung in einem Auslieferungslager eines Handelskonzerns. David Rott spielt das Entführungsopfer. Die Umstände sind in der Tat verzwickt, da kommen nicht nur die Ermittler dem Täter nur nach und nach auf die Schliche. Auch ich war am Ende überrascht. Und dass, obwohl ich meist frühzeitig weiß, wer es gewesen ist. In der Folge kommt eine zweite Ebene hinzu, die durchaus zu Verwirrungen führt. Da musst man sein Gehirn anstrengen. Das gefiel mir gut.

Die Krimiserie »Die Chefin« war mir bisher unbekannt. Kein Wunder, da ich mir ohnehin nicht viel aus Krimis mache. Dafür kannte ich einige der Darsteller. Die Serie spielt in München und die Wahl der Handlungsschauplätze hat mir gut gefallen. Bei den meisten Orten wusste ich sofort, wo sie sich befinden. David Rott spielt das »Opfer« recht überzeugend. Man nimmt ihm den arroganten Geschäftsmann ab, der für mehr Dividenden alles tut, sogar die eigenen Angestellten ausspionieren.

Eine gute Krimi-Episode, die ich durchaus empfehlen kann. Noch ist sie in der Mediathek des ZDF verfügbar.

Neues von David Rott

Quelle: ZDF

Es ist faszinierend, kaum läuft ein Film mit David Rott und schon gehen die Besucherzahlen meines Blogs durch die Decke. Dabei wurde gestern Abend im NDR nur ein Interview mit dem Schauspieler gesendet. Der hatte auf dem »Roten Sofa« im TV-Magazin »DAS!« Platz genommen und erzählte einiges darüber, was ihm gerade am Herzen liegt. Unter anderem, dass er angefangen hat, Marathon zu laufen und dass er mit dem Rauchen aufgehört hat. Wie immer kam er dabei sehr sympathisch und bodenständig rüber. Nur der Schnauzbart passt irgendwie nicht so richtig zu ihm. Aber das ist wohl Geschmacksache.

Hauptgrund seines Besuchs waren die beiden Produktionen, in denen David Rott demnächst im TV zu sehen sein wird. So wird heute Abend im ZDF der Film »Balanceakt« ausgestrahlt, den ich übrigens sehr empfehlen kann. Ich hatte ihn schon diesen Sommer im ORF gesehen. Es geht darin um eine Architektin, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere mit der Diagnose – Multiple Sklerose – konfrontiert wird. Wie sie damit umgeht und wie ihre Umwelt darauf reagiert, fand ich sehr eindrucksvoll geschildert. Trotz des schweren Themas behält der Film seine Leichtigkeit und seinen Witz. Die Darsteller allen voran Julia Koschitz spielen sehr überzeugend. David Rott verkörpert den Ehemann, der auf seine Musiker-Karriere verzichtet, um für seine Frau und das gemeinsame Kind da zu sein. Sehr bewegend, sehr emotional, aber niemals kitschig.

Im September ist David Rott dann in einer vierteiligen TV-Produktion zu sehen. In »Vater allein zu Haus« wird in jeder Folge ein Vater gezeigt, der sich um die Erziehung der Kinder kümmert, während die Mutter einem Job nachgeht. Das »Mann« dabei auf die gleichen Vorurteile und Probleme stößt, mit denen sich Mütter in der Bundesrepublik schon seit Jahrzehnten herumschlagen müssen, ist klar. Das im TV zu zeigen, war fast schon überfällig. Denn die Realität sieht inzwischen öfter so aus, dass die Frau arbeitet und der Mann daheimbleibt. Insofern hat sich endlich mal jemand getraut, dies zu verfilmen. David Rott kann in die Rolle eigene Erfahrungen einbringen. Als Vater von fünf Kindern, von denen er drei zu Hause betreut, während seine Frau als Ärztin im Krankenhaus arbeitet, gibt es da bestimmt Berührungspunkte.

Ich bin gespannt, wie es umgesetzt wird. Ob es eine seichte Komödie bleibt, oder ob da tatsächlich ernsthaft Stellung bezogen wird. Spätestens am 13. und am 20. September werden wir es in der ARD erleben.

Mädchenmörder im Winnetouland

Lange ist es her, seit ich hier das letzte Mal etwas über David Rott geschrieben habe. Der Schauspieler scheint sich auf sein Familienleben zu konzentrieren, denn er taucht nur noch selten in neuen Produktionen auf. Vielleicht liegt es auch an der Qualität der Produktionen, denn der Streifen »Der Mädchenmörder von Krac« aus der Reihe Kroatien-Krimi zählt eher zum unteren Mittelmaß.

Für David Rott schien die Rolle eines fremdenfeindlichen Kommissars eine Abwechslung im trögen Einerlei der Charaktere gewesen zu sein, die derzeit in den aktuellen Produktionen über die Bildschirme flimmern. Bei den ganzen Krimiserien im deutschen Fernsehen hat man als Schauspieler eh nur die Wahl zwischen Ermittler oder Täter. Ich wünschte die DEGETO oder das ZDF würden mal etwas anderes produzieren als nur Krimis oder Liebesfilme.

Der aktuelle Kroatien-Krimi bestach durch einen ziemlich durchschaubaren Plot, bei dem der aufmerksame Zuschauer schon nach den ersten zehn Minuten wusste, wer der Mörder ist. Nur die Ermittler brauchten länger, um zu kapieren, wie alles zusammenhängt. Dazwischen wurden jede Menge Klischees gewälzt, vom Eltern-Kinder-Konflikt, über das Gerangel um Zuständigkeiten, bis hin zu Fremdenfeindlichkeit. Das war so unglaublich langweilig, dass ich schon abschalten wollte. Einzig das Liebesleben der Ermittlerin (zwei Männer) entpuppte sich als spannend.

Alles spielte in der Landschaft, die man aus den Karl-May-Filmen kennt. Was ich anfangs ein wenig befremdlich fand, das aber im Laufe der Handlung reizvoll anzusehen war. Letztendlich war es für mich aber kein befriedigender Fernsehabend, auch nicht als Fan von David Rott. Da wäre es sinnvoller gewesen eine DVD mit einem seiner früheren Filme anzusehen. Schade!

Bad Cop = Good Cop

Vergangene Woche ist die erste Staffel der RTL-Serie »Bad Cop – Kriminell gut« zu Ende gegangen.

Mich als eigentlich Nicht-Krimi-Seher haben die Folgen gut unterhalten. Natürlich lässt sich über die Glaubwürdigkeit streiten, aber darüber kann man bei jeder Serie im deutschen Fernsehen streiten. Wichtig ist das die Figuren überzeugen und die Handlungsbögen interessant sind. Humor, der gerade bei »Bad Cop« im Vordergrund steht, gehört auch dazu.

Natürlich steht und fällt eine solche Serie mit dem Hauptdarsteller, gerade weil sie zunächst mit der Glaubwürdigkeit hadert. Man kann schon sagen, dass der Charakter des Jan Stark David Rott auf den Leib geschnitten ist, und dass er ihn auch wunderbar zu spielen versteht. Das latent Zwielichtige, das Unkonventionelle und das große Herz verbindet der Mime mit Überzeugung und Witz. Dabei hilft ihm, dass er einen Kommissar spielt, der eigentlich keiner ist. Er kann der Figur also Facetten verleihen, die ihm bei einem richtigen Kriminalbeamten verwehrt bleiben. Und ich denke, das ist auch einer der Gründe, warum David Rott wieder in die Rolle eines Kriminalisten geschlüpft ist, obwohl er selbst keine Krimis mag. Ohne Frage hat er mir in dieser Rolle besser gefallen, als in »Die Spezialisten«. Als Bad Cop konnte er sein Talent voll ausschöpfen.

In einem Interview der Teleschau spricht er ganz offen darüber, was er vom Krimiwahn im deutschen Fernsehen hält. Laut ihm, gibt es einfach viel zu viele Krimis und zu wenig »Anarchie und Spielfreude«. Dafür erhält er von mir volle Zustimmung. Die deutsche Fernsehlandschaft ist in ihrer Tristes kaum zu unterbieten. Sie scheint nur aus Krimis und Ärzteserien zu bestehen. Weshalb ein gut gemachter Fernsehfilm auch jedes Mal überschwänglich abgefeiert wird. Eine Science-Fiction-Serie wäre hierzulande absolut unmöglich. Kein Wunder, wenn sich die Zuschauer – vor allem die jüngeren – mehr und mehr den Streaming-Diensten zuwenden.

Das hat dazu geführt, dass ich kaum noch Fernsehen schaue und wenn, dann nur in der Mediathek. Auch »Bad Cop – Kriminell gut« habe ich mir bei TVNow angesehen. Einfach, weil ich dort nicht nur den Zeitpunkt selbst bestimmen kann, sondern auch weil die Folgen nicht von Werbung unterbrochen sind.

Nicht nur für den Schauspieler, sondern auch die Zuschauer hoffe ich sehr, dass die Serie eine zweite Staffel bekommt.

Bad Cop – Rott in Serie

Quelle: RTL

Sie gefällt mir gut, die neue RTL-Serie mit David Rott.

Wenn man von der mangelnden Realitätsnähe absieht, wird man richtig gut unterhalten. Natürlich ist die Story alles andere als glaubwürdig. Hey, da spielt ein Verbrecher den Guten und niemand merkt es? Nicht mal die Ehefrau wundert sich, wenn der Noch-Ehemann keinen Ring trägt, Motorrad fährt und sich auf dem Revier ziemlich daneben benimmt. Außerdem sind jede Menge Zufälle im Spiel. Bei jeder anderen Serie hätte ich längst abgeschaltet, aber hier …

Die Serie wurde ihrem Hauptdarsteller auf den Leib geschrieben, der kann den bösen Buben spielen und doch Charme versprühen. David Rott füllt diese Rolle aus wie kein anderer, und auch bei keinem anderen würde das Konzept funktionieren. Als der Schönling mit der dunklen Seite hat er schon in vielen Filmen brilliert und in Bad Cop zeigt er zudem, wie viel Humor in ihm steckt. Der von der trockenen Art, den man in Norddeutschland antrifft. Man merkt, der Schauspieler bewegt sich auf vertrautem Boden. In Schleswig-Holstein aufgewachsen, kennt er die Menschen, weiß wie sie ticken und stellt sie entsprechend dar. Das ist lustig, dass unterhält und regt an manchen Stellen durchaus zum Nachdenken an.

Wer keinen Wert auf präzise Polizeiarbeit legt und sich einfach von den Geschichten treiben lässt, wird mit Bad Cop gut unterhalten. (Alarm für Cobra 11 ist ja auch nicht immer nah an der Realität.) Alle anderen sollten dann doch lieber Aktenzeichen XY oder den Tatort einschalten.

Der »Bad Cop« kommt

Die Fans werden sich freuen, David Rott demnächst auf dem Bildschirm zu sehen. Lange genug hat es gedauert, den Schauspieler mal wieder in einer neuen Rolle zu bestaunen zu dürfen.

Die Serie »Bad Cop – kriminell gut« läuft ab Donnerstagabend bei RTL und handelt von Zwillingsbrüdern, von denen einer Polizist und der andere ein Gauner ist. Durch ein Verbrechen wird der Polizist getötet. Sein krimineller Bruder muss an seine Stelle treten, um den Täter zu fassen.

Das klingt spannend, mal sehen was RTL aus der Idee gemacht hat und ob wir mehr als die vier angekündigten Folgen zu sehen bekommen.

Auf der Hompage von RTL gibt es noch weiter Informationen unteranderem auch ein Video, in dem David Rott selbst erklärt, um was es geht.

Hier ist schon mal der Trailer:

Mädchensorgen

Quelle: Amazon

Eigentlich gehöre ich nicht zur Zielgruppe des Films »Freche Mädchen«. Zum einen, weil ich gut dreißig Jahre zu alt bin und zum anderen, weil ich in der Schule nie frech war. Aber der Streifen von 2008 hat mir dennoch viel Spaß bereitet.

Es geht um drei beste Freundinnen, die zusammen in eine Klasse gehen. Die drei fünfzehnjährigen haben allerlei Probleme mit der Schule, dem Elternhaus und natürlich mit Jungs. Mila, die Hauptfigur lebt bei ihrer chaotischen Mutter (genial besetzt mit Anke Engelke) und muss mit ansehen, wie sich ihre Freundinnen nacheinander verlieben, während sie mit den pickeligen Jungs von der Schule nichts anfangen kann. Bis plötzlich Pit Winter (David Rott) vor ihr steht, und sie sich unsterblich in diesen Traummann verliebt. Dumm nur, dass er der neue Referendar der Klasse ist und auf einer Elternversammlung mit ihrer Mutter anbändelt …

Der Familienfilm hält neben lustigen Dialogen und einem ins Ohr gehenden Soundtrack viele schöne Szenen bereit. Mit viel Witz und Gefühl schildert er die Sorgen und Nöte von Teenagern in den Zweitausendern. Das ist auch für Menschen jenseits der Dreißig durchaus unterhaltsam, weil man sich an die eigene Jugend zurückerinnert. Eine Augenweide ist David Rott als smarter Referendar, der sich als totaler Langweiler entpuppt und am Ende von Mila bloßgestellt wird. Toll gespielt ist seine Verwandlung in einen kauzigen Greis, der aus den Lehrbüchern diktiert.

Die restliche Besetzung liest sich wie das WhoisWho der deutschen Comedyszene, denn mit von der Partie sind neben Anke Engelke, Piet Klocke, Michael Kessler, Armin Rohde und Christian Tramitz. Überzeugend spielen auch die jungen Darstellerinnen, allen voran Emilia Schüle als Mila.

»Freche Mädchen« basiert auf Romanen von Bianka Minte-König aus der Bücherreihe »Freche Mädchen – freche Bücher« und ist ein schöner Film für einen ruhigen Fernsehabend. Immer möchte ich solche Filme nicht sehen, dafür sind sie mir zu seicht, aber hin und wieder darf man sich das leisten.

Was ich besonders bemerkenswert finde ist, dass die Autorin erst mit 49 Jahren anfing Kinder- und Jugendbücher zu schreiben und erst dann richtig erfolgreich wurde.

Der Kriminalist ermittelt

Quelle: Kino.de

»Todgeweiht« – So hieß die Folge von der Kriminalist, die ich mir am Samstag angesehen habe. Sie lief vor ein paar Wochen im ZDF und ist derzeit noch in der Mediathek. David Rott spielt darin einen SEK Beamten, der sich am Ende als Täter herausstellt. In Ausschnitten hatte ich die Episode bereits auf YouTube gesehen und wollte sie mir in ganzer Länge anschauen.

Ich schicke voraus, dass ich die Serie mit Christian Berkel in der Hauptrolle nicht kenne. Aber das ist auch nicht Vorraussetzung. Die Handlung folgt dem gängigen Muster eines Krimis und die Nebenfiguren bleiben ziemlich blass. Das einzig Spannende war, dass es diesmal einer der Guten war, der zum Mörder wurde. David Rott spielte wieder mal souverän den Täter, dem man das Motiv sogar abnahm. Es blieb das einzige Highlight der Episode.

Zusammenfassend kann man sagen: ein bisschen Psychologie, ein paar Klischees über Schwule, ein Ermittler der seinen Instinkten folgt und eine Polizeichefin, die so nervt, dass es schon unglaubwürdig ist. Wenn es bei der deutschen Kriminalpolizei solches Führungspersonal geben würde, wäre die Aufklärungsrate wohl unterirdisch.

Fazit: für Krimifans sicher spannend, für David Rott-Fans sowieso. Das Video zur Episode ist auf der ZDF-Mediathek noch bis zum 14.10.2017 verfügbar.

30 Jahre Rebellion?

Quelle: WDR.de

Auf Dienstag den 16.5. freute ich mich seit Wochen. Denn für den Abend war auf dem WDR der Film »Die letzten 30 Jahre« mit David Rott angekündigt. Dieser Streifen fehlte noch in meiner »Sammlung«. Ich war gespannt, denn die Ausschnitte, die man bei YouTube sehen konnte, versprachen spannende Unterhaltung. Und in der Tat erfüllte der Spielfilm alle Erwartungen, die man als Fan von einem Film mit David Rott hat. Er raucht, ist nackt zu sehen (zumindest von hinten) und liegt mit einer schönen Frau im Bett …

Doch Scherz beiseite. »Die letzten 30 Jahre« zeigen einen spannenden Abriss zweier Leben, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Auf der einen Seite das Mädchen Resa aus der bayrischen Provinz, dass 1974 in München Jura studieren möchte und sich dort in den Revoluzzer Oskar verliebt. Doch Oskar sind Beziehungen nicht wichtig. Er will die Welt retten und mit seinen »Roten Zellen« die Revolution planen. Aus lauter Liebe beschäftigt sich Resa sogar mit marxistischen Ideologien, die ihr später den Weg an die Spitze kosten. Denn als sie nach fünf Jahren mit einem Einser im Staatsexamen sich für einen Richterposten interessiert, erhält sie Berufsverbot. Zu dem Zeitpunkt taucht auch Oskar wieder auf. Er ist einer der Protestanten, die gegen die Startbahn West kämpfen und fordert Resas Hilfe an. Sie holt ihn aus dem Gefängnis und verliebt zum zweiten Mal. Trotz Oskars Abneigung gegen Familie, ziehen sie zusammen, bis Oskar plötzlich über Nacht verschwindet. Zurück bleibt die schwangere Resa. Sie entscheidet sich gegen das Kind und für ihre Karriere als Anwältin. Erst 20 Jahre später sehen sich Oskar und Resa wieder. Er hat die Revolution verraten und sein Heil in der Politik gesucht. Lebt brav mit Frau und Kindern in einem Einfamilienhaus. Resa ist entsetzt darüber, dass Oskar die Seiten gewechselt hat und sie sich jetzt als Gegner gegenüberstehen. Oskar dagegen umgarnt sie und versucht sie zurückzubekommen, doch Resa hat sich zu einer starken unabhängigen Frau entwickelt, die sich von Oskars Charme nicht blenden lässt.

Der Hauptstar in diesem Film ist eindeutig Rosalie Thomass, die selbst einen David Rott erblassen lässt. Ihre Darstellung der Resa hat sehr viel Natürliches. David Rott punktet dagegen mit einem ungewöhnlichen Aussehen. Langhaarig und mit Vollbart, entsagt er der üblichen Schönlingrolle und gibt den aufmüpfigen Revolutionär mit großer Lässigkeit, kann aber auch die Unsicherheit des Charakters treffend herausarbeiten. Allein in der Beziehung zwischen Oskar und seinen Eltern erklärt sich viel.

Im letzten Drittel des Films übernehmen Barbara Auer und August Zirner die Rollen von Resa und Oskar. Während man Barbara Auer, die Resa sofort abnimmt, hatte ich erhebliche Probleme in dem biederen und viel zu alten August Zirner den gealterten Oskar zu erkennen. Da stimmte ja nicht mal die Augenfarbe. Vielleicht war ich deshalb nicht so richtig betroffen von der Wandlung des Charakters. Das aus dem wilden Hippie ein kleinbürgerlicher Egoist geworden war, nahm ich dem Darsteller zu keiner Zeit ab. Und über das jähe und ziemlich unbefriedigende Ende des Films, ärgere ich mich noch heute, eine Woche später.

Fazit: »Die letzten 30 Jahre« ist ein Film über eine ungewöhnliche Liebesgeschichte. Er beleuchtet die Gesellschaft der 70er bis 00er Jahre in Westdeutschland, ohne in Klischees zu verfallen, sondern spricht aus seinen Charakteren. Doch am Ende bleibt der Film ohne Botschaft und hinterlässt somit einen enttäuschenden Eindruck, der er nicht verdient hat.