Nun hat es doch noch geklappt. Ich habe gestern endlich den Film Bob der Streuner sehen können.
Eigentlich war mein Mann auf der Suche nach einem Kino, in dem der Film Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen läuft. Da entdeckte er, dass in einem Studiokino ganz in der Nähe der Film mit Bob läuft. Da sind wir gestern Abend gleich ins Auto gestiegen und hingefahren.
Es hat sich gelohnt. Der Film erzählt die Geschichte des Buches in klaren und manchmal drastischen Bildern. Natürlich musste man die Geschichte eines Junkies, der von einem roten Kater gerettet wird auf Spielfilmlänge zusammenstreichen. Was meiner Meinung nach sehr gut funktioniert hat. Im Buch erfährt der Leser mehr Details zu James Bowens Vergangenheit, die im Film nur in einigen Dialogen thematisiert wird. In ihr liegt der Schlüssel, warum der junge Mann auf die schiefe Bahn geraten ist. Aber es wäre sehr schwierig geworden, dies im Film überzeugend darzustellen. So konzentriert man sich auf die Beziehung des jungen Mannes zu seinem Kater und seinen Kampf mit dem Drogenentzug.
Wie schon beim Lesen standen mir auch beim Film nicht nur einmal Tränen in den Augen. Der rührende Erzählung fehlt es nicht an Tiefe aber auch nicht an Humor. Auch hält sie uns kritisch einen Spiegel vor Augen, der uns den einen oder anderen Straßenmusiker oder Zeitungsverkäufer (in München heißt diese Zeitung »BISS«) in neuem Licht sehen lässt.
Hauptdarsteller Luke Treadaway ist eine hervorragende Wahl für die Rolle des James und das Bob nur von »Bob himself« gespielt werden konnte, ist sowieso ganz klar. Besonders gefreut hat mich der Auftritt des echten James Bowen am Ende des Films, während der Signierstunde. Als er auf die Frage, wie ihm das Buch als Leser gefallen hat, antwortet: »So als wäre ich selbst dabei gewesen.« Das hat mir ein breites Lächeln auf mein tränennasses Gesicht gezaubert.
Bob der Streuner ist kein Familienfilm und das ist auch gut so. Es ist die Geschichte eines gescheiterten Menschen, der von der Gesellschaft schon fast aufgeben wurde und von einem Tier eine zweite Chance bekommen hat. Absolut sehenswert auch für Menschen, die das Buch nicht kennen.