Aufstand auf Plophos

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 240 – »Das neue Plophos« von Oliver Plaschka

Merkwürdige Dinge geschehen in der Kolonie im Capella-System. Iratio Hondro scheint von Plophos verschwunden, doch die Bewohner werden nach wie vor psychisch beeinflusst. Auf allgemeine Apathie, die das Leben beinahe zum Stillstand bringt, folgen Wut und Aggression. Bei Aufständen geraten verschiedene Widerstands-Gruppen und die verbliebenen Reste der Polizei aufeinander. Jeder zankt sich mit jedem und die Lage droht in einem Bürgerkrieg zu eskalieren.
Da taucht Perry Rhodan mit seinen Söhnen auf. Sie wurden vom Geheimdienst der Terranischen Union ausgesandt, um die Lage zu sondieren. Schnell stellt sich heraus, dass die Planetenmaschine im Inneren von Plophos für das Chaos unter der Bevölkerung verantwortlich ist. Zusammen mit Ronald Tekener, einem MINSTREL und seinem Interpreter dringt Rhodan in die Tiefe von Plophos vor.
Es gelingt ihnen, die Maschine zu stoppen, die wahrscheinlich durch Perrys Aktion im Gadenhimmel ausgelöst wurde. Doch da taucht plötzlich die Terranische Flotte im Orbit von Plophos auf. Die Kolonisten sind darüber alles andere als begeistert, wollen sie doch nicht weiter von der Erde abhängig sein. Rhodan kann eine Eskalation verhindern und Protektor Reginald Bull überzeugen, wieder abzuziehen. Kurze Zeit später erklärt Plophos seine Unabhängigkeit.

Mit viel Geschick verknüpft Oliver Plaschka die Handlung dieses Romans mit Inhalten aus dem ebenfalls von ihm verfassten Band 203. Es lohnt sich vor der Lektüre von »Das neue Plophos« nochmal in »Tekener« hineinzulesen. Dort erwähnte Figuren tauchen wieder auf und werden vertieft. Die Untergangsstimmung wird greifbarer und auch Tekeners Gedanken sind verständlicher, wenn man weiß, was ihm damals widerfahren ist.

Das ist es, was eine gute Serie ausmacht. Wenn Handlungsfäden wieder aufgegriffen werden, obwohl sie schon länger zurückliegen. In dem Fall beinahe schon zu lange, denn ich musste einige Passagen aus Band 203 nachlesen, um die Geschichte richtig genießen zu können.

Sehr gut fand ich, dass der Großteil des Romans auf Plophos spielt. Anfangs hatte ich befürchtet, dass sich die Handlung zu lange mit Rhodan auf der Erde beschäftigen würde. Es kam zum Glück nicht so. Stattdessen zeigt uns der Autor das Quinto-Center sowie die Familie Rhodan aus den Augen von Tekener.

Oliver Plaschka hat ein Gespür für den Spieler, das hat er bereits eindrucksvoll gezeigt. In diesem Roman setzt er nahtlos daran an. Tekeners Zerrissenheit, seine schlimmen Erinnerungen, das permanente Minderwertigkeitsgefühl, das er mit Coolness zu überspielen versucht. All dies zeugt von einer intensiven Beschäftigung mit dem Charakter.

Aber auch die Widerstands-Gruppe auf Plophos, um die Spionin Mory Kosic und den Strigoiden Sam Abro ist glaubhaft geschildert. (Erkennt jemand die Hinweise auf die Erstauflage?) Rebellion ist oft eine schmutzige Angelegenheit und selten heroisch. Auch auf Plophos sterben Menschen, wird zerstört und geplündert für eine hehre Sache. Dass man als Leser die Charaktere dennoch als positiv empfindet, ist dem Können des Autors geschuldet, der mit viel Empathie das Bewusstsein für den Augenblick und die Nöte seiner Figuren erzeugt.

Die Planetenmaschine wurde entweder durch Hondro oder durch Rhodans Handlungen im Gadenhimmel in Gang gesetzt, was Perrys Schuldgefühl noch vergrößert. Im nächsten Band geht es nach Epsal, da sich auch dort die Lage zuzuspitzen scheint. Ich bin gespannt, ob die Staffel wieder zu einer Art Kolonienhopping verkommt. Nach dem furiosen Start wäre das echt schade.

»Das neue Plophos« ist spannende und bodenständige Unterhaltung, eine angenehme Abwechslung zu den doch recht komplizierten kosmischen Romanen aus der vergangenen Staffel.

Bilder im Advent 5 – Spock

Auch wenn ich mit TNG ins Star Trek-Universum eingestiegen bin, ist es doch eine Figur aus der Classic-Serie, die mich auf Dauer faszinierte und noch immer fasziniert. Faszinierend, würde Spock sagen, denn es handelt sich um keinen geringeren als den Vulkanier.

Meine Faszination für Spock entwickelte sich aber nicht, wie vielleicht gedacht, über die Episoden im Fernsehen, sondern einzig über die Romane. Es erschienen in den achtziger und neunziger Jahren eine Reihe ausgezeichneter Romane zur Star Trek-Serie, in den USA bei Pocket Books und hierzulande im Heyne-Verlag. Die meisten erzählten Geschichten aus der Handlungszeit von Kirk und Spock, oder auch davor. Sie gaben sozusagen den Helden aus der Serie einen Hintergrund.

Obwohl die Romane nie zum sogenannten Kanon gehörten, waren und sind sie für viele Fans relevant. Denn oftmals erzählten sie bessere und tiefergehendere Geschichten, als es eine Fernsehepisode konnte. So erinnere ich mich noch sehr gut an Romane wie »Spocks Welt«, »Ishmael«, »Fremde vom Himmel«, »Schwarzes Feuer« oder »Sohn der Vergangenheit«. Hätte ich mit dem Schreiben von Star Trek-Geschichten angefangen, wenn es diese Bücher nicht gegeben hätte, wenn ich nur die Fernsehfolgen gekannt hätte? Vermutlich nicht.

Für meine Geschichten fertigte ich immer auch Illustrationen an. Eine der ersten Illustrationen zeigte Spock. Als Vorlage diente eine Abbildung des Vulkaniers aus dem dritten Star Trek-Film »The search for Spock«.

Zurück im Herzen

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PERRY RHODAN NEO Band 237 – »Das Omnitische Herz« von Kai Hirdt

Die CREST II erreicht Almonidra, das Zentrum des Compariats. Mittels eines wagemutigen Manövers gelangt Perry Rhodan mit einer kleine Gruppe, darunter Gucky und Omar Hawk auf Jad-Kantraja, die Raumstation der Omniten. Diese wird seit Monaten von aufständigen Shafakk belagert, die sich zu den neuen Herrschern im Compariat aufschwingen wollen. Die Lage auf der Station ist entsprechend desolat, vor allem weil sich die Omniten heimlich zurückgezogen und die Situation ihren überforderten Untertanen überlassen haben.
Merkosh braucht aber die Unterstützung der Omniten, um geheilt zu werden. Er muss den Zugang zum Gadenhimmel finden, der sich auf Jad-Kentraja befinden soll. Bingdu und Rhodan setzen alles daran, jemanden von der Stationsführung zu kontaktieren. Doch das erweist sich als schwierig, denn auf der Station ist längst jeder sich selbst der nächste. Sie können weder den Sicherheitskräften, noch den Pilgern, noch den Casino-Betreibern vertrauen. Außerdem plant eine Gruppe hoffnungsloser Pilger den Untergang der Station und platziert Bomben an strategisch wichtigen Orten, die von Rhodan und seinen Begleitern entschärft werden können.
Erschwerend kommt hinzu, dass sich ein Shafakk auf der Station herumtreibt, um das Herz eines Omniten zu erobern. Bei einem Angriff von ihm wird Bingdu schwerverletzt. Dumm nur, das auch die Stationsärzte Geld für eine Behandlung wollen. So bleibt den Terranern nur die Möglichkeit Geld in den Casinos zu erspielen. Zum Glück haben sie mit Ronald Tekener den gewieftesten Spieler der Solaren Union dabei.
Schließlich schaffen sie es, bis zu den geheimen Räumen der Herrscher vorzudringen, doch die Omniten sind verschwunden und der Zugang zum Gadenhimmel deaktiviert. Nur eine Medokapsel ist übrig geblieben, in die man Merkosh legen kann, um ihn zu stabilisieren. 
Als es den Pilgern gelingt, die Energiequelle der Station abzuschalten, bricht der Schutzschirm zusammen und die Shafakk entern die Station. Die schwarzen Mausbiber hinterlassen ein Blutbad unter Bewohnern und Pilgern.
Rhodan gelingt in letzter Minute die Flucht auf die CREST II. Doch auch das Schiff der Terraner wird von den Shafakk gnadenlos gejagt. Um den Verfolgern zu entkommen, gibt es nur einen Ausweg: sie müssen in eines der Schwarzen Löcher fliegen, die Almonidra umkreisen. Sie sind Transportwege zum Gadenhimmel und die Medokapsel mit Merkosh ist der Schlüssel dazu.

Er ist zurück. Ich hatte kaum noch daran geglaubt, dass der »Überallzugleichschreiber«, Kai Hirdt, noch einmal in der NEO-Serie zum Einsatz kommt. Und ich gebe zu, ich habe das Kopfkino, dass seine Romane immer bei mir auslösen, tatsächlich vermisst. Die Geschichte, die der Autor erzählt, ist nicht nur ungemein komplex – wie man an der Handlungszusammenfassung sehen kann – sie ist auch unheimlich packend. Ich hatte den Roman in wenigen Stunden durch.

Er schafft es seine Charakter auf eine spielerische Weise agieren zu lassen, die völlig natürlich wirkt. So stellt er den getäuschten Stationskommandeur Troduun genauso glaubhaft dar wie den Shafakk Worrik Rhenn, der die Station infiltriert, um Ehre zu gewinnen. Sie wechseln mehrfach die Seiten und kämpfen an verschiedenen Fronten, um am Ende für das Gute zu sterben. Bei beiden Figuren konnte ich als Leser genauso mitfühlen, wie mit Perry Rhodan, Ronald Tekener oder Omar Hawk.

Kai Hirdt vermag inzwischen unheimlich komplexe Plots zu schaffen, bei denen man durch viele Wendungen überrascht wird. Das macht seine Geschichten spannend. Da sieht man über die eine oder andere kleine Unebenheit gern hinweg, weil das große Ganze überzeugt.

Wie schon im vorangegangenen Roman ist auch dieses Mal Gucky wieder im Übermaß im Einsatz. Eigentlich agiert der Kleine mehr als Taxiservice, als dass er seine Fähigkeiten Handlungsbestimmend einsetzen darf. (Er beschwert sich im Roman sogar selbst darüber.) Das hätte man schöner lösen können. Denn es steht eigentlich im Widerspruch zu der Figur, wie sie in NEO aufgebaut worden ist, nämlich das seine Parakräfte eher eingeschränkt verfügbar sind. Ich hätte mir stattdessen gewünscht, den Okrill Watson mehr in Aktion zu sehen.

Worüber ich die Stirn gerunzelt habe, war der Couhl. Da haben Perry Rhodan und die Besatzung der CREST II der Bevölkerung eines ganzen Planeten das stabilisierende Element weggenommen, um die Blockade durch die Shafakk zu durchbrechen, weil es angeblich die einzigste Option war. Und als es dann soweit ist, funktioniert die Mumie nicht mehr, weil man sie dummerweise einer zerstörerischen Hyperstrahlung ausgesetzt hat. Wie jetzt? Sind die Wissenschaftler an Bord der CREST II wirklich so blöd? Und warum ist Rhodan nicht schon zwei Romane zuvor auf die Idee gekommen, den Durchbruch zu Jad-Kentraja mittels eines Kleinstraumschiffes zu wagen?

Mit »Das Omnitische Herz« hat sich Kai Hirdt als NEO-Autor zurück in mein Herz geschrieben. Er erzählt eine lebendige Geschichte mit vielen geschickten Wendungen nicht nur im Plot, sondern auch bei den Charakteren. Sehr schön!

Biblischer Antityp

Nach »Prototyp« und »Archetyp« hab ich jetzt auch den »Antityp« gelesen. In der Comicreihe von Ralf König geht es um biblische Typen wie Adam, Noah und im letzten Band um Saulus, der zum Paulus wurde.

Königs Protagonisten sind schwierig, eigentlich sind es böse und durchgeknallte Typen, denen Gott eine Aufgabe aufzwingt, damit sie sich ändern. Bei Paulus ist es die, die Geschichte Jesus in die Welt zu tragen. Dabei muss er sich anfangs gegen seine jüdischen Mitmenschen durchsetzen, was ihm nicht wirklich gelingt. Später sind es die Griechen, die er missionieren möchte. Doch die Lebenslust und der freizügige Lebensstil, sowie die griechische Philosophie machen ihm einen Strich durch die Rechnung.

In anzüglichen Bildern beschreibt Ralf König die Reise des Apostels nach Athen. Da gibt es nackte Knaben, die es mit athletischen und behaarten Männern treiben, Tunten als Reiseführer und Philosophen, die über den Tod referieren.

Der Comic ist textlastiger als die Vorgängerbände. Aber die Reime und die unzähligen Zitate aus der Bibel und von Philosophen wie Seneca, sind stimmig und treffsicher platziert. Ich hab mich jedenfalls köstlich amüsiert.

Die Trilogie ist hintergründige Unterhaltung nicht nur für Männer, die Männer lieben, sondern für alle, die sich kritisch mit Kirche und Religion auseinandersetzen wollen.

Eine KI und ihr Ei

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 236 – »Das Ei der Loower« von Lucy Guth

Den Shafakk gerade rechtzeitig entkommen, gehen die Menschen auf der CREST II einem Notruf nach. Sie befreien ein fremdes Raumschiff, dass im Sog eines schwarzen Lochs gefangen ist.
Eine Expedition ins Innere der DONDERVAND entdeckt, dass nur noch die KI des Schiffes »am Leben« ist. Die Besatzung der Loower ist schon seit 100.000 Jahren tot. Obwohl die KI die Menschen für Eindringlinge hält, lässt sie sich von ihnen helfen. Auch dann noch, als sie die eigentliche Mission des Schiffes entdecken. Sie braucht ihre Hilfe, um die wertvolle Fracht, ein frisch geschlüpfter Loower, zu »erziehen«.
Gucky scheint dazu der perfekte Lehrer zu sein, auch wenn er nach wie vor unter den Auswirkungen der Psychostrahlung leidet, die man gegen die Shafakk eingesetzt hat. Letztere stöbern die CREST II wieder auf und greifen an. Die CREST II versucht zusammen mit der DONDERVAND den Raumschiffen der Shafakk zu entkommen, während Gucky den kleinen Loower zur Vernunft bringt.
Und dann ist da noch die fremde Lebensform, die bei der Rettung der DONDERVAND aus dem Ereignishorizont des schwarzen Lochs herausgerissen wurde. Das Wesen muss zurückgeschickt werden, bevor es implodiert und beide Schiffe ins Verderben reißt.

Es ist eine spannende Geschichte die Lucy Guth hier erzählt. Viele Dinge passieren gleichzeitig und man bekommt die Ereignisse aus der Perspektive von vier Personen erzählt. Das liest sich schnell und flüssig. Bemerkenswert sind die Diskussionen zwischen SENECA, der Schiffsintelligenz der CREST II, und der KI des Loowerschiffs.

Sehr schön fand ich, dass sich die Autorin viel Zeit genommen hat, um die Untersuchung des unbekannten Schiffes zu beschreiben. Ohnehin wird in diesem Roman wenig gekämpft und stattdessen viel entdeckt, sowohl in der Realität, als auch im Psychischen. Die Raumschlacht mit den Shafakk hätte am Ende nicht sein müssen, dass war definitiv zu viel des Guten. Denn die Skrupellosigkeit, mit der die Menschen unter dem Kommando von Thora gegen die Gegner vorgeht, war für einen NEO-Roman überraschend untypisch. Ich denke, da wird sich Thora von ihrem Mann eine ziemlich Standpauke anhören müssen.

Ich fragte mich nur die ganze Zeit, warum man die CRISTOBAL nicht ausschleust, die Shafakk-Schiffe damit von der CREST II (und damit auch von Gucky) weglockt, um dann die Psychowaffe gegen die Shafakk einzusetzen, so lange wie die Rettungsmission auf der DONDERVAND dauert. So weit kann der Einfluss der Strahlung auf Gucky nicht reichen.

Überhaupt. Guckys Fähigkeiten wurden dieses Mal eindeutig überstrapaziert. Lag der Ilt zu Beginn des Geschehens noch im Sterben, erholt er sich unglaublich schnell und teleportiert später gefühlt hundert Mal die Crew der CREST II zwischen den beiden Schiffen hin und her. Dass er mit seinen telepathischen Fähigkeiten dem Loower-Kind am besten helfen kann, habe ich geschluckt. Es wäre dennoch glaubwürdiger gewesen, wenn er zumindest das eine verletzte Besatzungsmitglied nicht per Teleportation hätte retten können.

Die Nebenhandlung um die Entität aus dem schwarzen Loch hat mir fast besser gefallen, als die um den kleinen Loower. Mit Donna Stetson schaffte die Autorin eine besondere Figur, die es so noch nicht in der Serie gab. Stetson ist als Autistin angelegt und ich finde, das Lucy Guth sie ziemlich glaubhaft agieren lässt. Was Donnas Chef und ihren Kollegen angeht: schön zu lesen, dass es auch im Jahr 2090 noch Arschlöcher gibt. Die einzigen Kritikpunkte, die ich anmerken kann, dass die Nebenhandlung etwas aufgesetzt wirkte. So richtig verzahnt schien sie mit dem Rest der Handlung nicht zu sein. Außerdem haben sich hier einige Anschlussfehler eingeschlichen. Stetson und ihre beiden Kollegen sind im hydropanischen Garten der DONDERVAND eingesperrt. Am Ende des 23. Kapitel bestätigt Stetsons Chef, dass die Quarantäne von der KI aufgehoben wurde und die DONDERVAND in die CREST II eingeschleust wird. In Kapitel 28 weiß er plötzlich nichts mehr davon. Außerdem kommt lange Zeit keiner der Außenstehenden auf die Idee, die drei Vermissten zu suchen. Es stellt sich auch die Frage, warum die KI der DONDERVAND das Wesen nicht selbst aufgehalten hat?

Bemerkenswert an der Handlung des Romans ist, wie hier Details aus der ganz frühen Seriengeschichte verknüpft werden. Ernst Ellert und die STERNENWIND, ebenfalls ein Schiff der Loower, werden erwähnt. Omar Hawk stellt fest, dass er bei seiner Odyssee durch die Zeitbrunnen ebenfalls auf einem solchen Schiff gewesen sein muss. Ich bin mir sicher, dass wir nicht zum letzten Mal von den Loowern gehört haben.

»Das Ei der Loower« bietet eine fesselnde Geschichte, in der fast zu viel passiert. Über viele Ereignisse wird schnell hinweggegangen, obwohl sie einer näheren Betrachtung würdig gewesen wären. Die Schlacht der Shafakk wird mit fragwürdigen Mitteln gewonnen, die die moralische Integrität der Menschen durchaus in Fragen stellen könnte. Gucky agiert zu übermächtig und einige Anschlussfehler trüben den Lesespaß. Ansonsten war das ein solider Roman der Autorin, deren Einzelbeiträge mir inzwischen fast besser gefallen, als ihre Romane in Zusammenarbeit mit Michelle Stern.

Genial finde ich übrigens das Cover von Dirk Schulz. Da hat er sich mal wieder selbst übertroffen.

Von Sleekern und Mausbibern

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 235 – »Das Mausbibergrab« von Ben Calvin Hary

Um an den kriegerischen Shafakk vorbeizukommen, fliegt die CREST II das Heimatsystem der schwarzen Mausbiber an. Auf dem Heimatplaneten sorgt eine psionische Strahlung dafür, dass die Shafakk lethargisch und »zahm« agieren. Der Omnit Bingdu verspricht Perry Rhodan, dass er die Psi-Quelle duplizieren kann, damit die CREST II endlich ins Omnitische Herz vorstoßen kann.
Nach der Landung der des Raumschiffes auf dem Heimatplaneten der Mausbiber, bricht Perry Rhodan mit Omar Hawk, Gucky und Cameron Canary auf, die geheimnisvolle Psi-Quelle zu finden. Unterwegs treffen sie einen jungen Ilt und seine Mutter, die auf der Suche nach dem Ursprung ihres Volkes sind. Es soll sich im geheimnisvollen Tross befinden, einem Turm, der auch das Ziel von Rhodan ist. Doch das Bauwerk wird nicht nur von trägen Shafakk belagert, sondern auch von bewaffneten Drohnen beschützt. Die Mutter des jungen Ilt stirbt bei einem Angriff und wird von Gucky und den Terranern begraben.
Im Tross treffen Rhodan und seine Begleiter einen alten Freund wieder. Woggrill der Sleeker, sorgt im Auftrag des obersten Shafakk dafür, dass die schwarzen Mausbiber die Geschichte ihres Volkes erfahren. Woggrill hilft den Terranern, die Psi-Quelle zu finden und zu stehlen. Da Bingdu die Strahlung nicht kopieren kann, müssen sie den Couhl, eine 300.000 Jahre alte Mausbibermumie mit sich nehmen. Nur mit ihrer Hilfe kann die CREST II der Raumschiffflotte der erwachenden Shafakk entkommen.
In einer Nebengeschichte versucht die terranische Biologin, Danielle Pyme, hinter das Geheimnis des Okrill Watson zu kommen und erlebt dabei mehr als eine Niederlage.

Als ich das Manuskript zu diesem Roman Testgelesen habe, hatte die Sagittarius-Staffel noch nicht einmal begonnen. Ich hatte also einen ziemlichen Wissensvorsprung. Doch im Gegensatz zum letzten Mal, verspürte ich keinerlei Anschlussprobleme. Ich habe lange überlegt, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen für die Staffelhandlung ist. Schlecht in dem Sinne, dass der Handlungsfortschritt zu gering ist, gut deshalb, weil die Handlung besser verzahnt ist. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beiden. Fest steht, dass mich der Roman weit mehr überzeugen konnte, als die ersten Bände der Staffel. Band 234 mal ausgenommen, aber der trägt nicht zur Staffelhandlung bei.

Der Autor hat mich gut unterhalten, sowohl mit der Geschichte um die Mausbiber, als auch über die Biologin und ihre Probleme mit dem Okrill. Er hat die Figuren gut getroffen, selbst der so schwierig zu schreibende Sleeker Woggrill konnte mich überzeugen. Das einzige, was ich nicht gut fand (das hatte ich bereits beim Testlesen im Manuskript angemerkt), ist die Tatsache, dass Perry Rhodan den Couhl einfach mitnimmt, ohne groß über die Konsequenzen nachzudenken. Bei »Star Trek« würde man das als schweren Verstoß gegen die Oberste Direktive ahnden. Denn der Eingriff in die Bevölkerungsentwicklung des Planeten ist schwerwiegend. Die Shafakk, die durch die Psi-Strahlung, bisher besänftigt waren, werden den Ilts, die dort leben, wahrscheinlich den Gar ausmachen. Das ist eigentlich unverantwortlich und kann nicht im Sinne eines moralisch handelnden Perry Rhodan sein.

Zwar steht dem die Bedrohung durch das Dunkelleben gegenüber, einer Gefahr, die nicht nur die Völker der Milchstraße auslöschen könnte, sondern das ganze Universum in Gefahr bringt. Aber er denkt noch nicht einmal darüber nach, er hadert nichtmal mit dem Gedanken, dass er damit einen Teil der Planetenzivilisation zum Tode verurteilt. Da hätte ich mir ein bisschen mehr Widerstand gewünscht, auch von Seiten Guckys. Der hat durch den Besuch auf dem Planeten erfahren, dass seine Parafähigkeiten offensichtlich angeboren sind. Außerdem liegt ihm der junge Ilt am Herzen. Der heißt übrigens Tscham-Pi, wird von Gucky aber »Jumpy« genannt. Leser der Erstauflage wissen, dass Guckys Sohn Jumpy hieß.

Das Abenteuer um »Das Mausbibergrab« ist unterhaltend geschrieben, mit vielen Wendungen, auch der Einsatz des Okrill kommt erfrischend rüber. Nur Perry Rhodans Entscheidung, einem Volk ein lebenswichtiges Artefakt zu stehlen, um die eigenen Interessen durchzusetzen, finde ich moralisch höchst fragwürdig. Denn es kann dazu führen, dass aus dem Planeten bald ein einziges großes Mausbibergrab wird. Wie das grandiose Cover von Dirk Schulz bereits andeutet.

SF-Geschichten zu künstlicher Intelligenz

Quelle: Plan9-Verlag.de

Sie liegt schon daheim auf dem Tisch, die Kurzgeschichtensammlung über künstliche Intelligenz. Herausgeber Klaus N. Frick hat hochkarätige Autoren dafür gewinnen können, unteranderem Andreas Eschbach. Ein paar Autoren kenne ich von den Seminaren in Wolfenbüttel. Gelesen habe ich das Buch noch nicht, außer einer Geschichte. Die gibt es bei TOR-Online, quasi als Kostprobe.

Sie stammt von Carsten Schmitt, den ich gut kenne. Wir trafen uns schon bei einigen Seminaren an der BA. Dass seine Geschichte das Aushängeschild für die Anthologie ausgewählt wurde, freut mich. Sie ist allerdings auch großartig geschrieben, sehr berührend und wirft ein völlig neues Licht auf die Möglichkeiten, die künstliche Intelligenz bietet.

Also, wer mal herein schnuppern möchte, dem empfehle ich die Kurzgeschichte »Wagners Stimme« von Carsten Schmitt. Einfach mal reinlesen.

Die vollständige Sammlung werde ich demnächst hier besprechen, zuerst ist der NEO von Ben Calvin Hary dran.

Die Ältern und andere Erwachsenen

Quelle: Amazon

Mit »Antonio im Wunderland« hat Jan Weiler vor mehr als zehn Jahren meine Aufmerksamkeit gewonnen. Zuvor hatte er mit »Maria ihm schmeckt‘s nicht« den großen Erfolg gelandet. Ich fand beide Romane großartig und besitze zu den Büchern auch die Hörbücher, die von Jan Weiler persönlich höchst unterhaltsam vertont wurden.

Mit »Das Pubertier« legte er einen weiteren Bestseller auf, der wie die Romane zuvor verfilmt wurde. Sogar zweimal als Serie und als Kinofilm. Es folgten weitere Bücher über sein Leben und das seiner Familie, sie kamen aber nicht an seine ersten Werke heran.

Im August erschien mit »Die Ältern« eine Fortsetzung der Pubertierreihe. In den kurzen Geschichten geht es ums loslassen, wenn sich die Sprösslinge so langsam aus dem Leben der Eltern verabschieden. Gewohnt witzig kommentiert der Autor die Lebenssituationen innerhalb der Familie. Man erlebt mit, wie sie vom Land in die Stadt zurückziehen und getrennte WGs bewohnen. Die Mutter mit der Tochter und der Vater mit dem Sohn. Ob da eine familiäre Krise dahintersteckt, darüber kann man nur spekulieren. Das Buch muss ja nicht die wahre Geschichte erzählen, obwohl sich die Begebenheiten echt anfühlen.

Als Gute-Nacht-Lektüre kann ich das Büchlein empfehlen. Es ist nicht groß und auch nicht zu umfangreich. Ob der Preis von fast 15 Euro gerechtfertigt ist … nun, das mag jeder für sich selbst entscheiden.

Ein NEO außer der Reihe

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 234 – »Die Himalaya-Bombe« von Rüdiger Schäfer

Liduuri-Expertin Hannah Stein wird von ihrer ehemaligen Studienbekanntschaft Thomas Rhodan-da Zoltral aus ihrem beschaulichen Leben gerissen. Die Otto-Normalbürgerin aus Köln soll in geheimer Mission versuchen, eine Bombe der Liduuri zu entschärfen, welche die Chinesen im Himalaya entdeckt und versehentlich aktiviert haben.
Was folgt, ist eine abenteuerliche Expedition in eine Liduuri-Station, die Hannah in vielerlei Hinsicht an ihre Grenzen bringt. Rhodans Söhne, Reginald Bulls Töchter und eine Angehörige des Chinesischen Geheimdienstes versuchen Hannah vor allen Gefahren zu schützen, was ihnen aber nur bedingt gelingt. Denn die Stationspositronik findet Gefallen am Intellekt der Wissenschaftlerin. Die ist jedoch von der Situation völlig überfordert.
Wird es Hannah gelingen, die Positronik zu überreden, die Bombe zu entschärfen und den Tod von 15 Milliarden ahnungslosen Menschen zu verhindern?  Hannahs heimliche Zuneigung zu Thomas Rhodan macht die Sache nicht unbedingt einfacher. 

Einen Roman zu schreiben, den auch jemand lesen kann, der PERRY RHODAN NEO nicht kennt – nichts weniger als das wünschte sich die Redaktion vom Exposéautor. Das dem Autor dies gelungen ist, steht außer Frage. Rüdiger Schäfer kann aus dem Vollen schöpfen und seine Stärken ausspielen. Die liegen in der Charakterisierung und dem Zusammenspiel der Figuren. Kein anderer NEO-Autor – außer vielleicht Oliver Plaschka – bekommt das so gut hin wie Rüdiger Schäfer.

Seine Hannah Stein ist lebensnah beschrieben, voller Schwächen und so wunderbar normal, dass ich mich gut in sie hineinversetzen kann. So manche Szene aus Hannahs Leben hat man selbst schon Mal erlebt, hat die gleichen Gedanken gehegt und ähnlich Empfindungen gefühlt. Die zarte Bindung zwischen ihr und Thomas Rhodan fühlt sich gut und echt an. Manch hartgesottenem Perryfan werden das vielleicht zu viele Emotionen sein. Ich dagegen schwelgte und verheulte eine ganze Packung Taschentücher.

Quelle: Perrypedia

Darüberhinaus ist die Geschichte spannend geschildert und wartet mit einer überraschenden Lösung auf. Eine Positronik mit Bewusstseinsspaltung – auf diese Idee muss man erst einmal kommen. Das ist zudem sehr logisch und nachvollziehbar erklärt. Fakten aus den vorangegangenen Staffeln werden an dieser Stelle schön zusammengeführt. Dem Gelegenheitsleser wird das nicht auffallen. Den NEO-Fan freut es, mit welchem Engagement der Autor versucht, die Fäden aus mehr als zweihundert Bänden zu verknüpfen.

Es ist genau die Art von Romanen, die ich bei NEO gern lese und für die ich die Serie so schätze. Da werden keine Raumschlachten geführt, keine kosmischen Verwicklungen beschrieben, sondern bodenständig vom Leben auf der Erde einer nahen Zukunft erzählt. Wenn auch das Leben dort nicht so perfekt klingt, wie man das von positiven Utopien, wie zum Beispiel von Star Trek, gewöhnt ist, erscheint es mir realistisch, wie sich der Autor die Zukunft vorgestellt hat. Wobei ich schwer hoffe, dass die männliche Dominanz in Gremien und Unis bis dahin verschwunden sein wird und Gesundheitssysteme nicht mehr nach dem Einkommen von Patienten unterscheiden.

Allerdings hat mich ein Gedanke beim Lesen des Romans nicht losgelassen, nämlich die Frage: Warum kontaktiert Reginald Bull oder die Administratorin nicht Atlan bzw. Mirona Thetin? Gibt es keinen Botschafter mehr in Andromeda? Sind die beiden nicht ohnehin noch in der Milchstrasse unterwegs? Mal davon abgesehen, dass sie für das Problem wahrscheinlich keine Lösung parat gehabt hätten, wäre eine kurze Andeutung, ob oder warum das nicht in Erwägung gezogen wurde, ganz schön gewesen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

»Die Himalaya-Bombe« ist ein lesenswerter Roman und zwar nicht nur für NEO-Leser, sondern auch für jene, die sich nicht mit PERRY RHODAN NEO auskennen. Mir hat er so gut gefallen, dass ich ihn sicher, noch ein zweites Mal lesen werde. Mein Dank richtete sich an den PERRY RHODAN-Redakteur für die Idee und an den Autor für die perfekte Umsetzung.

Der Roman erschien mit zwei unterschiedlichen Covern. Wobei das von Köln nur in einer begrenzten Auflage und zu einem höheren Preis im Online-Shop von PERRY RHODAN zur Verfügung steht.

Odyssee eines Oxtorners

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 233 – »Der Oxtorner« von Rainer Schorm

Auf ihrem Weg ins Ominitische Herz, im Zentrum der Galaxis, wird die CREST II von einem Gammablitz gestreift. Das Schiff bleibt in der sehr aktiven Gegend bei Sagitarius A West, um die Schäden zu beheben. Doch ungewöhnliche Vorgänge in den Bereichen um die Fusionsmeiler deuten darauf hin, dass etwas Fremdes an Bord gekommen ist. Zudem scheint die Schiffspositronik SENECA den Eindringling vor der Besatzung verbergen zu wollen.
Omar Hawk wird von einem Einsatz auf Imart abberufen. Er soll auf Plophos nach Iratio Hondro sehen. Da das System nach wie vor abgeriegelt ist, soll er auf NATHANs Geheiß durch den Zeitbrunnen dorthin gelangen. Eine Passage, die ein normaler Mensch nicht überleben würde. Doch der Oxtorner zeichnet sich durch eine besonders robuste Körperstatur aus, die ihn nicht nur einen, sondern am Ende seiner Odyssee sogar vier Durchgänge überleben lässt.
Unterwegs zum Zeitbrunnen auf Oxtorn im System Cor Caroli, gabelt er einen Okrill auf. Der sieht in Hawk seinen neuen Freund und folgt ihm unerkannt auf seiner Reise. Auf der CREST II richtet der Okrill bei der Futtersuche dann aber erheblichen Schaden an.

Dass Rainer Schorm ein guten Händchen für Frösche besitzt, hat er bewiesen. Man denke nur an Dr. Brömmers Frosch-KI. Ein Okrill ist zumindest froschähnlich, da kann quasi nichts schiefgehen. Den Begleiter von Omar Hawk den Namen »Watson« zu geben, war in der PERRY RHODAN-Redaktion umstritten. Die Expokraten setzten sich jedoch durch, wie ich finde, zurecht. Zum einen erkennen die reinen NEO-Leser die Bedeutung des Okrill und langjährige Perryfans haben an dem Namenswechsel eine zusätzliche Freude. Omar Hawk und sein Okrill »Sherlock« waren in der Erstauflage zu ihrer Zeit wichtige Handlungsträger. Es war zu erwarten, dass sie irgendwann in NEO auftauchen würden. Dem Autor gelingt es, die beiden so zu charakterisieren, dass man sie wieder erkennt, sie aber dennoch Alleinstellungsmerkmale für die NEO-Serie erhalten.

Der für den Staffelfortgang relativ handlungsarme Roman, enthält einige bemerkenswerte Zusammenhänge. Die Kolonie Oxtorn wurde von NATHAN ohne Wissen der Menschheit gegründet. Iratio Hondro ist nach wie vor aktiv und versucht offensichtlich mittels einer Planetenmaschine, die Entität Tahit »aufzuwecken«. Es existieren kleine Zeitbrunnen auf Schiffen. Auf der CREST II konnte NATHAN eine solche »Zeitpfütze« einbauen, ebenfalls ohne dass die Terraner etwas davon mitbekommen haben. Wir besuchen Handlungsorte aus vergangenen Staffeln, wie Kahalo und die SONNENWIND. Aber wir erfahren auch, dass im Compariat so etwas wie ein Wurmloch-Transportsystem existiert, dass mit den Zeitbrunnen gekoppelt ist und ins Omnitische Herz führt. Was auch immer letzteres sein mag.

Es stellen sich mir viele Fragen: Wie kann das Mondgehirn eine Kolonie gründen, ohne dass irgendein Mensch davon erfährt? Woher hat es die Menschen rekrutiert, um sie genetisch zu verändern? Offensichtlich müssen diese Menschen von der Erde oder anderen Kolonien verschwunden sein, wenn sie nach Oxtorn gingen. Warum wurden sie von ihren Angehörigen nicht vermisst? Wie hat NATHAN die Leute nach Cor Caroli geschafft, mit Posbiraumschiffen? Und haben die Posbis die Menschen genetisch verändert, damit sie in den extremen Bedingungen des Planeten überleben können? Schließlich haben sie mit der Besatzung der BRONCO reichlich Erfahrungen sammeln können. Leibnitz, der die Zeitpfütze auf der CREST II installiert, scheint ein ähnliches Schicksal zu teilen. Bei der Größe des Schiffs kann ich mir gut vorstellen, das sie bisher unentdeckt geblieben ist, zumal die Installation von SENECA gedeckt wird. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Besatzung der Positronik wirklich trauen sollte. Außerdem habe ich so meine Probleme damit, dass ich nicht durchschaue, wie diese Zeitbrunnen funktionieren. Wie steuert man, wo man hin will? Und wie verhindert man, dass man in der falschen Zeit landet? Offensichtlich ist es ja möglich, eine Passage zu steuern. Mirona Thetin hat das in Band 116 und 133 schon mal gemacht. Ohne passende Erklärung wirkt es auf mich, als würde alles von einer fremden Macht ferngesteuert. Das allerdings, fände ich als finale Erklärung zu banal. Da hätte ich gern etwas Stichhaltigeres.

Stilistisch fielen mir, besonders zu Anfang, die vielen Fremdwörter und technische Beschreibungen auf. Die Dialoge sind zwar gewohnt witzig, kommen mir aber häufig wie Smalltalk vor. Da ist mitunter wenig Substanz enthalten. Auffällig ist besonders Gucky, der noch frecher wirkt wie sonst, so als hätte die Figur etwas zu kompensieren. Ach ja, in der E-Book-Variante des Romans gibt es zwei Kapitel mit der identischen Überschrift »Die letzte Etappe«, das ist irritierend.

Auf eine physikalische Ungereimtheit bin ich gestoßen. Als Omar Hawk im Vakum landet, schreibt der Autor, das Hawk lange die Luft anhalten kann. Nun ist es so, dass wegen der Druckunterschiede die Lunge platzen würde, hielte man die Luft an. Ausatmen und alle Luft aus dem Körper lassen, wäre an dieser Stelle erstrebenswerter, wenn man keine größeren Schäden davontragen will, als ohnehin schon. Ansonsten hat der Autor das ziemlich stimmig erklärt. Auch die Sache mit dem langsamen Erfrieren, weil kein Medium vorhanden ist, dass die Wärme schnell ableitet.

»Der Oxtorner« ist sicher nicht der stärkste Roman von Rainer Schorm, aber ein guter Charakterroman, der mit viel astronomischen Wissen gespickt ist. Besonders freut mich, dass sich eine meiner Vermutungen bestätigt hat. Das Tier in dem abgestürzten Mehandor-Frachter (Band 215) war ein Okrill. Yep!