Angriffe aus dem Nichts

Als ich zwei Tage vor Weihnachten morgens die Tageszeitung aus dem Briefkasten meiner Eltern fischte, wunderte ich mich. Die Zeitung war ausgesprochen dünn, die Bildqualität mies und überall verliefen kleine graue Linien über Texte und Bilder.
»Die Zeitung wird auch immer dünner«, sagte ich, als ich sie meinem Vater hinlegte. »Die sind wohl schon im Weihnachtsurlaub oder in Quarantäne.«
Tatsächlich hatte die Zeitung nur acht Seiten und war eine Notausgabe, wie ich später erfahren sollte. Was war passiert?

Die OTZ gehört zur Funke-Mediengruppe und die wurde vor Weihnachten Opfer eines Hackerangriffs. Was genau passiert ist, weiß ich nicht, aber es hat bis heute Auswirkungen auf die Publikationen. Nach wie vor erscheint die Zeitung nur als Notausgabe ohne ausführlichen Lokalteil. (Dafür ist das E-Paper auf der Internetseite zur Zeit kostenlos.) Offensichtlich wurden die Datenleitungen und die Plattenbelichter für die Druckmaschinen in Mitleidenschaft gezogen. Es ist schon erschreckend, welchen Schaden so ein Angriff anrichten kann und wie viele, vor allem Behörden, die Gefahren immer noch unterschätzen.

Denn ein weiterer Hackerangriff traf am 30. Dezember das Impfportal zur Corona-Impfung in Thüringen. Da brachen am ersten Tag durch eine gezielte Attacke die Server zusammen und die Leute, die sich angemeldet haben, bekamen keine Bestätigungen für ihre Termine. Da frage ich mich doch: warum schützt man solche sensiblen Seiten nicht besser? Bei den ganzen Impfgegnern da draußen muss doch klar sein, dass die gerade solche Seiten attackieren. Genau diese Impfgegner sind wahrscheinlich auch Schuld daran, dass in Thüringen die Standorte der Impfzentren geheim gehalten werden. Sofern überhaupt schon welche existieren. Im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt gibt es noch keines. Das habe ich festgestellt, als ich meine Eltern am Freitag zum Impfen anmelden wollte. Aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Wie ich beinahe zum Fechten gekommen wäre

Quelle: Splitter-Verlag.de

Dieser Tage las ich einen Comic in dem es ums Fechten ging. Drei junge Frauen, allesamt Opfer sexueller Gewalt, nehmen an einem Kurs für therapeutisches Fechten teil. Comicautor und Zeichner Quentin Zuttion schildert in einfachen aber eindringlichen Bildern die Geschichten vom Lucie, Tamara und Nicole. Drei Frauen, die während des Trainings zueinander und zu sich selbst finden. Eine schöne Geschichte, die berührt und bei der man ein bisschen was übers Fechten erfährt.

Der Comic hat mich daran erinnert, wie ich als Kind fast zum Fechten gekommen wäre. Meine Mutter wird schmunzeln, wenn sie das hier liest. Denn es war das erste und einzige Mal, dass sie mir etwas ausgeredet hat, mit Folgen.

Ich war zehn oder elf, als wir im Sportunterricht gemustert wurden. Sport hatte in der DDR einen großen Stellenwert und man war immer auf der Suche nach neuen Talenten. So bekam jeder von uns am Ende dieser Stunde einen Schein, auf dem stand, bei welchem Sportverein man sich melden sollte. Ich wollte eigentlich zum Turnen, hatte zu der Zeit aber einen Wachstumsschub gemacht und war zu groß geworden. So brachte ich ein Schreiben mit nach Hause, auf dem stand, dass ich im Fechtverein an einem Schnuppertraining teilnehmen sollte. Meine Mutter war nicht begeistert. Zwar waren die Fechter aus dem Kreis national und international ziemlich erfolgreich, sie sah aber ihre zehnjährige Tochter wohl nicht unbedingt mit Degen und Florett.

Wir gingen hin und ich sah mir das an. So richtig kann ich mich an die Stunde nicht mehr erinnern. Ich weiß nur, dass mir meine Mutter das Ganze ausredete. Wahrscheinlich wäre ich auch so nicht hingegangen, denn dann hätte ich alleine mit dem Bus ans andere Ende der Stadt fahren müssen. Das hätte ich mir nicht getraut. So wurde aus mir keine erfolgreiche Fechterin. Ein Umstand, den ich meiner Mutter in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder unter die Nase rieb.

Erst während meines Studiums nahm ich die Sache selbst in die Hand. Die Universität, an der ich studierte, hatte ein unglaublich großes Sportangebot. Im Grundstudium war die Teilnahme an mindestens zwei Angeboten mit eineinhalb Stunden pro Woche Pflicht. Ich erfüllte mir den Wunsch und ging zum Fechten. Das Fechten selbst machte unheimlich Spaß, auch wenn das Anlegen der Schutzkleidung recht anstrengend war. Wahrscheinlich wäre ich auch dabei geblieben, wenn man zum Aufwärmen nicht immer erst eine Stunde Volleyball hätten spielen müssen. Ich hasse Volleyball, weil ich danach stets aufgeschlagenen Handgelenke habe und als Brillenträger sowieso gehandicapt bin.

Nach nur einem Semester schmiss ich hin und ging lieber zum Schwimmen. Was ich dann wenigstens anständig lernte und wobei ich bis zum Ende meines Studiums blieb. Faszinierend finde ich Fechten aber immer noch.

Die Avengers jagen Fantomas

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 242 – »Sturm über Olymp« von Lucy Guth

Die Familie Rhodan trifft sich auf Olymp. Kaiser Anson Argyris, hinter dem Rhodans Tochter Nathalie steckt, ist besorgt. Irgendetwas geht auf Olymp vor, hinter dem wahrscheinlich Iratio Hondro steckt. Doch die von Rhodan und seinen Söhnen initiierte Suche nach dem allmächtigen Plophoser ist nicht erfolgreich. Als sie ihn endlich entdecken, hat er bereits einen Teil der Stadt in Schutt und Asche gelegt.
Hondro sucht zwingend eine Reisemöglichkeit ins Sol-System, weil er NATHAN übernehmen möchte. Doch die Transmitterstraße und der Flugverkehr werden von der Terranischen Union lückenlos überwacht. Da erfährt er, dass es in Trade City auf Olymp eine geheime Basis der MdI gibt. In Aussicht auf ein Schaltschiff oder ein anderes Transportmittel mit Tarnschirm, engagiert er eine Handvoll Banditen, die mit ihm die Basis überfallen und dem Erdboden gleich machen. Er versucht sogar Faktor II – Proht Meyhet – unter seine Kontrolle zu bringen, doch ein in der Basis stationierter Baphomet macht Hondro einen Strich durch die Rechnung.
Es kommt zum Showdown in den Straßen von Trade City bei dem Rhodan und sein Team aus Mutanten und GHOST-Mitarbeitern den Plophoser zu stellen versuchen und gleichzeitig den Baphometen ausschalten müssen. Doch Iratio Hondro wäre nicht er, wenn er nicht erneut entkommen könnte und ein weiteres Ass aus dem Ärmel schüttelt – Jessica Tekener.

Ich finde das nicht mehr lustig. Schon wieder entkommt Hondro und lässt Rhodan, dessen Söhne, die Mutanten und sogar den Kaiser Anson Argyris wie Deppen zurück. Als Kind mochte ich die »Fantomas«-Filme, weil der Superschurke immer wieder den dummen Polizisten entkam, heute fühle ich mich bei den NEO-Romanen eher negativ daran erinnert. Manchmal möchte man Perry Rhodan und seinen Mannen helfen. Zum Beispiel wenn sie daneben stehen und zusehen, wie Hondro versucht den MdI zu übernehmen, ohne einzugreifen. Dabei würde es reichen, Faktor II zu paralysieren. Andererseits hält man das einzige Wesen, das Hondro Paroli bieten kann, den Baphometen, davon ab, dass es Kleinholz aus dem Plophoser macht. Sehr schlau stellen sich die Terraner auch bei der Fahndung nach Hondro nicht an. Da schüttelt nicht nur Ronald Tekener mit dem Kopf, sondern auch ich als Leser.

Dieses ganze Szenario auf Olymp erinnert mich sehr stark an die »Avengers« Filme, die ich über die Feiertage gesehen habe. Da wird zerstört, gekämpft und brutalst getötet. Ist das noch Perry Rhodan oder schon der Abklatsch einer Marvel-Verfilmungen? Allein mit der Figur des Howard Snipes konnte mich die Autorin überzeugen. Doch auch hier ist eigentlich schon im Vorfeld klar, dass er ein typisches »Redshirt« ist, das den Roman nicht überleben wird.

Ebenfalls positiv überrascht mich die Anwesenheit der MdI. Das ist eigentlich nur logisch. Und das Faktor II – Proht Meyhet – nun als Botschafter Andromedas verzweifelt versucht, in Zusammenarbeit mit Abteilung III des TU-Geheimdienstes die Halatiumforschung voranzutreiben, ist irgendwie ebenfalls schlüssig. Warum sollten die MdI nicht gleichsam Probleme mit ihren Zellaktivatoren haben. Dass er dabei den Terranern und dem Kaiser von Olymp die eine oder andere Kleinigkeit verschweigt, macht ihn sogar sympathisch.

Jessica Tekener finde ich in diesem Roman weniger glaubhaft. Ich weiß nicht, woran es liegt, aber die Figur löst bei mir ambivalente Gefühle auf. Die enge Beziehung zu ihrem Bruder kann man gut verstehen, aber was Thomas Rhodan da Zoltral an ihr findet, kann ich echt nicht nachvollziehen. Apropos Rhodans Sohn. Kann mir irgendeiner erklären, warum man seinen Namen immer ausschreiben muss? Ich meine, man weiß ja wie er vollständig heißt. Es würde meiner Meinung nach völlig reichen, wenn man den Namen einmal vollständig im Roman erwähnt. Ich will ihn aber nicht in gefühlt jedem dritten Satz lesen.

Eines muss ich an dieser Stelle würdigen. Nämlich, dass Lucy Guth mit Band 241 und 242 zwei NEO-Romane hintereinander geschrieben hat. Das hat bisher nur ein einziger Autor bei NEO vollbracht und zwar Überallzugleichschreiber Kai Hirdt. Das ist eine großartige Leistung, zumal die Autorin das qualitativ sehr gut umgesetzt hat. Für den Inhalt der Exposé kann sie ja nichts.

Allgemein möchte ich zu der aktuellen Entwicklung bei NEO sagen, dass die Romane zwar stellenweise spannend geschrieben sind. Dadurch aber, dass alles, was Rhodan versucht, um Hondro aufzuhalten, misslingt, bleibt ein fader Beigeschmack, der bei mir irgendwo zwischen Resignation und Unglauben rangiert. Hatten die frühen Romane der Erstauflage das Problem, dass den Terranern im Grunde alles gelang, dass jeder ihrer Pläne ohne Probleme funktionierte. So passiert bei NEO genau das Gegenteil. Klar, Helden müssen auch mal scheitern, aber wenn sie das zu oft tun, macht es den Lesern irgendwann keinen Spaß mehr. Und wenn dann auch noch so effekthaschend auf Action gesetzt wird, anstatt auf Glaubwürdigkeit, fällt es mir schwer, Gefallen an der Geschichte zu finden. Ich glaube, dass es mir nicht allein so geht. Hoffen wir, dass es nicht die ganze Staffel so weitergeht. Wahrscheinlich wird aber genau das passieren. Denn mit Jessica Tekener hat Hondro nun eine Marionette direkt unter den Terranern.

Wer Action wie in den »Avenger«-Filmen mag und wer kein Problem damit hat, dass Perry Rhodans Gegner nicht nur sadistisch, sondern auch all- und übermächtig ist, der wird an »Sturm über Olymp« Gefallen finden. Wer eher die leisen, intellektuellen Töne bevorzugt, wird sich mit dem Roman schwer tun.

Am Anfang war das Ei – oder ein Cover für die SOL

Ein Fotomosaik hätte es werden sollen. Diese Idee für das Cover der Jubiläumsausgabe der SOL trug ich schon sehr lange mit mir herum. Ehrlich gesagt hatte ich sie bereits im Kopf, da war ich noch nicht Chefredakteurin des Magazins. In den 2000er-Jahren gestaltete ich bereits Fotomosaike, von denen eines sogar als Titelbild eines Star Trek-Fanzine abgedruckt wurde.

Wie das im Leben oft ist, man glaubt, man habe noch ewig Zeit, dann ist plötzlich der Zeitpunkt heran und man hat noch nichts dafür getan. So ähnlich ging es mir auch hier. Wobei ich das mit dem Fotomosaik irgendwie nicht aus dem Kopf bekam. Und so ließ ich mir im Sommer von unserem Layouter Günter Puschmann hochauflösende Bilder aller bisher erschienenen SOL-Cover schicken, erstellte eine Bilddatenbank und experimentierte damit herum.

Zunächst benötigte ich ein passendes Hintergrundbild, das ich mit Hilfe der Cover darstellen wollte. Ich fand es relativ schnell im Titelbild vom PERRY RHODAN-Heft 1961 »Ein Sechstel SENECA« – eine schöne Darstellung der SOL ohne viel Schnickschnack. Aber weil die SOL 100 ein umlaufendes Titelbild bekommen sollte, passte das Format des Titelbilds von Swen Papenbrock nicht. Also beschnitt ich das Bild, retuschierte den Text weg und spiegelte es. Denn die SOL sollte möglichst nach rechts aus dem Titelbild herausfliegen.

Dann setzte ich die Mosaiksoftware »AndreaMosaic« auf das Bild und die Datenbank mit den Covern an. Die Ergebnisse waren … sagen wir mal bescheiden. Denn für ein richtig gutaussehendes Fotomosaik benötigt man sehr viele unterschiedliche Bilder. Es gab allerdings nur 99 SOL-Titel zuzüglich zwei Backcover, weil zwei Ausgaben mit umlaufendem Titel erschienen waren. Das machte summa summarum 101 Bilder, um ein Fotomosaik zu gestalten. Es war definitiv zu wenig, wie ich feststellte. In der Software gibt es zwar die Möglichkeit, Bilder mehrfach zu verwenden, aber das wirkte nicht und dann wären auch nicht alle Titelbilder angezeigt worden. Ich war ein wenig unglücklich darüber und suchte fieberhaft nach Alternativen. Da erinnerte ich mich an das Ei …

Im Frühjahr dieses Jahres hatte die PERRY RHODAN-Redaktion den Lesern »Galaktische Ostern!« gewünscht und zwar in Form eines Bildes, dass sie auf allen Plattformen im Internet verbreitet hatte. Darauf war ein Ei abgebildet, auf dessen Oberfläche die Titel verschiedener PERRY RHODAN-Romane zu sehen waren. War das die Lösung? Ein Bild mit den Titelbildern der SOL war bereits durch meine Versuche mit dem Fotomosaik vorhanden. Ich musste es nur noch auf die Oberfläche der SOL bekommen.

Durch meine Ausbildung kenne ich mich mit Bildbearbeitungsprogrammen einigermaßen gut aus. Es wäre doch gelacht, wenn ich das nicht mit »Adobe Photoshop« hinzaubern könne, dachte ich zumindest. Nun ja, so einfach war es dann doch nicht. Ein Ei ist die eine Sache, ein Objekt von der Komplexität der SOL eine andere. Ich erstellte Masken in SOL-Form legte das Fotomosaik dahinter und setzte alle möglichen Wölbungsfilter darauf an. Das Ergebnis war unbefriedigend – ein erneuter Rückschlag.

Aufgeben kam für mich jedoch nicht in Frage. Es wurde Zeit, dass ich mir Hilfe suchte und zwar von einem Profi. Raimund Peter hatte kurz zuvor Vorlagen für die Glaswürfel kreiert, die seit September 2020 im SpaceShop der PRFZ erhältlich sind. Einer der Würfel zeigt ein 3D-Modell der SOL. Im Studium hatte ich das Fach 3D-Modelling und Animation belegt. Ich wusste also, dass es für Raimund ein Leichtes sein würde, mein Bild mit den SOL-Titeln auf sein 3D-Modell der SOL zu »mappen«. Abgeleitet ist das Wort vom englischen »mapping«, dem Aufeinanderabbilden von Datenelementen aus zwei verschiedenen Datenmodellen, so heißt der offizielle Begriff für das Aufbringen einer Textur auf ein Drahtgittermodel.

Ich schickte ihm also das Bild, erklärte, was ich mir vorstellte und bat ihn um Unterstützung. Lange musste ich nicht auf eine Antwort warten. Bereits wenige Tage später landeten die ersten Entwürfe in meinem Postfach. Zudem hatte ich Raimund gebeten, ein paar passende Hintergründe auszusuchen, und das hatte er getan. Jetzt hatte ich die Qual der Wahl: ich musste aus acht sensationellen Bildern das Beste raussuchen. Das war echt schwierig, weil jedes Bild für sich eine optische Kostbarkeit darstellt. Weil es bei einem Cover aber auch auf die Platzierung der Texte und des Titels ankommt, entschied ich mich für die Nummer eins. Das Bild mit dem ruhigen Sternenhintergrund und der Galaxie. Letztere würde die Rückseite der SOL 100 aufwerten und für die Vorderseite hatten wir relativ große freie Bereiche, in die wir Texte und die Überschrift platzieren konnten.

Doch was war mit den anderen tollen Bildern? Die waren viel zu schön, um sie auf der Festplatte verstauben zu lassen. In dem Moment kam mir die Idee, zwei innenliegende Seiten zu einem Poster zu machen. Dass auf die Rückseite des Posters dann auch noch eine Risszeichnung kam, ist nochmal eine andere Geschichte.

Ursprünglich war die gar nicht geplant. Die SOL hatte nach dem Layout 96 Seiten inklusive der vier Seiten Umschlag. Als ich den Druckauftrag anlegen wollte, stellte ich fest, dass man keine 96 Seiten drucken lassen kann, sondern entweder 92 oder 100. Da ich auf Inhalt nicht verzichten wollte, beschloss ich, dass wir vier Seiten zusätzlich zu machen. Es blieb wenig Zeit, weil sich die Auslieferung sonst verzögert hätte.

Ich schlug Günter vor, auf die Rückseite des Posters eine alte Risszeichnung von ihm zu drucken und den »Unterwegs mit Gucky«-Artikel noch mit reinzunehmen zzgl. einer Grafik oder eines Comics. Günter moserte zwar, weil seine Frau an dem Tag Geburtstag hatte und er am nächsten Tag, machte es dann aber trotzdem. Er schickte mir zwei Risszeichnungen zur Auswahl. Ich entschied mich für die farbige und das war’s. Mir blieb keine Zeit, groß zu überlegen. Ich war froh, dass wir die Druckdaten mit nur zwei Tagen Verspätung hochladen konnten.

Auf alle Fälle konnten wir den Lesern der SOL 100 zum phantastischen Titelbild nun noch ein schönes Poster präsentieren. So schlüpfte aus einem Ei das Cover der SOL 100.

 

Der Text erschien im Newsletter der PRFZ im Dezember 2020.

Dreimal Französisch

Ich weiß nicht, wie die Franzosen es schaffen Filme zu machen, die intelligent sind aber gleichzeitig leicht. Wir Deutschen schaffen das irgendwie nicht. Deutsche Filme sind entweder schwer und trocken oder arten in Klamauk aus.

In den vergangenen zwei Wochen habe ich drei französische Filme gesehen, die lustig waren, aber gleichzeitig eine Botschaft transportierten.

Quelle: Amazon

In »Die brillante Mademoiselle Neïla« geht es um das Thema Rassismus. Eine Studentin mit arabischen Migrationshintergrund tritt zum Jurastudium an und wird in der allerersten Vorlesung von ihrem Professor aufs übelste runtergemacht. Der bekommt von der Unileitung die Auflage mit der jungen Frau an einem Debattierwettbewerb teilzunehmen oder er fliegt.
Das ist teilweise recht derb, was sich die junge Frau gefallen lassen muss, gleichzeitig ist der Dozent aber gar nicht so rassistisch wie gedacht. Denn er provoziert die junge Frau und verleitet sie damit mehr aus sich herauszugehen, sich dagegen zu wehren und sich nicht nur als Opfer zu sehen.
Das Ende ist ungewöhnlich, aber auch stimmig. Ein schöner Film über Migration und darüber wie man Menschen mit Sprache manipulieren kann.

Quelle: Amazon

»Ein Dorf zieht Blank« verspricht genau das, was der Titel besagt. Die Bewohner eines Dorfes in der Normandie ziehen sich nackt aus, um für ein Foto zu posieren. Wie es dazu kommt und warum sie das tun, erzählt der Film in eindringlichen Bildern und einer Menge Wortwitz. Angesichts des Themas extensive Landwirtschaft und Massentierhaltung bleibt einem das Lachen aber allzuoft im Halse stecken.
Die bekannten Darsteller lassen kein Klischee aus und behandeln das Thema durchaus mit jeder Menge Selbstkritik.

Quelle: Amazon

»Der geheime Roman des Monsieur Pick« ist eigentlich ein Krimi. Allerdings ohne Mordopfer oder Ähnlichem. Eine junge Verlagsmitarbeiterin findet in einer kleinen Bibliothek in der Bretagne das unveröffentlichte Manuskript des Pizzabäckers Henry Pick. Der ist seit Jahren verstorben. Sie verlegt den Roman und es wird ein Bestseller. Ein angesehener Pariser Literaturkritiker glaubt nicht, das Pick den Roman geschrieben hat und setzt alles daran, das zu beweisen.
Es ist nicht nur spannend mitzuraten, wer das Manuskript geschrieben hat, sondern zu erleben, wie das Verlagswesen tickt. Und das manchmal die Geschichte um ein Buch wichtiger ist, als sein Inhalt.

Drei sehr gute französische Filme, die zum Nachdenken anregen und bei denen man dennoch viel Spaß hat, ohne das sie albern wirken. Ich wünschte, die deutschen Filmemacher könnten das auch.

Nachmeldungen zur SOL 100

Das hatte ich beinahe vergessen, möchte es aber an dieser Stelle nicht unerwähnt lassen. Es gibt weitere Stimmen zur SOL 100 und das gleich mehrfach und in unterschiedlichen Medien.

In seinem Blog »Ansichten zu PERRY RHODAN« bespricht Uwe Bätz ausführlich das Jubiläumsheft und ist begeistert. Das freut mich natürlich sehr. Vielen Dank an Uwe für die lobenden Worte. Hoffentlich sieht man sich in diesem Jahr mal wieder auf einem Con.

Und noch eine Rückmeldung gibt es zur SOL, dieses Mal als Video. Jennifer Denter von »Letters & Life« stellt in ihrem Video-Blog die SOL 99 und die SOL 100 vor. Auch sie scheint begeistert, vor allem vom Cover. Dazu gibt es hier demnächst mehr. Ich habe nämlich für den Newsletter der PRFZ einen kleinen Artikel dazu geschrieben, wie das Titelbild entstanden ist.

Doch hier kommt erstmal das Video von Jennifer. Los gehts ab Minute 8:40.

Silvesterboykott

Paris 2016-17

Ich war nie die große Partygängerin. Silvester fand für mich meist daheim auf der Couch statt. Ich erinnere mich, in München mal auf zwei oder drei Silvesterpartys gewesen zu sein, aber in den letzten Jahren, fand ich Silvester eher doof.

Man hockt da, wartet bis es Mitternacht ist, frißt unnötig irgendwelche Snacks in sich rein, die einen erstens nicht bekommen und zweitens auf den Hüften landen und freut sich, wenn man endlich ins Bett gehen kann. Das Fernsehprogramm ist noch grauenhafter als sonst. Auf Pro7 läuft die hundertste Wiederholung von »Schuh des Manitu«. ARD und ZDF strahlen irgendwelche Schlagerpartys aus, in denen Leute frierend vorm Brandenburger Tor stehen, anstatt gemütlich daheim im Warmen zu sitzen.

Ich habe Silvester in NYC erlebt, frierend bei Minus fünfzehn Grad im Central Park, weil man schon am Nachmittag am Times Square nicht mehr aus der U-Bahn kam vor Menschen. Es war kalt, das Feuerwerk war unspektakulär und der Weg zurück nach Queens fand in vollgestopften Zügen statt. Ich bin anschließend erstmal in die Badewanne, damit mir wieder warm geworden ist.

2016/2017 waren wir Silvester in Paris. Was haben wir gemacht: Wir haben im Hotelzimmer bist kurz vor Mitternacht gewartet, standen dann am Les Colonnes de la Barrière du Trône in der Kälte – um uns rollte der Verkehr – und wir haben mit alkoholfreiem Sekt angestoßen.

Nein, ich kann nicht sagen, dass ich ein großer Fan von Silvester bin. Ich bleibe eigentlich nur auf, um das Feuerwerk zu sehen. Da das in diesem Jahr ausfällt – hin und wieder hört man es draußen trotzdem knallen – habe ich beschlossen, diesen Abend so wie jeden Abend zu verbringen. Mein Mann und ich werden uns eine Pizza teilen, wir werden einen Film gucken und zwischen zehn und elf Uhr ins Bett gehen. Das Telefon schalten wir aus, falls wer anruft.

Das Jahr 2020 war anders, da kann man Silvester auch mal ausfallen lassen. Zu feiern gibt es ohnehin wenig bis nichts. Selbst wenn 2021 die Pandemie eingedämmt werden kann, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen werden uns noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte beschäftigen. Denn die richtig harte Welle, nämlich die Pleitewelle steht uns noch bevor. Die nachfolgenden Generationen, die das ausbaden und bezahlen müssen, werden uns später mal Vorwürfe machen, wie wir es soweit haben kommen lassen. Da mögen sich unsere unfähigen Politiker noch so stolz auf die Brust klopfen. Das dicke Ende kommt erst noch.

In dem Sinne ein Happy New Year, vielleicht wird es nicht ganz so »unhappy« wie 2020.

Eine Maus und die Zeit

Quelle: Nord-sued.com

Ich habe zu Weihnachten das aktuelle Buch von Torben Kuhlmann geschenkt bekommen.

Nach den erfolgreichen Ausgaben Lindbergh, Armstrong und Edison stellt der Künstler nun Albert Einstein in den Mittelpunkt seiner illustrierten Geschichte.

Eigentlicher Protagonist ist eine kleine Maus, die einen Tag zu spät zum »Käsfescht« nach Zürich kommt. Sie ärgert sich sehr, bis jemand ihr scherzhaft vorschlägt, sie könne ja in die Vergangenheit reisen. Dieser Gedanke lässt sie nicht mehr los und so begibt sie sich auf die Suche nach den Geheimnissen der Zeit. Im Züricher Patentamt macht sie eine Entdeckung, die sie nicht nur zurück in die Vergangenheit bringt, sondern auch einen Mitarbeiter des Patentamts zu seinem größten Werk inspiriert – Albert Einstein.

Wie schon in den Bilderbüchern zuvor, erzählt Kuhlmann eine Geschichte, die Fiktion und Wirklichkeit vereint und sowohl Kindern als auch Erwachsenen die Wissenschaften näherbringen soll.

Die großformatigen Illustrationen sind wie immer beeindruckend. Der Künstler versteckt in seinen realistischen Zeichnungen so viele Details, dass man sich stundenlang damit beschäftigen kann. Ich kann mich jedenfalls nicht sattsehen.

Inhaltlich ist das Buch nicht so einfach wie seine Vorgänger. Begriffe wie Relativität und Zeitdilatation mit einfachen Worten und Bildern zu erklären, ist schwierig. Torben Kuhlmann gelingt es jedoch mit Hilfe seines Mäuseprotagonisten und den ausdrucksstarken Bildern.

Mit »Einstein« ist Torben Kuhlmann endgültig im Genre der Science Fiction angekommen. Und vielleicht weckt sein Werk in kleinen und großen Lesern die Neugier für dieses in Deutschland eher stiefmütterlich behandeltes Genre.

Das Buch ist überall im Buchhandel erhältlich. Den Mäusekalender für 2021 gibt es leider nicht mehr. Sehr schade! Da muss der Platz im Wohnzimmer nächstes Jahr leider leer bleiben.

Hygiene an der Autobahn

Wegen der Pandemie war ich in diesem Jahr deutlich weniger mit dem Zug unterwegs, dafür sind wir öfters mit dem Auto gefahren, zwei Mal in Zeiten eines Lockdowns bzw. Teil-Lockdowns. Bevor jemand fragt: Ja, das musste sein. Ich muss mich hin und wieder um meine hochbetagten Eltern kümmern, da es sonst niemand tut. Und ich wohne leider nicht um die Ecke, sondern 450 Kilometer entfernt.

Wir waren also mit dem Auto längere Zeit auf der Autobahn unterwegs. Früher hielten wir immer an Raststätten, wenn wir auf die Toilette mussten, oder bei diversen FastFood-Restaurants in den Autohöfen. Das war im Frühjahr und ist aktuell nicht möglich, weil viele der Raststätten geschlossen sind und die FastFood-Ketten nur den DriveIn geöffnet haben. Wenn man ein menschliches Bedürfnis hat, ist man jetzt gezwungen, die Klohäuschen auf den Parkplätzen zu nutzen. Seit der Einführung von SaniFair war ich nicht wieder auf einer solchen Toilette. Jetzt musste es sein und ich kann nur sagen, ich habe die WCs aus gutem Grund gemieden.

Da liest man überall von Hygienekonzepten, Maskenpflicht, Händewaschen, Abstand halten. Für die normalen Parkplätzen an der Autobahn scheint das nicht zu gelten. Keine Schilder, dass man eine Maske tragen soll. (Die trägt man übrigens freiwillig, wenn man ein solches WC betritt.) Sich gründlich die Hände zu waschen … Pustekuchen! Wenn man Glück hat, gibt es kaltes Wasser aber keine Seife. Die Toiletten sind schmutzig, die Türen lassen sich nur bedingt verriegeln und wenn auf der Autobahn viel los ist, sind die Parkplätze überfüllt, meist mit LKW-Fahrern oder Großfamilien, die da ihre Brotzeit machen. Da heißt es anstehen, während die Leute ohne Maske um einen herumstehen und rauchen oder essen.

Es gibt übrigens tatsächlich noch Parkplätze ohne WC. Für Männer ist das kein Problem, die pinkeln an den nächsten Baum, aber sich als Frau in die Büsche schlagen, wie früher zu DDR-Zeiten geht nicht, weil alles eingezäunt ist. Oftmals sieht man aber auch an den Parkplätzen mit WC Trampelpfade, die in die angrenzenden Wälder und Wiesen führen. Jetzt darf sich jeder ausmalen, wie verseucht der Boden in der Nähe eines solchen Parkplatzes ist. Es gibt also noch mehr Leute, die die öffentlichen Toiletten meiden, weil man sich da sonst was holen kann.

Ich fasse mal zusammen: Raststätten mit vernünftigen Toiletten, die sauber sind, auf denen man sich die Hände waschen kann und deren Zugang kontrolliert werden kann, wurden dicht gemacht. Dafür drängeln sich die Leute jetzt auf den Parkplätzen in gammligen WCs, die nur selten gereinigt werden, in denen es keine Seife gibt und bei denen keiner kontrolliert, ob man eine Maske auf hat und die Abstände einhält. Da frage ich mich doch, wo man sich eher ansteckt?

Solche blödsinnigen »Maßnahmen« sind es, die mich aufregen. Das ist wie mit den Gaststätten. Man zwingt die die Leute regelrecht in die Illegalität und verschlimmert das Problem dadurch nur. Ich denke dabei nichtmal an die Leute, die nur zum Spaß durch die Gegend fahren und lieber daheim bleiben sollten, sondern an die vielen LKW-Fahrer, die dort halten müssen. Die können oftmals gar nicht anders. Dabei dürfen die seit neuestem nicht mal mehr in ihren Fahrerkabinen übernachten. Wo sollen die hin? Wir haben nur wenige Hotels an den Autobahnen gesehen, die geöffnet hatten.

Bilder im Advent 24 – Positive Zukunftsvision

Zum Abschluss meines kleinen Adventskalenders steht ein Fotomosaik mit dem Logo der Vereinten Föderation der Planeten. Und damit jeder die Einzelbilder auch anschauen kann, habe ich es in voller Größe hochgeladen. Warum das Logo der Föderation? Weil es ein Sinnbild ist, für was Star Trek steht. Für Völkerverständigung, für Frieden und für eine lebenswerte Zukunft aller.

Star Trek hat auf vielfältige Weise mein Leben beeinflusst. Hätte ich ohne Star Trek: Classic, The next Generation oder Deep Space Nine angefangen zu Romane zu schreiben? Wahrscheinlich nicht. Hätte ich ohne Star Trek: Voyager Elektrotechnik studiert? Eher nicht. Hätte ich ohne Star Trek: Enterprise meinen Mann kennengelernt. Ganz sicher nicht.

Star Trek war und ist für mich wichtig. Es wird immer ein ein Teil von mir bleiben. Es ist der Glaube an eine positive Zukunft, die mich hoffen lässt.

In dem Sinne wünsche ich all meinen Lesern besinnliche Feiertage und kommt gesund ins Neue Jahr.