Hygiene an der Autobahn

Wegen der Pandemie war ich in diesem Jahr deutlich weniger mit dem Zug unterwegs, dafür sind wir öfters mit dem Auto gefahren, zwei Mal in Zeiten eines Lockdowns bzw. Teil-Lockdowns. Bevor jemand fragt: Ja, das musste sein. Ich muss mich hin und wieder um meine hochbetagten Eltern kümmern, da es sonst niemand tut. Und ich wohne leider nicht um die Ecke, sondern 450 Kilometer entfernt.

Wir waren also mit dem Auto längere Zeit auf der Autobahn unterwegs. Früher hielten wir immer an Raststätten, wenn wir auf die Toilette mussten, oder bei diversen FastFood-Restaurants in den Autohöfen. Das war im Frühjahr und ist aktuell nicht möglich, weil viele der Raststätten geschlossen sind und die FastFood-Ketten nur den DriveIn geöffnet haben. Wenn man ein menschliches Bedürfnis hat, ist man jetzt gezwungen, die Klohäuschen auf den Parkplätzen zu nutzen. Seit der Einführung von SaniFair war ich nicht wieder auf einer solchen Toilette. Jetzt musste es sein und ich kann nur sagen, ich habe die WCs aus gutem Grund gemieden.

Da liest man überall von Hygienekonzepten, Maskenpflicht, Händewaschen, Abstand halten. Für die normalen Parkplätzen an der Autobahn scheint das nicht zu gelten. Keine Schilder, dass man eine Maske tragen soll. (Die trägt man übrigens freiwillig, wenn man ein solches WC betritt.) Sich gründlich die Hände zu waschen … Pustekuchen! Wenn man Glück hat, gibt es kaltes Wasser aber keine Seife. Die Toiletten sind schmutzig, die Türen lassen sich nur bedingt verriegeln und wenn auf der Autobahn viel los ist, sind die Parkplätze überfüllt, meist mit LKW-Fahrern oder Großfamilien, die da ihre Brotzeit machen. Da heißt es anstehen, während die Leute ohne Maske um einen herumstehen und rauchen oder essen.

Es gibt übrigens tatsächlich noch Parkplätze ohne WC. Für Männer ist das kein Problem, die pinkeln an den nächsten Baum, aber sich als Frau in die Büsche schlagen, wie früher zu DDR-Zeiten geht nicht, weil alles eingezäunt ist. Oftmals sieht man aber auch an den Parkplätzen mit WC Trampelpfade, die in die angrenzenden Wälder und Wiesen führen. Jetzt darf sich jeder ausmalen, wie verseucht der Boden in der Nähe eines solchen Parkplatzes ist. Es gibt also noch mehr Leute, die die öffentlichen Toiletten meiden, weil man sich da sonst was holen kann.

Ich fasse mal zusammen: Raststätten mit vernünftigen Toiletten, die sauber sind, auf denen man sich die Hände waschen kann und deren Zugang kontrolliert werden kann, wurden dicht gemacht. Dafür drängeln sich die Leute jetzt auf den Parkplätzen in gammligen WCs, die nur selten gereinigt werden, in denen es keine Seife gibt und bei denen keiner kontrolliert, ob man eine Maske auf hat und die Abstände einhält. Da frage ich mich doch, wo man sich eher ansteckt?

Solche blödsinnigen »Maßnahmen« sind es, die mich aufregen. Das ist wie mit den Gaststätten. Man zwingt die die Leute regelrecht in die Illegalität und verschlimmert das Problem dadurch nur. Ich denke dabei nichtmal an die Leute, die nur zum Spaß durch die Gegend fahren und lieber daheim bleiben sollten, sondern an die vielen LKW-Fahrer, die dort halten müssen. Die können oftmals gar nicht anders. Dabei dürfen die seit neuestem nicht mal mehr in ihren Fahrerkabinen übernachten. Wo sollen die hin? Wir haben nur wenige Hotels an den Autobahnen gesehen, die geöffnet hatten.

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