Dreimal Französisch

Ich weiß nicht, wie die Franzosen es schaffen Filme zu machen, die intelligent sind aber gleichzeitig leicht. Wir Deutschen schaffen das irgendwie nicht. Deutsche Filme sind entweder schwer und trocken oder arten in Klamauk aus.

In den vergangenen zwei Wochen habe ich drei französische Filme gesehen, die lustig waren, aber gleichzeitig eine Botschaft transportierten.

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In »Die brillante Mademoiselle Neïla« geht es um das Thema Rassismus. Eine Studentin mit arabischen Migrationshintergrund tritt zum Jurastudium an und wird in der allerersten Vorlesung von ihrem Professor aufs übelste runtergemacht. Der bekommt von der Unileitung die Auflage mit der jungen Frau an einem Debattierwettbewerb teilzunehmen oder er fliegt.
Das ist teilweise recht derb, was sich die junge Frau gefallen lassen muss, gleichzeitig ist der Dozent aber gar nicht so rassistisch wie gedacht. Denn er provoziert die junge Frau und verleitet sie damit mehr aus sich herauszugehen, sich dagegen zu wehren und sich nicht nur als Opfer zu sehen.
Das Ende ist ungewöhnlich, aber auch stimmig. Ein schöner Film über Migration und darüber wie man Menschen mit Sprache manipulieren kann.

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»Ein Dorf zieht Blank« verspricht genau das, was der Titel besagt. Die Bewohner eines Dorfes in der Normandie ziehen sich nackt aus, um für ein Foto zu posieren. Wie es dazu kommt und warum sie das tun, erzählt der Film in eindringlichen Bildern und einer Menge Wortwitz. Angesichts des Themas extensive Landwirtschaft und Massentierhaltung bleibt einem das Lachen aber allzuoft im Halse stecken.
Die bekannten Darsteller lassen kein Klischee aus und behandeln das Thema durchaus mit jeder Menge Selbstkritik.

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»Der geheime Roman des Monsieur Pick« ist eigentlich ein Krimi. Allerdings ohne Mordopfer oder Ähnlichem. Eine junge Verlagsmitarbeiterin findet in einer kleinen Bibliothek in der Bretagne das unveröffentlichte Manuskript des Pizzabäckers Henry Pick. Der ist seit Jahren verstorben. Sie verlegt den Roman und es wird ein Bestseller. Ein angesehener Pariser Literaturkritiker glaubt nicht, das Pick den Roman geschrieben hat und setzt alles daran, das zu beweisen.
Es ist nicht nur spannend mitzuraten, wer das Manuskript geschrieben hat, sondern zu erleben, wie das Verlagswesen tickt. Und das manchmal die Geschichte um ein Buch wichtiger ist, als sein Inhalt.

Drei sehr gute französische Filme, die zum Nachdenken anregen und bei denen man dennoch viel Spaß hat, ohne das sie albern wirken. Ich wünschte, die deutschen Filmemacher könnten das auch.