Textilien vs. Lebensmittel

Das Plakat an der Tür lässt keine Zweifel.

Zwei Wochen vor Weihnachten, am 15. Dezember 2015 ist es soweit; dann schließt das letzte verbliebene Lebensmittelgeschäft im Zentrum meiner Heimatstadt für immer seine Pforten. Das war’s. Wer dann schnell mal eine Flasche Milch oder eine Tüte Mehl braucht, wird in Zukunft ins Auto (oder in den Bus) steigen und vor die Tore der Stadt fahren müssen. Dort wo die Supermärkte dichtgedrängt stehen. Dafür gibt es in der Fußgängerzone nur noch Textilien zu kaufen. Und in den Drogeriemärkten werden die Regale mit den Bioprodukten die letzte Hoffnung für kochende und backende Bewohner sein, die auf ihrem Einkaufszettel etwas vergessen haben. Wenn der kleine Reformladen in einem Seitengässchen schnell reagiert und seinen Bestand an frischen Biolebensmitteln erweitert, könnte er vom Zulauf dieser Kunden profitieren. Wenn!

Damit haben sich meine Befürchtungen bewahrheitet. Schon lange rechnete ich damit. Das es aber jetzt so schnell kam, überraschte mich.
Und die Stadtväter? Die sehen dem Treiben hilflos zu.

Chaos zwischen den Gleisen

– Murphys Gesetz: Wenn eine schlechte Sache glimpflich ausgeht, folgen mindestens zwei schwerwiegendere Sachen obendrein –

Man sollte die Deutsche Bahn nicht loben, wie ich es in meinem Blogeintrag vom 20. November tat.

Meine Rückfahrt aus Wolfenbüttel gestaltete sich etwas chaotisch. Wobei »etwas« schlicht untertrieben ist. Dass, was ich an diesem Abend erlebte, war das Abenteuer schlechthin.
Begonnen hat alles ganz harmlos um halb drei nachmittags, mit der Fahrt in der Regionalbahn aus Wolfenbüttel nach Braunschweig, die ich zusammen mit ein paar Seminarteilnehmern in lustiger Runde erlebte. In Braunschweig hatte mein Anschlusszug wenige Minuten Verspätung und war ziemlich voll. Deshalb stieg ich auch schon in Göttingen in den ICE nach München um und nicht erst in Fulda. Am Göttinger Bahnhof musste ich zwar eine Viertelstunde in frostiger Luft auf den verspäteten ICE warten. Doch danach ging die Fahrt flott voran, so dass ich mir noch nicht all zu viele Sorgen wegen meiner Umstiegszeit in München machte.

Kurz hinter Würzburg wurde der Zug plötzlich langsamer und blieb schließlich ganz stehen. Für fünf Minuten rührte sich nichts, dann kam die seltsamste Durchsage, die ich in meiner gesamten Bahnfahrer-Vergangenheit gehört habe:
»Wegen einer Fehlleitung im Stellwerk hat sich unser Zug verfahren und muss zurücksetzen, um wieder aufs richtige Gleis zu kommen. Die Weiterfahrt verzögert sich daher auf unbestimmte Zeit.«
Ungläubiges Gelächter im Großraumabteil. Handys wurden gezückt und Twitter und facebook-Einträge geschrieben. Auch ich notierte mir die Meldung. Das musste unbedingt in die DB-Rubrik meines Blogs. Sorgenvoll sah ich zur Uhr. Es war halb sechs, wir hatten bereits 15 Minuten Verspätung. Der Umstieg in München würde eng werden. Ich telefonierte gerade mit meinem Mann, als, siehe da, der Zug plötzlich anfuhr, doch nicht wie angekündigt zurück, sondern nach vorn. Hieß das, dass wir jetzt in der falschen Richtung unterwegs waren? Nach dem Queren mehrerer Weichen, bei denen der Zug heftig durchgeschüttelt wurde, waren wir wohl doch wieder auf dem richtigen Gleis, denn es erklang die erlösende Durchsage des Schaffners, dass das vom Stellwerk verursachte Gleisproblem beseitigt wäre. Verspätung jetzt 25 Minuten. Damit würde ich den Meridian um 19:44 Uhr in München nicht mehr bekommen. Egal, ich war froh, dass es nicht noch länger gedauert hatte. Vor Nürnberg wurden wir noch von einem vorausfahrenden Zug aufgehalten und kamen am HBF mit einer Verspätung von einer halben Stunde an.

Nur Minuten nach unserer Ankunft, erklang folgende Hiobsbotschaft des Zugbegleiters:
»Wegen einer Strecksperrung zwischen Ingolstadt und München verzögert sich die Weiterfahrt unseres Zuges auf unbestimmte Zeit. Grund hierfür polizeiliche Ermittlungen nach einem Personenschaden.«
Gemeinschaftliches Aufstöhnen. Ich bereitete meinen Mann am Telefon schon mal auf einen langen Abend vor. Irgendwann ging ich ins Bordbistro, in dem auf Grund des Ansturms die meisten Speisen bereits ausverkauft waren und ich noch das letzte Sandwich erwischte. Die Durchsagen im Zug wurden immer rätselhafter. Als Gründe für die Sperrung wurden plötzlich ein Fund oder Hund (so genau war das nicht zu verstehen) im Gleis genannt. Irgendwann wurde durchgesagt, dass unser Zug über Augsburg umgeleitet werden würde. Doch dann bewegte sich sehr lange nichts.
Vom Bahnsteig waren immer mal wieder Durchsagen zu den Folgezügen zu hören, die wegen Gleisbelegung nicht einfahren konnten. In dem Moment als der ICE auf dem Nachbargleis die Türen schloss und in Richtung Augsburg abfuhr, kam die erfreuliche Nachricht, dass die Streckensperrung jetzt aufgehoben wäre.
Ein Hoffnungsschimmer zog am Horizont auf. Sollte ich tatsächlich noch den eine Stunde späteren Meridian bekommen und um 22:30 zu Hause zu sein?

Spätestens als links neben uns, der ICE nach München vor uns in Richtung Ingolstadt abfuhr, schwante mir Böses. Auf dem Gleis auf der anderen Seite des Bahnsteigs fuhr bereits der nächste ICE nach München ein. Mein Nachbar meinte noch, dass man den Zug ganz sicher nach uns würde fahren lassen. Mein, langjährig geschulter, Bahninstinkt sagte mir etwas anderes. Ich spöttelte, dass wir bestimmt hinter dem Zug abfahren würden und so wie ich die Bahn kenne, wahrscheinlich auch noch über Augsburg, was die Fahrt nochmals um 40 Minuten verlängern würde. Er konterte, dass die von der Bahn sicher nicht so gemein wären, weil die Strecke doch schließlich jetzt wieder frei ist.
Er hatte diese Worte kaum ausgesprochen, als die Durchsage kam, dass wir die Fahrt jetzt fortsetzen würden, aber über Augsburg, statt über die Schnellstrecke nach Ingolstadt.
In diesem Moment sah ich meine Felle davonschwimmen. Wenn ich in diesem Zug blieb, würde ich nie und nimmer meinen Anschlusszug nach Salzburg bekommen und wahrscheinlich erst weit nach Mitternacht zu Hause sein. In panikartiger Eile warf ich iPad und Wasserflasche in die Handtasche, schnappte meine Jacke und zog meinen Koffer aus der Ablage. Zum Glück saß ich in der Nähe des Ausgangs. Das Piepsen zum Schließen der Türen tönte schon aus den Lautsprechern, als ich mit einem todesmutigen Satz aus dem, noch stehenden, Zug sprang. Hinter mir hörte ich das Schmatzen der sich verriegelnden Zugtür, rannte zum gegenüberliegenden Bahnsteig und kletterte atemlos in den dort wartenden ICE. Der nur wenige Sekunden später in Richtung Ingolstadt anfuhr. Ich war gerettet. Mit etwas Glück bekäme ich noch rechtzeitig den Meridian um 20:44 Uhr …

Das Glück war mir an diesem Tag nicht hold. Ich verpasste den Zug um genau acht Minuten. Energielos schleppte ich mich ins nächste Café am Münchner Hauptbahnhof. 21:44 Uhr konnte ich dann endlich weiterfahren und traf fix und fertig um zehn nach elf in Traunstein ein, wo dann auch noch die Zugtür streikte und sich nur halb vor mir öffnen wollte. Ich hatte wohl kein besonders gutes Karma an diesem Tag. Mir war schlecht, ich fror und war außerdem so übermüdet, dass ich am liebsten noch im Auto eingeschlafen wäre.

Statt geplanter sieben Stunden, war ich neun Stunden unterwegs gewesen. Mein neuer Rekord, zwei Stunden Bahnfahren gratis. Blöderweise war ich mit einem kostenlosen Gutschein-Ticket unterwegs, somit konnte ich nicht mal mein Geld zurückfordern.

Uhr wechsle dich

Das Timing irgendwie mit Uhren in Zusammenhang steht, liegt nahe, dass es aber auch Wasseruhren betrifft, war mir neu.

Vor einem Monat, um genau zu sein am 6. Oktober, wurde unsere Warmwasseruhr getauscht. Das muss alle fünf Jahre geschehen und war in der Eigentümerversammlung angekündigt worden. Weil der Termin aber auf einen Vormittag in der Woche fiel, an dem ein normaler Arbeitnehmer auf Arbeit ist, mussten die Schwiegerleute ran, um den Monteur zu »beaufsichtigen«.

Am Donnerstagmorgen in dieser Woche klebte plötzlich ein Zettel an der Haustür, der den Austausch der Kaltwasseruhren für den 20. November ankündigte. Natürlich wieder zwischen 10 und 11 Uhr. …
Hä? Mein Mann und ich sahen uns verdutzt an. Wie jetzt? Nicht nur, dass diese Aktion mit den Wohnungseigentümern nicht abgesprochen ist, nein, es ergibt auch keinen Sinn. Wenn auch die Kaltwasseruhren getauscht werden müssen, hätte man das doch zusammen an dem Termin im Oktober erledigen können. Warum ein gesonderter Termin, der neben den zusätzlichen Anfahrtskosten für den Monteur auch noch bedeutet, das einer von uns einen Tag Urlaub machen muss. Denn die Schwiegereltern sind nicht verfügbar und ich bin an diesem Tag unterwegs nach Wolfenbüttel. Da bleibt nur mein Mann, der wegen der einen Stunde Urlaub nehmen muss.

Die Hausverwaltung schweigt sich bisher zu dem Thema aus. Die Notwendigkeit für den Tausch der Kaltwasseruhren ist weder dem Beirat noch den Eigentümern in irgendeiner Weise vermittelt wurden. Und die Veranschlagung von zwei Terminen ist reine Farce. Ungenügend abgestimmt würde ich sagen oder schlechtes Timing für eine Wasseruhr.

Gefährlicher Lückenschluss

So so, da wird die wichtigste Zugverbindung zwischen Nord- und Süddeutschland mal eben für 34 Wochen gesperrt. Diejenigen Köpfe bei der Deutschen Bahn, die sich das ausgedacht haben, sollte man echt für das Bundesverdienstkreuz vorschlagen. Ja ich weiß, dass ist Sarkasmus pur. Aber ich ärgere mich tierisch über eine solche kurzsichtige und im wahrsten Sinne nicht durchdachte Entscheidung.

34 Wochen, das sind 8 Monate, im Klartext „acht“. Was glauben die denn, was passiert, wenn man eine Region, in der mehr als eine halbe Millionen Menschen leben, einfach mal so für mehrere Monate vom Rest Deutschlands abtrennt? Die Wirtschaft und der Einzelhandel in Salzburg und Freilassing, die eineinhalb Monate ohne Fernverbindung auskommen mussten, jammern in den höchsten Tönen, weil der Umsatz rapide eingebrochen ist, weil die Pendler nicht pünktlich zur Arbeit kamen und weil die Touristen ausblieben.

Was wird passieren, wenn Städte wie Jena, Saalfeld oder Lichtenfels, denen es eh schon nicht so gut geht, auch noch die Verbindung zum Fernverkehr verlieren? Was machen die unzähligen Pendler, ziehen die nun auch gänzlich weg? Wie fahren die vielen Güterzüge, die jeden Tag auf der Saalebahn entlang rollen? Was passiert mit Bamberg in der Zeit, in dem dort auf einer Strecke von nur wenigen Kilometern alles dicht gemacht wird? Das scheint so keinen wirklich zu interessieren, die Lokalpolitiker sind machtlos und die Bevölkerung auch.

Und warum das ganze? Warum kann man nicht einen eingleisigen Betrieb aufrechterhalten? Weil es so billiger für die Bahn ist. Denn das Elend der Städte und Gemeinden zahlt am Ende der Steuerzahler, nicht die Deutsche Bahn.

Vielen Dank Deutsche Bahn!

Das ambivalente Verhalten von Facebook

Manch einer würde sich wünschen, wenn der eine oder andere Facebook-Account verschwände. Nicht wenige scheitern daran, ihren eigenen Account vollständig zu löschen, denn die Datenkrake Facebook gibt normalerweise nicht so schnell ihre User wieder frei. Anders diese Woche. Da hat Facebook den Account von Michi gelöscht.

Michi ist ein elfjähriger Junge aus dem Landkreis Traunstein, der nach einem Unfall vor acht Jahren schwer gelähmt ist. Michi braucht dringend einen neuen Pfleger, der sich mit Intensivmedizin auskennt. Also postet er einen Hilferuf bei Facebook, der in der letzten Woche mehr als 60.000 Mal geteilt wurde und viel Resonanz nach sich zog. So viel Aufmerksamkeit rief die Verantwortlichen bei Facebook auf den Plan und sie nahmen Michis Account unter die Lupe. Dabei stellten sie fest, das der Junge noch keine dreizehn ist und somit kein Anrecht auf einen Facebook-Account hat und löschten ihn.

Während auf der einen Seite Pegida und andere rechte Gruppen, bei Facebook Volksverhetzung betreiben und der Konzern die Hetzparolen nur zögernd und widerwillig löscht, wird der Hilferuf eines Notleidenden Jungen einfach entfernt. Dieses ambivalente und scheinheilige Vorgehen von Facebook schreit zum Himmel. Ein Grund mehr für mich dem Unternehmen weiterhin die kalte Schulter zu zeigen.

Hier ist der Beitrag der Bayernwelle Südost mit dem Originaltext von Michi und den Kontaktdaten.
http://www.bayernwelle.de/buntes/michi-sucht-hilfe

No Long Term Evolution

Na toll! Da wundere ich mich seit Monaten, warum ich trotz Versprechen meines Mobilfunkanbieters keinen Zugang zum LTE-Netz habe.

Vor zwei Wochen wollte ich im Shop meines Anbieters meinen Vertrag umstellen lassen, weil es Online nicht funktionierte. Es ging auch hier nicht. Ich hätte da so einen exotischen »professionell Flex«-Tarif, meinte der junge Mann, den könne er nicht umstellen, dafür müsse ich beim Anbieter anrufen. Seltsam, den Tarif hatte ich vor zwei Jahren in einem Shop abgeschlossen. Wieso konnte ich ihn weder Online, noch in einem Shop umstellen?

Letzten Freitag schnappte ich mir das Telefon und rief an. Nach einer Viertelstunde, in der ich mich durch endlose Menüs quälte und in der Warteschlange hing, hatte ich dann endlich eine Person am Telefon. Die junge Dame war sehr freundlich, sagte aber: Sie müsse sich erst erkundigen, ob sie das machen könne. Fünf Minuten später meinte sie, es sei nun alles erledigt, der Vertrag würde umgestellt und verlängert. Schön! Ich erläuterte noch, dass ich mit meinem iPad kein LTE empfangen kann und sie meinte darauf, dass wäre ungewöhnlich, dass müsse eigentlich gehen. Auf meine Frage hin, ob es vielleicht an der Sim-Karte läge, sagte sie: Das könne schon sein und sie würde mir eine Neue zusenden. Ich bedankte mich und legte auf.

Das ganze Wochenende hörte ich nichts, keine E-Mail zur Vertragsumstellung; nur eine kurze SMS, dass jetzt mein Travelpack gekündigt wäre. Am Sonntag loggte ich mich beim Mobilfunkanbieter ein und kontrollierte meine Vertragsdaten und siehe da … Die waren geändert. Leider nicht so, wie ich das gern gehabt hätte. Ich sollte nämlich fünf Euro mehr zahlen, als gedacht. Also rief ich noch mal an.

Dieses Mal war die Warteschlange nicht ganz so lang und ich kam relativ gut durch. Ich erklärte dem jungen Mann mein Problem und er erkannte sofort, was nicht stimmte und versprach es zu ändern. Ich würde auch ganz bestimmt eine E-Mail bekommen, in der alle neuen Vertragsdaten zusammengefasst sind. Nach meiner Frage warum ich kein LTE empfangen kann, stellte er mich sofort zur Technikabteilung durch. Hier erklärte ich – nun zum dritten Mal – mein Problem. Die junge Frau fragte mich sofort nach meiner iPad-Version. Ich gab ihr die Daten durch und sie bedauerte schließlich, mir mitteilen zu müssen, dass mein iPad leider nur mit dem LTE-Netz der Telekom funktioniere. Das wäre so ein Baufehler der ersten iPad mini-Generation. Oha! Das bedeutet für mich auf längeres Sicht kein LTE! Zum Glück gehe ich mit dem iPad nicht so oft über das Mobilfunknetz ins Internet. Wäre aber schön gewesen.

Was mich ja an der ganzen Geschichte etwas besorgt, ist die Tatsache, dass ich einfach anrufen, meine Mobilfunknummer angeben und meinen Vertrag ändern konnte, ohne das irgendjemand nach meiner Legitimation gefragt hat. Zwar gibt es diese vierstellige persönliche Kundenkennziffer, aber die kann doch jeder rausbekommen. Im Shop musste ich wenigstens meinen Ausweis vorlegen und unterschreiben, wenn ich meinen Vertrag geändert habe. Außerdem bekam ich erst Tage später eine Übersicht, über die neuen Vertragsdaten. Das ist mir ehrlich gesagt etwas zu schwammig.

Das nächste Mal gehe ich doch wieder in meinen Lieblingsshop nach München, in dem ich bisher meine Verträge abgeschlossen habe. Den Mitarbeiter dort kenne ich seit Jahren. Er weiß wenigstens, was er tut.

Auf dem Abstellgleis …

… fühle ich mich zur Zeit, wenn es darum geht, zur Arbeit zu kommen.

Als Pendler hat man es nicht leicht und wenn man derzeit auf der Strecke Salzburg-München unterwegs ist, trifft es einen doppelt und dreifach. Ich habe heute sage und schreibe sechs Stunden damit zu gebracht, zur Arbeit und zurück zu kommen. Wahnsinn, und das an einem normalen Wochentag. Urheber ist mal wieder – ja, richtig – die Deutsche Bahn. Die muss ja unbedingt zwischen Traunstein und Prien die Gleise tauschen, jetzt, wo der Verkehr auf der Strecke durch die Grenzkontrollen eh schon belastet ist. Züge der Deutschen Bahn fahren gar nicht mehr, oder nur noch gerüchteweise (im Fahrplan habe ich noch keinen verkehrenden Zug gefunden). Die Züge des Meridian fahren zumindest alle Stunde und seit dieser Woche sogar wieder direkt bis nach Salzburg. Bis letzte Woche war in Freilassing Schluss; Reisende nach Salzburg mussten in Bussen die Grenze überwinden. Irgendein cleverer Kopf kam nach drei Wochen endlich auf die Idee, dass man die Züge ja eigentlich durchfahren lassen könnte, solange wie sie leer, sprich ohne nichtregistrierte Flüchtlinge, wieder zurückfahren. Seit dieser Woche fahren sie auch von Salzburg wieder nach München, aber nur mit Ausweiskontrollen.

Der Zugverkehr ist also nicht nur extrem ausgedünnt, man muss an den Baustellen meist auch ziemlich lange warten, weil die Strecke nur eingleisig befahrbar ist. Dann muss der Nahverkehr auch noch den österreichischen Railjet vorlassen und so kommt schnell eine Viertelstunde Verspätung zusammen. Morgens geht es immer noch, weil ich schon vor 6 Uhr fahre, aber am Nachmittag ist die Hölle los. Die Bahnen sind hoffnungslos überfüllt, weil sowohl die ECs/ICs der Deutschen Bahn ausfallen, als auch die Verstärkerzüge, die sonst nur bis Traunstein fahren und so zumindest im Feierabendverkehr einen halbstündigen Takt gewährleisten. So fährt nur alle Stunde einer, wo sonst mindestens drei fahren. Man kann sich das Passagieraufkommen ungefähr vorstellen. Und wenn man dann noch dicht gedrängt, gefühlte Jahrhunderte vor einer Baustelle auf den Gegenverkehr warten muss, macht das echt keinen Spaß mehr.

Ich wusste schon, warum ich die letzten drei Wochen Urlaub genommen habe. Jetzt muss ich nur noch bis zum 22.10. durchhalten.

Zumindest habe ich heute einen ganzen PERRY RHODAN-NEO geschafft. Immerhin!

Einfach Hirn abschalten

KopfzerbrechenIch habe ja nichts dagegen, wenn Leute bei Discountern einkaufen gehen. Ich tue das hin und wieder auch. Aber was sich Aldi Süd derzeit für eine Werbekampagne ausgedacht hat, finde ich nicht mehr lustig.

Mit dem Titel »Das Einfach-Prinzip« wird dafür geworben, dass man bei Aldi einkaufen kann, ohne nachdenken zu müssen. Prima, jetzt sollen wir unser Hirn nicht nur beim Fernsehen oder beim Autofahren ausschalten, sondern auch noch beim Einkaufen. Da können wir es ja auch gleich ganz abgeben und wie Zombies durch die Gegend rennen. Manch ein Zeitgenosse sieht so aus, als habe er das bereits getan, dann wenn er beim Überqueren einer Straße lieber auf sein Smartphone glotzt, anstatt auf den Verkehr zu achten.

Doch zurück zum Einkaufen. Gerade hier sollte man sein Gehirn einsetzen. Nicht nur wenn man nicht von den Firmen übers Ohr gehauen werden will, sondern dann, wenn es darum geht, etwas für Umwelt und Menschen zu tun. Gerade wir als Konsumenten entscheiden, wie viel Urwald in Südostasien, Afrika oder im Amazonas gerodet wird. Nämlich dann, wenn es darum geht Produkte mit Palmöl zu kaufen oder Rosen für 1,99 EUR welche in Afrika auf dem Land angebaut werden, welches den dortigen Kleinbauern weggenommen wurde. Wenn die dann nach Europa kommen, weil sie vor Ort keine Zukunft haben, brauchen wir nicht darüber zu schimpfen, denn wir sind selbst daran schuld.

Einkaufen ohne das Hirn einzuschalten und das gerade bei Aldi, die vergangene Woche einen Toilettenstein mit Glitter im Angebot hatten. Wissen die welche Auswirkungen das auf die Wasserlebewesen in unseren Flüssen und Meeren hat und auf unser Essen? Ja, die wissen das, aber wir sollen das nicht wissen. Denn so ein glitzernder Toilettenstein macht doch was her, oder?

Bei dieser Werbung hat man Grund genug, noch öfter den Biomarkt anzusteuern als bisher. Auch wenn es da teuerer ist, dann kauft man halt weniger. Wir kaufen sowieso immer viel zu viel.

So! Und wer sich den hirnlosen Werbespot von Aldi Süd selbst mal anschauen möchte, kann das hier tun.

Wenn wohnen zum Luxus wird

Das wirklich Unangenehme, wenn man in einer Feriengegend wohnt, sind die Immobilienpreise, die Wohnraum fast zum Luxusgut machen. (Von den Immobilienpreisen in München ganz zu schweigen.)

Schon seit Jahren suchen wir nach etwas größerem als unseren fünfzig Quadratmetern; nach einem kleinen Häuschen vielleicht oder einer größeren Eigentumswohnung. Leider ist das Angebot knapp und die Preise entsprechend hoch. Schade, denn der Trend schadet der einheimischen Bevölkerung, die von hier wegziehen muss, weil sich fast nur noch wohlhabende Auswärtige Häuser oder Wohnungen im Ort leisten können und diese dann meist zu Ferienwohnungen ausbauen. So ist zwar im Sommer immer etwas los, während im Winter dann tote Hose herrscht. Viele der kleinen Geschäfte haben in den vergangen Jahren schon schließen müssen, auch weil die Mieten dafür in astronomische Höhen geklettert sind. Nun stehen die Geschäfte leer und es haben weder die Anwohner noch die Ladenbesitzer etwas davon.

Die historisch niedrigen Zinsen haben das Problem verschärft. So investieren vermögende Personen ihr Geld lieber in Immobilien als in Aktien oder Festgelder. Zwar tun sich normale Leute leichter, Kredite mit hohen Summen aufzunehmen, um die horrenden Preise zu bezahlen, doch was passiert, wenn die Zinsen in ein paar Jahren wieder steigen?
Ein Beispiel: Eine kleine Doppelhaushälfte (Neubau) mit 130 qm Wohnfläche und 330 qm Grundstück wird zur Zeit für 465.000 Euro angeboten und das in einer Lage, die man nicht als ideal bezeichnen kann (direkt an einer Hauptverkehrsstrasse.) Wenn man für eine normale DHH auf dem Land schon fast eine halbe Million Euro hinblättern muss; wie soll sich das eine junge Familie leisten können und wie lange werden sie den Kredit abzahlen? Eigentumswohnungen wie die unsrige werden inzwischen schon mit 190.000 Euro gehandelt.

Wenn das so weitergeht, werden wir uns wahrscheinlich nie eine größere Immobilie leisten können. Ich sehe schon kommen, dass wenn die Zinsen wieder steigen, viele Häuser zwangsversteigert werden müssen. Traurige Zukunftsaussichten, wie ich finde.

Cookie-Philosophie

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Seltsam, seltsam! Seit gestern poppt ständig diese Meldung auf, wenn ich einen Blog oder eine andere Google gestützte Seite besuche. Ist ja nett, dass man mich darüber informiert, dass meine Daten gespeichert und weiterverarbeitet werden, damit ich beim nächsten Internetbesuch jede Menge lästiger personalisierter Werbung im Browser zu sehen bekomme. Aber was ist, wenn ich damit nicht einverstanden bin? Darf ich die Seite dann nicht besuchen, oder was? Das ist ja so, als würde mir jemand die Pistole auf die Brust setzen und sagen: Friss oder Stirb! Was ist das denn für eine Philosophie? Ich denke da gerade an die Nutzer, die ihre Blogs über Google-blogspot betreiben. Wissen die, das Google ihre Leser dazu auffordert, den Blog zu verlassen, wenn sie nicht ausspioniert werden wollen?

Man kennt ja die Machenschaften der „Datenkrake“ Google inzwischen und ohne Google wäre das Internet wahrscheinlich nicht das, was es jetzt ist, das ist mir klar und ich schätze Google als Suchmaschine. Aber mir als Nutzer keine Wahl zu lassen, mich für oder gegen Cookies zu entscheiden, dass finde ich schon ziemlich dreist. Zum Glück haben die meisten Browser die Funktion, Cookies nach Schließen des Programms zu löschen.

Was bin ich froh darüber, dass es WordPress gibt. Damit habe ich zumindest „gefühlt“ ein gutes Gewissen meinen Lesern gegenüber.