Zwischenstand beim Geheimprojekt

In dieser Woche habe ich mal wieder etwas für mein Geheimprojekt getan. Nach dem es seit Mai ruhte, war es einigermaßen schwer wieder hinein zu finden, weil es so ganz anders ist, als die gewohnten SF-Geschichten, die ich sonst schreibe.

Eigentlich war der Roman für ein erwachsenes Publikum gedacht, aber inzwischen wird er immer mehr zu einem Jugendbuch. Mal sehen! Ich bin selbst neugierig, wohin mich die Figuren noch führen werden. Ich entdecke jedes mal etwas Neues an ihnen, das die Geschichte weiter vorantreibt. Dabei ist mir der Held meines Romans so völlig fremd, wie es ein Mensch nur sein kann. Manchmal finde ich ihn richtig sympathisch und manchmal kann ich ihn überhaupt nicht leiden, weil er Dinge tut, die nicht nett sind.

Der Plot wird über drei Akte gehen und einen Prolog, ein Zwischenspiel sowie einen Epilog beinhalten. Prolog und erster Akt sind schon fertig. Ich schreibe gerade am Beginn des zweiten Aktes und das Manuskript besteht schon aus zirka sechzig Normseiten. Da muss ich noch einiges tun, bevor die Geschichte ansatzweise fertig ist.

Affinity Designer

Cool! Mit dieser Software wird mein lang gehegter Traum war.

Seit ich das erste Mal mit Adobe Illustrator gearbeitet habe, sind mehr als zwanzig Jahre vergangen und außer Freehand (mit dem ich mich allerdings nie richtig anfreunden konnte), gab es bisher kein Programm das Illustrator das Wasser reichen konnte. Das wissen natürlich die Leute von Adobe und so sind deren Produkte für den Privatnutzer kaum erschwinglich, außer wenn man irgendwann mal in den Genuss einer Studentenversion kam.

Nach den letzten Betriebssystem Upgrades lief meine alte Adobe Suite nicht mehr am Mac und ich suchte seit langem nach einer Alternative. Bis ich letzte Woche auf ein kleines Programm im App-Store stieß, das es dort seit Oktober letzten Jahres gibt und seit Frühjahr auch in einer deutsche Version erhältlich ist.

Die kleine App kann großes und kostet gerade mal 50 Euro. Die Programmierer von Serif Labs aus England haben Affinity Designer ausschließlich für den Mac entwickelt und versprechen, dass jeder Nutzer der mit Vektorgrafiken vertraut ist, ohne große Umstellung mit Affinity klarkommt. Letzteres kann ich nur bestätigen, ich habe selten eine so intuitive Oberfläche erlebt. Manche Dinge gehen fast noch einfacher von der Hand als mit der Adobe Software. Auch das Leistungsspektrum ist vergleichbar. Jedenfalls ist mir auf Anhieb nichts aufgefallen, was ich vermisst hätte. Anscheinend gibt es auch eine Entwicklerwebseite, auf der die Benutzer ihre Wünsche äußern können, die dann nach und nach umgesetzt werden, um das Programm zu komplettieren. So bietet die aktuelle Version 1.2 bereits mehr Features, als die ursprüngliche Version.

Ich hatte jedenfalls großen Spaß bei der Arbeit mit Affinity. Dabei habe ich nur ein paar Buchstaben als Vektorgrafik angelegt und mir einen kurzen Überblick über das Programm verschafft. Das Beste ist Serif plant eine ganze Design Suite, so wird es bald auch Affinity Foto und einen Affinity Publisher geben.

Meine Fazit daher ist: Da ist Serif Labs der große Wurf gelungen und Adobe sollte sich für die Zukunft schon mal warm anziehen.

Feuchte Ärgernisse

Während ich mich gerade mit DEKRA-Reports, CE-Zeichen und Maschinensicherheit auseinandersetze, rumoren draußen Stemmeisen und Schlagbohrer.

Das Fundament unseres Nachbarhauses wurde beim Bau nicht vorschriftsmäßig isoliert, weswegen gestern eine außerordentliche Eigentümerversammlung stattfand. Nun steht zu befürchten, dass es bei unserem Haus (gleicher Bauherr) nicht anders aussieht. Es würde die permanent hohe Luftfeuchtigkeit in unserer Wohnung erklären.
Als erstes haben wir uns gestern ein Messgerät zur Bestimmung der Wandfeuchtigkeit gekauft, um zu sehen, wie es um die Feuchtigkeit der Außenwand bestellt ist. Sollte sich unser Verdacht bestätigen, droht unserem Sechs-Parteien-Haus dasselbe Prozedere. Fundament freilegen, trocknen lassen und isolieren. Die Summe wird sich inklusive Gutachter auf etwa siebentausend Euro belaufen. Zum Glück hat die Hausgemeinschaft eine stattliche Rücklagensumme gebildet.

Ärgerlich ist es dennoch, weil der Schaden erst so spät entdeckt wurde und der Bauherr nun nicht mehr regresspflichtig ist. Außerdem ist er vor zwei Wochen verstorben. Mhm, irgendwie passend.

Miniauftritt mit Anspruch

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David Rott als Philip Coosen

Kurz war er, der Auftritt von David Rott in der Folge „Der Tote an der Elbe“ aus der Reihe „Einsatz in Hamburg“. Aber die wenigen Minuten hatten es in sich. Der Schauspieler gibt einen Drogenabhängigen auf Entzug und spielt das so perfekt, dass die Szene zu einem Highlight der Episode wird. Einen Moment lang glaubt man, der Charakter habe eine gespaltenen Persönlichkeit, weil die Reaktionen so widersprüchlich sind. Das ist genial gespielt, nur Schade das der Auftritt so kurz ist.

Der Rest der Folge kann ebenfalls überzeugen, auch wenn die Ermittler eindeutig zu ziellos agieren und sich der Humor auf niedrigem Niveau bewegt. Ein schmuggelnder Flugbegleiter, ein überengagierter Privatdetektiv, ein Pornoproduzent (Halt! Es heißt „Entertainment für Erwachsene“) und eine alteingesessene Juwelierfamilie bilden den Rahmen für eine verzwickte Geschichte um Rache und Diamanten, die erst sehr spät aufgeklärt wird.

Die forsche Kommissarin Jenny Berlin, deren Name im Laufe der Handlung immer wieder für komische Situationen sorgt und wahrscheinlich ein Running Gag in der Serie ist, kann sich im Team gegen die zwei kauzigen männlichen Kollegen durchsetzen. Für meinen Geschmack befassen sich die Ermittler wie in den meisten deutschen Krimiserien jedoch zu sehr mit ihrem Privatleben, das mit ihrer Ermittlungsarbeit in Konflikt gerät.

Fazit: Die Handlung ist durchaus spannend und für eine Krimiserie diesen Kalibers überraschend gut durchdacht. Wer Krimis mag und einen David Rott in Perfektion sehen möchte, sollte sich die Folge ansehen.

Den Ausschnitt mit David gibt es auch hier zu sehen.

Was heißt hier Gleichstellung?

Das erste Mal das ich mit dem Wort Gleichstellung konfrontiert wurde, war zu Beginn meines Studiums, als die Gleichstellungsbeauftragte der Uni alle neuen Studentinnen zu einem Treffen einlud. (Technische Universität – Wir waren nicht viele Frauen.) Dort fiel auch der Begriff „Gender“, mit dem ich anfangs so gar nichts anfangen konnte. Auch über das, was mir da erzählt wurde, runzelte ich irritiert die Stirn: Dass wir bereit sein müssten, uns durchzusetzen, dass wir aufpassen sollten, um nicht irgendwann an die gläserne Decke zu stoßen und das Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern jeden Tag neu erkämpft werden muss.

Ich fand das alles höchst seltsam, weil ich dachte, dass wir jene Dinge in unserer fortschrittlichen Gesellschaft doch schon längst erreicht hatten.
Ich wuchs in der DDR auf. Dort war Gleichstellung im Beruf und in der Familie keine Frage. Frauen konnten die gleichen Berufe ergreifen wie Männer und umgekehrt. So gab es in vielen Betrieben Kranführerinnen oder im Stahlwerk sogar Metallurginnen. Meine Mutter war Leiterin eines Sportartikel-Geschäftes bevor sie später einen ruhigeren Bürojob annahm. Sie hat sich immer über die westdeutschen Frauen im Fernsehen aufgeregt, wenn diese sagten: Sie wären von Beruf Hausfrau. Hausfrauen waren die meisten ostdeutschen Frauen neben ihrem Beruf und keiner hat sich daran gestört, weder die Männer noch die Frauen selbst. Es war selbstverständlich das eine Frau in der DDR einer Arbeit nachging und genauso dafür bezahlt wurde wie ein Mann. Im Gegenteil, man fiel auf, wenn man es nicht tat und zu Hause blieb.

Genau deshalb hatte ich ein Problem damit, die Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft als etwas Besonderes zu sehen. Ich vertraute auf meinen gesunden Menschenverstand und darauf, dass wir alle moderne aufgeklärte Menschen seien. Wie fehlerhaft diese Einschätzung war, wurde mir erst sehr viel später klar. Spätestens als man mich nach dem Studium ins harte Berufsleben entließ. In einer von Männern dominierten Branche, wurde ich plötzlich mit Vorurteilen konfrontiert, die ich kaum fassen konnte: Ich hätte das falsche Geschlecht, wurde mir immer wieder gesagt und das man es sich nicht leisten könne, eine Ingenieurin zu beschäftigen. Irgendwann stand ich vor der Frage arbeitslos oder selbstständig. Ich wählte letztere Option, weil ich etwas arbeiten und nicht vom Almosen anderer leben wollte und bisher läuft das ganz gut.

Nach den vielen Jahren in denen ich im Job mal mit Männern und mal mit Frauen zu tun gehabt habe, stelle ich immer wieder fest, wie sehr sich die Teamarbeit mit Männern von denen mit Frauen unterscheidet. Wenn man lange genug mit Männern zusammenarbeitet wird man irgendwann wie ihresgleichen behandelt. Das finde ich völlig in Ordnung. Zeigt es mir doch, dass ich wirklich gleichgestellt bin. Da mögen normale Frauen vielleicht die Nase rümpfen, wenn die Kollegen mal wieder mit einer blöden Bemerkung daherkommen oder versaute Witze erzählen. Ich mag das, weil es mir das Gefühl gibt, dazuzugehören – eine von ihnen zu sein. Ich will nicht mit Samthandschuhen angefasst werden, nur weil ich eine Frau bin. Dazu gehört halt manchmal auch ein rüder Ton oder das man sich die Dinge offen ins Gesicht sagt.
Aber dies ist genau das, womit viele Frauen ein Problem zu haben scheinen. Da wurde mir unlängst vorgeworfen, das Frauenbild in meinem FanEdition-Roman sei menschenverachtend. Als Beispiel nannte die Kritikerin die Szene als Perry Rhodan Anne Sloane befiehlt, sie solle dich erst einmal duschen, nachdem die mehrere Tage lang ohne hinreichende hygienischen Einrichtungen auskommen musste. Hey, wenn er das zu einem männlichen Offizier gesagt hätte, hätte das niemanden gestört.

Ich glaube ja, dass die Frauen, die am lautesten nach Gleichstellung schreien, diejenigen sind, die sich am meisten darüber aufregen, wenn ihnen kein Mann hilft, dass Gepäck aus dem Zug zu heben oder die Tür aufhält.

Arkonidischer Trichterbau

Am Wochenende habe ich mir wieder einen Papierbastelbogen der PRFZ vorgenommen und im Gegensatz zum Letzten (Zellaktivator) hatte ich dieses Mal richtig Spaß.

Das Basteln ging zügig voran, auch wenn ich die Arbeit wieder auf zwei Tage verteilt habe. (Ich lasse die geklebten Teile lieber etwas länger antrocknen.)
Die vielen großen Bauteile ließen sich sehr gut ausschneiden und waren wider Erwarten einfacher zu handhaben als gedacht. Die bebilderte Anleitung ist leicht verständlich, auch wenn ich mich nicht immer an die vorgegebene Reihenfolge gehalten habe. Das hat zum einen damit zu tun, dass ich einige der Teile zunächst verklebt und anschließend vierundzwanzig Stunden gepresst habe, zum anderen klebt man die Details auf den Innenteil am Besten bevor man ihn zusammenrollt.

Was ich am Model des Kristallpalastes besonders toll finde, ist die mit Effektlack bedruckte Außenfläche. Sie lässt sich zwar etwas schwieriger schneiden, aber der Glitzereffekt ist ein echter Hingucker. Von solchen Modelle möchte ich glatt mehr bauen. Na mal sehen!

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Oben links ist das Glitzern zu erkennen
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Bauplan und fertiges Modell
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Viele Details im Inneren

„Lila, Lila“ oder die Frage: Wer von wem klaut?

Quelle: Lila, Lila der Film

Zwei Jahre dämmerte die Liebeskomödie „Lila, Lila“ mit Daniel Brühl auf unserem Festplatten Receiver, bevor wir ihn gestern Abend endlich angesehen haben. Die Verfilmung des Bestsellers von Martin Suter war jede Filmminute wert.

Kellner David lernt auf einem Trödelmarkt Maria kennen, doch die interessiert sich nur für Autoren und Bücher anstatt für ihn. In einem gekauften Nachtschrank entdeckt David das Manuskript eines unbekannten Schriftstellers und sieht seine Chance so an Maria heranzukommen. Er versieht den Text mit seinem Namen und gibt ihn der jungen Literaturstudentin zu lesen. Die ist davon so begeistert, dass sie das Manuskript ohne ihn zu fragen bei einem Verlag einreicht. Der Roman wird ein Bestseller und David von heute auf morgen zu einem berühmten Autor. Als dann aber ein mysteriöser alter Mann auftaucht und ihm erklärt das Manuskript sei von ihm, gerät Davids Leben vollends aus den Fugen …

Herrlich! Der Film beleuchtet die Niederungen des Literaturgeschäftes in allen Fassetten. Angefangen von schnöseligen Literaturwissenschaftlern über eiskalte Literaturagenten und knausrige Verlagsbosse bis hin zu fanatischen Fans lässt die Geschichte kein Klischee aus und macht ziemlich deutlich, dass Literatur auch ein „Big Business“ ist. Der Autor ist nur eine Marionette, die von Termin zu Termin gehetzt wird und keinen Einfluss mehr auf sein Werk hat, sobald es in den Fängen eines Verlages ist.
Daniel Brühl in der Rolle des David bringt den unschuldigen und nicht perfekten Charakter sehr gut rüber. Die großartige Geschichte um einen jungen Mann der sich immer weiter in seiner Lüge verstrickt, mehr und mehr verzweifelt und am Ende daran zu zerbrechen droht, ist ein gelungener Beitrag des deutschen Films. Da wurde sehr gut beobachtet und alles passend in Szene gesetzt.

Fazit: Wer schon immer mal wissen wollte, wie es im Literaturgeschäft läuft, sollte sich den Film ansehen. Da können nicht nur angehende Autoren etwas lernen.

Trailer und Infos rund um „Lila, Lila“ findet man auf der Filmeigenen Internetseite http://www.lilalila-derfilm.de.

„Herzliches“ Willkommen

Seit ein paar Wochen bietet sich mir jeden Morgen, wenn mein Zug am Rosenheimer Bahnhof vorbeifährt, das gleiche verstörende Bild: Ein mit Absperrband abgetrennter Bahnsteig, Polizisten in schwarzen Schutzwesten, blaue Einsatzwagen und dazwischen wie Vieh zusammengepfercht, dünne ausgemergelte Gestalten. Meist Männer mit schwarzer Haut, manchmal junge kopftuchtragende Frauen mit kleinen Kindern oder arabisch aussehende junge Männer frierend in weiße Plastikdecken gehüllt – Flüchtlinge.

In Rosenheim halten die Nachtzüge aus Italien und dem Balkan das erste Mal auf deutschem Boden. Hier ist für die meisten Flüchtlinge Endstation. Sie werden generalstabsmäßig aus den Zügen geholt und müssen sich auf dem Treppenaufgang zum Bahnsteig sammeln.

Ich blicke aus dem Zugfenster und es ist als liefe dort ein schlechter Film, verstörend und surreal. Mit zunehmender Fassungslosigkeit beobachte ich, wie jeder einzeln aufgerufen wird und seinen Rucksack oder seine Tasche abgeben muss. Anschließend hat er die Taschen seiner Kleidung zu leeren. Die wenigen Habseligkeiten landen in einer transparenten Plastiktüte. Diejenigen die einen Gürtel tragen, werden aufgefordert ihn abzunehmen; auch er verschwindet in der Plastikhülle. Dann tritt er vor einen Tisch an dem zwei Beamte sitzen und auf dem sich Formulare stapeln. Eine junge Beamtin redet auf den Flüchtling ein. Es werden wenige hastige Worte gewechselt, ein anderer Beamter schreibt alles auf. Danach bekommt der Mann ein blaues Plastikarmband verpasst. Solche, die man von großen Veranstaltungen oder aus dem All-Inclusive Urlaub kennt. Dann wird er von ein oder zwei Polizeibeamten, die blauen Handschuhe tragen, abgeführt und hinter einem Polizeiwagen (manchmal auch schon an Ort und Stelle) abgetastet und systematisch durchsucht, bevor er zu der bereits abgefertigten Gruppe entlassen wird, die innerhalb eines abgesperrten Bereichs wartet. Die gesammelten Beutel mit den persönlichen Sachen landen in einer Plastikbox und werden von einem Polizeibeamten in eines der Einsatzfahrzeuge geladen.

Die morgendlichen Pendler stehen am Bahnsteig direkt daneben und steigen in den Zug ohne das Geschehen eines Blickes zu würdigen. Ich muss schlucken, habe plötzlich einen dicken Kloß im Hals und stelle mir vor, ich wäre einer der Flüchtlinge; heilfroh der Gewalt und der Verfolgung in meinem Heimatland entkommen zu sein, nur um dann so empfangen zu werden: Behandelt wie ein Krimineller.

Ich wende mich beschämt ab und kann es irgendwie nicht fassen. Sind wir wirklich so misstrauisch und so voreingenommen, dass wir Fremde, die bei uns Schutz suchen, so kaltherzig behandeln? Ich verstehe es nicht, fühle mich hilflos. Spätestens als ich das Gespräch zweier älterer Herren neben mir mitbekomme, die sich darüber auslassen, wie viele Krankheiten die Ausländer ins Land schleppen und dass wir bald lauter schwarze Mischlingsbabys haben werden, weil die „Schwarzen“ die deutschen Frauen anmachen, wird mir kotzübel.

Ich habe meine Generation bisher für aufgeklärt und hilfsbereit gehalten, aber davon scheinen wir Lichtjahre entfernt.

Wenn wohnen zum Luxus wird

Das wirklich Unangenehme, wenn man in einer Feriengegend wohnt, sind die Immobilienpreise, die Wohnraum fast zum Luxusgut machen. (Von den Immobilienpreisen in München ganz zu schweigen.)

Schon seit Jahren suchen wir nach etwas größerem als unseren fünfzig Quadratmetern; nach einem kleinen Häuschen vielleicht oder einer größeren Eigentumswohnung. Leider ist das Angebot knapp und die Preise entsprechend hoch. Schade, denn der Trend schadet der einheimischen Bevölkerung, die von hier wegziehen muss, weil sich fast nur noch wohlhabende Auswärtige Häuser oder Wohnungen im Ort leisten können und diese dann meist zu Ferienwohnungen ausbauen. So ist zwar im Sommer immer etwas los, während im Winter dann tote Hose herrscht. Viele der kleinen Geschäfte haben in den vergangen Jahren schon schließen müssen, auch weil die Mieten dafür in astronomische Höhen geklettert sind. Nun stehen die Geschäfte leer und es haben weder die Anwohner noch die Ladenbesitzer etwas davon.

Die historisch niedrigen Zinsen haben das Problem verschärft. So investieren vermögende Personen ihr Geld lieber in Immobilien als in Aktien oder Festgelder. Zwar tun sich normale Leute leichter, Kredite mit hohen Summen aufzunehmen, um die horrenden Preise zu bezahlen, doch was passiert, wenn die Zinsen in ein paar Jahren wieder steigen?
Ein Beispiel: Eine kleine Doppelhaushälfte (Neubau) mit 130 qm Wohnfläche und 330 qm Grundstück wird zur Zeit für 465.000 Euro angeboten und das in einer Lage, die man nicht als ideal bezeichnen kann (direkt an einer Hauptverkehrsstrasse.) Wenn man für eine normale DHH auf dem Land schon fast eine halbe Million Euro hinblättern muss; wie soll sich das eine junge Familie leisten können und wie lange werden sie den Kredit abzahlen? Eigentumswohnungen wie die unsrige werden inzwischen schon mit 190.000 Euro gehandelt.

Wenn das so weitergeht, werden wir uns wahrscheinlich nie eine größere Immobilie leisten können. Ich sehe schon kommen, dass wenn die Zinsen wieder steigen, viele Häuser zwangsversteigert werden müssen. Traurige Zukunftsaussichten, wie ich finde.

Wohnen wo andere Urlaub machen …

… wer will das nicht. Schöne Landschaften, geschichtsträchtige Orte oder viel Natur – Ferienregionen haben viel zu bieten. Manch einer der hier Urlaub macht, träumt wahrscheinlich davon, dauerhaft hier zu wohnen, doch wie alles im Leben hat auch das seine Schattenseiten.

Wir wohnen in einem Luftkurort innerhalb einer Touristengegend. Der nahe See zieht im Sommer tausende Feriengäste auf die fünf Campingplätze und in die kleine Orte der Umgebung. Gerade in so heißen Sommern wie in diesem Jahr ist der „Wärmste See Oberbayerns“ mit 30,5 °C Wassertemperatur (11.8.2015) ein echter Besuchermagnet. Im Winter übernachten im Ort die Skitouristen, weil die alpinen Skigebiete nur fünfundzwanzig Kilometer entfernt sind.
Normalerweise bekommen wir von dem touristischen Trubel nur wenig mit, weil wir uns im Sommer von den einschlägigen Plätzen fernhalten. Nur hin und wieder holt uns die Wirklichkeit ein: Im Wirtshaus nebenan findet fast jeden Abend ein Heimatabend statt, was nichts anderes bedeutet, als das wir auf unserer Terrasse mit lauter Blasmusik beschallt werden. Am Nachmittag sind es meist Heerscharen von Urlaubern die vorbeischlendern und nach dem Weg zum See fragen oder lange Schlangen vor der Eisdiele bilden, das ist nicht weiter tragisch, denn daran gewöhnt man sich im Laufe der Zeit. Genauso wie an die Touristenbusse, die regelmäßig bei uns ums Eck zirkeln und hin und wieder das Verkehrsschild rammen (so lange es nicht die Hauswand ist). Auch die lärmenden Massen, die bei schönem Wetter den Minigolfplatz im Kurpark bevölkern, machen uns wenig aus. Ärgerlicher ist es, wenn man am Sonntagmorgen bereits um acht Uhr morgens keine Vollkornsemmeln mehr beim Bäcker bekommt oder dafür ewig anstehen muss. Auch in Ruhe mit dem Fahrrad um den See fahren, kann man dann nur ganz früh morgens, denn ab zehn sind die Radwege übervölkert.
Apropos See: Im Frühjahr, Herbst und Winter einer unserer Lieblingsorte mutiert das Strandbad im Sommer zu einem von Menschen überquellenden Ort, für den man Eintritt bezahlen muss, auch wenn man dort nicht baden, sondern nur spazierengehen möchte.

Hauptärgernis sind jedoch die hohen Immobilienpreise. Doch das ist wieder anderes Thema …

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Strandpromenade im Frühsommer
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Blick über den See auf die nahen Alpengipfel