Quer durchs Land mit der DB

Manchmal frage ich mich, wer bei der Deutschen Bahn die Fahrpläne macht. Man sollte doch meinen, das dabei höchstmögliche Effizienz angestrebt wird, schon allein wegen der hohen Energiekosten. Aber dem ist anscheinend nicht so, wenn ich an meine heutige Irrfahrt durch Bayern denke.

Nehmen wir mal an, ich plane eine Reise und möchte eine Route fahren, die mich zu einer bestimmten Zeit ans Ziel bringt. Vor der Abfahrt erhalte ich die Information, dass ich eine andere Strecke fahren muss, weil die Gewünschte gesperrt ist. Nun ist die neue Strecke nicht so schön, dafür komme ich aber schneller ans Ziel. Was mache ich, um zum vereinbarten Zeitpunkt einzutreffen? Richtig, ich fahre später los, damit ich nicht zu früh da bin. Ich könnte aber auch dreimal im Kreis fahren, um dann ebenfalls zum richtigen Zeitpunkt anzukommen. Nur würde ich dann unnötig Kraftstoff verbrauchen, und das geht bekanntlich ins Geld.

Die Deutsche Bahn interessiert letzteres anscheinend nicht. Denn als ich heute morgen in München in den IC stieg, stand an der Anzeige, dass die Halte in Augsburg und Donauwörth entfallen. Das bedeutete, dass der Zug über Ingolstadt nach Nürnberg fahren würde und auf dieser Strecke eine gute Dreiviertelstunde früher in Nürnberg sein müsste. Irritiert war ich, dass sich die Abfahrtszeit nur um fünf Minuten nach hinten verschob und keine 45 Minuten. In den vielen Jahren in denen ich Bahn fahre, bin ich niemals früher als zwanzig Minuten angekommen. Also nahm ich an, dass der Zug auf der Strecke über Ingolstadt herumbummeln würde. Aber, denkste!

Der alte IC rauschte so schnell über die Gleise, dass mir Angst und Bange wurde. Könnte ja sein, dass die dreißig Jahre alte Kiste unterwegs zusammenbricht. Hinter Ingolstadt sah ich aus dem Fenster und wunderte mich. Das sah irgendwie nicht nach der Hochgeschwindigkeitsstrecke aus, die nach Nürnberg führt. Sie war es auch nicht. Der Zug machte nämlich einen großen Bogen und fuhr über Treuchtlingen und Schwabach nach Nürnberg und verbummelte dabei die 45 Minuten. Von dem Strom der dafür verbraucht wurde, ganz zu schweigen. Ich hätte ja noch verstanden, wenn er wenigstens in Treuchtlingen gehalten hätte. Hat er aber nicht.

Pünktlich nach Fahrplan fuhr der Zug in Nürnberg ein. Viele Fahrgäste stiegen ein, die wenige Minuten vorher mit dem ICE aus München angekommen waren, der über die Hochgeschwindigkeitsstrecke über Ingolstadt gefahren war und der natürlich erst 40 Minuten nach dem IC in München losgefahren war. Das muss man nicht verstehen. Aber mir drängt sich der Verdacht auf, dass da am Fahrgast vorbeigeplant wird. Und zwar zu Lasten des Fahrgastes natürlich.

Zumindest verstehe ich jetzt, was die Deutsche Bahn unter einem »Quer durchs Land«-Ticket versteht. Dabei wird man einmal quer durchs Land chauffiert. Auch nicht schlecht. Die nächste Stufe wird dann die »Fahrt ins Blaue« sein, alternatives Ziel inbegriffen.

Das Leiden einer Liebenden

Ich war jung und mal wieder unglücklich verliebt.
Wie inspirierend solch tiefe Gefühle sind, weiß ich erst heute. Solche Gedichte kann man nur schreiben, wenn man unglücklich ist. So gesehen, hat alles seinen Sinn im Leben.

Das Gedicht entstand Anfang der neunziger Jahre und im Gegensatz zu vielen anderem gefällt mir der Text heute noch.

 

Vor Tagen …

Vor Tagen glaubt‘ ich noch, dass ich glücklich wär.
Ein Dasein voller Mut und Freude,
nun bin ich des Schicksals schwache Beute
und die Arme bleiben leer.

Ein Schritt zu weit
im großen Spiel,
Lust war unser beider Ziel
davon geblieben, ist nur Leid.

Vorbei der Traum,
das Leben hat mich wieder.
Von Blüten fallen Blätter nieder,
immer dunkler wird der Raum.

So gern vergessen möchte ich,
all dem Leid entgehen,
der Zukunft neue Feuer sehen,
doch das Herz, das fürchtet sich.

Kein Schmerz der tiefer dringt
als der Verlust.
Nicht mal ein Abschiedskuss,
der mich dir näher bringt.

Kein Weg zurück,
um dem Gefühl zu widerstehen.
Am Himmel kann man Flammen sehen.
Ich werd‘ leben ohne Glück.

Redaktionsschluss

Nicht nur die PR-Tage wirken nach, auch der Redaktionsschluss der SOL beschäftigt mich momentan sehr.

Die letzten Tage habe ich gefühlt 100 E-Mails verschickt. Wahrscheinlich waren es nur zehn am Tag, aber auch das reicht schon. Es frisst unerwartet viel Zeit. Viele Mails waren wirklich wichtig, einige waren Dankschön-Mails an Menschen, die mir Beiträge oder Bilder für die SOL zugesandt haben. In anderen ging es um Internes aus der FanZentrale. Besonders gefreut habe ich mich über eine E-Mail von Thomas Harbach, Profi-Rezensent u. a. bei Robots&Dragons. Er schrieb eine sehr sehr lange Besprechung zu meiner letzten FanEdition in der er lobende aber auch kritische Worte findet. Der Text wird in der SOL 88 im Herbst erscheinen. Und dann lieferte heute noch Rüdiger Schäfer die exklusive Kurzgeschichte für die SOL 87 ab. Leider hatte ich noch keine Zeit sie zu lesen, das wird aber möglichst bald nachgeholt. Zunächst muss ich noch den spannenden Roman von Madeleine Puljic zu Ende lesen und besprechen.

Momentan könnten meine Tage noch ein paar Stunden länger sein, damit ich nicht nur mit Arbeit und SOL-Redaktion beschäftigt bin. Freizeitaktivitäten wie Blog-Schreiben oder gar Fernsehen sind momentan nur eingeschränkt möglich. Zumindest habe ich mir vorgestern und gestern die beiden Sherlock-Folgen ansehen können. Die erste hat mich nicht so ganz überzeugt, da waren zu viele Klischees drin und das Ende war vorhersehbar. Dafür war die zweite Folge der 4. Staffel sensationell gut. Nun freue ich mich schon auf das Finale am nächsten Sonntag.

Und jetzt zurück ins E-Mail Programm. Es warten noch mindestens drei E-Mails darauf beantwortet zu werden.

Nachtrag zu den PR-Tagen Osnabrück

Inzwischen gibt es so einige Bildergalerien, auf denen man Fotos von den 2. Perry Rhodan Tagen Osnabrück betrachten kann. Dort bin ich ebenfalls ein paar mal vertreten. Zusammengefasst werden die Links in den nächsten Tagen auf der Seite der PRFZ zu den PR-Tagen. Also immer mal wieder vorbeischauen.

Und den Opener von Raimund Peter will ich natürlich auch niemandem vorenthalten. Raimund hat viel Zeit investiert und einen richtig schönen Animationsfilm gezaubert, den man unbedingt gesehen haben muss.

Im Labyrinth der Umleitungen

Der Pfingstsonntag begann regnerisch. Gleich nach dem Frühstück checkten wir aus unserem Hotel aus und fuhren in Richtung Ulm. Auf geradem Weg war das aber nicht möglich, weil alle paar Kilometer die Straße gesperrt war. Eine Umleitung nach der anderen blockierte unseren Weg. Ich hatte die Karte auf dem Schoß und lotste meinen Mann quer durch die schwäbische Pampa. Denn wenn wir nach den Umleitungsschildern gefahren wären, wären wir wahrscheinlich nie dort angekommen, wo wir in wollten. Der Wust an Umleitungsschildern war am Ende so groß, dass man nicht mehr wusste, welches Schild zu welcher Umleitung gehörte. Zumindest kam man an Ortschaften vorbei, von denen man nicht mal geahnt hätte, dass es sie gibt. Außerdem war kaum Verkehr und so war die Fahrerei nicht so stressig.

Den Mittag und Nachmittag verbrachten wir auf einer Geburtstagsfeier. Inzwischen hatte es auch aufgehört zu regnen. Und als wir am späten Nachmittag auf der A8 nach Hause fuhren schien sogar die Sonne vom weißblauen Himmel.

Heute habe ich erstmal die Fotos gesichtet und fügte die Besten zu den Blogeinträgen dazu.

Interessante Ortschaften am Wegesrand.

Unter Siebenbürgen-Sachsen

Dinkelsbühl wirbt mit dem Titel »Schönste Altstadt Deutschlands« und ich finde zurecht. Was sofort auffällt, sind die Fassaden der alten Häuser. Dort finden sich keine Werbeschilder und keine modernen Beschriftungen. Sondern sie sind zurückhaltend in altdeutscher Schrift bemalt. Da mag es auf den ersten Blick seltsam aussehen, wenn der asiatische Name eines Restaurants über den Fenstern steht, aber zum Gesamtbild passt es allemal. Das Städtchen innerhalb der Stadtmauer ist überschaubar, im typisch fränkischen Stil, viel Sandstein, ein bisschen Fachwerk, alles recht bunt bemalt, wirkt es sehr harmonisch, bis auf …

Ja, auch hier sind es wieder die vielen Autos und der Verkehr, der den schönen Eindruck trübt. Direkt vor den Stadttoren gibt es große Parkplätze. Warum also, muss man unbedingt in die engen Gassen fahren und dort verzweifelt nach einem Parkplatz suchen? Ich verstehe es nicht. Zumal ab heute Mittag die Hauptstraße vor dem Münster ohnehin gesperrt war, wegen des Siebenbürger-Treffens.

Das fand ich sehr spannend. Inzwischen kann ich den Dialekt ganz gut identifizieren und ich glaube, dass ich noch nie so viele Siebenbürgen-Sachsen auf einem Haufen gesehen und gehört habe. Noch nicht mal auf unserer Hochzeit. Es gab sogar einen kleinen Markt, auf dem Spezialitäten aus Siebenbürgen angeboten wurden. Von der Kuttelsuppe, über Mici und Sauerkrautwickel bis hin zu Hanklich und Baumstriezel. Letzteren haben wir uns gegönnt. Frisch gebacken und noch warm ist er besonders lecker. Ich habe noch ein Koch- und ein Backbuch erstanden, damit wir die Lieblingsspeisen meines Mannes auch richtig nachkochen können.

Nach dem Mittag verschwand die brennende Sonne hinter dunklen Wolken. Die schwüle Hitze wurde unerträglich und wir gingen langsam zum Parkplatz zurück. Auf dem Weg zurück zum Hotel brachen dann schon die ersten Regenschauer über uns herein und gerade im Hotel angekommen, krachte es. Das Gewitter zog jedoch schnell vorüber. Wir legten uns ein bisschen hin und wurden jäh aus dem Mittagsschlaf gerissen, als plötzlich eine Blaskapelle vor unserem Fenster aufspielte. Im Restaurant des Hotels fand eine Geburtstagsfeier statt und für das Geburtstagskind spielte die Blasmusik auf.

Wir flüchteten und fuhren ein bisschen durch die Gegend, besichtigten eine Keltenschanze und bestiegen den Blasienberg direkt neben dem Dorf, in dem wir übernachten. Bei der Feuchtigkeit und der Hitze, die nach dem Gewitter herrschte, kamen wir ganz schön ins Schwitzen. Aber wir wurden mit einem wunderbaren Blick über das Ries und einer außergewöhnlichen Flora belohnt. Solche blühenden Wiesen sieht man heute viel zu selten. Leider.

Dinkelsbühl
Stadtmauer von Dinkelsbühl
Stadttor von Dinkelsbühl
Auf dem Blasienberg
Blick auf Kirchheim a. Ries
Panorama vom Blasienberg

Stadt der Touristen

Ich sollte mich nicht beschweren, wenn ich eine Stadt besuche, von der ich weiß, dass sie von japanischen und amerikanischen Touristen heimgesucht wird, und ich dann tatsächlich auf die genannten Touristenströme treffe. Wobei, ich kann mir vorstellen, dass es im Sommer hier noch viel viel schlimmer zugeht. Die Saison hat gerade erst begonnen.

Kurz gesagt, man kann sich Rothenburg ob der Tauber ansehen, aber man muss es nicht. Schon gar nicht bei 30 Grad und während des Aufbaus eines Mittelaltermarktes. Denn die Touristenmassen alleine waren nicht das Hauptproblem. Mich störten vor allem die vielen vielen Autos, die sich rücksichtslos durch die Gässchen drängelten. Alle paar Meter musste man stehenbleiben, um irgendwelche fetten SUVs oder Lieferwagen durchzulassen. Das nervte auf Dauer. In Nördlingen fand ich das nicht ganz so schlimm, obwohl auch hier jeder durch die Stadt fahren kann, wer will. Ich persönlich fände es ohnehin besser, alle historischen Stadtkerne in verkehrsberuhigte Zonen umzuwandeln, in denen nur Anwohner herumfahren dürfen. Aber dann würden die ansässigen Händler wieder das Jammern anfangen. Man kennt das ja.

Es gibt ein paar sehr schöne Ecken in Rothenburg. Der Burggarten gehört dazu und die begehbare Stadtmauer mit den Türmen natürlich auch. Wir haben sogar in einem der vielen Andenkengeschäfte etwas gekauft. Vor vielen Jahren hatten mir meine Eltern auf einem Weihnachtsmarkt ein Fachwerkhäuschen aus Ton gekauft. Das hing zwölf Jahre in meiner Münchner Wohnung an der Wand und hängt jetzt in meinem Arbeitszimmer im Haus meiner Eltern. Schon immer wollte ich noch ein zweites Häuschen dazu haben. Heute in Rothenburg habe ich endlich eines erstanden. Es ist aber kein Häuschen sondern ein Turm. Das Original steht in Lindau, hat uns die Verkäuferin erklärt.

Dank mykiosk.de erfuhr ich auch, wo ich in Rothenburg den aktuellen NEO bekomme und wir hielten auf der Rückfahrt am Einkaufszentrum am Bahnhof, wo ich mich fürs Wochenende mit Heftromanen eindeckte. Anschließend fuhren wir wieder zurück ins Hotel. Hinwärts waren wir auf der A7 gut eine Stunde unterwegs. Rückwärts auf der Romantischen Straße (B25) dauerte es dann ein bisschen länger, dafür waren die Aussichten schöner.

Morgen steht dann Dinkelsbühl an. Das ist nur 25 Kilometer entfernt und wie wir heute erfahren haben, findet an diesem Wochenende dort das Fest der Siebenbürgensachsen statt. Da mein Mann von da kommt, wird das für ihn und für mich sicher interessant.

Rothenburg
Kirche mit Durchfahrt (Rothenburg)
Stadttor mit Kirche (Rothenburg)
Die bekannteste Ansicht von Rothenburg

Im Krater und am Kraterrand

Nördlingen aus dem Prospekt

Urlaub!

Nach den anstrengenden letzten Wochen, den ständigen Auf’s und Ab’s, dem Wechselbädern aus Freude und Enttäuschung wollen wir versuchen in den nächsten Tagen ein bisschen abzuschalten. Und weil wir nicht weit reisen wollten, machen wir Urlaub in Bayern und Baden Württemberg. Gut, dafür hätten wir genau genommen auch zu Hause bleiben können, aber sich woanders den Wind um die Nase wehen zu lassen, ist dann doch besser.

Als Reiseziel haben wir jene Touristenhochburgen ausgesucht, die bei den Japanern und Amis besonders beliebt sind und in denen ich noch nie war. Zeit, das endlich mal nachzuholen. Unser Hotel steht in einem Dorf in der Nähe von Nördlingen. Daneben ist ein Bauernhof, es gibt eine Koppel auf der Pferde, Esel und Ponys grasen und eine eingezäunte Wiese auf der sich fünf Alpakas tummeln. Die sehen echt aus wie Schafe mit langen Hälsen. Von hier aus wollen wir Tagestouren nach Dinkelsbühl, Rothenburg ob der Tauber und Nördlingen unternehmen.

Gestern machten wir auf der Herfahrt einen Zwischenstopp in Augsburg. Dort war ich zwar in diesem Jahr schon mal, hatte damals aber keine Zeit mir die Innenstadt anzusehen. Wir bummelten durch die Fußgängerzone, speisten sehr lecker und günstig in einem asiatischen Imbiss und ich probierte anschließend die Eissorten Macadamia und Kaktus. Eigentlich wollte ich ja noch die Sorte Ananas-Thai-Basilikum kosten, aber das wäre dann doch des Guten zu viel gewesen.

Heute nun stand Nördlingen auf dem Programm. Wir folgten dem historischen Rundweg durch die Altstadt, legten einen Teil des Weges auf der alten Stadtmauer zurück, die man übrigens komplett begehen kann. (Tipp für Mittelalter-Fans: alle drei Jahre findet in Nördlingen das Historische Stadtmauerfest statt, bei dem die Stadt für ein Wochenende ins Mittelalter »zurückversetzt« wird.) Mein Mann bestieg den »Daniel«. Nein, nicht das, was jetzt mancher vielleicht denkt. Der »Daniel« ist der Turm der Stadtkirche St. Georg. Ich bekam unterdessen ganz unverhofft eine einstündige Kirchenführung, weil sonst niemand da war. Später stieß noch mein Mann und ein älteres Pärchen hinzu. Die Dame aus der Kirchgemeinde erklärte uns die architektonischen Besonderheiten des Bauwerks, was ich sehr interessant fand. So ist die Kirche aus Suevit erbaut. Einem Gestein, das durch einen Meteoriteneinschlag in der Gegend vor 15 Millionen Jahren entstanden ist.

Um Meteoriten ging es auch nach dem Mittagessen. Da besuchten wir das Rieskrater-Museum, das Größte seiner Art in der Welt. Ich lernte, dass man Einschlagkrater kategorisieren kann und welche Gesteine bei einem Einschlag entstehen. Besonders spannend fand ich den Meteoriten-Simulator, dabei kann man interaktiv Asteroiden oder Kometen in unterschiedlicher Größe auf die Erde stürzen lassen und sich dann das Ergebnis ansehen. Spannend sind auch die Exponate; von Eisenmeteoriten über Fossilien, die bei Einschlägen entstanden, bis hin zum Mondgestein ist dort alles ausgestellt. Echt sehenswert. Die Sonderausstellung zum Mars beginnt leider erst morgen, dass habe ich zu spät gesehen, sonst wären wir erst am Samstag dorthin gefahren.

Spät am Tag bestiegen wir noch den Goldberg, der nur wenige Kilometer von unserem Hotel aus dem ehemaligen Kraterboden wächst. Die Kalksteinfelsen leuchteten in der Abendsonne, ein leichter Wind blies über uns hinweg und Insekten summten im blauen Himmel. Die Kulisse wirkte wie aus einem Karl-May-Film. Oben angekommen lag uns das Ries zu Füßen. Grüne Felder unterbrochen von den roten Dächern der Dörfer und der ferne Kraterrand, der als bewaldete Hügel den Horizont begrenzt. Außer uns war keine Menschenseele zu sehen, es gab keinen Lärm. Die Luft roch nach den Blüten der Luzerne, die überall blühte. Ich finde, es war der schönste Abschluss eines Urlaubstags, den man erleben kann.

Nördlingen
Der »Daniel« in Nördlingen
Rathaus in Nördlingen
St. Georg
Blick vom Goldberg
Auf dem Goldberg

Aus dem Schatten einer Singularität

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 148 – »Schatten über Ambaphal« von Rainer Schorm

Rainer Schorm schildert das Leben der Gurrads mit dem schwarzen Loch und die Abhängigkeit der Autarkie von dem Phänomen auf ungewöhnliche Weise. Sogenannte Ambatare (weibliche Gurrads) sind in der Lage mit Hilfe der Konterdrogen Helmenkit und Pankit mit der Entität zu kommunizieren, die sie Amba nennen. Es scheint sich dabei um eine Wesenheit zu handeln, die sich hinter dem Ereignishorizont vor etwas versteckt. Das Auftauchen von Perry Rhodan und Tuire Sitareh versetzt Amba in Aufregung, so dass es zu gravitativen Störungen kommt, die den Anflug ihres Schiffes stören. Nach einigen Schwierigkeiten gelingt es ihnen zusammen mit Vanjak in die Hauptstadt Cata Amba vorzudringen, wo sie von einer Gruppe Mutama gestellt werden. Auch hier erinnerte mich die Begrüßungsszenen zwischen Vanjak und seiner verflossenen Flamme Serona ein bisschen zu sehr an das Verhalten der Klingonen bei Star Trek, Beißen und Kratzen inklusive. Während Tuire mit den Mutama auf die gut vorbereitete Mission geht, um die Projektoren zu zerstören, begleitet Serona Rhodan zum Gan Choma, damit er seine Frage nach METEORA stellen kann. Beides gelingt, hat aber tiefgreifende Auswirkungen auf das schwarze Loch, bei denen Rhodan nicht sicher sein kann, ob sie für die Terraner positiv oder negativ sind.

So nach und nach gelingt es Rainer Schorm mich von seinen Qualitäten als Autor zu begeistern. Der letzte Roman von ihm liegt jetzt fünf Hefte zurück und ich stellte beim Lesen fest, was mir in den letzten fünf Geschichten gefehlt hat – die Technikbeschreibungen. »Schatten über Ambaphal« fühlte sich vom ersten Wort nach Science Fiction an. Seien es die Kapitel in denen es um das schwarze Loch geht oder um den Handlungsstrang, in dem Tuire Sitareh den Plan der Mutama unterstützt, das Netzwerk aus Projektoren auszuschalten, das Suurt abriegelt. Beides ist spannend und vor allem glaubhaft erzählt. Der Autor versucht zumindest sich an bekannten wissenschaftlichen Theorien zu orientieren. Natürlich muss die Singularität um Ambaphal eine Besonderheit sein, denn ich kann mir nicht vorstellen, wie ein Planet einen stabilen Orbit um ein schwarzes Loch halten soll. Selbst ein siebenfacher Schwarzschildradius erscheint mir zu nah. Zumindest müsste es erhebliche Dilatationseffekte geben, da in der Nähe einer Singularität die Zeit bekanntlich langsamer vergeht. Die Idee mit den beiden Drogen, die sich gegenseitig beeinflussen, halte ich immer noch nicht für elegant, aber zumindest bietet sie eine passende Erklärung, warum nur ausgesuchte Gurrads mit Amba kommunizieren können und zeigen die wahre Scheinheiligkeit der Autarkie. Das Auftauchen von Harno hat mich dagegen sehr überrascht und ich musste tatsächlich erst einmal nachlesen, wann die Entität bei NEO aufgetaucht war, nämlich in PR-NEO 15.

»Schatten über Ambaphal« ist ein guter Roman, an dem es wenig auszusetzen gibt. Der Autor zeigt seine Klasse in der Beschreibung schwieriger technisch-wissenschaftlichen Vorgänge, ohne damit zu übertreiben. Die Geschichte ist spannend und intelligent geschrieben und macht neugierig auf den nächsten Band. Mehr kann man als Leser eigentlich nicht verlangen.

Das Geheimnis der blauen Bänder

Den Sonntagmorgen in Osnabrück ließen wir entspannter angehen. Nach einem ausgiebigen Frühstück bummelten wir erst weit nach neun Uhr zum »Haus der Jugend«. Einige Fans und auch PR-Redakteur Klaus Bollhöfener waren schon nach dem Frühstück abgereist und so fanden sich weniger Leute in den Con-Räumen ein, als am Tag zuvor. Dafür entdeckte ich Wim Vandemaan, der sich unauffällig unter die Fans mischte, um seinen Programmpunkt zu absolvieren.

Ich hielt am PRFZ-Stand die Stellung und verkaufte fleißig FanEditionen, Dorgon-Romane und die Rüsselmopscomics, damit auch Magnus den Con erleben durfte. Immer wieder kam ich dabei ins Gespräch mit Fans und Aktiven aus dem PR-Forum. Es ist schön die Menschen hinter den E-Mailadressen und Avataren kennenzulernen.

»Kurs 3000« hieß der Programmpunkt zur PERRY RHODAN-Erstauflage und Wim Vandemaan wurde nicht müde, die Fragen der Fans zu beantworten. Ich bekam von draußen nur mit, dass er bis weit hinein in die Mittagspause überzog. Reinhard Habeck bildetete den Abschluss an diesem Tag. Zusammen mit Uwe und meinem Mann packte ich schon mal den Stand zusammen, hängte Poster und Banner ab und räumte Tische beiseite. Als Herbert Keßel im Hauptsaal die Dankesworte sprach und die letzten verbliebenen Fans verabschiedete, war schon alles verstaut, die Kasse gezählt. So dass Herbert die Kartons in den nächsten Tagen nur noch abzuholen braucht.

Wir verabredeten uns noch zum Abendessen, dann verließen mein Mann und ich das »Haus der Jugend«. Wir nutzen das sonnig warme Wetter für einen Stadtbummel, holten uns ein leckeres Eis (Karamell mit Meersalz und Chili-Schokolade) und erkundeten das Geheimnis der blauen Bänder. Die hatten wir schon tags zuvor entdeckt. Sie zogen sich über die Fassaden mehrerer Häuser und der evangelischen Kirche. Keiner konnte uns genau sagen, wozu sie dienten. Joe Kutzner vom TCE gab mir schließlich einen Tipp und wir suchten einen Punkt, an dem die Striche auf den Häusern ein Bild ergeben sollten. Wir wurden tatsächlich fündig. Das Gebilde aus blauen Ringen schälte sich erst mit großem Abstand heraus und symbolisiert wohl die Lutherrose. Es hat jedenfalls mit dem Lutherjahr zu tun und wird noch bis zum Dezember zu sehen sein. Die blauen Linien sind übrigens nicht aufgemalt, sondern nur aufgeklebt. Trotzdem eine tolle Idee, wie ich finde.

Kurz vor 18 Uhr wir trafen uns mit Arndt Elmer und seiner Frau, sowie Herbert und Magnus im Foyer vom Walhalla. Zum Abendessen besuchten wir wieder das Kartoffelhaus. Dort lauschte ich andächtig den spannenden Geschichten von Arndt Elmer über seine Zeit als Autor bei der PERRY RHODAN-Serie. Für mich als Quasi-Neueinsteiger eröffnet sich dabei eine faszinierende Welt und ich bin mir sicher, dass ich nicht die einzige bin, die an so etwas Gefallen findet. Vielleicht wäre das auch etwas für die SOL. Erst weit nach 22 Uhr kam ich an diesem Abend ins Bett.

Zum Abschluss noch mein ganz persönliches Fazit: das ersten Mal lernte ich einen Con aus der Perspektive des Veranstalters kennen, obwohl ich nur eine von vielen Helfern war. Ich möchte mich an dieser Stelle bei all meinen Mitstreitern und Organisatoren bedanken, die den kleinen Con im Norden zu einem schönen Erlebnis werden ließen. Denn die 2. Perry Rhodan Tage in Osnabrück waren ein Con von Fans für Fans. Ein bisschen traurig war ich über die geringe PR-Autorenbeteiligung, die im Gegensatz zu vergleichbaren Veranstaltungen definitiv zu Wünschen übrig ließ. Rüdiger Schäfer konnte aus beruflichen Gründen nicht teilnehmen, hatte aber wenigstens eine Videobotschaft verfasst. Dennis Mathiak hatte wegen Krankheit abgesagt. Kai Hirdt und Wim Vandemaan konnten nur ein paar Stunden da sein und so hielten einzig Roman Schleifer, Uwe Anton und Arndt Elmer an beiden Tagen die Stellung (von den »Jung«-Autoren Dietmar Schmidt und Olaf Brill abgesehen). Daran müssen wir als Veranstalter definitiv noch arbeiten. Vielleicht gelingt es uns beim nächsten Mal mehr PR-Autoren nach Osnabrück zu locken, denn die Stadt ist auch ohne Con eine Reise wert.

Was mich ganz besonders freute, war das Feedback der Fans, die mir gegenüber sehr offen Lob und Kritik an der SOL äußerten. Bereitwillig ließ ich mich von ihren Vorschlägen inspirieren und sammelte viele neue Ideen für die kommenden SOL-Ausgaben. Alles in allem waren es zwei gelungene Tage, die ich unter Gleichgesinnten verbringen durfte und in denen ich den leidigen Alltag für ein paar Stunden ausblenden konnte. Denn dieses Abtauchen ist dann doch das Schönste an einem Con.

Seltsame blaue Bänder …
… werden zu einem optischen Wunderwerk