Geduldsprobe beim Bücherkauf

Alle schimpfen über Amazon. Aber für jemanden wie mich, der auf dem Land wohnt (heute mehr, als noch vor ein paar Monaten), dem bleibt im Grunde nicht viel übrig als online einzukaufen. Ganz einfach, weil es keinen richtigen Buchladen im Ort gibt. Es existiert nur so eine Art »Gemischtwarenladen« mit Spielzeug, Schreibwaren und ein paar Bestsellern und Kinderbüchern. Weil ich nicht nur dem Branchenriesen mein Geld in den Rachen werfen will, bestelle ich halt öfter auch mal bei anderen Online-Händlern oder gleich auf der Antiquariatplattform Booklooker. Ein Händler, bei dem ich schon sehr lange Kunde bin, ist Jokers – das ist ein Ableger von Weltbild. Bei denen habe ich schon Bücher gekauft, als Amazon auf dem deutschen Markt noch nicht so präsent war.

Bei Jokers war Bücher kaufen einfach. Man bekam einen schicken Katalog, bestellte telefonisch oder mit Postkarte und bekam eine Woche später seine bestellten Bücher. In den vergangenen Jahren hatte Weltbild immer mal wieder mit Insolvenzen zu kämpfen, aber Jokers blieb all die Zeit über bestehen. Noch heute bekomme ich regelmäßig einen Katalog, und weil sich inzwischen der Verkauf auch ins Internet verlagert hat, auch jeden Tag einen Newsletter mit Buchangeboten.

Hin und wieder finde ich dort ein interessantes Buch oder auch mehrere und bestelle sie dann online. Anfangs hat das auch alles gut geklappt, doch in den vergangenen Jahren ließ die Zuverlässigkeit zu wünschen übrig. Besonders ärgerte es mich, wenn ich meine drei bestellten Bücher in drei separaten Lieferungen bekommen habe. Einmal bekam ich eine Lieferung, die ich gar nicht bestellt hatte. Da klebte der Zettel mit meiner Adresse auf dem Paket, aber der Inhalt und die beilegende Rechnung war für jemand anderen. Und ich hatte auch stets das Gefühl, dass es immer länger dauerte, bis mich meine bestellten Bücher erreichten.

Bei meinen aktuellen Bestellungen frage ich mich allerdings, was da los ist:

Am 28.4. bestellte ich drei Bücher. Zwei davon bekam ich in der ersten Maiwoche auch geliefert. Im Paket befand sich nur der Lieferschein über die zwei Bücher, aber keine Rechnung, die sollte ich später online bekommen. Ich wartete. Am 8.5. bekam ich eine E-Mail, in der ich um Geduld gebeten wurde, weil sich die Lieferung noch verzögert. Am 17.5. kam die Rechnung über die drei Bücher. Weil ich das eine davon immer noch nicht bekommen hatte, bezahlte ich erst einmal nicht. Am 31.5. kam dann die Lieferankündigung mit DHL-Link über die drei Bücher, die ich bestellt hatte. Da fragte ich mich, ob die nochmal alle drei Bücher verschicken würden. Nun waren wir zu dem Zeitpunkt im Urlaub und weil ich schon mal schlechte Erfahrungen gemacht habe, lasse mir die Lieferung von Jokers immer zu meinen Eltern nach Thüringen schicken. Ich klickte auch nicht auf den Link in der E-Mail. Weil ich das grundsätzlich nicht mache und weil ich annahm, dass das alles seine Richtigkeit haben wird. Aus dem Urlaub zurück, beschlich mich das schlechte Gewissen und ich bezahlte endlich die Rechnung. Und bestellte auch gleich drei neue Bücher. Als ich dann zu meinen Eltern fuhr: Ernüchterung! Das fehlende Buch war nicht gekommen. Ich gab die Sendungsnummer bei DHL ein – Unbekannt. Das hieß, die von Jokers hatten die Lieferung niemals abgeschickt. Also versuchte ich den Kundenservice anzurufen: drei Mal vergebliches Warten in der Warteschleife (nach 15 Minuten war meine Geduld am Ende).

Am 8.6. irgendwann kurz vor 22 Uhr hatte ich dann jemanden am Telefon. Die Mitarbeiterin war selbst etwas verwirrt über das Chaos in meinen Bestelldaten und meinte, dass die Lieferung des fehlenden Buches wohl erst am 7.6. rausgegangen wäre. Sicher war sie sich aber nicht, und ich sollte doch in einer Woche nochmal anrufen, wenn bis dann nichts gekommen ist. Ich fragte, was mit meiner zweiten Bestellung wäre, die ich am 2.6. aufgegeben hatte. Sie meinte, dass sich die Lieferung noch um zwei Wochen verzögern könnte, weil das Lager umzieht. Oha, drei Wochen Lieferzeit für drei Bücher? Interessant! Zum Glück, hatte ich keine Geburtstagsgeschenke bestellt. Am 12.6. bekam ich wieder die obligatorische Entschuldigungs-Mail, dass sich die Lieferung verzögert. Ich sollte doch Geduld haben. Am 17.6. bekam ich die Versandankündigung für die zweite Bestellung. Wenige Minuten zuvor hatten mich aber bereits meine Eltern darüber informiert, dass ein Paket gekommen ist. Ich bat sie, es auszupacken. Es war die zweite Bestellung, aber nicht das fehlende Buch. Besonders spannend fand ich aber die Rechnung, die dem Paket beilag und auf der stand, dass diese Rechnung bis zum 16.6. bezahlt werden müsste. Das war aber gar nicht möglich, weil das Paket erst am 17.6. eingetroffen war. Am Samstag rief ich dann zum zweiten Mal den Kundenservice an (kostet übrigens jedesmal 20 Cent aus dem Festnetz und 60 Cent aus dem Mobilfunknetz). Irritierenderweise hatte ich sofort jemanden am Apparat. Es stellte sich heraus, dass das Computersystem ausgefallen ist und sie derzeit keine Vorgänge bearbeiten können. Ich sollte es nochmal in zwei Stunden versuchen. Zwei Stunden später … Richtig, da kam ich wieder nicht durch.

Heute morgen zwei Minuten nach Sieben Uhr der nächste Versuch. Ich kam tatsächlich durch. Nur wollte die Bearbeiterin alles mögliche von mir wissen, bevor sie überhaupt auf mein Anliegen einging. Sie fragte mich, ob ich einen Hund hätte und ob sie mir ein Miniabo für den STERN schenken können und wie es bei mir mit einer Zahnzusatzversicherung aussieht.

HALLO! Ich wollte doch nur wissen, wo das Buch bleibt, dass ich vor fast acht Wochen bestellt und auch schon bezahlt habe.

Das Buch wäre noch lieferbar, sie könne es ja nochmal für mich bestellen, wenn ich wollte.

JA, verdammt nochmal, ICH WILL!

Es könne aber etwas dauern, weil es ja wegen dem Umzug derzeit zu Verzögerungen kommt …

Grrr! Ganz ehrlich, wenn ich wieder ein Buch brauche, dann bestelle ich das demnächst bei Amazon. Dann ist es meist in zwei oder drei Tagen da und ich bezahle nicht mal Versandkosten. (Bei Jokers sind Bestellungen erst ab 20 EUR versandkostenfrei.) Außerdem bleibt mir das ganze HickHack mit dem Kundenservice erspart.

Wenn ich bedenke, dass ich jetzt mehr als acht, vielleicht neun Wochen auf ein Buch warten musste … in der Zwischenzeit hätte ich es längst gelesen oder vielleicht sogar geschrieben.

Nachtrag: Gerade eben kam eine E-Mail, dass das bestellte Buch restlos ausverkauft ist und nicht nachgeliefert werden kann. Sehr schön!

Uhrlos = Zeitlos

Seit zirka drei Wochen ist meine Uhr kaputt.

Bereits vor unserem Urlaub löste sich der Rahmen der Datumsanzeige vom Ziffernblatt und kullerte lose im Gehäuse herum. Am letzten Urlaubstag wickelte sich das Teil so unglücklich um Stunden- und Sekundenzeiger, dass die Uhr stehen blieb. Weil es an meinem Wohnort keinen Uhrmacher gibt, nahm ich die Uhr zum Uhrmacher meines Vertrauens nach Thüringen mit. Da liegt sie wohl immer noch, obwohl man mir zugesichert hatte, sie mir per Post zuzusenden.

Ich ohne Uhr – eigentlich eine Katastrophe. Dachte ich. Die ersten drei Tage waren auch furchtbar, ständig wollte ich zur Uhr sehen und starrte stattdessen auf mein leeres Handgelenk. Inzwischen hat sich das gegeben und mir fehlt sie nicht einmal mehr. Schließlich gibt es dort, wo ich mich aufhalte, fast überall Uhren: auf dem Computer, im Zug oder auf dem Radiowecker. Und wenn dann doch mal keine in der Nähe sein sollte, habe ich immer noch das Handy. Mit der Zeit stellte ich fest, dass ich weniger oft zur Uhr blicke und irgendwie entspannter bin. Der ständige Zeitdruck ist weg und außerdem finde ich es ausgesprochen angenehm bei der Hitze, dass kein Armband mein Handgelenk einengt.

Bisher hatte ich nicht gedacht, länger als einen Tag ohne Uhr auskommen zu können, doch inzwischen denke ich, dass es leichter ist, als gedacht. Vielleicht sollten wir das alle mal machen. Es würde unser Leben entschleunigen. Zumindest ein bisschen.

(K)ein IKEA-Kaffee …

Da fahren wir alle fünf Jahre einmal zu IKEA (weil mein Mann das Möbelhaus meidet wie die Pest), kaufen drei Bretter für mein IVAR-Regal und wollen anschließend nur einen Kaffee trinken und einen Muffin essen, weil wir noch ein wenig Zeit haben und dann …

»Ich glaub, die Maschine ist in Reinigung«, teilt mir die Dame an der Theke hinter der Kasse mit.

Ich sehe sie fragend an. »In Reinigung?«

Sie rennt weg, kommt nach einer Minute zurück und nickt dann bestätigend: »Ja, die Kaffeemaschine ist noch in Reinigung.«

»Und wie lange dauert das?«

»20 Minuten. Wollen Sie dann trotzdem den Muffin kaufen.«

»Ähm!« Ich bin so perplex, dass ich erstmal nicht reagiere. Es ist Samstagmittag 13 Uhr, der Laden ist voll; draußen auf dem Parkplatz, stehen die Autos dicht an dicht; hinter mir Leute mit Einkaufswägen, die hungrig darauf warten, bedient zu werden und es gibt in diesem riesigen Laden scheinbar nur eine Kaffeemaschine, die gerade jetzt gereinigt werden muss und dann auch noch 20 Minuten lang …

»Was ist jetzt, wollen Sie den Muffin oder nicht.«

»Nein Danke, ohne Kaffee möchte ich nichts«, antworte ich und gehe.

Auf dem Parkplatz verhöhnt mich eine große Werbetafel auf der für BIO-Kaffee im IKEA-Restaurant geworben wird. Nun ja, nur dann, wenn nicht gerade die Maschine gereinigt werden muss.

»Danke Jesus!«

… ist der Titel einer Veranstaltung, den die Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel anbietet. Es handelt sich dabei um eine Tagung mit und über den Autor Andreas Eschbach. In Vorträgen und Gesprächen wird über das literarische Werk Eschbachs reflektiert. Seit dieser Woche ist auch das Programm der Tagung online und kann auf der Internetseite der BA heruntergeladen werden. Anmelden kann man sich ebenfalls. Die Tagung findet vom 24. Sep (14:00 Uhr) – 25. Sep 2017 statt.

Als ich im Herbst letzten Jahres Andreas Eschbach auf dem AustriaCon persönlich kennenlernen durfte, war ich ziemlich beeindruckt von der ruhigen und tiefsinnigen Art des Autors. In dem Interview, dass ich mit ihm für die SOL führen durfte, war ich von seinen unkonventionellen und witzigen Antworten überrascht. Und als ich die Tagung im Programmheft der BA entdeckte, war klar, dass ich mir das unbedingt ansehen wollte. Da die Plätze für Übernachtungen in der Schünemannschen Mühle begrenzt sind, habe ich mich sicherheitshalber bereits im Januar angemeldet.

Nun muss ich bis zur Tagung auch noch den einen oder anderen Roman von Andreas Eschbach lesen, um auch mitreden zu können. Wobei ich wohl meistens nur aufmerksam zuhören werde. Schön ist, dass sowohl Kathrin Lange, als auch Klaus N. Frick über die Arbeit von Andreas Eschbach für PERRY RHODAN referieren werden.

Ich freue mich schon sehr auf zwei schöne Tage in Wolfenbüttel. Und sicher trifft man dort auch das eine oder andere bekannte Gesicht wieder.

Sehnsucht und Begierde im Weltraum

Quelle: Amazon

Warum ich als heterosexuelle Frau die Schwulen-Comics von Ralf König so toll finde, kann ich mir eigentlich nicht erklären. Es ist aber so. Die etwas schnoddrigen Zeichnungen und die anzüglichen Texte sind genau das Richtige für mein versautes Gemüt. Wobei ich glaube, dass sich die Probleme von Schwulen sich nicht so sehr von den Problemen heterosexueller Menschen unterscheiden. Da steht Konrad zum Beispiel in der Schlange an der Kinokasse und fragt sich, wann die Leute vor ihm endlich mit ihren Nachos versorgt sind und warum sie sich eigentlich nicht gleich eine volle Mahlzeit mit ins Kino nehmen. Ich frage mich auch immer, warum man im Kino unbedingt etwas zu Essen braucht. In meiner Kindheit war das Essen und Trinken in Kinosälen nämlich strengstens untersagt.

Protagonist von Raumstation Sehnsucht ist Paul, der einen Roman über den schwulen Weltraumhelden Barry Hoden schreibt. In der Geschichte geht es eigentlich nur um Sexfantasien mit behaarten Kerlen und einen geilen weiblichen Androiden. Während die Szenen auf dem Raumschiff meist als Text geschrieben sind, spielt sich drumrum das Leben von Paul als Comic gezeichnet ab. Der soll nämlich im Auftrag seiner Mutter seine hochschwangere Schwester besuchen, die mit einem Polen verheiratet ist. Dumm nur, dass der genau ins Beuteschema von Paul passt. Andererseits erliegt Pauls Lebenspartner Konrad daheimgeblieben dem Charme seines rumänischen Klavierschülers Anton und dessen Sammlung antiker Likörgläser.

Das klingt jetzt alles ziemlich verwirrend, ist es aber nicht. Es fügt sich alles wie selbstverständlich zusammen und wird in Pauls Erzählung gespiegelt. Da tauchen die Menschen aus seinem Leben als Figuren in seinem Roman wieder auf. Das alles wird mit anzüglichen, teils derben Sprüchen kommentiert. Die Dialoge und Zeichnungen sind nur bedingt jugendfrei. Wem sowas gefällt, dem wird die Lektüre des Buches so richtig viel Spaß machen. Wer eher Probleme mit so viel Freizügigkeit hat, dem sei es nicht empfohlen. Es gibt übrigens eine Fortsetzung, die ich bereits hier besprochen habe.

Das einzige was ich monieren kann, ist, das man den mit Hand geschriebenen Text in den Comics manchmal schwer entziffern kann.

Im Einhornwahn

Man begegnet ihnen inzwischen überall, ob als Plüschtier oder Schokolade, egal wo man hinsieht, man entkommt ihnen nicht – den Einhörnern.

Ich bin mir nicht sicher, ob es tatsächlich die limitierte Einhorn-Schokolade von Ritter Sport war, die den Hype ausgelöst hat, aber sie hat ihn definitiv befeuert. In fast jedem Geschäft findet man Produkte auf denen Einhörner abgebildet sind, das reicht von T-Shirts über Kaffeetassen und Trinkflaschen bis hin zu Pralinen, Bonbons und Tee, meist noch mit einem Regenbogen dekoriert. Dieses Inflationäre Auftreten von Einhörnern ist eigentlich wider deren Natur. Hieß es nicht mal, dass Einhörner höchst seltene Geschöpfe sind, die eigentlich schon vor Urzeiten ausgestorben sind. Nun, ja, wenn sich etwas gut verkauft, dann wird es bis zum letzten Bluttropfen ausgeschlachtet.

Besagte Schokolade von Ritter Sport wird derzeit im Internet zu 30 Euro die Tafel gehandelt. Wir reden hier von einer 100 g Tafel wohlgemerkt. Unglaublich! Dabei ist die Schokolade weder Bio noch Fair Trade, sondern besteht nur aus drei Schichten. Ich kenne Schokolade von Zotter, die aus mehr als drei Schichten besteht und die ist auch noch handgeschöpft sowie Bio und kostet keine 30 Euro.

Weil mein Mann mir eine Freude machen wollte, brachte er mir heute eine Packung Einhorntee aus dem Bioladen mit. Nicht nur damit ich auch etwas von dem Hype habe, sondern weil er die Aufschrift auf der Rückseite der Verpackung so besonders fand. Ich konnte dabei zwar weniger mit dem Wort »regenbogentastisch« etwas anfangen, dafür gefiel mir folgender Satz: »Bei der Produktion kamen keine Einhörner zu Schaden!«. Das ist dann doch irgendwie originell.

Verschollen auf Lemuria

Quelle: Perrypedia

Es hat nicht ganz so lange gedauert, wie beim Silberband zuvor, bis ich den Roman mit der Nummer 28 durch hatte. Das lag vor allem daran, dass die Geschichte durchaus interessante Wendungen hatte. Hier fügen sich erstmals im MdI-Zyklus die Puzzelsteine zu einem erkennbaren Bild zusammen. Die Andeutungen werden klar und die Meister der Insel bekommen endlich ein Gesicht.

Rhodan strandet mit der CREST III 52.000 Jahre in der Vergangenheit der Milchstraße. Schon allein das mag zu Zeiten, als die Heftromane erschienen, eine Sensation gewesen sein. Die Fans erleben die Erde zur Zeit der Lemurer und es stellt sich heraus, dass sowohl die Tefroder, als auch die Menschen echte Nachkommen der Lemurer sind. Mit einem Unterschied, die Tefroder können sich daran erinnern, die Menschen haben dieses Wissen verloren. Ich gebe zu, dass diese Idee noch heute – 50 Jahre später – genauso genial ist, wie damals. Und ich glaube, dass die Faszination, die der MdI-Zyklus bei den meisten Fans auslöst, genau in dieser Idee begründet liegt. Es müssen genau diese Romane um die Handlung von Lemuria sein, die die Fans noch heute im Kopf haben.

»Lemuria« ist bisher der beste aller Silberbände aus dem MdI-Zyklus, weil er nicht nur diese faszinierende Idee enthält, sondern auch weil er sehr kurzweilig geschrieben ist.

Um jeden Preis

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 149 – »Preis der Freiheit« von Madeleine Puljic

Eine harte Aufgabe stellte man der jungen Autorin für ihren ersten eigenständigen NEO-Roman. Eine Aufgabe, die sie mit Bravour gelöst hat. Das Zusammenfügen der diversen Handlungsstränge gelingt ihr nicht nur mühelos, sondern auch mit Spannung und großer Tiefe.

Perry Rhodan trifft just an jenem Tag im Sonnensystem ein, an dem die Evakuierung der Menschheit durch die Memeter ansteht. Thora und Reginald Bull, sowie die terranische Regierungsspitze haben sich auf die LESLIE POUNDER zurückgezogen und hoffen, das Unfassbare noch abwenden zu können. Als METEORA im System auftaucht und sich um die Sonne legt, um den Spalt im Inneren des Sterns zu schließen, wissen die Menschen zunächst nicht, was passiert. Während Rhodan mit den Memetern verhandelt, um die Evakuierung der Erde zu verhindern, kehrt auch Atlan ins Sonnensystem zurück und attackiert die Halatiumintelligenz. Mit weitreichenden Folgen, METEORA stirbt, die Sonne zerbricht und macht das Weiterleben der Menschheit auf der Erde unmöglich. Rhodan bleibt eine letzte Option, auf das Evakuierungsangebot der Memeter einzugehen. Doch will die Menschheit überhaupt ins Paradies übersiedeln?

Es ist harter Tobak, den uns die Exprokraten in »Preis der Freiheit« präsentieren. Nicht weniger als das Ende der Menschheit droht, zumindest aber die Zerstörung der Sonne und damit auch die Lebensgrundlage jeden Lebens im Sonnensystem. Die Autorin versucht diese Konsequenzen möglichst vielschichtig auszuleuchten, doch es bleibt ihr anhand der Dichte der Handlung kaum Zeit. Es passiert alles Schlag auf Schlag, ob es Atlans Angriff gegen METEORA ist, oder Tuire Sitarehs Versuch den Arkoniden mit dem Zünden der Bujun von seinen Taten abzuhalten. Der Gedanke, Atlan als Gegenspieler auftreten zu lassen, ist überraschend, vor allem weil man kaum etwas über seine Absichten erfährt. Die Glaubwürdigkeit ist an dieser Stelle hauchdünn, da hätte man im Vorfeld mehr investieren müssen. Und sind wir ehrlich, eigentlich ist es doch Tuire der bei NEO die Position einnimmt, die Atlan in der Erstauflage inne hat.
Spannend und mit vielen originellen Details inszeniert die Autorin auch den verzweifelten Kampf von Jason Whistler zunächst gegen das Bakennetzwerk der Memeter und am Ende gegen seinen eigenen Computervirus, der dazu führt, dass einige Menschen sich gegen die notwendige Evakuierung sträuben. Die Autorin beschreibt sehr gut beide Seiten, jene, die dafür und jene die dagegen sind. Wie sie im Kampf gegen das Unvermeidliche dann doch zusammenstehen, um allen Terranern das Überleben zu ermöglichen. In diesem Prozess lösen sich die kleinkarierten Denkweisen von Nationen und Glaubensrichtungen auf und die Beteiligten handeln als gemeinsame Spezies.
Dies wurde von den Exposéautoren bewusst so ausgetüftelt, um eine spontane Einigung zu erzwingen. Ich denke, dass das tatsächlich funktionieren könnte. Dramaturgisch halte ich es jedoch für einen Fehler, weil man den Lesern nämlich genau das nimmt, was sie sich von der Serie erhoffen. Viele von uns waren gespannt, wie der Weg in eine positiven Zukunft aussehen könnte, wollten begierig die Schritte und Rückschritte der Menschen im Einigungsprozess verfolgen. Und jetzt wurde uns der Spaß einfach so genommen.
Man kann es den Expokraten nicht verdenken, dass sie den kurzen Weg gehen, den leichteren. Vielleicht auch, weil man einen solchen Prozess nicht einfach in zehn Bänden beschreiben kann. Überhaupt leidet diese Staffel auch daran, dass zwar viel erzählt, aber wenig gesagt wurde. Es fehlten definitiv weitere Romane, die sich mit den Vorkommnissen auf der Erde beschäftigen, dafür bekamen wir in aller Ausführlichkeit die Gesellschaft der Gurrads präsentiert. Ein Manko, das ich schon beim letzten Roman angeprangert hatte. Es fehlte auch mindestens ein Roman, der Atlans Verhalten erklärt und wie er zu der seltsamen Sphäre gekommen ist, die sich außerhalb der Zeit bewegt und damit nicht einmal von den Memetern angegriffen werden kann. In diesem Zusammenhang fiel auch wieder der Name Mirona Thetin. Ebenfalls ein Punkt, auf den leider nicht weiter eingegangen wird. Ich warte übrigens immer noch auf eine Erklärung aus der letzten Staffel, was aus den Daten wurde, die man aus dem Speicherkristall des Asteroiden geborgen hatte und die Mirona dort deponiert hatte. War da nicht die Rede davon, sie jemandem … zu übergeben?

Madeleine Puljic versucht all das aufzufangen und emotional zu begleiten. Ihre Charakterisierung der Figuren ist nachvollziehbar und glaubwürdig. Thoras Schuldgefühle, weil sie ihre Kinder in Sicherheit weiß, während das Schicksal Millionen anderer in Ungewissheit versinkt, oder Reginald Bull, der unter den Nachwirkungen seines Herzanfalls leidet. Beides ist mit viel Feingefühl und Herzblut geschrieben. Dafür das sie gleichermaßen die Spannung und das Tempo der Geschichte hochhalten kann, und ihr keiner der vielen Fäden aus der Hand gleitet, verdient sie meinen vollen Respekt und machte mir das Lesen dieses NEO-Romans zu einem Vergnügen. Es ist unter anderem ihr Verdienst, dass auf der letzten Seite bei mir ein paar Tränen kullerten, anstatt mich über das Ende zu ärgern.

Denn ich finde, dass sich Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm zu einfach aus der Affäre gezogen haben. Es ist immer leichter, die Entwicklung eines fremden Volkes zu beschreiben, als die des Eigenen. Wenn man nicht nur Extrapolieren will, braucht es große Visionen und geduldige Leser, die sich auch langfristig darauf einlassen wollen. Denn die Geschichte einer globalen Vereinigung erzählt sich nicht von heute auf morgen. Für mich geht mit dem Ende der Menschheit auf der Erde der Reiz verloren, der mich schon in den ersten NEO-Bänden gefesselt hatte, die Nähe zur Gegenwart. Es ist einer der Punkte, weswegen mir NEO stets wichtiger und vor allem näher war, als die EA. Jetzt bricht man zwar nach Andromeda auf, aber das interessiert mich persönlich weniger, weil ich den MdI-Zyklus der Erstauflage für völlig überschätzt halte. Viele Fans haben verklärte Erinnerungen daran. Würde sie die Romane heute lesen, ginge viel von der damaligen Faszination verloren.
Mir ist Andromeda nicht so wichtig. Ich hätte lieber mehr darüber gelesen, wie aus der Erde ein geeintes Terra entsteht und aus den Menschen Terraner werden. Die von den Exposéautoren erdachte, brachiale Methode tut mir nicht nur weh, sondern macht mich auch traurig. Denn es ist nur ein weiteres Beispiel dafür, dass wir zu großen Visionen für die Zukunft nicht mehr fähig zu sein scheinen.

Fazit: Ein fulminanter Roman von Madeleine Puljic, die gekonnt Spannung und Emotionen zu einer atemberaubenden Geschichte verwebt. »Preis der Freiheit« ist aber auch ein vorzeitiges Staffelfinale, das der Serie sehr viele ihrer Möglichkeiten nimmt. Schade eigentlich!

Mein punkiger Beitrag zum Conbuch

Das Conbuch der 2. Perry Rhodan Tage Osnabrück

Vor lauter Urlaub, Redaktionsschluss und Con-Nachwehen habe ich doch glatt vergessen zu erwähnen, dass ich mit einem Beitrag im Conbuch der 2. PR-Tage Osnabrück vertreten bin. Die etwas ausgefallene Geschichte heißt »Der Weltraumpunk« und handelt von einem jungen Mann, der nach durchzechter Nacht in einer heiklen Situation erwacht. Dabei muss er sowohl den Reizen zweier Androidinnen bestehen, als auch seiner Mutter, die eine unliebsame Überraschung für ihren, dem Punkrock zugeneigten, Sohn hat.

Die Geschichte entstammt einer spontanen Idee und war meine eingereichte Textprobe beim Kurzgeschichtenseminar in Wolfenbüttel. Damals hatte ich nur acht Normseiten zur Verfügung und konnte die Geschichte nicht so zu Ende erzählen, wie ich es gern getan hätte. Weshalb ich sie mit einem offenen Ende versah. Woraufhin mir von einem der Seminarleiter bescheinigt wurde, dass der Plot ziemlich dünn sei. Manchmal braucht es eben länger, um eine Geschichte zu erzählen. Ich nutzte die Gelegenheit, den Text zu überarbeiten und einen neuen, originellen Schluss zu schreiben.

Dass die Geschmäcker von Lesern höchst unterschiedlich sind, beweist die Tatsache, dass meinem Mann der neue Schluss der Geschichte nicht so gut gefällt, wie das offene Ende zuvor. Mir war jedoch wichtig die Geschichte so zu erzählen, wie ich sie geplant hatte. Und ich war froh, dass sie im Conbuch einen Platz gefunden hat.

Denn in der kleinen Publikation ist sie in bester Gesellschaft. Neben weiteren Kurzgeschichten – u.a. von Alexandra Trinley, die ebenfalls einen Text aus einem Schreibseminar verarbeitete und einer originellen Erzählung von Norbert Fiks, in der er die »Helden seiner Jugend« wieder auferstehen und interagieren lässt – finden sich viele spannende Texte zu Perry Rhodan und Co.

Das Conbuch ist im Space-Shop der PRFZ erhältlich und kostet für Mitglieder 4 Euro und Nichtmitglieder 7 Euro.

Blog vs. Block

Das ist mein Block

Gestern beschäftigte ich mich lange mit meinem Blog. Das tat ich nicht virtuell oder gedanklich, sondern ziemlich handfest und real. Ich sortierte nämlich die Ausdrucke, die ich für meine Eltern anfertige, damit sie mitlesen können. Mehr als zwei Stunden lang kämpfte ich mich durch Papierstapel, bis ich alles feinsäuberlich gelocht und getackert abgelegt hatte.

Wow! Am Ende war ich ganz schön platt, wie viel da inzwischen zusammengekommen ist. Das war ein riesiger Ziegel Papier, der da vor mir lag. So sehen also über neunhundert Blogeinträge aus, wenn man sie ausdruckt. Geschrieben in knapp zwei Jahren.

Da muss ich wohl bald einen neuen Ordner anlegen.