Weil ich jedes Mal mit der Verlängerung von Kaspersky Probleme hatte (bezahltechnischer Natur), habe ich mir in diesem Jahr das 2017 Upgrade bei einem Onlinehändler bestellt. Auf dem Computer habe ich noch die Version von 2016. Dann, so dachte ich, bekommst du auch noch eine schöne CD, weil die abgebildete Packung ganz danach aussah. Als ich die schicke Schachtel heute geöffnet habe … Schock und Ernüchterung. Da lag nur eine Postkarte mit der Aktivierungsnummer drin, dafür viel Karton außen rum.
Aaah! Was für eine Verschwendung. Zum Glück hatte ich noch was anderes bestellt, sonst hätten die das womöglich auch noch einzeln in einem riesigen Karton geschickt. Ich kann mich erinnern, mal ein MS-Office Upgrade im Scheckkartenformat bekommen zu haben. Das kam wenigstens in einem Brief. Sicher wäre das in dem Fall auch möglich gewesen.
Das bedeutet, dass ich die Software im nächsten Jahr wieder online verlängern werde, und den ganzen HickHack mit nicht funktionierender PayPal-Funktion und alternativer Kreditkartenbezahlung über mich ergehen lassen werde. Einfach der Umwelt zu liebe.
Vergangene Woche wurde die Longlist des Deutschen Phantastik Preis veröffentlicht und das Voting eröffnet. Die Fans sind angehalten über die Publikationen aus dem Jahr 2016 in den Genres »Fantasy« und »Science Fiction« abzustimmen. Die Sache hat nur einen Haken. Bisher konnten die Fans ihre Lieblingspublikationen nominieren und die Liste für die Abstimmungsrunde selbst zusammenstellen. In diesem Jahr hat das eine Jury gemacht. Aus wem diese Jury bestand und wie sie gearbeitet hat, darüber erfährt man nichts, aber das Ergebnis ist katastrophal. Da tauchen unbekannte Selfpublisher auf der Liste auf, während Publikationen professioneller Verlage einfach ignoriert werden.
PERRY RHODAN ist seit vielen Jahren in der Kategorie »Beste deutschsprachige Serie« nominiert. In diesem Jahr sind nur die Miniserien PR-ARKON und PR-TRIVID gesetzt. Keine Rede von der Erstauflage oder NEO. Selbst bei den Comics ist nur der erste Band der PR-Comicreihe angegeben, nicht aber der Sammelband mit allen drei Teilen. Bei den Grafikern, das gleiche Phänomen. Zeichner der PR-Serie sind nur mit zweitklassigen Covern vertreten. So geniale Arbeiten wie die von Alfred Kelsner für Band 2827 und 2839 (siehe Bilder unten), oder die NEO-Cover von Dirk Schulz fehlen völlig.
Warum ist ARKON nominiert und JUPITER nicht? Warum taucht NEO nicht auf? Ich denke das PERRY RHODAN als Oberbegriff richtig wäre, um alle Fans zu bündeln. Doch genau hier scheint das Problem der Verantwortlichen zu liegen, die haben Angst vor zu viel Dominanz. Hinter der Jury-Entscheidung, unter dem Namen PERRY RHODAN nur mäßig gute Publikationen und Grafiken zu nominieren, steckt die klare Absicht, die Großen des Genres in die Ecke zu drängen.
Unter der seltsamen Zusammenstellung der Veröffentlichungen leidet nicht nur PERRY RHODAN. Es fehlen großartige und wichtige Publikationen aus dem Jahr 2016. Angefangen von der dreiteiligen Star Trek-Serie »Prometheus« von Christian Humberg und Bernd Perplies (CROSSCULT). Da haben zum ersten mal deutsche Autoren das Star Trek-Universum erweitert und dann wird das nicht gewürdigt, oder bei der Sekundärliteratur erscheinen weder »Invasion der Zukunft« von Hans-Peter von Peschke (THEISS) noch »Das SF-Jahr 2016« von Sascha Mamczak (HEYNE). Dergleichen fehlen wichtige Anthologien wie »Sternenfeuer« und »Schattenfeuer« aus dem Drachensternverlag (BOOKSPOT).
Mir kommt es so vor, als hätte die Jury bevorzugt Kleinverlage und Selfpublisher nominiert und die »Großen« einfach ignoriert. Dann sollte man vielleicht darüber nachdenken, einen Extrapreis für Selfpublisher zu vergeben und nicht diejenigen bestrafen, die seit Jahren das Genre am Leben erhalten.
Boykott ist das einzige, was man tun kann: einfach in den Kategorien »Keine Stimme abgeben« anklicken und dafür seinen eigenen Vorschlag eintragen. Vielleicht wachen die Verantwortlichen dann auf, was für eine sinnentleerte Liste sie da aufgestellt haben.
Das Schärfste jedoch ist, dass auf der Internetseite des Deutschen Phantastik Preis ein Foto veröffentlicht wurde, das vom PERRY RHODAN-WorldCon 2011 stammt. Es zeigt Tom Hillebrand, der ein paar mal den Preisverleihung moderiert hat. Entweder derjenige, der die Seite gestaltet hat, hatte keine Ahnung, oder war zu faul sich ein Bild von den Preisverleihungen in Dreieich zu besorgen. Bei alledem dann noch ein Foto von einer PERRY RHODAN-Veranstaltung für die Internetseite des Phantastik Preis zu verwenden, finde ich einfach nur frech.
Apropos Dreieich. Dei Verleihung des Deutschen Phantastik Preis fand all die Jahre auf dem BuCon in Dreieich statt. Im letzten Jahr durfte ich der netten kleinen Veranstaltung sogar beiwohnen. In diesem Jahr werden die Preise im großen Rahmen mit viel Pomp auf der Phantastika in Oberhausen vergeben. Das die Preisgelder auch schon mal höher waren, fällt da schon gar nicht mehr ins Gewicht.
PR 2827 Quelle PerrypediaPR 2839 Quelle: Perrypedia
Samstagmorgen auf der A8. Das Autoradio meldet einen Unfall zwischen Irschenberg und Bad Aibling auf der Gegenfahrbahn. Kaum erreichen wir Rosenheim stockt der Verkehr auch auf unserer Seite. Zuerst denke ich noch, dass es am erhöhten Verkehrsaufkommen liegt, weil die A93 einmündet, doch der zähfließende Verkehr zieht sich über Kilometer hin bis … bis zur Unfallstelle auf der Gegenfahrbahn. Keine fünf Meter danach löst sich sich der Stau in nichts auf.
Toll! Da verbrachten wir zwanzig Minuten im Stau, nur weil so ein paar Gaffer unbedingt glotzen müssen, wie ein paar Autos auf der anderen Fahrbahn ineinander gefahren sind.
Ich bin dafür, klappbare Sichtschutzwände im Mittelstreifen der Autobahn zu installieren oder die Fahrbahnen so gegeneinander zu versetzen, damit man keine Einsicht hat. Aber das würde zu viel kosten.
Wäre es ein Film, würde man sagen: wie unrealistisch. Aber man könnte zumindest darüber lachen, ohne sich Gedanken zu machen. Nur leider ist es kein Film, der sich gerade im Weißen Haus in Washington abspielt.
Da regiert ein größenwahnsinniger Präsident, der sich wie ein Elefant im Porzellanladen benimmt. Mit dem Unterschied, dass ein Elefant weniger Schaden anrichten würde. Bei den Meldungen darüber, was Trump tagtäglich so anstellt, könnte einem Angst und Bange werden. Laut den Medien herrschen im Weißen Haus seit seiner Übernahme Anarchie und Chaos. Wahrscheinlich ginge es geordneter zu, wenn stattdessen ein Mitglied der Anarchistischen Pogo Partei zum Präsidenten gewählt worden wäre. Die hatten zumindest ein durchschaubares Programm.
Beim Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und seiner Clique weiß man nicht, was sie als nächstes planen oder wen sie als nächstes gegen den Karren fahren. Dabei ist das, was sie tun, hochriskant. Ich rede nicht mal davon, dass sie mal für und mal gegen die Russen wettern, oder dass sie den NATO-Staaten mit ihrem Austritt drohen. Nein, was mich besorgt, sind die Dinge, die in den USA passieren. Sei es, dass Fakten zum Klimawandel auf institutionellen Webseiten verschwinden, dass Universitäten um ihre Mitarbeiter bangen, weil diese aus Staaten kommen, für die ein Einreiseverbot droht. Oder das Wissenschaftler um Forschungsgelder fürchten, weil ihre Ergebnisse der Regierung nicht gefallen könnten und dass die Lehrpläne von Schulen überprüft werden sollen. Damit die Bevölkerung noch weniger erfährt, was wirklich in der Welt los ist. Donald Trumps totalitäres Gehabe birgt die Gefahr eines Bürgerkriegs. Schon jetzt protestieren die Menschen gegen ihn, zurecht, wie ich finde. Aber was, wenn sich Gegner finden, die ihren Präsidenten um alles in der Welt verteidigen wollen? Einen Präsidenten, den man nicht ernst nehmen kann, aber muss.
Zum Glück scheint es noch ein paar Instanzen in den USA zu geben, die die Verfassung hochhalten und die Gesetze wahren. Aber wie lange noch …? Wie lange wird es dauern, bis aus Trump ein zweiter Erdogan wird? Nach dem Desaster, das der aktuelle Präsident angerichtet hat, sollten die Gesetzeshüter Amerikas ernsthaft über ihr Wahlverfahren nachdenken, das geschaffen wurde, um einen Präsidenten wie Trump eigentlich zu verhindern.
Und wir Europäer? … Wir sollten endlich aufhören, uns zu streiten und Geschlossenheit demonstrieren – gegenüber Trump und den Populisten aus den eigenen Reihen. Denn aus Populismus ist noch nie etwas Gutes gewachsen. Wenn Europa in die Kleinstaaterei zurück fällt, haben sowohl Russland als auch Amerika endlich erreicht, was sie schon lange wollten. Denn arbeiten tun sie an diesem Plan bereits seit einer ganze Weile. Sollten sie Erfolg haben, bricht Anarchie und Chaos auch in Europa aus, und dass wird bestimmt nicht so lustig, wie es sich die Anarchistische Pogo Partei einst erdacht hat.
Die Bewohner des Örtchens in dem wir wohnen, sind schon etwas eigen. Das behaupten sogar die Leute aus den Nachbardörfern. Auch ich habe das schon selbst zu spüren bekommen und momentan geht es wieder heiß her.
Zur Zeit gibt es zwei große Themen, die den Ort bewegen bzw. die Bevölkerung. Da ist zum einen der Bürgerentscheid, den ein paar Aktivisten anstreben, in dem es um die Ansiedlung eines REWE- und eines Rossmann-Marktes geht. Einige glauben, dass deswegen die »Innenstadt« ausbluten wird. (Das ist sie schon längst.) Was viele aber meiner Meinung nach vergessen ist, dass 2012 mit der Schleckerpleite die beiden Drogeriemärkte starben und im vorletzten Jahr auch noch der Penny zu gemacht hat. Geblieben sind ein Lidl und drei Edeka-Märkte, wovon einer (in der Ortsmitte) 2018 schließen wird. Ansonsten ist außer einem NKD und ein paar Klamottenläden nicht mehr viel los. Wir persönlich frequentieren häufig den Bioladen, aber auch da gibt es nicht alles. Die Betreiberinnen des Bücher- und Spielzeugladens sind über siebzig, des Weiteren gibt es noch zwei Bäcker und zwei Metzger, ein Haushaltswarengeschäft und einen kleinen Baumarkt auf der grünen Wiese. Keine optimalen Einkaufsmöglichkeiten also. Wenn ich meinen Perry kaufen will oder mal eine DVD oder Drogeriewaren, muss ich in die Kreisstadt fahren. Das sind immerhin 12 km und die Parkmöglichkeiten dort sind eher schlecht als recht. Für eine Touristengemeinde mit sechstausend Einwohnern (im Winter) und zehn- bis zwölftausend (im Sommer) ist das Angebot ungenügend. Machen wir uns nichts vor, die Ansiedlung eines weiteren Lebensmittel- und eines Drogerie-Marktes ist also zwingend. Das Argument, das damit der Ort ausstirbt ist schlicht falsch. Denn in den vergangenen Jahren wurden sukzessive Geschäfte geschlossen, obwohl sich kein großer Markt angesiedelt hat, sondern im Gegenteil sich die Einkaufsmöglichkeiten reduziert haben. Was das Sterben der Geschäfte vorantreibt, sind vor allem die abartig hohen Mieten, die hier verlangt werden. So machen die meisten kleinen Läden nach ein zwei Jahren wieder zu. Wer seinen Laden nicht im eignen Haus hat, hat schlechte Karten. Das ist zumindest meine Beobachtung. Deshalb werden wir uns auch nicht auf den ausliegenden Unterschriftenlisten eintragen.
Aber ich sprach ja von zwei Aufregern. Der zweite ist so gut, den will ich niemandem vorenthalten. Da las ich doch letztens, dass man den örtlichen Bahnhof für 500.000 Euro behindertengerecht ausbauen will. Wow, dachte ich mir, das ist in etwa so unsinnig wie Schnee im Sommer. Erst von wenigen Jahren wurde das Bahnhofsgebäude an einen Privatinvestor verkauft, was dazu führte, dass es jetzt keine Wartehalle mehr gibt, sondern nur noch eine Überdachung wie an einer Bushaltestelle. Dann ist die Zufahrt von den Autos und Anhängern des neuen Grundstückbesitzers so zugeparkt, dass man kaum noch zum Bahnhof hin kommt. Es gibt weder einen befestigten Fußweg, noch ausreichend Park- und Wendemöglichkeiten. Busse kommen überhaupt nicht mehr durch. Aber es soll unheimlich viel Geld in den Ausbau des Bahnsteigs gesteckt werden, weil es gerade Fördermittel gibt. Der größte Witz an der Geschichte kommt aber noch. Die »Bimmelbahn«, die von hier in nur eine Richtung fährt, ist mindestens 30 Jahre alt, wenn nicht noch älter. Vergangenes Jahr hat man die Sitze neu bezogen, LCD-Displays angebracht und alles ein wenig aufgehübscht. Aber der Zutritt zu den Wagons führt nur über eine steile mehrstufige Treppe. Die Fahrzeuge sind gar nicht für Rollstuhlfahrer oder sonstig Gehbehinderte geeignet. Und wer weiß, wie lange die Deutsche Bahn, bei den geringen Fahrgastzahlen eigentlich noch die Strecke betreiben wird. Weil mit Auto oder Bus (sofern einer fährt) ist man deutlich schneller.
Weiß jemand was ein homöopathischer Radiaesthet ist? Ich wusste es bis heute auch nicht. Eine Anzeige im Wochenblatt hat mich darüber aufgeklärt. Das ist jemand, der mit einer »kalibrierten Kunststoffantenne« nach Strahlenquellen in Wohnräumen sucht. Schon beim Begriff »Kunststoffantenne« läuten bei mir sämtliche Alarmglocken. Für einen Elektroingenieur schließen Antenne und Kunstoff irgendwie einander aus. Wie man damit elektromagnetische Strahlung nachweisen soll, will mir nicht so ganz in den Kopf. Aber wahrscheinlich handelt es sich hierbei eher um Strahlungen aus dem esoterischen Bereich.
Ich zweifele ja gar nicht an, dass wir im täglichen Leben heute von mehr künstlich erzeugter Strahlung umgeben sind als früher, und das die Langzeitauswirkungen nach wie vor unerforscht sind. Aber man kann das Ganze auch übertreiben. Lustig finde ich ja Leute, die über den Handymast vor der Haustür jammern, sich dann aber einen 7 kw (sieben Kilowatt) Mittelwellensender in die Küche stellen, von dem sie zehn Zentimeter wegstehen. Gemeint sind die derzeit so beliebten Induktionkochflächen. (Aus erster Hand weiß ich, die sind: Überteuert, störanfällig und gehen schneller kaputt.) Die erhitzen den Topf schneller als ein herkömmliches Strahlungskochfeld, strahlen aber auch mehr elektromagnetische Strahlung aus. Nicht für umsonst sollten Patienten mit Herzschrittmacher dem Kochfeld nicht zu nahe kommen. Ach, Tiere mögen das auch nicht so gern.
Also, um Strahlung im Haushalt zu reduzieren, braucht man keinen Radiaesthet mit »kalibrierter Kunststoffantenne« zu bezahlen, da hilft es schon WLAN und DECT-Telefon auf geringere Reichweite zu stellen, damit spart man zusätzlich noch Strom.
Allerdings klingen »kalibrierte Kunststoffantenne« und »homöopathischer Radiaesthet« ja so cool und seriös. Und wenn man daran glaubt, ist sowieso alles möglich.
Ja, es war sehr kalt in den letzten Wochen und ja, das ließ eine Eisschicht auf den Seen in Oberbayern wachsen. Selbst der Waginger See ist mehr oder weniger zugefroren. Ich berichtete bereits davon.
Keiner dieser Seen ist offiziell für eine Begehung freigegeben, nur scheint das niemanden zu stören. Am Sonntag war es auf dem Waginger See so voll, wie auf der Eisfläche vor dem Rockefeller Center in NYC. Anderenorts muss es trotz Warnschilder ebenso zugegangen sein und so kam es unweigerlich zu zwei Eisunfällen. Zwei Männer brachen auf dem Chiemsee bzw. auf dem Königssee durch die dünne Eisdecke und mussten gerettet werden. Die Wasserwacht forderte auf beiden Seen die Leute auf, dass Eis zu verlassen, doch statt der Aufforderung Folge zu leisten, wurden die Retter ignoriert und auch noch beschimpft. Erst die Polizei konnte mit einem Hubschrauber die Menschen von der Eisfläche vertreiben.
Wie dumm und ignorant muss man sein, um sich und andere in Lebensgefahr zu bringen? So viel Hirn muss man doch im Kopf haben, um zu wissen, dass das Eis auf einem See nicht überall gleich dick ist, und das es schon etwas länger braucht, bis sich eine tragfähige Eisschicht aufbaut. Dann noch die Frechheit zu besitzen, Menschen zu beschimpfen, die einem im Notfall retten, finde ich absolut widerwärtig.
Ich wäre dafür, dass jeder, der durch eigene Unvernunft in Gefahr gerät und gerettet werden muss, nicht nur den Einsatz der Rettungskräfte zu bezahlen hat, sondern auch eine saftige Geldstrafe obendrauf.
Mann, Mann, Mann, wenn die Deutsche Bahn nur sonst so flexibel wäre, wie bei ihren Preisen.
Ich erzählte ja bereits im Dezember, dass nach dem Fahrplanwechsel mein Zugticket nach München um einen Euro teurer geworden war. Ich zahlte also seit Dezember 27 Euro mit BahnCard. Gestern stehe ich am Automaten und kaufe mir mein Ticket, als ich plötzlich was von 28 Euro lese. Moment, dachte ich, am Dienstag kostete das Ticket doch noch 27 Euro, warum diese Erhöhung. Normalerweise gibt es Preisanpassungen nur zum Fahrplanwechsel. Also fragte ich heute Nachmittag den Zugbegleiter im EC. Der erklärte mir das läge an dem neuen Flexpreis und der würde sich an der Auslastung der Züge orientieren und die könne schwanken, so wie der Preis.
Ich sah ihn einigermaßen verdutzt an. »Soll das heißen, ich bezahle heute 28 Euro und morgen 27 Euro und am Sonntag vielleicht sogar 29 Euro weil der Zug dann voll ist.«
Er zuckte mit den Schultern und meinte: »So ähnlich. Wir verstehen es selbst nicht so genau.«
»Aha, na dann ist ja gut. Wenn Sie es schon nicht verstehen, muss ich mir keine Gedanken machen, ich wäre zu dumm dafür«, murmelte ich kopfschüttelnd.
Wenn ich das richtig interpretiere, kaufe ich also am Automaten ein Flex-Ticket, mit dem ich im Grunde zu jedem Zeitpunkt und mit jedem Zug fahren kann, muss aber einen erhöhten Preis zahlen, wenn ich bei der zwangsläufig notwendigen Angabe der Verbindung, zufälligerweise eine erwische, die stark ausgelastet ist.
Übrigens, ich habe gerade nachgesehen, morgen kostet die Fahrt noch 28 Euro, am nächsten Dienstag bezahle ich wieder nur 27 Euro.
Das ist doch irrsinnig, wer denkt sich denn so was aus?
Das hatte ich mir anders vorgestellt. Nachdem ich mich auf Arbeit um gefühlt tausend Sachen gekümmert habe, warf ich kurz nach drei einen Blick auf den Bahnstatus im Internet und siehe da, mein EC fiel schon wieder aus. Das hieß zehn Minuten früher (15:10 Uhr) losgehen, wenn ich nicht erst um Sechs zu Hause sein wollte.
Ich nahm also den Meridian und kam bis hinter Trudering. Dann blieb der Zug wegen einer Weichenstörung mit Stromausfall liegen, nach einer halben Stunde setzte der Zug dann zurück und wechselte in Trudering auf das S-Bahn Gleis. Da stand ich noch mal zehn Minuten, bis der Zugführer durch die zwei Zugteile durchgelaufen war und es wieder weitergehen konnte. Das hieß vierzig Minuten später in Rosenheim. Die fadenscheinige Druchsage, dass man doch in den EC umsteigen könne, ignorierten die meisten, da keiner wusste, wann der fuhr und ob er den Meridian überholen würde. Keiner wartet bei dieser Kälte freiwillig längere Zeit auf dem Bahnsteig. Ich blieb also sitzen. Großer Fehler, denn der Meridian fuhr bis zur nächsten Station und blieb dann stehen. In den zwanzig Minuten, die der Zug dort wartete, huschte erst der EC und dann noch der Railjet vorbei.
Witzig fand ich hingegen das Zugpersonal, das sich allenthalben entschuldigte. Sie könnten ja nichts dazu, weil für die Strecke die Deutsche Bahn zuständig ist.
Gegen halb sieben kam ich endlich zu Hause an, hungrig und total genervt. Wird Zeit, dass ich diesen Unsinn endlich beende. Den Stress hält kein Mensch auf Dauer aus.
Zumindest konnte ich die Zeit im Zug sinnvoll nutzen und habe den NEO von Kai Hirdt zu Ende gelesen und auch noch rezensiert. Für solche Fälle habe ich immer mein Notizbuch dabei. Hoffentlich kann ich meine krakelige Schrift morgen auch noch entziffern.
Seit Wochen gehe ich an ihnen vorüber und schüttele jedes Mal den Kopf. Ich meine die Großplakate auf denen der Bayrische Rundfunk Werbung für seine BR24 App macht.
»Nur das lesen, was gefällt.« So oder so ähnlich steht es dort zu lesen. Es geht um personalisierte Nachrichten aus der Region direkt auf den Nutzer zugeschnitten. Was zunächst harmlos und verlockend klingt, könnte leicht nach hinten losgehen.
Denn ich sperre damit all die Nachrichten aus, die mich nicht interessieren, ob sie relevant sind oder nicht, bestimme ich. Es ist bequem. Ich brauche aus der Vielzahl der Nachrichten, die täglich im Netz herumgeistern, mir nicht mehr die aussuchen, die mich interessieren, das macht die App für mich.
Doch es kann leicht passieren, dass ich dadurch in meiner eigenen Filterblase lande. Dass ich Meinungen, die sich nicht mit meiner eigenen decken, gar nicht mehr wahrnehme. Ich kann mir schnell eine eigene heile Welt schaffen, die mit der Realität draußen nichts mehr gemein hat. Das funktioniert ähnlich wie in den sozialen Netzwerken. Ich umgebe mich nur mit Nutzern, die ähnlich denken wie ich. Leute, die anderer Meinung sind, bleiben außen vor. Ich enge also meine Sichtweise ein, und das führt zu gesellschaftlichen Problemen, die in sozialer Kälte oder Fremdenhass gipfeln können.
Reisende sind im Allgemeinen toleranter als Menschen, die nur in ihrer Umgebung bleiben. Das lässt sich natürlich nicht pauschalisieren. Aber es stimmt schon, dass man in der Fremde eine neue Sichtweise auf viele Dinge bekommt.
Genauso ist das mit Nachrichten. Wenn ich mir nur die Nachrichten aussuche, die mich interessieren, verliere ich den großen Überblick darüber, was noch auf der Welt passiert. Ich verpasse möglicherweise sogar etwas.