Ambivalent ambitionierte Kritik mit Interpretationsspielraum

Als ich gestern Vormittag aus dem Keller komme, empfängt mich mein Mann mit den Worten: „Ich hab was gelesen. Rate mal!“ Nun liest mein Mann ziemlich viel, wenn der Tag lang ist und ich wäre wahrscheinlich nicht darauf gekommen, wenn er nicht beiläufig hinzugefügt hätte: „Es hat mit deiner Telepathin zu tun.“ In diesem Moment spüre ich meine Knie weich werden, Hitze wallt durch meinen Körper und ich fange beinahe an zu Hyperventilieren. In meinem Kopf ist plötzlich nur noch Platz für einen einzigen Gedanken: „Oh Gott, die Harbach-Kritik ist online.“

Thomas Harbach, der Reich-Ranicki der Science Fiction-Literatur bespricht auf der Seite von Robots & Dragons meine Perry Rhodan-FanEdition. Und er schreibt viel über den Roman, ziemlich viel sogar. Es dauert eine Weile, bis ich den langen Text durchgelesen habe. Am Ende bin ich überrascht, weil es nicht so schlimm ist, wie ich erwartet hatte.
Die „emotionale Note“ der Geschichte scheint ihn nicht zu stören, obwohl ich das am ehesten befürchtet hatte. Meinem Anspruch einen emotional ansprechenden Frauentauglichen Perry Rhodan Roman zu verfassen, scheine ich wohl gerecht geworden zu sein. Harbach spricht die Perspektivenwechsel an und geht auf meine „belehrend pragmatische“ Erzählweise ein. Was ich mir im Grunde bereits gedacht hatte, denn das ich Probleme mit Erzählperspektiven habe und bei den Figuren eher das „tell“ als das „show“ praktiziere, wusste ich bereits aus Wolfenbüttel. Der Roman entstand ja vor meinem Besuch des Schreibseminars und vieles würde ich aus heutiger Sicht nicht mehr so schreiben.
Aber es wird noch interessanter. Er interpretiert Dinge in den Plot, die ich so gar nicht im Hinterkopf hatte. Zum Beispiel das Golinehs Vater der Führer seines Volkes sein soll, habe ich in keiner Zeile erwähnt. Diese Interpretationen geben mir selbst eine völlig neue Sichtweise auf meine Geschichte. Für ihn wäre die Geschichte gelungener, wenn ich auf die bekannten Helden wie Perry Rhodan oder Atlan verzichtet hätte. Aber genau das wollte ich nicht tun. Aus dem einfachen Grund weil: Wo Perry Rhodan draufsteht, sollte auch Perry Rhodan drin sein. Und ich glaube, dass dies für den Verkauf des Romans förderlich war. Andererseits wollte ich mit der Geschichte beweisen, dass ich sowohl bekannte Charaktere treffend agieren lassen kann, als auch eigene Figuren zu entwickeln weiß.

Zumindest findet Harbach das erste Drittel der Handlung spannend. Schön, dass er die von mir bewusst inszenierte Dreiteilung des Plots durchschaut hat.
Scheinbar gut gefallen hat ihm wohl die Figur des Quartiermeisters Tiberiu Varga, bei dessen Schöpfung ich selbst viel Spaß hatte. Was bei ihm nicht so gut ankam, war der von mir augenzwinkernde und bewusst klischeehafte Umgang mit den Frauen. Er bezeichnet den Mittelteil des Romans als „Persiflage auf die militärischen Hierarchien“. Gut erkannt, dass war auch so beabsichtigt, hat ihm als Leser aber nicht so gut gefallen. Schließlich bemängelt er auch: „Auf der anderen Seite geht es in ihrem Roman weniger um die Stellung der Frau innerhalb der Flotte – findet ja nicht statt – …“ Das ist richtig, deshalb war ich mit dem Werbeslogan („Frauen in der Solaren Flotte!“), mit dem die PRFZ meine FanEdition beworben hat, auch nicht glücklich.
Ich gebe zu, dass der Star Trek Bezug im dritten Teil der Handlung, wohl ein wenig zu offensichtlich ist und für den einen oder anderen harten Perry Rhodan-Fan etwas verstörend wirken könnte. Außerdem hat Harbach recht, wenn er schreibt: „Mit der Geschwindigkeit, mit welcher Christina Hacker plötzlich durch das Geschehen hetzt, gibt es auch keine Möglichkeit, Alternativen ins Auge zu fassen oder überhaupt durchzusprechen…“, und weiter, „…Es ist schade, dass die Autorin wahrscheinlich angesichts des Umfangs ihres Plots sich am Ende zu sehr beschränkt und die grandiose, aber nicht in ihren Wurzeln originelle Idee so abrupt und distanziert beschreiben muss. Vielleicht hätte ein Doppelband dem Plot gut getan.“ Genau an Letzteres hatte ich zwischenzeitlich gedacht. Nachdem mir die anfangs vorgegebenen rund 200.000 Zeichen (mit Leerzeichen) zunächst ausreichend erschienen, dann aber schneller geschrieben waren, während noch jede Menge Exposé übrig war, hätte ich vielleicht wirklich einen harten Schnitt machen sollen und die eigentlich zwei Geschichten separat erzählen müssen. Das ist mir auch erst im Nachhinein bewusst geworden.

Am Ende fällt sein Fazit dennoch überwiegend positiv aus. „Technisch ist der Roman ein ambivalentes, aber für eine „Fanproduktion“ auch zufrieden stellendes vor allem aber ausgesprochen ambitioniertes Leseerlebnis.“ Das klingt für mich positiv, genauso wie die Formulierung: „… den Leser trotzdem bei der Stange hält …“ Damit sehe ich meine Hauptaufgabe als Autor erfüllt. Ich habe es geschafft, das er als Leser den Roman bis zum bitteren Ende gelesen hat. Ebenso positiv werte ich folgenden Satz: „So bleiben zu viele Fragen trotz des Versuches, ein Happy End zu beschreiben offen und der Leser fühlt sich förmlich aus dem Roman gedrängt.“ Ich interpretiere es mal so, dass er sich eine Fortsetzung wünscht.
Als negativ aber zutreffend bewerte ich seine Aussage: „Sobald sie aber Neuland betritt, wird sie insbesondere hinsichtlich des beschränkten Seitenumfangs hektisch, aber auch belehrend pragmatisch.“ Das war nach meiner Rückkehr vom Schreibseminar auch mein erster Eindruck, als ich die Geschichte erneut durchgelesen habe. Aber da war’s schon zu spät für umfangreichere Änderungen.

Thomas Harbach hat mich mit dieser Rezension sicher mit Samthandschuhen angefasst. Ich persönlich wäre härter mit mir ins Gericht gegangen. Ziemlich offensichtlich finde ich seine Art möglichst viele Fremdwörter in seine Rezension zu streuen, um negative Kritik zu verschleiern. So widerspricht er sich häufig selbst, wenn er im Hauptsatz etwas lobt, um es im Nebensatz zu negieren. (Siehe: „… die grandiose, aber nicht in ihren Wurzeln originelle Idee …“ Was denn nun? Wenn die Idee nicht originell ist, ist sie auch nicht grandios.) Man spürt wie er sich förmlich windet und merkt, wie schwer er sich mit dem Roman tut. Mir wäre lieber gewesen, wenn er eine eindeutige Position bezogen hätte, auch wenn diese negativ ausgefallen wäre, als dieses komische Gezerre. An einem Satz habe ich lange gerätselt und ich habe immer noch nicht ganz verstanden, was mir der Rezensent damit sagen will: „… aber vor allem ihrer unklaren Mission den Leser trotzdem bei der Stange hält und Perry Rhodan ein wenig nicht unbedingt negativ wie „Star Trek“ erscheinen lässt.“ Wer oder was ist jetzt nicht negativ?
Auffällig und störend sind auch die vielen Tippfehler im Text. Grundsätzlich freue ich mich aber, dass sich überhaupt mal jemand über den Roman geäußert hat.

Ich denke, dass mich mein Status als Hoppyautorin vor Schlimmeren bewahrt hat. Wenn ich mir ansehe, wie schlecht die Autoren von Perry Rhodan-NEO bei ihm wegkommen, bin ich schon froh, dass er mich nicht ungespitzt in den Boden gerammt hat.

NEO im Aufwind?

Ein kleines Erdbeben gab es diese Woche auch bei Perry Rhodan. Frank Borsch, langjähriger Exposé-Autor von Perry Rhodan NEO, gibt sein Amt ab. Nach einhundert Bänden übernehmen Rüdiger Schäfer und Michael H. Buchholz das Zepter. Und das sehr zu meiner Freude.

Ich habe ja schon oft geschrieben, dass ich ein großer Fan von Rüdiger Schäfer bin. Auch wenn er nur eine Handvoll Romane für die NEO-Serie verfasst hat, so scheint es mir doch, als habe er die Serie mehr verinnerlicht als andere Autoren. Von seinen Romanen geht stets ein besonderer Reiz aus, dem ich mich nicht entziehen kann. Sein erzählerischer Stil artet nie in die wirre Komplexität aus, die manchem NEO-Roman anhaftet. Seine Bücher bleiben auch dann lesbar, wenn im Exposé mal wieder Purzelbäume geschlagen werden.
Mit seinem Einstieg in die Riege der Exposé-Autoren erhoffe ich mir, dass er einen Schritt zurück macht, um den NEO-Handlungsbogen zu entwirren und zu endschleunigen, denn hier ist weniger ganz eindeutig mehr.

Von Michael H. Buchholz weiß ich nur, dass der Autor schwer erkrankt war (ist?). Alle Achtung! Davor, das er es sich dennoch zutraut eine Serie als Exposé-Autor zu betreuen, ziehe ich den Hut und wünsche ihm alles Gute dafür.

Da muss ich mir doch gleich den NEO-Band Nr. 89 (Tschato, der Panther) zu Gemüte führen, den die beiden Autoren gemeinsam verfassten. Da ich die Figur von Nome Tschato schon im Plophos-Zyklus der Erstauflage toll fand, bin ich schon sehr gespannt darauf, wie er sich im NEO Universum macht.

Hörspiele aus den Plejaden

Quelle: Perrypedia

Seit Anfang März ist sie auf dem Markt, die neue Perry Rhodan Hörspielreihe. Jetzt kam ich auch dazu, sie mir anzuhören.

In den ersten beiden Folgen geht es richtig zur Sache, viel Action, atemlose Spannung und schnelle Dialoge. Die Sprecher sind allesamt sehr gut ausgewählt, sogar Gucky. Bei ihm war ich mir ja nicht so sicher, ob die deutsche Stimme von Steve Urkel so richtig passt, aber ich musste mich eines Besseren belehren lassen.
Schön finde ich, dass Perry mit Taisha Konta mal wieder eine Frau an die Seite gestellt bekommt, die ihm selbstbewusst ihre Meinung sagt. Da bin ich schon sehr gespannt darauf, ob und was sich daraus entwickelt. Auch das Einbeziehen von zivilen Forschern ist eine wunderbare Abwechslung, im sonst eher militärisch geprägten Perryversum.

Einziger Wermutstropfen: Die Hörspiele sind einfach viel zu kurz, von so spannend gemachtem Kopfkino, möchte man viel mehr hören.

Die Hörspiele erscheinen bei Zaubermond und können dort oder bei Amazon bzw. iTunes gekauft werden. Wobei sie bei iTunes mehr kosten, als bei Zaubermond selbst.

Für den einen oder anderen Nichtfan mag so ein Hörspiel vielleicht ein Einstieg in die Serie sein. Wer weiß!

Weltenbau bei Perry Rhodan

Quelle: Perrypedia

PR 2793: Die Weltenbaumeister von Oliver Fröhlich

Heute habe ich den Perry Rhodan-Heftroman 2793 von Oliver Fröhlich beendet und muss zugeben, dass ich sehr gut unterhalten wurde. Der Roman liest sich wie ein Agenten-Thriller. Der Autor versteht es sehr gut seine Leser auf die falsche Fährte zu locken. Mittendrin wird man von den Geschehnissen ganz schön überrumpelt; gerade als man denkt, man wüsste, was kommt. Toll, sowas gefällt mir. Da macht es mir auch nichts aus, dass der Roman für den laufenden Zyklus völlig unwichtig ist und die Haupthandlung nicht voranbringt. Aber warum auch, wenn der nächste Zyklus sowieso nahtlos in den Jetzigen übergeht.

Mir gefiel besonders die lebensnahe Charakterisierung der Figuren und die spannend erzählte Agentengeschichte, ohne exotischen Firlefanz. Außerdem waren die Schilderungen rund um die Weltenbauer und ihre Arbeit sehr gelungen, die Kapiteleinleitungen, Zitate aus einem fiktiven Buch über Holosionen, inklusive. Das ganze erinnerte mich ein wenig an die Programmierung von Holodecksimulationen bei Star Trek. Sehr nett.

Das Einzige was ich bemängele, ist die vorherrschende Brutalität. Für meinen Geschmack gab es in diesem PR-Heft zu viele Tote bzw. unschuldige Opfer. Aber so ist das, wenn man mit knallharten Terroristen zu tun hat. Wobei ich ja gern mehr über die Beweggründe der Tefrodischen Attentäter erfahren hätte.

Perry Rhodan selbst, bleibt in diesem Roman eher im Hintergrund, wobei mir irgendwie nicht eingehen will, wozu man im Jahr 5000 noch so eine altmodische Maskerade, wie Schminke, einen Fatsuite und aufgeklebte Biomolhaut im Gesicht braucht, um sich zu tarnen, wenn es SERUNs mit Mimikryfunktion gibt. Bei Gucky hat es ja auch funktioniert, warum benutzt Rhodan sie nicht auch? Nur weil der LFT-Agent, den er täuschen möchte, das durchschauen könnte? Perry Rhodan musste sich in letzter Zeit sehr oft verkleiden, für einen verurteilten und dazu noch so legendären Mann, gehört das inzwischen zur Normalität. Nur hätte man sich dafür eine originellere Technik ausdenken können.

Ach ja, mir ist noch etwas aufgefallen. Im Roman ist die Rede vom jungen Haluter Avan Tachrol, der als Pilot für das Richterschiff in Frage kommt. Aber irgendwie ist mir aus PR 2786 in Erinnerung, das Avan Tachrol zusammen mit Icho Tolot in der Galaxie Lahartoon zurückgeblieben ist. Wie passt das zusammen? Da hat sich doch nicht etwa ein logischer Fehler in die Serie eingeschlichen, oder hab ich da schlicht was überlesen?

Perry ist also zurück auf der Erde, was er dort noch so erlebt, darauf freue ich mich schon in den nächsten Romanen.

Neues von der Telepathin

CoverTelepathin_SUps! Das habe ich doch glatt übersehen.

Als ich heute Nachmittag den PR 2791 von Uwe Anton beenden will, fällt mein Blick auf die kleine Anzeige auf Seite 57. Ich stutze, weil mir das Bild bekannt vorkommt. Und tatsächlich, da ist noch einmal eine Anzeige zu meiner Fan-Edition. Kein Wunder das sie sich so gut verkauft, wenn der Verlag gleich zwei Anzeigen für mich schaltet.

Mein Dankeschön geht an die Perry Rhodan-Redaktion!

Und weil ich gerade dabei bin, will ich hier auch nochmal Werbung machen. Es gibt nämlich eine zweite Auflage, weil die erste schon beinahe vergriffen ist. Wer den Roman bis jetzt noch nicht bestellt hat, kann das ab sofort im Shop der PRFZ nachholen.

… Und vielleicht auch mal eine Rezension verfassen. Meinungen können auch gerne hier als Kommentar hinterlassen werden. Ich würde mich freuen.

Abenteuer mit dem Mausbiber

Quelle: Perrypedia

Michelle Stern aus dem PR-Autorenteam durfte ich auf der Buchmesse im März persönlich kennenlernen. Grund genug auch mal über einen ihrer Romane zu sprechen.

„Faktor IV“ erschien ja schon vor ein paar Wochen, leider hinke ich der Heftserie immer ein wenig hinterher. Aber Michelles Roman konnte mich von vorn bis hinten überzeugen. Nicht nur weil ich den Mausbiber Gucky so mag, sondern weil ihre Geschichte ungemein spannend geschrieben ist, da fiebert man bis zum Showdown mit. Die Idee einen „Meister der Insel“ zu erwecken ist genial und trotz des Technobabble sehr gut beschrieben. Auch der Schauplatz Connoort ist exotisch, bleibt aber immer glaubhaft. Die Beschreibungen halten sich in Grenzen, so das man sich als Leser selbst ein Bild davon malen kann.

Die Charaktere sind überzeugend, nicht nur Gucky, Lordadmiral Monkey und der Feline Vazquarion sondern auch die Antagonisten wie Lan Meota und natürlich der Bösewicht Vetris-Molaud sind treffend gezeichnet. Von letzterem kann ich ja nicht genug lesen, weil die Figur so herrlich bipolar ist. Er ist nicht einfach nur böse; seine logischen Handlungen sind stets nachvollziehbar und gerade das macht einen guten Bösewicht aus. Man kann sich in ihn hineinversetzen, so wie in Khan aus Star Trek-„Into Darkness“.
Gut dargestellt, fand ich auch das Dilemma, indem sich Gucky befindet. Einerseits muss er die Befehle des Lordadmirals ausführen, andererseits will er aber auch seine moralischen Grundsätze nicht verraten. Zum Glück, wird ihm am Ende die Entscheidung zum Teil abgenommen und er bekommt seine Teleporterfähigkeiten zurück.

„Faktor IV“ ist ein rundum gelungener Roman, auch wenn ich eine Woche für seine Lektüre gebraucht habe, weil ich von solchen Katastrophen wie Stürmen unterbrochen wurde. Dafür habe ich es um so mehr genossen. Danke Michelle!

Übrigens, Gucky wurde von Zeichner Arndt Drechsler, der ja auch auf der Buchmesse war, wieder sehr gut getroffen. Der Mausbiber wie er leibt und lebt.

Der etwas andere Perry Rhodan Film

ForbiddenPlanetErst kürzlich fielen mir meine Urlaubsfotos von Teneriffa wieder in die Hände. Und als ich die Bilder vom Teide betrachtete, musste ich unwillkürlich an den ersten und einzigen Perry Rhodan Film denken. Der lief vor gut einem Jahr auf Tele 5 unter der Rubrik: „Die schlechtesten Filme aller Zeiten“. Naja so ganz unrecht haben die Fernsehmacher damit nicht. Er ist wirklich nicht besonders gut. Als faszinierend empfand ich noch den Drehort, denn ein Großteil der Szenen entstand in der Caldera des Teide auf Teneriffa. Wenn man aufmerksam hinsieht, kann man im Hintergrund den Gipfel des Vulkans erkennen.

Aber eigentlich will ich gar nicht über „SOS aus dem Weltall“ sprechen, sondern über einen anderen Film mit einem ähnlichen Titel, der jedoch schon fünf Jahre vor dem Start der Heftromanserie in die Kinos kam und den man getrost als die Mutter aller Science Fiction Serien bezeichnen kann. Gestern Abend habe ich ihn wieder aus dem Regal geholt und angesehen; und bin wie immer fasziniert daran hängen geblieben.

„Forbidden Planet“ oder „Alarm im Weltall“ wie der deutsche Titel lautet, ist ein Meisterwerk und seiner Zeit weit voraus, nicht nur was die Tricktechnik angeht. Es ist eigentlich eine SF-Verfilmung von Shakespeares „Der Sturm“, woran man mal wieder sieht, wie viel Potenzial in den Klassikern steckt.
Es ist schon kurios wie sehr sich die deutschen Titel der beiden Filme ähneln und nicht nur das: Schon mal daran gedacht, das „Forbidden Planet“ der perfekte Perry Rhodan Film wäre? Eine neue Synchronisation und vielleicht ein paar Spezialeffekte am Beginn würden genügen, um daraus den Film zu machen, den sich die Fans schon immer wünschen.

Schaut man genau hin, so landet Perry Rhodan mit einer Spacejet auf einem fremden Planeten, der einst von einer hochentwickelten Rasse besiedelt war. Zusammen mit Bordarzt Manoli lüftet er ein Geheimnis der Spezies, die sich selbst als Lemurer bezeichneten. Am Ende muss er mit seiner Crew fliehen, bevor die alte Station der Lemurer sich selbst vernichtet …

Okay! Ich gebe zu, es gibt ein paar Einschränkungen:
Erstens, die Terraner würden nicht nur mit einer Spacejet landen, sondern mit einem Schlachtschiff der Imperiumsklasse. Zweitens, würden sie alles tun, um sich die Technologie der Lemurer für das Solare Imperium einzuverleiben. Naja zumindest bekommen sie im Film den Roboter. Und drittens, und das ist am unwahrscheinlichsten, Perry Rhodan würde nie das Mädchen verführen, obwohl mir das gefallen würde, im Gegensatz zu vielen anderen Perryfans.

Dennoch gibt es viele Parallelen. Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht nur Gene Roddenberry seine Ideen aus diesem Film gezogen hat, sondern auch die Herren Ernsting und Scheer.

Im Übrigen finde ich Leslie Nielsen in der Rolle des Kommandanten perfekt. Das traut man ihm nicht zu, wenn man seine späteren Filme kennt.

Meine erste Buchmesse

Als ich am Freitag dem 13. März gegen 11:30 Uhr auf der Buchmesse in Leipzig eintreffe, ist es schon gut gefüllt. Bereits draußen sieht man viele junge Leute in fantastischen Kostümen herumlaufen. Die junge Frau, die ich auf der Zugfahrt getroffen habe, erklärt mir, welchen Games viele der Gestalten entspringen. Sie scheint sich gut auszukennen. Am Eingang trennen sich unsere Wege, sie wartet auf Freunde, während ich mein Online-Ticket hervorkrame und durch die Sperre am Eintritt trete.
Die große Glashalle ist gewaltig. Sie spannt sich wie ein riesiges 28 Meter hohes Netz über 19000 Quadratmeter. Dazwischen wuseln Menschen auf zwei Etagen. Ich kenne das Gelände von einem Messebesuch von vor ein paar Jahren, doch dieses Mal wirkt alles viel voller und lebendiger. Auffallend ist die große Medienpräsenz, kaum ein öffentlich rechtlicher Sender, der nicht mit einem Stand vertreten wäre. Kamerateams laufen zu Dutzenden herum, und draußen auf der Straße parkt ein Übertragungswagen am anderen. Ich werfe mich ins Getümmel mitten zwischen die exotischen Kostüme, die mich an die FedCon erinnern, nur dass hier der Frauenanteil deutlich höher ist.

Natürlich führt mein erster Weg in Halle 2. Als ich durch die Tür gehe, läuft mir Reiner Schöne über den Weg. Den Schauspieler kenne ich von einem Besuch beim Münchner Trekdinner. Damals stellte er sein erstes Buch mit dem Titel „Let the Sunshine in“ vor. (Hier kann man den Bericht lesen, den ich 2004 darüber geschrieben habe.) Und wieder bin ich beeindruckt von der Größe des Mannes, der mich um mindestens zwei Köpfe überragt. Eilig hastet er an mir vorbei, umringt von einer Gruppe Journalisten.
Ich gehe auf die Suche nach dem Perry Rhodan-Stand, doch als ich ihn zwischen all den Schulbuchverlagen endlich finde, scheint er verlassen. Ich bleibe stehen, sehe mich eine Weile hilflos um und entdeckte schließlich Kathrin Lienhard. Was denn los sei?, frage ich und sie erzählt mir, dass die Herren aus der Redaktion krank sind. Die Nachricht macht mich etwas traurig, denn ich hatte gehofft, Klaus N. Frick würde für mich das Peter Pank Buch signieren, das ich extra mitgebracht hatte. Doch sie macht mir Hoffnung dass zumindest Michelle Stern und Arndt Drechsler am Nachmittag da sein würden, denn auch der Autor Michael Markus Thurner hatte krankheitsbedingt absagen müssen.

Ich verabschiede mich wieder und gehe in Halle 5, um Jan Weiler im Leipziger Autorenforum zu sehen. Als ich dort eintreffe, komme ich nicht mal in die Nähe der Tribüne. Trauben von Menschen stehen davor, ich höre eine Stimme, die mir bekannt vorkommt, die ich aber vorerst nicht zuordnen kann. Die Menschenmenge ist so dicht, dass ich nicht mal sehen kann, wer da spricht. Erst als ich eine Weile zuhöre, dämmert es mir. Das muss Gregor Gysi sein. Pünktlich um 12:00 Uhr verabschiedet sich der Politiker mit einem seiner üblichen Sprüche. Zu Gesicht bekomme ich ihn aber aufgrund der vielen Menschen nicht. In der Hoffnung, dass der Andrang nachlässt und ich einen Sitzplatz ergattern kann, bleibe ich stehen, komme aber nur ein paar Meter vorwärts, bevor die Tribüne wieder geschlossen wird.
Ein Mann begrüßt Jan Weiler und wieder sehe ich nichts. Der Typ, der die Fragen stellt, macht das grauenhaft unprofessionell. Allein sein stark ostdeutsch gefärbter Dialekt und die saloppe Wortwahl sind zum Fremdschämen. Sein Auftreten erinnert mich an einen Kuhbauern. Außerdem merkt man ihm an, dass er unvorbereitet ist: Er verwechselt Namen und Buchtitel. Jan Weiler reagiert routiniert, erzählt aus der Geschichte seines neuen Romans „Kühn hat zu tun“ und beantwortet brav jede Frage. Ich wechsle den Standort und bekomme tatsächlich den Autor kurz zu Gesicht – ganz klein, eingerahmt zwischen hunderten von Köpfen. Nach dem Ende der Veranstaltung schlendere ich durch Halle 5, verorte schon mal die Koordinaten für die spätere Signierstunde von Jan Weiler und wechsle anschließend in Halle 4, um den Bookspot Verlag aufzusuchen.

Ich bin ja echt fasziniert, wie viele kleine Verlage es gibt und mit was man dort teilweise sein Geld verdienen kann. Es geht von Religion über schräge Esoterik, Tierpsychologie bis hin zu Erotik. Viele Druckkostenzuschussverlage rühren die Werbetrommel und suchen nach Autoren.
Von Halle 4 aus will ich in Halle 1 zum CrossCult Verlag dort liest Andrea Bottlinger aus ihrem neuen Buch. Doch die Security hat den Durchgang zum Foyer gesperrt – dort ist zu viel Andrang. So wechsle ich direkt von Halle 4 in Halle 2 und bleibe am Perry Rhodan-Stand hängen. Es bietet sich ein trauriges Bild: Michelle Stern hält dort allein die Stellung. Ich geselle mich zu ihr und wir reden ein wenig. Hin und wieder kommen Fans, um ein Autogramm zu holen. Ich komme mit ihnen ins Gespräch. Zwischendrin treffe ich auch Olaf Kutzmutz von der Bundesakademie Wolfenbüttel. Ich bin erstaunt, weil er mich auf der Stelle erkennt. Mit gezücktem Smartphone eilt er weiter und am Abend sehe ich auf seinem Twitteraccount das Ergebnis; der Mann ist ein echter Twitterjunkie.
Gegen 14 Uhr gehe ich in Halle 5 zurück, um mir Jan Weilers neues Buch signieren zu lassen. In der Schlange hinter mir erzählt ein älterer Leipziger einem jungen Münchner aus seiner Kindheit; wie er 1945 in Gauting in der Würm das Schwimmen lernte. Ich höre interessiert zu und so vergeht die Zeit bis zur Unterschrift wie im Flug.

Anschließend bummle ich durch Halle 3 und stattete auch noch Halle 1 einen Besuch ab, in der die Manga und Comic Con stattfindet. Ein bisschen hat das was von FedCon, es sieht aus wie ein überdimensionaler Händlerraum. Hier gibt es nicht nur Comics, Mangas, Kostüme und allerlei Cosplay Zubehör, sondern sogar japanische Süßigkeiten. Unter anderem auch Mochi; das sind sehr süße weiche Teilchen, von denen ich gar nicht so genau wissen will, aus was sie bestehen. Ich hoffte ja bei CrossCult oder Panini ein Geburtstagsgeschenk für meinen Mann zu finden, habe aber kein Glück.
Als ich gegen Drei wieder am Perry Rhodan-Stand vorbeischaue ist Arndt Drechsler noch nicht aufgetaucht. Kathrin Lienhard wirkt nervös, weil er sich nicht gemeldet hat. Angeblich ist auch er krank, wollte aber dennoch kommen.
Ich hole mir derweil einen Kaffee, mache noch einen Rundgang und lausche einer Kinderbuchautorin, die von einem Waschbären erzählt. Ich bewundere ja Leute, die Kinderbücher schreiben können. Ich glaube nicht, dass ich dazu fähig wäre.
Kurz vor 16:00 Uhr kehre ich an den Perry Rhodan-Stand zurück und da steht ein Berg von einem Mann – Arndt Drechsler. Er erinnert mich ein bisschen an Yul Brunner in „Der König von Siam“. Aber auch er macht keinen gesunden Eindruck, dennoch signiert er brav mein mitgebrachtes Perry Rhodan-Heft mit Atlan auf dem Cover. Außerdem darf ich zusehen, wie er für einen anderen Fan Icho Tolot zeichnet. Als er in die Runde fragt, ob ein Haluter Nasenlöcher hat, sehen wir uns fragend an; keiner weiß es und schließlich zeichnet er doch welche ein.
Dann ist es auch schon Zeit für mich zu gehen und ich verabschiede mich.
Unten im Foyer kaufe ich noch einen widerlich schmeckenden Hotdog, der ein Vermögen kostet, bevor ich die Messe verlasse und zum Messe-Bahnhof eile. Es ist kalt auf dem Vorplatz und ich bewundere die jungen Mädchen in ihren sehr freizügigen Kostümen.
Erst als ich am zugigen Bahnsteig auf einer Sitzbank Platz nehme, stelle ich fest, dass ich die ganze Zeit über gelaufen und gestanden bin. Für jemanden der den ganzen Tag sitzt, ist das normalerweise ziemlich anstrengend. Doch wahrscheinlich bin ich so voller Endorphine, dass mir die Anstrengung nichts ausgemacht hat. Nur mein Kopf fühlt sich, wegen meiner Migräne etwas matschig an.
Das war meine erste Buchmesse und ich weiß schon jetzt, dass ich mir den Termin in Leipzig fürs nächste Jahr im Kalender anstreichen werde.

Ich will wiederkommen – Nein – ich muss wiederkommen.

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Manta, Manta

Quelle: Perrypedia

Keine Angst, ich erzähle hier nichts über Mantafahrer, obwohl ich das könnte. :)
Nein, ich möchte über den PR 2788 „Die drei Tage der Manta“ von Christian Montillon berichten.

Schon die letzten vier Perry Rhodan-Romane habe ich verschlungen, aber diesen fand ich besonders gelungen. Das ist genau die Art Science Fiction bei Perry Rhodan die ich mag: Keine abgedrehten Figuren, keine komplizierten Beschreibungen von absurden Phänomenen, keine Namen, die ich nicht aussprechen kann; dafür jede Menge interessante Charakter, eine spannende Spionagegeschichte und viel intergalaktische Politik und alles an einem außergewöhnlichen, aber dennoch greifbaren Ort. Das machte unheimlich viel Spaß.
Neben Perry Rhodan und dem USO-Chef „Monkey“, erfährt man mal wieder von Vetris Molaud, jenem Bösewicht und Gegenspieler, der neben dem Atopischen Tribunal auf eine sehr clevere Art und Weise die Milchstraße unsicher macht. Das Ende des Romans ist tragisch, aber schlüssig und auch dieses Element hat mich grundlegend überzeugt.

Christian Montillons Romane klingen immer ein bisschen nach Jugendbuch, nun, schließlich schreibt er auch für „Die drei Fragezeichen“. Aber das soll keine Kritik sein, im Gegenteil, mit dieser Art des Erzählens kann er sicher sein, mehr als nur eine Generation anzusprechen.

Das beeindruckende Titelbild von Arndt Drechsler, welches den Ort der Handlung, eine gigantische Station im Orbit eines fremden Planeten zeigt, unterstreicht den positiven Eindruck, den der Roman bei mir hinterlassen hat. Von dieser Sorte Romane hätte ich gerne mehr.

Was koschd denn des Hefdle? …

… war der beste Satz des gestrigen Abends.

Gesehen haben wir eine Aufzeichnung der Sendung „Sag die Wahrheit“ vom SWR. In der Rate-Show musste eine Jury aus Prominenten unteranderem erraten, wer von drei Kandidaten, die alle behaupteten Perry Rhodan Autor zu sein, die Wahrheit sagt. Als Fan wusste man natürlich schon bei der Vorstellung der Kandidaten, wer der Gesuchte ist. Neben dem österreichischen Autor Michael Marcus Thurner (MMT), war auch Peter Dülp zu sehen, der die PRFZ leitet. Von der Jury kamen teils treffende Fragen, aber auch so manche Peinlichkeit. Wie der obige Satz einer älteren Dame aus dem schwäbischen (deren Namen ich schon wieder vergessen habe), die sogleich abwinkte und mit dem ganzen Thema überfordert schien. Genauso gebärdete sich auch Kim Fischer, frei nach dem Motto, dass ist ja nichts für uns Frauen. Es wurden wieder mal einige alte Klischees bedient.
Interessant fand ich den Auftritt von MMT, dessen stoische Gelassenheit zeitweise an einen Vulkanier erinnerte. Entweder ist der Mann wirklich so, oder er war nur aufgeregt.

Die meiner Meinung nach etwas schräge Show ist noch diese Woche in der Mediathek der ARD verfügbar. Man kann sie sich ansehen, muss es aber nicht.