Ein NEO außer der Reihe

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 234 – »Die Himalaya-Bombe« von Rüdiger Schäfer

Liduuri-Expertin Hannah Stein wird von ihrer ehemaligen Studienbekanntschaft Thomas Rhodan-da Zoltral aus ihrem beschaulichen Leben gerissen. Die Otto-Normalbürgerin aus Köln soll in geheimer Mission versuchen, eine Bombe der Liduuri zu entschärfen, welche die Chinesen im Himalaya entdeckt und versehentlich aktiviert haben.
Was folgt, ist eine abenteuerliche Expedition in eine Liduuri-Station, die Hannah in vielerlei Hinsicht an ihre Grenzen bringt. Rhodans Söhne, Reginald Bulls Töchter und eine Angehörige des Chinesischen Geheimdienstes versuchen Hannah vor allen Gefahren zu schützen, was ihnen aber nur bedingt gelingt. Denn die Stationspositronik findet Gefallen am Intellekt der Wissenschaftlerin. Die ist jedoch von der Situation völlig überfordert.
Wird es Hannah gelingen, die Positronik zu überreden, die Bombe zu entschärfen und den Tod von 15 Milliarden ahnungslosen Menschen zu verhindern?  Hannahs heimliche Zuneigung zu Thomas Rhodan macht die Sache nicht unbedingt einfacher. 

Einen Roman zu schreiben, den auch jemand lesen kann, der PERRY RHODAN NEO nicht kennt – nichts weniger als das wünschte sich die Redaktion vom Exposéautor. Das dem Autor dies gelungen ist, steht außer Frage. Rüdiger Schäfer kann aus dem Vollen schöpfen und seine Stärken ausspielen. Die liegen in der Charakterisierung und dem Zusammenspiel der Figuren. Kein anderer NEO-Autor – außer vielleicht Oliver Plaschka – bekommt das so gut hin wie Rüdiger Schäfer.

Seine Hannah Stein ist lebensnah beschrieben, voller Schwächen und so wunderbar normal, dass ich mich gut in sie hineinversetzen kann. So manche Szene aus Hannahs Leben hat man selbst schon Mal erlebt, hat die gleichen Gedanken gehegt und ähnlich Empfindungen gefühlt. Die zarte Bindung zwischen ihr und Thomas Rhodan fühlt sich gut und echt an. Manch hartgesottenem Perryfan werden das vielleicht zu viele Emotionen sein. Ich dagegen schwelgte und verheulte eine ganze Packung Taschentücher.

Quelle: Perrypedia

Darüberhinaus ist die Geschichte spannend geschildert und wartet mit einer überraschenden Lösung auf. Eine Positronik mit Bewusstseinsspaltung – auf diese Idee muss man erst einmal kommen. Das ist zudem sehr logisch und nachvollziehbar erklärt. Fakten aus den vorangegangenen Staffeln werden an dieser Stelle schön zusammengeführt. Dem Gelegenheitsleser wird das nicht auffallen. Den NEO-Fan freut es, mit welchem Engagement der Autor versucht, die Fäden aus mehr als zweihundert Bänden zu verknüpfen.

Es ist genau die Art von Romanen, die ich bei NEO gern lese und für die ich die Serie so schätze. Da werden keine Raumschlachten geführt, keine kosmischen Verwicklungen beschrieben, sondern bodenständig vom Leben auf der Erde einer nahen Zukunft erzählt. Wenn auch das Leben dort nicht so perfekt klingt, wie man das von positiven Utopien, wie zum Beispiel von Star Trek, gewöhnt ist, erscheint es mir realistisch, wie sich der Autor die Zukunft vorgestellt hat. Wobei ich schwer hoffe, dass die männliche Dominanz in Gremien und Unis bis dahin verschwunden sein wird und Gesundheitssysteme nicht mehr nach dem Einkommen von Patienten unterscheiden.

Allerdings hat mich ein Gedanke beim Lesen des Romans nicht losgelassen, nämlich die Frage: Warum kontaktiert Reginald Bull oder die Administratorin nicht Atlan bzw. Mirona Thetin? Gibt es keinen Botschafter mehr in Andromeda? Sind die beiden nicht ohnehin noch in der Milchstrasse unterwegs? Mal davon abgesehen, dass sie für das Problem wahrscheinlich keine Lösung parat gehabt hätten, wäre eine kurze Andeutung, ob oder warum das nicht in Erwägung gezogen wurde, ganz schön gewesen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

»Die Himalaya-Bombe« ist ein lesenswerter Roman und zwar nicht nur für NEO-Leser, sondern auch für jene, die sich nicht mit PERRY RHODAN NEO auskennen. Mir hat er so gut gefallen, dass ich ihn sicher, noch ein zweites Mal lesen werde. Mein Dank richtete sich an den PERRY RHODAN-Redakteur für die Idee und an den Autor für die perfekte Umsetzung.

Der Roman erschien mit zwei unterschiedlichen Covern. Wobei das von Köln nur in einer begrenzten Auflage und zu einem höheren Preis im Online-Shop von PERRY RHODAN zur Verfügung steht.

Odyssee eines Oxtorners

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 233 – »Der Oxtorner« von Rainer Schorm

Auf ihrem Weg ins Ominitische Herz, im Zentrum der Galaxis, wird die CREST II von einem Gammablitz gestreift. Das Schiff bleibt in der sehr aktiven Gegend bei Sagitarius A West, um die Schäden zu beheben. Doch ungewöhnliche Vorgänge in den Bereichen um die Fusionsmeiler deuten darauf hin, dass etwas Fremdes an Bord gekommen ist. Zudem scheint die Schiffspositronik SENECA den Eindringling vor der Besatzung verbergen zu wollen.
Omar Hawk wird von einem Einsatz auf Imart abberufen. Er soll auf Plophos nach Iratio Hondro sehen. Da das System nach wie vor abgeriegelt ist, soll er auf NATHANs Geheiß durch den Zeitbrunnen dorthin gelangen. Eine Passage, die ein normaler Mensch nicht überleben würde. Doch der Oxtorner zeichnet sich durch eine besonders robuste Körperstatur aus, die ihn nicht nur einen, sondern am Ende seiner Odyssee sogar vier Durchgänge überleben lässt.
Unterwegs zum Zeitbrunnen auf Oxtorn im System Cor Caroli, gabelt er einen Okrill auf. Der sieht in Hawk seinen neuen Freund und folgt ihm unerkannt auf seiner Reise. Auf der CREST II richtet der Okrill bei der Futtersuche dann aber erheblichen Schaden an.

Dass Rainer Schorm ein guten Händchen für Frösche besitzt, hat er bewiesen. Man denke nur an Dr. Brömmers Frosch-KI. Ein Okrill ist zumindest froschähnlich, da kann quasi nichts schiefgehen. Den Begleiter von Omar Hawk den Namen »Watson« zu geben, war in der PERRY RHODAN-Redaktion umstritten. Die Expokraten setzten sich jedoch durch, wie ich finde, zurecht. Zum einen erkennen die reinen NEO-Leser die Bedeutung des Okrill und langjährige Perryfans haben an dem Namenswechsel eine zusätzliche Freude. Omar Hawk und sein Okrill »Sherlock« waren in der Erstauflage zu ihrer Zeit wichtige Handlungsträger. Es war zu erwarten, dass sie irgendwann in NEO auftauchen würden. Dem Autor gelingt es, die beiden so zu charakterisieren, dass man sie wieder erkennt, sie aber dennoch Alleinstellungsmerkmale für die NEO-Serie erhalten.

Der für den Staffelfortgang relativ handlungsarme Roman, enthält einige bemerkenswerte Zusammenhänge. Die Kolonie Oxtorn wurde von NATHAN ohne Wissen der Menschheit gegründet. Iratio Hondro ist nach wie vor aktiv und versucht offensichtlich mittels einer Planetenmaschine, die Entität Tahit »aufzuwecken«. Es existieren kleine Zeitbrunnen auf Schiffen. Auf der CREST II konnte NATHAN eine solche »Zeitpfütze« einbauen, ebenfalls ohne dass die Terraner etwas davon mitbekommen haben. Wir besuchen Handlungsorte aus vergangenen Staffeln, wie Kahalo und die SONNENWIND. Aber wir erfahren auch, dass im Compariat so etwas wie ein Wurmloch-Transportsystem existiert, dass mit den Zeitbrunnen gekoppelt ist und ins Omnitische Herz führt. Was auch immer letzteres sein mag.

Es stellen sich mir viele Fragen: Wie kann das Mondgehirn eine Kolonie gründen, ohne dass irgendein Mensch davon erfährt? Woher hat es die Menschen rekrutiert, um sie genetisch zu verändern? Offensichtlich müssen diese Menschen von der Erde oder anderen Kolonien verschwunden sein, wenn sie nach Oxtorn gingen. Warum wurden sie von ihren Angehörigen nicht vermisst? Wie hat NATHAN die Leute nach Cor Caroli geschafft, mit Posbiraumschiffen? Und haben die Posbis die Menschen genetisch verändert, damit sie in den extremen Bedingungen des Planeten überleben können? Schließlich haben sie mit der Besatzung der BRONCO reichlich Erfahrungen sammeln können. Leibnitz, der die Zeitpfütze auf der CREST II installiert, scheint ein ähnliches Schicksal zu teilen. Bei der Größe des Schiffs kann ich mir gut vorstellen, das sie bisher unentdeckt geblieben ist, zumal die Installation von SENECA gedeckt wird. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Besatzung der Positronik wirklich trauen sollte. Außerdem habe ich so meine Probleme damit, dass ich nicht durchschaue, wie diese Zeitbrunnen funktionieren. Wie steuert man, wo man hin will? Und wie verhindert man, dass man in der falschen Zeit landet? Offensichtlich ist es ja möglich, eine Passage zu steuern. Mirona Thetin hat das in Band 116 und 133 schon mal gemacht. Ohne passende Erklärung wirkt es auf mich, als würde alles von einer fremden Macht ferngesteuert. Das allerdings, fände ich als finale Erklärung zu banal. Da hätte ich gern etwas Stichhaltigeres.

Stilistisch fielen mir, besonders zu Anfang, die vielen Fremdwörter und technische Beschreibungen auf. Die Dialoge sind zwar gewohnt witzig, kommen mir aber häufig wie Smalltalk vor. Da ist mitunter wenig Substanz enthalten. Auffällig ist besonders Gucky, der noch frecher wirkt wie sonst, so als hätte die Figur etwas zu kompensieren. Ach ja, in der E-Book-Variante des Romans gibt es zwei Kapitel mit der identischen Überschrift »Die letzte Etappe«, das ist irritierend.

Auf eine physikalische Ungereimtheit bin ich gestoßen. Als Omar Hawk im Vakum landet, schreibt der Autor, das Hawk lange die Luft anhalten kann. Nun ist es so, dass wegen der Druckunterschiede die Lunge platzen würde, hielte man die Luft an. Ausatmen und alle Luft aus dem Körper lassen, wäre an dieser Stelle erstrebenswerter, wenn man keine größeren Schäden davontragen will, als ohnehin schon. Ansonsten hat der Autor das ziemlich stimmig erklärt. Auch die Sache mit dem langsamen Erfrieren, weil kein Medium vorhanden ist, dass die Wärme schnell ableitet.

»Der Oxtorner« ist sicher nicht der stärkste Roman von Rainer Schorm, aber ein guter Charakterroman, der mit viel astronomischen Wissen gespickt ist. Besonders freut mich, dass sich eine meiner Vermutungen bestätigt hat. Das Tier in dem abgestürzten Mehandor-Frachter (Band 215) war ein Okrill. Yep!

Köln im Jahr 2090

Quelle: Perrypedia

… so lautet das Thema des aktuellen NEO-Romans, der heute erschienen ist. Rüdiger Schäfer schrieb den Roman über eine Bewohnerin der Rheinmetropole im Jahr 2090. Die Geschichte richtet sich inhaltlich weniger an die Fans, sondern an Leser, die gern mal in die Serie PERRY RHODAN NEO reinschnuppern möchten.

Das ungewöhnliche, der Roman erscheint mit einer Innenillustration und zwei unterschiedlichen Covern. Die Ausgabe mit dem Variantcover auf dem der Kölner Dom abgebildet ist, gibt es nur in Köln oder im Online-Shop auf der PERRY RHODAN Homepage zukaufen.

Quelle: Perrypedia

Ich muss gestehen, ich habe den Roman noch nicht von meinem Abo-Account heruntergeladen. Ich stecke noch im Vorgängerroman fest. Aber ich freue mich schon darauf, zu lesen, wie sich Rüdiger Schäfer Köln im Jahr 2090 vorstellt.

Ben Calvin Hary hat zusammen mit dem Autor Köln einen Besuch abgestattet und ein Video gedreht. Zu sehen ist es im YouTube Kanal der PERRY RHODAN Redaktion.

Wolfenbüttel 2020

An diesem Wochenende fand das Schreibseminar zum phantastischen Roman an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel statt. Nachdem im Mai das Seminar coronabedingt abgesagt werden musste, war das aktuelle Seminar das erste seit März, das wieder vor Ort an der Bundesakademie stattgefunden hat. Unter den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen, versteht sich.

In den vergangenen Tagen wurde ich gefragt, warum ich nicht teilnehme, obwohl ich sogar von Literatur-Bereichsleiter Olaf Kutzmutz angeschrieben wurde. Da gibt es gleich mehrere Gründe. Ich hatte in diesem Jahr ohnehin nicht geplant, am Romanseminar teilzunehmen, weil ich meinen Roman noch nicht fertig habe und es unnütz wäre, mitten in der Schreibarbeit an einer neuen Romanidee zu tüfteln. Außerdem wollte ich mir durch das Corona-Prozedere nicht die schönen Erinnerungen an Wolfenbüttel verderben lassen. Außerdem hieße es für mich neun Stunden Zugfahrt mit Maske und vielen Leuten. Nein, da warte ich lieber ab, bis sich die Lage wieder einigermaßen normalisiert hat. Und wenn es nie wieder normal werden sollte … dann war es das für mich und die BA. Dann bleiben mir eben nur die schönen Erinnerungen daran.

Im Juli hatte ich im PERRY RHODAN-Report in Heft 3076 einen Artikel über die Seminare in Wolfenbüttel und ihre Bedeutung für die PERRY RHODAN-Serie veröffentlicht. An diesem Wochenende wurde der Text auf der PERRY RHODAN-Homepage veröffentlicht. Der Länge wegen, wurde er in drei Teile zerlegt.

Teil 1: bit.ly/2QzdiEi
Teil 2: bit.ly/2YFaxFY
Teil 3: bit.ly/2EBCSX1

Was Neues bei der PRFZ

Quelle: 3DGlas

Im Shop der PRFZ gibt es demnächst etwas richtig Tolles für Perryfans. Glaswürfel mit einem 3D-Modell der SOL oder der MARCO POLO. Gestaltet hat die Modelle Raimund Peter, angefertigt werden die Glaswürfel von der Firma 3DGlas aus Graz.

Die SOL hat eine Größe von 50 x 50 x 80 mm und die MARCO POLO von 50 x 50 x 50 mm. Wer möchte, kann sich noch den passenden Leuchtsockel dazu bestellen.

Die Glaswürfel mit den PERRY RHODAN-Raumschiffen gibt es exklusiv nur bei der PRFZ. Sie sind offiziell vom Verlag lizensiert und dürfen daher auch das originale PERRY RHODAN-Logo tragen. Also wer schon Weihnachtsgeschenke sucht, macht damit bestimmt nichts falsch. Außerdem: wer bis zum Jahresende bestellt, profitiert auch von der gesenkten Mehrwertsteuer.

Die Modelle werden ab September im Shop der PRFZ erhältlich sein.

Auf dünner Kruste

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 232 – »Labor der Gaden« von Lucy Guth und Michelle Stern

Perry Rhodan verfolgt mit der CRISTOBAL die CREST II zu einer Art Asteroiden-Konglomerat, auf dem sich ein Stützpunkt der Gaden befindet. Nach Betreten von Carxtröll-Fabb scheint die dortige Pilzwelt und das eingelagerte Dunkelleben jedoch in Aufruhr zu geraten und das Außenteam um Perry Rhodan muss zurück aufs Schiff flüchten.
Derweil werden die Terraner auf der CREST II immer noch von den Druuwen mittels eines Gesichts-Pilzes versklavt. Das Schiff landet auf Carxtröll-Fabb, um die Besatzung an die Gaden zu übergeben. Als alle den Hangar verlassen, passiert das Unerwartete. Der Pilz löst sich auf und lässt die Crew realisieren, was ihnen angetan wurde. Thora gelingt es ihre Mannschaft rechtzeitig zur Fasson zu bringen, um eine größere Auseinandersetzung mit den Druuwen zu verhindern. Denn sie stehen vor einem viel größeren Problem, ihnen und dem Schiff droht buchstäblich der Boden unter den Füßen wegzubrechen. 
Ausgerechnet Sud hat die Lösung des Problems. Schiffspositronik SENECA verbindet sich mit Suds Intarsium. Mit dessen Hilfe können Naniten programmiert werden, um die mit Dunkelleben versetzten Sporen in der Felsenhülle zu stabilisieren.
Thora, Sud und der Arzt der CREST II suchen nach dem Labor der Gaden, um die Hintergründe zu ihrer Entführung zu erfahren und um Merkosh zurückzuholen, der von Bord gebracht wurde. Sie entdecken ein Versuchslabor in dem bestialische Experimente an intelligenten Lebewesen verübt werden, um das Dunkelleben zu erforschen. Der leitende Omnit bittet um Hilfe. Thora fordert freies Geleit für die Terraner im Compariat und Unterstützung durch die Gaden bei ihrer Weiterreise. Letztendlich gelingt es Sud – wenn auch nur widerwillig – weitere Naniten zu erschaffen, um den Stützpunkt zu retten.
Perry Rhodan kehrt auf die CREST II zurück, die ihre Reise ins Herz des Compariats, den sogenannten »Gadenhimmel«, fortsetzt.

Das Autorenduo ist immer wieder für eine Überraschung gut. Ihre Romane sind dynamisch und ereignisreich aber dennoch … Wie schon in Band 211 »Der schreiende Stein« schießen sie mitunter übers Ziel hinaus.

Die Menge an Konflikten, die in diesem Roman gewälzt wird, ist schier übermächtig. Das sie fast ausschließlich in den Köpfen zweier Figuren stattfinden, kommt erschwerend hinzu. Thoras permanente Auseinandersetzung mit ihrem Extrasinn, wird so breit ausgewalzt, das der Streit beinahe nicht mehr zu ertragen ist. Die Quintessenz am Ende, dass es sich bei Thoras Extrasinn um ihr inneres Kind handelt … Bitteschön! Wer denkt sich denn sowas aus? Suds Problematik ist tiefsinniger geschildert und bewusst ein wenig verwirrend. Das funktioniert am Anfang auch ganz gut, aber spätestens nach dem Eingreifen SENECAS, bricht dieser Effekt auseinander.

Die gesamte Handlung des Romans gleicht der Situation auf Carxtröll-Fabb. Der Boden ist labil und löchrig und die Protagonisten bewegen sich auf einer ziemlich dünnen Kruste. Ich hatte beim Lesen sehr oft das Gefühl, das die Logik der Handlung jeden Moment in sich zusammenstürzen könnte. Das war teilweise schon ziemlich weit hergeholt. Sporen mit Dunkelleben hatten wir schon auf Ertrus. Soweit gehe ich mit. Aber wie sollen die zusammen mit den Naniten, einen Asteroiden stabilisieren, der auseinanderzubrechen droht? Wie viele solcher Nanoteilchen braucht man eigentlich, um alle Ritzen zu füllen? Wie kommt SENECA auf die Idee aus Suds Intarsium ein Stück herauszulösen, um mit ihr bzw. dem Intarsium zu kommunizieren? Wieso lassen sich die Druuwen so einfach von ihrer Beute abbringen? Hatten die nicht eine ganze Flotte dabei? Und wieso liegt Merkosh plötzlich auf der Krankenstation, hatte man ihn nicht in sein Vitrion gesteckt, damit die Druuwen ihn ja nicht finden? Vieles darf man nicht zu genau hinterfragen. Einiges habe ich auch nach zweimaligem Lesen nicht verstanden.

Die ethische Auseinandersetzung mit dem Omniten wegen der Laborversuche gerät bei all den inneren Konflikten fast schon unter die Räder. Darf man mit intelligenten und nicht intelligenten Lebewesen experimentieren, um das Universum zu retten? Dass der Zweck die Mittel heiligt und dass das Wohl vieler schwerer wiegen kann als das Wohl weniger, ist ein brandaktuelles Thema, das leider viel zu oberflächlich abgehandelt wird. Am Ende drohen Rhodan und Thora doch nur mit dem Finger und geben sich mit dem Versprechen des Omniten zufrieden, in Zukunft nur noch Freiwillige zu benutzen. Wer’s glaubt!

Bei »Labor der Gaden« fehlt mir eindeutig die Bodenständigkeit der bisherigen Romane. Da werden halbdurchdachte Ideen zusammengewürfelt und schnell mal verrührt, auf das eine spannende Handlung herauskommt. Dazu die ständigen inneren Konflikte von Sud und Thora. Das war anstrengend zu lesen und genauer darüber nachdenken, möchte man lieber auch nicht. Wenigstens ist diese Entführungssache endlich aus der Welt und es kann weitergehen.

Ich inmitten der Lichtfülle

Quelle: Perrypedia

»Inmitten der Lichtfülle« so heißt der PERRY RHODAN-Heftroman der diese Woche erscheint. Ich bin mal wieder mit einem Artikel im Heft vertreten. Allerdings nicht mit meiner Kolumne »FanSzene«, die kommt erst nächste Woche, sondern mit einem Beitrag für den PERRY RHODAN-Report.

Der Redakteur des Reports, Ben Calvin Hary, bat mich schon im Frühjahr einen Artikel über das Schreibseminar mit Uwe Anton an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel zu verfassen. Leider ist dieses Seminar, wie alle Seminare an der BA in dieser Zeit dem Corona-Virus zum Opfer gefallen.

Ich war angehalten, zu improvisieren und erinnerte mich an das Interview, dass ich 2015 mit Klaus N. Frick in Wolfenbüttel aufgezeichnet habe. Ich holte die Audiodatei also wieder hervor und versetzte mich zurück in den November 2015. Daraus entstand ein Text, in dem ich herausarbeite, was für mich das Besondere an den Seminaren in Wolfenbüttel ausmacht. Herausgekommen ist ein rein subjektiver Blick auf die Veranstaltungen, die ich in den vergangenen Jahren dort besucht habe. Ich hoffe den Lesern des Reports wird es gefallen.

»Inmitten der Lichtfülle« ist übrigens ein besonderer Roman. Es ist der erste Roman den Autor Arndt Ellmer seit fünf Jahren für die PERRY RHODAN-Serie geschrieben hat. Der dienstälteste Autor der Serie war sehr krank und es freut mich, dass es ihm wieder so gut geht, dass er wieder schreiben kann. Mehr über Arndt Ellmer erfährt man in einem exklusiven Interview in der SOL 99, die in den nächsten Tagen erscheinen wird.

Unter schwarzer Flagge

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 231 – »Angriff der Druuwen« von Susan Schwartz

Der niedergeschossene Perry Rhodan ist natürlich nicht tot, sondern nur betäubt. Doch die Gefahr für die Besatzung der CREST II ist durchaus ernstzunehmen. Zwar sind die Druuwen nicht besonders gut organisiert, aber sie sind nicht dumm und sie sind in der Überzahl. Außerdem haben sie ein paar Mittelchen auf Lager, die ihnen einen Vorteil verschaffen. Zum Beispiel einen Pilzparasitein, der sich in den Gehirnen der Menschen ausbreitete und sie zu willenlosen Zombies macht. Erschwerend für die Menschen kommt hinzu, dass die Bordpositronik SENECA nicht kooperiert.
So werden die zweitausend Menschen an Bord zu Gefangenen des Clanchefs Zakhaan Breel, der damit den Ruhm seiner Händler-Sippe mehren möchte. Zusammen mit seiner Flotte fliegt die CREST II Sukar Masir, eine Raumstation im Contagiat, an. In dem Raumsektor wütet das Dunkelleben unkontrolliert. Hier will er die nicht mit dem Dunkelleben infizierten Menschen zu Forschungszwecken an einen Vertreter des Compariats verkaufen. Damit drohen die Terraner zu Versuchskaninchen zu werden, wie einst Ronald Tekener.
Rhodan versucht dies zusammen mit Gucky zu verhindern, doch es funktioniert nicht. Am Ende müssen die wenigen Nichtinfizierten, darunter die Zellaktivatorträger, sich aufteilen. Thora bleibt an Bord der CREST II in der Hand der Druuwen, während Rhodan mit der CRISTOBAL fliehen kann.

Das waren mir ehrlich gesagt zu viele Seuchen auf einmal. Gut, die Exposéautoren konnten zu dem Zeitpunkt, an dem sie sich die Geschichte ausgedacht haben, nichts von Corona wissen. Aber es geht einem schon an die Substanz, wenn man in seiner Lieblingslektüre genauso viel Hoffnungslosigkeit und Siechtum ertragen muss, wie im realen Leben.

Die Autorin erzählt die Geschichte routiniert und spannend. Bei den Beschreibungen der Raumstation, die mich ein wenig an die Station aus dem Film »Valerian – Die Stadt der Tausend Planeten« erinnerte, spielt sie ihr Können aus, exotische Schauplätze und Figuren phantastisch zu schildern. Es gibt einen Abriss über das Leben im Contagiat und zu den Hintergründen des Compariat. Leider haben ich das nur überflogen, weil es sich wie ein Datenblatt liest. Da ist die Charakterisierung von Gucky schon vielschichtiger. Zum Beispiel wie er mit sich ringt, weil Rhodan ihn auf der fremden Raumstation verbietet, einem Außerirdischen zu helfen, der von anderen gequält wird.

Die Druuwen bekommen einen einigermaßen glaubhaften Hintergrund. Sie sind also nicht von Natur aus böse und sadistisch, wie man zunächst glauben will. Breel ist ein Anführer der klug ist und die Situation für sich zu nutzen weiß. Ansonsten wirken die Druuwen auf mich einerseits zu übermächtig, andererseits zu rückständig, um mich wirklich zu überzeugen. Die Versuche der Besatzung, das Schiff unter Kontrolle zu bringen, sind oftmals nur halb durchdacht und mit logischen Fehlern behaftet. Warum bemerken die Druuwen nicht, das die CRISTOBAL ein Schiff im Schiff ist? Wieso kann sich Gucky dort verstecken andere Besatzungsmitglieder aber nicht? Breel soll allein nach Sukar Masir kommen, aber es gibt offensichtlich niemanden auf der Raumstation, der das überprüft, sonst wären Rhodan und Gucky, die mit in dem Shuttle fliegen, aufgeflogen.

»Angriff der Druuwen« zählt sicher nicht zu meinen Lieblingsromanen. Ja, die Geschichte ist spannend erzählt, enthält aber auch ein paar Stellen, über die ich mich ärgere.

Wochenendaktivitäten

Nachdem wir am Freitag einen Abstecher nach Bad Reichenhall gemacht haben (u. a. in den Werksverkauf von Reber) standen wir auf der Rückfahrt gleich mal im Stau. Da war ein Smart mitten auf der Saalachbrücke gestrandet, was zu einem größeren Verkehrschaos führte. Wartezeit im Stau lt. Verkehrsfunk bis zu 55 Minuten, da waren wir aber schon durch. Tja, Automatikautos lassen sich eben nicht mal so schnell zur Seite schieben, deswegen würde ich nie eines fahren wollen. Zumindest kamen wir pünktlich nach Traunstein zum Inder, wo unser Mittagessen schon zur Abholung bereitstand. Am Nachmittag regnete es und wir haben Kuchen gebacken.

Am Samstagvormittag war es frisch. Während mein Mann mit dem Rad um die See gefahren ist, konnte ich in Ruhe noch die Schlussredaktion für die SOL 99 machen. Nebenbei habe ich noch ein wenig geflochten. Das mache ich seit ein paar Wochen, weil es eine echt entspannende Tätigkeit ist. Man braucht zwar sein Hirn nicht anstrengen, aber es erfordert erhöhte Koordination in den Fingern, was gut fürs Gedächtnis sein soll. Jedenfalls habe ich einige hübsche Armbänder gemacht. Wer Interesse hat, kann sich bei mir melden, ich gebe gern welche ab.

Mein Mann hat unsere Kartoffeln vom Balkon geerntet. Es ist wieder eine stattliche Anzahl zusammengekommen. Wenn man bedenkt, dass aus nur zwei Kartoffeln in einem Blumentopf so viele werden … nicht schlecht. Die Tomaten werden jetzt auch langsam reif. Nur die Paprika wollen nicht rot werden. Da müssen wir wohl mit schmutzigen Witzen nachhelfen.

Am Sonntagmorgen gab es am Frühstückstisch eine Überraschung. Da lief auf BR1 in der Reihe »Die unglaubliche Geschichte« ein schöner Beitrag über PERRY RHODAN. Das hat mich gefreut, weil ich diese Podcastreihe vom BR1 sehr mag. Als wir wenig später zum Spaziergang aufbrechen wollten, hat es just in dem Moment angefangen zu regnen, als wir aus dem Haus traten. Es wurde ein kurzer Ausflug. Dafür bin ich 500 Meter gerudert und war hinterher völlig verschwitzt. Am Nachmittag wurde es kurzeitig schöner, zumindest bis ein Gewitter losbrach. Ich hab dann noch ein wenig die SOL 100 vorbereitet. Wie heißt es so schön: nach der SOL ist vor der SOL.

Walter Ernsting im Fokus

SOL 99

Heute darf ich endlich das Cover der kommenden SOL präsentieren. Es zeigt den Mausbiber Gucky und seinen Erfinder Walter Ernsting alias Clark Darlton. Gezeichnet hat es Swen Papenbrock, der uns das Bild für die SOL zur Verfügung gestellt hat.

Die 99. Ausgabe der SOL widmet sich im Schwerpunkt dem Autor und Begründer der deutschsprachigen SF-Szene. Wir haben Freunde, Autoren und Fans befragt, wie sie Walter Ernsting begegnet sind und wie sie von ihm inspiriert wurden. Außerdem werfen wir einen Blick auf seine Werke außerhalb der PERRY RHODAN-Serie sowie auf die Gedenkbände und Biografien, die über ihn erschienen sind. Zu guter Letzt kommt Clark Darlton selbst zu Wort mit einem noch unveröffentlichten Text.

Ein weiteres Highlight der SOL 99 ist das Interview mit Arndt Elmer. Alexandra Trinley hat den Autor befragt, wie es ihm in der vergangenen Zeit ergangen ist und warum es fünf Jahre dauerte bis er wieder einen Erstauflagenroman geschrieben hat. Herausgekommen ist ein bewegendes Gespräch, das betroffen macht.

Stefan Wepil nimmt uns mit nach Iya. Er beschreibt Fauna und Flora des Planeten nicht nur Worten, sondern zusätzlich in ausdrucksstarken Bildern.

Mit der Ausgabe 99 starten wir eine neue Reihe über Kuriositäten aus dem PERRY RHODAN-Umfeld. In diesem Heft geht es um den interaktiven Fortsetzungsroman, der 1996 auf der neuen Homepage der PERRY RHODAN-Redaktion erschien. Verantwortlicher Autor war damals Peter Terrid.

Neben den gewohnten Rezensionen zur Erstauflage und zu NEO, gibt es noch Besprechungen zu den Planetenromanen von Horst Hoffmann und zur Anthologie »Sternenfieber« vom TCE.

Ich glaube, dass wir mit dem Inhalt der SOL 99 vielen Altlesern eine Freude machen werden.

Das Heft erscheint voraussichtlich Mitte August.