Anlässlich unseres 7. Hochzeitstags fuhren wir kurzentschlossen zum Chiemsee. Eigentlich wollten wir in die Therme nach Bad Aibling, aber da die Probefahrt mit dem Auto länger gedauert hat als geplant, war es dafür zu spät. Wir fuhren also nach Chieming, was nur einen Katzensprung entfernt liegt. (Das ist der Vorteil, wenn man in einer Ferienregion wohnt, die schönsten Landschaften liegen gleich ums Eck.) Dort spazierten wir bei herrlichem Sonnenschein und weißblauem Himmel an der Uferpromenade entlang. Es war sehr wenig los, nur ein paar Spaziergänger mit Hund oder Kinderwagen begegneten uns. Dafür schwärmten die Mücken in dichten Wolken über dem Fußweg. Man musste aufpassen, dass man beim Hindurchgehen nicht welche verschluckte.
Blöderweise hatten wir die Kamera zu Hause vergessen, aber da mein Mann ein Smartphone hat, nutzen wir dies. Das macht zwar nicht so brillante Fotos wie die Sony, fürs Internet aber reicht es.
Nach dem Spaziergang fielen wir ausgehungert bei unserem Lieblingsgriechen in Traunstein ein. Wo wir wieder hervorragend bewirtet wurden. Und nutzten anschließend den freien Nachmittag für ein paar Einkäufe.
Alles in allem verlebten wir wieder einen sehr schönen Hochzeitstag.
Weil am Wochenende einige Dinge passiert sind, die ich aber nicht in Einzelbeiträgen auswalzen will, gibt es heute mal eine Kurzzusammenfassung.
Am Samstag waren wir in Bad Reichenhall eigentlich wegen des Gratis-Comic-Tags. Aber weil wir schon mal dort am Bahnhof waren, wollte ich mein Fahrgastrechteformular vom Montag abgeben. Nur leider gibt es an diesem Bahnhof keinen Schalter. Nur einen Stand in der Buchhandlung und der ist nur unter der Woche besetzt. Zu meinem allgemeinen Erstaunen gibt es dort nicht mal mehr einen Fahrscheinautomaten und das in einer Kurstadt. Der Buchhändler meinte, dass wäre so, seit die Strecke privatisiert wurde und man könne die Fahrscheine im Zug beim Zugbegleiter kaufen. Ich fragte ihn, was ist, wenn man zum Beispiel nach Hamburg will? Er meinte, dann müsse man nach Freilassing und sich die Fahrkarten dort kaufen. Hä! Dabei hält sogar einmal am Tag ein IC aus Hamburg in Bad Reichenhall. Wie ich heute gelesen habe, will die Deutsche Bahn die Fahrkarten auf lange Sicht sowieso abschaffen und alles nur noch digital machen. Nun denn, dann sollten sie sich erstmal besser gegen Hacker-Attacken schützen. Und damit meine ich jetzt nicht meine Blogeinträge.
Anschließend sind wir noch in das Möbelhaus, in dem wir unsere Traumcouch gesehen hatten. Ich wollte wissen, ob sie noch da ist, oder ob das Teil schon jemand gekauft hat. Und ja, sie ist noch da und sie kostet immer noch einen hohen vierstelligen Betrag. Ach ja, wenn wir nur ein größeres Wohnzimmer hätten.
Auf der Rückfahrt kamen wir an einem Wegweiser vorbei, den ich unbedingt fotografieren musste. Eingeweihte werden verstehen, was ich meine. Es gibt da einen Protagonisten im gleichnamigen Roman eines gewissen Chefredakteurs …
Samstagnachmittag fand ich dann beim Gang zur Post ein vierblättriges Kleeblatt. Das soll Glück bringen. Auf der Post fragte ich nach, ob dort eventuell eine Sendung gelandet ist, die ich schon vor einer Woche hätte bekommen müssen. Ich hatte bei Booklooker ein Buch bestellt und der Käufer hatte es auch abgeschickt, nur angekommen ist es leider nicht – auch nicht auf der Post. Vielleicht hängt es mit dem Buchtitel zusammen … wenn ein Buch schon »Chaostage« heißt … Der Käufer ist jedenfalls nett und überweist mir nun mein Geld zurück. Ich hätte ja lieber das Buch gehabt.
Den Samstagabend verbrachte ich vorm Computer, um liegengebliebene E-Mails zu beantworten und Beiträge für sie SOL zu sichten. Welche, um sie fürs Lektorat freizugeben und redigierte Artikel, die ins Layout können. Nebenher lief der Film »Bridge of Spies«, den sich mein Mann bei der letzten BluRay-Aktion beim Müller Drogeriemarkt mitgenommen hatte. Der hochkarätig besetzte Streifen von Steven Spielberg und den Coen Brüdern, erfüllte leider nicht unsere Erwartungen. Nach einem langatmigen Beginn wird es erst ab der Mitte einigermaßen spannend. Die Dialoge sind dürftig und für mich war es bis zum Ende nicht klar, welcher Spion gegen wen getauscht werden sollte. Ehrlicherweise habe ich auch nur halb hingehört. Meinem Mann hat der Film aber auch nicht sonderlich gefallen, womit die Blu-Ray demnächst bei Booklooker landet.
Das Kleeblatt vom Samstag brachte mir leider auch am Sonntag kein Glück, denn als wir heute morgen mit dem Rad unterwegs waren, holte ich mir an der am weitesten entferntesten Stelle einen Platten. Ein winziges Metallteil, das aussah wie ein Piercing, hatte sich in meinen Hinterreifen gebohrt. Damit war unsere Radtour zu Ende und mein Mann musste heimfahren und das Auto holen. Im Fahrradladen an der Tankstelle kauften wir zwei neue Schläuche und gleich auch zwei neue Mäntel dazu. Als mein Schwiegervater sie montiert hatte, ließ sich einer der Schläuche nicht aufpumpen, weil das Ventil fest war. Jetzt müssen wir wieder hin und den Schlauch umtauschen.
Ich denke, dass waren genug Abenteuer für ein Wochenende.
Der Blick auf die Karte war ernüchternd. Im Umkreis von 50 Kilometern gab es nur zwei Geschäfte, die beim Gratis-Comic-Tag 2017 mitmachten: die Stadtbibliothek in Rosenheim und die Bahnhofsbuchhandlung in Bad Reichenhall. Weil Letzteres näher lag, fuhren wir heute morgen in die Kurstadt an der Saalach. In der Buchhandlung war es um neun Uhr morgens erstaunlich ruhig. Ich hatte mit großem Andrang, Familien mit Kindern und einem Stand gerechnet, an dem die Comics präsentiert wurden. Zumindest aber mit einem Werbeschild. Stattdessen standen zwei Kartons am Boden neben dem Comicregal. So als hätte der Buchhändler vergessen sie wegzuräumen. Doch dann sah ich das kleine Schild vom Gratis-Comic-Tag. Der junge Mann hinter dem Tresen rief uns zu, das wir diese Comics heute umsonst mitnehmen können. Na, wenigstens wusste er bescheid. Wir sagten ihm, dass wir extra deswegen gekommen waren, und das sie das einzige Geschäft in der Gegend sind, das an der Aktion teilnahm. »Tatsächlich«, sagte er verwundert, schien aber nicht sonderlich interessiert.
Eigentlich darf man beim Gratis-Comic-Tag nur einen Comic pro Person mitnehmen, aber wenn ich die vielen Hefte in den beiden Kartons betrachtete, würden die bis heute Abend niemals weggehen. Zumindest nicht, wenn sie so lieblos rumstanden. Also fragte ich, ob man auch mehr als ein Heft nehmen kann. Er sagte, dass er kein Problem damit hat und so deckten wir uns mit den unterschiedlichsten Comics ein. Weil wir aber nicht einfach so aus dem Geschäft gehen wollten – ich wäre mir ziemlich schäbig vorgekommen – kaufte ich noch das aktuelle Perryheft und mein Mann einen Donald Duck-Comicband. Damit hat sich die Aktion für den Buchhändler auch ein bisschen gelohnt.
Ich glaube nicht, dass sich noch viele Comicliebhaber aus der Gegend nach Bad Reichenhall verirrt haben. Dafür hätte man das anders aufziehen müssen. Zumindest mit einem Werbeplakat über der Tür und einer Aktion für Kinder und Familien. Wobei ich im Nachhinein feststellte, dass sich die Comics eher an ein erwachsenes Publikum richten. Zumindest die Hefte, die ich mitgenommen haben.
Obwohl ich kein Comic-Fan bin, hatte ich heute Nachmittag viel Spaß mit dem Comic »Herbst in der Hose« von Ralf König, dessen »Barry Hoden« mir schon so gut gefallen hatte und war beeindruckt von einem Comic aus der Djinn-Reihe. Den schicken Sherlock-Manga hebe ich mir für den Schluss auf.
Ehrlich! Die Gratishefte haben mein Interesse geweckt, vielleicht doch mal in den einen oder anderen Comic zu gucken. Und damit hat die Aktion genau das erreicht, was sie sollte. Schöne Idee!
Warum man allerdings auf den Heften die Überschrift »Gratis Comic Tag« mit Deppenleerzeichen geschrieben hat und nicht mit Bindestrich oder zusammen, wird wohl das Geheimnis der Marketingprofis bleiben.
… heißt das neue Album von Love A, dass ich heute morgen auf meinem iPad gefunden habe. Ich hatte es schon vor einem Monat bei iTunes vorbestellt, heute kam es heraus und weil ich es so fantastisch finde, lief es heute den ganzen Tag.
Mit »Nichts ist neu« will das Quartett aus Trier zeigen, dass sich Geschichte wiederholt. Doch entgegen dem Titel haben die Musiker viel Neues in das Album gesteckt. 12 starke Titel in vertrauter Manier mit unglaublich tollen Texten, flott und dennoch melodisch. Das ist intelligent gemachter Punkrock, der reinhaut.
Bereits das letzte Album von Love A »Jagd und Hund« hatte mir gut gefallen. »Nichts ist neu« finde ich aber noch eine Spur besser, vor allem noch bissiger. Da wird die Gesellschaft kritisch unter die Lupe genommen und die Probleme unserer Zeit in knackigen Texten entblößt. In »Weder noch« geht es beispielsweise um Vorurteile gegen Ausländer und in »Löwenzahn« setzen sich die Musiker mit der deutschen Mentalität und dem Hang zur Abgrenzung auseinander. Da heißt es »… und der Deutsche ist wie immer unzufrieden. Im Sommer viel zu warm. Im Winter viel zu kalt. Mensch, Rommel wärst du doch zuhaus‘ geblieben …« Aber nicht nur politische Ansagen verarbeitet die Band aus Trier, sondern es kommen auch private Probleme über Trennung zur Sprache. Haupttenor der Platte ist und bleibt aber die Kritik an der politischen wie gesellschaftlichen Gegenwart. So frisch aus dem Herzen formuliert, ohne erhobenen Zeigefinger, bekommt man das selten zu hören. Unterstrichen von treibenden Beats macht das Anhören auch Menschen wie mir Spaß, die sonst keinen Bezug zur Szene haben.
Gesellschaftskritik in Geschichten verpackt, begleitet von sensationeller Musik … so muss deutscher Indie/Post-Punk klingen, um mich restlos zu begeistern. Toll! »Nichts ist neu« wird bei mir wohl in den nächsten Wochen noch öfter laufen. Bei so viel Qualität gebe ich gern Geld aus und würde die Band auch gern mal Live sehen.
»Nichts ist neu« erscheint bei RookieRecords und ist bei iTunes und anderen Download-Plattformen zu haben. Ich bin mir sicher, dass es auch für die Vinyl-Liebhaber wieder eine Vinyl-Sonderpressung gibt.
Love A hat zum Album auch ein cooles Video produziert.
Seitdem im Fernsehen wieder die »Spezialisten – Im Namen der Opfer« laufen, verzeichnet mein Blog Mittwochs höhere Besucherzahlen als sonst. Das liegt weniger daran, dass ich im vergangenen Jahr über die Folgen der Spezialisten gebloggt habe, sondern es hat ganz eindeutig mit dem Schauspieler David Rott zu tun. Das ist nämlich die meistgeklickteste Kategorie in meinem Blog. Mit etwas Abstand folgt Perry Rhodan.
So kann ich zum Beispiel der Statistik entnehmen, ob wieder ein Film mit David Rott im Fernsehen lief, weil meist einige Besucher gezählt werden. Gestern gab es einen neuen Rekord. Das ZDF wiederholt die Folgen der 1. Staffel der »Spezialisten«, in der David Rott Hauptkommissar Mirko Kiefer spielte. Das führte zu einem richtigen Besucheransturm auf meine Seite (siehe Grafik).
Da wird es Zeit, mal wieder einen Film mit dem talentierten Schauspieler zu besprechen. Leider hat er im vergangenen Jahr wenig gedreht. Das wird sich dieses Jahr ändern, denn David Rott steht gerade für eine neue RTL-Serie vor der Kamera. Dort spielt er einen Kriminellen, der in die Rolle eines Polizisten schlüpft. Das hört sich spannend an und einige Produktionen von RTL haben mich in den letzten Jahren durchaus überzeugt.
Nächsten Dienstag läuft aber erst einmal »Die letzten 30 Jahre« auf dem WDR. Diesen Film kenne ich selbst auch noch nicht und ich bin schon sehr neugierig David Rott als Hippie zu erleben. Darüber werde ich dann selbstverständlich an dieser Stelle berichten.
Seit vergangener Woche durchleben mein Mann und ich eine ziemlich spannende Zeit. Etwas großes neues bahnt sich an, in das wir dieser Tage viel Zeit investieren. Weshalb ich momentan auch nicht großartig bloggen kann. Hoffentlich zahlt sich unsere Mühe aus. Leider liegt das nicht in unseren Händen.
Seit Jahren halte ich Sprachunfälle aller Art mit der Kamera fest. Vor einiger Zeit entdeckte ich nebenstehenden Speiseplan im Schaufenster einer einheimischen Metzgerei.
Das angebotene Tagesgericht am Montag richtet sich wohl speziell an Schachspieler.
Wobei ich – selbst wenn es richtig geschrieben wäre – nicht genau wüsste, was man unter einem Schaschliktopf versteht. Wenn ich mich recht erinnere, ist Schaschlik ein Gericht aus dem Kaukasus bei dem Fleisch mit Paprika, Zwiebel und Speck auf Spieße gesteckt und gegrillt wird. Alles in einen Topf geworfen und gekocht, wird bei uns daheim eher als Soljanka bezeichnet.
So gut kann der »Schachlicktopf« jedenfalls nicht gewesen sein. Der Metzger hat seit einem Jahr geschlossen.
PERRY RHODAN-Autor Marcus Michael Thurner bespricht in seinem Blog die aktuelle Ausgabe der SOL. Was mich als SOL-Chefredakteurin natürlich über alle Maßen freut. Solches Feedback ist ganz wichtig, um zu wissen, ob die Richtung stimmt, die wir mit der SOL eingeschlagen haben.
Anscheinend ist das aufgegangen. Zumindest äußert sich der Autor sehr lobend über die Beiträge zu den Fans. Besonders gefiel ihm der Artikel von Michael Tinnefeld über den autistischen Künstler Stefan Wepil. Stefan fiel mir in Wien auf dem AustriaCon auf, weil er immer mit einer großen Mappe herumlief. Auf meine Anfrage hin, zeigte er mir sogar ein paar seiner Bilder. Einige kannte ich bereits von der DORGON-Webseite des PROC e. V. (PERRY RHODAN ONLINE CLUB). Auf der Heimfahrt vom Con kam mir die Idee, dass man doch mal einen Artikel für die SOL über Stefan machen könnte, in dem man auch ein paar seiner Werke in Farbe abdruckte. Zu diesem Zeitpunkt war ich aber noch nicht Mitglied der SOL-Redaktion, so das ich mir vornahm, in der nächsten Zeit den Artikel selbst zu schreiben. Keine zwei Wochen später sah die Welt ganz anders aus. André Boyens wollte den Posten des Chefredakteurs der SOL abgeben, weil er es zeitlich nicht mehr schaffte. Ich sprang ein und hatte von dem Punkt an, alle Hände voll zu tun. Die Idee zu dem Artikel über Stefan behielt ich aber im Hinterkopf und als sich im Dezember das neue Redaktionsteam formiert hatte, übergab ich die Aufgabe an Michael Tinnefeld. Der brannte schon darauf, etwas für die SOL zu schreiben und stürzte sich sofort in die Arbeit. Er besuchte Stefan sogar in seiner Wohnung und führte mit ihm das Interview. Michael ist Psychotherapeut und somit die geeignetste Person, der ich diese Herausforderung anvertrauen konnte. Er lieferte eine tolle Arbeit ab, die nun ihre Früchte trägt. Das freut mich nicht für Michael sondern auch für Stefan, der damit aus dem Schatten seiner Behinderung heraustreten kann.
Ich hoffe, das wir noch sehr viel mehr solcher interessanten Beiträge in der SOL abdrucken können.
Die Passage aus dem Kinderlied von Pipi Langstrumpf scheinen sich die Stadtoberen meiner Heimatstadt zu Herzen genommen zu haben. Anders kann man es sich nicht erklären, was da gerade passiert.
Wie immer geht es dabei … richtig … ums liebe Geld. Um Geld, das in die Modernisierung einer Straße fließen soll. Seit Jahren werden von den Städten hierbei vor allem die Anwohner zur Kasse gebeten. Und dabei heißt es, je größer das Grundstück, umso größer der Beitrag, den jeder zahlen muss. Daran sind schon so einige Existenzen zugrunde gegangen.
Der neueste Coup, ist aber fast schon als Zwangsenteignung anzusehen.
In besagter Straße, die sich in einem dörflich geprägten Stadtteil befindet, liegt ein großer Garten mit Obstbäumen, der sich idyllisch entlang eines kleinen Baches schmiegt. Er wird seit vielen Jahren von seiner Besitzerin gehegt und gepflegt. Nun soll die Straße saniert werden. Weil aber das Grundstück als Garten ausgewiesen ist, müsste die Besitzerin der Stadt nur 1.000 Euro für den Straßenbau überweisen. Weil das für die Stadt natürlich viel zu wenig ist, hat jetzt ein findiger Beamter das Grundstück der Besitzerin kurzerhand zu Baugrund ernannt, ohne die Dame auch nur zu fragen. Die ist jetzt im Besitz von Baugrund für zwei Mehrfamilienhäuser, obwohl sie niemals etwas bauen, sondern eigentlich weiter ihren Garten bewirtschaften wollte. Dafür soll sie jetzt Straßengebühren von 18.000 Euro an die Stadt überweisen.
Da sie die Summe nicht aufbringen kann, muss sie nun ihren Garten verkaufen. Als Baugrund zwar, der ein paar Euro mehr einbringt, als es der Garten getan hätte. Aber eigentlich hätte sie lieber ihren Garten behalten. Und auch den Anwohnern gefällt das nicht. Denn nun wird über kurz oder lang das Ensemble aus Bauernhäusern und Gärten von protzigen Neubauten zerstört. Und das nur wegen 17.000 Euro.
»2 x 3 macht 4 – widdewiddewitt und 3 macht 9e!«, heißt das Einmaleins aus Pippi Langstrumpfs Lied. Das Rechenexempel der Stadtväter scheint in gleicher Weise zu funktionieren, denn die machen aus 1.000 schnell mal 18.000 Euro. Streng nach dem Motto: »Ich mach‘ mir die Welt – wie sie mir gefällt.«
Der dritte Teil der Honigfrauen fällt gegenüber seiner Vorgänger ein wenig ab.
Die Handlung spielt ein paar Monate nach dem Balatonurlaub. Cathrin ist mit Rudi in Erfurt zusammengezogen. Und auch für Maja ist der Urlaub zu Ende, obwohl sie noch immer bei Tamás in Ungarn lebt. Denn inzwischen muss sie die Gäste im Hotel bedienen und darf nicht mehr selbst als Gast am Pool herumliegen. Was nicht so ganz ihren Vorstellungen zu entsprechen scheint.
Die Hochzeit von Maja und Tamás steht ins Haus, zu der sich die Familie wie selbstverständlich in der Balatonresidenz einquartiert. Plötzlich spricht keiner mehr vom Kontaktverbot zu Westdeutschen Touristen. (Im ersten Teil spielte das noch eine tragende Rolle.) Denn auch der westdeutsche Freund der Eltern reist mit seiner Tochter an. Der Vater der beiden Schwestern wird von Rudi überredet, seinen zukünftigen Schwiedersohn Tamás zu bespitzeln, während seine Frau die Beziehung zu ihrem westdeutschen Freund und Vater von Cathrin aufleben lässt. Als diese hinter das Geheimnis kommt, ist sie enttäuscht und stinksauer. Deshalb lässt sie sich von Tamás überreden, als Fluchthelferin zu agieren. Rudi, der die Pläne von Tamás bereits an seine Kollegen von der ungarischen Stasi weitergeleitet hat, ahnt nicht, dass er seine geliebte Cathrin in Gefahr bringt.
Die zwischenmenschlichen Beziehungen stehen in dieser Folge eindeutig im Vordergrund, schließlich müssen all die losen Fäden aus den ersten beiden Teilen aufgelöst werden. Das funktioniert auch irgendwie, aber eben nicht so überzeugend wie in Teil 1 oder 2. Der Film wird mehr und mehr zu einer Soapopera im Stil von »Sturm der Liebe« und gipfelt schließlich in einer wilden Fluchtgeschichte. Die jedoch ist spannend und hat ein überraschendes Ende.
Fazit: »Honigfrauen – Hochzeit im Paradies« ist ein wohlwollender Abschluss der Trilogie, auch wenn dieses Mal die Glaubwürdigkeit überstrapaziert wurde. Ein Stasi-Spitzel der in Ungarn innerhalb weniger Stunden gefälschte BRD-Pässe organisieren kann und damit seinem Auftrag eigentlich zuwiderhandelt, war mir dann doch ein bisschen viel des Guten.