Die »Panzer« und der Umweltschutz

»Jetzt sollen wir nicht mal mehr in die Stadt fahren dürfen«, jammern derzeit viele Autofahrer wegen der Diskussion um Fahrverbote für SUVs in Innenstädten. Das der Aufhänger ausgerechnet ein tödlicher Unfall ist, bei dem vier Menschen von einem SUV überfahren wurden, ist zwar diskussionswürdig.

Andererseits reden alle von Klimaschutz und schreien nach dem Staat, dass er sich doch gefälligst etwas einfallen lassen soll. Aber keiner kommt auf die Idee, dass sein geliebter SUV mehr CO2 ausstößt als ein Kleinwagen, dass er viel mehr Platz wegnimmt und dass er allein schon wegen seines Gewichtes zu einer potentiellen Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer werden kann.

Warum muss es immer dieses Schneller-Höher-Weiter sein? Warum geht es nicht mal eine Nummer kleiner? Auch beim Auto. Nur weil man höher und bequemer sitzt? Ich sitze in unserem Corsa nicht unbequem. Natürlich fühlt man sich in einem SUV sicher. Aber was ist mit den anderen, dürfen die nicht auch Sicherheit für sich beanspruchen?

Vom Umweltgedanken ist ein SUV das genaue Gegenteil dessen, was wir jetzt gerade brauchen. Das Auto verbraucht zu viel Sprit, es stößt zu viel CO2 aus, es nimmt zu viel Platz ein und es gefährdet andere. Warum also fahren inzwischen fast 30 Prozent aller Deutschen einen SUV? Weil sie es können! Weil es für ihr Ego richtig ist! Und weil es den meisten egal ist, welche Auswirkungen ihr Handeln hat. Frei nach dem Motto: »Hauptsache mir passiert nichts.«

Ich wäre für eine generelle Einschränkung, nicht nur für eine SUV-Maut in Innenstädten, sondern auch für höhere Parkgebühren, eine dreifache höhere Kfz-Steuer, und höhere Versicherungsbeiträge für SUVs. Nur so kann man die Leute zwingen auf kleinere Autos umzusteigen. Von alleine werden sie es nicht tun. Das wäre schon mal der erste Schritt in die richtige Richtung.

Ach ja, SUVs mit Elektroantrieb finde ich noch schwachsinniger. Die braucht kein Mensch. Mit dem was allein der Akku an CO2 verursacht, das erzeugen zwei Diesel-Kleinwagen auf 100 000 Kilometer nicht.

Versorgungsengpass

Jetzt ist es soweit. Wir bekommen den dörflichen Verfall mit aller Macht zu spüren. Wie ich an anderer Stelle bereits erwähnte, haben in den vergangenen Jahren erst der Penny, dann der Metzger und letztes Jahr der Bäcker zugemacht. Seit Anfang September bleibt jetzt auch der Edeka in der Ortsmitte und der Bioladen für immer geschlossen. Einen Drogeriemarkt gibt es schon seit Jahren nicht mehr und wenn man sich biologisch ernähren möchte, muss man 12 Kilometer in die nächste Stadt fahren.

Lebensmittel gibt es nur noch beim Lidl oder im völlig überlaufenen Edeka am Kreisverkehr. Obwohl auch in diesem Jahr jede Menge Urlauber den Ort bevölkerten. Aus der Luft betrachtet ist der größte der fünf Campingplätze etwa so groß wie der komplette Ortskern. Zwei Geschäfte für eine Ortschaft, die im Sommer (wegen der Urlauber) über 10 000 Einwohner hat. Im Winter sind es nur 6 000, aber das sind immer noch viel für nur zwei Lebensmittelmärkte. Nachbarn haben mir erzählt, dass der Lidl abends so gut wie ausgekauft ist. Zumindest was Backwaren, Fleisch und Gemüse angeht. Und die Kollegen meiden Mittags den überlaufenen Edeka, weil sie sonst ihre ganze Pause dort verbringen würden, ehe sie an der Kasse durch sind.

Mein Mann trauert am meisten um den kleinen Bioladen, dessen Besitzerin aus gesundheitlichen Gründen schließen musste. Jetzt bestellen wir Biobrot und -semmeln fürs Wochenende im Reformladen. Die Besitzerin hat schon gejammert, dass Freitags eine Schlange von bis zu zwanzig Leute vor ihrem Laden steht und auf die Brotlieferung wartet.

Ich vermisse schmerzlich den Edeka um die Ecke, in den man schnell mal gehen konnte, wenn man was vergessen hatte. Jetzt ist der Weg dreimal so lang und es ist nicht sicher, ob man auch das bekommt, was man möchte. Vor dem geschlossenen Laden steht jetzt übrigens ein Wagen jenes Bäckers, der drinnen eine Filiale hatte. Aber wer dort Brot und Semmeln kaufen will, muss es tagsüber tun, denn der Wagen schließt um 16 Uhr. Leuten, die Arbeiten gehen, bleibt oftmals nur der Lidl.

Der Besitzer vom Edeka, schreibt auf einem Hinweisschild, ihm sei der Vertrag gekündigt worden. Doch so richtig glaube ich das nicht. Denn der NKD, der im gleichen Gebäude seine Filiale betreibt, bleibt drin. Es fragt sich nur wie lange, jetzt wo keine Kunden mehr zum Edeka kommen.

Das Inventar des Ladens landete übrigens im Müll-Container (der steht noch davor). Es ist traurig, dass Dinge, die bis dahin noch völlig in Ordnung waren, plötzlich nichts mehr wert sein sollen und weggeworfen werden.

Ach ja, demnächst schließt noch der Schuhladen und die Gastwirtschaft ums Eck. Das kleine Café in der Straße hat vergangenes Jahr schon dichtgemacht. Die einzigen, die sich noch halten sind die Italiener und der Grieche.

Es ist schon bedauerlich, dass die Versorgung so miserabel geworden ist. Als ich vor zehn Jahren hierher kam, sah es noch ganz anders aus. Jetzt ist es in etwa so wie im Osten in den neunziger Jahren, wo die kleinen Geschäfte schließen mussten, weil an den Ortsrändern die Gewerbegebiete wie Pilze aus dem Boden schossen.

Hier ist es umgekehrt, da schließen die Geschäfte schon lange vorher. Ende Oktober eröffnen endlich ein Rossmann und ein REWE am Ortseingang. Ich hätte mir mal nicht träumen lassen, wie sehr ich das begrüße und die neuen Einkaufsmöglichkeiten herbeisehne.

Entstörter Barcode

Entstört!

Es gibt Sachen, die glaubt man erst, wenn man sie sieht. Da kam mir unlängst ein Artikel unter die Augen. Ich las, war verblüfft und sah sofort aufs Datum, an dem der Beitrag erschienen war. Nein, es war nicht der 1. April, der Verfasser wollte mich anscheinend nicht veralbern. Sicherheitshalber prüfte ich seine Angaben beim nächsten Besuch im Bioladen nach und tatsächlich …

Doch beginnen wir von vorn. Der Strichcode oder auch Barcode genannt ist eine Erfindungen aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts und wurde in den 1970er Jahren großflächig im Handel eingeführt, auf Druck der großen Supermarkt-Ketten in den USA. Die NASA entwickelte für das Space-Shuttle-Programm einen ähnlichen Code für die Inventarisierung der vielen Bauteile der Shuttles. Ein Barcode ist eine durch Striche kodierte Nummer, die einem bestimmten Produkt zugeordnet ist.

In meiner Lehrzeit hatten wir eine Software die Barcodes generierte. Man musste nur die Nummer eingeben und die Software gab ein Grafik-Datei mit dem Strichcode aus, die man dann auf Film belichten oder am Computer in ein Layout einsetzen konnte.

Kommen wir wieder zurück zum Bioladen. Bei vielen gesundheitsbewussten Menschen spielt Wasser eine besondere Rolle. Manche legen Edelsteine in eine Karaffe, um das Wasser zu vitalisieren, andere lassen es vom Wasserhahn versprudeln und andere wiederum bauen sich Enthärtungs- oder Filteranlagen in die Trinkwasserversorgung im Haus ein. Ich will mich hier nicht darüber auslassen, was davon sinnvoll ist und was nicht, das soll jeder für sich selbst entscheiden.

Entstört!

Was ich ein wenig absurd finde, dass es anscheinend Menschen gibt, die glauben, ein Barcode würde das Produkt, auf dem er aufgedruckt ist, negativ beeinflussen. Sie glauben zum Beispiel, dass von dem Barcode negative Energien auf das Wasser in der Flasche übergeht. Deshalb müssten diese Strichcodes entstört werden, in dem man sie beispielsweise durchstreicht, oder mit einem Zeichen überdruckt. Zur Erinnerung: wir reden hier von einem Stück bedruckten Papier, in dem ist keine Metallfolie hinterlegt, und es kommt auch keine »verstrahlte« Farbe zum Einsatz. Was bitte soll da negativ strahlen? Egal!

Das allein wäre für mich kein Aufreger. Doch, dass Firmen diesen Irrglauben nutzen, um damit Geschäfte zu machen, obwohl sie es eigentlich besser wissen müssten, finde ich nicht in Ordnung. So gibt es einige Hersteller von Bio-Wassern und Säften, die ihre Strichcodes tatsächlich entstören. Ich sage jetzt keine Namen, das kann jeder im Bioladen selbst überprüfen. Aber ich habe ein paar Bilder gemacht, weil ich es hier unbedingt zeigen wollte.

Wer den interessanten Artikel bei Bento nachlesen möchte, dem empfehle ich dem Link zu folgen.

Die Despoten der deutschen Wikipedia

Es rumort schon lange. Die Diskussionen zur deutschen Wikipedia und ihrem Verhältnis zu Frauen in der Phantastik gärt schon seit Monaten. Ein erneuter Zwischenfall hat jetzt das Fass zum Überlaufen gebracht.

Kurze Zusammenfassung der Ereignisse: Im letzten Jahr stand eine Liste aus deutschen Science-Fiction- und Fantasy-Autorinnen zur Diskussion. Sie sollte gelöscht werden, weil die Bücher der meisten Autorinnen nur bei Kleinverlagen veröffentlicht wurden. Die Frage, ob ein Kleinverlag nicht auch ein Verlag sei, wurde von den Wikipedia-Vertretern nicht beantwortet. Es gab Proteste und eine regelrechte Kampagne für die Liste und gegen die zumeist männlichen Wikipedia-Aktivisten, welche die Löschung initiiert hatten. Namen wurden genannt und die mitunter frauenfeindlichen Kommentare ins Licht der Öffentlichkeit gestellt.

Es wurde ruhiger. Doch jetzt starteten die selbsternannten Herrscher der deutschen Wikipedia ihren Rachefeldzug gegen die Phantastik-Autorinnen, die sich zurecht gewehrt hatten. Und nicht nur das, die ziehen gegen das ganze Genre ins Feld. Die Einträge zweier Vereine, die sich mit phantastischer Literatur beschäftigen, landeten auf der Zu-Löschen-Liste. Unteranderem betroffen ist der PAN e. V., eine sehr junge Vereinigung der Phantastikautoren Deutschlands. Die Gegner dieses Eintrages argumentieren dem PAN mangele es an Relevanz. Weil der Verein nur 200 Mitglieder hat, und bisher nicht in großen Tageszeitungen erwähnt wurde, soll sein Wikipediaeintrag gelöscht werden.

Im Zuge dieses Blogeintrags habe ich mir mal die Diskussion in der Wikipedia zum Vorgang durchgelesen. Sie ist sehr lang und enthüllt einige schlechte Charakterzüge der Wikipedia-Aktivisten. Es wird nicht nur auf unterstem Niveau diskutiert, sondern gehetzt und beleidigt was das Zeug hält. Dabei scheint es, als hätten es die Herren besonders auf Frauen abgesehen. Die verbreitete Meinung lautet, dass eine Autorin, die nur zwei Fantasy-Bücher veröffentlicht hat, keinen Eintrag auf einer Liste wert ist. Sogar gegen Heftroman-Autoren richtet sich der Hass dieser Leute. Nach dem Motto, wer Schundheftchen schreibt, ist kein richtiger Schriftsteller. Achtung jetzt kommt Ironie! Klar doch, und wir alle, die sowas lesen, sind nur Freaks und Eskapisten. Und Frauen die Science Fiction schreiben, sind ohnehin suspekt und gehören eigentlich hinter den Herd. Eine Liste weiblicher Pornodarstellerinnen ist relevant, eine Liste weiblicher Science-Fiction-Autorinnen nicht.

Zurück zum PAN. Die Argumente, die gegen PAN vorgebracht werden, sind an den Haaren herbeigezogen. Dass die Messehalle 2 der Leipziger Buchmesse ohne den PAN nur halb so attraktiv wäre, dass der Verein sich um die Förderung und Anerkennung von Autoren der Phantastik bemüht, spielt in den Augen einiger Wikipedia-Platzhirsche keine Rolle. User, die für einen Erhalt des Eintrages stimmen, werden beschimpft und der Verwendung von Fake-Accounts verdächtigt. Ich habe irgendwann aufgehört, weiterzulesen, weil mir übel wurde von dem Gebaren dieser selbsternannten Hüter der Relevanz.

Was ist relevant und was nicht? Wer bestimmt, welche Information Relevanz hat und welche nicht? Ich denke, dass sollten die Leser selbst entscheiden. Für mich kann etwas anderes relevant sein, als für jemand anderen. Es ist eine Frage des Blickwinkels und dem Zweck der Suche. Die Wikipedia sollte alles Wissen der menschlichen Gemeinschaft abbilden und nicht nur gefiltertes Wissen einiger weniger, die meinen, sich über alle stellen zu müssen, nur weil sie mehr als 100 Artikel in der Wikipedia bearbeitet haben. Grundgedanke ist doch, dass an der Wikipedia jeder gleichberechtigt mitarbeiten darf und nicht nur ein elitärer Kreis selbsternannter Personen. Das, was da gerade in der deutschen Wikipedia abgeht, ist Zensur, es ist zudem Unterdrückung und eine Diktatur der Worte.

So lange sich das nicht ändert, so lange wird die deutsche Wikipedia viel ärmer an Information sein, als die Plattformen in anderen Ländern. Und deshalb stelle ich mit sofortiger Wirkung meine Unterstützung für die Wikipedia ein und dem sollten viele von euch ebenfalls folgen.

Wer sich genauer darüber informieren möchte, dem empfehle ich den Artikel der PhantaNews. Dort gibt es auch den direkten Link zur Löschdiskussion in der Wikipedia.

Deutsche Wikipedia: Die misogynen Inquisitoren der heiligen Relevanz

 

Tschüss BahnCard 50!

Ich habe es getan. Nach reiflicher Überlegung habe ich diese Woche mein BahnCard 50-Abo gekündigt, nach fast zwanzig Jahren. Wieso?

Es bedeutet nicht, dass ich nicht mehr mit der Bahn fahren werde. So viel wie noch vor zwei Jahren bin ich nicht mehr unterwegs. Die 255 Euro für eine BahnCard 50 wären in meinem Fall rausgeworfenes Geld. Ich werde mich aber weiterhin möglichst ohne Auto durch die Republik bewegen. Grundlage für meine Entscheidung ist nicht nur der Wegfall der ICE-Strecke über Saalfeld. Hauptknackpunkt ist die Umwandlung des Normalpreis zum Flexpreis vor eineinhalb Jahren. Damit hat sich die Bahn einen Bärendienst erwiesen. Denn die angepriesene Flexibilität ist nur vorgetäuscht. Man kann zwar jeden Zug an einem Tag nehmen, aber eben nur an dem Tag für den das Ticket gültig ist. Kommt irgendetwas dazwischen und man muss seine Fahrt verschieben, ist es aus mit der Flexibilität. Ich habe früher immer Normaltickets gekauft, weil wenn ich mal nicht an dem Tag fahren konnte, ich eben einen oder zwei Tage später gefahren bin, manchmal auch eine Woche später. Es gab mir die Sicherheit, immer eine gültige Fahrkarte in der Tasche zu haben.

Doch das ist seit Dezember 2017 vorbei. Selbst mit dem Flexpreis bin ich an einen Tag gebunden und damit an die Züge, die an dem Tag fahren. Außerdem wurde der Preis nochmal um fast fünf Prozent erhöht. Ich zahle also mehr für weniger Service. Da die Verbindungen durch den Wegfall des ICE-Haltes auf meiner bevorzugten Strecke ohnehin nur noch eingeschränkt sind, bin ich sowieso an bestimmte Züge gebunden. Ich muss also genau diese Verbindungen buchen oder keine. Da kann ich auch gleich die Sparangebote nutzen, die meist um mehr als die Hälfte günstiger sind, mit einer BahnCard noch einmal ein paar Euro mehr. Für die vergünstigte Nutzung der Sparangebote reicht auch eine BahnCard 25, die in der Anschaffung mit 62 Euro deutlich weniger kostet, als die BahnCard 50 mit 255 Euro.

Das heißt, ich werde mir im August eine BahnCard 25 zulegen und ab jetzt nur noch mittels Sparangebote reisen, so wie ich das im vergangenen halben Jahr ohnehin schon gemacht habe.

Liebe Verantwortlichen bei der Deutsche Bahn, ich kann nur sagen, dass die Einführung des Flexpreis kein cleverer Schachzug von euch war. Ich möchte nicht wissen, wie viele BahnCard-Besitzer inzwischen ebenfalls darauf kommen sind, dass der Flexpreis reine Makulatur ist. Er dient dazu, die Leute zu verwirren, die sich in dem inzwischen höchst undurchsichtigen Tarifsystem nicht mehr auskennen. Denn merke! Auch Sparpreis ist nicht gleich Sparpreis. Es kommt nicht nur auf die Tageszeit an, an der man fahren möchte. Mal ist es günstiger die Fahrkarte mit der Smartphone-App zu buchen und mal mit dem Computer. Und wenn man zu zweit fahren will, ist es immer günstiger getrennt zu buchen. Solche Intransparenz sollte nicht sein.

Da hilft auch die durchaus witzige Werbung nicht.

Ärger mit mit Hermes

Hermes heißen nicht nur der griechische Götterbote und der Kater bei PERRY RHDOAN NEO, nein, Hermes ist den meisten als Lieferdienst bekannt. Um den gehts in meinem Blog heute.

Ich kann nicht sagen, dass ich in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen mit dem Paketservice gemacht habe. Unzuverlässig und zu spät, oft wird gar nicht geklingelt und gleich ein Zettel eingeworfen, obwohl man daheim ist. Mehrfach sind ganze Lieferungen verschwunden. Einmal hat mein Mann den Hermesboten sogar angehalten und die Herausgabe unserer Lieferung gefordert. Jedes Mal wenn ich sehe, dass eine Lieferung mit Hermes angekündigt ist, bange ich darum, ob sie überhaupt ankommt.

Man kann den Angestellten nicht mal einen Vorwurf machen. Hermesboten sind meist arme Schlucker aus Südosteuropa, mit verbeulten Autos, die kaum der deutschen Sprache mächtig sind. Sie arbeiten in einem schlecht bezahlten Job, den die meisten Deutschen nicht machen würden.

Service wird bei Hermes kleingeschrieben. Das habe ich diese Woche wieder hinlänglich erleben dürfen. Mir wurde eine Lieferung mit Hermes angekündigt. Eine wichtige Lieferung, die dringend war und die relativ zeitnah ankommen sollte. Sie wurde am Freitag vor acht Tagen aufgeben. Der Versender hatte mir noch die Paketnummer gegeben, damit ich die Lieferung verfolgen konnte. Am Montag erhielt ich die Mitteilung, mein Paket sollte am Dienstag zwischen 13 und 17 Uhr zugestellt werden. Zu dieser Zeit würde ich aber noch auf Arbeit sein und nicht zu Hause. Wegen meiner guten Erfahrungen mit DPD, wollte ich den Service auch bei Hermes testen, das Paket in die hiesige Filiale umzuleiten. Bei DPD klappt das richtig gut. Wenn man bei denen noch die Handynummer hinterlässt, bekommt man auch eine SMS, wenn das Paket in der Filiale angekommen ist.

Am Dienstag Mittag schaute ich auf der Internetseite von Hermes nach und tatsächlich, stand dort, mein Paket wäre in der Filiale abgegeben worden. Ich stiefelte also nach der Arbeit in der größten Nachmittagshitze in den hiesigen Zooladen, um mein Paket zu holen. (Der folgende Dialog ist aus meinen Gedächtnis rekonstruiert, hat sich aber so oder so ähnlich abgespielt.)
Der Herr hinter dem Ladentisch schaute nach und kam Schulterzuckend zurück. »Naa, ist noch nicht da!«, erklärte er mir.
»Wie? Aber im Internet steht doch, dass das Paket in der Filiale wäre?«
»Haben Sie es denn hierher liefern lassen?«
»Ja, ich habe es umgeleitet, weil ich nicht zu Hause war.«
»Ach so, dann kommt es erst morgen.«
»Wieso morgen? In der Paketverfolgung im Internet steht doch, dass es schon da ist.«
»Ach, das steht da immer. Aber da es nicht direkt an den Paketshop adressiert war, kommt es einen Tag später. Erfahrungssache!«
Mir blieb kurzzeitig die Luft weg. Ich war schlichtweg fassungslos. »Aber ich habe das doch schon gestern Mittag gemeldet, da hätte der Fahrer das heute wissen müssen und es hier abgeben können.«
»Für den Shop ist ein anderer Fahrer zuständig.«
»Wie! Die Paketshops werden von einem anderen Boten beliefert, als die Haushalte?«
»Ja! Der Bote, der für sie zuständig ist, hat das Paket heute erst ins Depot zurückgebracht und dort wurde es dem Boten für den Shop ins Auto geladen. Deshalb haben Sie auch schon die Bestätigung bekommen.«
»Aber … das Paket ist jetzt im Auto des Paketboten und nicht im Shop. Wie können die dann schreiben …« Ich spürte, wie sich mein Ärger verdichtete.
»Machen Sie sich keinen Kopf«, versuchte er mich zu beruhigen, »Morgen können Sie es ja dann holen.«
»Morgen ist Mittwoch«, erinnerte ich ihn. »Mittwochnachmittag haben Sie geschlossen.« (Wie übrigens fast alle anderen Läden im Ort auch.)
»Dann kommen Sie halt am Vormittag.«
»ICH MUSS ARBEITEN, schon vergessen?« Inzwischen war ich auf hundertachtzig.
»Dann eben am Donnerstag.«
»Aber die Lieferung ist wichtig. Ich benötige sie zeitnah«, argumentierte ich, wusste aber in dem Moment schon, dass ich verloren hatte.
Der Inhaber des PaketShop antwortet darauf mit einem schlichten Schulterzucken.
Ich weiß nicht, was mich in dem Moment mehr aufgeregt hat: die Tatsache, dass ich mein Paket nicht erhalten würde oder die Abgeklärtheit des Ladenbesitzers. Ich schüttelte mit dem Kopf. Ungläubig, über die Szene, die ich da gerade miterlebte. Letztendlich tat ich das einzig Vernünftige in diesem Moment und ging, bevor ich noch jemandem an die Gurgel springen würde.

Am nächsten Tag stellte ich meiner Kollegin eine Vollmacht für das Paket aus. Sie musste Mittags mit dem Auto ohnehin in den Ort, um etwas abzugeben und holte das Paket für mich ab. Sonst hätte es noch einen weiteren Tag sinnlos herumgelegen. Zumindest nahm es der Inhaber des Paketshops ganz genau. Sie musste ihren Ausweis vorzeigen, obwohl sie sich schon lange persönlich kennen.

Die Quintessenz der Geschichte ist, dass ich auch in Zukunft möglichst vermeiden werde, mich mit Hermes beliefern zu lassen. Zumindest so weit ich das beeinflussen kann.

Lärmgeplagte Schildbürger

Eine benachbarte Gemeinde hat eine neue Lärmschutzverordnung beschlossen. Darin steht tatsächlich, dass Fußballspielen auf dem gemeindeeigenen Sportplatz nur noch für zweieinhalb Stunden am Tag erlaubt ist. So, so! Das heißt bei zwei Spielen am Tag dauert das erste Spiel wie gewohnt 90 Minuten. Die zweite Mannschaft, darf aber nur noch 60 Minuten Fußball spielen. Echt jetzt!

Es kommt aber noch absurder. Die Musik zum Einlauf und zur Aufstellung darf nicht mehr 90 Sekunden dauern, sondern nur noch 60 Sekunden. Da müssen die Sportler eben schneller machen und auch der Stadionsprecher muss sich beeilen.

Ich frage mich, was in den Leuten vorgeht, die solche Entscheidungen treffen, oder auch nur solche Vorschläge einreichen. Ein Fußballplatz ist ein Fußballplatz und da wird Ball gespielt und das ist mit einer bestimmten Geräuschkulisse verbunden. Es ist ja nicht so, als ob der Platz neu angelegt wurde, oder die Häuser neu gebaut wurden. Der Platz ist dort schon seit Jahrzehnten und auch die Häuser stehen da schon lange. Früher hat das keinen gestört. Wieso kommt plötzlich einer auf die Idee, dass die Anwohner vor dem Lärm geschützt werden müssen?

Uns scheint es tatsächlich zu gut zu gehen, wenn wir keine anderen Probleme haben, als Lärmschutz für einen Fußballplatz zu fordern. Was kommt als nächstes: Lärmschutz für die Stadien der Bundesliga?. Dürfen die Reporter dann nur noch im Flüsterton kommentieren? Müssen Sprechchöre in Gehörlosensprache absolviert werden?

Andererseits hat letztens auch eine Mieterin auf Mietminderung geklagt, weil die Nachbarskinder zu laut waren. Wir haben echt ein Problem in Deutschland.

Normen, Vorschriften und Empfehlungen

Weil es gestern auf Arbeit nicht ganz so arg zuging wie in den vergangenen Wochen (es sind noch Osterferien), hatte ich Gelegenheit all die Normen einzuordnen, die in diesem Jahr gekommen waren. Dabei wurde mir mal wieder bewusst, in welch einem Dschungel aus Vorschriften wir leben. Es gibt für beinahe alles ein Norm oder eine entsprechende Anweisung. Allein die VDE-Normen nehmen im Regal sechs breite Ordner ein. Und das sind nur solche, die für das Elektro-Handwerk gelten. Dazu kommen nochmal fünf Ordner für Wasser- und Heizung-Installationstechnik. Ich habe gestern fast zwei Stunden gebraucht, bis ich den Stapel Normen an die richtigen Stellen sortiert hatte.

Später beschäftigte ich mich dann noch mit einem weiteren Normen-Entwurf, der demnächst aktuell wird. Die 2016 erschienene Norm war von Anfang an umstritten. Sie legt nämlich unteranderem fest, dass in Schlafräumen von Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern sowie in Holzbauten Brandschutzschalter eingebaut werden müssen. Diese Brandschutzschalter erkennen Lichtbögen und schalten den Strom ab, bevor es brennen kann. Sie stellen eine Redundanz zu den FI-Schutzschalter dar, die in Deutschland ohnehin Pflicht sind. Wer sich das damals ausgedacht hat, die Hersteller oder ein überfürsorglicher Beamter, sei dahingestellt. In der Theorie klingt das auch richtig und logisch, in der Praxis ist es alles andere als das. Die Schalter erkennen nämlich nicht nur Fehlerlichtbögen, sondern auch solche, die in Föhnen oder anderen elektrischen Geräten entstehen. Da ist dann mal schnell der Strom weg, wenn man den Föhn einschaltet. Die Hersteller wissen um das Problem, schaffen es aber nicht, es abzustellen.

Nun haben nicht nur die Innungen der Elektroinstallateure, sondern vor allem die Vereinigungen der Architekten und die Hersteller von Fertighäusern ein Problem mit den Brandschutzschaltern. Fertighäuser sind im meisten Fall Holzbauten und somit sind dort laut Norm Brandschutzschalter Pflicht. Das macht das Ganze aber teuer, denn so ein Brandschutzschalter kostet seine 300 Euro und man braucht für jeden Stromkreis einen. Gehen wir davon aus, dass die Verkabelung ordnungsgemäß verlegt wurde, sollte ein FI-Schutzschalter im Grunde reichen, ein zusätzlicher Brandschutzschalter verursacht im jetzigen Stadium mehr Ärger, als er nützt. Was tut man da? Der Normen-Ausschuss hat darauf reagiert und die Norm abgeändert. Im neuen Normen-Entwurf sind Brandschutzschalter nur noch eine Empfehlung und keine Pflicht mehr. Das wird von den Fertighaus-Herstellern euphorisch gefeiert.

Man sieht, das Normen im Bau oft ihren Sinn erfüllen, manchmal aber nicht wirklich praxistauglich sind, in den meisten Fällen aber vor allem das Bauen verteuern. Das ist übrigens auch ein Grund für die steigenden Miet- und Immobilienpreise (nicht der Hauptgrund, aber einer der Gründe). Ein Luxusbau und ein Sozialbau unterscheiden sich nicht mehr sehr voneinander. Die Vorschriften nach denen gebaut wird, sind die gleichen. Die 2006 eingeführte Energieeinsparverordnung (ENEV) die erstmalig 2002 in Kraft trat und die jährlich verschärft wird, hat zur Folge, das Neubauten zwar besser gedämmt sind, dafür aber zusätzliche Aktionen notwendig sind, um den Bau zu belüften. Außerdem hat sie die Baukosten enorm in die Höhe getrieben.

Wieviel CO2 spart man durch ein gut gedämmtes Haus ein? Steht dies im Verhältnis zum Aufwand der Lüftungsanlage, die man braucht, damit es nicht schimmelt? Die Anlage mit ihren Plastikrohren und Lüftungsgeräten (die Strom brauchen) hat doch schon jede Menge CO2 verbraucht, bevor sie überhaupt eingebaut wird. Manche Dinge verstehe ich nicht, ich muss sie zum Glück auch nicht verstehen.

Autowahnsinn

Heute gönnten wir uns eine kleine Auszeit und waren in der Rupertus-Therme in Bad Reichenhall sowie anschließend in Traunstein zum Mittagessen.

Dabei ist uns mal wieder aufgefallen, wie voll die Straßen sind. Selbst an einem Mittwochvormittag kam man mit dem Auto nur schleppend voran. Als wir in Bad Reichenhall aus dem Parkplatz wieder auf die Umgehungsstraße zurückwollten, kamen wir nicht mehr raus. Ein Auto am anderen rollte an uns vorbei. Wir drehten um und machten einen Umweg durch die Stadt, um dahin zu kommen, wo wir hinwollten. In Traunstein dasselbe Szenario. Weil auch noch der Tunnel der Umgehungsstraße wegen Reinigungsarbeiten gesperrt war, zwängte sich alles durch die Innenstadt. Aber auch hier wird an den Straßen gebaut und die fetten Laster kamen kaum aneinander vorbei. Von dem Stau und dem vielen Verkehr auf der A8 gar nicht zu reden. Auffällig die unzähligen LKWs auf den Landstraßen, die sich um die Mautgebühren auf den Autobahnen und Bundesstraßen drücken. Die Ortsumgehung von Waging (nur eine Landstraße) kommt einem inzwischen vor wie eine Autobahn.

Ich bin mir sicher, noch vor zehn Jahren war das mit dem Verkehr nicht so schlimm. Jahr für Jahr fahren mehr Autos auf unseren Straßen und vor allem, sie werden immer größer und breiter. Jeder fährt mit dem Auto, selbst wenn die Wege nur kurz sind. Unsere Nachbarn fahren sogar zum 50 m entfernten Edeka mit dem Auto zum Einkaufen. Unglaublich!

Stoßstange an Stoßstange stehen sogar in einem kleinen Ort wie Waging die Autos an den Straßen. Großstädte wie Berlin und München jammern, weil die Autos zunehmend auf den Gehwegen parken. Parkplätze werden immer knapper und vor allem immer enger für die großen Kisten. Jeder muss unbedingt einen SUV fahren oder bekommt ihn vom Autohändler aufgeschwatzt. Und dann fahren die SUV-Fahrer so rücksichtslos als säßen sie in einem Panzer und nichts und niemand sollte sich ihnen in den Weg stellen. Wir wurde heute mindestens drei Mal von Rasern an unübersichtlichen Stellen überholt, geschnitten und bedrängt. Nur damit die an der nächsten Ampel zwei Autos weiter vorn standen.

Wo bitte soll das hinführen? Werden wir uns in zehn Jahren überhaupt noch fortbewegen können? Oder steht Deutschland dann im Mega-Stau?

Wir wollen am Freitag nach Thüringen fahren. Mit dem Auto! Mir graust es jetzt schon davor. Aber wir müssen endlich die Couch fürs Hobbyzimmer holen, die noch bei meinen Eltern steht. Ich würde lieber den Zug nehmen, auch wenn ich damit eine Stunde länger unterwegs bin.

Die Kaspersky-Verwirrung

Unlängst musste ich den Virenschutz meines PCs verlängern. Seit ein paar Jahren verwende ich die Internet-Security von Kaspersky, nachdem ich Jahre zuvor alle möglichen Anti-Viren-Programme ausprobiert hatte. Bei den meisten litt ich unter Performance-Problemen, sprich der Computer wurde unerträglich langsam, und bei einem fing ich mir sogar einen Virus ein, der den Bootsektor lahmlegte.

Da Kaspersky stabil und problemlos funktioniert, dachte ich auch dieses Jahr es zu verlängern, stellte aber beim automatischen Update fest, dass das Programm auf der Kaspersky-Seite inzwischen fast 40 Euro kostet. Anfangs habe ich dort 19 Euro bezahlt. Zuletzt 25. Ich schaute daraufhin mal bei anderen Anbietern und wunderte mich über eine Vielzahl von Preisen und Versionen. Von 19 Euro, über 25 Euro bis hin zu 29 oder 39. Für mehrere PCs waren oftmals auch mehr als 50 Euro fällig. Wer sich selbst davon ein Bild machen möchte, suche bei dem Onlinehändler mit dem »A« mal nach Kaspersky.

Ich war verwirrt. Welche Version brauche ich eigentlich? Tut die Version von 2017 genauso ihre Dienste wie die von 2019? Läuft die aktuelle Version eigentlich noch unter Windows 7? Fragen, die mir keiner beantworten konnte. Zumindest habe ich auf Anhieb nichts gefunden, was dieses Versionen- und Preis-Chaos irgendwie erklärt hätte. Nach einer Weile hilflosen Herumsuchen entschied ich mich die 40 Euro zu investieren und mir bei Kaspersky selbst, die Software für ein Jahr verlängern zu lassen. Das hat den Vorteil, dass ich das Programm sofort herunterladen und den Verlängerungs-Code am Bildschirm angezeigt bekomme. Ohne das dafür irgendwelche Bäume sterben oder Postboten sich abzuschleppen brauchen. Siehe den Blog-Beitrag hier.

Allerdings frage ich mich, welche Preispolitik dahinter steckt, wenn ich bei einem Anbieter 15 Euro weniger für die gleiche Version bezahle, als beim Hersteller selbst und die dann auch noch kostenlos per Post zugeschickt bekomme.