Simulationen und Gedankenwelten

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 185 — »Labyrinth des Geistes« von Michelle Stern und Rüdiger Schäfer

Thomas und Farouq Rhodan werden von NATHAN durch eine Vielzahl von geistigen Simulationen gehetzt, die sie bis an ihre Leistungsgrenze bringen.

Auch Perry Rhodan steckt zusammen mit Tuire, Leyden, Tolot und Schablonski in einer virtuellen Realität fest. Die Naiir (Laurin) versuchen so Informationen über die Menschen zu erlangen. Perry Rhodan wäre nicht Perry Rhodan, wenn er die scheinbar ausweglose Situation nicht ausnutzen würde. Und so erlangt er Erkenntnisse darüber, was vor 85 Millionen Jahren geschehen ist, und was den Riss zwischen den Universen verursacht hat. Bezahlen muss er diese Informationen jedoch mit dem Leben eines seiner Freunde.

Wenn mir jemand erzählt hätte, dass sich zwei Drittel der Handlung eines Roman ausschließlich in den Köpfen der Figuren abspielt, so hätte ich wahrscheinlich geantwortet, dass das nicht funktioniert. Rüdiger Schäfer und Michelle Stern belehren mich eines Besseren.

Auch wenn mir immer noch nicht ganz klar ist, was die Expokraten mit den beiden Rhodansöhnen bezwecken, so gelingt es der/dem Autorin/Autor – Ich wage zu behaupten, dass Michelle Stern diesen Handlungsstrang verfasst hat – interessante Ausblicke zu vermitteln. Die Schlaglichter einer spekulative Zukunft sind unterhaltsam gestaltet und sprachlich in plastische Bilder gesetzt. Wobei ich widersprechen muss, dass Farouq der Stärker der beiden ist. Der Mars besitzt eine um zwei Drittel geringere Schwerkraft, Marsgeborene sollten also schon mit der Erdgravitation ihre Probleme haben. Sie mögen Kälte und Trockenheit besser verkraften, aber Widerstandsfähiger als Menschen sind sie auf keinen Fall.

Noch besser gelungen, ist der Trip, den Perry Rhodan und seine Freunde durchmachen müssen. Gefangen in einem positronischen Netz können die Menschen mit Hilfe von Tuire Sitareh das Netz sogar für ihre Zwecke missbrauchen, zumindest diejenigen mit Zelldusche und Zellaktivator. Die großen Zusammenhänge werden endlich gelüftet, der NEO-Leser erfährt, was passiert ist und wie alles begann, ohne dass er sich sorgen muss, zu viel zu erfahren.

Das Finale ist überraschend konsequent und zeigt wie im wirklichen Leben, dass es oft kein Happy End gibt. Das fand ich ehrlich und anrührend.

Wie immer ist es die sprachliche Qualität Rüdiger Schäfers, die mich abholt. Ich ertappte mich dabei in den langen Erzählpassagen zu schwelgen. Ja, der Autor neigt zum Schwafeln, dies aber so schön, dass es mir tatsächlich egal ist. Dass seine Wahl auf Michelle Stern als Co-Autorin fiel, hat seinen Grund. Die beiden Schreibstile harmonieren ausgesprochen gut, man kann kaum unterscheiden, wer was geschrieben hat.

Eine nette Geste ist auch das Raumschiff auf dem Titelbild. Die SONNENWIND ist einer schwer erkrankten NEO-Leserin gewidmet. Rüdiger Schäfer und Dirk Schulz verwirklichten hier die Ideen einiger Fans.

»Labyrinth des Geistes« ist ein Roman, der viele Fragen beantwortet, aber auch neue aufwirft. Mit einem Ende, dessen Konsequenz einige Leser überraschen wird.

Zurück auf Anfang?

Klaus N. Frick und meine Wenigkeit.

Die Zeit schien an diesem Wochenende beschleunigt. Zwar versprach Olaf Kutzmutz (Bereichsleiter Literatur der BA und Dozent) bei Twitter einen Zeitsprung zurück zum ersten Seminartag am Freitag, doch daraus wurde leider nichts. So kommt es nun, dass ich im Zug nach Hause sitze.

Es war ein schönes Wochenende und auch ein lehrreiches Seminar mit vielen Anregungen und Eindrücken. Und doch war dieses Mal etwas anders. Ich kann nicht sagen, woran es lag. Vielleicht am Thema, dass sich bisweilen als schwer greifbar entpuppte, am Wetter, das nicht nur mir Kopfschmerzen bereitete oder vielleicht auch an mir selbst. Ich vermisste außerhalb der Werkstatt die Dynamik der Gruppe. Einige erzählten mir, dass sie sich zu müde und abgespannt fühlten, um nach dem Seminar im Mühlenfoyer noch lange durchzuhalten. Dabei empfand ich das Plott-Seminar im vergangenen Jahr um ein Vielfaches fordernder. Und so kam es, dass ich mich bei einem Seminar in Wolfenbüttel morgens noch nie so ausgeschlafen gefühlt habe, wie gestern und heute.

Vielleicht hatte ich auch einfach zu hohe Erwartungen, oder vermisste den einen oder anderen Perryfan unter den Teilnehmern. Fans, die Chefredakteur Klaus N. Frick normalerweise am Abend die eine oder andere Anekdote zur PERRY RHODAN-Serie entlocken können. Wobei ich andererseits auch froh darüber war, dass die Heftromanserie so gut wie nicht erwähnt wurde und sich die Diskussionen hauptsächlich um das persönliche Empfinden von Phantastik drehten. Das Themenspektrum im Reader war erstaunlich breit gefächert. Dies begriff ich erst, als uns Kathrin Lange heute morgen eine Zusammenfassung lieferte. Gleichfalls erstaunlich sind die Herangehensweisen der einzelnen Teilnehmer an ihre Texte. Möglicherweise fühlte sich der eine oder andere Neuling etwas überfahren. Ich kann das gut nachvollziehen. In meinen ersten beiden Seminaren fühlte ich mich danach wie die schlechteste Autorin der Welt. Aber ich lernte, wenn man diesen Eindruck überwindet und weitermacht, gewinnt man sehr viel für das eigene Schreiben dazu.

Als Hausaufgabe bekamen wir mit auf den Weg, einmal darüber nachzudenken, wo unsere persönlichen Grenzen beim Schreiben liegen. Über was können wir schreiben und welche Themen kämen für uns nicht in Frage. Da muss ich auch erst darüber nachdenken.

Mein Dank gilt Dozenten und Teilnehmern für Stunden voller Spaß und Spannung. Angesichts meines unsicheren Gefühls am Wochenende überlege ich dennoch, ob ich nicht mal ein Jahr pausieren sollte. Schließlich möchte ich den angefangenen Roman auch beenden.

Ach ja, von den im Blogeintrag von Klaus Frick angesprochenen Leckereien habe ich jetzt ein Stück Stollen im Koffer. Da kann Weihnachten kommen und das ist ja auch ein Anfang.

Gendertransformation in der Literatur

Kathrin Lange und Klaus N. Frick

Um den Wechsel von Geschlechtern drehte sich die heutige Schreibaufgabe. Die ich sehr anspruchsvoll und fordernd fand. Aber dazu später.

Los ging es wie immer mit einem stärkenden Frühstück. Wobei ich an dieser Stelle die Küchendamen der Bundesakademie einmal loben möchte, die mich immer wieder mit leckeren Kreationen überraschen. Es mangelt an nichts und man fühlt sich gut umsorgt und bewirtet.

Meine Nacht war überraschend lang. Das heißt, mein Schlafdefizit hielt sich in Grenzen, weil ich noch vor ein Uhr im Bett war. Ich kann mich an Gesprächsrunden in der Vergangenheit erinnern, in denen wir bis drei Uhr morgens im Mühlenfoyer saßen.

Die Kopfschmerzen vom Vortag waren auch weg und so startete ich mit Vorfreude und Elan ins Seminar. Mein Text im Reader fand mir zu viele wohlwollende Worte. Und dass, obwohl ich nur wenig Überarbeitungszeit investiert hatte und auch eigentlich nicht die Szene eingereicht habe, die ich im Kopf hatte. Wie an dieser Stelle schon gesagt, hatte ich den Termin verschwitzt. Zu viel Lob und wenig Tadel macht mich immer ein wenig stutzig, weil ich nicht einschätzen kann, ob mir die Seminarteilnehmer und Dozenten nicht Kritik vorenthalten. Da wäre es mir beinahe lieber, der Text würde auseinander genommen. Dafür verteilte ich wahrscheinlich zu viel Kritik bei den anderen. Inwieweit man mir das übel nimmt, werde ich leider nicht erfahren.

Spannend fand ich die Schreibaufgabe nach der Mittagspause. Es galt eine Gesellschaft darzustellen, in der jeder das Geschlecht wechseln kann. Mein erster Gedanke war eine Sexszene zu schreiben, aber das traute ich mich dann nicht. So wurde es eher ein Datenblatt zu einer außerirdischen Spezies und leider keine echte Szene. Ich war dennoch überrascht, wie viel mir spontan zu diesem Thema eingefallen ist.

Anschließend ging es wieder an die Besprechung der Readertexte, nur unterbrochen vom Abendessen. Ich bin ganz froh, dass wir in den Seminarräumen im Schloss und nicht in der Mühle sind, so bekomme ich wenigstens ein bisschen Bewegung.

Es macht mich traurig, dass morgen schon wieder alles vorbei sein soll, und ich die Heimreise antreten muss.

BA zum Sechsten

Nächtliches Schloss

Sechs Mal, so oft war ich nun schon an der Bundesakademie für Kulturelle Bildung in Wolfenbüttel zu Gast.

In den Jahren seit 2014 hat sich auch in der Stadt einiges verändert. Als ich heute durch die Fußgängerzone schlenderte, entdeckte ich, dass endlich das leerstehende Kaufhaus abgerissen wurde. Der hässliche Betonbau aus den Achtzigern hatte so gar nicht dorthin gepasst. Gerade entsteht dort etwas Neues, leider wird es wieder ein Konsumtempel werden, was ich sehr schade finde. Meine Hoffnung ist, dass das neue Gebäude besser zum Stadtbild passen wird, wie das Alte.

Das Seminar lässt sich gut an, obwohl ich am Nachmittag und Abend mit Kopfschmerzen kämpfte und mich nur schwer konzentrieren konnte. Die Readertexte sind sehr unterschiedlich, wenig Fantasy, viel dystopisches, Flucht, Armut und Tod. Man sieht, was die Menschen beschäftigt. Es macht mir ein wenig Angst, dass uns die Hoffnung auf Dauer verloren gehen könnte. Schließlich sollte die Science Fiction Zukunftsvisionen liefern – Utopien, von denen wir lernen und bei denen wir hoffen können. Ich befürchte, dass wir das in letzter Zeit ein wenig aus den Augen verloren haben.

Fitnessstudio Deutsche Bahn

Wer Bahn fährt, muss fit sein. Das bekam ich heute morgen wieder zu spüren. Vier Minuten sprinten mit Gepäck und in dicken Klamotten. Nur durch einen beherzten Griff in die sich schließende ICE-Tür, bekam ich in München meinen Anschlusszug nach Braunschweig. Zuvor war der MERIDIAN mal wieder auf der Strecke zwischen Rosenheim und München gestrandet. Satte sieben Minuten Verspätung durch »Abweichungen im Betriebsablauf« führten dazu, dass ich bis Nürnberg völlig K.O. war und den restlichen Tag hustend durch die Gegend lief.

Mein schlechtes Karma in der letzten Zeit in Sachen Deutsche Bahn setzte sich nahtlos fort, als auch noch der Anschlusszug in Göttingen ausfiel. Zum Glück hatte der Ersatzzug nur fünf Minuten Verspätung. Ich kam also halbwegs pünktlich in Wolfenbüttel an. War aber den Rest des Tages so erledigt, dass man mich schon fragte, was mit mir los sei.

Vielleicht sollte ich anfangen zu trainieren, damit ich nach dem Umsteigen nicht mehr wie eine Astmatikerin keuchend und hustend im Sitz hänge. Zumindest war das ältere Ehepaar, was mit mir zusammen umgestiegen ist, deutlich schneller unterwegs. Die mussten sich auch nicht die Finger in der Zugtür einklemmen. Im Zug durfte ich dann erstmal Hände waschen, weil die voller schwarzer Schmiere waren. Super!

Mein Fazit: viel Bahnfahren erspart das Fitnessstudio.

Die SOL kommt bald

PERRY RHODAN-Serieninsider werden beim Titel dieses Beitrags die Ohren spitzen. Es gibt da so ein paar Gerüchte, dass ein gewisses Fernraumschiff noch in diesem Zyklus wieder auftauchen könnte …

Aber darum soll es hier nicht gehen. Es geht natürlich um das Magazin SOL der PRFZ. Die Nummer 92 erscheint im November und die Chefredakteurin freut sich sehr darüber, dass es wieder ein kunterbuntes Heft mit tollen Beiträgen geworden ist. Dieses Mal gibt es überproportional viele Kurzgeschichten, an denen mangelte es in den vergangenen Ausgaben. Aber pünktlich für die Weihnachtsausgabe trudelten einige tolle Geschichten ein, die außerdem von wichtigen Personen aus dem Umfeld der PERRY RHODAN-Serie geschrieben wurden. Einer davon war sogar mal Kanzlerkandidat. Mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht. Was ich verraten kann, die SOL 92 wird mehr Seiten haben als üblich und in der Mitte des Heftes erwarten den Leser außerdem vier farbige Seiten mit tollen Bildern.

Also lasst euch überraschen. Die SOL ist schon unterwegs.

Gärtnerglück

Die ersten Minichilis werden rot

Im Frühjahr schrieb ich hier über meinen Versuch kleine Chilipflanzen zu ziehen. Es hat zwar sehr lange gedauert, aber der Versuch war erfolgreich. Inzwischen sind nicht nur kleine Schoten dran, sondern sie werden auch rot. Ich habe die beiden Pflanzen jetzt vom Balkon ins Wohnzimmer gestellt und hoffe, das ihnen der Ortswechsel bekommt.

Es ist schon erstaunlich, wie viel Mühe es macht eine kleine Pflanze aus einem Samenkorn zu ziehen. Acht Monate hat es gedauert, bis sie Früchte getragen hat, die man ernten kann. Die lange Zeitspanne hat mich überrascht. Acht Monate regelmäßig gießen und pflegen. Wenn man dann sieht, für wie wenig Geld in den Supermärkten das Gemüse verramscht wird, kann man eigentlich nur mit dem Kopf schütteln. Da sind jegliche Relationen verloren gegangen. Vielleicht müssten wir alle unser Gemüse wieder selbst anbauen, um dessen Wert und den Wert bäuerlichen Schaffens wieder mehr zu würdigen.

Daheim angekommen

So, die letzten Kartons sind ausgepackt, die Bilder hängen und die Bücher, Blu-Rays und DVDs wurden ins Regal sortiert. Auch die Raumschiffflotte steht wieder in Reih und Glied.

Seit dem Wochenende können wir sagen, dass sich unsere Wohnsituation normalisiert hat. Ein paar Kleinigkeiten, wie die zweite Küchenzeile und der Badunterschrank, fehlen zwar noch, aber da braucht es Geduld.

Dafür habe ich im Wohnzimmer ein Wandtattoo aufgeklebt. Ein Blick in die Zentrale eines … was auch immer. Sieht jedenfalls ziemlich cool aus. Nun muss es nur noch halten. Der Untergrund ist anscheinend nicht glatt genug. Im Zweifelsfall hilft doppelseitiges Klebeband.

Einen Blick ins neue Heim könnt ihr hier schon mal riskieren, zumindest in Hobbyraum und Wohnzimmer.

Die Qual der Landtagswahl

Die Stimmen sind ausgezählt, Gewinner und Verlieren stehen fest und ich bin froh, dass es in diesem Land noch Menschen gibt, die sich nicht von Hetzparolen und Populisten blenden lassen.

Ich habe schon vor zwei Wochen gewählt, per Briefwahl und war froh darüber. Weil der Inhalt der beiden Wahlbriefe – einer für die Bezirkstagswahl und einer für die Landtagswahl – mich fast ein wenig überforderte. Denn ich weiß nicht, ob ich in der Wahlkabine den Überblick behalten hätte. Zwei A1-Bögen mit Hunderten von Namen, dazu zwei Streifen mit noch mehr Namen. Bis auf einen kannte ich keinen. Was kreuzt man da an? Ein Kreuz nur für die Partei war nicht möglich. Zum Glück standen noch Beruf und Wohnort hinter den Namen, da konnte man zumindest mal googeln. In der Wahlkabine kann man das nicht. So eine Wahl braucht Vorbereitung vom Wähler und ich freue mich, dass trotzdem viele Menschen in Bayern von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht haben.

Sehr hilfreich fand ich die Radiosendungen der Bayernwelle Südost. In der Sendung »Erstwähler fragen, Politiker antworten« stellten sich die Spitzenabgeordneten des Wahlkreises den durchaus kritischen Fragen der Jugendlichen. Man bekam zumindest einen Eindruck, was für ein Mensch unsere Interessen im Landtag vertreten soll. Für mich persönlich schnitt der Abgeordnete der Grünen am besten ab, der nicht nur Fehler in der Vergangenheit eingestand, sondern auch Lösungswege für die Zukunft aufzeigte. Die Kandidaten von der CSU, der SPD und den Freien Wählern konnten mich dagegen nicht überzeugen. Ich freute mich, dass ich instinktiv die richtige Wahl getroffen hatte und den Bioimker aus Piding als Spitzenkandidat der Grünen gewählt hatte.

Ich habe mir heute mal die Verteilung der Wahlergebnisse über ganz Bayern angesehen und festgestellt, dass in den Städten die Grünen und die AfD vor allem in den strukturschwachen Regionen wie dem Bayrischen Wald und der Oberpfalz gewählt wurden. Das zeigt mir, das AfD-Wähler vor allem eines zu sein scheinen – zutiefst verunsichert.

Das die SPD so viele Stimmen verloren hat, liegt nicht nur darin, dass sie schon zu lange in der Koalition steckt, sondern auch daran, dass sie kein Gesicht mehr hat, das glaubhaft die Interessen der kleinen Leute verteidigt. An den Verlusten für CSU und SPD kann man aber auch ablesen, dass, wenn zwei sich streiten, immer der Dritte gewinnt. Also liebe Regierungskoalition vielleicht solltet ihr euch die Wahl zu Herzen nehmen, mit dem kindischen Gezänk aufhören und endlich anfangen Politik zu machen und zwar eine Politik, die den Menschen im Land dient und nicht der Wirtschaft und euren Egos.

Haariges am Samstag

Ein Novum – Ich war gestern zum ersten Mal bei einem Frisör, ich meine bei einem männlichen Vertreter der Gattung. Bisher bin ich immer von Frisörinnen frisiert worden. Was soll ich sagen: ich war überaus zufrieden.

Normalerweise schneidet mir daheim die Nachbarin die Haare. Weshalb ich schon seit Jahren keinen Frisörsalon aufsuchen musste. Nun bin ich aber in der letzten Zeit nicht oft heim gekommen, und sah inzwischen aus wie ein aufgerupfter Polsterstuhl. Morgens auch mal wie ein Punk mit Lockeniro. Weil ich aber beim Seminar in Wolfenbüttel einigermaßen vernünftig aussehen wollte, entschloss ich mich dann doch kurzerhand im Ort mal nach einem Termin zu fragen.

Am Montag hätte ich den ganzen Tag Zeit, nur haben in der Gegend alle Frisörsalons Montags geschlossen. Hm! Unter der Woche einen Termin nach 17 Uhr zu bekommen, ist so gut wie aussichtslos. Außerdem will ich nicht extra Urlaub nehmen müssen, nur um zum Frisör zu gehen. Ich hatte mich schon damit abgefunden, wie ein abgehalfterter Punk nach Wolfenbüttel zu fahren. Doch dann fragte ich Samstagvormittag in dem kleinen Salon am Marktplatz nach und der junge Mann meinte, es hätte gerade jemand abgesagt und wenn ich aufs Föhnen verzichten würde, könne er mich einschieben. Ich föhne meine Haare nur im Winter nach einem Schwimmbadbesuch, ansonsten lasse ich sie so trocknen. Also war das kein Problem für mich. Somit kam ich schneller zu einem Haarschnitt als gedacht.

Sicherheitshalber habe ich ihm zuvor noch ein Foto gezeigt, wie meine Haare aussehen sollen. Beim letzten Frisörbesuch im vergangenen Jahr hatte ich nämlich eine ziemliche Pleite erlitten und brauchte einen zweiten Haarschnitt von meiner Nachbarin, damit ich mich wieder vor die Tür trauen konnte. Der jüngere Mann (ganz so jung war er nicht mehr, ungefähr im meinem Alter) schnippelte ziemlich ordentlich, und ich war so zufrieden, dass ich ihm ein angemessenes Trinkgeld gab. Denn zu meiner Überraschung musste ich für den Schnitt weniger bezahlen als gedacht. Demnächst werde ich meinen Mann hinschicken, denn der jammert auch ständig, dass seine Haare zu lang sind.