Bundesakademie mit neuem Programm

Es gibt sie wieder, die Programmbroschüre der Bundesakademie für kulturelle Bildung Wolfenbüttel. Nachdem es im vergangenen Jahr hieß, das Programm der BA sei nur mehr online in digitaler Form erhältlich, hat man sich in diesem Jahr anscheinend umentschieden. Das freut mich, denn so bekomme ich viel besser mit, welche Kurse wann angeboten werden, wenn auch nicht alle Seminare aufgelistet sind.

In der Ausgabe fürs erste Halbjahr 2020 kommen neben den verantwortlichen Leitern der Programmbereiche auch Absolventen und Dozenten zu Wort. Unteranderem Kathrin Lange, deren Seminare ich schon öfters besucht habe.

Das ganze ist als Broschüre im A5 Querformat aufgemacht und schön bebildert. Man erfährt zudem einiges über die BA. Das Beste ist jedoch, dass ich das kleine Heft ab sofort zweimal im Jahr erhalte. Quasi alle halbe Jahre eins. Zwei Ausgaben in denen ich nach Herzenslust stöbern kann.

PS: Natürlich finden auch 2020 wieder Seminare zur phantastischen Literatur statt. Einmal im Mai und einmal im August. Ich versuche wieder teilzunehmen. In diesem Jahr hat es zeitlich nicht geklappt.

Oktober auf dem Lömberg

Mein Spielplatz als ich Kind war

An einem Wochenende, das für Mitte Oktober ungewöhnlich warm war, musste man einfach raus in die Natur. Also fuhr ich mit meinen Eltern in unser Wochenendhaus. Wir haben zwar momentan keinen Strom (defekte Zuleitung) aber den brauchten wir an diesem Nachmittag nicht.

Der Bungalow steht am Berg mit einem grandiosem Blick auf die umgebenden Täler. Ich nutzte die Gelegenheit mal wieder die Gegend zu erkunden, in der ich als Kind gespielt habe. Ich habe auf den Wiesen und im angrenzenden Wald meine halbe Kindheit verbracht. Habe Baumhäuser gebaut, einen Apfelbaum als Reitpferd missbraucht und mit dem Schäfer Schafe gehütet. Oft genug mussten meine Eltern nach mir suchen, wenn ich mal wieder nicht zum Essen erschienen bin.

Fast jedes Wochenende verbrachten wir hier. Gleich am Samstag nach der Schule ging’s los (ja, wir mussten am Samstag in die Schule) und am Sonntagabend fuhren wir wieder heim. Es sind nur 18 Kilometer, also nicht so weit. Im Urlaub bin ich mit meinen Eltern über die Berge gewandert. Wir haben Pilze und Beeren gesammelt oder abends mit den Nachbarn gegrillt.

Im Winter konnte man auf dem großen Feld sogar Skifahren, oder mit dem Schlitten den steilen Weg bis in den Ort hinab rodeln. Ich erinnere mich an einem Winter, in dem ich durch Hüfthohen Schnee den Berg hinauf gestapft bin, um eine Katzenmama und ihre Babys zu füttern, die sich unter unserer Terrasse eingerichtet hatten.

Die Jahre sind nicht spurlos an der Landschaft vorbeigegangen. Auf unserem Grundstück stehen inzwischen 10-15 Meter hohe Bäume. Auf den Wiesen weiden Kühe. An unserer Pilzstelle wird gerade ein Wasserspeicher gebaut, daneben steht ein Mobilfunkmast. Der Wald und die Wiesen sind so ausgetrocknet, dass die Bäume eingehen und es kaum noch Pilze gibt. Die einst dicht bewaldeten Berge sind licht geworden und auch die Tierwelt hat sich verändert. Früher fraßen Rehe regelmäßig unsere Rosen und Bäume ab, heute entdeckt man keines dieser Tiere mehr. Auch der Neuntöter und andere seltene Vögel, die in den Hecken genistet haben, sind verschwunden. Die Wühlmäuse und Schlangen sind noch da, auch die großen Greifvögel.

Dennoch sieht es im großen Ganzen hier immer noch so aus, wie vor dreißig Jahren. Mal sehen wie sich die Natur in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren verändern wird.

Zahnlose Kassen

Unlängst musste ich wegen Zahnschmerzen zu einem neuen Zahnarzt. (Mein bisheriger musste Krankheitsbedingt leider aufhören.) Es stellte sich heraus, dass ein zwanzig Jahre altes Inlay undicht geworden war. Leider ist der Backenzahn nur mittels einer Wurzelbehandlung zu retten. Der Zahnarzt machte die Notversorgung: also Nerv raus, Medikament rein und provisorische Füllung. Anschließend bekam ich einen Aufklärungsbogen in die Hand gedrückt, auf dem ich informiert wurden, dass ich bei der anstehenden Wurzelbehandlung 260 Euro würde zuzahlen müssen. Ich sollte mir das daheim in Ruhe durchlesen und dann unterschreiben. An der Rezeption machte ich gleich zwei Termine für die Behandlung aus. Einen im November und einen im Dezember.

Wenige Tage später bekam ich einen dicken Brief vom Zahnarzt. Es war ein Kostenvoranschlag für eine Wurzelbehandlung. Wie sich herausgestellt hat, bezahlt die Krankenkasse nur noch unter ganz bestimmten Umständen eine Wurzelbehandlung. Ich fiel durchs Raster, weil mir vor dem zu behandelten Zahn bereits ein Zahn fehlt. Damit habe ich bis zur Mitte des Kiefers keine geschlossene Zahnreihe mehr, deshalb zahlt Kasse nicht. Die Kassenoption wäre, mir den Backenzahn ziehen und eine Brücke anzufertigen zu lassen. (Die dann wahrscheinlich dreimal so teuer, wie die Wurzelbehandlung ist).

Als ob das allein nicht aufregend genug ist, kommt hinzu, dass sich der Kostenvoranschlag des Zahnarztes für die Behandlung auf sage und schreibe 1055 Euro beläuft. Für einen Zahn wohlgemerkt und da ist die Krone, die ich anschließend brauchen werde, noch nicht mal mit dabei. Wahnsinn! Für manch einen ist das ein Monatsgehalt. Ich habe jetzt bei einem anderen Zahnarzt einen weiteren Kostenvoranschlag eingeholt, der deutlich günstiger ist. Den reiche ich bei der Zahnzusatzversicherung ein, die ich habe und dann werden wir sehen, wie sich das finanzieren wird.

Was ich mich angesichts des Vorfalls frage: wofür man überhaupt noch in die Krankenkasse einzahlt, wenn die dann die Kosten für eine anständige Zahnbehandlung nicht übernimmt? Da kann man sich doch gleich privat versichern. Wer legt eigentlich fest, was bezahlt wird und was nicht? Wahrscheinlich entscheiden das keine Ärzte, sondern Beamte.

Im Übrigen bekam ich heute vom Zahnarzt eine Rechnung für die Notversorgung. 50 Euro darf ich selber zahlen, weil die Kasse nicht alles übernimmt. Manche Zahnärzte sind schon echt unverschämt.

TAN oder Nicht-TAN

… das ist neuerdings die Frage beim Online-Banking.

Seit September gelten verschärfte Bedingungen beim Bezahlen im Internet und auch beim Online-Banking. Ich begrüße das, macht es doch den Zahlungsverkehr im Netz sicherer. Das es aufwändiger werden würde, damit hatte ich gerechnet. Stand ich doch unlängst beim Fahrkartenkauf im Internet mit Kreditkarte vor einem kaum lösbaren Hindernis. Die Zwei-Faktor-Authentifizierung funktionierte nicht so richtig. Sprich, ich konnte nicht bezahlen, weil bei der Bank gerade die Server unten waren und die App keine Verbindung herstellen konnte. Zum Glück habe ich noch ein PayPal-Konto. Es hilft also, sich mehrere Bezahlwege offenzuhalten.

Beim Online-Banking benötigt man jetzt eine TAN, um sich seinen Kontoauszug anzeigen zu lassen. Hm! Etwas nervig, aber wenn es sein muss …  Umso überraschter war ich, als ich nach meiner letzten Überweisung folgende Meldung erhielt:

Wie jetzt? Ich kann eine Liste anlegen, auf der ich Kontonummern eintragen kann, für die ich keine TAN brauche, wenn ich dorthin etwas überweisen möchte. Eine Liste, die dann auf einem Computer gespeichert wird und von irgendwelchen Hackern (nein, nicht von mir) beliebig manipuliert werden kann! Äh, da kann ich es doch mit der verschärften Sicherheit gleich sein lassen. Wieso erst etwas sicherer machen, um es dann wieder zu entschärfen? Klar geht es hier um Bequemlichkeit. Wahrscheinlich haben sich nicht wenige Kunden bei den Banken und Sparkassen beschwert, weil das Shoppen und Überweisen ein wenig aufwendiger geworden ist. Und die Banken sind eingeknickt und versuchen auf diesem Weg die neuerrichteten Sicherheitssperren zu umgehen. Da kann man sich eigentlich nur noch an den Kopf greifen.

Das schwarze Entlein

Ein Schwärzling?

Am Sonntag waren wir mal wieder am See. Ab Oktober ist es hier schön ruhig und man kann das bunte Laub und die bleierne Oberfläche des Sees in Ruhe auf sich wirken lassen.

Da ist mir zwischen den Enten und Blesshühnern eine schwarze Ente aufgefallen. Bei näherem Betrachten scheint es sich um eine ganz normale Stockente zu handeln. Nur das sie komplett schwarz ist. Eine Kreuzung mit einem Blesshuhn schließe ich aus. Ich habe aber unlängst von einem schwarzen Zebra mit weißen Tupfen gelesen. Es ist ein sogenannter »Schwärzling«, das Gegenteil eines Albinos. Also einer Mutation, die Melanismus genannt wird. Bei diesen Tieren haben sich zu viele dunkle Pigmente in Haut, Federn oder Schuppen eingelagert.

Ich nehme an, dass die Ente, die ich beobachtet habe, ein solcher »Schwärzling« ist. Beeinträchtigt wird sie davon sicher nicht. Ganz im Gegensatz zu dem Zebra, dem die Forscher keine große Überlebenschancen zusprechen. Weil ein Zebra die Streifen nicht zur Tarnung, sondern zur Abwehr von Insekten benötigt. Die werden nämlich durch den Wechsel der schwarzen und weißen Streifen irritiert und können dort nicht landen.

Das wusste ich auch noch nicht. Es stand in der vorletzten Ausgabe der PM. Da soll noch einer sagen, lesen bildet nicht.

Rhodans Eleven

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 210 – »Rettet Rhodan!« von Oliver Plaschka

Perry Rhodan hat abgeschlossen mit dem Leben, seit der Terranische Rat seinen Flug mit der FANTASY abgelehnt hat. Doch Familie und Freunde wollen das Urteil nicht akzeptieren. Sie planen die FANTASY zu stehlen, um Rhodan nach Lashat zu bringen. Dafür nehmen sie bereitwillig alle Risiken in Kauf. Nur der Protektor selbst muss dazu überredet werden. 
Das Unternehmen gelingt und die FANTASY fliegt mit dem Linearantrieb die Southside der Galaxis an. Unterwegs nehmen sie im Spica-System noch den Emotionauten Mentro Kosum an Bord. Kurz bevor sie ihr Ziel erreichen kommt es während des Linearflugs zur Katastrophe. Die FANTASY strandet mitten im Nirgendwo. Was keiner ahnt, Chefingenieur Froser Metscho steht anscheinend noch immer unter dem Einfluss von Iratio Hondro. Hat er den Antrieb erneut sabotiert?

Man nehme eine Prise »Star Trek III – Auf der Suche nach Mr. Spock« mixe sie mit ein wenig »Ocean’s Eleven« und einer Folge von »Star Trek –Voyager« und fertig ist »Rettet Rhodan!«. Oliver Plaschka gelingt der Spagat zwischen Science Fiction und Gaunerkomödie so gut, dass man verblüfft die Augen reibt, wie harmonisch alles zusammenpasst.

Da sind zum einen Rhodans tiefsinnige Gedanken über das Leben und den Tod, sowie die Reaktionen seiner Familie besonders von Thora, die mich emotional mitgerissen haben. Auf der anderen Seite steht der clevere Plan von Bully und Thora, die FANTASY zu stehlen. Der ist genial durchdacht, auch wenn es wahrscheinlich leichter gewesen wäre, man hätte NATHAN von Anfang an eingeweiht. Denn das Mondgehirn ist sicher nicht so leicht zu täuschen, wie die terranischen Sicherheitsleute. Schön sind aber auch die Blickwinkel der niederen Ränge auf das Vorhaben. Sie bieten eine sehr schöne Ergänzung zu den bekannten Figuren. Auch der neue Pilot im Team – Mentro Kosum – scheint ein interessanter Charakter zu sein.

Bewundernswert finde ich, wie es dem Autor gelingt, all die unterschiedlichen Handlungsebenen und die verschiedenen Perspektiven zu einer spannenden Geschichte zu verknüpfen, ohne dass man als Leser an irgendeiner Stelle überfordert wäre. Eine Geschichte mit so vielen handelnden Figuren zu erzählen ist enorm schwierig und kann leicht daneben gehen. Oliver Plaschka sorgt mit einer klaren Gliederung in vier Handlungsabschnitte dafür, dass die Kombination aus sieben Perspektivträgern problemlos gelingt.

Sprachlich rangiert auch dieser NEO auf hohem Niveau, wenn auch nicht so herausragend wie sein Band 203 »Tekener«. Bemerkenswert sind einige Dialoge, besonders das Streitgespräch zwischen Thora und Rhodan. Das ist witzig und intelligent zugleich und fühlt sich echt an.

Nur am Ende des Romans bin ich bei einer Kleinigkeit nicht so richtig einverstanden. Warum melden die beiden Techniker der FANTASY ihrem obersten Vorgesetzten Deringhouse nicht, was sie entdeckt haben? Zum einen das Problem mit dem Linearantrieb und zum anderen das seltsame Verhalten von Froser Metscho. Beide waren beim verhängnisvollen Jungfernflug der FANTASY dabei. Spätestens in der aktuellen Situation hätten bei beiden alle Alarmglocken läuten müssen. Ebenso unverständlich erscheint mir, dass man sich zwar um die verschwundene Chefingenieurin Gedanken macht, aber keine Konsequenzen ableitet. Das kam mir schon im letzten Roman merkwürdig vor. Eine Frau verschwindet spurlos und keiner, weder ihre Freunde oder ihr Arbeitgeber, forschen ernsthaft nach?

»Rettet Rhodan!« ist ein unterhaltsamer Roman, der den einen oder anderen amüsanten Dialog bereithält und dennoch sehr tief aus seinen Figuren schöpft. Schon allein dass man Rhodan zwingt, über seinen Schatten zu springen und »gegen das Gesetz« zu verstoßen, ist ein Novum bei NEO. Wie der Autor daraus eine komplexe und vor allem glaubhafte Geschichte macht, halte ich für mehr als gelungen.

Mondlandung in Salzburg

Salzburg von oben

Den Feiertag, so dachten wir, besuchen wir endlich die Ausstellung »Fly Me to the Moon« zu 50 Jahre Mondlandung in Salzburg.

Das Wetter passte, es war zwar frisch, aber die Sonne schien hin und wieder. So fuhren wir nach Freilassing, stellten das Auto auf den P+R-Parkplatz, um mit der S-Bahn nach Salzburg hereinzufahren. Dass wir ein halbe Stunden brauchen würden, um am Bahnhof herauszufinden, mit welchem Zug von welchem Bahnsteig wir abfahren müssen, damit hatte ich allerdings nicht gerechnet. Wir waren übrigens nicht die einzigen, die dort hilflos umhergeirrt sind und Gleis 96 gesucht haben, bzw. die nicht wussten, welcher Zug an der Haltestelle Mülln/Altstadt hält.

Liebe Deutsche Bahn, nehmt euch ein Beispiel an den Österreichern und hängt bitte so einen Fahrplan der S-Bahn auf, wie er an den Haltestellen in Salzburg hängt. Da erkennt man nämlich auf den ersten Blick, mit welchem Zug man fahren kann.

In Salzburg angekommen wanderten wir auf den Mönchsberg. Eine schöner Weg mit einem grandiosen Ausblick auf die Stadt an der Salzach. Die Ausstellung war im Museum der Moderne untergebracht, was mich eigentlich hätte stutzig machen müssen. Denn es entpuppte sich als reine Kunstausstellung. Also keine Raumfahrtoriginale, sondern Gemälde und schräge Kunstinstallationen (eine weiße Plüschrakete oder das Video einer Frau, die wie ein Mann pinkelt). Das meiste hatte nur am Rande mit Raumfahrt oder dem Mond zu tun. In einer Vitrine waren Romane, Schallplatten und Kassetten mit Science Fiction-Inhalten und Spielzeug ausgestellt. Star Trek war mit einer Hörspielkassette vertreten, aber ein PERRY RHODAN-Heft habe ich vergeblich gesucht. Skandal!

Blick über den Dom zur Festung

Der Museumsbesuch war ganz nett, aber nicht das, was wir erwartet hatten. Dafür ist das Museum – ein über mehrere Etagen in den Berg reichender Betonbau – imposant anzusehen. Leider durfte man nicht fotografieren. Wir tranken noch einen sündhaft teuren Cappuccino im Museumscafé »m32«, bei dem man die Aussicht mitbezahlt und spazierten in Richtung Innenstadt. Ich habe die Treppenstufen nicht gezählt, die wir zum Festspielhaus heruntergestiegen sind, aber es waren einige. Hoch möchte ich da nicht unbedingt gehen.

Von oben konnte man bereits die Touristenmassen sehen, die sich in der Altstadt drängten. Viele waren aus Deutschland gekommen, um in Salzburg shoppen zu gehen. Dementsprechend voll war es überall. Wir statteten dem Geburtshaus von Mozart einen Besuch ab. Das eigentlich nur ein normales Stadthaus ist, in dem ein Spar-Supermarkt untergebracht ist. In einer kleinen Bäckerei holten wir uns eine Leberkässemmel und schlenderten anschließend am Salzachufer zurück zur S-Bahn. Inzwischen war die Sonne weg und der Wind hatte aufgefrischt. Es war entsprechend kalt und ich froh, als wir wieder am Auto waren.

Unterwegs entdeckte ich an einem Fenster einen tollen Spruch für Autoren. Den musste ich unbedingt fotografisch festhalten. Ich denke, da steckt viel Wahres drin.

 

Nussernte 2019

Nach der Rekordernte im vergangenen Jahr gibt es heuer weniger Walnüsse. Das kann man als gutes Zeichen interpretieren. Weil es bei uns im Alpenraum deutlich mehr geregnet hat, als im Rest der Republik sind die Bäume nicht zu sehr gestresst und gönnen sich eine Auszeit.

Gesammelt haben wir aber dennoch einiges, obwohl wir vom letzten Jahr noch zweieinhalb Boxen im Keller haben. Da sind meine Eichhörnchen-Gene dann doch zu dominant. Ich schlug meinem Mann schon vor, einen Nussgroßhandel zu eröffnen. Er hielt aber nicht viel davon. Deshalb wird es jetzt öfters mal Walnuss-Bananen-Kuchen oder Rote Beete Flammkuchen mit Walnüssen geben. In der aktuellen »Schrot und Korn« ist ein Rezept für Walnuss-Suppe, das wir unbedingt ausprobieren werden. Ansonsten geben wir die Nüsse an Familie und Freunde ab. Auf das sich die Speicher leeren werden.

Eine Neuerung gibt es allerdings. Weil wir auf unserem Balkon nicht mehr so viel Platz haben, wie auf der Terrasse, mussten wir uns zum Trocknen der Nüsse etwas einfallen lassen. Dafür besorgten wir uns gestern im Baumarkt Maschendraht und mein Mann bastelte daraus eine Nuss-Trocken-Anlage. Da kann nichts mehr schimmeln.

Meine Katze – Deine Katze

Quelle: Amazon

Unsere Nachbarinnen streiten sich um eine Katze. Nachbarin A hat zwei Katzen, einen kastrierten Kater und eine Kätzin. Beide können durch eine Katzenklappe ins Freie. Den Kater sieht man hin und wieder faul auf der Wiese vorm Haus oder auf der Treppe vom Nachbarhaus herumliegen. Die Katzendame allerdings ist eine echte Freigängerin, sie stromert meist auf den Anlagen zwischen den vier Häusern, auf dem angrenzenden Parkplatz oder dem ehemaligen Bauernhof gegenüber herum. Dort jagt sie Vögel oder Mäuse. Am liebsten jedoch schläft sie auf der Terrasse oder dem Schlafzimmerschrank von Nachbarin B. Die ältere Dame ist den ganzen Tag zu Hause und hat schon ein paar Mal auf die beiden Katzen aufgepasst, wenn Nachbarin A im Urlaub war.

Nachbarin A ist eine berufstätige Frau, die morgens aus dem Haus geht und spät abends heimkommt. Die Katzen sind also den ganzen Tag allein. Das wäre ansich kein Problem, wenn sie sich verstehen würden. Sie sind sich aber spinnefeind. So maunzt die Katzendame schon am frühen Morgen an der Terrassentür von Nachbarin B und haust meist den ganzen Tag dort, was Nachbarin A jedoch nicht passt. Schließlich ist es ihre Katze. Ein paar mal konnte ich beobachten, wie sie versuchte, ihre Mietze von der Terrasse der Nachbarin wegzulocken. Meistens ohne Erfolg. Ein paar mal gab es deswegen schon lauten Krach im Treppenhaus, wenn die Katze wieder mal auf dem Schlafzimmerschrank bei Nachbarin B nächtigte.

Unlängst versuchte ich Nachbarin A diplomatisch zu erklären, dass dies ein völlig normales Verhalten bei Katzen ist. Die suchen sich ihre Dosenöffner selbst aus. Vor allem, wenn sie sonst den ganzen Tag alleine verbringen müssten. Sie hat es nicht wirklich verstanden. Vielleicht sollte ich ihr das Buch »Die gemeine Hauskatze« von Terry Pratchett empfehlen, was mir mein Mann im Urlaub gekauft hat. Hier werden die Verhaltensweisen der Stubentiger mit viel Humor und einem Augenzwinkern vermittelt.

Das kleine Taschenbuch richtet sich an alle Katzenbesitzer. Aber auch solche, die es werden wollen, können sich darin informieren. Denn eins ist klar, die Katze ist das einzige Haustier, das nicht vom Menschen domestiziert wurde, sondern sich uns freiwillig angeschlossen hat. Und Katzen sind grundsätzlich wählerisch, wenn es um ihr Personal geht.