Unlängst musste ich wegen Zahnschmerzen zu einem neuen Zahnarzt. (Mein bisheriger musste Krankheitsbedingt leider aufhören.) Es stellte sich heraus, dass ein zwanzig Jahre altes Inlay undicht geworden war. Leider ist der Backenzahn nur mittels einer Wurzelbehandlung zu retten. Der Zahnarzt machte die Notversorgung: also Nerv raus, Medikament rein und provisorische Füllung. Anschließend bekam ich einen Aufklärungsbogen in die Hand gedrückt, auf dem ich informiert wurden, dass ich bei der anstehenden Wurzelbehandlung 260 Euro würde zuzahlen müssen. Ich sollte mir das daheim in Ruhe durchlesen und dann unterschreiben. An der Rezeption machte ich gleich zwei Termine für die Behandlung aus. Einen im November und einen im Dezember.
Wenige Tage später bekam ich einen dicken Brief vom Zahnarzt. Es war ein Kostenvoranschlag für eine Wurzelbehandlung. Wie sich herausgestellt hat, bezahlt die Krankenkasse nur noch unter ganz bestimmten Umständen eine Wurzelbehandlung. Ich fiel durchs Raster, weil mir vor dem zu behandelten Zahn bereits ein Zahn fehlt. Damit habe ich bis zur Mitte des Kiefers keine geschlossene Zahnreihe mehr, deshalb zahlt Kasse nicht. Die Kassenoption wäre, mir den Backenzahn ziehen und eine Brücke anzufertigen zu lassen. (Die dann wahrscheinlich dreimal so teuer, wie die Wurzelbehandlung ist).
Als ob das allein nicht aufregend genug ist, kommt hinzu, dass sich der Kostenvoranschlag des Zahnarztes für die Behandlung auf sage und schreibe 1055 Euro beläuft. Für einen Zahn wohlgemerkt und da ist die Krone, die ich anschließend brauchen werde, noch nicht mal mit dabei. Wahnsinn! Für manch einen ist das ein Monatsgehalt. Ich habe jetzt bei einem anderen Zahnarzt einen weiteren Kostenvoranschlag eingeholt, der deutlich günstiger ist. Den reiche ich bei der Zahnzusatzversicherung ein, die ich habe und dann werden wir sehen, wie sich das finanzieren wird.
Was ich mich angesichts des Vorfalls frage: wofür man überhaupt noch in die Krankenkasse einzahlt, wenn die dann die Kosten für eine anständige Zahnbehandlung nicht übernimmt? Da kann man sich doch gleich privat versichern. Wer legt eigentlich fest, was bezahlt wird und was nicht? Wahrscheinlich entscheiden das keine Ärzte, sondern Beamte.
Im Übrigen bekam ich heute vom Zahnarzt eine Rechnung für die Notversorgung. 50 Euro darf ich selber zahlen, weil die Kasse nicht alles übernimmt. Manche Zahnärzte sind schon echt unverschämt.
Au weia.
Ich glaube, das ist einer der Sorte Zahnärzte, die man als Patient nicht unbedingt braucht.
Von daher hoffe ich, dass mein Zahnarzt hier noch lange tätig bleibt. Bisher war ich immer rundherum zufrieden, sowohl Behandlung als auch menschliche Ansprache wie auch Kosten.