Exposé und Ritter

Seit Mittwoch träume ich jede Nacht vom Exposé-Schreiben. Im Grunde kaue ich die Geschichte wieder und wieder durch, versuche Schwachstellen zu finden und auszumerzen, neue Fakten einzubringen, damit die Handlung am Ende stimmig ist und den handelnden Figuren einen Hintergrund zu verpassen. Gestern habe ich drei Stunden im Zug an einer richtig guten Kurzversion gearbeitet. Irgendwie klappt bei mir das Schreiben in Zügen der Deutschen Bahn besser als anderswo. Am Ende war ich ganz zufrieden mit dem neuen Grundgerüst und gehe jetzt an die Details.

Heute fand ich dann im neuen Perry Rhodan-Heftroman noch eine nette Kritik von Hermann Ritter zum letzten Newsletter der PRFZ, die mich mächtig gefreut hat. Gefiel mir doch diese Ausgabe selbst sehr gut. Das lag vor allem am spannenden Interview mit Hermann Wolter. Dem Fan der ersten Stunde konnte ich ein paar Begebenheiten von früher entlocken. Ich mag ja solche alten Geschichten. Umso bedauerlicher finde ich es, dass es im nächsten Newsletter kein Interview geben wird.

Hier nun der Beitrag aus den Clubnachrichten aus PR 2841:
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Neue Herausforderung

Nun ist es offiziell. Wiedererwarten habe ich den Exposé-Wettbewerb des AustriaCon gewonnen. Mein Exposé und die Textprobe haben ausgereicht, um mich unter 28 Bewerbern durchzusetzen. Die Jury bestand aus den Perry Rhodan-Autoren Roman Schleifer und Uwe Anton.

Ich war erst mal sprachlos, als mich am Dienstagmorgen die Nachricht ereilte. Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. Nach der offiziellen Gratulation kam noch eine E-Mail von Roman Schleifer, dem Verantwortlichen des Exposé-Wettbewerbs, in dem er mir gleich mal die Bedingungen diktierte: Exposé überarbeiten innerhalb einer Woche und anschließend in sechs Wochen einen Perry Rhodan-Fanroman schreiben. Hinterher fragte er mich, ob ich es schon bereue.

Gute Frage! Momentan überwiegt noch die Zuversicht, dass ich das irgendwie hinbekomme. Man möge mich vielleicht noch mal in sechs Wochen fragen. Andererseits ist die Herausforderung reizvoll. Es ist eigentlich genau das, was ich machen wollte. Einen Heftroman unter realen Bedingungen schreiben. So gesehen hat sich ein Traum von mir erfüllt. Erscheinen wird der Roman zum AustriaCon im Herbst.

Jetzt bin ich natürlich selbst dafür verantwortlich, dass der Traum nicht zum Alptraum wird. Deshalb werde ich in nächster Zeit auch nicht mehr so regelmäßig bloggen können, wie bisher.

Die Bluthänflinge

Quelle: Universal Music

Die niederländische Band »The Common Linnets« (dt. die Bluthänflinge) wurden Europaweit schlagartig bekannt, als sie beim Eurovision Songcontest 2014 den zweiten Platz belegten. Ihr Lied »Calm after the Storm« wurde bei den Radiosendern rauf und runter gespielt. Definitiv häufiger als der damalige Gewinnersong von Conchita Wurst. Das Debütalbum der Band hat mich damals sehr begeistert.

2015 veröffentlichte die Band ihr zweites Album. Jetzt habe ich auch dieses gehört. Und bin nach wie vor von ihnen angetan. Ihre Musik, die irgendwo zwischen Rock/Pop und Country angesiedelt ist, geht auch von ihrem zweiten Album gut ins Ohr. Der Chorähnliche Gesang erinnert stellenweise ein wenig an ABBA. Die Auswahl der Lieder ist abwechslungsreich und sticht positiv aus dem Popallerlei heraus, was man derzeit im Radio hören kann.

Ein Gründungsmitglied hatte die Band bereits nach dem Auftritt beim ESC verlassen, das merkt man den Lieder nicht an. Die Balladen sind gefühlvoll interpretiert, das Countryelement schwingt im Hintergrund mit und erzeugt den einzigartigen »The Common Linnets« Sound. Eine Musik, die ich, vor allem beim Schreiben, immer gern höre.

Die bei Universal-Music erschienen Alben, sind überall im Handel und auf allen Onlineplattformen erhältlich. Mehr Infos gibt es auf der Internetseite der Band.

Ein Buch über Fotobücher

Ich liebe es Fotobücher zu gestalten und widme diesem Hobby viel Zeit und Hingabe. Mehr als zwanzig solcher Bücher habe ich im Laufe der Jahre bereits erstellt, darunter waren auch einige Auftragsarbeiten. Dabei probierte ich die unterschiedlichsten Editoren aus. Man kann sagen, dass ich inzwischen eine gewisse Erfahrung gesammelt habe. Natürlich kommt mir dabei meine grafische Ausbildung zu Gute. Doch für ein Fotobuch braucht man auch einen Blick für Bilder, damit die Auswahl der Fotos und das Layout ein harmonisches Gesamtbild ergibt. Außerdem muss man viel fotografieren, um genügend Material zu haben. Aber das war für mich noch nie ein Problem, da ich die Leidenschaft fürs Fotografieren von meinem Vater geerbt habe.

Vor etwa drei Jahren begann ich, an einem Ratgeber zur Fotobuchgestaltung zu arbeiten. Das war kurz bevor ich wieder anfing, Geschichten zu schreiben. Was wahrscheinlich der Hauptgrund dafür sein mag, warum ich die Arbeit an dem Ratgeber nicht beendet habe. Beim Update der Fotobuchsoftware entdeckte ich jetzt das begonnene Werk wieder und war überrascht, wie weit fortgeschritten das Projekt ist. Jetzt überlege ich tatsächlich, ob ich den als Fotobuch angelegte Ratgeber fertigstellen soll. Doch wie vermarkte ich das am Ende? Das ist nicht so einfach, denn für das Layout habe ich den Editor einer Fotobuchsoftware verwendet. Diese gibt aber kein PDF aus (oder nur mit Tricks) …

Mal sehen! Für 2017 ist der »Affinity Publisher«, das professionelles DTP-Programm von Serif, angekündigt. Bis dahin möchte ich den Ratgeber als Fotobuch fertigstellen und ihn dann eins zu eins in die Publisher Software übertragen. Bis es soweit ist, präsentiere ich hier schon mal den Umschlag.

Fotobuch total

Adjektivlos

Es ist so eine Sache mit den Adjektiven. Man braucht sie um Dinge näher zu erklären, aber sie verführen dazu, sie zu oft einzusetzen. Dann machen sie einen Text umständlich. Besonders vor Substantiven sind sie in den meisten Fällen einfach unnötig. Wenn man schreiben will, ob ein Kleid rot oder blau ist, geht es in Ordnung. Doch oftmals lässt man sich als Autor dazu verleiten zusätzliche Eigenschaften hinzuzudichten, die a das Objekt nicht besser beschreiben und b keinen Leser interessieren.

Kurzes Beispiel (Der Text ist von mir.):
»Regentropfen trommeln monoton gegen das Glas, bevor sie in dünnen Rinnsalen herabperlen und mit leisem Klacken aufs Fensterbrett tropfen.«
Dieser Satz enthält drei! Adjektive, die völlig unnötig sind. Regen hört sich meist monoton an und Rinnsale sind immer dünn, sonst wären es keine Rinnsale. Über das leise Klacken ließe sich streiten, aber wenn man es genau nimmt, braucht man das auch nicht.

Meister im sparsamen Umgang mit Adjektiven war Georges Simenon. In seinen Erzählungen setzt er Adjektive nur sehr sparsam ein und wenn, dann verwendet er einfache Worte wie roter oder weißer Wein. Gerade das macht seine Geschichten so spannend. Die Figuren werden lebendig, in dem was sie tun. Er lässt sie handeln und erspart damit dem Leser langatmige Beschreibungen.

Deshalb versuche ich so schnörkellos wie möglich zu schreiben und stelle immer wieder fest, dass dies meine Texte tatsächlich besser macht.

Meine Rückkehr ins Solare Imperium

In den zwanzig Jahren zwischen 1992 und 2012 kümmerte ich mich nicht um das Perryversum. Ich wusste zwar, dass es immer noch existierte, aber es war nicht mehr mein Universum. Zu sehr hatte STAR TREK den Platz in meinem Herzen eingenommen. Es gab dort so viel zu sehen und noch viel mehr zu lesen. Inzwischen hatte ich selbst mit dem Schreiben begonnen und ich schrieb vor allem Geschichten, die im STAR TREK-Universum spielten. Ich mochte die wissenschaftliche Herangehensweise, dass dort Wert gelegt wurde auf präzise Auslegung der physikalischen Gesetze. Und ich mochte die Figuren, die mir in so langer Zeit ans Herz gewachsen waren, so dass ich sie in- und auswendig kannte. Außerdem war STAR TREK zu einer Philosophie geworden, der ich bedingungslos folgen würde und die sich in einigen markanten Punkten von dem unterschied, was ich bei PERRY RHODAN kennengelernt hatte.

Und doch … hin und wieder riskierte ich im Buchhandel einen Blick auf die glänzenden Buchrücken der PERRY RHODAN-Silberbände. »Irgendwann«, schwor ich mir, »lese ich die einmal ganz von Anfang.« Dann würde ich vielleicht auch den Cappin-Zyklus zu Ende lesen können. Im Gespräch mit meinem Mann, stellte sich heraus, dass auch er in den Neunzigerjahren lange Zeit PERRY RHODAN gelesen hatte und ihn die Silberbände ebenfalls reizten.

Im Mai 2012 entdeckte ich bei booklooker.de – einer Internetplattform für antiquarische Bücher – ein Angebot, dass ich nicht ausschlagen konnte. Die ersten zwanzig Silberbände für einen unschlagbaren Preis. Ich kaufte sie, um damit meinen Mann zu überraschen. Anschließend passierte etwas Unerwartetes …

Ich selbst las mich in den Büchern fest, verschlang fast jede Woche einen Roman, so dass mein Mann nicht hinterher kam. Meist war ich ihm fünf Bände voraus. Und das Fieber hielt an. Als ich feststellte, dass die Silberbände nicht alle Heftromane enthielten, kaufte ich einzelne Heftromane als E-Books nach, außerdem die Plophos-Bände. Ich wollte nichts von der langen Geschichte verpassen.

Bereits sehr früh konzipierte ich eine Geschichte, die das Perryversum mit dem STAR TREK-Universum verbinden sollte und begann daran zu schreiben. Zu diesem Zeitpunkt lag mein letzter Fanfiction-Roman Jahre zurück. Ich hatte irgendwann aufgehört, weil mich Job und gesundheitliche Probleme zu sehr in Anspruch nahmen. Das Schreiben der ersten Seiten erlebte ich als ungemein befreiend. Ich stellte fest, das mir genau das gefehlt hatte. Als ich im Frühjahr 2014 das Projekt beendete, wollte ich mehr. Da entdeckte ich die FanEdition der PRFZ. Ein Projekt, das Fans die Möglichkeit bot, einen Heftroman zu schreiben. Das wollte ich tun und ich bewarb mich mit einem Exposé. Der Rest ist Geschichte. Im Dezember 2014 erschien bei der PRFZ mein Roman »Die Telepathin« als Band 15 der FanEdition. Fast gleichzeitig fragten mich die Verantwortlichen der PRFZ, ob ich nicht die Redaktion des Newsletters übernehmen wollte, was ich mit Begeisterung tat. Ich wollte wieder Teil von etwas Großem sein und der Serie etwas zurückgeben, die mir in den Monaten zuvor so viel geschenkt hatte.

Nachbetrachtungen

Die Seminare an der Bundesakademie in Wolfenbüttel sind eine geniale Sache, wenn man danach nicht immer in ein tiefes Loch fallen würde. Jeder, der mal eine Convention oder einen Con besucht hat, weiß was ich meine – den Con-Blues – die bedrückende Stimmung, die sich nach der Veranstaltung wie ein dunkler Schatten über die eigenen Gedanken wirft.

Bei den Schreibseminaren ist es noch ein bisschen schlimmer. Das hat sicher damit zu tun, dass man während des Seminars drei Tage lang unter Strom steht, mit wenig Schlaf, kaum gegessen – ich habe während der Seminare nie Hunger – und dem ständigen fokussiert sein. Wenn man dann auch noch schlechte Neuigkeiten erzählt bekommt, haut es einen am Ende einfach um. Im Anschluss brauche ich dann immer ein paar Tage, bis ich mich aus dem Loch wieder ausgebuddelt habe.

Dabei ist das ja alles gar nicht so schlimm, im Gegenteil, es ist gut. Die Gemeinschaft der anderen, der rege Gedankenaustausch und die Kritik an der eigenen Arbeit sind positive Inspirationen. Nur fühlt es sich zunächst nicht so an. Man muss alles erst sacken lassen und das braucht seine Zeit.

Inzwischen weiß ich ja: Spätestens in ein bis zwei Wochen überwiegen die guten Erinnerungen und man brennt darauf, sich wieder anmelden zu dürfen.

Hier noch zwei Bilder vom Sonntagvormittag. Vielen Dank an Olaf Kutzmutz von der BA Wolfenbüttel.

Frieren mit Klaus N. Frick
Frieren mit Klaus N. Frick
Copyright 2015 Olaf Kutzmutz
Bei der Arbeit (c) Copyright Olaf Kutzmutz

 

Schreiben zum Quadrat

Der letzte Seminartag in Wolfenbüttel stand ganz im Zeichen der angekündigten Schreibaufgabe. Zunächst erklärte Kathrin Lange noch kurz aber intensiv das Plotten von Romanen. Danach wurden die Aufgaben gestellt. Zur Wahl standen: die Schilderung einer Kampfszene innerhalb eines düsteren Waldes oder eines engen Durchgangs mit unseren Protagonisten und dreier Begleiter oder ein Dialog mit drei Personen, in dem das Besondere unserer Welt dem Leser deutlich wird. Für die Szene hatten wir nur 30 Minuten Zeit. Mein Kopf war von einer zur anderen Minute komplett leer und mich verließ ein wenig die Zuversicht. Außerdem fühlte sich die neben mir tickende Uhr wie der finale Countdown einer Bombe an. Ich stand kurzzeitig vor einer Panikattacke und wechselte den Platz.
Die Kampfszene kam für meinen Roman nicht in Frage, also blieb nur der Dialog. Zwei Minuten saß ich ratlos vor meinem iPad, bis mir eine Idee kam …

Als ich eine halbe Stunde später meinen Text vorlas, war das eine sehr seltsame Erfahrung. Denn ich las und las und las und begriff erst, nachdem ich fertig war, wie viel ich in dieser halben Stunde geschrieben hatte. Normalerweise bin ich eher der Langsamschreiber und jetzt hatte ich mindestens drei Normseiten geschrieben. Nachdem die Seminarleiter außer der Häufung von Adverbien nur die Reihenfolge der Adressierung kritisierten, war ich selbst verblüfft, wie gut die Szene funktionierte. Vielen meiner Mitstreiter war es ähnlich ergangen, denn sie trugen richtig tolle Texte vor.

Während wir die Szenen besprachen und auch während der Abschiedsrunde brach draußen der Winter aus. Dichter Flockenwirbel tanzte vor den Fenstern, nur um Minuten später von Sonnenschein abgelöst zu werden. Ein Wetter wie im April – nur kälter.
Mit einem opulenten Mahl beim Vietnamesen und vielen spannenden Gesprächen endete ein tolles Seminarwachende mal wieder viel zu schnell.

Ich ziehe ein durchweg positives Fazit zum Seminar »In der Meisterklasse«. Besonders fiel mir in diesem Jahr das hohe Niveau aller Teilnehmer und deren eingereichter Texte auf. Bei fünf Neulingen und zehn Wiederholungstätern im Alter zwischen 25 und 50 Jahren war eine sehr kreative und gut funktionierende Gruppe zusammengekommen. Sicher auch ein Grund für die schonungslose Ehrlichkeit mit der die Texte kritisiert wurden.
Ich fühle mich durch das Seminar auf ein höheres Level gehoben. Während ich im letzten Jahr mehr über stilistische und sprachliche Fehler gelernt habe, ging es dieses Mal um die Hohe Schule des Geschichtenerzählens. Was wohl daran lag, dass fast jeder der Teilnehmer schon in irgendeiner Weise publiziert hatte und die sprachlich-stilistischen Fähigkeiten bei allen sehr ausgeprägt waren. Die Arbeit mit den Profitexten fand ich zwar interessant, waren für mich aber weniger relevant, als die mit den Texten der Seminarteilnehmer. Von denen ich wiederholt fasziniert war. Es ist unglaublich, wie viele Leute richtig toll schreiben können. Da störte es mich auch nicht, dass der Anteil der Fantasy-Texte in diesem Jahr höher war.

Meisterhaft waren auch wieder die Dozenten. Kathrin Lange, Klaus N. Frick und Olaf Kurzmutz sind ein unschlagbares Team, die ein ganzes Wochenende jedem Seminarteilnehmer mit Ratschlägen und Lesetipps sehr professionell zur Seite standen und das beinahe rund um die Uhr. Von mir ein ganz großes Dankeschön.

Das meine Rückreise im Chaos endete, ist ein Grund, warum der Blogeintrag erst heute erscheint.

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Wolfenbüttel Tag 2:

Wichtigste Erkenntnis aus dem heutigen Seminarvormittag: Nicht versuchen Erzählperspektiven zu analysieren. Bringt nichts! Das verwirrt nur und man bremst sich selbst aus.

Viel früher als erwartet, war heute morgen mein Text dran. Über den auch noch fast eine Stunde geredet wurde. Wie immer gab es Kritik von allen Seiten und wie immer waren die Einwürfe berechtigt. Ich weiß jetzt, dass mein Versuch mit dem Ich-Präsens gescheitert ist. Was für mich die wertvollste Erkenntnis war. Außerdem muss ich noch an meinen Figuren arbeiten und 50 Prozent der Adverbien und Adjektive eleminieren. Wie zu erwarten, hat auch keiner der Teilnehmer mein Vorbild Robert Charles Wilson erkannt, womit ich ohnehin nicht gerechnet hatte.

Aber auch die Besprechungen der Texte der anderen, waren wie eine Goldgrube. Ich versuchte alles zu erfassen und irgendwie festzuhalten. Mal sehen, wie viel ich nach dem Seminar an meinen Handschriftlichen Notizen noch nachvollziehen kann.

Das Mittagessen in lockerer Runde beim Italiener, brachte neue spannende Einblicke ins PR-Fandom von gestern und heute. Die Pizza war lecker, konnte von mir beim Blick zur Uhr aber leider nur noch runtergeschlungen werden. Die Pause kam mir heute ziemlich kurz vor, vielleicht weil sie einfach sehr kurzweilig war.

Um 15 Uhr gings weiter mit „Frickeln am Text“ in diesem Fall zu zwei SF-Texten von Asimov und Robert Charles Wilson sowie den restlichen Texten der Seminarteilnehmer, die wir, unterbrochen vom Abendessen, tatsächlich bis 21 Uhr durchhatten. Die anschließende Diskussionen zu Subgenren der Phantastik war ungemein erhellend. Überhaupt finde ich die Diskussionen in diesem Jahr noch einprägsamer als im vergangenem, weil sich die Teilnehmer auf einem hohen Niveau austauschten.

Mal sehen, ob ich in geselliger Runde wieder bis ein Uhr morgens durchhalte.

Von Hobbyautoren und Egoschreiberlingen

Ich habe grundsätzlich nichts gegen Leute, die ihr enormes Ego vor sich hertragen, solange hinter diesem Ego auch eine gewisse Genialität steckt. Dann ist es durchaus zu ertragen, wenn jemand großspurig auf sein Können hinweist. Wenn nun aber Leute, die offensichtlich wenig Ahnung haben, sich benehmen, als hätten sie die Weisheit mit der Muttermilch aufgenommen, geht mir das gehörig gegen den Strich. Wenn diese Personen sich auch nach gutem Zureden nicht einsichtig erweisen, kann ich richtig unangenehm werden. Ein bisschen Demut vor dem eigenen Tun hat noch niemandem geschadet. Im Gegenteil!

Ich bin als Hobbyautor nicht perfekt und ich werde es auch nie sein, aber ich möchte alles dafür tun, um der Perfektion ein klein wenig näher zu kommen. Dafür arbeite ich hart, nutze zum Lernen jede Gelegenheit, die sich mir bietet und nehme jede Hilfe an. Im Fall eines Hobbyautors kann die Hilfe aber nur von außen kommen. Wer nur still im heimischen Kämmerlein vor sich hin schreibt, wird nie besser werden. Das habe ich in den vergangenen Monaten schmerzhaft begriffen.

Als Autor ist man sehr oft auf beiden Augen blind und damit meine ich nicht die Tipp- oder Rechtschreibfehler, die einem durch die Lappen gehen, sondern eher die Zusammenhänge, den Handlungsverlauf und den Kern der Geschichte. Wie überzeuge ich den Leser von dem, was ich schreibe? Interpretiere ich die handelnden Figuren richtig? Baue ich überhaupt einen Spannungsbogen auf? Ein Autor hat alles im Kopf, doch es auch so aufzuschreiben, damit die Leser zu den gleichen Emotionen oder Erkenntnissen gelangen, ist die wahre Kunst am Schreiben. Eine Geschichte soll fesseln. Dabei geht es in erster Linie nicht um die Form, sondern um den Inhalt. Was nützt mir ein Manuskript, dass zwar frei von Rechtschreib- und Grammatikfehlern ist, bei dem aber die Geschichte nicht funktioniert oder so langweilig ist, dass ich es als Leser nach zwei Seiten wieder weglege? Mir ist eine Geschichte, die spannend geschrieben ist, tausendmal lieber, als ein fehlerfreier Text bei dem ich gähnen muss.

Bei Hobbyautoren gibt es eine klare Zweiteilung. Diejenigen, die bereit sind, an sich zu wachsen, die ihre Fehler akzeptieren, die auch mal heftigere Kritik wegstecken können und diejenigen, die gebauchpinselt werden wollen. Meist sind das jene, die großspurig davon reden, wie stolz sie auf ihr Werk sind, und jede Kritik an sich abprallen lassen oder verbal auf den Kritiker eintreten. Sehr oft sind das jene, die massiv viel schreiben, so dass ein Roman auf den anderen folgt. Woran sich ermessen lässt, wie wenig Aufwand sie in die Nachbearbeitung ihrer Texte stecken. In meinen Augen sind das Egoschreiberlinge. Sie schreiben nicht, um der Geschichten willen, sondern des Ruhmes wegen. Meinetwegen können diese Leute so viel schreiben, wie sie wollen, so lange sie niemanden dazu nötigen, es zu lesen und bei Kritik sofort in die Offensive gehen. Das finde ich unprofessionell.

Natürlich streichelt eine Veröffentlichung das eigene Ego und auch ich nehme mich da nicht aus. Doch man muss sehr vorsichtig sein, dass einem der Ruhm nicht zu Kopf steigt. Nach dem Schreiben ist vor dem Schreiben. Für mich ist wichtig zu mir selbst zurückzufinden, am Boden zu bleiben und weiter zu lernen, damit auf eine Veröffentlichung auch die Nächste (vielleicht bessere) folgt.