Motivationsspritze

Ich gebe zu, dass es mir manchmal schwer fällt nach einem anstrengenden Arbeitstag noch einen Blogartikel zu verfassen. Das ist nämlich ziemlich zeitraubend. Und wenn man den ganzen Tag, über einem Manuskript gebrütet hat, schwirrt einem schon mal Buchstabensalat durch den Kopf.

So wie heute. Noch vier Kapitel überarbeiten, dann ist die Fan Edition »für mich« fertig. Ob mein Schreibcoach derselben Meinung ist, bezweifle ich. Zumindest sehe ich das Licht am Ende des Tunnels. Parallel arbeite ich an der NEO-Kolumne für die SOL und der nächste Newsletter will auch vorbereitet werden, dass heißt ich muss mir Fragen für meinen Interviewpartner ausdenken. Da ist es doch schön zu lesen, wenn Hermann Ritter in den aktuellen Clubnachrichten 522 über die SOL 81 und den Newsletter Nummer 12 schreibt. Endlich mal jemand der sich zu dem Interview äußert, dass ich mit Klaus N. Frick im November in Wolfenbüttel geführt hatte. Ich wusste, dass es Hermann Ritter gefallen wird, wenn ich im Interview indirekt auf die Clubnachrichten eingehe. Und ich finde es immer wieder nett, wenn man einem Menschen damit eine Freude machen kann. Das motiviert mich weiterzumachen.

Peter Pank für Mädchen

Ganz-schön-abgerissen
Quelle: booklooker

Bei meiner Recherche für das Jugendbuch an dem ich arbeite, stieß ich auf einen Roman aus dem Jahr 1983 mit dem Titel »Ganz schön abgerissen«. Das Buch erschien in der Jugendbuch-Reihe Rotfuchs-rororo und wurde geschrieben von Margot Schroeder.

Die vierzehn Jahre alte Brigitte nennt sich Conny X, weil sie selbst nicht so genau weiß, wer sie eigentlich ist. Sie lebt mit ihrer alleinstehenden Mutter Christine zusammen, mit der sie aber kaum redet, weil die Schichtdienst im Krankenhaus schiebt und ihren Frust meist in Bier und Zigaretten ertränkt. So wird die Clique zum zweiten Zuhause für Conny X. Mit ihren Freunden hängt sie meist bei McDonalds oder auf der »Kaifu-Wiese« ab, die jedoch bald einem Kindergarten weichen soll. Aber auch zwischen den Freunden herrscht nicht eitel Sonnenschein, auch hier stößt Conny X an, weil sie anders ist, weil sie sich nicht festlegen will, ob sie jetzt ein Punk, ein Ted oder ein Rock-A-Billy ist. Ihre eigene Zerissenheit macht es ihr schwer, den richten Weg zu finden. Eines Tages trifft sie auf die »Alternative« Martina. Einerseits ist sie beeindruckt von dem Mädchen, das sich für die Friedensbewegung engagiert und Angst vor einem Atomkrieg hat, andererseits kommt sie mit Martinas Ansichten nicht klar, weil diese im Gegensatz zu ihr ein Lebensziel hat. Conny X weiß nicht, warum sie kämpfen soll, da junge Menschen wie sie doch eh keine Zukunft haben. Als sie den älteren Punk Tissy kennenlernt und sich in ihn verliebt, wird ihre Liebesbeziehung auf einen harte Probe gestellt. Denn Tissy will seine Intelligenz nutzen, um einen Beruf zu erlernen. Das geht Conny X total gegen den Strich und auch mit ihrer Mutter Christine kommt sie immer weniger klar, bis die ihr erzählt, dass sie in den 50ern mal ein »Exi« war. Erst als Conny X eines morgens um einen kleinen Baum kämpfen muss, begreift sie, dass das Leben durchaus einen Sinn haben kann.

Die Geschichte spielt in Hamburg. Die im Buch genannten Orte gibt es tatsächlich und durch die Beschreibung der Autorin werden diese Orte in ihrer Zeit lebendig. Ungefähr so muss es sich angefühlt haben, in einer westdeutschen Großstadt in den achtziger Jahren. Die Autorin erzählt ihre Geschichte vorwiegend über Dialoge. Knappe, kurze Sätze, in der Sprache der Jugend. Unverblümt und mit tiefer Ehrlichkeit. Das Schicksal der Protagonistin rührt am Herzen des Lesers, man fühlt ihre innere Zerrissenheit und die Wut, die sich in dem Mädchen immer wieder entlädt. Aber auch die anderen Figuren, besonders Christine und Tissy, sind gut getroffen und dienen als Bild einer der Hoffnung beraubten Generation. Es gab viele Szenen die mich emotional berührt haben und auch im Nachhinein noch berühren.

Auffallend ist der für die Achtziger Jahre typische Umgang mit Drogen aller Art. So würde der übermäßige Zigarettenkonsum einer Vierzehnjährigen in einem Buch von heute sicher nicht mehr so offen beschrieben werden. Aber gerade das macht die Geschichte wahrhaftiger und bildet die Umstände von damals ab. Ebenfalls thematisiert werden die Auseinandersetzungen zwischen Punks und Nazis, die Ausgrenzung türkischer Gastarbeiter und die spürbare Frauenfeindlichkeit.

Inzwischen habe ich das gerade mal 120 Seiten umfassende Buch mehrfach gelesen. Es liegt seit ein paar Wochen auf meinem Schreibtisch und ich blättere immer mal wieder darin herum. Vor allem weil der Roman einige sehr schöne Sätze enthält, die ich für so gelungen halte, dass ich sie hier zitieren möchte:

»In einer Pfütze klammert sich der Mond an eine leere Bierdose.« – »Die Wände sind Gesichter und die Gesichter sind Wände.« – »… und jetzt steht er da zwischen den Kerzenlichtern wie auf einer Straße. Der Stein in seiner Faust ist ein Papiertaschentuch.« – »Wenn Schweigen plötzlich bis in die Fingerspitzen vibriert … dann hat sie sich verliebt.«

Allein wegen dieser Bilder ist »Ganz schön abgerissen« ein herausragendes Werk, das einen besonderen Platz in meinem Bücherschrank bekommen wird. Es erinnerte mich vom Thema her an die Peter Pank-Romane von Klaus N. Frick, nur eben mit einer deutlich jüngeren und weiblichen Hauptfigur.

Am spannendsten finde ich aber folgende Tatsache: Hätte ich das Buch als Jugendliche Ende der achtziger Jahre gelesen, ich hätte mich in keiner Weise damit identifizieren können. Heute, dreißig Jahre später, kann ich es.

Der Roman ist leider nur noch im Antiquariat erhältlich. Bei Booklooker findet man ein paar sehr günstige Angebote.

»Liebster Award«

Seit kurzem wurde von rührigen Bloggern die Aktion »Liebster Award« ins Leben gerufen. Es geht darum kleinere Blog bekannter zu machen, in dem man sie über Interviews untereinander verlinkt. Leser können sich dann von Blog zu Blog durchklicken und so neues entdecken, während Blog-Autoren dadurch den einen oder anderen Follower mehr bekommen.

Ich wurde von Alexandra Trinley für die Teilnahme am »Liebster Award« nominiert, wofür ich mich herzlich bedanken möchte.

Und hier sind die Antworten zu den Fragen, die mir Alexandra gestellt hat:

1. Warum hast du dir einen Blog angeschafft?
In erster Linie um mich als Autor im Schreiben zu üben. Aber auch um meine Meinung zu Büchern, Filmen und anderen Dinge kundzutun. Dinge, von denen ich denke, dass andere Menschen sie interessant finden.

2. Du hast den leeren Raum im Sinne von Weltraum vor dir, den du nach eigenen Wünschen gestalten kannst, und ein Jahr Zeit. Was möchtest du darin erleben?
Welten auf denen niemand hungern muss und auf denen es keine Waffen, keine Anschläge und keine Kriege gibt. Orte an denen ich zusammen mit Gleichgesinnten an Projekten arbeite, die die Menschheit voranbringen.

3. Magst du scharf gewürztes Essen?
Im letzten Jahr wuchsen bei mir drei Sorten Chilis auf der Terrasse. Noch Fragen?

4. Welchen deiner Blogeinträge magst du am liebsten, und warum?
Zum Tod von Reiner Castor. Obwohl ich den Autor persönlich nie kennengelernt habe, habe ich ganz spontan einen Nachruf geschrieben, weil ich von seinem Tod ziemlich erschüttert war.

5. Wie müssen Autoren schreiben, damit du sie magst? Beispiele sind willkommen.
Präzise und schnörkellos mit emotionaler Tiefe. George Simenon, Charles Bukowski, Dirk Bernemann, Andreas Eschbach und Klaus N. Frick.

6. Weshalb sind dir die üblichen Feiertage (Weihnachten, Ostern) wichtig – falls sie es sind?
Das sind Tage, an denen man als Familie/Paar zusammensein sollte. Obwohl ich der Meinung bin, dass man das an jedem anderen Tag im Jahr auch sein sollte.

7. Vervollständige: „Wenn ich ans Meer denke…“
Wellen – Ich lieb es zu beobachten, wenn aufgewühltes Wasser an eine Küste trifft. Das hat etwas meditatives, da könnte ich stundenlang zusehen.

8. Hältst du Katzen für eine der wunderbarsten Spezies unseres Planeten?
Unbedingt! Was wären wir ohne sie. Ich bin gern Personal und Dosenöffner für die schnurrenden Herrschaften.

9. Welche Art Kleidung ist dir die liebste?
In der ich mich wohlfühle.

10. Mit was kann man dich zum Feind machen?
Faulheit, Respektlosigkeit und Unbelehrbarkeit.

11. Was zeichnet gute Freunde aus?
Ehrlichkeit, bedingungslose Loyalität und das Respektieren von Distanz.

Weiterlesen

Ratschen auf der Buchmesse 2

Ich beschloss noch die beiden letzten Punkte auf meiner Liste abzuhaken und ging in Halle 5 erst zum Unsichtbar-Verlag. Ich wusste das Dirk Bernemann am Sonntag in Leipzig lesen würde und wollte mal sehen, ob sein neues Buch »Vom Aushalten ausfallender Umarmungen« schon herausgekommen ist. Und tatsächlich da stand es: Ich deutete auf das Plakat für die Lesung und sagte zu einem Verlagsmitarbeiter, wie sehr ich es bedauere, dass die Lesung erst am Sonntag sei. Wir kamen ins Gespräch und ich outete mich als große Bewunderin des Autors und dass ich gern ein signiertes Exemplar gehabt hätte. Da sagte er plötzlich: »Dirk war bis vorhin noch hier. Ich ruf mal seinen Verleger an, ob er heute noch mal vorbeikommt.« Er telefonierte und meinte dann, ich solle noch mal wiederkommen, er würde Dirk Bernemann für mich festhalten. Ich konnte es kaum fassen, sollte ich tatsächlich …

Darauf musste ich erstmal einen Kaffee trinken.

Auf dem Rückweg zum Stand schaute noch kurz bei epubli vorbei. Einer der vielen Books on Demand-Anbieter, die mit großräumigen Ständen für ihre Dienstleistungen warben. Ich hatte im vergangenen Jahr zum ersten Mal eine Kleinigkeit bei epubli drucken lassen und bin von der wechselhaften Qualität etwas ernüchtert.

Zurück am Stand vom Unsichtbar-Verlag dann der ganz große Augenblick, mein Messehighlight sozusagen: Ich traf Dirk Bernemann. Für mich einer DER zeitgenössischen Schriftsteller. Seine Bücher sind Punk und gleichzeitig aber auch hochpräzise Literatur, wie man sie heute sehr selten findet. Kein Geschwafel, jedes Wort ist überlegt und jeder Satz trifft. Ich verriet ihm, dass ich ihn, wenn ich könnte, für den Literaturnobelpreis nominieren würde. Da ich das aber nicht kann, bespreche ich seine Bücher in meinem Blog. Ich glaube, er hat sich gefreut. Ein echt sympathischer Typ. Danke, das hat mir den Tag versüßt! Auf der Rückfahrt habe ich schon die erste Geschichte aus seinem neuen Buch gelesen.

Kurz nach vier Uhr stattete ich ein letztes Mal dem PERRY RHODAN-Stand einen Besuch ab. Kai Hirdt signierte. Am Tisch saß, neben Klaus N. Frick und Klaus Bollhöfener, die graue Eminenz von Edel (grau deshalb, weil alle dunkelgraue Anzüge trugen). Ich schwatzte noch ein bisschen mit Kai und verabschiedete mich schließlich vom großen Chef.

Im Foyer übersah ich dann einen der herumliegenden Kabelschächte und kam ins Straucheln. Mein rechtes Knie wird die nächsten Wochen ein blauer Fleck zieren. Egal, das war mir die Buchmesse wert. Ich wollte die Messe bis zur letzten Minute auskosten und musste mich deswegen auf dem Weg zur S-Bahn richtig beeilen, damit ich am Hauptbahnhof noch meinen Zug nach Hause bekommen habe. Die Zeit in Leipzig ist definitiv zu kurz gewesen. Vergangenes Jahr hatte ich in der gleichen Zeit, zwar mehr von der Messe gesehen, dafür habe ich diesmal sehr nette und interessante Gespräche geführt. War aber auch gut!

Ich fand, dass der Freitag irgendwie im Zeitraffer verflogen ist. Das muss im nächsten Jahr besser werden. Ich werde mich rechtzeitig, um ein Hotelzimmer bemühen und mindestens zwei Tage bleiben.

So viel steht fest!

Mit Kai Hirdt am CrossCult-Stand
Mit Kai Hirdt am CrossCult-Stand
Marc A. Herren und Dirk Schulz
Marc A. Herren und Dirk Schulz
Perry begrüßt die Besucher
Der Perry und sein Chef

Ratschen auf der Buchmesse 1

Mein Fazit zur Buchmesse Leipzig 2016 vorab lautet: Im nächsten Jahr gönne ich mir zwei Tage.

Im letzten Jahr konnte ich noch mit dem ICE bis zur Messe durchfahren, heuer war ich auf die Regionalbahn angewiesen und die war proppenvoll. Ab Naumburg kam keiner mehr rein. In der S-Bahn vom Hauptbahnhof zur Messe erging es mir ähnlich. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass an diesem Freitag mehr Besucher zur Messe strömten, als am Freitag im Jahr zuvor.

Bis kurz vor Leipzig hatte auch noch die Sonne geschienen, bei zweistelligen Plusgraden. Aber als ich ankam, war das Wetter trüb und ein eisiger Wind kräuselte die Oberfläche des Messesees. Ich verzichtete auf den Shuttlebus und ging die paar Meter zu Fuß bis zum Messegelände.

So ein Online-Ticket ist eine coole Sache, einfach drunterhalten und durchgehen, fertig. Kein Anstehen und Warten. Einer der größten Vorteile im Online-Zeitalter.

Zusammen mit einem jugendlichen Publikum in den exotischsten Kostümen ging ich zuerst in Halle 1, wo die Manga-Comic-Con stattfand. Und auch hier war es im Vergleich zum letzten Jahr richtig voll. Es gab viel mehr Stände und viel mehr zu gucken. Ich strebte zunächst zum Signierbereich vom CrossCult Verlag, denn natürlich wollte ich einen dieser limitierten PERRY RHODAN-Comics haben. Da war ich nicht die einzige, ein weiterer Fan fragte am Stand danach und als die Verkäuferin die Comics aus einem Karton unter dem Tisch hervorzog, rief er: »Das ist ja richtige Bückware.« Ich musste grinsen. (Anmerkung für alle, die nicht in der DDR großgeworden sind: Bückware war etwas, das nur unterm Ladentisch verkauft wurde und nicht für jeden zu haben war.) Mit dem Comic stellte ich mich dann bei Autor Kai Hirdt und Zeichner Marco Castiello an, um das Werk signieren zu lassen. In der kurzen Schlange unterhielten wir uns über Perryfans im Allgemeinen und PERRY RHODAN-Foristen im Besonderen, als Kai mich plötzlich anguckte und sagte: »Jetzt weiß ich, wer du bist! Du bist die Christina« Damit war ich enttarnt und wurde per Handschlag begrüßt. Wir redeten solange übers Schreiben und über Comics, bis uns die CrossCult Leute vom Stand vertrieben. Anschließend machten wir noch ein Foto und jeder ging seiner Wege. Ich stromerte durch die „Manga-Halle“ und sah mir an, womit man alles Geld verdienen kann. Cool!

Mein nächster Weg führte in Halle 2. Ich wollte mal sehen, wo in diesem Jahr der PERRY RHODAN-Stand verortet war, fand ihn auf Anhieb und eilte, weil nichts los war, gleich weiter über Halle 3 in Halle 4.

Ich hatte mir eine Liste gemacht, wo ich unbedingt hinwollte. Ohne eine solche Liste ist man auf einer Buchmesse dieser Größe völlig verloren. Der nächste Termin auf meiner Liste war die Lesung von Jan Weiler. Die entpuppte sich aber nur als Signierstunde, was viele Besucher vergrämte, mir aber nichts ausmachte, da er seine Hörbücher selbst bespricht. Ich reihte mich also brav in die Schlange ein und wartete. Dabei fiel mir auf, dass es vorwiegend Frauen jenseits der vierzig waren, die sich den aktuellen Bestseller »Im Reich der Pubertiere« signieren lassen wollten. Wahrscheinlich hatten vielen von ihnen das eine oder andere »Pubertier« zu Hause und kannten Jan Weilers augenzwinkernde Geschichten aus eigener Erfahrung. Als eine Viertelstunde nach dem anberaumten Termin der Autor immer noch nicht aufgetaucht war, mischte sich Unruhe in die Schlange. Kam der Künstler oder kam er nicht? Ja, er kam und unterschrieb bereitwillig alles, was ihm vorgehalten wurde. Auf Gespräche schien er aber keine große Lust zu haben.

Ich ging weiter zum Bookspot-Verlag und traf dort tatsächlich den Inhaber des Drachenstern-Verlags, Burkhard P. Bierschenck, an. Wir plauschten über den Kurzgeschichten-Wettbewerb den der Verlag im vergangenen Jahr ausgeschrieben hatte und daraufhin von 750 Geschichten aus dem Bereich Fantasy und SF erschlagen worden war. 40 davon haben es schließlich in die beiden Anthologien (eine mit Fantasy- und eine mit SF-Kurzgeschichten) geschafft, die im nächsten Monat erscheinen werden. Meine Geschichte war leider nicht dabei, was ich bei 750 Teilnehmern auch nicht erwartet hatte. Der nächste Wettbewerb wird erst im kommenden Jahr ausgeschrieben werden. Ich versuche es wieder, immerhin winkt als Hauptpreis ein Buchvertrag, was auch ein Grund für die hohe Zahl an Anmeldungen gewesen sein mag.

Kurz vor zwei Uhr ging‘s zurück an den PERRY RHODAN-Stand, in der Hoffnung das Chefredakteur Klaus N. Frick inzwischen eingetroffen war. Der ließ leider noch auf sich warten, dafür stand Inge Mahn-Voltz mit Begleiter am Stand und unterhielt sich angeregt mit Marc A. Herren. Ich habe das ganze ehrfürchtig beobachtet, bevor ich mich bei Marc vorstellte und er mir gleich einen signierten Heftroman in die Hand drückte. Wir sprachen über dies und das und immer wieder kamen Fans vorbei. Vor allem viele Frauen, die ein Autogramm für ihre Männer wollten. Katrin Weil erzählte dass der PERRY RHODAN-Messestand für Männer so etwas wie der Schuhladen für die Frauen sei. Hier stehen die Frauen draußen und warten auf ihre Männer. Ich fand den Vergleich sehr amüsant, lernte ich doch in der kurzen Zeit meiner Anwesenheit den einen oder anderen Fan kennen, der sich festquatschte, während Frau oder Freundin von einem Bein aufs andere tänzelte. In solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig so ein Messestand für den Kontakt zu den Fans ist.

Irgendwann hetzte dann ein aufgelöster PERRY RHODAN-Chefredakteur herbei, der Opfer des Freitagvormittagsverkehrs geworden war. Und kaum war er da, war er auch schon wieder weg. Termin!

Den zweiten Teil von der Buchmesse gibt es morgen. Dann auch mit Fotos.

Mein erster Beitrag für die SOL

Titel SOL81
SOL 81

Ich gebe zu, dass ich in den letzten Tagen den Weg zum Briefkasten öfter eingeschlagen habe, als sonst. Meist mehrmals am Vormittag. Grund dafür ist die aktuelle Ausgabe der SOL, dem Magazin der PERRY RHODAN-Fanzentrale.

Auf die Ausgabe mit der Nummer 81 warte ich schon seit Ende November. Enthält sie doch das Interview, welches ich mit PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick in Wolfenbüttel geführt habe. Ich habe mich damals sehr gefreut, dass er dem Interview zugestimmt und meine vielen Fragen bereitwillig beantwortet hat, obwohl es an dem anstrengenden Seminartag schon kurz vor Mitternacht war.

Die halbstündige Audiodatei später in lesbaren Text umzusetzen, war weniger Arbeit, als ich gedacht habe – dank meiner Diktiersoftware. Von der ich aber inzwischen weiß, dass sie des Schwäbischen nicht mächtig ist. Der fertige Text war dann tatsächlich so lang, dass die SOL-Redaktion überlegte, es in zwei Teilen zuveröffentlichen. Das es jetzt komplett abgedruckt wurde, freut mich natürlich um so mehr. Und das SOL-Redakteur André Boyens auch noch ein paar nette Worte über mich im Editorial gesagt hat, hat mich sehr berührt. Danke!

Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Fragen und Antworten auch den Lesern der SOL gefallen werden.

Wer meinen ersten großen Beitrag in der SOL lesen möchte, kann das Heft im SpaceShop der PRFZ bestellen. Für Mitglieder der PRFZ ist das Heft im Mitgliedsbeitrag enthalten. Sie bekommen das Heft automatisch zugeschickt. Wer also als PERRY RHODAN-Fan alle zwei Monate ein so schönes Heft nach Hause geschickt bekommen möchte, braucht nur der PRFZ beitreten.

Klaus N. Frick hat sich in seinem Blog ebenfalls positiv zum Interview geäußert.

Nachbetrachtungen

Die Seminare an der Bundesakademie in Wolfenbüttel sind eine geniale Sache, wenn man danach nicht immer in ein tiefes Loch fallen würde. Jeder, der mal eine Convention oder einen Con besucht hat, weiß was ich meine – den Con-Blues – die bedrückende Stimmung, die sich nach der Veranstaltung wie ein dunkler Schatten über die eigenen Gedanken wirft.

Bei den Schreibseminaren ist es noch ein bisschen schlimmer. Das hat sicher damit zu tun, dass man während des Seminars drei Tage lang unter Strom steht, mit wenig Schlaf, kaum gegessen – ich habe während der Seminare nie Hunger – und dem ständigen fokussiert sein. Wenn man dann auch noch schlechte Neuigkeiten erzählt bekommt, haut es einen am Ende einfach um. Im Anschluss brauche ich dann immer ein paar Tage, bis ich mich aus dem Loch wieder ausgebuddelt habe.

Dabei ist das ja alles gar nicht so schlimm, im Gegenteil, es ist gut. Die Gemeinschaft der anderen, der rege Gedankenaustausch und die Kritik an der eigenen Arbeit sind positive Inspirationen. Nur fühlt es sich zunächst nicht so an. Man muss alles erst sacken lassen und das braucht seine Zeit.

Inzwischen weiß ich ja: Spätestens in ein bis zwei Wochen überwiegen die guten Erinnerungen und man brennt darauf, sich wieder anmelden zu dürfen.

Hier noch zwei Bilder vom Sonntagvormittag. Vielen Dank an Olaf Kutzmutz von der BA Wolfenbüttel.

Frieren mit Klaus N. Frick
Frieren mit Klaus N. Frick
Copyright 2015 Olaf Kutzmutz
Bei der Arbeit (c) Copyright Olaf Kutzmutz

 

Schreiben zum Quadrat

Der letzte Seminartag in Wolfenbüttel stand ganz im Zeichen der angekündigten Schreibaufgabe. Zunächst erklärte Kathrin Lange noch kurz aber intensiv das Plotten von Romanen. Danach wurden die Aufgaben gestellt. Zur Wahl standen: die Schilderung einer Kampfszene innerhalb eines düsteren Waldes oder eines engen Durchgangs mit unseren Protagonisten und dreier Begleiter oder ein Dialog mit drei Personen, in dem das Besondere unserer Welt dem Leser deutlich wird. Für die Szene hatten wir nur 30 Minuten Zeit. Mein Kopf war von einer zur anderen Minute komplett leer und mich verließ ein wenig die Zuversicht. Außerdem fühlte sich die neben mir tickende Uhr wie der finale Countdown einer Bombe an. Ich stand kurzzeitig vor einer Panikattacke und wechselte den Platz.
Die Kampfszene kam für meinen Roman nicht in Frage, also blieb nur der Dialog. Zwei Minuten saß ich ratlos vor meinem iPad, bis mir eine Idee kam …

Als ich eine halbe Stunde später meinen Text vorlas, war das eine sehr seltsame Erfahrung. Denn ich las und las und las und begriff erst, nachdem ich fertig war, wie viel ich in dieser halben Stunde geschrieben hatte. Normalerweise bin ich eher der Langsamschreiber und jetzt hatte ich mindestens drei Normseiten geschrieben. Nachdem die Seminarleiter außer der Häufung von Adverbien nur die Reihenfolge der Adressierung kritisierten, war ich selbst verblüfft, wie gut die Szene funktionierte. Vielen meiner Mitstreiter war es ähnlich ergangen, denn sie trugen richtig tolle Texte vor.

Während wir die Szenen besprachen und auch während der Abschiedsrunde brach draußen der Winter aus. Dichter Flockenwirbel tanzte vor den Fenstern, nur um Minuten später von Sonnenschein abgelöst zu werden. Ein Wetter wie im April – nur kälter.
Mit einem opulenten Mahl beim Vietnamesen und vielen spannenden Gesprächen endete ein tolles Seminarwachende mal wieder viel zu schnell.

Ich ziehe ein durchweg positives Fazit zum Seminar »In der Meisterklasse«. Besonders fiel mir in diesem Jahr das hohe Niveau aller Teilnehmer und deren eingereichter Texte auf. Bei fünf Neulingen und zehn Wiederholungstätern im Alter zwischen 25 und 50 Jahren war eine sehr kreative und gut funktionierende Gruppe zusammengekommen. Sicher auch ein Grund für die schonungslose Ehrlichkeit mit der die Texte kritisiert wurden.
Ich fühle mich durch das Seminar auf ein höheres Level gehoben. Während ich im letzten Jahr mehr über stilistische und sprachliche Fehler gelernt habe, ging es dieses Mal um die Hohe Schule des Geschichtenerzählens. Was wohl daran lag, dass fast jeder der Teilnehmer schon in irgendeiner Weise publiziert hatte und die sprachlich-stilistischen Fähigkeiten bei allen sehr ausgeprägt waren. Die Arbeit mit den Profitexten fand ich zwar interessant, waren für mich aber weniger relevant, als die mit den Texten der Seminarteilnehmer. Von denen ich wiederholt fasziniert war. Es ist unglaublich, wie viele Leute richtig toll schreiben können. Da störte es mich auch nicht, dass der Anteil der Fantasy-Texte in diesem Jahr höher war.

Meisterhaft waren auch wieder die Dozenten. Kathrin Lange, Klaus N. Frick und Olaf Kurzmutz sind ein unschlagbares Team, die ein ganzes Wochenende jedem Seminarteilnehmer mit Ratschlägen und Lesetipps sehr professionell zur Seite standen und das beinahe rund um die Uhr. Von mir ein ganz großes Dankeschön.

Das meine Rückreise im Chaos endete, ist ein Grund, warum der Blogeintrag erst heute erscheint.

Buch oder Film?

Quelle: Kino.de

Es ist wie mit der Henne und dem Ei: Was war zuerst da? Übertragen auf »Der Marsianer« lautet es: Ist es besser, zuerst das Buch zu lesen und dann den Film anzuschauen oder umgekehrt? In meinem Fall spielte das zwar keine Rolle, denn ich habe das Buch bereits vor einem halben Jahr gelesen und vorgestern dann die Verfilmung gesehen. Doch für andere Zuschauer bzw. Leser steht diese Frage durchaus im Raum.

Sagen wir mal so, der Film hilft dabei, einige Schwächen des Romans auszubügeln, nämlich dann wenn es ums visualisieren geht. Viele der Szenen im Buch leiden unter mangelnder Beschreibung. PERRY RHODAN-Chefredakteur Klaus N. Frick würde es schlicht als »Weißraum« bezeichnen.
So war mir nicht klar, dass das Wohnmodul ein separater Teil der Kuppel ist. Ich habe mir vorgestellt, das Mark Watney zwischen seinen Kartoffelpflanzen in der Kuppel lebt. Im Film sieht man aber deutlich, wie der Wohntrakt als zylinderförmiger Zusatz an der Wohnkuppel angedockt ist. Auch von der »Hermes« hatte ich eine völlig andere Vorstellung. Und gerade von dem Rover, der eine große Rolle spielt, konnte man sich im Buch nur ein unklares Bild machen.
Auch die Szene, in der die junge Frau die Satellitenbilder sichtet, fand in meinem Kopf in einem winzigen Raum mit vielen Monitoren statt und nicht im riesigen Saal eines Kontrollzentrums. So gesehen werden all die Dinge durch den Film lebendiger und fassbarer.
Einige Kritiker des Romans gaben an, dass die Szenen auf der Erde weniger gut erzählt werden als Mark Watneys Überlebenskampf auf dem Mars. Das habe ich stellenweise auch so empfunden. Im Film sind diese Szenen tatsächlich gelungener. Sie wirken durch einfache Gesten und den Ausdruck in den Gesichtern der Schauspieler viel tiefer.

Auf der visuellen Ebene ist der Film eindeutig besser. Und das, wie gesagt, nicht nur wegen der grandiosen Aussichten auf dem Mars oder im All.

Schwächen hat der Film genau da, wo das Buch seine Stärken hat. Mark Watneys Versuche zu überleben, seine Basteleien, die technischen Probleme mit denen er kämpft, all die Widrigkeiten und vor allem seine Einsamkeit kommen im Film nicht so rüber wie im Buch. Dazu fehlen zu viele der guten und wichtigen Szenen. Klar, für den Film musste die Geschichte radikal gekürzt werden, doch damit gehen essentielle Aussagen verloren. So funktioniert die Wasserherstellung nämlich nicht so optimal, wie im Film gezeigt und Watney bekommt sehr bald ein Problem mit zu viel Wasserstoff. Später killt er aus Versehen die Pathfindersonde, weil er den Elektrobohrer dagegen lehnt und steht anschließend bis zum Erreichen der ARES 4 ohne Kommunikation zur NASA da. (Es gibt einen Kurzschluss, weil er zuvor die Verkleidung des Bohrers abnehmen musste, da dieser zu schnell überhitzte.) Ich fand dies einen wichtigen Aspekt, der im Film einfach wegfällt und somit einen Teil des Konfliktes aus der Handlung nimmt. Aus meiner Sicht wäre es auch notwendig gewesen, zu zeigen, dass die Fahrt über den Mars nicht so ungefährlich und unspektakulär ist, wie sie im Film aussieht. Im Roman kippt Watney mit dem Rover bei der Einfahrt in den Schiaparelli-Krater von einer Rampe, weil zwei Räder des Fahrzeugs im Treibsand versinken. Seine Angst und die Frustration so kurz vor dem Ende zu scheitern, hätte man unbedingt zeigen müssen. Im Film verlief die Reise viel zu glatt, während sie im Roman ein eigenes Abenteuer darstellt. So gehen viele Dinge verloren, die die Geschichte so brillant machen.

Was auch verloren geht, ist die Sprache. Watney nimmt kein Blatt vor den Mund. Das wird im Film zwar angedeutet, steht aber, wahrscheinlich aus Rücksicht vor dem amerikanischen Publikum, in keinem Vergleich zur Direktheit seiner Äußerungen im Roman, die ihn gerade deshalb so authentisch machen.

Ich will hier noch kurz auf ein paar Auffälligkeiten und technische Ungereimtheiten im Film eingehen. Natürlich ist der Deutsche wieder derjenige, der die Bombe baut. Witzig fand ich, dass er ein bisschen wie Alexander Gerst aussieht, für einen Deutschen aber eindeutig zu viele Kinder hat. :) In einer Szene wird einem Projekt ein Name aus »Herr der Ringe« gegeben, das faszinierende daran ist, dass einer der Schauspieler in der Szene bei »Herr der Ringe« mitgespielt hat. Netter Gag. Apropos Schauspieler: Matt Damon in der Rolle von Mark Watney ist optimal besetzt und zu jederzeit glaubwürdig.
Die Satellitenbilder vom Mars waren dagegen grottenschlecht. Wenn die NASA im Film zwölf Satelliten um den Mars kreisen lässt, dann sollten sie doch bitte eine bessere Auflösung haben. Da liefern ja die Fotos von Google Earth eine bessere Qualität. Außerdem ist die Missionsdauer zu kurz. In der Literatur geht man von drei Jahren aus, weil das Fenster für einen günstigen Rückflug relativ eng ist und man bis zu einem Jahr auf dem Mars bleiben müsste. Auch von den Szenen in der Schwerelosigkeit war ich etwas enttäuscht, die wirkten bei »Gravity« sehr viel natürlicher. Die Bewegungen der Astronauten auf dem Mars sahen dagegen extrem schwerfällig aus, schließlich wiegt man auf dem Mars nur ein Drittel wie auf der Erde, die Bewegungsmuster wären andere. Und davon, dass ein Sandsturm in der dünnen Atmosphäre des Roten Planeten niemals die Wucht entwickeln könnte, um die ARES umzuwerfen, will ich gar nicht reden.

Mein Fazit lautet: Der Film greift die Schwächen von Andy Weirs Roman auf und bügelt sie aus, kann aber die Faszination seiner Literaturvorlage nicht eins zu eins transportieren. Um die Geschichte in ihrer Vollendung zu erleben, sollte man sowohl das Buch gelesen, als auch den Film gesehen haben. Erst beides zusammen ergibt ein homogenes Ganzes. Wobei ich vorschlagen würde, erst den Film anzusehen und dann das Buch zu lesen. Das macht den Kinobesuch noch etwas spannender.

Erfreuliches zum Wochenende

Es sind die Kleinigkeiten im Leben, die glücklich machen. Eine freundliche Geste, ein kleiner Erfolg oder auch nur ein paar nette Worte können einen Tag zu einem positiven Ereignis werden lassen. So wie gestern …

Vormittags ergatterte ich im Zeitungsladen meiner Heimatstadt das letzte verbliebene Perry Rhodan-Heft mit der Nummer 2813 von Andreas Eschbach. Da hatte ich mal richtig Glück, meistens sind die sofort ausverkauft. Normalerweise kaufe ich die Hefte ja bereits am Donnerstagabend am Münchner Hauptbahnhof, leider war ich dieses Mal etwas zu früh dran und die Lieferung noch nicht ausgepackt.

In selbigem Heft fand ich eine sehr nette Besprechung von Hermann Ritter zum letzten Newsletter, den ich für die PRFZ redaktionell betreue. Er freut sich jedes Mal sehr über das Impressum. Diese Freude werde ich ihm auch weiterhin machen können. Der Newsletter mit der Nummer 9 ist schon in Arbeit.

Am Abend entdecke ich auch noch, dass Klaus N. Frick meine Rezension seiner Sardev-Novelle in seinem Blog „abfeiert“ und auf meinen Blog verlinkt, was mir wieder ein paar neue Besucher auf meinen Seiten bescherte. Das freut mich natürlich immer sehr.

Und dann ist da noch der nette Kommentar, den ich für meine Fan-Fiction Geschichte „Suraks Erben“ erhielt, und der mich dazu ermutigt, weiter mein Glück im Schreiben zu suchen.

Es sind solche Tage, die mich mit Zufriedenheit erfüllen und mir klar machen, dass man keinen Reichtum braucht, um glücklich zu sein.