Heutzutage gibt es Meldungen in den Nachrichten, die man früher nicht mal als Aprilscherz geglaubt hätte, die aber offensichtlich wahr sind.
Da las ich doch diese Woche, dass man das Oktoberfest nach Dubai verlegen will. Es soll am Rande der Expo stattfinden. Dubai? Echt jetzt? Wissen die Scheichs eigentlich genau, um was es beim Oktoberfest eigentlich geht? Richtig, ums Saufen. Soviel ich weiß, herrscht in den arabischen Staaten ein striktes Alkoholverbot, zumindest in der Öffentlichkeit. Da frage ich mich, was die bei dem Oktoberfest ausschenken wollen: alkoholfreies Bier? Die Leute haben schon seltsame Ideen.
Auf seltsame Ideen ist man auch bei Vodafone gekommen. Da klingelt es doch gestern bei uns an der Tür. Ich dachte, es ist mein Mann, der noch was vergessen hat, und betätige den Türöffner. Als ich rausschaue, steht da ein Typ mit roter Vodafone-Jacke im Treppenhaus. Die Maske (immerhin eine ffp2) hing an seinem Ohr. Der wollte mich doch tatsächlich vollquatschen. Noch bevor er was sagen konnte, habe ich ihm zu verstehen gegeben, dass er sich »schleichen« kann und wir bestens mit Internet und Co versorgt sind. Dabei war ich sogar noch freundlich. Er meinte: Ich wüsste doch noch gar nicht, was er von mir wolle und er wollte mir das erklären. Da bin ich tatsächlich laut geworden und hab ihn gebeten zu gehen und die Tür zugeschmissen. Heute hat er schon wieder geklingelt. Dieses Mal hab ich gar nicht erst aufgemacht. Ja, geht’s noch! Ich kann doch nicht mitten im Lockdown, Vertreter von Haustür zu Haustür schicken. Selbst bei berechtigtem Interesse. Wenn es wirklich was Wichtiges sein sollte, kontaktiert man die Hausverwaltung und die macht einen Aushang, aber man schickt doch nicht einfach die Leute so rum.
Seit einem Jahr beobachte ich zunehmend eine besorgniserregende Entwicklung. Gute Freunde, enge Verwandte und geschätzte Menschen, die ich schon lange kenne, verändern sich. Sie scheinen sich nach und nach in jemand anderen zu verwandeln. Ich erkenne sie oftmals nicht wieder, in dem was sie sagen oder tun. Plötzlich verstehe ich sie nicht mehr, denn da wo zuvor Einigkeit war, macht sich Uneinigkeit breit. Ich spüre Ablehnung und Mistrauen. Sie werden mir fremd und ich kann nichts dagegen tun. Noch schlimmer, es macht mich traurig und wütend zugleich. Ich möchte es ihnen von Angesicht zu Angesicht sagen, doch das geht nicht, also schweige ich und wende mich von ihnen ab.
Gemeinsamkeit wird zu Einsamkeit. Wir driften auseinander wie Eisschollen auf einem dunklen kalten Meer. Wir entfernen uns nicht nur körperlich voneinander, sondern vor allem in unseren Gedanken. Das Schlimme daran ist, dass ich nicht festzustellen vermag, ob ich es bin, die sich verändert oder die anderen. Das macht mir Angst.
Ich fürchte, selbst wenn das irgendwann vorbei sein sollte, werden die Risse bleiben. Ich werde diese Menschen nie wieder so sehen können, wie sie einmal waren und sie mich wahrscheinlich ebenfalls. Das Vertrauen wieder aufzubauen, wird schwer werden, wenn nicht gar unmöglich.
Wenn mich die letzten Monate eines gelehrt haben, dann dass wir im Angesicht der Angst nicht zueinanderstehen, sondern im Gegenteil wir uns voneinander entfernen. Das Prinzip Angst treibt die Gemeinschaft immer weiter auseinander, sie zerfällt in immer kleinere Teile. Und jeder von uns steht daneben und hilft mit, aus Angst vor den anderen und auch aus Angst vor uns selbst. Irgendwann werden wir uns die Frage beantworten müssen, wie wir das zulassen konnten.
Vielleicht sollten wir uns der Angst stellen, auch wenn die Angst jeden Tag aufs Neue in uns genährt wird. Vielleicht sollten wir uns lieber dem Prinzip Hoffnung verschreiben, selbst wenn es noch so unmöglich erscheint.
PERRY RHODAN NEO Band 250 – »Zeitenwende« von Rüdiger Schäfer und Rainer Schorm
Um einer Auseinandersetzung mit einer Flotte von Kolonisten aus dem Weg zu gehen, versucht man den erdnahen Raum in ein Antitemporales Gezeitenfeld (ATG) zu hüllen und temporal so zu versetzen, dass Erde und Mond aus der Wirklichkeit verschwinden. Das Experiment geht gründlich schief. Nicht nur das beide Planeten, inklusive der CREST II und der halben Terranischen Flotte, um eine räumliche Distanz von 34000 Lichtjahren in den Kugelsternhaufen M 3 versetzt werden. Bei ihrer Ankunft im Akonsystem zerstören sie den Blauen Schirm, den die Akonen um ihr Sonnensystem gelegt haben, um sich abzuschotten. Zum Glück reagieren sowohl Terraner als auch Akonen besonnen. Es kommt zu einer friedlichen Verständigung. Recht schnell wird klar, dass eine Dunkelwolke in M 3 für die Versetzung von Erde und Mond ins Akonsystem verantwortlich ist. Doch für die Erkundung der Dunkelwolke benötigt man ein besonderes Schiff. NATHAN stellt daraufhin Perry Rhodan das Großraumschiff SOL zur Verfügung. Im Solsystem bleibt Protektor Reginald Bull mit dem Rumpf der Terranischen Flotte zurück und muss sich mit Tatcher a Hainu, dem Anführer der Kolonisten und den verbliebenen Terranern herumschlagen, ohne zu wissen, was aus der Erde und seinen Freunden geworden ist. Doch nicht nur das … plötzlich materialisiert eine riesige Flotte in der Nähe des Pluto und fordert die Bewohner des Sonnensystems auf, sich der Exemplarischen Instanz der Überschweren zu unterwerfen. Ihr Anführer Leticron fackelt nicht lange und zerstört PUMA den Außenposten der Terraner auf dem Pluto.
Die Versetzung der Erde von ihrem angestammten Platz ist ein beliebtes Motiv in der PERRY RHODAN-Serie. Es war nur ein Frage der Zeit, bis es auch bei NEO aufgegriffen wurde. Seit dem Tod von Iratio Hondro und dem Ende des Dunkellebens sind zwölf Jahre vergangen. Eine Zeit, die die Terraner offensichtlich genutzt haben, um sich technologisch weiterzuentwickeln. Gesellschaftlich scheint es aber nach wie vor in den Beziehungen zu den Kolonien zu hapern.
Wie groß muss die Not der Kolonisten sein, dass sie einen offenen Feldzug gegen die Terranische Flotte im Herzen des Solsystems wagen? Selbst Perry Rhodan fragt sich, wie das mit den Kolonien so schieflaufen konnte. Vielleicht, weil man die Menschen bzw. die Kolonisten nicht einbezogen hat, sie nicht abgeholt hat, in ihren Sorgen und Nöten. Andererseits scheint die Terranische Union nicht viel daraus gelernt zu haben, denn sie begehen den gleichen Fehler erneut. Sie experimentieren mit dem ATG, ohne die Erdbewohner zu fragen, ob sie das überhaupt wollen. Sie wurden erst kurz zuvor darüber informiert. Wow, das finde ich schon sehr hart. Da wird Perry Rhodan hoffentlich noch einiges blühen, denn die Auswirkungen der Versetzung werden viele Opfer fordern. Nicht nur diejenigen, die durch seismische Störungen und dem Absturz einer Kunstsonne gestorben sind. Die Folgeschäden der veränderten Sonnenstrahlung werden katastrophal sein. Natur und Menschen sind auf das Spektrum von Sol »geeicht«. Eine blaue Sonne mit hoher UV-Strahlung wird wohl einiges an Veränderungen bringen. Da bin ich gespannt, was sich die Exposéautoren alles dazu einfallen lassen.
Titelbildvariante Quelle: Perrypedia
Ein Handlungsstrang wird aus der Sicht von Auris von Laas-Tor erzählt. Die Akonin verliert durch seismische Aktivitäten bei der Ankunft der Erde im Akonsystem ihren Bruder. Es ist bewundernswert, wie sie dennoch einen kühlen Kopf bewahrt und die Vorgänge logisch durchdenkt. In der Erstauflage waren Perry und Auris einander zugeneigt. Ich bin gespannt, ob das bei NEO ebenfalls ein Thema sein wird und wie Thora ihren Mann verteidigt. Das Volk der Akonen wird von den Autoren sehr schön eingeführt, das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Da freue ich mich, mehr zu lesen.
Reginald Bull sitzt nun also im Solsystem fest und darf sich mit den Vertretern der TU und den aufständigen Kolonisten herumärgern. Hier hat ein wenig die verblüffte Reaktion der Kolonisten gefehlt, da hätte ich mir mehr Unglauben und Widerstand gewünscht. Tatcher a Hainu akzeptiert einfach das Fehlen der Erde und hält seine Flotte zurück. Das fühlte sich ein wenig langweilig an, gerade wegen der vorangegangenen Vorfälle, bei denen ein Schiff der Terranischen Flotte zerstört wurde.
Am Ende wird es nochmal spannend, als die Flotte der Überschweren ankommt, um das Solsystem zu unterwerfen. Offensichtlich ist man auf der Erde in der galaktischen Politik nicht ganz auf dem Laufenden. Hätte man sehen können, das wieder eine Invasion bevorsteht? Vielleicht wäre ein Blick nach außerhalb der Lokalen Blase nicht schlecht gewesen. Explorerschiffe, die in der Galaxis die Lage sondieren und potentielle Gefahren auskundschaften. So wurde das zumindest in der Erstauflage gelöst. Angesichts des Vorfalls denke ich mir, das NATHAN genau wusste, was er tat, als er das Projekt mit dem ATG-Feld ausgeheckt hat. Wahrscheinlich wurden Erde und Mond genau deshalb räumlich versetzt, um Leticron und seiner Flotte zu entgehen.
Ohne Zweifel ist den beiden Autoren mit »Zeitenwende« ein großer Wurf gelungen. Da steckt viel potentielle Handlung für die nächsten fünfzig Bände drin. Die legendäre SOL ist nur ein Highlight von vielen. Kenner der Erstauflage finden viele bekannte Schauplätze und Personen wieder und die Nur-NEO-Leser dürfen noch tiefer in die Welt von PERRY RHODNA eintauchen. Wer jetzt bei NEO einsteigen will, sollte das unbedingt tun. Einen geeigneteren Zeitpunkt kann es gar nicht geben.
Mitte Mai erscheint die neue Ausgabe der SOL, dem Magazin der PRFZ. Mitglieder des Vereins dürfen sich auf 80 Seiten geballte Information und Unterhaltung freuen.
Schwerpunktthema der SOL 102 sind die Risszeichner. Seit Beginn der PERRY RHODAN-Serie begleiten Risszeichnungen die Romane der Erstauflage. Sie gehören wie selbstverständlich zur Serie dazu und erweitern das Lesevergnügen auf besondere Weise. Neben Interviews mit Verena Themsen und Georg Joergens, einer Zusammenfassung des Risszeichnerprogrammpunktes bei der PERRY RHODAN Online Woche vom Juli 2020, erklärt Gregor Paulmann, wie die Risszeichung der THORA entstand und zeigt Mark Fleck die erste Risszeichnung zu PERRY RHODAN NEO.
Dazu kommen wie immer die Besprechungen der PERRY RHODAN-Erstauflage und NEO, sowie ein ausführlicher Rückblick auf den »Mythos«-Zyklus. Die Fan-Szene wird durch ein Interview mit den Podcastern von der Dritten Macht vertreten. Susanne Modl präsentiert den zweiten Teil ihres Wörterbuchs der Arkonidischen Sprache. Norbert Fiks nimmt uns in einer Kurzgeschichte noch einmal mit zum Mond und erklärt in einem weiteren Artikel welchen Stellenwert PERRY RHODAN bei den SF-Preisen in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten hatte.
Besonders hervorheben möchte ich den bewegenden Beitrag von Katja Bruck über ihren Vater den Künstler Johnny Bruck und den sehr aufwendig recherchierten Artikel von Stefan Wepil zum Sternenrad, der im nächsten Heft mit den »Welten des Sternenrads« fortgesetzt werden wird.
Außerdem erwarten euch eine Betrachtung über queere Charaktere bei PR, eine Vorstellung welche PERRY RHODAN-Spiele es für den ATARI gab und eine Besprechung der Space-Thriller.
Es folgt ein Text, der eigentlich in der FanSzene 31 in PR 3121 erscheinen sollte, aber aus bestimmten Gründen (über die ich mich nicht äußere) gegen eine andere Besprechung eingetauscht wurde.
Großen Wirbel verursachte die Ausgabe 82 der »phantastisch!« beziehungsweise eine im Heft abgedruckte Karikatur, die von vielen Beobachtern in den Sozialen Medien und in diversen Foren als rassistisch wahrgenommen wurde. Auf so viel Aufmerksamkeit hätte Chefredakteur Klaus Bollhöfener gern verzichtet. Denn so wurde das Heft von den meisten auf diese einzige Seite reduziert und der weitere Inhalt ignoriert. Es wurde sogar mit Boykott gedroht und Konsequenzen für Verlag und Chefredaktion gefordert. Dabei hat das Heft sehr viel Schönes zu bieten. Zum Beispiel ein Portrait des Zeichners Carlos Giménez oder der sehr aufschlussreiche Beitrag über die Ergebnisse einer neuen Untersuchung von »Nick der Weltraumfahrer«. Letzteres Thema begegnet mir in letzter Zeit häufig in diversen Fanzines. Es scheint in der Szene offenbar viele Leute zu beschäftigten. Highlight neben den beiden Storys ist aber der Artikel von Michael Tinnefeld über die »Phantastische Psyche«. Dieses Mal geht es um das Sammeln und wo hierbei die Leidenschaft aufhört und es anfängt, krankhaft zu werden. Klaus Bollhöfener hat inzwischen auf der Internetseite der »phantastisch!« eine Erklärung abgeben und in der E-Book-Fassung wurde das umstrittene Bild entfernt. Ob mit oder ohne Karikatur, die »phantastisch!« ist ein lesenswertes Magazin und wird es hoffentlich noch lange bleiben.
Angesichts des Aufruhrs, den das nicht wirklich witzige Bildchen eines Kannibalen ausgelöst hat und das meines Erachtens die Aufregung überhaupt nicht wert ist, stelle ich mir die Frage, ob wir das Maß verloren haben. Können wir zwischen Humor und Ernst nicht mehr unterscheiden? Haben wir verlernt, Ironie und Witz als solche zu erkennen? Beschneiden wir uns selbst, in unserem Wahn jeden Menschen retten zu wollen, ob er will oder nicht? Früher war eine Karikatur eine Karikatur und ein Witz war ein Witz. Jeder Erwachsene wusste, was gemeint war und wie man damit umging. Wenn ich bedenke, wie viele Blondinenwitze ich in meinem Leben schon anhören musste oder wie viele schlechte Witze über Ostdeutsche … ohne das es mich geärgert oder mir persönlich geschadet hat. Wenn ich jedes Mal so einen Zirkus gemacht hätte …
Klar, sollte man bei Themen wie Rassismus sensibel sein, aber Bitteschön, irgendwo muss eine Grenze gezogen werden. Ich kann verstehen, wenn Menschen die tatsächlich betroffen sind, sich darüber aufregen, wenn ein Afrikaner o. ä. stereotyp dargestellt wird. Das ist ihr gutes Recht und das können und müssen sie auch äußern dürfen. Sie sollten es aber nicht als Auftakt zu einem Feldzug missbrauchen und über die Herausgeber herziehen und ihnen böse Absichten unterstellen. Vor allem nicht, wenn sich Derjenige, den es betrifft, nicht wehren kann, weil er nicht in den Sozialen Medien unterwegs ist und davon zunächst gar nichts mitbekommt. Früher hat man in solch einem Fall einen Brief an die Redaktion geschrieben. Heute organisiert man gleich einen Shitstorm, unterstützt von Leuten, die weder die Macher kennen, noch je einen Blick in die Zeitschrift geworfen haben. Personen die den Feldzug gegen den angeblichen Rassismus nutzen, um sich selbst in ein besseres Licht zu stellen, anstatt wirklich etwas handfestes gegen Rassismus zu tun. Nämlich die Vorurteile gegenüber Menschen anderer Hautfarbe abzubauen, in dem man mit jenen redet, die Menschen mit Migrationshintergrund ablehnen oder sich von ihnen bedroht fühlen. Es ist tausendmal besser sich im richtigen Leben gegen eine Benachteiligung solcher Menschen einzusetzen. In dem man ihnen zum Beispiel zu einer Wohnung verhilft, oder zu einem Fahrrad, damit sie die weiten Strecken auf dem Land nicht zu Fuß zurücklegen müssen. Ich helfe Menschen, wenn sie Hilfe brauchen und mir ist es egal welche Hautfarbe sie haben oder ob sie aus Albanien, Afghanistan oder Nigeria kommen. Aber es ist natürlich einfacher, im Internet die Fehler anderer ans Licht zu zerren und sie zu denunzieren, weil man sich dabei nicht selbst die Finger schmutzig machen muss.
Heute und besonders durch die Pandemie sind wir zu einer spaßbefreiten Gesellschaft geworden, in der die Angst jegliche Freude und Humor aufgefressen hat. In der niemand dem anderen das Glücklichsein gönnt. In der man seine Gedanken nicht mehr frei äußern darf, weil sich irgendjemand vielleicht davon verletzt fühlen könnte. Wir nehmen uns selbst die Freude am Leben und verbreiten lieber Hass. Wir sind wirklich zu bedauern.
Zurück zur »phantastisch! 82« und den Grenzen zwischen Humor und Beleidigung: Wenn die Karikatur rassistisch ist, dann ist das Titelbild frauenfeindlich. Denn da wird ein weiblicher Roboter stereotyp abgebildet. Der »Mann« fährt und die »Frau« sitzt hinten. Ich hätte besser gefunden, wenn der weibliche Roboter gefahren wäre und ihr Partner sich den Hut hätte festhalten müssen, weil sie zu rasant fährt. Dann wäre das Bild nicht nur ein Bild gewesen, sondern es hätte eine Geschichte erzählt. Aber ich bin als Frau viel zu selbstbewusst, als das ich das Bild als beleidigend ansehen würde.
Die Kommentare sind ausgeschaltet, denn ich brauche keinen weiteren Shitstorm.
Gestern hatte ich mein erstes Online-Seminar. Veranstalter war der TÜV-Süd und es ging um Sicherheitsbeleuchtung. Das Thema ist ziemlich trocken, das hat sogar der Referent zugegeben. Von Arbeitsschutz über Baurecht, zu Verordnungen, Richtlinien und Normen, ich glaube, ich hab noch nie über so viele Vorschriften und Anweisungen zu einem Thema auf einmal gehört. Obwohl ich mich in meiner Vergangenheit viel mit DIN- und VDE-Normen beschäftigt habe. Meine Anerkennung dafür, dass der Referent fast acht Stunden lang (mit drei kurzen Pausen) darüber erzählt hat. Am Ende konnte ich dann allerdings das Wort »Maßnahmen« nicht mehr hören. Vor allem aber ging mir das »et cetera pe pe« auf den Keks, was er gefühlt jedem dritten Satz fallen ließ.
Ich war mal wieder die einzige Frau unter den zirka zehn Teilnehmern. Ich weiß nicht, warum es in der Branche so wenig Frauen gibt. In vielen Planungsbüros arbeiten auch Frauen. Jedenfalls fühlte ich mich wie ein Alien, als die Dame vom Organisationsteam am Ende noch ein paar abschließende Worte sprach und herausfand, dass eine Frau teilgenommen hatte. »Eine Frau!« rief sie freudig aus, »Wir haben heute sogar eine Frau dabei.« Nun, ich gönnte ihr die Freude.
Online-Seminare sind einerseits recht praktisch. Man kann zuhause bleiben, spart Benzin und Spesen und kann bei ausgeschalteter Kamera auch nebenbei mal schnell was anderes machen. Ich hab zwei paar Babysöckchen gehäkelt. Es ist aber kein Ersatz zu einem Seminar im echten Leben. Es fehlt der persönliche Kontakt, der Erfahrungsaustausch. Man lernt die anderen Teilnehmer nicht kennen, man sieht die Leute nicht mal. Es gibt keine Geschichte zu hören und kaum einer traut sich Fragen zu stellen. Diskussionen finden überhaupt nicht statt. Das ist schade, weil sie eigentlich ein wichtiger Teil solcher Seminare sind. Man erfährt so, wie andere ein Problem gelöst haben, was man vielleicht selbst hat.
Mal sehen, ob ich je wieder in irgendeiner Form solche realen Seminare besuchen kann. Im Moment kann ich mir das gerade nicht vorstellen.
Seit dieser Woche ist der 250. Band von PERRY RHODAN NEO erhältlich. Gelesen habe ich ihn zwar noch nicht. Aber ich möchte heute meine Glückwünsche an alle Autoren und die Redaktion richten, für zehn Jahre NEO-Serie. Ihr macht eine großartige Arbeit. Danke für die vielen schönen Lesestunden, die ich bis jetzt mit den Charakteren im NEOversum verbringen durfte.
Ich bin zwar erst 2014 eingestiegen und lese die Serie erst seit Band 75 regelmäßig, aber dafür mit stetig wachsender Begeisterung.
Ab Band 250 startet die Serie in eine neue Epoche, die viele Veränderungen bringt. Unteranderem bekommen Perry Rhodan und seine Mitstreiter ein neues Schiff. Für alle Leser meines Blogs, die bei PERRY RHODAN nicht bewandert sind: Dieses Schiff gilt in der PERRY RHODAN-Erstauflage als Legende und ist auch Namensgeberin für das Magazin der PRFZ – die SOL.
Jetzt hat NEO also auch seine SOL. Die wurde von Technikberater Peter Dachgruber bereits im vergangenen Jahr konzipiert und in den letzten Wochen von Modellbauer und Fan Raimund Peter als Computermodell gebaut und animiert. Sieht sie nicht toll aus?
Wer mehr von Raimund Peter sehen will, dem empfehle ich seinen YouTube-Kanal. Dort findet man auch das großartige Video zur RAS TSCHUBAI, das er animiert hat. Wer wissen will, was ein Omniträger-Schiff ist und wie die Schiffe bei PERRY RHODAN aufgebaut sind, der sollte sich das halbstündige Video unbedingt ansehen. Es wurde von einem Profisprecher vertont und enthält einige witzige Szenen.
Wir haben einen neuen Leitz-Heftklammerer im Büro. Ich war ganz erstaunt, als mir mein Kollege unlängst vorführte, dass man unterschiedliche dicke Stapel Papier damit heften kann. Einfach die Kassetten mit den Heftklammern wechseln und schon gehts los. Heute war eine der Kassetten leer und ich fragte ihn, wo denn die Heftklammern wären, mit denen man das Ding wieder befüllt. Er sah mich an und meinte, die wird nicht nachgefüllt, die leere Kassette schmeißt man weg.
Ich konnte das nicht glauben, nein, ich wollte es nicht glauben. Das Ding musste doch zum Nachfüllen sein. Niemand konstruiert so etwas Verschwenderisches. Mit irgendeinem Trick musste man das doch öffnen können. Zumindest hab ich es nach einigen Minuten geschafft die Kassette mit einem Schraubenzieher zu öffnen. Aber es war schon schwierig und ging nicht ohne Kratzer ab. Aber als ich dann im Netz nach den passenden Heftklammern gesucht habe … nichts … nothing. Leitz bietet diese Heftklammern nur in den Kassetten an und die haben ihren Preis. 10-15 Euro für 5x 210 Heftklammern. Ein Karton mit 1000 normalen Heftklammern kostet 51 Cents!
Für mich ist das eine absolute Umweltsünde. Das geht eigentlich gar nicht. So praktisch die Kassetten sind, so belastend sind sie für die Umwelt. Ich hab daheim einen großen Heftklammerer, den ich mal bei Pearl gekauft habe, dazu gibt es drei unterschiedliche große Heftklammern. Die kauft man zu 5000 Stück im Karton und füllt sie einfach nach – Gänzlich ohne Plastikmüll und ohne Geldschneiderei.
Weil in meinem näheren Umfeld zur Zeit viele Babys zur Welt gekommen und weitere unterwegs sind. habe ich mich mal an einer Anleitung für Baby-Turnschuhe versucht. Ich hatte mehrere Vorlagen im Internet gefunden, aber keine war so richtig passend. Ich habe also so lange probiert, bis ich mir die richtige Häkelvorlage selbst erarbeitet hatte. War ein bisschen mühsam, aber jetzt kann ich die Schühchen auch in verschiedenen Größen häkeln. Als Wolle verwende ich die No.2 von My Boshi, man kann aber anderes ähnliches Baumwollgarn nehmen. Es sollte weicher als übliches Schulgarn und nicht allzu fest sein.
Ich habe sogar mit mehrfarbigen Mustern experimentiert, weil ich die Wollreste verarbeiten wollte. Das ist aufwendiger, hat aber auch geklappt. Die schwarz-weiß-karierten Schühchen sind eine Erinnerung an meine Jugend. Ende der Achtziger hatte ich auf einem Bild in der Bravo meinen Lieblingssänger mit solchen karierten Converse Schuhen gesehen. Natürlich war in der DDR nicht daran zu denken, solche Schuhe zu bekommen. Aber es gab für 12,60 M weiße Basketballschuhe aus Stoff, die so ähnlich aussahen, allerdings ohne den Converse Stern. Ich bat meine Mutter mir solche weißen Turnschuhe zu kaufen und dann druckte ich mittels Kartoffeldruck und schwarzer Farbe, Karos auf die Schuhe. Leider gibt es kein Foto von mir mit den Schuhen.
Wer Interesse an der Anleitung hat, kann sich melden.
Nach einer Woche Kälte, Schnee und Eis kam am Wochenende endlich der Frühling zurück. Wir nutzten das, um einen kleinen Ausflug zu machen. Kontaktlos versteht sich.
Es ist schon ein Privileg, dort zu leben, wo andere Urlaub machen. Man setzt sich nur mal fünf Minuten ins Auto und ist in einer anderen Welt. Leider ist es oft so: wenn man irgendwo wohnt, erkundet man oft weniger Orte, als wenn man als Tourist dorthin kommt. Viele schöne Ecken kennt man einfach nicht, oder man hat vergessen, wie schön sie sind. Dieses Mal war es genauso. Wie oft sind wir schon an Anger vorbeigefahren, wenn wir nach Bad Reichenhall wollten. Wie oft habe ich aus dem Autofenster das Panorama bewundert, das man sieht, wenn man auf der Hügelspitze aus dem Wald kommt. Das unterhalb der Straße ein See und ein altes Kloster steht, habe ich nicht gewusst. Das erfuhr ich erst von unserer Azubine, die dort in der Nähe wohnt.
Auf jeden Fall sind wir am Samstagvormittag zum Höglwörther See gefahren, weil ich gelesen hatte, das es dort einen Wanderweg rund um die See gibt. Am Samstag deswegen, weil da alle beim Einkaufen sind und wir hofften, das nicht so viele Ausflügler unterwegs wären. Was auch der Fall war. Der Parkplatz war mäßig belegt, ein paar ältere Leute liefen dort rum. Ein paar Jogger überholten uns. Ansonsten waren wir so gut wie allein auf dem Rundweg.
Es war schon sehr schön. Vor allem zu dieser Jahreszeit, wo die ersten Blumen im Wald blühen und die Bäume noch ohne Laub sind. Am manchen Stellen lagen noch Schneereste. Die Sonne schien warm, die umgebenden Bergspitzen glänzten weiß und der Himmel zeigte sich im schönsten Blauweiß. Der See war voller Fische, die sich unter der Fußgängerbrücke sammelten. Wahrscheinlich erhofften sie sich gefüttert zu werden. Die kamen ganz nah ran. An einem Ende des Sees ergießt sich eine Wasserkaskade in den See. Dort stand im vorigen Jahrhundert mal eine Mühle und ein Elektrizitätswerk. Jetzt erzählen nur noch Schilder davon. Auf einem der angrenzenden Hügel steht ein Baum, der aussieht wie ein Pudel.
Das Gebäude des alten Klosters steht zwar leer, ist allerdings schön hergerichtet. Die große Wirtschaft mit riesigem Biergarten hat bis auf weiteres wegen Corona geschlossen. Eine Schande, muss man ehrlich sagen. Mit vernünftigen Hygienekonzept steckt sich im Biergarten ganz sicher keiner an. Die Wirtsleute können einem leid tun, die verbrennen jetzt schon monatelang ihr Geld ohne irgendeine Hoffnung je wieder aufmachen zu dürfen. Traurig.
Den Sonntagfrüh nutzten wir für einen Spaziergang rund um Waging. Auch hier zeigte sich die Landschaft verschwenderisch in ihrer Schönheit. Die Bäume öffneten die ersten Knospen, die Berge waren noch verschneit und der See lag wie ein Spiegel zwischen den Ortschaften. Der Veilchenteppich vor unserem Haus leuchtete hellblau und die letzten Krokusse blühten.