Vergessenes Gedicht

Es wird Zeit, dass ich hier mal wieder etwas Lyrisches schreibe.
Lange ist es her, seit das folgende Gedicht entstand. Irgendwann Anfang der 90er muss es gewesen sein. Und ehrlich, ich weiß echt nicht mehr, was ich mir damals dabei gedacht habe. Ist aber nicht schlimm, glaube ich.

 

Wegweiser

weit läuft das Land
Pfade berühren sich
zerrissene Muster
einer geordneten Welt
grau der Asphalt
Tag und Nacht
ein Licht am Horizont:
Zeichen einer Welt von Morgen?

 

Rettungsmission

Am Donnerstag der Schreck schlechthin: Der Reißverschluss meiner geliebten Handtasche ist kaputt. Totalverlust nicht mehr zu retten. Er hatte vor ein paar Wochen schon mal geklemmt, doch dann konnte ich es irgendwie wieder hinbiegen. Aber nun … er öffnete sich von allen Seiten und war nicht mehr zuzubekommen. Das Timing war äußerst ungünstig: 5:30 Uhr am frühen Morgen und ich auf dem Sprung zum Bahnhof. Im Zug bekam ich es dann hin, dass er zumindest soweit dicht hielt, damit mir in der Bahn niemand das Portmonee aus der Tasche klauen konnte. Er hielt noch, bis ich am Nachmittag in den Zug nach Thüringen stieg. Dann war es gänzlich vorbei.

Was tun?

Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen besitze ich immer nur eine Handtasche. Mein Lieblingsstück aus Ziegenleder hatte ich mir vor Jahren in Traunstein in einem Laden für kirgisische Handwerkskunst gekauft. Das Geschäft gibt es inzwischen nicht mehr. Sattler sind auch kaum noch zu finden und auf die Schnelle (am Montag musste das gute Stück wieder fit sein) blieb nur die Option – Selbermachen. In meiner Indianerphase als Kind hatte ich viel mit Leder gearbeitet. Aus dieser Zeit habe auch noch die notwenigen Utensilien wie Pfriem, Ledernadeln und Schnur bei meinen Eltern rumliegen. Also nahm ich mich selbst dem kaputten Reißverschluss an. Das Heraustrennen ging einfach. Auch ein Ersatzreißverschluss war in meinem unerschöpflichen Vorrat an Bastel- und Nähmaterial schnell gefunden. Er war zwar blau statt braun, hatte aber die richtige Länge. Gestern Abend machte ich mich dann ans Werk und nähte den neuen Reißverschluss in meine Lieblingshandtasche ein. Pünktlich zum Ende des Sonntagabendfilms auf RTL war ich fertig.

Meine Tasche erstrahlt nun wieder in neuem alten Glanz und der blaue Reißverschluss verleiht ihr auch noch eine besondere Note.

Rettungsmission erfolgreich!

Tasche

Ratschen auf der Buchmesse 2

Ich beschloss noch die beiden letzten Punkte auf meiner Liste abzuhaken und ging in Halle 5 erst zum Unsichtbar-Verlag. Ich wusste das Dirk Bernemann am Sonntag in Leipzig lesen würde und wollte mal sehen, ob sein neues Buch »Vom Aushalten ausfallender Umarmungen« schon herausgekommen ist. Und tatsächlich da stand es: Ich deutete auf das Plakat für die Lesung und sagte zu einem Verlagsmitarbeiter, wie sehr ich es bedauere, dass die Lesung erst am Sonntag sei. Wir kamen ins Gespräch und ich outete mich als große Bewunderin des Autors und dass ich gern ein signiertes Exemplar gehabt hätte. Da sagte er plötzlich: »Dirk war bis vorhin noch hier. Ich ruf mal seinen Verleger an, ob er heute noch mal vorbeikommt.« Er telefonierte und meinte dann, ich solle noch mal wiederkommen, er würde Dirk Bernemann für mich festhalten. Ich konnte es kaum fassen, sollte ich tatsächlich …

Darauf musste ich erstmal einen Kaffee trinken.

Auf dem Rückweg zum Stand schaute noch kurz bei epubli vorbei. Einer der vielen Books on Demand-Anbieter, die mit großräumigen Ständen für ihre Dienstleistungen warben. Ich hatte im vergangenen Jahr zum ersten Mal eine Kleinigkeit bei epubli drucken lassen und bin von der wechselhaften Qualität etwas ernüchtert.

Zurück am Stand vom Unsichtbar-Verlag dann der ganz große Augenblick, mein Messehighlight sozusagen: Ich traf Dirk Bernemann. Für mich einer DER zeitgenössischen Schriftsteller. Seine Bücher sind Punk und gleichzeitig aber auch hochpräzise Literatur, wie man sie heute sehr selten findet. Kein Geschwafel, jedes Wort ist überlegt und jeder Satz trifft. Ich verriet ihm, dass ich ihn, wenn ich könnte, für den Literaturnobelpreis nominieren würde. Da ich das aber nicht kann, bespreche ich seine Bücher in meinem Blog. Ich glaube, er hat sich gefreut. Ein echt sympathischer Typ. Danke, das hat mir den Tag versüßt! Auf der Rückfahrt habe ich schon die erste Geschichte aus seinem neuen Buch gelesen.

Kurz nach vier Uhr stattete ich ein letztes Mal dem PERRY RHODAN-Stand einen Besuch ab. Kai Hirdt signierte. Am Tisch saß, neben Klaus N. Frick und Klaus Bollhöfener, die graue Eminenz von Edel (grau deshalb, weil alle dunkelgraue Anzüge trugen). Ich schwatzte noch ein bisschen mit Kai und verabschiedete mich schließlich vom großen Chef.

Im Foyer übersah ich dann einen der herumliegenden Kabelschächte und kam ins Straucheln. Mein rechtes Knie wird die nächsten Wochen ein blauer Fleck zieren. Egal, das war mir die Buchmesse wert. Ich wollte die Messe bis zur letzten Minute auskosten und musste mich deswegen auf dem Weg zur S-Bahn richtig beeilen, damit ich am Hauptbahnhof noch meinen Zug nach Hause bekommen habe. Die Zeit in Leipzig ist definitiv zu kurz gewesen. Vergangenes Jahr hatte ich in der gleichen Zeit, zwar mehr von der Messe gesehen, dafür habe ich diesmal sehr nette und interessante Gespräche geführt. War aber auch gut!

Ich fand, dass der Freitag irgendwie im Zeitraffer verflogen ist. Das muss im nächsten Jahr besser werden. Ich werde mich rechtzeitig, um ein Hotelzimmer bemühen und mindestens zwei Tage bleiben.

So viel steht fest!

Mit Kai Hirdt am CrossCult-Stand
Mit Kai Hirdt am CrossCult-Stand
Marc A. Herren und Dirk Schulz
Marc A. Herren und Dirk Schulz
Perry begrüßt die Besucher
Der Perry und sein Chef

Ratschen auf der Buchmesse 1

Mein Fazit zur Buchmesse Leipzig 2016 vorab lautet: Im nächsten Jahr gönne ich mir zwei Tage.

Im letzten Jahr konnte ich noch mit dem ICE bis zur Messe durchfahren, heuer war ich auf die Regionalbahn angewiesen und die war proppenvoll. Ab Naumburg kam keiner mehr rein. In der S-Bahn vom Hauptbahnhof zur Messe erging es mir ähnlich. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass an diesem Freitag mehr Besucher zur Messe strömten, als am Freitag im Jahr zuvor.

Bis kurz vor Leipzig hatte auch noch die Sonne geschienen, bei zweistelligen Plusgraden. Aber als ich ankam, war das Wetter trüb und ein eisiger Wind kräuselte die Oberfläche des Messesees. Ich verzichtete auf den Shuttlebus und ging die paar Meter zu Fuß bis zum Messegelände.

So ein Online-Ticket ist eine coole Sache, einfach drunterhalten und durchgehen, fertig. Kein Anstehen und Warten. Einer der größten Vorteile im Online-Zeitalter.

Zusammen mit einem jugendlichen Publikum in den exotischsten Kostümen ging ich zuerst in Halle 1, wo die Manga-Comic-Con stattfand. Und auch hier war es im Vergleich zum letzten Jahr richtig voll. Es gab viel mehr Stände und viel mehr zu gucken. Ich strebte zunächst zum Signierbereich vom CrossCult Verlag, denn natürlich wollte ich einen dieser limitierten PERRY RHODAN-Comics haben. Da war ich nicht die einzige, ein weiterer Fan fragte am Stand danach und als die Verkäuferin die Comics aus einem Karton unter dem Tisch hervorzog, rief er: »Das ist ja richtige Bückware.« Ich musste grinsen. (Anmerkung für alle, die nicht in der DDR großgeworden sind: Bückware war etwas, das nur unterm Ladentisch verkauft wurde und nicht für jeden zu haben war.) Mit dem Comic stellte ich mich dann bei Autor Kai Hirdt und Zeichner Marco Castiello an, um das Werk signieren zu lassen. In der kurzen Schlange unterhielten wir uns über Perryfans im Allgemeinen und PERRY RHODAN-Foristen im Besonderen, als Kai mich plötzlich anguckte und sagte: »Jetzt weiß ich, wer du bist! Du bist die Christina« Damit war ich enttarnt und wurde per Handschlag begrüßt. Wir redeten solange übers Schreiben und über Comics, bis uns die CrossCult Leute vom Stand vertrieben. Anschließend machten wir noch ein Foto und jeder ging seiner Wege. Ich stromerte durch die „Manga-Halle“ und sah mir an, womit man alles Geld verdienen kann. Cool!

Mein nächster Weg führte in Halle 2. Ich wollte mal sehen, wo in diesem Jahr der PERRY RHODAN-Stand verortet war, fand ihn auf Anhieb und eilte, weil nichts los war, gleich weiter über Halle 3 in Halle 4.

Ich hatte mir eine Liste gemacht, wo ich unbedingt hinwollte. Ohne eine solche Liste ist man auf einer Buchmesse dieser Größe völlig verloren. Der nächste Termin auf meiner Liste war die Lesung von Jan Weiler. Die entpuppte sich aber nur als Signierstunde, was viele Besucher vergrämte, mir aber nichts ausmachte, da er seine Hörbücher selbst bespricht. Ich reihte mich also brav in die Schlange ein und wartete. Dabei fiel mir auf, dass es vorwiegend Frauen jenseits der vierzig waren, die sich den aktuellen Bestseller »Im Reich der Pubertiere« signieren lassen wollten. Wahrscheinlich hatten vielen von ihnen das eine oder andere »Pubertier« zu Hause und kannten Jan Weilers augenzwinkernde Geschichten aus eigener Erfahrung. Als eine Viertelstunde nach dem anberaumten Termin der Autor immer noch nicht aufgetaucht war, mischte sich Unruhe in die Schlange. Kam der Künstler oder kam er nicht? Ja, er kam und unterschrieb bereitwillig alles, was ihm vorgehalten wurde. Auf Gespräche schien er aber keine große Lust zu haben.

Ich ging weiter zum Bookspot-Verlag und traf dort tatsächlich den Inhaber des Drachenstern-Verlags, Burkhard P. Bierschenck, an. Wir plauschten über den Kurzgeschichten-Wettbewerb den der Verlag im vergangenen Jahr ausgeschrieben hatte und daraufhin von 750 Geschichten aus dem Bereich Fantasy und SF erschlagen worden war. 40 davon haben es schließlich in die beiden Anthologien (eine mit Fantasy- und eine mit SF-Kurzgeschichten) geschafft, die im nächsten Monat erscheinen werden. Meine Geschichte war leider nicht dabei, was ich bei 750 Teilnehmern auch nicht erwartet hatte. Der nächste Wettbewerb wird erst im kommenden Jahr ausgeschrieben werden. Ich versuche es wieder, immerhin winkt als Hauptpreis ein Buchvertrag, was auch ein Grund für die hohe Zahl an Anmeldungen gewesen sein mag.

Kurz vor zwei Uhr ging‘s zurück an den PERRY RHODAN-Stand, in der Hoffnung das Chefredakteur Klaus N. Frick inzwischen eingetroffen war. Der ließ leider noch auf sich warten, dafür stand Inge Mahn-Voltz mit Begleiter am Stand und unterhielt sich angeregt mit Marc A. Herren. Ich habe das ganze ehrfürchtig beobachtet, bevor ich mich bei Marc vorstellte und er mir gleich einen signierten Heftroman in die Hand drückte. Wir sprachen über dies und das und immer wieder kamen Fans vorbei. Vor allem viele Frauen, die ein Autogramm für ihre Männer wollten. Katrin Weil erzählte dass der PERRY RHODAN-Messestand für Männer so etwas wie der Schuhladen für die Frauen sei. Hier stehen die Frauen draußen und warten auf ihre Männer. Ich fand den Vergleich sehr amüsant, lernte ich doch in der kurzen Zeit meiner Anwesenheit den einen oder anderen Fan kennen, der sich festquatschte, während Frau oder Freundin von einem Bein aufs andere tänzelte. In solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig so ein Messestand für den Kontakt zu den Fans ist.

Irgendwann hetzte dann ein aufgelöster PERRY RHODAN-Chefredakteur herbei, der Opfer des Freitagvormittagsverkehrs geworden war. Und kaum war er da, war er auch schon wieder weg. Termin!

Den zweiten Teil von der Buchmesse gibt es morgen. Dann auch mit Fotos.

Geschichten vom Rand der Gesellschaft

BukowskiAuf Empfehlung eines guten Freundes, der um meine schmutzige Phantasie bemüht war, las ich »Fuck Machine« von Charles Bukowski.
So gesehen bin ich eigentlich zu alt für Bukowski. Das ist Literatur, die man lesen muss, wenn man jung ist, so zumindest wurde mir das mal erklärt. Aber vielleicht bin ich ja jünger, als ich dachte, denn ich fand die Kurzgeschichten aus dem Buch allesamt stark.

Die Erzählungen in »Fuck Machine« handeln von Sex, Brutalität und Erniedrigung in mitunter sehr grausamen Details. Manche tragen sogar phantastische Züge wie »15 cm« oder »Fuck Machine«. In ersterer geht es um einen Mann, der von einer Hexe langsam auf 15 cm geschrumpft wird und in der Zweiten um eine, von einem deutschen Professor gebaute, Androidin, die als Sexobjekt benutzt wird. Weiteren Geschichten erzählen von Sex mit Toten, Gewalt gegen Homosexuelle und Totschlag. Die assoziierten Bilder sind bisweilen unerträglich und es ist kein Stoff, den man mal so nebenbei liest.

Dennoch faszinierte mich der amerikanischen Autor, der 1920 in Deutschland geboren wurde, und das liegt meiner Meinung nach an seinem klaren und direkten Stil. Er erinnert ein wenig an die knappe Erzählweise von Georges Simenon. Nur treibt Bukowski das Ganze noch weiter. Kurze Sätze, präzise Dialoge und eine gnadenlose Direktheit zeichnen seine Geschichten aus. Alles hört sich hart und drastisch an, aber gleichsam auch zutiefst menschlich. Seine Figuren sind Menschen am Rand der Gesellschaft: Alkoholiker, Penner, Kriminelle oder Prostituierte. Er nimmt sich da nicht aus, denn in einigen der Geschichten stellt er sich selbst als mittelloser Schriftsteller in den Fokus. Und genau diese Selbstironie macht seine Geschichten so glaubwürdig.

Fazit: Großartige Literatur, die sicher nicht jedem gefallen wird und nicht für jeden geeignet ist.

Redselige Mitfahrer

Als Pendler bin ich zwangsläufig viel mit der Bahn unterwegs. Wenn es sehr früh am Morgen ist, kann es schon mal passieren, dass mir die Augen zufallen und ich die Stunde bis nach München vor mich hin döse, was aber selten vorkommt. Manchmal lernt man interessante Leute kennen und es ergibt sich daraus ein nettes Gespräch. Meistens aber lese ich im Zug, hin und wieder schreibe ich auch, wie gerade in letzter Zeit. Die FanEdition soll ja so bald wie möglich fertig werden, deshalb muss ich mich ranhalten. Ich habe mir vorgenommen jeden Tag mindestens 5000 Zeichen zu schreiben. So wie am Dienstag …

Mit Stift und Kladde war ich gerade richtig im Schreibfluss, als der Zug an einem Bahnhof hielt und sich plötzlich jemand grüßend neben mich setzte. Ich blickte zur Seite und mir schwante Schlimmes. Die Frau, die neben mir Platz genommen hatte, kannte ich. Wir waren uns ein- oder zweimal begegnet, was nicht ausbleibt, wenn man häufig mit dem gleichen Zug fährt. Ich grüßte freundlich und konzentrierte mich wieder auf meinen Text.

»Ich hab Sie gesehen, deshalb bin ich eingestiegen«, erzählte sie mir, »Sonst fahre ich ja mit dem IC.«

»Aha!«, machte ich und faste meinen Stift fester.

»Wir haben uns ja lange nicht gesehen«, berlinerte sie unablässig weiter.

»Kann schon sein«, sagte ich und setzte den Stift aufs Papier, um den begonnenen Satz zu beenden.

»Ach wissen Sie, wegen der Baustelle kommt man ja überhaupt nicht mehr pünktlich zur Arbeit. Und voll sind die Züge, sage ich Ihnen. Ich musste letztens Nachmittags den M (MERIDIAN) nehmen. Bis Rosenheim habe ich gestanden und das bei meinem kaputten Rücken.«

»So!«, sagte ich und machte ein mitleidiges Gesicht. Das waren alles Informationen, die ich aus eigener Erfahrung kannte. Wieder setzte ich den Stift an.

»Es wird ja immer schlimmer, dass mit dem Zugfahren, meine ich. Wissen Sie, ich musste letztens zu meinem Bruder nach …«

Das war der Punkt an dem ich kapitulierte. Ich legte den Stift weg und machte die Kladde zu. Meinen Roman konnte ich für heute vergessen.

Ich brachte es an diesem Morgen nicht über mich, der Frau zu erklären, dass ich gerade an einem wichtigen Text schrieb und dass ich nicht gestört werden wollte. Warum eigentlich? Weil sie extra wegen mir in den Zug gestiegen war? An sich bin ja ein kommunikativer Mensch, der sich gern unterhält. Aber es gibt Zeitpunkte, an denen ich das nicht gebrauchen kann, so wie am Dienstag. Doch mein Anstand verbot mir, die Frau darauf hinzuweisen, dass ich heute mal nicht reden wollte. Und so musste ich ihr wohl oder übel eine Dreiviertelstunde zuhören. Selbst schuld? Nun vielleicht! Ich weiß es nicht.

Eines ist sicher. Morgen setze ich mich definitiv nicht wieder auf die Zugseite, die zum Bahnsteig zeigt.

Doch kein Frühling

Boah! Der Winter ist zurück. Seit heute Morgen schneit es wie verrückt. Vom Fenster aus sieht man kaum noch die Bürogebäude von Gegenüber. Der Schnee bleibt liegen, nicht nur auf den Bäumen, sondern auch auf der Straße. Jetzt, wo viele Gemeinden ihre Räumfahrzeuge schon eingemottet haben.

Gestern noch eitel Sonnenschein mit frühlingshaften Temperaturen und heute: Winter und Kälte. Da soll man nicht verrückt werden.

Eigentlich ist das ja nicht weiter verwunderlich. Es geht auf Ostern zu. Meine Erfahrungen aus den letzten Jahren haben gezeigt, dass es zu Ostern häufiger schneit, als zu Weihnachten. Zumindest im vergangenen Jahrzehnt. Dafür ist es an Weihnachten oft sommerlich warm und schneefrei.

Wer soll sich da noch auskennen. Das Wetter spielt verrückt, die Welt auch und die Menschen sowieso. Man schlägt sich entweder die Köpfe ein oder wählt ideologisch fragwürdige Parteien. Vernunft wurde zu einem Fremdwort, genauso wie Respekt und Menschlichkeit. Dafür sind Egoismus und Gier zu den Triebfedern unserer Gesellschaft geworden. Hoffnung auf Besserung ist nicht in Sicht. Da wünscht man sich fast eine Eiszeit zurück, die mit einer meterdicken Schneedecke alles unter sich begräbt. Am besten die ganze Menschheit dazu.

Berührender Fall mit Seele

Die Spezialisten – Im Namen der Opfer, »Kleiner Engel«

Ein Toter in der Wand, ein verbranntes Kind und eine Verurteilte in der Psychiatrie, dass sind die Puzzleteile, die das Team der Spezialisten in der letzten Woche zusammensetzen mussten. Ungewöhnlich gefühlvoll zeigt sich diesmal Hauptkommissar Mirko Kiefer. Er engagiert sich für die junge Frau, die ihr Kind verbrannt haben soll, gespielt wird sie vom »Sturm der Liebe«-Star Inez Bjørg David. David Rott in der Rolle des Beschützers mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn funktioniert eigentlich immer. Die kleinen Szenen am Rande, wie die, als er vor dem Immobilienmakler den Putz von der Wand abschlägt, sind auch in dieser Folge das Salz in der Suppe. Überhaupt bekommt der Darsteller in dieser Episode mal wieder etwas mehr zu tun. Das hatte ich in den vergangenen Episoden reichlich vermisst.

Aber auch der Rest der Truppe leistet hervorragende Arbeit. Die Neue im Team fügt sich meiner Meinung nach besser ein, als ihre Vorgängerin Inga Biehl. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund für den Wechsel der Darstellerinnen gewesen.

Mein Fazit: Eine sehr berührende Folge, an dessen Ende ich mir tatsächlich ein paar Tränen verdrückte. Selbst für mich, die normalerweise Krimis eher aus dem Weg geht, hält die Serie unterhaltsame Momente parat. Für eine deutsche Vorabendserie finde ich das ganz ordentlich.

Vor ein paar Tagen habe ich auch endlich ein Interview mit David Rott entdeckt, in dem sich der Schauspieler erstmals zu seiner Rolle bei den Spezialisten äußert.

https://de-de.facebook.com/DieSpezialistenSerie/videos/1682961668618274/

Eine Lektion für einen Autor

Quelle: Amazon
Quelle: Amazon

Es ist schon erstaunlich, in wie vielen Filmen es um Schriftsteller geht, die mal mehr, meistens aber weniger erfolgreich sind. So auch im Film »Wie schreibt man Liebe«.

Der Oscarprämierte Drehbuchautor Keith Michaels hat seinen Höhepunkt längst überschritten. Nach mehreren Flops und einer Scheidung steht er kurz vorm finanziellen Ruin. Sein einziger Ausweg scheint einen Dozentenstelle an einer unbedeutenden Universität an der Ostküste zu sein. Michaels nimmt die Stelle an, obwohl er der Meinung ist, dass man Schreiben nicht lernen kann und Talent das einzige ist, was man braucht, um Schriftsteller zu sein. Vor Ort schlittert er erst einmal in eine Affäre mit einer blutjungen Studentin und gerät mit einer einflussreichen Kollegin aneinander. Aber auch sein Unterricht läuft alles andere als glatt. Wenn da nicht die aufgeweckte Holly wäre. Die Mutter von zwei Kindern ist davon überzeugt, dass man alles lernen kann und überredet Keith, sie in seinen Drehbuchkurs aufzunehmen. Von da an beginnt er zu verstehen, dass Schreiben mehr als nur Talent ist.

Ich mag Filme mit einer klaren Botschaft und ich mag die etwas unbeholfene Art von Hugh Grant. Grund genug für mich den Film zu kaufen. Ich wurde nicht enttäuscht. Die lockere Komödie mit vielen sympathischen Darstellern mag kein großen Kino sein, aber sie unterhält. Sie vermittelt außerdem ein paar Weisheiten zum Schreiben und gibt Einblick in die Probleme von Hollywood-Autoren. Es ist ein menschlicher Film über die Kluft zwischen Träumen und Realität und wie man diesen Abgrund überwinden kann.

Marisa Tomei und Hugh Grant sind kein Traumpaar, zeigen aber, dass zwei Menschen jenseits ihrer Jugend durchaus noch Träume haben dürfen.