Die Söhne Norwegens

Zwischen all dem Schrott der tagtäglich im Fernsehen läuft und der dort auch brav recycelt wird, findet sich doch hin und wieder eine Perle. So lief am Freitag auf EinsFestival der Norwegische Film: Sons of Norway.
Ich hatte den Film bereits auf DVD gesehen und er hat mir sehr gut gefallen, obwohl es um ein Thema geht, dass mich noch vor einem halben Jahr kaum interessiert hätte – nämlich um Punk. Jaja, so verschieben sich die Perspektiven, aber das ist auch gut so.

Die Geschichte handelt von dem 14-jährigen Nicklas, der Ende der 70er den Punkrock für sich entdeckt. Nach dem Tod der Mutter muss er mit dem depressiven Vater allein klarkommen. Doch seine Rebellion gegen alles und jeden läuft ins Leere, da sein Hippievater noch schräger drauf ist, als er selbst. So wird seine Suche nach dem Sinn des Lebens zur Irrfahrt die schließlich im Krankenhaus endet.

Sehr feinfühlig wird hier der Weg eines Jungen zum Erwachsensein erzählt. Die Figur des Vaters mit all seinen verrückten Ideen, zum Beispiel der Urlaub in einem schwedischen Nudistencamp, ist bezeichnend für die Hippiebewegung der 70er, während der Sohn die aufkommende Punkgeneration verkörpert. Alles in allem ein wunderschöner Film übers Erwachsenwerden. Und das nicht nur wegen der Szenen im Nudistencamp. Ehrlich, ich habe in einem Spielfilm noch nie so viele nackte Menschen auf einem Haufen gesehen, das ist einfach klasse inszeniert.
Übrigens ist in einer Gastrolle Johnny Rotten der Leadsänger der „Sex Pistols“ zu sehen.
Das war endlich mal wieder sehenswerte Unterhaltung im Fernsehen. Davon hätte ich gern mehr.

Für alle die es interessiert, hier ist der Trailer:

Teilzeitvegetarier

Inzwischen gibt es ja eine große Anzahl an Ernährungsarten. Da sind zum einen die auf Fleisch verzichtenden klassischen Vegetarier oder die Veganer, die alle tierischen Produkte meiden so auch Milch, Eier oder Honig. Dann gibt es noch die Frutarier, die sich ausschließlich von Obst ernähren und letztens hörte ich zum ersten Mal etwas von Pescariern: Das sind Vegetarier die auch Fisch essen. Nun erschien in der „PM“ ein Artikel über Flexitarier und in der „Bioboom“ wurde sogar ein Kochbuch dazu angepriesen. Das finde ich gut.
Denn durch die Lebensmittelskandale der letzten Jahre sind mein Mann und ich zu eben solchen Flexitariern geworden.  – Ich bezeichne uns gern scherzhaft als Teilzeitvegetarier oder halbe Vegetarier weil wir eben nur halbe Schnitzel essen. – Was in der Regel nichts anderes bedeutet, als dass es bei uns nur hin und wieder mal Fleisch gibt und wenn, dann ausschließlich in Bio-Qualität. Dabei ist uns das nicht mal schwer gefallen. Wir kaufen nun vorwiegend im Biomarkt ein, lassen unser Obst & Gemüse jede Woche mit der Chiemgaukiste frisch ins Haus liefern und kaufen nur einmal in der Woche ein kleines Stückchen Fleisch beim Metzger. Das kostet vielleicht etwas mehr, aber es schmeckt und man hat kein schlechtes Gewissen. Außer vielleicht wenn man an der Schlachterei vorbeiläuft, bei der gerade mal wieder eine Kuh ausgeladen wird und man dem armen Vieh in die Augen sehen muss.
Für das teure Biofleisch geben wir zwar viel mehr aus, als vorher, essen aber auch weniger davon. Dabei haben wir festgestellt, das es rein finanziell gesehen, für uns nicht teurer geworden ist. Obst und Gemüse in einer anständigen Bio-Qualität das aus der Region stammt, kostet kaum mehr, als solches von zweifelhafter Herkunft aus dem Supermarkt, das entweder nach nichts schmeckt oder eben nach Chemie. Denn bei all den Ernährungsphilosophien entscheidet doch am Ende nur der Bauch.
Einzig ich als echte Thüringerin, muss mir hin und wieder an der Fleischtheke etwas Wurst gönnen, ohne die geht’s einfach nicht. :)

Sushi in Suhl

81zmoEI22rL._SL1420_Anfang der Siebziger Jahre eröffnet der visionäre Koch Rolf Anschütz ein japanisches Restaurant in Suhl. In tiefster DDR-Provinz eine Herausforderung und wahre Mamutaufgabe, nicht nur bei der Beschaffung von Lebensmitteln und Japandeko, sondern auch bei den Auseinandersetzungen mit den Parteibonzen der HO (Handelsorganisation der DDR). Schließlich ist Japan nicht gerade ein sozialistischer Bruderstaat und die exotische Küche könnte ja Begehrlichkeiten in den Bürgern wecken, die vom Handel nicht gestillt werden können. Doch Anschütz beißt sich durch, setzt alles aufs Spiel und gewinnt: Zunächst nur die Anerkennung eines richtigen Japaners, später auch die der Parteifreunde.
Mit dem ausgeprägten Improvisationstalent eines Ostdeutschen schafft er das Unmögliche: Bis zur Wende bewirtet er fast zwei Millionen Gäste in seinem Restaurant, darunter viele Prominente.
Auf der Strecke aber bleibt die Familie: Frau, Sohn und Vater. Es ist ein hoher Preis den Anschütz für den Erfolg zahlen muss.

Ich war sehr gespannt auf den Film, schließlich hatte es im Vorfeld alle möglichen Kritiken dazu gegeben, positive wie auch negative. Als er am Mittwoch über den Bildschirm flimmerte, erwies er sich als Topunterhaltung.
Die hervorragende Komik mit politischen Unterton, stets ein wenig überzogen, hatte auch seine nachdenklichen Momente. Die Charaktere waren gut besetzt und Uwe Steimle in der Hauptrolle überzeugte, wenn auch sein sächsischer Dialekt nicht in die Region Suhl passte (Die reden da nämlich schon fränkisch.). So ist es dennoch die gelungene Verfilmung einer wahren Begebenheit und zeigt das Leben in der DDR, wie es war. Aus nichts etwas machen, konnten und können wir Ostdeutschen heute immer noch, zumindest die vor 1980 geborenen.
Jetzt weiß ich auch, wie wir Mitte der 80er bei einem Besuch in Suhl an Krabbenchips gekommen sind. Die gab es nämlich nur dort im ansässigen Fischladen.
Auch der Umgang mit den „Parteifreunden“ fand ich gelungen. Christian Tramitz in der Rolle des Ernst Kaltenhauser passte wie die Faust aufs Auge. Nur das er wahrscheinlich eher mit einem BMW als einem Mercedes in die DDR gereist ist. :)
Einzig die Ortsbilder und Außenaufnahmen sehen so gar nicht nach Suhl aus, das in den 80er Jahren eigentlich eine moderne Stadt mit 56 000 Einwohnern war.

Fazit: Der Film zeigt das Leben in der DDR gänzlich ohne den politischen Zeigefinger zu erheben. So wie „Go Trabi Go“ von 1991 will er einfach nur unterhalten und dies gelingt ihm auf fulminante Weise.

Tough oder blöd?

Eigentlich gibt es diese Woche einen noch größeren Aufreger, aber über den darf ich aus beruflichen Gründen nicht berichten. Dafür rege ich mich nun über etwas anderes auf.

Da hat mir doch am Montag eine Verwandte von einem Event berichtet, der am Wochenende in der Nähe meines Heimatortes stattfinden wird. Das ganze nennt sich „Getting Tough!“ und ist so eine Art Crosslauf der besonderen Art.
Da werden sich 2000 Irre bei eisigen Temperaturen (Immerhin liegt in Thüringen seit zwei Tagen Schnee) am Start zunächst von der Feuerwehr nassspritzen lassen, bevor sie einen 25 Kilometerlangen Parcours bezwingen. Die Hinternisse bestehen aus meterhohen Gerüsten, Schlammsuhlen, engen Röhren mit gerade mal 40 Zentimetern Durchmesser und vielem mehr.
Früher hat man mal gesagt: „Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis.“ Angesichts der Bilder glaube ich fast, dass es einigen in diesem Land viel zu gut geht. Denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum Menschen sich das freiwillig antun. Das hat nichts mehr mit gesundem Menschenverstand zu tun, sondern nur noch mit Eigennutz und der eigenen Selbstbestätigung (oder eher Selbstbefriedigung). Wenn, dann sollen sie sich doch bitte bei der Bundeswehr melden, da bekämen sie sogar noch Geld dafür und würden noch einen Beitrag für die Gesellschaft leisten. Aber so wie ich das einschätze, waren die meisten der Teilnehmer wahrscheinlich eher Zivis.
Ich finde es nur sehr traurig, dass man den Hilfskräften (THW, Feuerwehr und Rotes Kreuz), die das alles sowieso nur ehrenamtlich machen, wegen eines solchen Unsinn das Adventswochenende verdirbt, welches sie sicher viel lieber bei ihren Familien verbringen würden.

Das Spektakel fand auch im letzten Jahr statt. Wer sich ein Bild davon machen möchte, kann das in diesem Video tun. Ich greife mich nur verwundert und staunend an den Kopf.

Wintereinbruch

Völlig unerwartet und entgegen aller Vorhersagen fing es heute Morgen an zu schneien. Innerhalb von zwei Stunden war die Landschaft meiner thüringischen Heimat von einer weißen Schneedecke bedeckt. Die Straßen des Innenstadtbereichs waren erwartungsgemäß nicht gestreut. Die Autos hinterließen schwarze Streifen auf dem frischen weißen Belag.
Es war der erste Schnee in diesem Winter und wenn ich mich richtig erinnere auch der Erste im ganzen Jahr, denn im Winter 2013/2014 hatte es wenig Niederschlag gegeben. Selbst in Oberbayern war ich nicht in den Genuss gekommen, meine Langlaufski auszuführen. Vielleicht ist der Schnee von heute ja ein gutes Zeichen dafür, dass es in diesem Jahr endlich klappt.
Als ich in den Zug nach München stieg, waren die Bahnangestellten gerade dabei den Bahnsteig zu fegen. Doch je weiter sich der Zug dann Richtung Süden bewegte, um so weniger Schnee hatte sich auf Bäumen und Wegen abgelagert. Ich steckte meine Nase in ein Buch und tauchte ab nach Avignon. Und als ich nach einer Weile wieder aufsah, war von der winterlichen Pracht nichts mehr zu sehen. Selbst auf den Höhenlagen des Frankenwalds waren nur noch vereinzelte Krümel zu entdecken. Normalerweise ist das umgekehrt – verrückte Welt eben.
In der bayrischen Landeshauptstadt war von Kälte und Schneefall überhaupt nichts mehr zu spüren. Dabei hatte mich das Weiß heute Morgen richtig in Weihnachtsstimmung gebracht und jetzt sah alles wieder trist und grau aus. Was ich sehr schade finde.

Weihnachtsbäckerei

Seit ein paar Jahren kaufen wir keine Lebkuchen mehr, sondern backen sie selbst. Inzwischen haben wir eine gewisse Routine dafür entwickelt und es geht flott von der Hand. Denn vor zwei Jahren stieß ich in einer Sendung des Bayerischen Fernsehens durch Zufall auf die Lebkuchenglocke. Seitdem ist das Backen von Lebkuchen ein Kinderspiel.

Die gekauften Lebkuchen schmecken mir einfach nicht mehr, seitdem ich das Rezept für Elisenlebkuchen in einer Backzeitschrift vor Jahren entdeckt und ausprobiert habe. Ein offenes Geheimnis für die Qualität richtiger Elisenlebkuchen ist das absolute Fehlen von Mehl: Denn außer diverser Nüsse, gehacktem Zitronat und Orangeat, Gewürzen und Eiern kommt nichts anderes rein. Das macht sie zwar kalorienhaltig, aber auch schmackhaft. In diesem Jahr haben wir für die Herstellung erstmals zu 100 Prozent auf Bioprodukte zurückgegriffen.

Und natürlich gibt es bei uns Science Fiction Fans auch die passenden Weihnachtsplätzchen dazu.
Alles entstanden in unserer Space-Küche!

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Perry Rhodan Stardust – Ein Fazit

Die Stardust-Woche ist rum und ich möchte an dieser Stelle mein Fazit kundtun:

Ich würde jetzt nicht so weit gehen, den Konsum von PR-Stardust Zeit- und Geldverschwendung zu nennen. Schließlich wurde ich zwischenzeitlich gut unterhalten und die Leistungen der einzelnen Autoren waren durchaus positiv. Vom einen oder anderen Autor würde ich in Zukunft gern mehr lesen. Auch die großartige Optik der Hefte hat mir gut gefallen und entschädigt mich etwas für die schwache Handlung.
Aber als großen Wurf kann man PR-Stardust leider wirklich nicht bezeichnen. Das mag daran liegen, dass die Rahmenhandlung für eine 12-teilige Reihe nicht dicht genug war und der Rote Faden nur bedingt zu erkennen war. Mit zu vielen logischen Löchern, zu vielen Raumschlachten mit zu vielen Toten und einer sich hoffnungslos ausbreitende Seuche, hinterließ die Serie bei mir einen negativen Beigeschmack.
Ich weiß, dass SF-Serien gern ein Spiegel unserer Zeit sein wollen. Doch wenn man schon in den täglichen Nachrichten mit Krieg und Virusepidemien konfrontiert wird, möchte man nicht auch noch in den wenigen ruhigen Stunden seiner Freizeit davon hören. So zeugt die Handlung der Stardust Miniserie von zu wenig fantastischen Elementen die eine positive Zukunft zeigen. Skrupellose gefährliche Gegner, die aus dem Nichts auftauchen, Superintelligenzen, die ihr eigenes Spiel spielen – Die Grundidee ist zu ausgelutscht, als das sie noch zu begeistern vermag.
Auch alle Versuche dem Unsterblichen – Perry Rhodan – einen moralischen Stempel aufzudrücken und ihn aus der Heldenrolle zu holen, müssen zwangsläufig scheitern. Sind wir doch ehrlich: Er ist nun mal der Held und wird es immer sein, sonst würde die Romanserie nicht seinen Namen tragen. Jeder Ansatz aus ihm einem Teamplayer zu machen, wird der Erwartungshaltung der Fans nicht gerecht werden. Das sieht man deutlich an PR-Neo, hier dominieren andere Figuren die Handlung und viele Alt-Fans, mich eingeschlossen, kommen damit nicht klar.

Da ich aber nicht nur Kritik üben möchte, weil es ja immer leicht ist, über die Fehler anderer herzuziehen, habe ich mir Gedanken gemacht, wie man die Geschichte anders hätte erzählen können:

Ein guter Startpunkt ist die zu Beginn angesprochene Abstimmung: Was wäre, wenn die Stardust-Menschheit sich für einen neuen Namen des Kugelsternhaufens ausgesprochen hätten, welche politischen Konsequenzen hätte das gehabt und wie hätte Polyport Präfekt Rhodan als Vertreter der Milchstraßenmenschheit darauf reagieren müssen?
Aus der Geschichte mit Eritrea Kushs Sohn hätte man ebenso mehr rausholen können: Wenn zum Beispiel der TALIN-Jäger Rhodan entführt hätte, um mit seiner Hilfe das Kosmische Rätsel zu lösen, wobei sie dann auf Whistlers Botschaft gestoßen wären. Auf der Suche nach dem Splitter von Vatrox-Vamu hätten man dann auch die Immateriellen Städte mit einbeziehen können. Dort hätte man meinetwegen auch mehr über die Geschichte der Pahl-Hegemonie erfahren und dabei immer die Admiralin und die Flotte an ihren Fersen, um den Polyport Präfekten zu befreien.
Man hätte das Ganze als eine Art Schnitzeljagd gestalten können an deren Ende Eritreas Sohn vielleicht tatsächlich das Rätsel TALINs gelöst und seinen Zellaktivator bekommen hätte und sich anschließend mit seiner Mutter versöhnen können.
Währenddessen Rhodan und Whistler der Superintelligenz in den Hintern getreten hätten, weil sie mal wieder als Werkzeuge missbraucht wurden.
Das wäre besser gewesen, als wieder mal einen übermächtigen, gesichtslosen Gegner aus dem Nichts hervorzuzaubern und sich mit Seuchen und Amöbenschiffen herumzuschlagen. Denn manchmal sind es doch die simplen Geschichten, die spannender sind. Ganz wie im richtigen Leben auch.

So, das war erstmal genug aus dem Perry Rhodan Universum. Morgen geht es dann mal wieder um irdischere Dinge. :)

 

Stardust – Das Finale

Band 12 – TALIN erwacht – von Uwe Anton

Perry Rhodan trifft hier ein paar sehr fragwürdige Entscheidungen. Nun ja, dass lässt ihn zumindest menschlich erscheinen und wäre noch nachvollziehbarer gewesen, wenn seine Sorge um Eritrea auch in den vergangenen Romanen tiefer und eindeutiger thematisiert worden wäre. Aber außer Rüdiger Schäfer hat das keiner der Autoren so richtig hinbekommen, schade.
Der ARA-Mediziner löst endlich das Rätsel um das Virus und entwickelt ein Gegenmittel. Jetzt war dann die Pflanze aus der Vergangenheit doch noch hilfreich. Also wenn ich es nicht genau wüsste, würde ich sagen, der Autor wäre Biologe. Für die weit ausholenden abstrakten virologischen Erläuterungen benötigt man als Leser fast schon ein abgeschlossenes Biologiestudium. Nicht das mich das gelangweilt hätte, ich verbuche es als Wissensgewinn, bin mir aber nicht sicher, ob das jeder so sieht.
Endlich erfährt man auch, warum der Generex nicht auf Sepura 2 angeriffen wurde. Dass System war von Amöbenraumern abgeriegelt. Ein klitzekleiner Hinweis dazu in einem der letzten Romane wäre schön gewesen.
Und wieder werden in einer gigantischen Schlacht im Stardust-System viele Raumschiffe und Flottenmitglieder sinnlos geopfert. Das ist etwas, was mich bei den Stardustromanen am meisten gestört hat, diese zielstrebige Sinnlosigkeit, mit der sich die Beteiligten in die Schlacht werfen. Als hätten sich die Menschen in 3000 Jahren nicht signifikant weiterentwickelt.
Das Rätsel um Posimons Herkunft wird nun doch nicht aufgelöst, stattdessen macht sich die Positronik selbst auf die Suche. Wie es scheint, wusste der „Expokrat“ selbst nicht, was er damit machen soll.
Das Ende des Generex kommt überraschend schnell und ein wenig zu unspektakulär. Gut, sein riesiges Schiff zerfällt nachdem es nochmal richtig Schaden auf der Heimatwelt der Stardustterraner angerichtet hat. Aber irgendwie hatte ich da etwas mehr erwartet. Wenigstens wird Rhodan dabei seiner Heldenrolle gerecht.
TALIN – die Superintelligenz – gibt sich menschenfeindlich. Das ist keine große Überraschung. Wenn TALIN etwas an den Stardustterranern gelegen wäre, hätte er das Auftauchen des Generex von Anfang an verhindert. Und sind wir mal ehrlich, im Grunde genommen ist ES auch kein wirklicher Menschenfreund. Immer wieder nutzt er die Aktivatorträger und die Menschheit für seine Spielchen aus.
Eritrea Kush spielt im Abschlußband leider nur noch eine untergeordnete Rolle und die Abschiedsszene deutet es an, wir werden von der Admiralin wohl lange Zeit nichts mehr hören, wenn sie überhaupt mal wieder zum Einsatz kommen sollte. Ich versteh’s nicht – da baut man eine Figur auf und lässt sie sang und klanglos fallen.

Morgen gibt’s dann zum Abschluß der Stardust-Woche mein Fazit.

Stardust – Verwehende Ideen

Band 10 – Allianz der Verlorenen von Rüdiger Schäfer

Der Autor kann wunderschön erzählen, doch man merkt es ihm an, dass er mit dem Stoff des Exposés nicht glücklich ist. So konzentriert er sich mehr auf einen Nebencharakter, der ihm einen gewissen Freiraum bietet. Das ist für mich der stärkere Teil des Romans. Die Schlacht gegen die Amöbenschiffe und Rhodans sinnloser Vorstoß nach Tark wirken dagegen wie hilflose Versuche die unlogische Handlung voranzutreiben. Dabei liefert der Autor eine solide Arbeit ab. Allein es scheitert an der Haupthandlung. Der übermächtige Gegner lässt den Protagonisten inzwischen kaum noch Spielraum. Und der von Tondesi gesendete Überrangbefehl, erinnerte ein bisschen zu sehr an den „Schlaf“-Befehl von Data in der Star Trek Folge „Angriffsziel Erde“, der die Borg in die Regenerationsphase schickt.
Der Aktivatorträger und Sofortumschalter Rhodan wirkt bei seinem Einsatz viel zu zaghaft und von Moral geläutert und erinnert fast schon an den Rhodan der NEO-Serie. Wenn er schon zu Beginn seiner Laufbahn so rücksichtsvoll gewesen wäre, hätte es das Solare Imperium wahrscheinlich nie gegeben. Manchmal müssen eben zwangsweise Opfer gebracht werden, um eine Zivilisation zu retten. Zu früheren Zeiten hätte er wohl ohne zu Zögern eine Arkonbombe auf Tark gezündet.
Als großen Fehler sehe ich auch, dass sich die Stardust-Flotte so einfach aus dem Staub macht, während die Amöbenschiffe „schlafen“ gelegt wurden. Ein paar Sprengsätze hier und da und die Flotte des Generex wäre Geschichte gewesen oder zumindest beeinträchtigt.
Was ich mich ja die ganze Zeit über frage: Warum versuchen die nicht den Generex direkt auszuschalten, die müssten doch inzwischen mitbekommen haben, dass er sich auf Sepura 2 aufhält?

 

Band 11 – Verwehendes Leben – von Roman Schleifer

Band 11 trägt den pathetisch klingenden Titel „verwehendes Leben“ und irgendwie geht’s hier so negativ weiter wie zuvor. Eritrea Kush gezeichnet vom bevorstehenden Tod verhält sich plötzlich zickig hoch 3, feindet Rhodan an und will nicht mal mehr mit ihm reden. Die Stardust-Flotte ist den Amöbenschiffen des Generex völlig hilflos ausgeliefert. Anthur spielt den Rachegott und glaubt doch tatsächlich der Generex ließe ihn dafür am Leben. Was ich eigentlich überhaupt nicht nachvollziehen kann ist: Warum hasst Anthur Rhodan so sehr? Liegt das am Einfluss des Generex?
Einzig Perry Rhodan scheint etwas zu unternehmen, er ersinnt einen Plan, um die Amöbenschiffe abzuwehren. Dafür schickt er eine zusammengewürfelte Truppe aus einem Wissenschaftler, einem Straftäter und dem blutjungen Techniker aus Band 2 auf ein Himmelfahrtskommando. Der alternde Professor hat null Raumerfahrung dafür ein um so größeres Ego und fungiert als Ersatz für die weibliche Blueswissenschaftlerin aus Band 5. Angeblich kann sie nicht mitmachen, weil sie schwanger ist. Da hab ich nur noch gedacht: Häh?
Genau da liegt nämlichen das Problem der Autoren mit Frauenfiguren. Zum einen: Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit und kein Hinderungsgrund für einen solchen Einsatz, zumal Güramy noch nicht so lange schwanger sein kann (Eine Blues-Schwangerschaft dauert laut Perrypedia 3 Monate). Seit ihrem Einsatz sind jedoch höchstens 4 Wochen vergangen. Zum anderen geht es hier doch um die Existenz der Stardustmenschheit, wenn der Einsatz schief geht, sterben alle und da werden ganz sicher auch für schwangere Bluesfrauen keine Ausnahmen gemacht. Was hat sie also zu verlieren? Hatte der Autor etwa ein Problem damit, eine weibliche Figur agieren zu lassen? Stattdessen nimmt man den am ungeeignetsten Kandidaten mit. Mag ja sein, das der Professor sich mit der Theorie auskennt, aber was nützt das, wenn er dem Druck der Mission nicht standhält und beinahe durchdreht.
Der Showdown am Ende überrascht mit dem vorzeitigen Tod von Anthur und einem unbefriedigenden Cliffhanger um Rhodan und Eritrea.
Sorry, aber vielleicht wäre der Titel „verwehende Ideen“ irgendwie passender gewesen.

Morgen berichte ich dann über den letzten Band des Stardust Zwölfteilers.

Stardust – Am Ende

Band 8 – Anthurs Ernte – von Andreas Suchanek und Band 9 – Das Seuchenschiff – von Dennis Mathiak

Band 8 führt den Leser nach Horatio. An vielen Stellen des Kugelsternhaufens wird gegen die überlegenen Amöbenschiffe des Generex gekämpft, von neun Planeten werden Tausende von Leuten entführt, während der Rest der Bevölkerung einem rätselhaften Virus zum Opfer fällt. Die Stardustflotte muss dabei völlig hilflos zusehen und was macht die Flottenchefin? Die besucht zusammen mit dem Polyport Präfekten (Perry Rhodan) einen Planeten, der kurz vor dem Angriff der Amöbenschiffe steht. Also mal ehrlich, das klingt nicht nur selbstmörderisch, dass ist es auch. Eritrea bringt in diesem Fall nicht nur sich und die Mannschaft der FUNKENREGEN in Gefahr sondern auch Perry Rhodan. Ihr Ziel in allen Ehren, sie möchte die Evakuierung das Planeten organisieren, aber das geht ja wohl auch anders. Wozu ist sie die Chefin der Flotte, wenn sich die Planetenregierung von ihr nix sagen lässt? Das mit der Madenjagd war ja ganz nett, erinnerte mich aber irgendwie an die Hornschreckenplage. Der Autor gibt sich alle Mühe, kann aber das holprige Exposé nicht kompensieren. Die Geschichte klingt wenig durchdacht und lässt die Protagonisten an manchen Stellen, mehr als unlogisch handeln.
So kommt es, wie es kommen muss, Eritrea und Rhodan können sich gerade noch retten, sind aber mit dem Virus infiziert. Einer der armen Teufel aus Eritreas Team (Mehul Tondensi) wird von den Jaroc um Anthur entführt und das führt uns zu Band 9.

So hoffnungslos wie die Lage hier dargestellt wird, will man ehrlicherweise gar nicht mehr weiterlesen. Wenn selbst Eritrea nicht mehr an ein gutes Ende (eine Heilung vom Virus und an den Sieg der Stardust Terraner) glaubt, wie bitte, soll es dann der Leser tun. Das furchtbare Schicksal Tondensis macht das Ganze noch schlimmer. Ich habe selten einen so negativen PR-Roman gelesen. Ehrlich, wenn ich etwas über Katastrophen, Seuchen und Kriege erfahren will, dann schalte ich die Nachrichten ein oder lese Zeitung. Von einer Science Fiction Serie wie Perry Rhodan verspreche ich mir einen gewissen „Sense of Wonder“, aber der geht hier zwischen all dem Fatalismus unter. Sorry! Mir fehlen dazu ehrlich gesagt die Worte.

Wenn nicht Band 10 wieder aus der Feder von Rüdiger Schäfer gewesen wäre, ich glaube, dass ich an dieser Stelle aus der Serie ausgestiegen wäre.