Bettgeschichten

Heute plaudere ich aus dem Schlafzimmer.

Ha! Wer jetzt glaubt, dass ich intime Details über mein Liebensleben ausplaudere, den muss ich enttäuschen. Es geht mir um das Darunter. Seit einigen Wochen haben wir eine neue Matratze. Die Anschaffung erfolgte spontan, nachdem mich in der Münchner U-Bahn die Werbung des Herstellers angesprochen hatte. Und weil mir seit einigen Monaten jeden morgen Nacken und Rücken schmerzten, dachte ich daran, eine neue Matratze zu kaufen. Die Letzten kauften wir, als ich noch in München wohnte. Es war also an der Zeit.

Die Matratzen-Internetanbieter haben keinen guten Ruf und der Anbieter EVE, für den ich mich entschied, fiel im vergangenen Jahr bei Stiftung Warentest durch. Doch die Firma hat sich bemüht und die Probleme abgestellt, in dem sie die Fertigung von England nach Deutschland verlegten und die Matratze nachbesserten. Das Verkaufsargument das mich zum Kauf bewogen hat, war aber das 100-tägige Rückgaberecht. Innerhalb dieses Zeitraums, kann man die Matratze testen und bei Nichtgefallen zurückschicken. Man bekommt dann den vollen Preis rückerstattet. Das finde ich großartig, weil mir nämlich schon einmal passiert ist, dass ich im Geschäft Probe gelegen bin und mich für ein Modell entschied. Doch als ich die Matratze dann zuhause hatte, war sie viel zu weich. Das kann bei EVE nicht passieren.

Ich bestellte also eine EVE-Matratze. Und weil wir wegen unseres winzigen Schlafzimmers nur ein 1,60 m breites Bett haben, entschied ich mich aus Kostengründen gleich für eine 160×200 cm Matratze. Das heißt, ab sofort gibt es bei uns keine Besucherritze mehr.

Kurios fand ich bei der Bestellung aber folgendes: als ich mir die Seite mit meinem iPad ansah, zeigte mir das Fenster einen Rabatt-Code mit einem Wert von 100 Euro an. Ich freute mich, wollte die Bestellung aber an unserem Mac fortsetzen, weil das bequemer ist. Doch als ich hier die Seite öffnete, wurde mir nur ein Rabatt-Code von 50 Euro angezeigt. Ich tippte also einfach den Code vom iPad ein und siehe da, ich bezahlte 100 Euro weniger für die nicht ganz billige Matratze. Letztendlich hat sie aber etwa so viel gekostet, wie die zwei Einzel-Matratzen, die wir in München gekauft hatten. Sie war also nicht teurer.

Unsere EVE wurde innerhalb von einer Woche auf Rechnung geliefert. Der Karton war sehr groß, aber nicht so groß, wie man annehmen sollte. Die Matratze war für den Versand vakuumverpackt worden und nur eine Rolle von einem Meter Länge und 40 cm Durchmesser. Ausgepackt, passte sie zunächst nicht in unser Bett, sondern stand ein paar Zentimeter darüber hinaus. Das hat sich inzwischen gegeben. Und weil sie so dick ist (25 cm) könnte man theoretisch auch auf einen Lattenrost verzichten.

Und wie schläft es sich nun?

Großartig! Sowohl mein Mann als auch ich sind begeistert. Ich habe keine Rückenschmerzen mehr und habe mir sogar noch das EVE Kopfkissen nachbestellt. Ich glaube nicht, dass wir uns von der Matratze wieder trennen werden, auch wenn wir es könnten. Außerdem kommt man jetzt viel leichter aus dem Bett, weil es nicht mehr so tief ist. Das soll ja mit zunehmendem Alter zum Problem werden. So sind wir für die Zukunft gut gerüstet.

Semidokumentarischer Spielfilm zur Mondlandung

Quelle: Amazon

Eigentlich wollte ich Fritz Langs »Frau im Mond« kaufen, aber der Film ist in Deutschland aus welchen Gründen auch immer schwer zu bekommen. Bei meiner Suche stieß ich auf den Film »Rakete zum Mond« von Robert A. Heinlein. Der kann nicht schlecht sein, dachte ich mir, denn der Film hat einen Oskar gewonnen. Und tatsächlich …

1950 gedreht, sollte der Film eine Mondlandung für die damalige Zeit möglichst realistisch abbilden. In der Tat sieht das zwar etwas unbeholfen aus, aber man gab sich unheimlich Mühe dem Zuschauer von damals zu erklären, was passiert, wenn Menschen mit einer Rakete starten und zum Mond fliegen. Aus heutiger Sicht hört sich vieles haarsträubend an: Eine einstufige Rakete mit Atomreaktor, die auf dem Mond landen und wieder starten kann. Dazu eine Besatzung, die aus nicht trainierten Technikern und einem in die Jahre gekommenen General besteht. Aber in die Produktion flossen für die Zeit viele bekannte wissenschaftliche Fakten und auch die Spezialeffekte wissen zu überzeugen.

Die Geschichte ist einfach gestrickt. Nach mehreren Fehlversuchen droht die amerikanische Regierung den Raketenforschern das Geld zu entziehen und das Projekt zu beenden. Da wendet sich ein General an die Privatindustrie. In einer propagandistischen Rede und mittels eines Trickfilms überredet er die Investoren ihr Geld dem Projekt zur Verfügung zu stellen. Weil die Regierung den Start der Rakete aus Sicherheitsgründen verbieten will, starten vier Männer übereilt mit der Rakete in Richtung Mond, in letzter Minute sozusagen. Start und Mondlandung glücken, nur die Antenne wird in Mitleidenschaft gezogen und muss auf dem Weg zum Mond bei einem Weltraumspaziergang repariert werden. Auf dem Mond stellt das Kontrollzentrum auf der Erde fest, dass der Treibstoff nicht reicht, um die vier Mondfahrer zurückzubringen. Deshalb werfen sie allen Ballast von Bord und können nach einigem hin und her doch starten und zurückkehren. Die Landung auf der Erde wird nicht mehr gezeigt. Da war wohl das damals irrsinnige Budget von 600.000 Dollar erschöpft.

»Rakete zum Mond« kann man fast schon als Propagandafilm für die Mondlandung bezeichnen. Er sollte vor allem zur Aufklärung dienen und den Rückhalt der Bevölkerung für das Raketenprojekt und eine Mondlandung sichern. So spricht man damals schon von einem Wettlauf und einer atomaren Bedrohung durch die Ostblockstaaten. Der Film basiert auf einer Geschichte von Robert A. Heinlein, dem Hard-SF Autor schlechthin. In seinem Roman haben die Nationalsozialisten bereits Atomwaffen auf dem Mond stationiert. Darauf wurde in dem Film Gott sei dank verzichtet. Geblieben ist die visionäre detailreiche Beschreibung der Technik.

Damit setzt der Film Maßstäbe für alle später erschienen Space Operas. Und ich bin mir fast sicher, dass sich auch Karl-Herbert Scheer und Walter Ernsting für die PERRY RHODAN-Serie an dem Film orientiert haben. Auf jeden Fall ein SF-Klassiker den man gesehen haben muss.

Warum allerdings oben auf dem Cover bei Amazon »Jules Verne« steht, weiß ich nicht. Auf meiner DVD steht dort »Robert A. Heinlein«, was in dem Fall auch korrekt ist.

SOL 85 und Newsletter 17

SOL 85 – Das Magazin der PRFZ

Die SOL ist gelandet.

Gestern fand ich die Nummer 85 in meinem Briefkasten. Es ist die erste Ausgabe auf der mein Konterfei über dem Editorial prangt. Das erste Heft, das von mir offiziell betreut wurde. Denn eigentlich habe ich schon bei der 84 im Hintergrund die Strippen gezogen.

Ich freue mich sehr über das Heft und hoffe, dass die Auswahl der Beiträge abwechslungsreich genug sind, um vielen Lesern zu gefallen. In dieser Woche habe ich die Artikel für das kommende Heft zusammengestellt, und die Planungen für Ausgabe 87, die im Sommer erscheinen wird, laufen ebenfalls. Es macht mir viel Spaß die Geschicke des Heftes in der Hand zu halten und die Arbeit meiner Mitstreiter zu koordinieren. Auch wenn es manchmal nicht so einfach ist, auf alle einzugehen und alles im Blick zu behalten. Ich investiere inzwischen jeden Tag mindestens eine Stunde, nur um E-Mails zu schreiben oder zu beantworten und frage mich, wie man das früher geschafft hat, als es noch keine digitale Kommunikation gab.

Dieses Mal bin ich nur mit dem Editorial und kurzen Beiträgen zu Rogue One und Arrival vertreten. Ach ja, und ich habe ein Interview mit PERRY RHODAN-Autor Kai Hirdt geführt. Das hat uns beiden viel Spaß gemacht, obwohl wir ziemlich unter Zeitdruck standen.

Vergangene Woche ging dann auch der Newsletter raus, den ich unter nicht ganz optimalen Bedingungen zusammenstellen musste. Aber da bin ich selbst schuld. Schlusslektorat der SOL und Newsletter gehen eben nicht zusammen. Außerdem habe ich in der Woche, in der ich an dem Newsletter gebastelt habe, meinen neuen Job angetreten. Das war alles ein bisschen viel. Deshalb wird der nächste Newsletter zeitversetzt zur SOL erscheinen. Dann finde ich hoffentlich auch einen Lektor der die Texte Korrektur liest.

Umso mehr freut mich, dass die PR-Redaktion in ihrem Blog lobende Worte für den Newsletter findet. Das ist aufbauend.

Urlauberverkauf

Essener im Bioladen

Heute starte ich eine neue Rubrik im Blog, mit dem Titel: Sprachunfälle.

Als Fan der Happy-Aua-Bücher von Bastian Sick sammle ich Fehltritte der deutschen Sprache, die ich auf Schildern oder in Zeitungen entdecke. Eines meiner Fotos hat es sogar in Band 5 der Happy-Aua-Reihe geschafft.

Jetzt präsentiere ich hier in unregelmäßigen Abständen meine Fundstücke. Nicht immer sind es Schreibfehler, über die man lächeln muss, manches ist einfach nur missverständlich formuliert. So wie im heutigen Fall.

Waging ist ein Urlauberort. Im Sommer hat die Gemeinde doppelt so viele Einwohner wie im Winter. Das da hin und wieder mal ein Urlauber aus Norddeutschland verschwindet, fällt scheinbar nicht auf. Spätestens wenn die Waginger wieder unter sich sind, wird der Verschwundene dann an die Einheimischen verkauft. Anders kann ich mir das Schild vorm Bioladen nicht erklären.

An alle Urlauber aus dem Ruhrpott: Vorsicht! Wenn Sie in Waging Urlaub machen, könnten Sie im Regal im Bioladen landen.

Im Busenladen

»Schau mal da drüben – ein Busenladen!«, rief ich.
Mein Mann sah mich entgeistert und verständnislos an. »Was?«
»Na, das Miedergeschäft dort drüben.« Ich zeigte auf ein Schaufenster voller Dessous tragender Schaufensterpuppen. Und dann begriff ich erst, dass mein Mann den Begriff »Busenladen« gar nicht kennen konnte. Den Begriff hatte ich als kleines Mädchen geschaffen.

Meine Mutter ging hin und wieder in das Miederwarengeschäft in unserer ostdeutschen Kleinstadt, um sich einen BH oder Unterwäsche zu kaufen. Ich stand dann immer vor dem großen Ladentisch und staunte über die vielen BH’s die dahinter an der Wand oder im Schaufenster hingen. Ich weiß nicht, wie alt ich damals war, aber ich ging sicher noch nicht zur Schule.
Als wir längere Zeit einmal nicht dort waren, fragte ich meine Mutter, wann wir denn mal wieder in den Busenladen gingen. Es dauerte, bis sie begriff, was ich meinte, dann lachte sie.
Von da ab, war für mich jedes Miederwarengeschäft ein Busenladen.

»Warum heißt das eigentlich Miederwaren?«, fragte mein Mann, als wir weitergingen.
Ich erklärte ihm, dass der Begriff noch aus Zeiten stammt, als Frauen noch Mieder trugen.
Er fand das ziemlich altmodisch.
Ich überlegte. »Wahrscheinlich nennt man das heute ›Dessous Shop‹.«
Mein Mann schüttelte den Kopf. »Da gefällt mir Busenladen viel besser.«

Reload der Spezialisten

Gestern fiel im ZDF der Startschuss zur zweiten Staffel der Spezialisten. Nachdem ich die Krimiserie Die Spezialisten – Im Namen der Opfer im vergangenen Jahr verfolgt habe, werden sich einige wundern, warum ich nichts über die zweite Staffel schreibe. Das hat im Großen und Ganzen damit zu tun, das David Rott als Hauptkommissar Mirko Kiefer nicht mehr dabei ist. Da ich mit Krimis und dergleichen ohnehin nicht viel am Hut habe und mich auch nicht jede Folge der ersten Staffel überzeugt hat, werde ich mir die zweite Staffel wohl nicht ansehen.

Warum und weshalb David Rott aus der Serie ausgestiegen ist, darüber könnte man spekulieren. Von offizieller Seite hieß es, dass es sich nicht mit seinen Plänen vereinbaren ließ. Nur war der Mime im vergangenen Jahr gerade mal an einer TV-Produktion beteiligt, nach Vollbeschäftigung klingt das nicht. Aber vielleicht hat er Theater gespielt, wo er eigentlich herkommt. Ich weiß es nicht, finde es jedoch schade, ihn nicht mehr regelmäßig im Fernsehen zu sehen. Auch wenn er sein Potential in der Krimiserie nicht voll ausschöpfen konnte. Leider. Überzeugt hat mich das Zusammenspiel mit Valeri Niehaus, die beiden passten gut zusammen. Und wenn man sie nicht gleich so früh in der Serie zusammengebracht hätte, wäre die Beziehungskiste ein überzeugender Spannungsbogen geworden. Aber nun ja. Vielleicht klappt es ja mit Mirkos Nachfolger, gespielt von Matthias Weidenhöfer. Ich wünsche der Produktion alles Gute.

Strahlensuche

Weiß jemand was ein homöopathischer Radiaesthet ist? Ich wusste es bis heute auch nicht. Eine Anzeige im Wochenblatt hat mich darüber aufgeklärt. Das ist jemand, der mit einer »kalibrierten Kunststoffantenne« nach Strahlenquellen in Wohnräumen sucht. Schon beim Begriff »Kunststoffantenne« läuten bei mir sämtliche Alarmglocken. Für einen Elektroingenieur schließen Antenne und Kunstoff irgendwie einander aus. Wie man damit elektromagnetische Strahlung nachweisen soll, will mir nicht so ganz in den Kopf. Aber wahrscheinlich handelt es sich hierbei eher um Strahlungen aus dem esoterischen Bereich.

Ich zweifele ja gar nicht an, dass wir im täglichen Leben heute von mehr künstlich erzeugter Strahlung umgeben sind als früher, und das die Langzeitauswirkungen nach wie vor unerforscht sind. Aber man kann das Ganze auch übertreiben. Lustig finde ich ja Leute, die über den Handymast vor der Haustür jammern, sich dann aber einen 7 kw (sieben Kilowatt) Mittelwellensender in die Küche stellen, von dem sie zehn Zentimeter wegstehen. Gemeint sind die derzeit so beliebten Induktionkochflächen. (Aus erster Hand weiß ich, die sind: Überteuert, störanfällig und gehen schneller kaputt.) Die erhitzen den Topf schneller als ein herkömmliches Strahlungskochfeld, strahlen aber auch mehr elektromagnetische Strahlung aus. Nicht für umsonst sollten Patienten mit Herzschrittmacher dem Kochfeld nicht zu nahe kommen. Ach, Tiere mögen das auch nicht so gern.

Also, um Strahlung im Haushalt zu reduzieren, braucht man keinen Radiaesthet mit »kalibrierter Kunststoffantenne« zu bezahlen, da hilft es schon WLAN und DECT-Telefon auf geringere Reichweite zu stellen, damit spart man zusätzlich noch Strom.

Allerdings klingen »kalibrierte Kunststoffantenne« und »homöopathischer Radiaesthet« ja so cool und seriös. Und wenn man daran glaubt, ist sowieso alles möglich.

Hausbau in 3D

Seit einer Woche habe ich einen neuen Job. So richt warm geworden bin ich in der Firma noch nicht, was vor allem daran liegt, das kaum einer da ist. Heute morgen waren nur der Umschüler und ich im Haus. Der Chef war mit dem Rest der Leute auf den Baustellen unterwegs.

Weil mein Computer noch nicht so richtig eingerichtet ist und ich die CAD-Software noch nicht kenne, klicke ich mich den lieben langen Tag durch Tutorials und YouTube-Videos. Zumindest habe ich heute schon mal ein Haus gebaut. Nach dem Grundriss eines Architekten in 3D. Morgen versuche ich mich dann an der Elektrik.

Ich habe zwar einen sehr viel kürzeren Arbeitsweg, aber durch den Neun-Stunden-Tag merke ich nichts davon. Außer vielleicht, dass ich eine Stunde länger schlafen kann.

Und noch ’ne Miez

Endlich ist er erhältlich, der lang angekündigte Film Off to the Vet von Simon’s Cat.

In dem dreizehnminütigen Kurzfilm dreht es sich um einen Besuch beim Tierarzt. Das Novum – der Film ist vollkoloriert. Zusammen mit jeder Menge weiterer Simon’s Cat Filme kann man den Clip bei iTunes, Amazon und im Android-Store herunterladen. Das kostet zwar etwas, ist den Spaß aber wert.

Eine lustige Geschichte, in der sich die meisten Katzenbesitzer wieder erkennen werden und ihre Katzen natürlich auch. Das ist gut beobachtet und liebevoll in Szene gesetzt. Davon möchte ich gern mehr sehen.

Hier ist die Preview von Off to the Vet:

Authentische Lebensgeschichte mit Katze

Luke Treadaway, James Bowen und natürlich Bob (Quelle: Kino.de)

Nun hat es doch noch geklappt. Ich habe gestern endlich den Film Bob der Streuner sehen können.

Eigentlich war mein Mann auf der Suche nach einem Kino, in dem der Film Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen läuft. Da entdeckte er, dass in einem Studiokino ganz in der Nähe der Film mit Bob läuft. Da sind wir gestern Abend gleich ins Auto gestiegen und hingefahren.

Es hat sich gelohnt. Der Film erzählt die Geschichte des Buches in klaren und manchmal drastischen Bildern. Natürlich musste man die Geschichte eines Junkies, der von einem roten Kater gerettet wird auf Spielfilmlänge zusammenstreichen. Was meiner Meinung nach sehr gut funktioniert hat. Im Buch erfährt der Leser mehr Details zu James Bowens Vergangenheit, die im Film nur in einigen Dialogen thematisiert wird. In ihr liegt der Schlüssel, warum der junge Mann auf die schiefe Bahn geraten ist. Aber es wäre sehr schwierig geworden, dies im Film überzeugend darzustellen. So konzentriert man sich auf die Beziehung des jungen Mannes zu seinem Kater und seinen Kampf mit dem Drogenentzug.

Wie schon beim Lesen standen mir auch beim Film nicht nur einmal Tränen in den Augen. Der rührende Erzählung fehlt es nicht an Tiefe aber auch nicht an Humor. Auch hält sie uns kritisch einen Spiegel vor Augen, der uns den einen oder anderen Straßenmusiker oder Zeitungsverkäufer (in München heißt diese Zeitung »BISS«) in neuem Licht sehen lässt.

Hauptdarsteller Luke Treadaway ist eine hervorragende Wahl für die Rolle des James und das Bob nur von »Bob himself« gespielt werden konnte, ist sowieso ganz klar. Besonders gefreut hat mich der Auftritt des echten James Bowen am Ende des Films, während der Signierstunde. Als er auf die Frage, wie ihm das Buch als Leser gefallen hat, antwortet: »So als wäre ich selbst dabei gewesen.« Das hat mir ein breites Lächeln auf mein tränennasses Gesicht gezaubert.

Bob der Streuner ist kein Familienfilm und das ist auch gut so. Es ist die Geschichte eines gescheiterten Menschen, der von der Gesellschaft schon fast aufgeben wurde und von einem Tier eine zweite Chance bekommen hat. Absolut sehenswert auch für Menschen, die das Buch nicht kennen.