Werbung fürs Handwerk

Azubi gesucht!

Nachdem ich ja seit gut einem Jahr in einem Handwerksbetrieb arbeite, möchte ich an dieser Stelle mal Werbung für die Branche machen. Es ist nämlich inzwischen ziemlich schwierig Auszubildende zu finden.

Ich weiß nicht, woran es liegt. Ich kann mir nur denken, dass aktuell viel mehr Schüler Abitur machen und dann doch lieber studieren gehen, als einen Beruf zu erlernen. Dabei ist das Handwerk (besonders alles was mit Bau zu tun hat) momentan der sicherste Arbeitsplatz, den man sich vorstellen kann. Hier werden immer Leute gebraucht, besonders Elektriker oder Anlagenmechaniker. Und Luft nach oben zur Qualifizierung ist auch gegeben, wem der Ausbildungsberuf allein nicht reicht.

Jedenfalls muss man sich als Unternehmen schon ganz schön ins Zeug legen, um auf sich aufmerksam zu machen, damit man genügend Auszubildende bekommt. Deshalb hat mein Chef extra ein Plakat mit dem Konterfei eines unserer Azubis anfertigen lassen, das jetzt zwei Wochen lang vorm Edeka hängt. Drücken wir mal die Daumen, das es seinen Zweck erfüllt.

Ärger auf dem Mond

Quelle: Amazon

Für einen Autor ist es schwer einen Weltbestseller zu wiederholen. Andy Weir geht es da nicht anders. Mit Der Marsianer hat er die Messlatte so hoch gelegt, dass es eigentlich unmöglich ist, dessen Erfolg zu überbieten. Das er es dennoch versucht, und dass er sich dabei gar nicht so schlecht schlägt, ist ihm hoch anzurechnen.

Bereits beim Blick auf den Klappentext ahnte ich, dass Artemis kein zweiter Marsianer werden würde. Es fehlte der Geschichte das Ausweglose, die Einsamkeit eines Mark Watney und dessen ungebrochener Überlebenswille, die den Roman so spannend und so erfolgreich gemacht haben.

In Artemis steht die junge Jazz Bashara im Mittelpunkt, die seit ihrem sechsten Lebensjahr in der ersten Stadt auf dem Mond lebt. Sie schlägt sich in Artemis als Schmugglerin durch, unteranderem weil sie sich als Teenager den Weg in ein normales Leben verbaut hat. Wobei die junge Dame über so viel Grips und Geschick verfügt, um als Ingenieurin ihr Geld zu verdienen, was sie aber anscheinend nicht will. Als sie bei einem ihrer Aufträge in ein Verbrechen verwickelt wird und die Aufmerksamkeit eines Syndikats auf sich zieht, ist sie die einzige, die Artemis vor der Übernahme durch die brasilianische Mafia bewahren kann.

Andy Weir ist da gut, wo er schon beim Marsianer gepunktet hat, in der Darstellung komplexer technischer Vorgänge und der Beschreibung der Lebensumstände auf dem Mond. Artemis, die heimliche Protagonistin des Romans, ist mit ihren Eigenheiten gut beschrieben. Das ist Hard-SF bester Güte. Weniger gut finde ich dagegen die Charaktere. Wie schon in seinem Vorgängerroman bleiben sie eher blass, man bekommt kaum eine Vorstellung davon, wie sie aussehen. Selbst die Heldin Jazz Bashara, die Gesetze und Vorschriften auf ihre Weise interpretiert, kommt mir oft zu taff und eher wie Supergirl daher. Wegen ihres losen Mundwerks wirkt sie wie ein bockiger Teenager. So war ich wirklich überrascht, als ich gegen Ende des Romans las, dass sie bereits 26 sein soll. Auf mich machte sie eher den Eindruck einer 19-jährigen. Dass Jazz Probleme mit ihrem gläubigen Vater hat, weil sie eher das Gegenteil einer Muslimin ist, fand ich dann doch zu tief in die Klischeekiste gegriffen. Wer weiß, vielleicht stört mich diese Kombination auch nur wegen der gerade laufenden MeToo-Debatte und es hätte mir nichts ausgemacht, wenn ich den Roman bereits vor zwei Jahren gelesen hätte. Äußerst unbefriedigend finde ich auch die Art und Weise, wie sie am Ende ihren Kopf aus der Schlinge zieht, um einer Verbannung aus der Stadt zu entgegen. Es war im ganzen Roman nie die Rede davon, dass sie das Schmuggler-Monopol in Artemis inne hat.

Auch wenn das Finale etwas zu überstürzt gerät, ist die Handlung von Artemis bis zur letzten Seite spannend. Es ist ein Thriller über eine Saboteurin, die Mafia und eine Stadt, in der Gesetze herrschen wie in den Pionierstädten des Wilden Westens. Andy Weir schuf mit Artemis nicht nur ein glaubhaftes gesellschaftliches Szenario auf dem Mond, sondern bringt mir auch die Erde des ausgehenden einundzwanzigsten Jahrhunderts näher. Gespickt mit vielen technischen Details, ist es für technikaffine Leser wie mich, ein wahres Vergnügen.

Artemis ist nicht Der Marsianer und will es vielleicht auch gar nicht sein. Es ist solide geschriebene Unterhaltung, die uns einen Blick in eine nicht zu ferne Zukunft schenkt und mir die vergangene Woche einige spannende Lesestunden beschert hat. Was will man mehr.

SOL goes international

Die vergangen Tage und Wochen sammelte ich Beiträge für die Jubiläumsnummer der SOL. Die Nummer 90 soll nämlich einen besonderen Schwerpunkt haben.

PERRY RHODAN erscheint nicht nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz, sondern auch in anderen Europäischen Ländern wie Frankreich, der Niederlande oder Tschechien. Aber das ist noch nicht alles Perry, wird unteranderem auch in Ländern wie Japan oder Brasilien gelesen. Und darum soll es in der nächsten Ausgabe der SOL gehen. Weshalb ich in den vergangen Wochen und Monaten ganz viele E-Mails verschickt habe und Menschen in der ganzen Welt um Beiträge für die SOL gebeten habe. Einige sind der Aufforderung gefolgt, andere nicht. Aber damit musste ich rechnen. Ich freue mich jedoch über die nette Kontakte, die ich nach Brasilien und Japan knüpfen konnte. Und ich hoffe, dass auch die Leser der SOL Gefallen an den Interviews und Artikeln finden.

Aktuelle Netzzeitabweichung

»Die Uhr geht schon wieder nach!« Mein Mann steht vor dem Backofen und wundert sich. In den letzten Wochen hatte er die Uhr bereits mehrmals nachstellen müssen.

Gestern dann die Erklärung in den Nachrichten. Nein, es liegt nicht am Backofen, es liegt an der Netzfrequenz. Die Backofenuhren richten sich nach der Netzzeit, die von der Netzfrequenz aus dem Stromnetz bestimmt wird.

Ich versuche das hier etwas vereinfacht darzustellen:
Es geht um Strom und speziell um das europäische Verbundnetz, welches von Portugal über Estland bis in die Türkei reicht. Im Normalfall liegt die Netzfrequenz bei 50,0 Hz, d. h. das der Wechselstrom, der aus der Steckdose kommt, überall in Europa 50,0 Hz hat. Wenn nun zum Beispiel ein oder mehrere Kraftwerke ausfallen, sinkt die Netzfrequenz. Sie darf aber nur bis zu einem bestimmten Wert (+/- 0,200 Hz) fallen oder steigen, sonst besteht die Gefahr, dass das ganze Stromnetz zusammenbricht. Also produzieren andere Kraftwerke mehr Strom, damit die Netzfrequenz stabil gehalten werden kann.

Spannung kann man sich wie eine Sinusförmige Welle/Schwingung vorstellen, mit einer Frequenz von 50 Hz (50 Sinuswellen pro Sekunde). Die Netzzeit entspricht der Uhrzeit, welche sich ergibt, wenn nach jeweils 50 Schwingungen der Spannung eine Sekunde hochgezählt wird. Liegt die Netzfrequenz über den 50 Hz, dann eilt die Netzzeit der realen Zeit voraus, bei Unterfrequenz wird die Zeit langsamer gezählt.

Seit Mitte Januar kommt es in Serbien und im Kosovo zu Unregelmäßigkeiten im Stromnetz. Es fließt mehr Strom ab, als herauskommt. Das heißt, entweder ist dort ein Kraftwerk kaputt und jemand speist absichtlich keinen Strom zum Regeln mehr in das Netz zurück oder es gibt politische Gründe, wonach das Netz absichtlich destabilisiert werden soll. Andere europäische Länder sind eingesprungen und haben Strom aus ihren Kraftwerken aufgewendet, um ihn ins Netz einzuspeisen und damit die Netzfrequenz stabil zu halten. Aber das reicht nicht aus, es bleibt ein Frequenzfehler, der sich aufsummiert. Und der ist bis zum 5. März auf stolze sechs Minuten angewachsen. Die Uhren an Backöfen und Radioweckern (die nicht funkgesteuert sind) in ganz Europa gehen also sechs Minuten nach, weil die Serben ihr Stromnetz nicht im Griff haben, oder mit irgendjemandem im Clinch liegen.

Inzwischen ist das Geschehen ein Fall für die Politik. Denn es gibt viele Fragen: Was ist passiert? Warum ist es passiert? Und wer bezahlt den Strom, der als Regelleistung von anderen eingespeist werden muss? Fragen, welche die Politiker herausfinden und lösen müssen. Damit uns ins Europa nicht das Szenario droht, was Marc Elsberg in seinem Roman »Blackout« sehr ausführlich geschildert hat. In dem Thriller geht es um die Netzfrequenz, die von Terroristen destabilisiert wird, was zu einem europaweiten Stromausfall führt.

Wer sich für die, zugegebenermaßen, komplizierten Details zur Netzfrequenz und Netzzeit interessiert, dem empfehle ich die aktuellen Nachrichten auf der Internetseite zur Netzfrequenzmessung.

Ganz im Ernst, ich dachte nicht, dass ich das Wissen aus dem Fach Energietechnik im Studium irgendwann nochmal gebrauchen kann. Aber … es scheint als sei mein Ingenieurstudium doch nicht ganz für umsonst gewesen.

Star Trek ist zurück

Spätestens seit gestern Abend weiß ich, Star Trek ist zurück auf dem heimischen Fernseher, auch wenn es nicht Star Trek heißt, sondern The Orville, aber das macht nichts. Es ist das Gefühl was zählt und bei der gestrigen Folge, in der es um Geschlechtsumwandlung ging, spürte man den Geist von Gene Roddenberry. Da war alles drin, das moralische Dilemma der Protagonisten, die Frage ob man die Gesetze fremder Kulturen den eigenen Moralvorstellungen unterordnen darf und jede Menge witziger Szenen, die das Zwischenmenschliche sehr viel lebhafter darstellen als in TNG. Die Kritik der Fans lautete damals häufig, dass TNG zu sauber war und zu wenig innere Konflikte enthielt – die Bedrohungen kamen immer von draußen. Das ist der Punkt in dem sich The Orville von den Star Trek-Serien unterscheidet.

Eine echte Parodie ist The Orville dennoch nicht. Es ist vielmehr eine liebevolle Hommage an das Star Trek aus den Neunzigern, als die Welt noch in Ordnung war. Wahrscheinlich mussten Seth MacFarlane und seine Leute bewusst propagieren, dass es eine Parodie ist, weil ihnen Paramount sonst auf die Finger geklopft hätte, wie seinerseits bei der Fanproduktion Star Trek: Axanar. Die waren wahrscheinlich mit ihrer Story zu nah an der Handlungszeit von Star Trek: Discovery, weshalb Paramount damals übertrieben hart eingeschritten ist. MacFarlane hat sich da geschickter angestellt. Nirgendwo taucht der Name Star Trek auf, aber jeder Fan erkennt es wieder.

Wegen mir darf das gern so weitergehen. Ich freue mich schon auf die nächsten Folgen.

Im Lesefieber

Ich kann heute nicht ausführlich bloggen, weil ich lesen muss. Ja, muss! Der Roman ist erst am Montag veröffentlicht worden, ich habe ihn aber schon am Samstag in der Thalia-Buchhandlung entdeckt. Die Buchhändlerin an der Kasse schaute mich seltsam an, als ich ihr scherzhaft erklärte, dass sie den Roman eigentlich erst am Montag verkaufen dürfte. Mitgenommen habe ich den Roman aber und es bisher nicht bereut.

So, jetzt muss ich aber weiterlesen. Was genau? Darüber werde ich bald berichten.

Perry und das Feuilleton

FAZ vom 2.3.2018

Wahrscheinlich haben die Mitarbeiter der PERRY RHODAN-Redaktion jenen Freitag den 2.3.2018 rot am Kalender angestrichen. Denn da erschien in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Artikel über die PERRY RHODAN-Serie. Ausgerechnet auf der Titelseite des Feuilleton, das doch sonst nur Werken der »Hochliteratur« vorbehalten ist.

Dietmar Dath äußert sich ausgesprochen positiv zu den letzten zehn Heftromanen vor dem Jubiläumsband 2950. Besonders Verena Themsen und Kai Hirdt kommen dabei gut weg. Mehrfach zitiert er aus ihren Werken, spricht vom Zeichnen »psychologisch plausibler Figuren und schöne Sentenzen für subtilste Gemütsregungen«. Und er findet weitere hochgeschraubte Lobeshymnen auf die Komplexität der Serie und ihrer Handlung, sowie den Versuch über die Wissenschaft der Science Fiction die Welt zu erklären.

Selbst die Fans werden von ihm nicht als dümmliche Nerds hingestellt. Ganz im Gegenteil Dath verwehrt sich gegen den Begriff Nerd und erklärt an dieser Stelle sogar dessen Herkunft. Und er holt zum Gegenschlag aus gegen das Schubladendenken des Feuilleton zu Genreliteratur im Allgemeinen und der Science Fiction im Besonderen. Ein erstaunlicher Aufsatz über die Bedeutung des Genres in Zeiten rückläufiger Geschäftszahlen im Literatur-Business. Anscheinend ist es endlich dort oben angekommen, dass sich auch Leser der Genreliteratur nach anspruchsvoller Lektüre sehnen und das diese mitnichten jener niveaulose Schund ist, den die Literaturpäpste so gern darin sähen. Eben weil – und das ist der Kern des Erfolges von Science Fiction und Genreliteratur überhaupt – sie das »beglückende, faszinierende und produktive Leseerlebnis« in den Vordergrund stellen.

Vor allem aber sollten die Romane lesbar sein, ohne Schnörkel jedoch mit Anspruch, denn allein die technische Seite der PERRY RHODAN-Romane ist nicht für jeden leichte Kost. Und lesbar sind sie, ganz im Gegensatz zu besagtem Artikel von Dietmar Dath. Da werden Begriffe aus der Literaturwissenschaft eingestreut, die ein mehrfaches Nachschlagen in Lexika erfordern. Mancher Satz erschließt sich dem Heftromanleser (wie mir) erst nach dem Dritten durchlesen und bei einigen Absätzen glaubt man sich im Wald der Schachtelsätze verloren gegangen. Nun, wahrscheinlich muss das so sein in einer Tageszeitung wie der FAZ und insbesondere auf den Seiten des Feuilleton. So ein bisschen müssen sich die Kulturschreibenden schließlich doch abheben vom gemeinen Genre-Autor und wenn es nur in einer Besprechung der größten Science-Fiction-Serie der Welt ist.

Leider gibt es den Artikel auf der Online-Seite der FAZ nur für zahlende Leser. Was ich dann schon fast ein wenig schade finde. Endlich wird mal eine Serie der Genreliteratur und der Science Fiction vom Feuilleton mit Lob überschüttet und dann kann dies leider nicht von allen gelesen werden.

Spannende Military SF

Quelle: Amazon

Endlich habe ich PRISMA von Margaret Fortune gelesen. Den Vorgängerroman New Sol hatte ich an dieser Stelle schon besprochen. Die Handlung von PRISMA baut auf dem ersten Roman auf, unterscheidet sich aber signifikant vom Debutroman der Autorin. Sie nimmt eine Hauptfigur aus dem ersten Roman und erzählt deren Geschichte weiter:

… Fast ein Jahr ist seit der Explosion der Raumstation NEW SOL vergangen. Der Krieg gegen die Schatten ist allgegenwärtig. Die Ghule, unsichtbare geisterhafte Lebewesen, setzen sich in immer mehr Menschen fest und okkupieren deren Körper und Geist, ohne dass diese es bemerken. Dort ernährt sich der Parasit so lange, bis der »Besatzer« nach drei Jahren ausgebrannt ist und elendig stirbt. In der Zwischenzeit haben die »Besatzer« aber viele neue Ghule freigesetzt und setzen alles daran, sich über die Galaxis zu verbreiten. Trotz gravierender Sicherheitsmaßnahmen wird Planet um Planet infiziert und muss mit Energieschilden abgeriegelt werden.

Michael Sorenson ist immer noch verbittert, dass seine Freundin Lia sich für ihre Mission und nicht für ihn entschieden hat. In seiner Trauer und seiner Wut hat er sich als Wächter gemeldet. Nachdem die Schatten die Planeten des Sternenbunds überrennen und jeden Menschen besetzen, der nicht rechtzeitig fliehen kann, hilft Michael Überlebende von Raumstationen und Planeten zu evakuieren. Nach einer Rettungsaktion, in der er sein Leben riskiert, wird er von einer geheimen Forschungseinrichtung rekrutiert. Die Wissenschaftler entwickeln dort Waffen und Strategien, um die übermächtigen Schatten (in Form von Ghulen und Besatzern) zu bekämpfen. Die Forscher benötigen gut ausgebildete Soldaten, um die Neuentwicklungen zu testen. Die Einsätze sind gefährlich, bringen Michael aber auf andere Gedanken und verschaffen ihm neue Freunde. Wenn da nicht ein Saboteur wäre, der es auf die Forschungseinrichtung abgesehen hat und von dem nur er Kenntnis hat.

Mit dem finalen Durchbruch – der Entwicklung einer Massenvernichtungswaffe gegen die Schatten – schöpft nicht nur Michael Hoffnung, dass die Menschheit den Krieg gewinnen kann. Doch kurz vor dem großen Finale schlägt der Saboteur ein weiteres Mal zu …

PRISMA ist eindeutig ins Genre der Military-SF einzuordnen. Der Roman erinnert an einschlägige TV-Serien wie Space 2063 oder Battlestar Galactica. Die Gegner sind jedoch mehr als ungewöhnlich. Michael und seine Kameraden müssen im Kampf gegen die Ghule große Opfer bringen. Der Autorin gelingt es, das Szenario äußerst spannend zu beschreiben. Vielen Autoren hätte das als Plot genügt. Nicht so Margaret Fortune. Sie bringt mit dem Saboteur eine zweite Ebene in die Handlung ein, die sich als komplexer Thriller herausstellt und anders entwickelt, als man es erwartet. Damit hielt sie mich bis zum Schluss in Atem. Am Ende überraschte sie mich mit einer ungewöhnlichen Auflösung, die bereits die nächste Geschichte vorbereitet.

Wie schon bei New Sol ist auch bei PRISMA stilistisch noch Luft nach oben. Die Formulierung »ich lasse« in vier hintereinander folgenden Sätzen zu verwenden, finde ich etwas unglücklich. Die Handlung ist im Ich-Präsenz aus der Sicht von Michael erzählt, enthält aber auch einige Kapitel im Präteritum, aus der Sicht der obersten Lenker des Sternebundes. Hier hätte ich mir mehr Informationen zur politischen Struktur gewünscht. Die Autorin erklärt zwar das eine oder andere, aber nicht so ausführlich, wie man es in der Science-Fiction-Literatur gewohnt ist. Auch bei der Figurencharakterisierung ist noch nicht alles perfekt. Außer Michael werden viele Figuren nur angerissen, man hat so gut wie kein Bild von ihnen. Dass sie im Fortgang der Handlung nur mit dem Nachnamen angeredet werden, macht es umso schwerer sie auseinanderzuhalten. So hat auch die Übersetzerin hin und wieder die Geschlechter der Figuren verwechselt. Wobei ich irgendwann aufgegeben habe, dem nachzuspüren, weil es für die spannende Handlung ohnehin nicht relevant ist. Michaels Entwicklung ist dagegen sehr anschaulich dargestellt. Positiv fand ich auch die vielen starken weiblichen Charaktere. Was insbesondere für junge Frauen interessant sein könnte, die sonst mit Military SF nicht so viel am Hut haben.

Margarete Fortune ist es mit PRISMA gelungen, ein eigenständiges Universum zu bauen, das jedoch noch viele weiße Flecken hat. Aber die Autorin hat noch drei weitere Romane, um die Lücken zu schließen. Trotz der stilistischen Ungereimtheiten ist der Plot so spannend, dass man locker darüber hinweg sehen kann. Für Fans klassischer Science Fiction und besonders für Fans von Military SF ist PRISMA unbedingt zu empfehlen.

Bahn ins Stromgeschäft

Auszug aus einer E-Mail

Da erreichte mich letztlich eine E-Mail von der Deutschen Bahn, die mich etwas in Erstaunen versetzte. Nein, es ging nicht um Fahrplanangebote, ein Gutschein war es leider auch nicht. Es war eine Werbemail, in der die Deutsche Bahn als Stromanbieter auftrat.

…? Richtig gehört, die Deutsche Bahn verkauft jetzt auch Strom, sogar einhundert Prozent Ökostrom. Und ich als BahnCard-Inhaberin sollte eine Preisgarantie bekommen, wenn ich noch in diesem Monat zu DB Strom 24 wechsle.

Ich wusste ja, das die Deutsche Bahn seit dem geplanten Börsengang an vielen weiteren Geschäften weltweit beteiligt ist, an Luftfracht und Schifffahrtsrouten. Aber, dass die jetzt auch Strom verkaufen, war mir neu.

Ganz ehrlich! Vielleicht sollte sich die liebe Deutsche Bahn mal auf ihr Kerngeschäft konzentrieren; Menschen und Fracht auf der Schiene möglichst schnell, ohne Verspätungen und Zugausfälle von A nach B zu befördern. Vielleicht auch mal darum, die Fahrpläne besser aufeinander abzustimmen und alle Städte gleich gut anzubinden und nicht nur die Großstädte. Damit wäre viel erreicht. Und auch mir wäre mehr geholfen, als mit einem günstigen Stromtarif.

Aus der Seele eines Serienkillers

Quelle: Dorgon.net

DORGON Band 101 »Schwarze Seele« von Roman Schleifer

Nach der Lektüre des Manuskriptes war ich etwas verstört. Ich hatte einen handfesten SF-Roman erwartet, bekam aber stattdessen einen Mix aus Thriller und Lovestory, der genauso gut auch auf der Erde unserer Gegenwart spielen könnte.

Ohne Frage, die Geschichte um einen Serienkiller und einer Ermittlerin bei der Polizei ist spannend geschrieben und man bangt bis zum Ende mit der Protagonistin, dass sie den Typen endlich das Handwerk legt. Aber meine Erwartungshaltung war eine andere. Den SF-Anteil finde ich zu aufgesetzt. Das hat für mich nicht richtig funktioniert, weil der Planet Cluver und seine Bewohner eine Spur zu Menschenähnlich waren. Einerseits hatte sich der Autor exotische Bezeichnungen für Blumen, Obst oder andere Dinge ausgedacht, an anderer Stelle tauchen dann aber plötzlich Orangen oder Schokolade auf, aber auch technische Dinge wie Autos, Handys oder Hubschrauber, die dann auch genauso bezeichnet werden. Das hat mich etwas verwirrt, weil es einfach nicht zu dem phantastischen Setting passen wollte.

Sehr gut geschildert war dagegen die Innenansicht des Serienkillers, wie er schon als Junge damit begann zu morden. Bei der weiblichen Hauptfigur melde ich Zweifel an. Da waren einige Reaktionen dabei, die für mich als Frau nicht stimmig waren. Zuerst ist sie total misstrauisch und dann springt sie mit einem Triebtäter ins Bett, obwohl ihre Instinkte Alarm schlagen …

Wer auf Sex und Crime steht, wird mit dieser Geschichte glänzend unterhalten. Wer aber so ein empfindliches Gemüt wie ich hat, der wird sich vor den Handlungen des Täters gruseln. Das ist nichts für Weicheier. Spannend ist es allemal.

Wer möchte, kann sich die Geschichte als kostenloses E-Book hier herunterladen.