Das Ameisenzimmer

Das Porto Bay Falesia

Okay, der Urlaubsbeginn lief nicht so perfekt wie erwartet. Was mich Perfektionistin dann immer ein wenig aus der Bahn wirft.

Erst einmal gab es für unseren Flug kein Vorabend-CheckIn. Was bei einem Flug, der 5:50 Uhr starten soll, irgendwie seltsam ist. Aber okay, dann sind wir eben schon um vier Uhr aufgestanden und haben anschließend noch gefrühstückt. Im Flieger bekommt man heutzutage ohnehin nicht mal mehr ein Wasser.

Der Flug war pünktlich und wir saßen am Notausstieg, was erheblich mehr Beinfreiheit bedeutet. Mein Mann kam sogar an mir vorbei, ohne das ich aufzustehen brauchte. Die knapp drei Stunden verbrachte ich mit der Lektüre eines Katzenromans. Auch gut. In Faro gelandet, bekamen wir auch ziemlich schnell unser Gepäck. Im Herbst hatten wir in Lanzerote mehr als eine Stunde darauf warten müssen.

Der Ärger begann im Bus, weil die Gruppe auf zwei Mitreisende warten musste, die meinten, im Flughafen noch einen Kaffee trinken zu können, oder was auch immer sie in der halben Stunde gemacht haben. Der Bus fuhr also spät los und gondelte dann fast nochmal zwei Stunden in der Gegend rum, weil zwei Leute ein Hotel am Ende der Welt gebucht hatten. Alle anderen waren auf drei Hotels innerhalb von 500 Quadratmetern verteilt. Vielleicht hätte man erst die abladen sollen, bevor man die anderen …

Egal, wir waren da. Einchecken war zehn Uhr morgens natürlich noch nicht möglich. Man versprach uns aber, dass wir unser Zimmer in 20 Minuten beziehen können. Wir bummelten also durch das Hotelgelände und bestaunten den tollen Ausblick über Klippen und Strand. Als wir später dann die Zimmerkarten in der Hand hielten – Ernüchterung! Unser Zimmer lag im ersten Stock hinter einem Baum mit Blick auf den Parkplatz. Beim letzten Mal hatten wir ein schönes Zimmer mit Meerblick bekommen. Unteranderem weil wir Inhaber einer Prestige Card sind, die von der Hotelgruppe an Stammgäste ausgegeben wird. Doch dieses Mal ist das Hotel so gut wie ausgebucht, so dass wir nur das gebuchte Standardzimmer und kein Upgrade bekamen.

Meine Stimmung war erstmal dahin. Sie verschlechterte sich noch mehr, als wir abends völlig übermüdet ins Bett wollten und unter uns plötzlich das Abendprogramm mit lauter Musik losging. Dazu kam, dass sich auf dem Zimmertisch, auf dem das Hotel einen Obstkorb abgestellt hatte, eine Kolonie Ameisen zum Abendessen eingefunden hatte. Als sie dann auch noch auf mir herumkletterten, reichte es und ich ging zur Rezeption. Die junge Frau empfahl uns, den Obstkorb auf die Terrasse zu stellen und versprach uns am nächsten Tag ein neues Zimmer im dritten Stock.

Vor dem Frühstück packten wir unsere Koffer und checkten anschließend aus. Das neue Zimmer sollte frühestens nach dem Mittag verfügbar sein. Das Personal würde die Koffer vom alten Zimmer aufs neue bringen.

Wir kümmerten uns zunächst um unseren Mietwagen. Entgegen dem letzten Mal konnten wir das Auto nicht am Flughafen mitnehmen. Weil die gebuchte Mietwagenstation fünf Kilometer entfernt war, nahmen wir ein Taxi, dass uns zu einem kleinen Laden am »Strip« von Albufeira brachte. Obwohl es gleich zehn war, hatte das Büro geschlossen, eigentlich sollte es seit 8.30 Uhr besetzt sein. Schließlich kamen zwei junge Frauen, die uns unseren Mietwagen übergaben – ein anthrazitfarbener Polo mit einem Kennzeichen, das in Deutschland unzulässig ist. Schweigen wir lieber darüber. Mit dem Gefährt fuhren wir ins nächste Shopping-Center und deckten uns mit Wasser ein.

Als wir am Nachmittag unser Zimmer beziehen konnten, ein Lichtblick. Kein Baum, der die Aussicht versperrt, keine Ameisen, und wir können von hier oben sogar ein bisschen vom Meer sehen. Die Musik hört man Abends zwar noch immer ein wenig, aber es ist ertragbar. So lässt sich das aushalten.

Wie wir den Rest unseres Hochzeitstages verbrachten, erzähle ich später.

Klippen aus Sand
Vogelbeobachtungen inklusive
Die Praia do Falesia

Wohnen der Zukunft

Bei unserer Übernachtung im Hilton durften wir die Zukunft des Wohnens erleben.

Der Anbau, in dem unser Zimmer lag, war 2016 errichtet worden und mit allem ausgestattet, was man sich heutzutage einbauen kann. Das Zimmer war modern eingerichtet mit schlichten aber funktionalen Möbeln, großem Flatscreenfernseher und bis zum Boden reichenden Fenstern. Was in der 5. Etage schon ein bisschen Überwindung kosten kann, um hinaus zu schauen. Deswegen und wegen des Schallschutz konnte man die Fenster auch nicht öffnen. Für das richtige Klima sollte die hochmoderne Lüftung sorgen, aber es war irgendwie nicht dasselbe. Auch die Hitze ließ sich trotz Klimaanlage über Nacht nicht aus dem Zimmer vertreiben. Es war ziemlich warm. Eine Daunendecke für zwei Personen war dabei auch keine sonderlich gute Idee.

Dafür gab es ein Beleuchtungskonzept, dass wie alles im Zimmer über eine KNX-Steuerung und berührungssensitiven Schaltern gesteuert wurde. Es dauerte eine Weile, bis ich herausbekommen hatte, auf welches Symbol ich drücken musste, um die oder die Lampe anzumachen. Die Klimaanlage steuerte man genauso damit wie die Toilettenspülung. Ja, richtig gehört, die Toilettenspülung. Darauf komme ich später noch zurück.

Das Bad war nach aktuellem Standard ausgestattet, mit bodenebener Dusche (mit Regenbrause), Badewanne ohne erkennbare Armatur und einem riesigen beleuchteten Spiegel über dem Waschtisch. Alles in dezentem Beige gefliest und sogar mit einem Milchglasfenster zum Wohnraum und einer Glasschiebtür versehen. Alles sehr schick! Auch hier konnten wieder unterschiedliche Beleuchtungszustände ein- und ausgeschaltet werden. Es gab sogar einen Nachtmodus, bei dem nur zwei gedimmte LED-Lampen angingen. Da hatte sich der Planer echt austoben können.

Die technischen Spielereien haben aber auch ihre Tücken. Zum Beispiel sind die Lichtschalter beleuchtet. Das bedeutet unnötiger Stromverbrauch. Nachts werden sie zwar dunkler, aber leuchten immer noch das halbe Zimmer aus. Nichts für Leute die zum Einschlafen absolute Dunkelheit brauchen. Andererseits sind die Schalter auch nicht für Menschen mit Sehschwäche geeignet. Ich hatte das Ding neben dem Bett, konnte ohne Brille aber nicht erkennen, wo ich drücken musste, um das Licht an- oder auszumachen.

Das heikelste aber war die Toilettenspülung. Die funktionierte Berührungslos, wenn man die Finger vor ein silbernes Panel mit LED-Beleuchtung hielt. Kurzer Streifen hieß weniger Wasser, langer Streifen größerer Wasserverbrauch.

Kurz vorm Duschen sagte ich noch zu meinem Mann, dass man bei einem Stromausfall nicht auf Klo gehen könnte, weil dann die Spülung nicht funktioniert. Kurze Zeit später wusste ich, dass es dazu nicht mal eines Stromausfalls bedurfte. Ich stand nämlich nach erledigtem Geschäft vorm Klo und die Spülung ging nicht. Ich wedelte mit der Hand vor dem Sensor rum, aber außer, dass die Streifen die Farbe wechselten und den ganzen Regenbogen durchspielten, passierte nichts. Es war zum Heulen. Mein Mann stand unter der Dusche und meinte, dass ich irgendwas falsch machen würde. Aber als er es selbst probierte, brachte er es auch nicht hin. Die Spülung leuchtete wie ein Weihnachtsbaum, aber sie spülte nicht und war auch mit putzen und streicheln nicht dazu zu überreden. Irgendwann klopfte es an der Tür und als mein Mann aufmachte, stand ein Angestellter vom Hotel davor und meinte. »Okay!« Entschuldigte sich und verschwand wieder, ohne zu sagen, was er wollte. Dafür flackerte wenig später die Streifen der Toilettenspülung und als ich probierte, ging sie wieder. Da scheint das System einen Fehler gemeldet haben und der freundliche Herr hat wohl einen Reboot gemacht.

Als wir später im Bett lagen, lächelte mein Mann und meinte: »Solche Dinge passieren nur dir.« Wo recht er hat, hat er recht. Schließlich brauche ich Material zum Bloggen.

Fazit: Schön das es solche technischen Spielereien gibt, braucht man im Grunde alles nicht, ist aber ganz nett, wenn man’s hat. Aber manchmal tut es auch ein einfacher Knopf oder Hebel.

Multifunktionale Lichtschalter
Das Corpus Delicti

Fünf Sterne und viele Flugzeuge

Das Hilton am Münchner Flughafen

Auf dem Weg in den Urlaub haben wir eine Zwischenübernachtung eingelegt und zwar in dem schicken Glaspalast auf dem Bild. Nicht ganz billig aber von der Lage her nicht zu toppen, wenn man vier Uhr morgens am Flughafen sein muss.

Wir haben den Sonntag also kurzerhand als zusätzlichen Urlaubstag drangehängt und einen Nachmittag am Flughafen verbracht. Ich wusste zum Beispiel nicht, dass es im Terminal 2 in München eine Aussichtsterrasse gibt und die ist im Gegensatz zu der in Düsseldorf sogar kostenlos. Wobei man in Düsseldorf aber auch mehr zu sehen bekommt.

Ich bin fasziniert von Flugzeugen und kann ihnen stundenlang beim Starten und Landen zuschauen. Das Gewusel rings um das Terminal ist genauso spannend. Wir haben zwei Airbus A380 bewundern können, die ans Gate geschleppt wurden. Die Maschinen sind schon riesig.

Beeindruckend war auch der Blick auf die Taxi-Schlange vor dem Terminal. Wir konnten vom Hotelzimmer aus direkt beobachten, wie die Taxen ankamen, in drei Reihen warteten und wieder abfuhren. Es müssen Hunderte gewesen sein.

Am Abend zog es sich der Himmel zu und es ergoss sich ein Gewitter über den Flughafen. Es landeten nur noch wenige Maschinen und den vielen schlafenden Menschen am Morgen im Terminal nach zu urteilen, sind wohl viele Abflüge kurzerhand gechancelt worden.

Die Hotelhalle bei Nacht
Der A380 im Schlepp
Taxi-Schlange vorm Terminal

Gratis Comic Tag 2018

Ausbeute vom Gratis Comic Tag 2018

Das ist unsere Ausbeute vom Gratis Comic Tag 2018. Dafür sind wir extra ins 35 Kilometer entfernte Bad Reichenhall gefahren. Die Bahnhofsbuchhandlung dort ist der einzige Laden zwischen Rosenheim und Salzburg, der an der Aktion teilnimmt. In diesem Jahr waren wir auch nicht die Einzigen, die sich für die kostenlosen Comichefte interessierten. Es gibt also doch mehr Comicfans in der Gegend.

Die schmalen Comichefte sind Leseproben, die nur ein Kapitel oder kleinere Kurzgeschichten enthalten. Zum »anfixen« sozusagen. Im vergangen Jahr hat das geklappt, da haben wir uns tatsächlich anschließend ein paar Comichefte gekauft. In diesem Jahr gab es unter den Heften allerdings viele Mangas, was mich persönlich nicht so reizt, weil ich Probleme mit der Leserichtung habe. Und auch die Themen haben mich nicht so interessiert.

Ein paar Perlen habe ich zwischen den Comics aber doch entdeckt. »Unerschrocken« von Penelope Bagieu, die außergewöhnliche Frauen porträtiert, oder »Schattenspringer« von Daniela Schreiter, die ihr Leben als Autistin und das anderer Autisten bildlich vorstellt. Natürlich kam ich nicht an Klassikern wie Garfield, Snoopy und Star Wars vorbei. Wobei sich Garfield nach 40 Jahren immernoch gut macht.

Gespannt bin ich auf den Comic von Nail Gaiman »American Gods« und die Geschichte der Spiegelwelt »Ekhö«. Superhelden Comics mit Deadpool und Co. habe ich in der Kiste gelassen. Die interessieren mich weniger. Dafür habe ich den chinesischen Comic der Reihe »Der freie Vogel fliegt« mitgenommen. Die Geschichte hat mich durch die schönen Zeichnungen angesprochen.

Material genug um mich in den nächsten Tagen und Wochen zu beschäftigen.

Ein Western zum Debüt

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO – Band 173 »Lockruf des Kreells« von Ruben Wickenhäuser

Die MAGELLAN kommt einer Kolonie Blues aus dem Tentra-Gelege zu Hilfe. Ein Asteroid ist auf einer ihrer Schürfwelten eingeschlagen und hat schwere Verwüstungen hinterlassen. Betroffen sind besonders die einheimischen Hemasch, welche die Tentra bisher mit Nahrung beliefert haben. Sie geben den »Himmelssammlern« die Schuld an der Katastrophe und verweigern ihre weitere Versorgung. Perry Rhodan und seine Crew versuchen einen kriegerischen Konflikt zwischen den Tentra und den Hemasch zu verhindern. Und dann ist da auch noch ein Energiesignal auf dem Planeten, das den Memeteranzug, des aus dem Kreell befreiten Tuire Sitareh, gelb färbt.

Ein Western ist es also, den uns der neue Autor im NEO-Team präsentiert. Die klassische Geschichte einer Goldgräbersiedlung, die in Streit mit Indianern gerät. Ein Trapper, der den Greenhorns das Jagen beibringt; ein Handlungsreisender, der in den Konflikt hineingezogen wird und Perry Rhodan, der in Old Shatterhand-Manier die Parteien zum Frieden anstiftet. Nicht zu vergessen Gucky, der in die Rolle eines Sam Hawkins gepresst wird und immer für einen witzigen Spruch sorgen muss.

Keine ganz so schlechte Idee. Aber möchte ich das bei PR-NEO lesen? Vielleicht hätte der Autor ein paar weniger Klischees bedienen und sich ein wenig mehr Zeit für seine Figuren nehmen sollen. Der Anfang mit dem Tentra Jepprafomm war nämlich richtig gut geschrieben. Doch die Figur versackt im Strudel der weiteren Ereignisse und leidet wie vieles unter dem rasanten Tempo, mit dem der Autor die Leser durch den Roman jagt. Ähnlich wie es die PR-Autoren zu Beginn der klassischen Serie taten. Ich fühlte mich wie eine Getriebene, es passiert viel (vielleicht zu viel) und das in relativ kurzer Zeit.

Zumindest nimmt sich Ruben Wickenhäuser Zeit für die Beschreibungen des Planeten Rivar, die ihm gut gelungen sind. Weniger gut sind die Anschlussfehler aus den Vorgängerromanen. Icho Tolot tut, als würde er Tuire schon immer kennen, ohne das dies erklärt wird. Er stieß ja erst zur MAGELLAN, als der Aulore längst von Bord gegangen war. Die erkrankten Blues im Sanatorium scheinen schon Monate oder gar Jahre dort zu sein, obwohl wir im letzten Roman gelernt haben, dass die Infektion innerhalb weniger Tage zum Tod führt. Was auch das abgelegene Sanatorium ad absurdum führen müsste, weil die Infizierten bei den Strapazen der Anreise wahrscheinlich längst tot sind, bevor sie dort ankommen. An dieser Stelle hätte mich eher interessiert, wie die Blues ihre Toten bestatten. Und das am Ende einer der geheilten Blues mit der rührseligen Geschichte um die beiden kranken Blueskinder seine Artgenossen beeindruckt, ist schlicht falsch. Denn wie Susan Schwartz in Band 172 festgestellt hat, kennen die Blues-Völker kein Mitleid. Nun, vielleicht ist das auf Rivar anders, aber dann hätte es einer Erklärung bedurft.

Die großartigste Szene jedoch hat der Autor an den Anfang gestellt. Eine Raumschlacht zwischen zwei Blues-Raumschiffen kommentiert wie ein Fußballspiel. Sehr schön und sehr lustig. Weniger lustig finde ich dagegen die Darstellung von Gucky. Da fehlt mir der Ernst, den die anderen Autoren dem Mausbiber verleihen. Auf mich wirkt er in diesem Roman zu oft wie eine Witzfigur.

»Lockruf des Kreells« trägt den Titel zurecht. Es ist im Grunde ein Western der im NEOversum spielt. Der Stil des Autors ist gut lesbar. Er baut die Geschichte zusammenhängend und logisch auf, rast aber so schnell durch die Handlung, dass er dadurch viel vom Potenzial seiner Figuren verschenkt. Mein Fazit: Einstand geglückt, es gibt aber noch Raum nach oben.

Eine Frage aber bleibt unbeantwortet: Wie passt das Titelbild zum Roman?

Träume von der Deutschen Bahn

Johannes Kreis veröffentlichte in dieser Woche wieder einen Teil seiner Serie »Spaß mit der Deutschen Bahn«. Johannes bloggt ja schon länger darüber als ich, aber ich entdecke immer wieder Parallelen. So schreibt er in Teil 33, dass er vom Zugfahren träumt. Genau das passiert mir auch. Seit ich nicht mehr pendle sogar noch häufiger als vorher.

Meist träume ich, dass ich zum Bahnhof komme und der Zug ist schon weg oder er hält nicht und ich muss dann zum nächsten Bahnhof laufen. Wenn ich den Zug dann erreiche, begegne ich seltsamen Leuten und stelle am Ende der Reise fest, dass ich gar nicht dort bin, wo ich hin wollte. Wenn man das hört, kann man fast schon meinen, dass ich eine Deutsche-Bahn-Geschädigte bin. Vielleicht kommt das wirklich vom zu vielen Bahn fahren.

Aber mir ist das dennoch lieber als der Horror beim Autofahren. Davon träume ich nämlich noch viel öfter. In meinen Träumen sitze ich immer allein im Auto und die Bremsen gehen nicht richtig oder es lässt sich nicht lenken. Eigentlich passiert nichts Schlimmes, weil ich nicht schnell fahre, aber das Auto hat dann meistens eine Delle oder einen Kratzer. Ganz ehrlich, diese Träume hasse ich noch viel mehr als die, in denen ich im Zug nach Nirgendwo sitze.

May the 4th …

Quelle: Viking.de

Der Star Wars Tag am 4. Mai ist ja eigentlich vorbei, ich teile das hier aber dennoch. Die Leute vom Viking-Blog waren so nett, mich darauf aufmerksam zu machen und haben mir sogar die Bilder zur Verfügung gestellt.

Langeweile fördert Kreativität heißt es. Es gibt Menschen denen ist im Büro so langweilig, dass sie Bilder aus Pinnnadeln stecken. Ich bin fasziniert, weil ich nicht wüsste, wann ich das in meiner Arbeitszeit machen sollte. Aber egal. Ich finde das Projekt ziemlich cool. Ich hätte mich vielleicht an einem anderen Objekt, als einem Sturmtruppler versucht, an Yoda vielleicht oder Obi Wan.  Ich stehe eher auf der Seite der Rebellen. BB8 wäre auch ein schönes Motiv. Leider habe ich nicht die Zeit dazu.

Viking ist übrigens der führende Lieferant für Bürobedarf. Ich glaube, dass ich bei denen auch schon mal etwas bestellt habe. In ihrem Blog stellen sie kreative Büroideen vor. Da findet man unteranderem auch eine Liste mit den zehn besten Streichen die man Kollegen im Büro spielen kann.

Den vollständigen Artikel zur Pinnnadelkunst mit Zeitraffer Video findet man im Viking-Blog.

Und so sieht es aus, wenn viele Leute ein Bild pinnen.

Quelle: Viking.de

Blogger und der Datenschutz

Ich hatte ja keine Ahnung …

Als mir mein Host vor zwei Wochen eine E-Mail schrieb, dass wir meinen Blog auf die neuen Datenschutzverordnung vorbereiten müssen, dachte ich mir nichts weiter dabei. Die Seite auf SSL-Verschlüsselung umstellen und ein paar Sätze im Impressum ergänzen und das war’s. Denkste! Da muss jetzt eine riesige Litanei zum Datenschutz auf die Seite, damit die Nutzer informiert werden, was passiert, wenn sie meinen Blog lesen. (Ich bin mir nicht sicher, ob sich das jemand wirklich durchlesen wird.) Außerdem muss das Impressum angepasst werden.

Was ich besonders bedenklich finde, ist, dass man als Betreiber eine Menge Kontaktdaten angeben muss. Ich bin mir sicher, das viele Firmen und Datensammler das ausnutzen werden und ich dann nicht nur mit Spam-Mails zugemüllt werde, sondern auch mit Telefonanrufen. Leider ist man ab dem 25. Mai als Webseitenbesitzer zu diesen Angaben verpflichtet.

Ich bin ja froh, dass ich das alles nicht selbst machen muss, sondern dass dies mein Host für mich übernimmt. Da gebe ich lieber ein bisschen Geld aus und lasse einen Profi ran, bevor ich lange herum suche und dann doch den falschen Text im Impressum stehen habe.

Die zusätzlichen Seiten werden in den nächsten Tagen freigeschaltet und ich muss noch ein paar Links und Bilder tauschen, damit das mit der SSL-Verschlüsselung auch richtig klappt.

Ergo, so ein Blog macht mehr Arbeit, als man denkt.

Wenn nichts mehr geht, dann Bernemann

Es gibt Zeiten in denen ich beim Schreiben in einer Sackgasse zu stecken scheine. Unmotiviert füge ich Wort um Wort aneinander, um am Ende des Satzes festzustellen, nur eine leere Satzhülse hinterlassen zu haben. Das bedeutet nicht, mir fehle die Motivation. Nein, nein, die ist da, auch an Ideen mangelt es nicht, aber ich bekomme diese einfach nicht in einer für mich akzeptablen Qualität zu »Papier«. Das steigert natürlich meinen Frust, der alles nur noch schlimmer macht. Spätestens da ist der Zeitpunkt gekommen, meine Wunderwaffe auszupacken, die Dirk Bernemann heißt.

Dirk Bernemanns Texte sind besonders. Sie folgen keinen strengen Regeln. Er lässt sich nicht in Schubladen packen und schon gar nicht von Konventionen zügeln. Gerade das macht seine Texte für mich so wertvoll. Seine fast unmöglichen Wortschöpfungen und Metaphern haben etwas poetisches und seinen Geschichten hängt eine Traurigkeit an, die die eigenen Probleme unbedeutend erscheinen lassen. Er überträgt die Gefühlswelt seiner Protagonisten auf den Leser, ohne sich streng an Erzählperspektiven zu halten. Er vermittelt Nähe ohne im Kopf der Figur zu stecken, sondern damit, sie bis ins Intimste zu beobachten.

Ich hole mir also eines von Dirk Bernemanns Büchern aus dem Regal und lasse mich von der wortgewaltigen Welt des Autors inspirieren. Wenige Seiten reichen schon aus, um die Qualität meiner eigenen Texte spürbar zu verbessern.

»Erst lesen, dann schreiben« so heißt ein Ratgeber der Bundesakademie Wolfenbüttel, den ich vor längerer Zeit gelesen habe. Und es stimmt. Durch das Lesen fremder Texte kann man den eigenen Schreibstil beeinflussen. Ich habe festgestellt, dass ich dafür besonders anfällig bin. Ich schreibe so wie das, was ich zuvor gelesen habe. Befasse ich mich mit schlechten Texten und langweiligen Geschichten, sind auch meine eigenen Texte nicht gut. Lese ich Geschichten, die mich zum Staunen bringen und in einem gefälligen Schreibstil verfasst sind, wirkt sich das direkt auf mein eigenes Schreiben aus.

Ein Grund, weshalb ich mich am Freitag mit Dirk Bernemanns Roman »Trisomie – So ich dir« beschäftigt habe. Wenn ich damit durch bin, werde ich das Buch an dieser Stelle auch besprechen. Zuvor muss ich aber erst die gewonnene Inspiration nutzen und meine eigenen Gedanken niederschreiben.

Karl Marx und die Deutschen

Kein anderer Philosoph und Theoretiker spaltet das deutsche Volk mehr als Marx. Die einen halten seine Lehren für umstritten, andere verehren sie und anderen wiederum sind sie völlig egal.

Zum zweihundertsten Geburtstag des Denkers ist nun zwischen den Deutschen ein Streit entbrannt. Ursache ist eine Statue von Karl Marx, die China der Stadt Trier vermacht hat und welche die Trierer aufgestellt haben. Einige möchten sie am liebsten wieder einreißen, andere empfinden dagegen Stolz, dass eine solche Berühmtheit aus ihrer Stadt kommt. Warum wir Deutschen mit einem solchen Ereignis nicht normal umgehen können, ist mir ein Rätsel.

Besonders viele Ostdeutsche sehen Karl Marx eher kritisch und irgendwie kann ich sie auch verstehen. Ich selbst wurde in der Schule schon früh mit Geschichten über Marx und mit seinen Theorien sozialisiert. Wobei ich mir nicht sicher bin, ob wir als Kinder das tatsächlich verstanden haben, was man uns da beibrachte. Für uns war Marx eine Figur aus einer ziemlich langweiligen Märchenstunde. Es war der Zwang sich ständige damit beschäftigen zu müssen, der uns das Interesse verleidete. Und so habe ich mich später als Erwachsene auch nicht wirklich mit den Theorien oder dem Leben von Karl Marx befasst. Dennoch verstehe ich diejenigen nicht, die Marx für etwas verteufeln, an dem er eigentlich keine Schuld trägt. Denn nicht er hat die Millionen Opfer des Kommunismus und Stalinismus zu verantworten, sondern diejenigen, die seine Theorien für ihre eigenen Machtansprüche missbraucht haben. Das alles geschah zwar in seinem Namen aber Jahrzehnte nach seinem Tod. Ich denke nicht, dass Marx es persönlich so gewollt hätte. In der Tageszeitung las ich letztens einen interessanten Vergleich: Marx die Schuld für die Mauertoten zu geben, ist genauso unsinnig, wie Jesus Christus für die Kreuzzüge verantwortlich zu machen.

Man sollte das Wirken von Marx immer auch im zeitlichen Rahmen sehen. Den meisten Menschen im 19. Jahrhundert ging es schlecht und er hat erkannt, warum das so ist. Seine Ausführungen zum Kapitalismus enthalten durchaus genug Wahrheit, um auch heute noch aktuell zu sein. Der Kapitalismus ist ein imperfektes System, aber so lange wir kein besseres erfinden, werden wir darin leben müssen. Karl Marx hat Wege gezeigt, das System zu ändern. Diese Alternativen sind jedoch an den Menschen selbst gescheitert. Macht verdirbt den Charakter und einige im Kommunismus haben teilen vom Volk gefordert, ohne selbst teilen zu wollen.

Viel wird derzeit auch über die Person Karl Marx geredet, z. B. dass er ein Rassist war. Wer bitte war das im 19. Jahrhundert in Europa und den USA nicht? Ohne es verharmlosen zu wollen, aber das war damalige Realität. Auch dass er ein uneheliches Kind mit seiner Haushälterin hatte, die er zwang das Kind in eine Pflegefamilie zu geben. Das alles ist der Zeit und der Gesellschaft geschuldet, in der Marx lebte. Es zeigt, dass er ein Mensch mit Fehlern war. Aber ihn deshalb die Ehre einer Statue zu verwehren und ihn, wenn es ginge, ganz totzuschweigen, finde ich übertrieben. Goethe war ebenfalls kein tadelloser Mensch, aber bei ihm macht sich keiner Gedanken darüber, seine Büste in Archive zu verbannen und Denkmäler zu verhindern.

Vielleicht sollten wir Deutschen endlich mal lernen, entspannter mit unserer Geschichte umzugehen, auch wenn es schwerfällt.