Auf der Flucht

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 271 – »Die Ceynach-Jägerin« von Ben Calvin Hary

Perry Rhodans Gehirn im Körper eines Yaanztroner wurde von den Caddron-Vaga, einer Gruppe Rebellen, vor der Jägerin Torytrae gerettet. Die Insektoide ist hinter Rhodans Gehirn her, doch sie ist nicht die Einzige. Ihr Konkurrent Noc möchte ihr Rhodan vor der Nase wegschnappen. Dazu erpresst er den Missionsplaner der Rebellen, Laikytsch, der prompt seine Kameraden zusammen mit Rhodan in eine Falle lockt.
Während alle denken, dass sie dabei sind, einen Anschlag auf das Pasch-Okan, die Transmitterbehörde von Yaanztron, zu verüben, lauert ihnen Noc im Gebäude auf. Doch gerade als er Rhodan und seinen Wirtskörper gefangen nimmt, schreitet Torytrae ein und verhilft damit Rhodan und den anderen Rebellen zur Flucht. Es gelingt ihr zwar, sie später wieder zu stellen, doch dann opfert sich Laikytsch und lässt eine Bombe explodieren.
Rhodan und dem Rest der Truppe gelingt die Flucht. Unerkannt können sie auf Yaanztron untertauchen.

Der Autor treibt Perry Rhodan und seine Gefährden anfangs noch zögerlich dann aber unerbittlich voran. Dabei zeichnet er ein extremes Bild der Enge, die auf dem überbevölkerten Planeten herrscht. Bekam man schon im Vorgängerroman mit, wie dicht Yaanztron besiedelt ist und wie schwierig die Lebensverhältnisse sind, so legt Ben Calvin Hary noch mal eine Schippe drauf. Das war mir persönlich schon ein wenig zu viel. Ab einem gewissen Punkt ist ein Leben, so wie er es beschreibt, dort praktisch nicht mehr möglich.

Der Handlungsfokus liegt auf Perry Rhodan, dem Verräter Laikytsch und der Jägerin Torytrae. Doynschto, Rhodans yaanztronischer Verbündeter und das Yaanztroner Mädchen Ceddy, dass man im Vorgängerband kennengelernt hat. werden nur mitgeschleppt, oder nur kurz erwähnt. Dafür versucht der Autor den Sohn von Laikytsch, Yammot, zu etablieren. Der Jugendliche will die Rolle seines Bruders Keldon als Beschützer der Familie einnehmen, nachdem dieser verhaftet wurde. Doch die Familie redet ihm ein, er sei zu schwach und solle Mädchenkleider tragen. Der hier aufgezeigte Geschlechter- und Identitäts-Konflikt ist zwar gut herausgearbeitet, hätte aber mit Ceddy genauso gut, wenn nicht sogar noch besser funktioniert. Als Leser muss man Yammot erst kennenlernen, dafür ist aber nicht genug Spielraum in dem Roman und so fühlt man auch nicht richtig mit ihm mit. Mit Ceddy hatte Lucy Guth bereits eine ähnliche Figur etabliert, die sicher schon das eine oder andere Herz der Leser erobert hatte, mit ihr wäre die Geschichte für mich überzeugender gewesen.

Torytrae, die Namensgeberin des Roman bleibt blass. Man erfährt zwar wie sie lebt und wie sie agiert (vorwiegend durch Analysen der Überwachungsdaten) dennoch bleiben ihr Hintergrund und ihre Motive im Dunkeln. Warum und für wen Arbeit sie? Warum sind noch weitere Jäger wie sie auf Rhodan angesetzt? Es wird im Roman oft betont, wie respektvoll bzw. furchtsam ihr die Bewohner Yaanztrons begegnen. Man hat regelrecht Angst vor ihr und den Angehörigen ihrer Rasse. Und dennoch schläft man mit ihr in einem Zimmer? Liegt ihr sogar im Weg. Das war einer der Punkte, die ich nicht so recht nachvollziehen konnte. Ich hätte es gut gefunden, wenn sie sich (als achtbeiniges Wesen) zum Schlafen an die Decke gehängt hätte und alle anderen hätten einen Sicherheitsabstand zu ihr gehalten.

Wie schon im ersten Band der Staffel dient auch dieser Roman dem Weltenbau. Der Planet Yaanztron und die Gesellschaft in Naupaum wird detailliert geschildert. Anhand von Laikytschs, dem Schicksal seines Sohnes Keldon, und der Arglist der Regierungsbeamten erfährt man von der lückenlosen Überwachung, den Akten und der rigorosen Verfolgung von Regierungskritikern. Zusammen mit der Überbevölkerung und den kollektiven drakonischen Strafen, dem Ausreiseverbot erinnert das Ganze an das Leben im aktuellen China. Im Grunde werden alle Bewohner von der Transmitterbehörde lückenlos überwacht, Fehltritte werden gnadenlos bestraft, jeder hat eine Akte, in der Vergehen und politische Haltung aufgezeichnet werden. Denunziantentum ist an der Tagesordnung, nur höhere Beamten haben Privilegien, die Reisefreiheit ist massiv eingeschränkt und jeder misstraut dem anderen. Es ist eine düstere Welt, in die es Perry Rhodan da verschlagen hat.

Noch nichts erfahren wir über das Wie und Warum der Gehirnwechsel überhaupt stattgefunden hat. Nur eine Andeutung: Die Architektur des Pasch-Okan orientiert sich an der Neun. Die Loower lassen grüßen.

Bis auf ein paar kleinere Widersprüche ist »Die Ceynach-Jägerin« ein lebendig geschriebener Roman, der die fremde Welt, in die es Perry Rhodan verschlagen hat, treffend beschreibt.

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