Vive la révolution

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 282 – »Der Mann aus der Vergangenheit« von Olaf Brill

Auf der Straße nennt man ihn Roi Danton, weil er sich wie ein Adliger gibt, obwohl er ein Bürgersohn ist. Georges Jacques Danton ist ein Mann der Revolution. Jener ersten Revolution, die in Frankreich den König stürzte und dem Volk die Macht gab. Welche dann einige Revolutionäre missbrauchten, um sich selbst an die Spitze zu setzen. Am Ende fraß die Revolution ihre Kinder. Einer davon war Georges Danton.
Doch nachdem sein Kopf von der Guillotine abgetrennt worden war, passierte das Erstaunliche. Sein Gehirn wurde auf mysteriöse Weise durch Raum und Zeit versetzt und landetet in einer Gehirnbank in Naupaum. Wo es wegen eines Notfalls in den Körper eines Yaanztroners versetzt wurde. Nun muss dieser Mensch aus dem 18. Jahrhundert der Erde, sich auf einem fremden Planeten in einer fernen Zukunft und einer noch ferneren Galaxie zurechtfinden. Doch er kann nicht aus seiner Haut, als er die Ungerechtigkeit und die Not der Bewohner sieht. Sehr schnell melden sich seine revolutionären Gedanken und bringen sein Gehirn und den Körper, in dem es steckt, in Bedrängnis. Dumm ist nur, dass der Körper dem Kriminellen Seskatsch gehört, der Dantons Ceynach lieber früher als später loswerden würde.
Durch sein rebellisches Verhalten fällt Danton im Körper Seskatchs auf. Gayt-Coor, ein Raumfahrer aus Naupaum, wird auf ihn aufmerksam und darauf, dass Danton offenbar eine Person mit dem Namen Perry Rhodan sucht. Er hilft bei der Suche und stellt den Kontakt zur Caddron-Vaga her, weil er sich damit eine Möglichkeit verspricht, von dem Planeten zu verschwinden.
Perry Rhodan ist skeptisch, als er schließlich dem Yaanzdroner mit dem eigenartigen Ceynach und der noch seltsameren Geschichte begegnet. Doch er stellt bald fest, dass das Ceynach tatsächlich Georges Jacques Danton gehört, jenem Helden der französischen Revolution. 

Immer wenn man denkt, man hat alles gelesen und kann bei NEO nicht mehr überrascht werden, dann kommt sowas. Die Geschichte ist über weite Strecken ein historischer Roman, der die Zeit der französischen Revolution wieder aufleben lässt. Der Hauptcharakter Georges Danton und alle anderen Beteiligten werden präzise in die Handlung eingewoben. Zugleich charakterisiert Olaf Brill den Franzosen sehr lebhaft und stimmig. Man ist sofort gefesselt vom Schicksal des Anhängers der Aufklärung, dessen Zukunftsglaube und Optimismus regelrecht ansteckend sind. Da bekommt man historische Fakten in einer spannenden Geschichte präsentiert. Die französische Revolution gehörte zu meinen Lieblingsthemen im Geschichtsunterricht. Das ist zwar fast 35 Jahre her, aber der Funke ist wieder übergesprungen.

Nicht nur im Historischen kennt sich der Autor aus. Mit der gleichen Präzision beschreibt er die technologisch fortschrittliche Zivilisation auf einem fremden Planeten. Der Weltenbau in Naupaum kommt nicht zu kurz. Ähnlich wie die Vorgängerautoren erzählt Olaf Brill in aussagekräftigen Bildern von der überbevölkerten Welt, in der die Bewohner unter der Herrschaft eines Tyrannen leben. Einer Welt, in der es trotz Fortschritt zu viel Armut und Tod gibt. Das ist teilweise lebhafter und glaubwürdiger beschrieben, als im Vorgängerband von Ben Calvin Hary.

Mein Lob geht an dieser Stelle auch an die Exposéautoren, die mit der Einführung des echten Georges Danton, eine völlige andere Figur als den Roi Danton aus der Erstauflage erschaffen, die dennoch gewisse Ähnlichkeiten besitzt. Der Roi Danton von NEO ist nicht der Sohn Perry Rhodans. Er ist das Vorbild, dem sich Michael Rhodan einst verschrieben hat. Mit diesem Roman wird wiederholt klar, dass NEO nicht nur die Nacherzählung der Erstauflage ist, sondern eine Neuinterpretation. Das macht die Serie überraschend für NEO-Fans und Leser der Erstauflage gleichermaßen.

Ein Franzose in Naupaum. Das hätte ich nun nicht erwartet. »Der Mann aus der Vergangenheit« ist ein großartiger historischer Roman mit ganz viel Sense of Wonder. Er führt die Staffelhandlung konsequent fort und hebt die NEO-Serie auf ein neues erzählerisches Niveau. Das überaus gelungene NEO-Debüt von Olaf Brill muss man gelesen haben.

1 thought on “Vive la révolution

  1. Einen Teil des Expokratenlobs gebe ich gern an Olaf zurück, denn die ursprüngliche Idee der Einführung des Roi Danton stammt von ihm selbst. Einig waren wir uns lediglich von Anfang an darüber, dass es sich dabei NICHT um Perry Rhodans Sohn handeln darf. Rainer und ich haben die Figur dann in das bestehende Konzept integriert. Es freut mich sehr, dass Roi so gut bei Dir ankam, denn auch ich fand Olafs Roman überaus unterhaltsam.

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