Autosonntag in den Bergen

Blauer Himmel, warme Temperaturen, goldener Herbst in den Bergen. Doch statt lauschiger Plätzchen und Ruhe, lange Autoschlangen, überfüllte Parkplätze, rüpelhafte SUV-Fahrer und Staus an jeder kleinen Kreuzung. Von den Abgasen der Oldtimer ohne Kat ganz zu schweigen.

Weil wir Besuch haben, luden wir unsere Gäste zum Mittagessen ins Zipfhäusl nach Ramsau ein. Das Lokal hat eine tolle Aussicht auf die Berge des Berchtesgadener Nationalparks und man kann von dort aus bequem ein paar Schritte auf einem ebenen Wanderweg gehen. Was auch für ältere Leute und Menschen mit Gehbehinderung machbar ist. Doch allein die Parkplatzsuche war ein Alptraum. Die Gaststätte hat einen riesigen Parkplatz und ein Teil davon ist speziell für Gäste abgesperrt. Dennoch war alles heillos überfüllt, weil sich die Wanderer dort breit gemacht haben. Denn im Lokal war überraschend wenig los. Dabei wären sicher noch zehn bis zwanzig Autos mehr hingegangen, wenn sich alle richtig hingestellt und nicht riesige Abstände gelassen hätten. So musste mein fast achtzigjähriger Schwiegervater zwanzig Minuten entfernt oberhalb am Berg parken und zu Fuß herab- und hinaufsteigen.

Anschließend wollten wir noch an den Hintersee, doch schon die Straße durch Ramsau war voller Autos und die Parkplätze bis auf den letzten Platz besetzt. Einige parkten gleich mitten im Wald. Auf dem See wimmelte es von Booten, an den Ufern spazierten die Massen, wie am Samstag in der Fußgängerzone in München. Da an Anhalten nicht zu denken war, blieb uns nichts weiter übrig, als weiterzufahren. Aber auch auf den Straßen war kaum ein durchkommen. Es herrschte Verkehr wie auf einer Autobahn. Mein Mann wurde mit unserem Corsa mehrmals von der Straße gedrängt. Motorräder schlängelten sich zwischen den Autokolonnen hindurch. Nur ein paar mutige Radfahrer trotzen den dicht vorbeifahrenden Autos. Dabei waren es meist keine Urlauber, die motorisiert unterwegs waren, sondern Einheimische. Es schien, als wäre der halbe Landkreis mit dem Auto in den Bergen unterwegs. Überall wo man hinsah Autos, Autos und nochmal Autos. Nein, so macht ein Ausflug in die Berge echt keinen Spaß.

Hauptsächlich lag es daran, weil mehrere Straßen wegen Baustellen gesperrt sind, aber auch, weil es zu wenig Linienbusse gibt, die in den Bergen unterwegs sind.

Zumindest was die Parkplätze angeht, wäre ich für Parkgebühren für diejenigen, die nicht in den Gasthäusern essen. Unsere Nachbarländer machen das auch. In Italien und der Schweiz kann man nirgendwo mehr kostenlos parken, dafür sind die Parkplätze schön hergerichtet, manche sogar überwacht. Dafür gebe ich dann auch gern mal ein paar Euro aus.

Das Essen hat jedenfalls geschmeckt. Wir haben das Panorama und die warme Sonne genossen. Aber schöner wäre es gewesen ohne den Stress auf der Straße und bei der Parkplatzsuche.

Fünf Jahre Multiversum

Heute vor fünf Jahren veröffentlichte ich hier den ersten Blogeintrag. Seit dem habe ich über 1600 Beiträge verfasst, 1200 Kommentare wurden geschrieben und mehr als zwei Gigabyte Daten haben sich angesammelt.

Anlässlich des Jubiläums habe ich meinem Blog einen neuen Anstrich verliehen und meine E-Book-Seite integriert, da ich den Blog »ST-EBOOKS« demnächst schließen werde. Es ist zu aufwändig und zu kostspielig zwei Blogs zu pflegen.

Das neue Layout ist zwar noch nicht perfekt, aber es hat den Vorteil, dass es barrierefrei ist. Das heißt meine Blogeinträge werden jetzt auf einem Tablet oder einem Smartphone gut lesbar angezeigt. Man muss eben mit der Zeit gehen.

Ich wünsche allen Lesern viel Spaß mit dem Multiversum im neuen Outfit.

Emotionaler Staffelausgang

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 209 – »Der Krieg in meinem Kopf« von Rüdiger Schäfer

Froser Metscho arbeitet auf dem Mond an der FANTASY, dem ersten Schiff mit Lineartriebwerk. Doch in seinem Kopf herrscht Ausnahmezustand. Er ist eine Marionette seines ehemaligen Freundes Iratio Hondro. Dieser zwingt ihn, die Pläne des Lineartriebwerks zu stehlen und das Schiff auf seinem Jungfernflug zu sabotieren. Dafür riskiert Metscho sein Leben und das seiner Kollegen. Nur den Zwillingstöchtern von Reginald Bull ist es zu verdanken, dass das Schiff nicht zerstört wird. Als seine Manipulationen aufzufliegen drohen, macht ihn Hondro sogar zum Mörder, ohne das Metscho es verhindern kann.
Perry Rhodan bittet den Terranischen Rat, mit der FANTASY ein Jahr vor der Fertigstellung nach Lashat fliegen zu dürfen. Merkosh glaubt, dass man dort dem Protektor helfen kann. Ansonsten wird der Zellaktivator von Rhodan versagen, wie er es schon bei der Rede vor dem Rat kurzzeitig getan hat. Doch nach dem Beinahe-Fiasko beim Jungfernflug der FANTASY, stehen die Chancen für Rhodan denkbar schlecht.

Erneut bringt mich Rüdiger Schäfer in einem seiner Romane zum weinen und das sogar an drei Stellen. Bei der Auseinandersetzung mit seinen Söhnen, bei Rhodans Rede vor dem Rat und am Ende als Bully voller Wut auf die Ratsmitglieder reagiert. Der emotional tiefgehende Roman vermittelt nicht nur, was in den Köpfen von Hondros Opfern passiert, sondern auch wie es in Perry Rhodan selbst aussieht. Was denkt ein potentiell Unsterblicher, der dem Tod nahe ist?

Innenansichten waren schon immer die Stärke von Rüdiger Schäfer und auch in diesem NEO brilliert er damit. Keinem der NEO-Autoren gelingt das so gut wie ihm (außer vielleicht Oliver Plaschka). Mit Hilfe der Figur von Froser Metscho erfahren wir zudem einiges über Iratio Hondro. Hondros tote Ex-Frau Fee ist Metschos Schwester. Die beiden Männer haben sich im Gefängnis kennengelernt, was schon andeutet, das Hondro noch nie eine reine Weste hatte. Gut finde ich, dass die Passagen über Froser Metscho im Präsens formuliert sind, das zieht den Leser tief ins Geschehen.

Ein paar Fragen zu der Figur blieben aber noch offen. Metscho war der Name seiner Frau, man erfährt seinen Geburtsnamen nicht, das hat mich anfangs irritiert. Er wurde genetisch in einen Plophoser verwandelt. Ist diese Verwandlung abgeschlossen worden? Oder warum arbeitet er auf dem Mond und nicht auf Plophos? Denn wie wir gelernt haben, gehört sein Genom der Firma, die es entwickelt hat. Er sollte also auf Plophos leben. Wurde seine Frau ebenfalls einer Genomumwandlung unterzogen, oder durfte sie als menschliche Ärztin so auf Plophos leben?

Überraschend ist der Ausgang der Abstimmung. Auch wenn klar ist, dass Perry Rhodan nicht sterben wird – sonst müsste die Serie umbenannt werden – kommt am Ende doch Spannung auf, wie Rhodan wohl gerettet werden wird. Dabei funktioniert der Weg, den der Autor wählt, allein mit dem Protektor. Eine Abstimmung zu Thora oder einem anderen Unsterblichen, hätte weniger Brisanz und ein deutlich vorhersehbareres Ergebnis erbracht.

Ich fand es gut, dass zumindest dieser letzte Band der Staffel das bisherige Muster durchbrochen hat. Dieses ständige »Hondro taucht auf, versucht eine Kolonie unter seine Kontrolle zu bringen und entkommt« hatten wir in dieser Staffel einfach zu oft. Ich bin froh, dass es in der nächsten Staffel wieder ins in die Galaxis hinausgeht, obwohl mir die innenpolitischen Verwicklungen innerhalb der Terranischen Union gut gefallen haben. Das war gut durchdacht und sehr realistisch geschildert.

»Der Krieg in meinem Kopf« ist ein ruhiger gefühlvoller Roman. Rüdiger Schäfer zieht mich wie immer nicht nur sprachlich in seinen Bann, sondern auch emotional. Das mag nicht jedem gefallen, ist mir persönlich aber lieber, als jede Weltraumschlacht. Das ausdrucksstarke Cover von Dirk Schulz unterstreicht diesen richtig guten Roman.

Der stille Kosmonaut

Eigentlich wollte ich heute etwas Nettes schreiben. Nun wird es doch wieder ein Nachruf.

Am Samstag starb der erste Deutsche im All – Sigmund Jähn.

Für uns Schulkinder in der DDR war er ein Held. Überhaupt galten damals alle Kosmonauten als Held. Schulen wurden nach ihnen benannt sowie Straßen und Plätze. Im Grunde waren sie Helden, denn sie wagten sich dorthin, wo das Leben an seine Grenze stößt. Und das in Raketen, die weit weniger sicher waren, als man uns vorgaukelte. Doch nach der Wende wurde sie, wie der Rest der DDR-Elite fallengelassen. Sigmund Jähn war immer noch der erste Deutsche im All, bloß wollten weder die Medien, noch unsere Regierung diese Leistung anerkennen und das nur, weil er Bürger des sozialistischen Deutschlands gewesen war. Es war Ulf Merbold, der erste Bundesdeutsche Astronaut, der versuchte ihn zu rehabilitieren, denn auch Merbold stammt eigentlich aus dem Osten.

Das Bild von Sigmund Jähn in meinem Kopf, wird immer das eines lächelnden stillen Mannes sein. Der es ertrug, dass man ihn hintenan stellte, dass man seine Leistungen nicht oder nicht in dem Maße würdigte, wie er es verdient hätte. Die Ostdeutschen verlieren mit ihm eines ihrer größten Idole, das gleichzeitig Sinnbild dafür ist, was die Wende für die Menschen im Osten auch bedeutete – Zurückweisung, Misstrauen und Verurteilung.

Ich hoffe, er hat auf seinem Weg zu den Sternen nun endlich Frieden gefunden. Ad Astra!

Abschied von Nog

»Nog und Rom« auf der FedCon 23

Wie heute bekannt wurde, ist Aron Eisenberg, der Darsteller des Ferengi Nog, im Alter von 50 Jahren gestorben.

2014 hatte ich Gelegenheit, Aron Eisenberg auf der FedCon 23 live zu erleben. Damals trat er mit seinem Serienvater Max Grodénchik gemeinsam auf. Die beiden hatten sich sogar als Ferengi schminken lassen.

In der von mir sehr geschätzten Serie »Star Trek – Deep Space Nine« spielte er Nog, den Sohn von Quarks Bruder Rom. Er war schon 24 als die Serie startete, spielte aber einen Teenager. Im Laufe der Jahre gewann die Figur mehr und mehr an Charakter. Man erlebte mit, wie aus dem geschäftstüchtigen jungen Ferengi, ein verantwortungsbewusster Sternenflottenoffizier wurde.

Das der Schaupieler nun gestorben ist, macht mich sehr traurig. Denn er versprühte immer viel Freude, und hat mich durch seine Darstellung des quirligen Ferengi nicht nur einmal zum Lachen gebracht.

Zum Gedenken sehen wir uns heute Abend eine Folge von DS9 an.

Das andere Star Trek 2

Quelle: Serienjunkies.de

Eigentlich wollte ich schon die ganze Zeit etwas über »The Orville« schreiben, aber dann dachte ich mir, ich schaue mir erst alle Folgen an. Am vergangenen Montag lief nun die letzte Folge auf ProSieben. Ich versuche, möglichst nichts zu Spoilern, weshalb die Besprechung hier auch eher allgemein ausfällt. Ich möchte den Leuten, die die zweite Staffel der Serie noch nicht kennen, die Chance geben, sie in vollen Zügen zu genießen.

Seth MacFarlane ist es gelungen, Witz, Alltag, Moral und Science Fiction so gekonnt miteinander zu verbinden, dass tatsächlich etwas Eigenständiges dabei herauskommt. »The Orville« bedient sich nicht nur bei Star Trek, sondern auch bei anderen erfolgreichen SF-Serien und Filmen, wie STARGATE oder Star Wars und bleibt dennoch sich selbst treu.

Ich bin völlig begeistert von der Serie. Die zweite Staffel ist noch mehr Star Trek, als es die Folgen der ersten waren. Es gab keine Folge, die Schwächen zeigte. Kein übertriebener Fäkalhumor, kein »Monster of the week« dafür unglaublich komplexe Geschichten, die vor allem im zwischenmenschlichen Bereich rangieren. Manche Folge kam völlig ohne Action-Szenen aus und war dennoch spannend. In anderen wiederum gab es bombastische Raumschlachten und gewagte Verfolgungsjagden. In wieder anderen lernte man exotische Planeten und fremde Völker kennen. Hauptsächlich aber standen die Charaktere an Bord des Schiffs im Mittelpunkt. Es gab einen Abschied von einem Besatzungsmitglied, dessen Ersatz den Verlust aber vollständig aufwiegt. Was vor allem wichtig ist, es wurde eine positive Zukunft gezeigt.

Das große Geheimnis hinter »The Orville« sind nicht unbedingt die vielen bekannten Namen aus dem Star Trek-Umfeld im Abspann oder der eine oder andere bekannte Gaststar. Die Produzenten haben erkannt, was den Erfolg einer guten Serie ausmacht, nämlich die Geschichten. Die sind komplex und ihre Auflösung ist bisweilen verblüffend. Bis auf eine Folge haben sie mich einhundertprozentig überzeugt. Selbst die wissenschaftliche Ungereimtheiten hielten sich in Grenzen. Nicht das es keine gab, aber sie dienten der Geschichte und fielen nicht wirklich auf.

»The Orville« ist mit der zweiten Staffel ernster geworden. Die erzählten Geschichten sind durchdachter und halten zum Nachdenken an. Dennoch stehen nicht die großen kosmischen Probleme im Vordergrund, sondern die Menschen mit all ihren Schwächen. Star Trek-TNG wurde immer Sterilität vorgeworfen, weil die Crew sich stets perfekt und von ihrer besten Seite zeigte, weil es keine Auseinandersetzungen zwischen der Crew gab und kaum Charakterschwächen offenbart wurden. Das ist bei »The Orville« anders. Die Besatzung verhält sich, wie du und ich. Sie haben die gleichen Probleme und die gleichen Sorgen, wie die Menschen von heute, nur das sie auf einem Raumschiff leben. Das macht sie nicht nur glaubhafter, sondern verleiht ihnen einen besonderen Charme. Die Serie erzählt Geschichten, wie sie die PERRY RHODAN-Redaktion gern für die STELLARIS-Kurzgeschichten hätte: Vom Alltag an Bord eines Raumschiffs, dass sich auf friedlicher Forschungsmission befindet.

Warum ProSieben die Serie am Montagabend um 23 Uhr ausgestrahlt hat, weiß ich nicht. Der Sendeplatz war für die Serie äußerst ungünstig, weshalb viele sie gar nicht entdeckt haben dürften. Zum Glück gibt es Mediatheken und Festplatten-Rekorder. Wir haben die Folgen aufgenommen und zu einer vernünftigeren Uhrzeit angesehen. Die zweite Staffel ist auf DVD leider noch nicht angekündigt. Sehr schade!

Neues Mitglied der PRFZ

Am vergangenen Wochenende fand der BrühlCon statt. Ich konnte leider aus vielerlei Gründen nicht teilnehmen. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr. Aber PERRY RHODAN-Autor Robert Corvus war vor Ort. Er hatte mir in dieser Woche schon berichtet, dass er ein neues Mitglied für die PRFZ gewonnen hat. Seit gestern weiß ich auch, um wen es sich handelt.

Jennifer Denter ist Bloggerin bzw. Video-Bloggerin. Sie bloggt quasi vor der Kamera. Unter Letters&Life kann man ihre Videos bei YouTube finden. Jetzt hat sie ein schönes Video über den BrühlCon gemacht. Hier erzählt sie, wie sie zu der Mitgliedschaft in der PRFZ gekommen ist. (Tja, Robert Corvus ist eben ein Verkaufstalent, ihm kann man einfach nichts abschlagen. Danke Robert!)

Mich freut, dass wir ab sofort nicht nur ein junges Mitglied mehr in der PRFZ haben, sondern dass Jennifer so begeistert von der SOL 95 spricht. Da hüpft das Herz der Chefredakteurin. In solchen Momenten weiß ich, warum ich ein großen Teil meiner Freizeit in die SOL investiere. Vielen Dank an Jennifer! Meine Redaktionskollegen und ich würden sich über eine Videobesprechung der SOL 95 sehr freuen.

Hier nun das Video (ab Minute 3:50 gehts um die PRFZ). Im Video zu sehen sind übrigens auch die Aufkleber, die ich anlässlich der 3. PERRY RHODAN-Tage Osnabrück entworfen habe.

Verfrühte Abfahrten und andere Unverschämtheiten im Bahnverkehr

Die Deutsche Bahn hat mich an diesem Wochenende wieder geärgert. Eigentlich sollte ich über die neuen Erfahrungen, dankbar sein, die ich gemacht habe. Aber ich bin einfach nur sauer. Die Verbindungen, die ich nutze, sind ohnehin nicht die attraktivsten. Abweichungen durch Störungen und Baustellen sind daher zusätzlich belastend.

Der Freitag begann mit frühem Aufstehen, da ich den IC kurz nach sechs Uhr nehmen musste und nicht wie sonst den MERIDIAN eine Dreiviertelstunde später. Laut Info war die Strecke zwischen München Ost und München Hbf gesperrt. Da ich keine Lust auf S-Bahn-Lotto am Ostbahnhof hatte, nutzte ich den IC, weil er durchfahren würde, dafür allerdings 45 Minuten länger brauchen sollte. Ich war gespannt, ob der Zug über Holzkirchen umgeleitet werden würde oder über Moosach im Norden von München.

Der Zug nahm die nördliche Strecke vorbei am Kraftwerk und den vielen Güterbahnhöfen. Es ist weniger lang, als über Holzkirchen und wir wären auch wesentlich schneller gewesen, wenn der IC nicht dauernd hätte halten müssen. Zunächst konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir für die Umleitung eine Dreiviertelstunde brauchen würden, aber es waren am Ende fast 50 Minuten.

Zum Glück wurde mein Anschluss-ICE in München zu spät bereitgestellt, somit habe ich den geradeso geschafft. Der hatte dann allerdings in Nürnberg keine Einfahrt und so schmolz meine Umsteigezeit von neun Minuten auf vier Minuten zusammen. Wenigstens (oder zufälligerweise) fuhr der ICE am gleichen Bahnsteig ein, an dem der RegionalExpress abfährt und so brauchte ich nur aus- und wieder einsteigen und kam trotz Freitag dem 13. heil und pünktlich an.

Die Rückfahrt hielt dagegen neue Überraschungen parat. Durch diverse Zugüberholungen verspätete sich der RegionalExpress auf der Strecke und es blieben mir in Nürnberg zwei Minuten zum Umsteigen. Da ich nicht die einzige war, hoffte ich, dass das Bahnpersonal Erbarmen hatte. Aber denkste!

Der Zug sollte 13:28 Uhr abfahren. Die Anzeige zeigte 13:27 Uhr, als ich atemlos die Treppe zum Bahnsteig hochrannte. Vorm Zug standen zirka 15 Fahrgäste, die noch mit wollten, doch die Türen waren schon geschlossen. Die Zugbegleiterin sah uns winken und gab dennoch dem Zugführer freie Fahrt, bevor sie selbst einstieg.

So fuhr der ICE 13:27 Uhr eine Minute vor der eigentlichen Abfahrzeit los und ließ eine Meute stinksauerer Fahrgäste zurück, die sich auf die nächstbeste Bahnangestellte stürzten, die ihnen zufällig unter die Augen kam. Dass sie vom Restaurant war, interessierte die meisten nicht, die wollten ihren Frust loswerden.

Ich ging in die Haupthalle zum Reisezentrum, um die Zugbindung für mein Ticket aufheben zu lassen. Es waren so viele Leute da, dass man eine Nummer ziehen musste. Dort wartete ich eine Weile, rief meinen Mann an, dass es wohl später werden würde und entdeckte dann einen provisorischen Schalter neben dem Eingang, an dem man offensichtlich ohne Nummer bedient wurde. Der junge Mann stempelte ohne Kommentar meine Fahrkarte ab und meinte ich solle den ICE 14:07 Uhr nehmen. Auf meinem Hinweis, dass der doch 20 Minuten Verspätung hätte, meinte er, der zweite Teil hätte 15 Minuten, der erste wäre pünktlich.

Ich verstand im wahrsten Sinne nur Bahnhof, ging aber zurück zum Bahnsteig. Im Display wurde der Zug mit der gleichen Nummer zweimal angezeigt. Einmal 14:07 Uhr und einmal 15 Minuten später. Außerdem stimmte die Wagenreihung nicht.

Als dann kurz nach zwei Uhr der Zug angekündigt wurde, hörte ich nochmal genauer hin. »Dieser Zug verkehrt heute mit zwei getrennten Zugteilen.« Ähm, Zugteile bei ICEs sind doch immer getrennt, warum betonte die Sprecherin das? Dann schwante mir, dass die Züge womöglich einzeln fahren. Einer pünktlich und einer 15 Minuten später.

Tatsächlich! Kaum war der ICE wieder losgefahren, sagte der Zugbegleiter durch, dass der zweite Zugteil nicht angekuppelt werden konnte, weil er Verspätung hatte und der erste Zugteil schon mal vorausgefahren ist. – Das war echt mal was Neues! Das hatte ich im Laufe meiner langen Karriere als Zugpassagier noch nicht erlebt.

Der Umstand rette mich jedoch, denn ich hüpfte am Münchner Hbf in die nächste S-Bahn zum Ostbahnhof und erreichte dort gerade noch den MERIDIAN. Ich hätte allerdings keine fünf Minuten später ankommen dürfen. Ortsunkundige Fahrgäste hätten sicher weniger Glück gehabt. Sie hätten erst einmal die S-Bahn finden, und am Ostbahnhof in den richtigen MERIDIAN einsteigen müssen.

Im Übrigen wurde ich in den sechs Stunden, in denen ich mit vier verschiedenen Zügen gefahren bin, nicht ein einziges Mal kontrolliert. Weder in der Regionalbahn, noch im ICE, in der S-Bahn schon gar nicht und ungewöhnlicherweise auch nicht im MERIDIAN ließen sich Zugbegleiter blicken. Das war wahrscheinlich einer der Gründe für das Chaos beim Umsteigen in Nürnberg.

Brückenschlag

Fußgängerbrücke der Superlative

Ich war am Wochenende mal wieder daheim in Thüringen. In den vergangenen 30 Jahren nach der Wende hat sich vieles in und um die Stadt verändert, das meiste zum Besseren. Es wurde viel Geld in die Hand genommen, um Denkmäler und Straßen zu sanieren oder um neue Gewerbegebiete und Siedlungen zu bauen.

Nicht alles, was dabei entstanden ist, begeistert mich. Vieles hätte man anders und besser machen können. Vor allem hätte man mehr für die Geschäfte in der Innenstadt tun müssen und dafür weniger Flächen an den Stadträndern zubetonieren dürfen. Aber das ist bekanntlich in fast jeder deutschen Stadt ein Problem.

Bei einigen Projekten haben die Stadtoberen aber übers Ziel hinausgeschossen. So bei der zweifelhaften Sanierung des Marktplatzes, bei dem man nicht nur das bestehende antike Kopfsteinpflaster durch Pflaster aus Vietnam ausgetauscht hat, sondern auch gleich mal die alten Linden gefällt und anschließend für teures Geld neue gesetzt hat. Die zweihundertjährige Linde vor der Kirche wurde gefällt, weil sie angeblich morsch war, was aber nicht bewiesen werden konnte, weil der Baum in einer Nacht und Nebelaktion gefällt und weggebracht wurde. Später wurde dann argumentiert, die Linde hätte dem Umbau des Platzes vor der Kirche im Weg gestanden. Der Umbau lässt allerdings seit Jahren auf sich warten.

Auf sich warten lassen hat auch der sogenannte »Zeiss-Steg«. Eine Fußgängerbrücke, die über die Saale führte und die in der frühen DDR errichtet wurde, damit die Leute schneller zur Arbeit ins Zeisswerk kamen, ohne dafür den Umweg über die große Saalebrücke zu nehmen. Die einfache Betonbrücke war über die Jahrzehnte marode geworden und wurde vor ein paar Jahren weggerissen. Seitdem baut die Stadt an einem Ersatzbau. Jahrelang bewegte sich nicht viel. Es hieß, dass die neuen Fundamente nicht passten und wieder abgerissen werden mussten. Wie das eben so ist.

Jedenfalls konnte ich am Wochenende, die nun fast fertige Brücke endlich besichtigen. Ganz ehrlich, ich dachte, ich sehe nicht richtig. Statt eines einfachen Fußgängerstegs, den man mit schlichten Betonteilen relativ einfach und unkompliziert hätte setzen können. (Funktioniert bei jeder Eisen- und Autobahnbrücke) starrte mir ein monströses Designobjekt entgegen. Mit Tragseilen und gebogener »Fahrbahn«.

Echt jetzt, musste das sein. Das Ding hat sicher Millionen verschlungen. Millionen, die in sozialen Projekten oder bei der Sanierung einiger Seitenstraßen sicher besser aufgehoben wären, als in einer  Miniausgabe der Golden Gate Bridge. Ich frage mich, was die Mitglieder des Stadtrats geritten hat, so einem Projekt zuzustimmen.

Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, wurde jetzt daneben noch das Saalewehr aufgerissen. Dort sieht es aus, als wolle man den halben Fluss ausbaggern. Begründung, die Fische kämen nicht über das Wehr. Dabei wurde dort Ende der Neunziger für viel Geld eine Fischtreppe errichtet.

Als ehemalige Bewohnerin kann ich darüber nur den Kopf schütteln und mich fragen, ob wir momentan keine dringenderen Probleme haben und Steuergelder nicht besser angelegt werden können.

Crop-A-Dile in Action

Crop-A-Dile mit farbigen 3 mm Ösen

Sie ist da und sie ist beeindruckend … Mein »Mercedes« der Ösenzangen ist eingetroffen und ich habe auch schon damit gearbeitet. Allein das Gewicht, was die Crop-A-Dile auf die Waage bringt … Sie liegt in der Hand wie ein schwerer Hammer. Na, ja vielleicht hinkt der Vergleich, aber sie fühlt sich zumindest wertig an.

Das Wichtigste ist aber, dass sie genau das tut, wofür ich sie gekauft habe. Sie stanzt 3 und 5 Millimeter große Löcher und setzt dann die dazu passenden Ösen perfekt in jedes Material. Sogar in 2 Millimeter dicken Buchbinderkarton. Ich bin beeindruckt. Laut Beschreibung kann sie auch Druckknöpfe setzen, das habe ich noch nicht ausprobiert.

Was ich doof finde, dass die Crop-A-Dile – wie fast alles – in China produziert wird. Typisch! Es steht groß »American Crafts« drauf und dann lassen die Amis sie in China produzieren. Dabei ist das Ding nicht mal billig.

Bei den Amazon-Bewertungen finden sich Hinweise, dass die Plastikgriffe Chemikalien enthalten, die in Kalifornien dafür bekannt sind, Geburtsschäden und Krebs hervorzurufen. Auf meiner Zange fehlt dieser Hinweis. Also entweder, hat der Hersteller reagiert und andere Materialen verwendet. Oder, was nahliegender ist, es gibt eine spezielle internationale Verpackung, auf der das einfach nicht mehr draufsteht.

Wahrscheinlich geht es um die Weichmacher, die in flexiblen Plastikmaterialien Probleme verursachen. Ich arbeite zwar nicht den ganzen Tag damit und ich kaue nicht darauf herum. Außerdem wasche ich mir nach dem Basteln die Hände. Blöd ist es trotzdem.