Mädchenmörder im Winnetouland

Lange ist es her, seit ich hier das letzte Mal etwas über David Rott geschrieben habe. Der Schauspieler scheint sich auf sein Familienleben zu konzentrieren, denn er taucht nur noch selten in neuen Produktionen auf. Vielleicht liegt es auch an der Qualität der Produktionen, denn der Streifen »Der Mädchenmörder von Krac« aus der Reihe Kroatien-Krimi zählt eher zum unteren Mittelmaß.

Für David Rott schien die Rolle eines fremdenfeindlichen Kommissars eine Abwechslung im trögen Einerlei der Charaktere gewesen zu sein, die derzeit in den aktuellen Produktionen über die Bildschirme flimmern. Bei den ganzen Krimiserien im deutschen Fernsehen hat man als Schauspieler eh nur die Wahl zwischen Ermittler oder Täter. Ich wünschte die DEGETO oder das ZDF würden mal etwas anderes produzieren als nur Krimis oder Liebesfilme.

Der aktuelle Kroatien-Krimi bestach durch einen ziemlich durchschaubaren Plot, bei dem der aufmerksame Zuschauer schon nach den ersten zehn Minuten wusste, wer der Mörder ist. Nur die Ermittler brauchten länger, um zu kapieren, wie alles zusammenhängt. Dazwischen wurden jede Menge Klischees gewälzt, vom Eltern-Kinder-Konflikt, über das Gerangel um Zuständigkeiten, bis hin zu Fremdenfeindlichkeit. Das war so unglaublich langweilig, dass ich schon abschalten wollte. Einzig das Liebesleben der Ermittlerin (zwei Männer) entpuppte sich als spannend.

Alles spielte in der Landschaft, die man aus den Karl-May-Filmen kennt. Was ich anfangs ein wenig befremdlich fand, das aber im Laufe der Handlung reizvoll anzusehen war. Letztendlich war es für mich aber kein befriedigender Fernsehabend, auch nicht als Fan von David Rott. Da wäre es sinnvoller gewesen eine DVD mit einem seiner früheren Filme anzusehen. Schade!

Tierische Winterspiele

Dieses Video habe ich noch gar nicht verlinkt. Es erschien bereits im Dezember. Da es in dieser Woche aber so schön geschneit hat, ist es immer noch aktuell.

Eine Katze im Schnee und Mäuse, die sie an der Nase herumführen. Sehr schön!

Vielen Dank an Simon Tofield, dessen Katzen-Comics mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Ein Leben im Zeichen des Raben

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 195 – »Tuire« von Rüdiger Schäfer

ES taucht unvermittelt in Terrania auf und erzählt Thora, Bully und Ngata die Lebensgeschichte von Tuire. Am Ende entschuldigt er sich bei Thora dafür, dass Perry und Tuire sterben müssen, um ANDROS zu vernichten.
Sie erfahren, wie er zu seinem zweiten Ich Thayanar kommt, wie er seine Kampfkunst »den Weg der Schwingen« erlernt, wie er von der ALLIANZ und ES gleichermaßen missbraucht wird und wie er sein Gedächtnis verliert. 

Ich behaupte mal das kein anderer Autor diesen Roman so einfühlsam hätte schreiben können wie Rüdiger Schäfer. Er erzählt genau die Art Geschichte, in der er seine Stärken als Autor ausleben kann. Tiefsinnig und mit viel Emotionen bringt er dem Leser seinen Protagonisten nahe. Ich litt mit dem Auloren und brauchte an manchen Stellen mehr als nur ein Taschentuch.

Bisher wurde die Figur des Tuire Sitareh nur Schlaglichthaft beleuchtet. Bis zu diesem Roman kannten die Leser nur einen kleinen Teil seiner Lebensgeschichte. Rüdiger Schäfer zeichnet endlich ein vollständiges Bild. Ich kann nur annähernd erahnen, wie schwierig die Recherchearbeit für den Roman gewesen sein muss. Informationen mussten aus über 90 Bänden zusammengetragen und zu einer Geschichte verknüpft werden. Dies gelingt dem Autor auch über weite Strecken hinweg. Viele Querverbindungen haben mich überrascht, andere wiederum fühlen sich sofort schlüssig an.

Der Aulore (man erfährt auch endlich, was ein Aulore ist) erlebt viele Schicksalsschläge, muss höchste Höhen und tiefste Abgründe überwinden. Er lernt Freunde kennen und verliert sie wieder. Er unterwirft sich, leidet im Verborgenen und triumphiert am Ende doch über seine Gegner. Sein überlegener Intellekt bildet sich erst im Laufe eines langen Zeitraums heraus, ebenso wie seine Kampfkunst. Und dennoch …

Manchmal hätte ich mir mehr Kampfeswillen bei Tuire gewünscht. In meinen Augen lässt er sich zu oft gehen, um sich dann im nächsten Moment wieder dem Leben zu stellen. Das lässt den Charakter ambivalenter erscheinen, als man ihn kennt. Sicher, die Entwicklung Tuires zu der Person, die man kennt und lieb gewonnen hat, dauert Jahrhunderte und das lässt sich nur schwer vermitteln, vor allem in der Kürze eines einzigen Romans. Weshalb ich mich gefragt habe, wozu der Autor die ersten beiden Kapitel für eine Nebenstory verschwendet, die am Ende nicht wieder aufgegriffen wird. Keine Frage, das war toll geschrieben, aber mir fehlte ein bisschen der Bezug zum Rest des Romans.

Und damit komme ich zu dem Punkt, der meine Freude über den Roman ein wenig trübt. Die Rahmenhandlung mit ES. Gab es keine bessere Möglichkeit, als ES auftauchen zu lassen, der die Geschichte von Tuire erzählt? Mir wäre lieber gewesen, Tuire selbst zu erleben, wie er seine Erinnerungen zurückerlangt und Perry oder jemand anderem seine Geschichte erzählt. Das Auftauchen von ES fand ich an dieser Stelle überflüssig. Bisher hat sich die Superintelligenz nicht gezeigt. Warum jetzt und warum zu einem für sie so banalen Zweck? Da hätte es in der Vergangenheit weit wichtiger Momente gegeben. Außerdem, hieß es nicht, dass ES die Schwester von ANDROS ist? Ich hatte mit einer schönen Frau und nicht mit einem alten Mann gerechnet. Das klang mir zu sehr nach Erstauflage, da hätte ich mir mehr Innovation gewünscht.

»Tuire« ist ein überaus gelungener Roman von Rüdiger Schäfer, der mich mit seinem Erzählstil wieder mal tief berührt hat. Der viele Fakten über Tuire zu einer stimmigen Lebensgeschichte verwebt und dem NEO-Leser einige Zusammenhänge liefert. Allein die Rahmenhandlung vermochte mich nicht zu überzeugen.

Seit Band 101 habe ich die Figur des Tuire sehr lieb gewonnen. Oftmals gefiel er mir besser als Atlan. Ich fürchte jedoch, dass wir uns bis Band 199 von dem Auloren verabschieden müssen. Eine Tatsache, die ich jetzt schon bedauere. Na gut, dafür haben wir jetzt Zemina Paath, den weiblichen »Tuire« in der Erstauflage.

Ostfrauen und die Emanzipation

Anlässlich des internationalen Frauentags, lief am 8. März im Abendprogramm des MDR eine Reportage über Frauen im Osten. Ich fand die Sendung sehr aufschlussreich und kann dem dort Gesagten nur zustimmen. In den Erzählungen der Frauen habe ich mich zum Teil selbst wiedergefunden.

»Ostfrauen sprechen nicht von Emanzipation, weil sie emanzipiert sind.« Das ist der Kernsatz der Reportage. Und tatsächlich, als junge Frau habe ich mir nie Gedanken darüber gemacht, dass man es als Frau schwerer haben soll, als ein Mann. Selbst als ich in meiner ersten Woche an der Uni zu einer Begrüßungsveranstaltung der Gleichstellungsbeauftragten eingeladen wurde, fragte ich mich, was das sollte und wozu ich das brauche. Warum brauche ich jemanden der eine Sonderstellung für mich fordert, wo ich doch für mich selbst sprechen kann? Das es in der Gesellschaft der BRD notwendig ist, als Frau für seine Rechte zu kämpfen, habe ich spätestens mit dem Wechsel ins Berufsleben und in die alten Bundesländer erfahren müssen. »Sie haben das falsche Geschlecht« waren nur einer der Sprüche in Vorstellungsgesprächen, die ich mir anhören durfte. Bei mehreren Bewerbern wurde immer der Mann eingestellt, auch wenn ich die bessere Qualifizierungen vorweisen konnte.

»Ostfrauen sind pragmatischer und tragen die Wahrheit auf der Zunge.« Noch ein Zitat, das ich so unterschreiben würde. In der Sendung gezeigt wurde – der berühmte Ausspruch von Regine Hildebrandt, warum das westdeutsche Abitur ein Jahr länger dauert … Antwort: wegen einem Jahr Schaupielunterricht. Es war mir immer ein Gräuel mich verstellen zu müssen, jemandem etwas vorzumachen, aufzuschneiden auf Teufel komm raus. Aber ohne das geht und ging man in der Wirtschaft des Westens verloren. Vor allem wenn die Chefin eine Frau war, empfand ich es noch schwerer. Diese Art Zickenkrieg kannte ich aus dem Osten nicht und konnte nicht damit umgehen. Weshalb ich noch heute lieber mit Männern zusammenarbeite. Da wird Tacheles geredet und nicht sich nicht hinter falschen Mienen versteckt. Man darf da als Frau halt nicht empfindlich sein, das gehört für mich zur Gleichberechtigung dazu.

Spannend fand ich die Aussage am Ende, dass die ostdeutschen Frauen nach der Wende im Westen mehr für die Emanzipation der Frau getan haben, als Alice Schwarzer es je hätte tun können. Die Frauen im Osten haben sich eben nicht in die Rolle der Hausfrau zurückfallen lassen, sondern ihren Lebensstil zwischen Arbeit und Familie fortgeführt und in die alten Bundesländer getragen. Somit haben sie es im Laufe der Jahre salonfähig gemacht, als Frau einer Arbeit nachzugehen und gleichzeitig Mutter zu sein, ohne sich das Stigma der Rabenmutter überstülpen zu lassen.

Ich gebe zu, Frauen die in Westdeutschland aufgewachsen sind, werden das alles nur schwer verstehen. Sie ist auch kaum vermittelbar, die Selbstverständlichkeit, mit der man in Ostdeutschland als Frau gelebt hat, die Freiheiten, die man genoss und die man sich herausnahm. Da war es nicht verpönt, wenn man eben nicht kochen konnte. (Kochen und backen gehörte nicht zum Lehrplan in den Schulen.) Es war selbstverständlich wenn man seine Kinder in die Grippe oder den Kindergarten gab, um arbeiten zu gehen. Und ja, es gab auch die Möglichkeit länger zu Hause zu bleiben, oder Halbtags zu arbeiten wie meine Mutter es getan hat.

Das einzige, was ich an der Sendung negativ anmerken kann, ist: Die Frauen, die im Rahmen der Sendung interviewt wurden, waren vielmals Politikerinnen oder zumindest in irgendeine Form politisch oder öffentlich engagiert. Vielleicht hätte es der Sendung gutgetan noch mehr Frauen »aus dem Volk« zu zeigen. Das klingt blöd, aber ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll. Ich denke da an Frauen wie meine Mutter, die Verkäuferin war und dann im Büro gearbeitet hat. Daran hätte man die Unterschiede zwischen dem Leben als Frau vor und nach der Wende besonders deutlich zeigen können. Von der Arbeitslosigkeit aus dem Arbeitsleben in den Haushalt gepfercht zu werden, die Beschneidung der persönlichen Freiheit durch den §218 und die klischeebelastete Behandlung durch Medien und Presse.

In Sachen Emanzipation waren die Frauen in der DDR deutlich weiter, als wir es heute sind. Und das finde ich nach wie vor als eines der schmerzlichsten »Verdienste« der deutschen Wiedervereinigung.

Göttliche Unterhaltung

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN Band 3001 – »Von Göttern und Gönnern« von Oliver Fröhlich

So lange habe ich keinen Erstauflageroman mehr von Oliver Fröhlich gelesen, dass ich beinahe vergessen hatte, wie sehr mir seine Geschichten gefallen. Die Handlung von Band 3001 gehört definitiv zum besten, was ich von ihm kenne.

Die Geschichte um die Olubfaner, die nicht nur unter der Herrschaft der Cairaner sondern auch unter Überfällen der Ladhonischen Piraten leiden, war kurzweilig zu lesen. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich diesen Roman spannender finde als den Jubiläumsband. Zumindest haben mich die Physiognomie der Olubfaner und ihre Kultur in den Bann gezogen.

Warum so viele Fans im PR-Forum Probleme mit dem Roman haben, kann ich nicht nachvollziehen. Die Fragen zur Religionsausübung, die der Autor aufwirft, regen definitiv zum Nachdenken an. Das ist keine flache Unterhaltung, sondern intellektuell ansprechend. Schwierig ist auch die Situation in der sich Perry Rhodan und die Crew der BJO BREISKOLL wiederfinden. Zwischen den Fronten und ohne die Möglichkeit in den Konflikt einzugreifen, stellt es ihre moralische Verantwortung auf eine harte Probe.

Band 3001 ist ein großartiger Roman, mit vielen ausgefallenen Ideen, warmherzigen Charakteren und exotischen Schauplätzen. Er stellt einen gelungenen Start in den neuen Zyklus dar. Von solchen Geschichten hätte ich gern mehr.

Schnelle Finanzbeamte

Da habe ich heute gestaunt, beim Blick auf den Kontostand. Das Finanzamt war so richtig schnell mit der Bearbeitung meiner Einkommensteuer. Nun ja, ich war spät dran, habe erst am 8. Februar abgegeben. Eigentlich nicht ich selbst, sondern mein Steuerberater.

Gestern kam der Bescheid und heute schon das Geld. Ich bekomme nämlich einiges zurück, weil ich Ende 2017 meine Selbständigkeit aufgegeben habe und das Finanzamt dennoch wie gewohnt die Steuervorauszahlung von meinem Konto abgebucht hat. Es hat eine Weile gedauert, bis die begriffen haben, dass ich auch eine ganz normale Arbeitnehmerin bin. Außerdem hatte ich logischerweise nicht mehr so viel Einkünfte aus selbstständiger Arbeit wie die Jahre zuvor, was zu einem betrieblichen »Verlust« geführt hat, der auf die Steuer angerechnet wird. Merke: wer Verlust macht, zahlt weniger oder gar keine Steuern. Das klappt aber nur, wenn man zusätzlich einer steuerpflichtigen Arbeit nachgeht.

Egal! Ich habe mich über den zusätzlichen Geldsegen gefreut. Wir hatten durch den Wohnungskauf viele Ausgaben im vergangenen Jahr. Das hat meine Reserven schwinden lassen. Da ist so ein bisschen Geld vom Fiskus Gold wert.

Bahn im Wind

Für alle Fans meiner Zugreportagen berichte ich heute mal wieder ausführlich über meine Erlebnisse mit der Deutschen Bahn:

Ich ahnte es, noch bevor ich am Montag in den Zug stieg. Stürmische Böen hatten den Händlern auf dem Markt schon in den Morgenstunden zu schaffen gemacht. Ausgerechnet an dem Tag, an dem ich mit der Bahn fahren wollte. Aber es musste sein. Vielleicht habe ich ja Glück, dachte ich und auch der Zugbegleiter meinte, als er meine Fahrkarte kontrollierte, das Sturmtief beträfe nur den Norden, im Süden sei das kein Problem. Nun, ja, er sollte sich irren.

Nach knapp einer Dreiviertelstunde Fahrt kam er bei mir vorbei und meinte, dass vor uns die Strecke jetzt doch gesperrt sei, wegen Gegenständen in der Oberleitung. Der Zug würde vorzeitig enden und ich müsse aussteigen. Ich solle auf die Durchsagen am Bahnsteig achten. Prima!

So war meine Reise schon nach knapp 100 Kilometern erst eimal beendet. Ich stand mit zirka zwanzig Leuten am Bahnsteig und wartete. Niemand wusste was, es gab keine Durchsagen, die Navigator-App auf dem Handy streikte, weil kein Netz. Ich überlegte tatsächlich einen Augenblick lang, zurückzufahren. Verwarf diese Idee dann wieder. Der Tag war noch lang und irgendwie käme ich hier schon wieder weg. Es ist erstaunlich, wie abgebrüht man im Laufe der Jahre als Pendler wird.

Irgendwann kam auf dem Gleis gegenüber ein weiterer Zug. Leute stiegen aus, einige der Wartenden stiegen ein, nur um dann wieder auszusteigen, weil der Zug ebenfalls nicht weiterfahren würde. Dafür schickte uns der Zugbegleiter zum Bahnhofsvorplatz, weil von dort ein Ersatzbus fahren sollte. Aha, endlich mal jemand, der wusste was los ist. So eilten alle los. Dumm nur, dass auf dem Platz vorm Bahnhof kein Bus zu sehen war. Ich ging ins Gebäude, um mich am Service Point zu informieren, der jedoch fünf Minuten zuvor geschlossen hatte. Klar, es war Mittag.

Ich wollte gerade wieder nach draußen, da verkündete eine Durchsage, dass die Sperrung wieder aufgehoben sei, und der nächste Zug planmäßig in einer Viertelstunde fahren würde. Ich ging also zurück zum Gleis, fragte aber bei einigen herumstehenden Bahnbediensteten nochmal nach, ob die Information auch stimmte. Die einen sagten »Ja«, die anderen »Nein« und die nächste wieder »Ja«. Na, wenn die das schon nicht wissen?! Egal! Ich stieg in den bereitstehenden Zug, während die anderen Mitreisenden noch vor dem Bahnhof warteten. Dort war die Durchsage wohl nicht zu hören gewesen. Zehn Minuten später stiegen auch sie in den Zug, der dann tatsächlich auch losfuhr. Nur um am nächsten Bahnhof wieder stehenzubleiben.

Laut der Navigator-App auf meinem Smartphone, war die Sperrung aufgehoben. Die Wirklichkeit sah anders aus. Nach zehn Minuten fuhr der Zug dann doch weiter und ich schaute schon mal, welche Anschlussmöglichkeiten mir in Bamberg blieben. Es war sogar ein verspäteter ICE aufgelistet, der nach München fuhr, allerdings über Augsburg. Aber ich könnte in Nürnberg umsteigen und bekäme noch den Meridian eine Stunde später als geplant.

In Bamberg beschloss ich beim Service Point nachzufragen, was die mir denn anbieten konnten und um meine Zugbinung aufheben zu lassen. Ich bekam eine Verbindung ausgedruckt und wurde auf Gleis 3 geschickt. Dort fuhr wenig später eine Regionalbahn ein, statt des erhofften ICE. Ich betrachtete die ausgedruckte Verbindung genauer. Tatsächlich stand da RE nach Nürnberg statt ICE nach München. Hm! Ich stieg also in den RE und schaute in der App nach, wie viel Zeit ich in Nürnberg zum umsteigen hatte. Es würde knapp werden.

Ich saß noch nicht richtig, als die Durchsage kam, dass sich die Weiterfahrt verzögern würde, weil erst der verspätete ICE durchgelassen werden soll, der gerade auf dem Gleis gegenüber einfuhr. Das war der Moment der Entscheidung. Ich schnappte Jacke und Koffer und wechselte von der Regionalbahn in den ICE, machte es mir in dem mäßig besetzten Wagon bequem und fuhr bis Nürnberg.

Kurz vor der Einfahrt in den Bahnhof informierte eine Durchsage, dass auf dem Nachbargleis ein verspäteter ICE nach München wartet, der über Ingolstadt fuhr. Der sei jedoch bereits stark ausgelastet und man solle lieber auf den darauffolgenden Zug warten. Dieser hatte aber bereits zehn Minuten Verspätung. Damit würde ich in München meinen Anschlusszug nicht bekommen. Also stieg ich entgegen den Anweisungen der Bahnmitarbeiter in den vollbesetzten Zug ein und fand im Abteil hinter dem Fahrer noch einen freien Sitzplatz, sogar mit Aussicht nach vorn.

Leider waren wir dann doch ein paar Minuten zu spät in München, sonst hätte ich noch den Meridian nach Traunstein bekommen und wäre nur eine halbe Stunde später als geplant angekommen. Allerdings hätte ich dafür rennen müssen. Vier Minuten für 900 Meter hätte ich nicht ohne Astma-Anfall geschafft. Da holte ich mir lieber in aller Ruhe einen Kaffee und nahm den nächsten Zug, der nur eine halbe Stunde später fuhr.

Hinter Rosenheim war es allerdings vorbei mit der Gemütlichkeit. Immer wenn der Zug an einem Bahnhof gehalten hatte und wieder anfahren wollte, wurde er unsanft ausgebremst. Es fühlte sich so an, wie ein Auto, das beim Anfahren abgewürgt wird. Das passierte zwei bis dreimal hintereinander, bis es endlich weiterging. Anfangs war das noch spaßig. Die Leute im Zug scherzten darüber, wo der Zugführer eigentlich seinen Führerschein gemacht hätte. Spätestens nach dem dritten Bahnhof nervte es. Es war später Nachmittag. Nach dem Bahnhof-Hopping am Vormittag wollte ich nur noch nach Hause. Aber durch das wiederholte Anfahren und Bremsen hatte der Zug inzwischen eine Verspätung von zehn Minuten angehäuft.

Schließlich schaffte ich das Unerwartete: ich kam tatsächlich an und auch mit NUR einer Stunde Verspätung, allerdings mit viermaligem Umsteigen. Ich war ziemlich kaputt, obwohl ich die meiste Zeit gesessen hatte. Da soll einer mal sagen, Zugfahren entspannt. Bei dem dauernden Umsteigen hatte ich nicht mal richtig schreiben können, das regte mich am meisten auf. Darüber, dass ich ohne die Smartphone-App völlig aufgeschmissen und wahrscheinlich noch viel später angekommen wäre, mag ich angesichts der gewohnt schlechten Informationspolitik der Bahn gar nicht denken.

Auf der Treppe

Es ist lange her, seit das letzte Video von Simon’s Cat erschienen ist. Doch jetzt gibt es wieder Neues rund um Simon und seine Miezen.

Dieses Mal findet das Abenteuer auf einer Treppe statt. Wer Katzen hat, weiß, wie sehr sie Treppen lieben. Ich will gar nicht wissen, wie viele Katzenbesitzer wegen ihren Lieblingen schon von der Treppe gestürzt sind. Ich mindestens einmal. Als ich nachts auf der Treppe kein Licht machte und beinahe über die, auf der obersten Stufe schlafende Friedel gestürzt wäre.

Hier ist Simon Tofields Version. Viel Spaß!

Temperaturschwankungen

An diesem Wochenende leide ich ein wenig unter den Temperaturen. Draußen ist es mal kalt und mal mild. Man weiß eigentlich nicht, was man anziehen soll. Samstagmorgen ging ich mit Winterjacke zum Bäcker und war anschließend komplett durchgeschwitzt.

Abends herrschen bei meinen Eltern 25 Grad im Wohnzimmer. Meine Mutter sitzt mit Decke im Sessel und ich stehe kurz vorm Hitzekollaps.

Außerdem hat Vati es gut gemeint und die Vorlauftemperatur der Heizung in meiner Wohnung auf 70 Grad gestellt. Die Therme röchelte und jaulte die ganze Nacht, ich wunderte mich und schwitzte, bin aber erst am Morgen draufgekommen. Also habe ich den Heizkörper in Büro und Schlafzimmer abgestellt und das Fenster zum Lüften aufgemacht … und dann vergessen. Als ich mich nachmittags an den Computer setzen wollte, waren es 11 Grad und ich musste eine Jacke anziehen.

Inzwischen herrschen wieder angenehme 19 Grad in meinem Büro. Beim Abendbrot werden es im Wohnzimmer sicher wieder 25 Grad sein. Ich hab schon mal den Bikini bereitgelegt.

Fabelheft

Quelle: Amazon.de

»Animal Love Train« heißt die Fabelsammlung aus der Feder von Dirk Bernemann.

In dem kleinen silbernen Heft im Format eines Pixisbuchs erzählt der Autor von Tieren, die sich in irgendeiner Weise befreien und am Ende in einer Großstadt als Band zusammenfinden.

Die Charaktere sind dabei so unterschiedlich, jeder hat andere Sorgen und Nöte. Da ist zum Beispiel das Nashorn, das im Vorgarten eines greisen Millionärs angebunden auf seinen Abschuss wartet. Oder der Blindenhund, der seiner Aufgabe leid ist und seinen Blinden im Wald aussetzt. Oder das Känguru das sich nicht in Regel pressen lässt.

Am Ende steht zwar kein Happy End, sondern das normale Überleben ganz wie in der Wirklichkeit. Ein besonderes Heft mit besonderen Geschichten, denen tatsächlich etwas Fabelhaftes anhaftet. Sehr schön auch als Geschenk geeignet.