Realfuturistische Kunst

Mein Abitur machte ich in einer Kunstklasse an einem humanistisch, künstlerischen Gymnasium. Warum ich dann Elektrotechnik studierte, gehört zu den Irrungen und Wirkungen im Leben und tut hier nichts zur Sache. Eigentlich wollte ich Grafik-Designerin werden, doch wie bei so Vielen platzte mein Traum bei der Zulassung an den Hochschulen und Universitäten. Zu viele Bewerber und zu wenige Studienplätze. Ich war einfach nicht gut genug. Mein Faible für Kunst und Malerei konnte ich mir aber über die Jahre erhalten und wenn ich etwas sehe, bei dem sich Kunst mit Science Fiction mischt, bin ich immer wieder begeistert.

Meine neueste Entdeckung ist die Künstlerin Lina Karpova. Die junge Russin hat einen Master in Landschaftsarchitektur und unterrichtet an der Moskauer »Scream School« im Fach Mattepainting. Nebenher entwickelt sie 3D-Szenarien für Computerspiele und arbeitet als Promo-Artist. Ihre Bilder erinnern mich ein wenig an die Gemälde von Hans-Werner Sahm, der schon seit vielen Jahren, durch seine surrealen und futuristischen Landschaften bekannt ist. Und von dem ich mehrere Bildbände und einige Kunstdrucke mein Eigen nenne.

Während Sahm aber tatsächlich noch den Pinsel schwingt, arbeitet Lina Karpova mit dem Computer, was nicht weniger kreativ und auch eine Technik ist, die beherrscht werden muss.

Besonders gut gefällt mir ihr Bild »Perfect World«, das ich hier, stellvertretend für die vielen eindrucksvollen Bilder vorstellen möchte. Wer mehr von Lina Karpova sehen möchte, kann das auf ihrer Homepage oder bei ArtStation tun.

Quelle: linakarpova.artstation.com

Wildwest im Weltraum

FireflyAls vor Jahren die Serie „Firefly“ im TV lief, ging das an mir vorbei. Wahrscheinlich, weil sie zu den unmöglichsten Zeiten lief. Nachdem ich aber so viele positive Stimmen dazu gehört habe, kauften wir uns die DVD-Box zur Serie und sahen sie uns an.

Zunächst hatte ich ein paar Probleme, mich an den Mix aus Wildwest- und Science Fiction-Setting zu gewöhnen. Einerseits war da, diese hochtechnisierte SF-Welt mit Raumschiffen und Raumstationen und andereseits die Rückständigkeit der Randwelten. Auch hat es eine Weile gedauert, bis ich begriffen hatte, dass die Handlung nur in einem einzigen Sonnensystem spielte. Aber spätestens nach der dritten Folge hatte ich mich daran gewöhnt und mir gefiel die Serie immer besser. Die Geschichten waren intelligent erzählt und enthielten immer auch eine nachdenkliche Komponente. Gut war, dass sich stets ernste Episoden mit humorigen abwechselten.

Die vielen widersprüchlichen Figuren, die zusammen auf dem Raumschiff »Firefly« miteinander auskommen mussten, waren gut ausgearbeitet. Wie sich nur nach und nach ihre wahren Charaktere entblätterten, fande ich besonders bemerkenswert. Die Darsteller, alle sehr gut ausgesucht, verkörperten ihre Rollen mit viel Esprit. Allen voran Adam Baldwin als Jayne Cobb; er gefiel mir schon in der Serie »Chuck« so gut. Morena Baccarin als Inara Serra erinnerte mich immer an Grand Prix Gewinnerin Lena, die beiden sehen sich unheimlich ähnlich. Jewel Staite und Summer Glau konnte ich sogar auf der Fedcon vor einigen Jahren live erleben.

Der Serie war leider nur eine Staffel mit 14 Episoden beschieden. So war ich am Ende ziemlich traurig, nicht mehr erfahren zu dürfen, wie die Abenteuer der Firefly-Crew weitergegangen wären.

Große Science Fiction Literatur

Milliarden Jahre in der Zukunft. Diaspar ist die letzte Stadt der Welt und die letzte Zufluchtsstätte der Menschheit. Ihre Bewohner sind unsterblich, die Stadt ebenfalls. Beides entsteht aus den Gedächtnisanlagen immer wieder neu. Nur Alvin ist anders. Alvin ist eine Permutation, etwas, das es eigentlich nicht geben sollte, denn er ist der erste Mensch, der nach Millionen von Jahren geboren wird, Alvin hat noch nie gelebt. Anders als seine Freunde stellt er sich immer wieder Fragen: Wer hat Diaspar errichtet? Was war vorher? Und was befindet sich außerhalb der Stadt? Fragen, die ihm niemand beantworten kann, weil jedem Bewohner die Angst vor der Außenwelt eingepflanzt wurde. Nur Alvin nicht. Er ist der erste, der nach Millionen von Jahren die Stadt verlässt und auf der verwüsteten Erde eine weitere Oase findet – Lys. Deren Bewohner sind das ganze Gegenteil der Menschen, die Alvin kennt. Telepathisch begabte Individuen, die im Einklang mit sich und der Natur leben. Doch auch sie können nicht all seine Fragen beantworten. In einem Krater entdeckt Alvin einen Roboter, der einem längst verstorbenen MEISTER gehört hat. Er könnte Alvins Wissensdurst stillen, doch die Maschine spricht nicht mit ihm. Da nimmt Alvin sie mit nach Diaspar und stellt sie dem Zentralgehirn der Stadt vor. Das bringt das Artefakt aus der Vergangenheit tatsächlich zum Sprechen und was es zu erzählen weiß, verändert nicht nur das Leben Alvins sondern auch das der Menschen in Diaspar und Lys …

Im Rahmen der Vorbereitung zum Schreibseminar in Wolfenbüttel las ich in diesem Jahr einige Klassiker der Science Fiction. Da ich als Jugendliche wenig SF gelesen habe, sondern eher Abenteuerromane und Weltkriegsliteratur, habe ich die eine oder andere große Bildungslücke, was Science Fiction Literatur betrifft.

Ein schlauer Mensch sagte einmal: »… SF kann aber auch aufgefaßt werden als eine Spielwiese mit wirklich, modernen Märchen … Und wenn ich mir heutige amerikanische Serien anschaue, die sehr erfolgreich sind, dann ist das eigentlich keine echte Science Fiction … weil es da nie um Zukunftsvisionen geht, sondern eben um Wildwest im Weltraum …«
Wenn ich den Roman, den ich in den vergangenen Tagen gelesen habe, mit dem vergleiche, was ich bisher an SF kannte, kann ich dieser Aussage nur zustimmen. Das Buch, das ich meine, erschien bereits 1956 und steckt so voller Ideen, dass es mir die Sprache verschlug.

Die Rede ist vom Roman »Die Stadt und die Sterne« von Arthur C. Clarke. Der weltberühmte Autor des Klassikers »2001-Odysee im Weltraum« ist fürwahr ein großer Visionär. Seine Geschichte um die Stadt Diaspar ist so fantastisch, dass man kaum glaubt, dass all die Ideen von einem einzelnen Menschen stammen. Wie einige seiner Zeitgenossen schafft Clark mit dem Roman die Grundlage für viele Bücher, Filme und Serien. Alles was später kam, baut auf Teilen seiner Ideen auf. Ich habe beim Lesen mehrere Storyelemente und Bezüge gefunden, die in spätere Publikationen und Produktionen einflossen.

Dieser Roman ist großartige Literatur in Vollendung. Visionärer kann man nicht schreiben. Wer wissen will, was Science Fiction wirklich bedeutet, der sollte dieses Buch lesen. Selbst dem technikaffinen Menschen von heute bietet Clark eine fantastische Welt mit einem ganz eigenen »Sense of Wonder«. Am Ende wird jedem Leser klar, das Menschsein mehr bedeutet, als das Schaffen großer Dinge, sondern es die zwischenmenschliche Beziehungsfähigkeit ist, die uns zum Menschen macht.

Disneys Zukunftsland

A World Beyond - smallNormalerweise verpasse ich keinen Film mit oder von George Clooney, weil ich weiß, dass der Schauspieler für intelligentes Kino mit Anspruch steht. Doch »A World Beyond« war so schnell wieder aus den Kinos in der Nähe verschwunden, dass ich nicht die Chance hatte, mir den Film in 3D anzusehen.

So blieb mir am Samstagabend nur die 2D-Fassung auf Blu-Ray. Was ich ein bisschen schade fand, denn die Effekte waren zuweilen großartig. Allein für die Stadt der Zukunft wurden so viele kreative Ideen umgesetzt, dass diese Szenen einen Kinobesuch gerechtfertigt hätten. Aber der Film hat weit mehr zu bieten.

Die Geschichte dreht sich um die wissenschaftlich interessierte Casey, die mit sehr viel Optimismus ausgestattet ist. Das Mädchen findet eines Tages bei ihren Sachen einen Button. Als sie ihn berührt steht sie plötzlich mitten in einer völlig fremden Stadt. Der Spuk dauert nicht lange, aber es reicht aus, um Casey nachhaltig zu beeindrucken. Sie begibt sich auf die Suche nach der Stadt der Zukunft und findet Unterstützung bei der elfjährigen Athena, die eigentlich ein Androide ist. Sie müssen Frank Walker finden, denn er ist der einzige, der Casey nach »Tomorrowland« bringen kann, wie sich die faszinierende fremde Welt nennt. Dort haben Wissenschaftler eine Maschine gebaut, die das Ende der Erde in 58 Tagen vorhersagt. Walker und Athena sind sich sicher, nur Casey kann den Weltuntergang aufhalten.

Was wie ein Disneymärchen klingt, ist auch eines und doch ist es auch ein unterhaltsamer SF-Film mit teils sehr kritischen Untertönen. Die Geschichte ist spannend aufgezogen und brilliert mit vielen überraschenden Ideen. Allein das abrupte und selbst für meinen Geschmack etwas zu melodramatisch gestaltete Ende verdirbt ein wenig den Spaß. Eigentlich wird nur die Zerstörung der Maschine gezeigt, nicht aber das, was Casey tut, um den eigentlichen Weltuntergang zu verhindern. So weit wollte Disney die Zuschauer dann doch nicht fordern. Es ist vor allem ein Film zum nachdenken, einer der mit wichtigen Botschaften daherkommt und aufrütteln soll. Wahrscheinlich ist es aber genau die Art Film, den sich das Mainstreampublikum nicht wünscht. Ein Grund dafür, dass er so schnell wieder aus den Kinos verschwand.

Die Darsteller allen voran die beiden Mädchen, leisten hervorragende Arbeit. Ein ziemlich gealterter George Clooney und Hugh Laurie (Dr. House) als ambivalenter Gegenspieler runden das kleine Ensemble ab.

Fazit: »A World beyond« ist ein gut gemachter, intelligenter SF-Film, der uns daran erinnert, dass wir einst die Zukunft viel positiver gesehen haben, als heute. Und das die Welt nicht unbedingt in einer Dystopie enden muss, wenn wir etwas dagegen tun.

Und hier noch ein Foto von der utopischen Stadt:

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Risiken und andere Wirkungen

„Halten Sie Ihre Beschreibungen präzise schwammig!“ – so die Anweisung in einem Webinar über das Erstellen einer Risikoanalyse von Maschinen.

Aha, dachte ich mir, abgesehen von der brillanten Formulierung, ist dieser Rat gar nicht so dumm. Zum einen macht es die Beschreibungen beliebig austauschbar, sprich, einmal erstellt, können sie immer wieder verwendet werden, zum anderen hält man sich somit eventuelle Klagen vom Leib.

Spannend, auf was man alles aufpassen muss, wenn man einem Gerät oder einer Maschine eine CE-Kennzeichnung verpassen möchte. Die Risikoanalyse ist dabei nur ein benötigtes Kriterium, man muss außerdem sicherstellen, dass die Konstruktion des Gerätes oder der Maschine den gängigen Normen entspricht. Und wie das so ist, gibt es da hunderte verschiedener Normen zu allen möglichen Bereichen. Die Kunst ist, herauszufiltern welche Norm auf das Produkt zutrifft und wie sich die dafür auslegen lässt.

Kein Wunder, dass mir momentan etwas der Kopf raucht, da schreibe ich doch lieber zehn Science-Fiction-Romane, als mir „präzise schwammig“ Sicherheitsbestimmungen aus den Fingern zu saugen.

Es ist gelinde gesagt frustrierend! Ich habe definitiv den falschen Job.

Science Fiction auf den zweiten Blick

Quelle: Amazon

Nachdem mich Spin, der erst Band der Trilogie von Robert Charles Wilson, so richtig in seinen Bann gezogen hat, wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte um die, in die Zukunft versetzte Erde, weitergeht.

Der Spin, die Zeitmembran um die Erde ist seit Jahrzehnten erloschen. Die Menschen haben sich die Tore, die in eine neue Welt führen, zu Nutze gemacht und besiedeln den Planeten „Äquatoria“. Eine davon ist die junge Lise, die sich auf die Suche nach ihrem Vater begibt, der vor vielen Jahren hier verschwand. Mit Hilfe des Aussteigers Turk folgt sie den Spuren einer mysteriösen Fremden, mit der ihr Vater in Kontakt stand und die vor wenigen Tagen von der Erde gekommen ist. Was Lise nicht ahnt: Es gibt noch weitere Parteien, die sich für die Fremde interessieren und die Lise auf sich aufmerksam gemacht hat. Plötzlich steht sie im Fokus eines gefährlichen Geheimdienstes der sie und Turk zur Flucht in den westlichen Teil des Kontinents „Äquatoria“ zwingt. Doch auch der Planet entpuppt sich unerwartet als weniger friedlich wie gedacht. Es geschehen seltsame Dinge, in dessen Mittelpunkt ein zwölfjähriger Junge zu stehen scheint. Der Showdown am Ende offenbart eine unheimliche Wahrheit, die den Glauben der Menschheit an sich selbst auf eine harte Probe stellt …

Was sich wie ein Thriller anhört, ist zunächst auch weit weg von jedweder Science Fiction. Auch wenn die Geschichte auf einem fremden Planeten spielt, stehen eher die Figuren im Fokus. Wer auf fundamentale phantastische Beschreibungen einer entfernten Zukunft wartet, wird sich lange gedulden müssen. Erst gegen Ende des Romans kommt einwenig SF-Feeling auf. Das mag für manchen Leser, der auf eine spannende Fortsetzung und natürlich die Beantwortung der Fragen zu den Hypothetischen gewartet hat, eine herbe Enttäuschung sein. Als ein wenig nachteilig finde ich auch, dass nur eine der Figuren aus dem ersten Teil in Axis auftaucht.
Nichtsdestotrotz ist der Roman spannend geschrieben, die philosophischen Gedanken über die Hypothetischen in Analogie mit der Existenz Gottes, sind intelligent verfasst und klingen in weiten Teilen durchaus plausibel. Auch die gesellschaftliche Kritik, die bereits im Vorgängerroman angeschnitten wurde, wird in Axis nochmal verschärft. Interessant ist, dass die Menschheit in Wilsons fiktiver Zukunft nichts aus ihrer Vergangenheit gelernt hat. Sie haben die Erde bis an den Rand des Untergang geführt, bekamen eine zweite Chance, machen aber mit dem neuen Planeten weiter wie bisher. Egal ob es die Ölfelder, die sozialen Probleme in den Städten oder die Verfolgung der Vierten durch das MfGS (Ministerium für Genom-Sicherheit) sind. Das alles zeigt wie kritisch sich der Autor mit der vor allem amerikanischen Lebensweise auseinandersetzt. Kein Wunder denn Wilson ist, wenn auch in Kalifornien geboren, in Kanada aufgewachsen, da sind die kleinen Seitenhiebe auf den Nachbarstaat fast schon obligatorisch.

Zusammengefasst kann man sagen, dass Axis zwar eine interessante Fortsetzung zu Spin ist, aber an die Komplexität ihres Vorgängers nicht heranreicht. Ein Buch das man lesen kann, aber nicht unbedingt gelesen haben muss.

Hochintelligente SF-Saga

Quelle: Amazon

In Vorbereitung auf das diesjährige Schreibseminar (Auch wenn ich noch nicht weiß, ob ich daran teilnehmen darf.) lese ich mich gerade quer durch die Bestseller der SF-Literatur. Dabei stieß ich auf „Spin“ von Robert Charles Wilson. Mich hat die spannende Lektüre sofort in ihren Bann gezogen, weil es genau die Art von intelligenter SF ist, die ich gern lese, Wissenschaftlich und mit Fokus auf die Charaktere.

Die Geschichte beginnt damit, dass die Erde in eine unbekannte Membran gehüllt wird, die sie vom Rest des Universums trennt. Niemand weiß warum es passiert ist, doch man erkennt sehr bald, dass außerhalb die Zeit sehr viel schneller verläuft als auf der Erde selbst. Und weil auch die Sonne und das Sonnensystem eine begrenzte Lebensdauer besitzen, sagen die Wissenschaftler den Untergang der Erde in fünfzig Jahren voraus. So lebt die Menschheit fortan im Schatten der bevorstehenden Apokalypse. Wie sie sich dort entwickelt, welche Probleme auftreten und was Menschen antreibt, wenn sie wissen, dass sie nur noch eine begrenzte Zeit zu leben haben, davon handelt der Roman. Es werden existenzielle Fragen nach dem Wer und Warum gestellt und sich an der Interpretation des Göttlichen versucht. Wie entsteht Religion und woran klammern sich Menschen im Angesicht des Todes?

Was der Autor an Ideen in den Roman eingebracht hat, hätte bei anderen Autoren für fünf Romane gereicht. Ihm gelingt es, diese Ideen zu einem dichten Netz zu verweben, ohne sich zu verzetteln. In zwei Handlungsebenen führt Robert Charles Wilson den Leser durch die Geschichte und wirft ihm Kapitel für Kapitel immer wieder ein kleines Informationshäppchen zu, ohne zu viel zu verraten. So gesehen ist „Spin“ – so wird die Membran um die Erde bezeichnet – wie ein Puzzle. Teil für Teil fügt sich nach und nach das Bild dessen was mit der Erde passiert zusammen. Im Vordergrund jedoch stehen die Figuren, wie der Protagonist Tyler Dupree und seine Freunde – die Zwillinge Diane und Jason – um die sich eine emotional zurückhaltend erzählte Dreiecksgeschichte entfacht. Von der Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter reflektiert Tyler in Rückblenden sein Leben mit dem Spin. Seine Freundschaft zu Jason, dem Wissenschaftler, der den Spin erforschen will und seine unausgesprochene Liebe zu Diane, die sich dem Glauben widmet, beide Ebenen beleuchten die unterschiedlichen Herangehensweisen einer Generation, die sich mehr als alle anderen vor ihr ihrer Endlichkeit bewusst ist.

„Spin“ spielt in der Gegenwart und ist wie viele SF-Romane zuvor ein Spiegel seiner Zeit. Der Autor nimmt sich nicht zurück Gesellschaftssysteme und Regierungen zu kritisieren oder Glaubensansätze zu hinterfragen. Dabei bleibt er aber stets objektiv, indem er nur zeigt was passiert, ohne darüber zu urteilen. Die wissenschaftlichen Theorien, die im Buch angesprochen werden, zeugen von ausgezeichneter Recherchearbeit und fühlen sich zu jeder Zeit stimmig an. Was mich wundert ist die Tatsache, dass der Roman noch nicht verfilmt wurde. Vielleicht weil er wenig Action bietet und man dafür seinen Kopf anstrengen muss.

Fazit: Für mich gehört „Spin“ zu einem der herausragendsten SF-Romane, die ich bisher gelesen habe. Das Beste daran: Es ist nur der erste Teil einer Trilogie ist. Für die Fortsetzung „Axis“ stehe ich schon in den Startlöchern.

„Another Earth“ oder die gebrochene Symmetrie

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Wer bei diesem Titel einen SF-Film erwartet, wird maßlos enttäuscht sein, aber wer sich auf die ruhige gefühlvolle Geschichte einlässt, bekommt ein Psychodrama per Exzellenz geboten.

Die siebzehnjährige Rhoda sieht aus dem Autofenster an den Himmel und verursacht dabei einen Autounfall bei dem eine schwangere Frau und ein Kind sterben. Am Himmel hatte sie zuvor eine Zweite Erde erblickt, die von Monat zu Monat näher kommt.
Rhoda wird zu vier Jahren Haft verurteilt. Als die hochintelligente Frau wieder aus dem Gefängnis kommt, kämpft sie mit ihrer Schuld. Sie macht John Burroughs, den Partner der getöteten Frau ausfindig und will sich bei ihm entschuldigen. Doch sie schafft es nicht, stattdessen arbeitet sie ihre Schuld als Putzfrau bei ihm ab. Zwischen dem depressiven Collegeprofessor und der jungen Frau entsteht eine zarte Beziehung, die beide aus ihrer Lethargie reißt. Bis zu dem Tag an dem Rhoda bei einem Wettbewerb für einen Flug zur zweiten Erde mitmacht und gewinnt …

Nicht alles was wie Science Fiction aussieht, muss auch gleich Science Fiction sein. Das lernte ich am Samstagabend. Die Blu-Ray zu „Another Earth“ wartete schon seit einiger Zeit in unserem Regal darauf angesehen zu werden. Als ich sie kaufte, wusste ich zwar, dass es in dem Film eher um die Personen geht, als um das SF-Element mit der parallelen Erde, aber das sich die Geschichte einzig und allein um die Protagonistin und ihre Schuld dreht, war mir nicht klar. Der Film ist ausgesprochen spannend, auch wenn eigentlich nicht viel passiert. Es ist das Spiel der beiden Hauptdarsteller, was ihm eine zusätzliche Dimension verleiht. Da ist es auch zu verschmerzen, dass die Hintergründe des Auftauchens der Zweiten Erde nicht näher beleuchtet werden. Man leidet mit der jungen Frau und dem Professor.
Einzig das Ende ließ mich etwas verstört zurück. Ich fühlte mich regelrecht aus dem Film gedrängt und bin mir bis heute nicht sicher, was mir der Autor damit sagen wollte.

„Another Earth“ ist ein Kunstfilm und als solches sollte er auch betrachtet werden. Der kühle Look bringt sehr gut die Tristesse des Lebens der Hauptakteure zur Geltung, ist aber zeitgleich auch durch die wunderschöne Darstellung der Zweiten Erde am Himmel für den Zuschauer ein Augenschmaus. Über die physikalischen Auswirkungen, die ein zusätzlicher Planet wie die Zweite Erde in unserem Sonnensystem und auf der Erde selbst anrichten würde, möchte ich nicht nachdenken. Das wird in dem Film nicht thematisiert und wäre auch völlig unnötig.

Fazit: Für Leute mit einem Hang zu unkonventionellen intelligenten Filmen ist „Another Earth“ ein unbedingtes Muss. Jemandem der auf actionreiche Blockbuster steht würde ich ihn nicht empfehlen.

Unter den Kuppeln Terranias

Ein Badeerlebnis der besonderen Art gönnten wir uns gestern. Bei regnerischem Wetter (oder besser: Es goss wie aus Kübeln) besuchten wir die Therme in Bad Aibling.

Die Thermendichte ist ja in der südöstlichen Region Bayerns sehr ausgeprägt. Fast alle Thermen oder Bäder haben wir in den letzten Jahren schon besucht. Was auf unserer Liste noch fehlte, war Bad Aibling. Man kann ohne Zweifel sagen, dass vom architektonischen Standpunkt diese Therme besondere Schwerpunkte setzt. Klein aber modern und futuristisch – kommst sie daher, mit all den Kuppeln und Bullaugenartigen Fenstern. Dabei durchaus vielfältig. Mit Entspannungs-, Heiss-Kalt-, Thermal-, Sinne-  und Erlebniskuppel, dazu ein abwechslungsreiches Außenbecken. Alles nicht besonders weitläufig, aber auch nicht zu eng. Für Schwimmer ist das nichts, aber die können das angeschlossenen Freibad benutzen. (Sofern es, wie gestern, nicht geschlossen ist.) Für Saunafans gibt auch einen Bereich mit Mooranwendungen und diversen Saunen. Eine steht direkt über einem Bach und man kann schwitzend dem Wasser beim Fließen zusehen.

Das ist alles sehr schön gemacht. Auch die Umkleiden und das Eintrittsbändchen mit Chip, das wie eine Uhr getragen wird und mit dem man auch im angeschlossenen Restaurant während des Badeaufenthalts bezahlen kann. Dazwischen jede Menge Liegen und Liegekissen. Da bekommt man für sein Eintrittsgeld schon einiges geboten.

Am beeindruckendsten fand ich die Architektur. Man fühlt sich wie in der Kulisse eines Science Fiction-Films aus den 70er Jahren. Als wir in der großen Sinne-Kuppel (mit wechselnder Beleuchtung und entspannenden Klängen) waren, sagte ich zu meinem Mann, dass das hier auch in Terrania – dem Regierungssitz des Solaren Imperiums bei Perry Rhodan – stehen könnte. Er hat mir nicht widersprochen.

Für Science Fiction Fans ist ein Besuch der Therme in Bad Aibling ein Muss und fast direkt an der A8 gelegen, auch sehr gut zu erreichen.

Leider darf man keine Kameras und keine elektronischen Geräte mit in die Therme nehmen, daher gibts hier nur die Bilder von der offiziellen Webseite der Therme Bad Aibling.

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Zeitreise mal anders

Quelle: Amazon

Kann es funktionieren eine romantische Komödie mit Zeitreise-Thematik zu schreiben? Eindeutige Antwort: Es kann. Und die ist dazu noch ziemlich genial. Dem Autor von „Tatsächlich Liebe“, „Notting Hill“ und „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ gelingt der Spagat zwischen SF-Thematik und Romantik ohne zu verwirren oder auch nur eine Spur Langeweile aufkommen zu lassen.

Mit Herz und Verstand nähert sich der Film „Alles eine Frage der Zeit“ dem Versuch; was es für einen Menschen bedeutet, wenn er in der Zeit zurückzureisen vermag. Wie beeinflusst es sein Leben und was löst es in ihm aus?

Als 21-Jähriger erfährt Tim von seinem Vater, dass alle Männer in seiner Familie durch die Zeit reisen können. Zunächst glaubt er nicht daran, wird aber nach einem Versuch eines Besseren belehrt. Fortan entdeckt er die Vorteile, die hinter seiner Gabe stecken und erfüllt sich seinen sehnlichsten Wunsch – ein Mädchen kennenzulernen. Doch alles hat auch seine Schattenseiten und das Schicksal ist manchmal nicht vorhersehbar, vor allem wenn man mit der Zeit spielt …

Die jungen unverbrauchten Schauspieler verleihen dem Film ein frisches Äußeres, gerade weil sie keine perfekten Hollywoodschönheiten sind, sondern mitunter skurrile Typen, wie aus dem Leben gegriffen. Trockener britischer Humor und große, aber nie kitschige, Gefühle runden diesen perfekten Mix aus Intelligenz und Emotion ab.

Ein wunderbarer Film für einen gemütlichen Filmabend zu zweit.

Für alle die mal reinschauen wollen, ist hier der Trailer: