Disneys Zukunftsland

A World Beyond - smallNormalerweise verpasse ich keinen Film mit oder von George Clooney, weil ich weiß, dass der Schauspieler für intelligentes Kino mit Anspruch steht. Doch »A World Beyond« war so schnell wieder aus den Kinos in der Nähe verschwunden, dass ich nicht die Chance hatte, mir den Film in 3D anzusehen.

So blieb mir am Samstagabend nur die 2D-Fassung auf Blu-Ray. Was ich ein bisschen schade fand, denn die Effekte waren zuweilen großartig. Allein für die Stadt der Zukunft wurden so viele kreative Ideen umgesetzt, dass diese Szenen einen Kinobesuch gerechtfertigt hätten. Aber der Film hat weit mehr zu bieten.

Die Geschichte dreht sich um die wissenschaftlich interessierte Casey, die mit sehr viel Optimismus ausgestattet ist. Das Mädchen findet eines Tages bei ihren Sachen einen Button. Als sie ihn berührt steht sie plötzlich mitten in einer völlig fremden Stadt. Der Spuk dauert nicht lange, aber es reicht aus, um Casey nachhaltig zu beeindrucken. Sie begibt sich auf die Suche nach der Stadt der Zukunft und findet Unterstützung bei der elfjährigen Athena, die eigentlich ein Androide ist. Sie müssen Frank Walker finden, denn er ist der einzige, der Casey nach »Tomorrowland« bringen kann, wie sich die faszinierende fremde Welt nennt. Dort haben Wissenschaftler eine Maschine gebaut, die das Ende der Erde in 58 Tagen vorhersagt. Walker und Athena sind sich sicher, nur Casey kann den Weltuntergang aufhalten.

Was wie ein Disneymärchen klingt, ist auch eines und doch ist es auch ein unterhaltsamer SF-Film mit teils sehr kritischen Untertönen. Die Geschichte ist spannend aufgezogen und brilliert mit vielen überraschenden Ideen. Allein das abrupte und selbst für meinen Geschmack etwas zu melodramatisch gestaltete Ende verdirbt ein wenig den Spaß. Eigentlich wird nur die Zerstörung der Maschine gezeigt, nicht aber das, was Casey tut, um den eigentlichen Weltuntergang zu verhindern. So weit wollte Disney die Zuschauer dann doch nicht fordern. Es ist vor allem ein Film zum nachdenken, einer der mit wichtigen Botschaften daherkommt und aufrütteln soll. Wahrscheinlich ist es aber genau die Art Film, den sich das Mainstreampublikum nicht wünscht. Ein Grund dafür, dass er so schnell wieder aus den Kinos verschwand.

Die Darsteller allen voran die beiden Mädchen, leisten hervorragende Arbeit. Ein ziemlich gealterter George Clooney und Hugh Laurie (Dr. House) als ambivalenter Gegenspieler runden das kleine Ensemble ab.

Fazit: »A World beyond« ist ein gut gemachter, intelligenter SF-Film, der uns daran erinnert, dass wir einst die Zukunft viel positiver gesehen haben, als heute. Und das die Welt nicht unbedingt in einer Dystopie enden muss, wenn wir etwas dagegen tun.

Und hier noch ein Foto von der utopischen Stadt:

A_world_beyond007 small

Risiken und andere Wirkungen

„Halten Sie Ihre Beschreibungen präzise schwammig!“ – so die Anweisung in einem Webinar über das Erstellen einer Risikoanalyse von Maschinen.

Aha, dachte ich mir, abgesehen von der brillanten Formulierung, ist dieser Rat gar nicht so dumm. Zum einen macht es die Beschreibungen beliebig austauschbar, sprich, einmal erstellt, können sie immer wieder verwendet werden, zum anderen hält man sich somit eventuelle Klagen vom Leib.

Spannend, auf was man alles aufpassen muss, wenn man einem Gerät oder einer Maschine eine CE-Kennzeichnung verpassen möchte. Die Risikoanalyse ist dabei nur ein benötigtes Kriterium, man muss außerdem sicherstellen, dass die Konstruktion des Gerätes oder der Maschine den gängigen Normen entspricht. Und wie das so ist, gibt es da hunderte verschiedener Normen zu allen möglichen Bereichen. Die Kunst ist, herauszufiltern welche Norm auf das Produkt zutrifft und wie sich die dafür auslegen lässt.

Kein Wunder, dass mir momentan etwas der Kopf raucht, da schreibe ich doch lieber zehn Science-Fiction-Romane, als mir „präzise schwammig“ Sicherheitsbestimmungen aus den Fingern zu saugen.

Es ist gelinde gesagt frustrierend! Ich habe definitiv den falschen Job.

Science Fiction auf den zweiten Blick

Quelle: Amazon

Nachdem mich Spin, der erst Band der Trilogie von Robert Charles Wilson, so richtig in seinen Bann gezogen hat, wollte ich unbedingt wissen, wie die Geschichte um die, in die Zukunft versetzte Erde, weitergeht.

Der Spin, die Zeitmembran um die Erde ist seit Jahrzehnten erloschen. Die Menschen haben sich die Tore, die in eine neue Welt führen, zu Nutze gemacht und besiedeln den Planeten „Äquatoria“. Eine davon ist die junge Lise, die sich auf die Suche nach ihrem Vater begibt, der vor vielen Jahren hier verschwand. Mit Hilfe des Aussteigers Turk folgt sie den Spuren einer mysteriösen Fremden, mit der ihr Vater in Kontakt stand und die vor wenigen Tagen von der Erde gekommen ist. Was Lise nicht ahnt: Es gibt noch weitere Parteien, die sich für die Fremde interessieren und die Lise auf sich aufmerksam gemacht hat. Plötzlich steht sie im Fokus eines gefährlichen Geheimdienstes der sie und Turk zur Flucht in den westlichen Teil des Kontinents „Äquatoria“ zwingt. Doch auch der Planet entpuppt sich unerwartet als weniger friedlich wie gedacht. Es geschehen seltsame Dinge, in dessen Mittelpunkt ein zwölfjähriger Junge zu stehen scheint. Der Showdown am Ende offenbart eine unheimliche Wahrheit, die den Glauben der Menschheit an sich selbst auf eine harte Probe stellt …

Was sich wie ein Thriller anhört, ist zunächst auch weit weg von jedweder Science Fiction. Auch wenn die Geschichte auf einem fremden Planeten spielt, stehen eher die Figuren im Fokus. Wer auf fundamentale phantastische Beschreibungen einer entfernten Zukunft wartet, wird sich lange gedulden müssen. Erst gegen Ende des Romans kommt einwenig SF-Feeling auf. Das mag für manchen Leser, der auf eine spannende Fortsetzung und natürlich die Beantwortung der Fragen zu den Hypothetischen gewartet hat, eine herbe Enttäuschung sein. Als ein wenig nachteilig finde ich auch, dass nur eine der Figuren aus dem ersten Teil in Axis auftaucht.
Nichtsdestotrotz ist der Roman spannend geschrieben, die philosophischen Gedanken über die Hypothetischen in Analogie mit der Existenz Gottes, sind intelligent verfasst und klingen in weiten Teilen durchaus plausibel. Auch die gesellschaftliche Kritik, die bereits im Vorgängerroman angeschnitten wurde, wird in Axis nochmal verschärft. Interessant ist, dass die Menschheit in Wilsons fiktiver Zukunft nichts aus ihrer Vergangenheit gelernt hat. Sie haben die Erde bis an den Rand des Untergang geführt, bekamen eine zweite Chance, machen aber mit dem neuen Planeten weiter wie bisher. Egal ob es die Ölfelder, die sozialen Probleme in den Städten oder die Verfolgung der Vierten durch das MfGS (Ministerium für Genom-Sicherheit) sind. Das alles zeigt wie kritisch sich der Autor mit der vor allem amerikanischen Lebensweise auseinandersetzt. Kein Wunder denn Wilson ist, wenn auch in Kalifornien geboren, in Kanada aufgewachsen, da sind die kleinen Seitenhiebe auf den Nachbarstaat fast schon obligatorisch.

Zusammengefasst kann man sagen, dass Axis zwar eine interessante Fortsetzung zu Spin ist, aber an die Komplexität ihres Vorgängers nicht heranreicht. Ein Buch das man lesen kann, aber nicht unbedingt gelesen haben muss.

Hochintelligente SF-Saga

Quelle: Amazon

In Vorbereitung auf das diesjährige Schreibseminar (Auch wenn ich noch nicht weiß, ob ich daran teilnehmen darf.) lese ich mich gerade quer durch die Bestseller der SF-Literatur. Dabei stieß ich auf „Spin“ von Robert Charles Wilson. Mich hat die spannende Lektüre sofort in ihren Bann gezogen, weil es genau die Art von intelligenter SF ist, die ich gern lese, Wissenschaftlich und mit Fokus auf die Charaktere.

Die Geschichte beginnt damit, dass die Erde in eine unbekannte Membran gehüllt wird, die sie vom Rest des Universums trennt. Niemand weiß warum es passiert ist, doch man erkennt sehr bald, dass außerhalb die Zeit sehr viel schneller verläuft als auf der Erde selbst. Und weil auch die Sonne und das Sonnensystem eine begrenzte Lebensdauer besitzen, sagen die Wissenschaftler den Untergang der Erde in fünfzig Jahren voraus. So lebt die Menschheit fortan im Schatten der bevorstehenden Apokalypse. Wie sie sich dort entwickelt, welche Probleme auftreten und was Menschen antreibt, wenn sie wissen, dass sie nur noch eine begrenzte Zeit zu leben haben, davon handelt der Roman. Es werden existenzielle Fragen nach dem Wer und Warum gestellt und sich an der Interpretation des Göttlichen versucht. Wie entsteht Religion und woran klammern sich Menschen im Angesicht des Todes?

Was der Autor an Ideen in den Roman eingebracht hat, hätte bei anderen Autoren für fünf Romane gereicht. Ihm gelingt es, diese Ideen zu einem dichten Netz zu verweben, ohne sich zu verzetteln. In zwei Handlungsebenen führt Robert Charles Wilson den Leser durch die Geschichte und wirft ihm Kapitel für Kapitel immer wieder ein kleines Informationshäppchen zu, ohne zu viel zu verraten. So gesehen ist „Spin“ – so wird die Membran um die Erde bezeichnet – wie ein Puzzle. Teil für Teil fügt sich nach und nach das Bild dessen was mit der Erde passiert zusammen. Im Vordergrund jedoch stehen die Figuren, wie der Protagonist Tyler Dupree und seine Freunde – die Zwillinge Diane und Jason – um die sich eine emotional zurückhaltend erzählte Dreiecksgeschichte entfacht. Von der Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter reflektiert Tyler in Rückblenden sein Leben mit dem Spin. Seine Freundschaft zu Jason, dem Wissenschaftler, der den Spin erforschen will und seine unausgesprochene Liebe zu Diane, die sich dem Glauben widmet, beide Ebenen beleuchten die unterschiedlichen Herangehensweisen einer Generation, die sich mehr als alle anderen vor ihr ihrer Endlichkeit bewusst ist.

„Spin“ spielt in der Gegenwart und ist wie viele SF-Romane zuvor ein Spiegel seiner Zeit. Der Autor nimmt sich nicht zurück Gesellschaftssysteme und Regierungen zu kritisieren oder Glaubensansätze zu hinterfragen. Dabei bleibt er aber stets objektiv, indem er nur zeigt was passiert, ohne darüber zu urteilen. Die wissenschaftlichen Theorien, die im Buch angesprochen werden, zeugen von ausgezeichneter Recherchearbeit und fühlen sich zu jeder Zeit stimmig an. Was mich wundert ist die Tatsache, dass der Roman noch nicht verfilmt wurde. Vielleicht weil er wenig Action bietet und man dafür seinen Kopf anstrengen muss.

Fazit: Für mich gehört „Spin“ zu einem der herausragendsten SF-Romane, die ich bisher gelesen habe. Das Beste daran: Es ist nur der erste Teil einer Trilogie ist. Für die Fortsetzung „Axis“ stehe ich schon in den Startlöchern.

„Another Earth“ oder die gebrochene Symmetrie

Quelle: Amazon

Wer bei diesem Titel einen SF-Film erwartet, wird maßlos enttäuscht sein, aber wer sich auf die ruhige gefühlvolle Geschichte einlässt, bekommt ein Psychodrama per Exzellenz geboten.

Die siebzehnjährige Rhoda sieht aus dem Autofenster an den Himmel und verursacht dabei einen Autounfall bei dem eine schwangere Frau und ein Kind sterben. Am Himmel hatte sie zuvor eine Zweite Erde erblickt, die von Monat zu Monat näher kommt.
Rhoda wird zu vier Jahren Haft verurteilt. Als die hochintelligente Frau wieder aus dem Gefängnis kommt, kämpft sie mit ihrer Schuld. Sie macht John Burroughs, den Partner der getöteten Frau ausfindig und will sich bei ihm entschuldigen. Doch sie schafft es nicht, stattdessen arbeitet sie ihre Schuld als Putzfrau bei ihm ab. Zwischen dem depressiven Collegeprofessor und der jungen Frau entsteht eine zarte Beziehung, die beide aus ihrer Lethargie reißt. Bis zu dem Tag an dem Rhoda bei einem Wettbewerb für einen Flug zur zweiten Erde mitmacht und gewinnt …

Nicht alles was wie Science Fiction aussieht, muss auch gleich Science Fiction sein. Das lernte ich am Samstagabend. Die Blu-Ray zu „Another Earth“ wartete schon seit einiger Zeit in unserem Regal darauf angesehen zu werden. Als ich sie kaufte, wusste ich zwar, dass es in dem Film eher um die Personen geht, als um das SF-Element mit der parallelen Erde, aber das sich die Geschichte einzig und allein um die Protagonistin und ihre Schuld dreht, war mir nicht klar. Der Film ist ausgesprochen spannend, auch wenn eigentlich nicht viel passiert. Es ist das Spiel der beiden Hauptdarsteller, was ihm eine zusätzliche Dimension verleiht. Da ist es auch zu verschmerzen, dass die Hintergründe des Auftauchens der Zweiten Erde nicht näher beleuchtet werden. Man leidet mit der jungen Frau und dem Professor.
Einzig das Ende ließ mich etwas verstört zurück. Ich fühlte mich regelrecht aus dem Film gedrängt und bin mir bis heute nicht sicher, was mir der Autor damit sagen wollte.

„Another Earth“ ist ein Kunstfilm und als solches sollte er auch betrachtet werden. Der kühle Look bringt sehr gut die Tristesse des Lebens der Hauptakteure zur Geltung, ist aber zeitgleich auch durch die wunderschöne Darstellung der Zweiten Erde am Himmel für den Zuschauer ein Augenschmaus. Über die physikalischen Auswirkungen, die ein zusätzlicher Planet wie die Zweite Erde in unserem Sonnensystem und auf der Erde selbst anrichten würde, möchte ich nicht nachdenken. Das wird in dem Film nicht thematisiert und wäre auch völlig unnötig.

Fazit: Für Leute mit einem Hang zu unkonventionellen intelligenten Filmen ist „Another Earth“ ein unbedingtes Muss. Jemandem der auf actionreiche Blockbuster steht würde ich ihn nicht empfehlen.

Unter den Kuppeln Terranias

Ein Badeerlebnis der besonderen Art gönnten wir uns gestern. Bei regnerischem Wetter (oder besser: Es goss wie aus Kübeln) besuchten wir die Therme in Bad Aibling.

Die Thermendichte ist ja in der südöstlichen Region Bayerns sehr ausgeprägt. Fast alle Thermen oder Bäder haben wir in den letzten Jahren schon besucht. Was auf unserer Liste noch fehlte, war Bad Aibling. Man kann ohne Zweifel sagen, dass vom architektonischen Standpunkt diese Therme besondere Schwerpunkte setzt. Klein aber modern und futuristisch – kommst sie daher, mit all den Kuppeln und Bullaugenartigen Fenstern. Dabei durchaus vielfältig. Mit Entspannungs-, Heiss-Kalt-, Thermal-, Sinne-  und Erlebniskuppel, dazu ein abwechslungsreiches Außenbecken. Alles nicht besonders weitläufig, aber auch nicht zu eng. Für Schwimmer ist das nichts, aber die können das angeschlossenen Freibad benutzen. (Sofern es, wie gestern, nicht geschlossen ist.) Für Saunafans gibt auch einen Bereich mit Mooranwendungen und diversen Saunen. Eine steht direkt über einem Bach und man kann schwitzend dem Wasser beim Fließen zusehen.

Das ist alles sehr schön gemacht. Auch die Umkleiden und das Eintrittsbändchen mit Chip, das wie eine Uhr getragen wird und mit dem man auch im angeschlossenen Restaurant während des Badeaufenthalts bezahlen kann. Dazwischen jede Menge Liegen und Liegekissen. Da bekommt man für sein Eintrittsgeld schon einiges geboten.

Am beeindruckendsten fand ich die Architektur. Man fühlt sich wie in der Kulisse eines Science Fiction-Films aus den 70er Jahren. Als wir in der großen Sinne-Kuppel (mit wechselnder Beleuchtung und entspannenden Klängen) waren, sagte ich zu meinem Mann, dass das hier auch in Terrania – dem Regierungssitz des Solaren Imperiums bei Perry Rhodan – stehen könnte. Er hat mir nicht widersprochen.

Für Science Fiction Fans ist ein Besuch der Therme in Bad Aibling ein Muss und fast direkt an der A8 gelegen, auch sehr gut zu erreichen.

Leider darf man keine Kameras und keine elektronischen Geräte mit in die Therme nehmen, daher gibts hier nur die Bilder von der offiziellen Webseite der Therme Bad Aibling.

csm_Thermenlandschaft-7_0dcef32241

csm_Thermenlandschaft-2_e83c124806

 

csm_Thermenlandschaft-5_8536031a3ecsm_rundes_becken_therme_bad-aibling_3392eb6c9f

Zeitreise mal anders

Quelle: Amazon

Kann es funktionieren eine romantische Komödie mit Zeitreise-Thematik zu schreiben? Eindeutige Antwort: Es kann. Und die ist dazu noch ziemlich genial. Dem Autor von „Tatsächlich Liebe“, „Notting Hill“ und „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ gelingt der Spagat zwischen SF-Thematik und Romantik ohne zu verwirren oder auch nur eine Spur Langeweile aufkommen zu lassen.

Mit Herz und Verstand nähert sich der Film „Alles eine Frage der Zeit“ dem Versuch; was es für einen Menschen bedeutet, wenn er in der Zeit zurückzureisen vermag. Wie beeinflusst es sein Leben und was löst es in ihm aus?

Als 21-Jähriger erfährt Tim von seinem Vater, dass alle Männer in seiner Familie durch die Zeit reisen können. Zunächst glaubt er nicht daran, wird aber nach einem Versuch eines Besseren belehrt. Fortan entdeckt er die Vorteile, die hinter seiner Gabe stecken und erfüllt sich seinen sehnlichsten Wunsch – ein Mädchen kennenzulernen. Doch alles hat auch seine Schattenseiten und das Schicksal ist manchmal nicht vorhersehbar, vor allem wenn man mit der Zeit spielt …

Die jungen unverbrauchten Schauspieler verleihen dem Film ein frisches Äußeres, gerade weil sie keine perfekten Hollywoodschönheiten sind, sondern mitunter skurrile Typen, wie aus dem Leben gegriffen. Trockener britischer Humor und große, aber nie kitschige, Gefühle runden diesen perfekten Mix aus Intelligenz und Emotion ab.

Ein wunderbarer Film für einen gemütlichen Filmabend zu zweit.

Für alle die mal reinschauen wollen, ist hier der Trailer:

Schweinkram aus dem All

Quelle: Amazon

Ralf König, Barry Hoden – Im Weltall hört dich keiner Grunzen; erschienen im Männerschwarm Verlag

Ich habe lange überlegt, ob ich diesen SF-Roman wirklich in meinem Blog besprechen soll. Er ist … nun ja … sagen wir mal etwas unkonventionell … versaut trifft es eher. Der Autor Ralf König ist hauptsächlich bekannt, durch sein Buchvorlage zu dem erfolgreichen deutschen Film „Der bewegte Mann“.

Aufmerksam wurde ich auf sein neues Buch durch den vielsagenden Titel „Barry Hoden“. So landete es auf meinem Amazon Wunschzettel und in diesem Monat hat mich mein Mann schließlich damit beglückt. Das ich nicht zur eigentlichen Zielgruppe dieses Buchs gehöre, habe ich erst beim Lesen bemerkt. Und dennoch: Es hat auch für heterosexuelle Leser(innen) seinen Reiz.

Die Geschichte im Comicstil, ist quasi eine Geschichte in einer Geschichte:
Paul Niemöser ist Autor und schreibt an einem SF-Roman, entgegen seiner vorherigen Veröffentlichungen soll dieser Roman Anspruch haben, zumindest hat Paul sich das so vorgenommen. Das es nicht dabei bleibt, kann sich jeder Leser spätestens auf Seite fünf (mitten im Prolog) denken. So beginnt die Geschichte des Raumfahrers Barry Hoden, mit einem Rückblick auf den Vorgängerroman „Raumstation Sehnsucht“.

Im weiteren erfährt man vom Schicksal Barry Hodens. Der durch ein Schlurchloch gestürzte Raumheld ist in der Zukunft gelandet und arbeitet an der Kasse eines Alien-Porno-Kinos. Hier hat er inzwischen mehr gesehen, als ein Mensch sehen sollte. Keine Körperöffnung, keine noch so ungewöhnlichen Genitalien sind ihm mehr fremd. Nur eines gibt es in der Zukunft nicht – echte behaarte Kerle mit Nippeln.
Doch dann braucht man einen Piloten für eine besondere Mission und wendet sich an Barry. Der ist froh da rauszukommen und bricht zu einer abenteuerlichen Reise „unter die Gürtellinie“ auf, bei der es ihn und seine Crew aus der Zukunft auf einen erst kürzlich entdeckten Planeten verschlägt. Dort gibt es etwas, das Barry Hoden so in Verzückung versetzt, dass er nicht mehr fort möchte – große behaarte Kerle mit drei … Mehr möchte ich eigentlich nicht dazu erzählen.

Alle Figuren die Paul Niemöser in seinem fiktiven Roman verarbeitet, ähneln Personen aus seinem Leben. Sein Freund Konrad wird genauso wenig verschont wie seine Schwester oder seine Lektorin und sie tauchen plötzlich und unvermittelt mitten in der Geschichte auf und geben als Testleser ihre Meinung zu Pauls Werk ab. Am Ende fragt auch noch Ridley Scott bei Paul an, ob er seinen SF-Roman verfilmen dürfte.

Die schräge Geschichte um einen schreibenden Autor und seinen Romanhelden ist genial gemacht und hat einen durchaus ernsthaften Hintergrund. Was sich am Anfang noch etwas zäh liest, verwandelt sich aber recht bald in eine spannende Geschichte mit vielen außergewöhnlichen Idee. Allein die Dialoge mit dem, an Penisneid erkrankten, Schiffscomputer PIN mit Reißverschlussfetisch – großartig.

Die 223 bunt bebilderten Seiten haben mir sehr viel Vergnügen bereitet. Wobei ich eine Schwäche für schlüpfrige Geschichten habe. Zartbesaitet sollte man als Leser dieses Buches nicht sein. Deshalb meine Warnung: Diese Lektüre ist nicht empfehlenswert für prüde Leser mit Homophobie. :)

Flucht ins 23. Jahrhundert …

Quelle: Amazon

… warum der Film „Logan’s run“ in Deutschland diesen Titel bekam, weiss ich bis heute nicht. Schließlich geht es hier nicht um Zeitreisen, die Handlung spielt ja bereits im 23. Jahrhundert. Eines weiß ich aber ganz sicher. Das dieser Film der erste Science Fiction Film war, den ich bewusst gesehen habe. Das muss irgendwann an einem Samstag Anfang der Achtziger gewesen sein. Ich war etwa sieben oder acht Jahre alt und durfte aufbleiben, um mir den Film mit meinen Eltern anzusehen, die normalerweise kein Interesse an dem Genre hatten.

Ich muss gestehen, das mich der Film damals nachhaltig beeindruckt hat und ich mich auch später immer wieder an einzelne Szenen erinnerte, ohne den Titel des Films zu kennen. Zum Beispiel an den alten Mann mit den Katzen, im Übrigen toll gespielt von Peter Ustinov, oder an das Zeichen (den Schlüssel) den die Läufer mit sich trugen. Schon komisch, was sich so ein kindliches Gehirn alles einprägt.

Gestern haben ich den Film wieder gesehen, zum ersten Mal auf Blu-Ray und ich war wieder genauso fasziniert wie vor 30 Jahren. Die Geschichte von der modernen abgeschirmten Zivilisation, die sich um nichts sorgen muss, in der jeder seinen eigenen Bedürfnissen nachgehen kann, bis er im Alter von 30 Jahren ins Karussell geht, um dort erneuert zu werden, in Wirklichkeit aber ermordet wird, ist sehr gut ausgearbeitet. Selbst die Effekte sind für seine Zeit (1976) bemerkenswert, besonders das von Pflanzen überwucherte Washington DC.

Wenn man sich Filme aus den Siebzigern ansieht und sie mit heutigen Blockbustern vergleicht, stellt man vor allem eines fest. Sie wirken unheimlich ruhig; da gibt es keine hektischen Kamerafahrten, kein Gewackel und keine Lens-Flairs. Dennoch vermitteln diese Filme Spannung und können den Zuschauer fesseln. Die bunte Kleidung und die Szene in der „Liebeshöhle“, waren so typisch 7oer Jahre, dass ich schmunzeln musste.

Interessant ist ja die Tatsache, das man, wenn man einen Film immer wieder in unterschiedlichem Alter anschaut, neue Eindrücke gewinnt. Dieses Mal fielen mir die Sets ins Auge, an denen der Film gedreht wurde. Gleich zu Anfang dachte ich mir, das sieht aus wie in einem Einkaufszentrum, wo laut Abspann auch tatsächlich gedreht wurde. Dazwischen waren industrielle Anlagen zu sehen und die Schlussszene entstand im Water Garden von Fort Worth (Texas). Falls ich dort mal hinkommen sollte, werde ich diesem Park sicher einen Besuch abstatten.

Die Extras auf der Blu-Ray sind leider sehr dürftig, außer einem „Making of…“ in miserabler Bildqualität gibt es nichts zu sehen. Dabei hätte ich gern mehr über den Film erfahren, aber selbst bei Wikipedia gibt es wenig Informationen dazu. Dennoch, es ist und bleibt ein Film den ich mir immer wieder gern ansehen werde.

Der etwas andere Perry Rhodan Film

ForbiddenPlanetErst kürzlich fielen mir meine Urlaubsfotos von Teneriffa wieder in die Hände. Und als ich die Bilder vom Teide betrachtete, musste ich unwillkürlich an den ersten und einzigen Perry Rhodan Film denken. Der lief vor gut einem Jahr auf Tele 5 unter der Rubrik: „Die schlechtesten Filme aller Zeiten“. Naja so ganz unrecht haben die Fernsehmacher damit nicht. Er ist wirklich nicht besonders gut. Als faszinierend empfand ich noch den Drehort, denn ein Großteil der Szenen entstand in der Caldera des Teide auf Teneriffa. Wenn man aufmerksam hinsieht, kann man im Hintergrund den Gipfel des Vulkans erkennen.

Aber eigentlich will ich gar nicht über „SOS aus dem Weltall“ sprechen, sondern über einen anderen Film mit einem ähnlichen Titel, der jedoch schon fünf Jahre vor dem Start der Heftromanserie in die Kinos kam und den man getrost als die Mutter aller Science Fiction Serien bezeichnen kann. Gestern Abend habe ich ihn wieder aus dem Regal geholt und angesehen; und bin wie immer fasziniert daran hängen geblieben.

„Forbidden Planet“ oder „Alarm im Weltall“ wie der deutsche Titel lautet, ist ein Meisterwerk und seiner Zeit weit voraus, nicht nur was die Tricktechnik angeht. Es ist eigentlich eine SF-Verfilmung von Shakespeares „Der Sturm“, woran man mal wieder sieht, wie viel Potenzial in den Klassikern steckt.
Es ist schon kurios wie sehr sich die deutschen Titel der beiden Filme ähneln und nicht nur das: Schon mal daran gedacht, das „Forbidden Planet“ der perfekte Perry Rhodan Film wäre? Eine neue Synchronisation und vielleicht ein paar Spezialeffekte am Beginn würden genügen, um daraus den Film zu machen, den sich die Fans schon immer wünschen.

Schaut man genau hin, so landet Perry Rhodan mit einer Spacejet auf einem fremden Planeten, der einst von einer hochentwickelten Rasse besiedelt war. Zusammen mit Bordarzt Manoli lüftet er ein Geheimnis der Spezies, die sich selbst als Lemurer bezeichneten. Am Ende muss er mit seiner Crew fliehen, bevor die alte Station der Lemurer sich selbst vernichtet …

Okay! Ich gebe zu, es gibt ein paar Einschränkungen:
Erstens, die Terraner würden nicht nur mit einer Spacejet landen, sondern mit einem Schlachtschiff der Imperiumsklasse. Zweitens, würden sie alles tun, um sich die Technologie der Lemurer für das Solare Imperium einzuverleiben. Naja zumindest bekommen sie im Film den Roboter. Und drittens, und das ist am unwahrscheinlichsten, Perry Rhodan würde nie das Mädchen verführen, obwohl mir das gefallen würde, im Gegensatz zu vielen anderen Perryfans.

Dennoch gibt es viele Parallelen. Ich kann mir gut vorstellen, dass nicht nur Gene Roddenberry seine Ideen aus diesem Film gezogen hat, sondern auch die Herren Ernsting und Scheer.

Im Übrigen finde ich Leslie Nielsen in der Rolle des Kommandanten perfekt. Das traut man ihm nicht zu, wenn man seine späteren Filme kennt.