Haluterseele

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 188 – »Die Bestie in mir« von Kai Hirdt

Im Kriiyrsystem sind die Laurins genauso verschwunden, wie die MAGELLAN. Dafür arbeiten Bestien zwischen den beiden Pulsaren an einer riesigen Konstruktion, deren Sinn selbst Eric Leyden und Icho Tolot verborgen bleibt.
Um das Geheimnis zu ergründen starten Tolot, Rhodan, Gucky und Leyden mit der DOLAN zu einem Himmelfahrtskommando. Auf den Planeten Layl geraten sie nicht nur einmal in Gefahr von den Bestien und dem Dunklen Schrein der Laurins getötet zu werden. Vor allem Icho Tolot muss sich mit der Frage herumschlagen, was er zu opfern bereit ist, um die Bestien zu vernichten.

Im Hirn eines Haluters, so könnte man einen Teil des Romans zusammenfassen. Wobei Kai Hirdt Tolots Dilemma sehr gut einfängt. Auf der einen Seite ist die Wut auf die Bestien und das Wissen um deren Gefährlichkeit, andererseits ist es seine pazifistische Neigung, mit der er immer wieder hadert. Die Passagen lassen tief in die Haluterseele blicken und zeigen, dass auch Tolot nur ein »Mensch« ist. Hervorragend!

Die Geschichte ist actionreichen und spannend bis zum Schluss. Auch wenn manche Szenen arg konstruiert wirken. Rhodan und Leyden agieren teils in MacGyver-Manier, um die Hindernisse zu überwinden, die ihnen der Autor in den Weg legt. Was anfangs nicht mal schlecht ist, aber bei der Häufigkeit irgendwann auffällt. Das fühlte sich nicht entwickelt an.

Am Einsatz Guckys wird deutlich, wie schwierig die Figur ist. Seine übermächtigen Fähigkeiten müssen immer wieder eingebremst werden, damit die Spannung erhalten bleibt, und das merkt man an diesem Roman besonders deutlich. Da hätte ich mir beinahe gewünscht, der Ilt wäre an Bord geblieben.

Ein Höhepunkt ist der verbale Schlagabtausch zwischen Rhodan und Leyden im Biotop der Laurin. Aber auch hier wird deutlich, dass der Autor eine Krücke bemühen muss, um dem Protektor urmenschliche Züge zu verleihen. In diesem Fall ist es die Strahlung des Dunklen Schrein, die die Aggressivität der beiden steigert, und zu Wortgefechten führt, die man einem Perry Rhodan nie zugetraut hätte. Das meine ich an dieser Stelle nicht negativ. Kai Hirdt nutzt die ihm gegebenen Optionen optimal, um der Figur mehr Tiefe zu verleihen, ohne das der Leser Rhodan »out of character« erlebt.

Was den Handlungsfortschritt in der Staffel anbelangt, so werden wieder einige Puzzlestücke zusammengefügt. ANDROS hat also die Bestien beauftragt, einen weiteren Durchbruch ins Creaversum zu schaffen, vielleicht sogar ein neues Suprahet. Mit welcher Rücksichtslosigkeit ANDROS agiert, um sein eigenes Leid zu lindern, ist für ein solches Wesen schon erstaunlich. Welche Rolle die Laurins aber in diesem Komplott spielen, und auf welcher Seite sie stehen, ist nach wie vor unklar. Mir scheint es, als bröckle die Allianz um ANDROS. Erst die Methans, dann die Goldenen, jetzt die Laurins. Das Geisteswesen nutzt nun die hörigsten der Mitglieder, um mit Nachdruck sein Ziel zu erreichen. Das die Sitharak, die hier auch mitmischen, nicht zur Allianz gehören, war eine neue Information für mich. Ich bin jedenfalls sehr erwartungsvoll, wie es weitergeht.

Bei den letzten Szenen im Buch, als Tolot mit Masmer Tronkh kämpft und Hilfe von einem Unsichtbaren erhält, kam mir der Gedanke, dass möglicherweise Tuire Sitareh dahinter stecken könnte. Der Aulore ist ja beim letzten Besuch auf Layl verschwunden und seitdem nicht wieder aufgetaucht. Mich wundert ein wenig, dass in jedem der vergangenen Romane der Tod von Tim Schablonski angesprochen wird, aber keiner auch nur einen Gedaken an Tuire Sitareh verschwendet. Da erhoffe ich mir baldige Aufklärung.

»Die Bestie in mir« ist ein spannender Roman, der Icho Tolot in den Mittelpunkt der Handlung stellt und mit vielen Ideen aufwartet. Wobei ich glaube, dass der Roman noch tiefgründiger geworden wäre, wenn Tolot allein nach Layl gegangen wäre. Aber der Rhodan-Leyden Konflikt reißt das raus, einfach weil er unglaublichen Spaß macht.

Tauziehen um NATHAN

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 187 – »Schwarzschild-Flut« von Ruben Wickenhäuser

Eine Flotte von Maahkschiffen wird mittels einer durch den Universen-Riss bedingte hyperphysikalische Störung in die Zukunft geschleudert und landet in der Nähe des Solsystems. Sie können von der Terranischen Flotte nicht gestoppt werden. Erst als NATHAN in das Geschehen eingreift, werden die Maahks vernichtet. NATHANS Waffen werden von den beiden Rhodansöhnen gesteuert, ein Grund warum die Mondintelligenz die beiden zu sich geholt hat. Derweil liefern sich auf der Erde die Politiker wilde Debatten, ob und wie man NATHAN ausschalten könnte. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht, auch wenn das heißt, Naturkatastrophen und die Not eines chinesischen Jungen für sich auszunutzen.

Ich war baff. Nach dem Desaster vom NEO-Band 186 liefert Ruben Wickenhäuser eine durchdachte und vielschichtige Geschichte. Excellent. Da ist von politischen Ränkespielen, über die Lebensverhältnisse auf der wiederbesiedelten Erde, bis hin zu den Abenteuern zweier Jungs alles dabei. Die Figuren sind lebhaft beschrieben und ihre Handlungen nachvollziehbar und dennoch gibt es genügend Ecken und Kanten, an denen sie sich reiben. Im Vergleich zum Vorgängerroman spürt man das Herzblut, was der Autor in jede Buchseite investiert hat.

Gut gefallen hat mir vor allem die Geschichte um Jie Tao, auch wenn sein Aufstieg zum chinesischen Regierungsoberhaupt am Ende etwas weithergeholt war. Ich hätte gern mehr darüber erfahren, wie es dazu kam. Dafür hätte die Indianergeschichte um Thomas und Farouq gern kürzer sein können. Der Autor scheint ein Western- und Indianer-Fan zu sein. Dies klang bereits bei seinem Debütroman für NEO – »Lockruf des Kreells« – an. Mich hat die Indianererzählung ein wenig an meine ersten Schreibversuche im Alter von neun Jahren erinnert, da waren auch Indianerkinder meine bevorzugten Protagonisten. Heute finde ich das nicht mehr so originell, aber das ist Geschmacksache.

Gelungen fand ich die politischen Plänkeleien um Maui John Ngata und Sdelo Willem. Das war intelligent und sehr spannend. Man kann als Leser die Argumente beiden Politiker und ihrer Gegner nachvollziehen. Man versteht, warum die Menschen Angst vor NATHAN haben sollten und durchschaut zeitgleich wie die beiden die Massen manipulieren. Auch der Zweispalt, in dem Thora steckte, war verständlich visualisiert. Einerseits ist sie sauer auf NATHAN, weil er ihre Kinder entführt hat, andererseits muss sie zugestehen, das NATHAN der Menschheit erneut geholfen hat.

Stilistisch habe ich an dem Roman ebenfalls nichts auszusetzen. Er liest sich flüssig, die Figuren sind lebhaft und auch die Szenarien sind gut beschrieben. Ich hätte wie gesagt auf den Großteil des Indianerspiels verzichten können, um dafür mehr über das Schicksal von Jie Tao zu erfahren.

Der junge Mann auf dem Cover von Dirk Schulz soll sicher Thomas Rhodan sein. Ich bin mir nicht sicher, aber sollte er als Sohn von Thora nicht rötliche Augen haben?

»Schwarzschild-Flut« ist eine großartiger Roman, der mir den Glauben an die Serie wiedergegeben hat. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass die Staffelhandlung auf der Stelle tritt. Vielleicht überrascht mich Kai Hirdt mit Band 188.

Bestrafte Naivität

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 186 – »Aufstand der Goldenen« von Susan Schwartz

Die Crew der MAGELLAN verarbeitet noch den Tod ihres Kameraden, als ein Notruf sie erreicht. Während das Flaggschiff im Kriiyrsystem zurückbleibt, um mit den Laurin (Naiir) diplomatische Gespräche zu führen, bricht Perry Rhodan mit der FERNAO und der DOLAN auf, um dem Signal auf den Grund zu gehen. Sie entdecken ein Sonnensystem, dessen Sonne zu einem roten Riesen angeschwollen ist und zwei der inneren Planeten bereits zerstört hat. Schnell wird den Menschen klar, dass ihnen keine Zeit bleibt, die fünf Milliarden Ranaarer auf dem dritten Planeten zu evakuieren. Zwar warten zehntausend ranaarische Schiffe, um den Teil der Bewohner aufzunehmen, der im wahrsten Sinns des Wortes das große Los gezogen hat. Aber es wird nicht reichen, man würde eine ganze Flotte von Schiffen wie der MAGELLAN benötigen.
Da gibt es einen Zwischenfall in einer Biofabrik. Den, dort, von der Allianz gezüchteten Goldenen, gelingt die Flucht. Sie wollen den sterbenden Planeten ebenfalls verlassen und nutzen ihre Intelligenz, um nicht nur die FERNAO sondern auch die DOLAN unter ihre Kontrolle zu bringen. Rhodan sieht hilflos zu, wie die psychopathischen Klone nicht nur unschuldige Ranaarer ermorden, sondern auch Pläne schmieden, um die MAGELLAN zu erobern und sich damit an den Laurin für das Massakar auf Torran-Gar zu rächen, während er und die Crew der FERNAO auf dem sterbenden Planeten festsitzen. Icho Tolot muss eine Entscheidung treffen, die das Leben Vieler über das Leben Weniger stellt, um seine Freunde zu retten.

Es ist nicht alles Gold was glänzt – unter diesen Leitspruch könnte man den Roman von Susan Schwartz einordnen. Dabei enthält der Roman eine Menge wichtiger moralischer Fragen. Auch die Beschreibungen der Ranaarer und ihrer Welt sind plastisch und gelungen. Aber – und hier haben wohl Exposáutoren als auch Autorin gleichermaßen Anteil – das Verhalten von Perry Rhodan und seinen Mitstreitern innerhalb der Geschichte ist mehr als zweifelhaft. Man kann es fast schon töricht nennen, mit welcher Naivität sie den Goldenen in die Falle gehen. Da ist plötzlich nichts mehr übrig von der Cleverness, die die Crew der MAGELLAN und FERNAO in den vergangenen Staffeln an den Tag legte. Dass die Menschen einem Notsignal folgen, obwohl sie im System einer fremden Intelligenz stehen, die für den Tod eines ihrer Freunde verantwortlich ist (absichtlich oder unbeabsichtigt), dem kann ich noch folgen. Helfersyndrom! Aber wie sie sich von den Goldenen auf der Nase herumtanzen lassen, hat mich richtiggehend geärgert. Sowohl Superhirn Eric Leyden, als auch Perry Rhodan selbst, erkennen die offensichtliche Gefahr viel zu spät und selbst dann warten sie nur ab, statt zu agieren. Da hilft auch ein übermotivierter Gucky nicht mehr. Fast scheint es, als wäre die stoische Gelassenheit der Ranaarer ansteckend.

Dass dann auch Icho Tolot und die KI der DOLAN so spielend leicht von den Goldenen aufgehalten werden können, ist der Gipfel der Unglaubwürdigkeit. Ihre Überlegenheit ist mehr als fragwürdig, wenn man bedenkt, wie die Autorin in bester Gruselmanier die Klone zum Leben erweckt. Der Roman erschien wenige Tage nach Halloween und ich hatte die ganze Zeit im Hinterkopf, dass sich die Geschichte wie eine Parodie auf diverse Horrorfilme anfühlt. Vom Zombiestreifen mit unausgereiften Klonen bis hin zu den schreienden Menschen aus »Die Körperfresser kommen«. Diese unfreiwillige Komik empfand ich nicht nur als störend, sondern als beleidigend. Ich möchte als Leser ernst genommen werden. Bei »Aufstand der Goldenen« hatte ich eher das Gefühl verspottet zu werden. Glaubhaft wäre gewesen, wenn die Goldenen fertig ausgebildet aus ihren Tanks gekrochen wären. Das hätte auch besser mit der Erklärung übereingestimmt, dass das Projekt schon vor Jahrhunderten stillgelegt wurde.

Auf die unzähligen wissenschaftlichen Patzer, z. B. dass aus einem Neutronenstern ein Weißer Zwerg entsteht oder eine Sonne zwei Drittel des Himmels einnimmt, will ich gar nicht eingehen. Auch die »infrarotsichtigen Augen« hätte ich verschmerzen können, wenn die Autorin die übertriebene Moral der Menschen bis zum Ende durchdacht hätte. Tolot ist letztendlich derjenige, der die einzig vernünftige Entscheidung trifft und die Goldenen aufhält, bevor sie die halbe Milchstraße in Schutt und Asche legen können. »Die Bedürfnisse Vieler sind wichtiger als das Wohl Weniger« – schon Spock wusste, dass manchmal der Tod Einzelner in Kauf genommen werden muss, um die große Masse vor Schaden zu bewahren. Perry und Co zerbrechen sich den Kopf über das Überleben von achtzig psychopathischen Mördern, während sie am Ende Milliarden Ranaarer ihrem Schicksal überlassen. Der Ranaarische Regierungschef lehnt Rhodans Angebot ab, wenigstens ein paar tausend Ranaarer an Bord der FERNAO und der MAGELLAN unterzubringen. Hat sich irgendjemand Gedanken gemacht, dass vielleicht nicht alle Untergebenen der gleichen Meinung sind? Nein! Diese Aussage wird einfach so akzeptiert und das ist es, was mich am Ende richtig wütend gemacht hat. Auf der einen Seite wird ein moralischer Konflikt geschürt, der eigentlich keiner ist, während auf der anderen Seite der eigentliche Konflikt ignoriert wird. Die Goldenen sind gefährliche Krüppel, die sogar der Allianz gefährlich werden können. Ihr Leben ist zudem eine Tortur, die man dem ärgsten Feind nicht wünscht. Während die Ranaarer ein unschuldiges Volk sind, dass von den Laurin gnadenlos für ihre Zwecke ausgenutzt wurde. Die Parallelen zu den Meistern der Insel sind hier eindeutig.

Versöhnend ist am Ende nur die Erkenntnis von Perry Rhodan, dass was im Sonnensystem der Ranaarer passiert, möglicherweise auch im Solsystem geschieht und sie unbedingt zur Erde zurückkehren müssen. Endlich!

Fazit: »Aufstand der Goldenen« wirkt wie ein, aus der Staffelhandlung herausgelöster Roman, der mit großen Ambitionen daherkommt, die letztendlich einer schlecht durchdachten Story geopfert werden. Ich empfand diesen NEO-Roman nicht nur vergebens, sondern als einen Schlag ins Gesicht. Da kann man als Autor/in noch so stilsicher schreiben, wenn man den großen Fehler begeht und seine Leser nicht ernst nimmt.

Perry 3000 Event

Karten zum Event

Heute kamen sie, die Karten zur Perry-Veranstaltung im Literaturhaus in München.

Ich darf mich glücklich schätzen, dass ich zwei der limitierten Tickets ergattern konnte. Innerhalb von vier Tagen war die Veranstaltung nämlich ausverkauft. Ich weiß nicht, ob Verlag oder PERRY RHODAN-Redaktion mit einem solchen Ansturm nicht gerechnet haben. Vielleicht hätten sie besser eine größere Location gebucht. Obwohl man ohnehin nur eine kleine Veranstaltung wollte, des Arbeitsaufwands wegen.

Ich bin jedenfalls froh, dabeisein zu dürfen. Die Programmpunkte versprechen interessant zu werden. Außerdem möchte ich im Anschluss für die SOL und die vielen Fans, die beim Kartenverkauf leer ausgegangen sind, darüber berichten. Ein paar meiner Redaktionskollegen werden ebenfalls vor Ort sein, da könnten wir im Anschluss fast noch eine SOL-Redaktionssitzung abhalten.

Schauen wir mal!

Warum man die Karten allerdings in einem größeren Karton verschickt hat, anstatt in einem simplen Umschlag, bleibt das Geheimnis des PERRY RHODAN-Onlineshops. Vielleicht resultieren hieraus die sechs Euro, die man pro Ticket zusätzlich bezahlen musste. Ich weiß es nicht, finde es aber vor allem ökologisch bedenklich.

Die SOL landet im November

Titelbild Guy Roger

Das Heft mit der Nummer 92 bietet den Mitgliedern der PRFZ wieder eine bunte Mischung aus dem PERRY RHODAN-Fandom. Neben den Besprechungen der Erstauflage sowie der Blues-Staffel der NEO-Serie liegt der Schwerpunkt auf der ersten Stadt der vereinten Erde – Terrania City. Neben Artikeln der PERRY RHODAN-Autoren Wim Vandemaan und Dennis Mathiak, ist PR-Chefredakteur Klaus N. Frick zum ersten Mal mit einer Kurzgeschichte aus dem Perryversum vertreten.

In den Interviews geben sich mit Andreas Eschbach und Uwe Anton zwei hochkarätige Autoren ein Stelldichein.

Berichte aus dem PRFZ-Vorstand, der Fanszene und zu weiteren spannenden Themen sowie die Kurzgeschichte eines ehemaligen Kanzlerkandidaten vervollständigen das Magazin.

Wie schon im vergangenen Jahr wartet das letzte Heft vor Weihnachten mit einem Preisrätsel auf, bei dem es etwas zu gewinnen gibt. Gekrönt wird die SOL 92 durch das Cover von Guy Roger, der die Titelbilder der französischen PERRY RHODAN-Ausgaben gestaltet.

Mitglieder der PRFZ erhalten das Heft im Rahmen ihrer Mitgliedschaft. Interessierte Fans können diese und andere Einzelausgaben der SOL im Space-Shop der PRFZ bestellen.

Perry Rhodan 3000

Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus.

Endlich, werden die Perryfans heute morgen gedacht haben. Denn seit heute kann man sich zu der Veranstaltung anlässlich von Band 3000 der PERRY RHODAN-Serie anmelden. Ich habe das selbstverständlich heute morgen auch gleich getan. Zum Einen findet die Veranstaltung in München, also in unmittelbarer Nähe, statt und zum Zweiten will ich so einen offiziellen Event nicht versäumen.

In den vergangenen Jahrzehnten veranstalteten Verlag und Redaktion bei solchen Jubiläumsbänden immer einen Worldcon. Also ein Treffen von Fans aus aller Welt, in der Größenordnung vergleichbar vielleicht mit der FedCon. Nun, Zeiten ändern sich und auch Verlage müssen sparen. Außerdem blieb die meiste Arbeit bei der Vorbereitung und Durchführung eines Worldcon an der Redaktion und ihren Mitgliedern hängen. Oftmals war das nur mittels einer 100 Stundenwoche zu stemmen. Verständlich, dass sich die Redaktion sehr gut überlegt hat, wie und in welcher Weise das Jubiläum gefeiert werden soll.

Also kein Worldcon, stattdessen ein Tag angefüllt mit vielen spannenden Programmpunkten, quasi ein Minicon. Das finde ich gut und freue mich darauf.

Übrigens: Perryfans die teilnehmen möchten, sollten sich beeilen, denn die Anzahl der Tickets ist begrenzt.

Quelle: perry-rhodan.net

Simulationen und Gedankenwelten

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 185 — »Labyrinth des Geistes« von Michelle Stern und Rüdiger Schäfer

Thomas und Farouq Rhodan werden von NATHAN durch eine Vielzahl von geistigen Simulationen gehetzt, die sie bis an ihre Leistungsgrenze bringen.

Auch Perry Rhodan steckt zusammen mit Tuire, Leyden, Tolot und Schablonski in einer virtuellen Realität fest. Die Naiir (Laurin) versuchen so Informationen über die Menschen zu erlangen. Perry Rhodan wäre nicht Perry Rhodan, wenn er die scheinbar ausweglose Situation nicht ausnutzen würde. Und so erlangt er Erkenntnisse darüber, was vor 85 Millionen Jahren geschehen ist, und was den Riss zwischen den Universen verursacht hat. Bezahlen muss er diese Informationen jedoch mit dem Leben eines seiner Freunde.

Wenn mir jemand erzählt hätte, dass sich zwei Drittel der Handlung eines Roman ausschließlich in den Köpfen der Figuren abspielt, so hätte ich wahrscheinlich geantwortet, dass das nicht funktioniert. Rüdiger Schäfer und Michelle Stern belehren mich eines Besseren.

Auch wenn mir immer noch nicht ganz klar ist, was die Expokraten mit den beiden Rhodansöhnen bezwecken, so gelingt es der/dem Autorin/Autor – Ich wage zu behaupten, dass Michelle Stern diesen Handlungsstrang verfasst hat – interessante Ausblicke zu vermitteln. Die Schlaglichter einer spekulative Zukunft sind unterhaltsam gestaltet und sprachlich in plastische Bilder gesetzt. Wobei ich widersprechen muss, dass Farouq der Stärker der beiden ist. Der Mars besitzt eine um zwei Drittel geringere Schwerkraft, Marsgeborene sollten also schon mit der Erdgravitation ihre Probleme haben. Sie mögen Kälte und Trockenheit besser verkraften, aber Widerstandsfähiger als Menschen sind sie auf keinen Fall.

Noch besser gelungen, ist der Trip, den Perry Rhodan und seine Freunde durchmachen müssen. Gefangen in einem positronischen Netz können die Menschen mit Hilfe von Tuire Sitareh das Netz sogar für ihre Zwecke missbrauchen, zumindest diejenigen mit Zelldusche und Zellaktivator. Die großen Zusammenhänge werden endlich gelüftet, der NEO-Leser erfährt, was passiert ist und wie alles begann, ohne dass er sich sorgen muss, zu viel zu erfahren.

Das Finale ist überraschend konsequent und zeigt wie im wirklichen Leben, dass es oft kein Happy End gibt. Das fand ich ehrlich und anrührend.

Wie immer ist es die sprachliche Qualität Rüdiger Schäfers, die mich abholt. Ich ertappte mich dabei in den langen Erzählpassagen zu schwelgen. Ja, der Autor neigt zum Schwafeln, dies aber so schön, dass es mir tatsächlich egal ist. Dass seine Wahl auf Michelle Stern als Co-Autorin fiel, hat seinen Grund. Die beiden Schreibstile harmonieren ausgesprochen gut, man kann kaum unterscheiden, wer was geschrieben hat.

Eine nette Geste ist auch das Raumschiff auf dem Titelbild. Die SONNENWIND ist einer schwer erkrankten NEO-Leserin gewidmet. Rüdiger Schäfer und Dirk Schulz verwirklichten hier die Ideen einiger Fans.

»Labyrinth des Geistes« ist ein Roman, der viele Fragen beantwortet, aber auch neue aufwirft. Mit einem Ende, dessen Konsequenz einige Leser überraschen wird.

Die SOL kommt bald

PERRY RHODAN-Serieninsider werden beim Titel dieses Beitrags die Ohren spitzen. Es gibt da so ein paar Gerüchte, dass ein gewisses Fernraumschiff noch in diesem Zyklus wieder auftauchen könnte …

Aber darum soll es hier nicht gehen. Es geht natürlich um das Magazin SOL der PRFZ. Die Nummer 92 erscheint im November und die Chefredakteurin freut sich sehr darüber, dass es wieder ein kunterbuntes Heft mit tollen Beiträgen geworden ist. Dieses Mal gibt es überproportional viele Kurzgeschichten, an denen mangelte es in den vergangenen Ausgaben. Aber pünktlich für die Weihnachtsausgabe trudelten einige tolle Geschichten ein, die außerdem von wichtigen Personen aus dem Umfeld der PERRY RHODAN-Serie geschrieben wurden. Einer davon war sogar mal Kanzlerkandidat. Mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht. Was ich verraten kann, die SOL 92 wird mehr Seiten haben als üblich und in der Mitte des Heftes erwarten den Leser außerdem vier farbige Seiten mit tollen Bildern.

Also lasst euch überraschen. Die SOL ist schon unterwegs.

Dunkle Bedrohungen

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 184 – »Im Reich der Naiir« von Rainer Schorm

Im, aus einem Doppelpulsar bestehenden, Kriiyrsystem landet die FERNAO auf einem Planetenrumpf. Perry Rhodan, Icho Tolot, Eric Leyden, Tim Schablonski und Tuire Sitareh dringen unbemerkt in eine Basis der Laurins ein. Dort findet sie neben der Klaue einer Crea, den von den Laurins beschriebenen Schrein. Was sie dort entdecken, hat nicht nur psychologische sondern auch physische Auswirkungen auf sie. So können sie sich nicht wehren, als sie von den Laurins gestellt werden.
Derweil wächst im Isolationsbereich der Medo-Station auf der MAGELLAN etwas, das so fremdartig ist, dass es sich jeder Untersuchung entzieht. Die MAGELLAN wird daraufhin unter Quarantäne gestellt. Allein Sud ist in der Lage die Bedrohung zu erkennen und entschließt sich, mit der wachsenden Entität zu interagieren, bevor sie alle auf dem Schiff in Gefahr bringen kann.
Auf Luna durchlaufen die Rhodansöhne Tom und Farouq einen Parcours, mit dem NATHAN ihre Sinne testet. Am Ende landen sie tief im Inneren des Mondes und sehen sich dem Nexus gegenüber, der von Zeitkreell umsponnen ist.
Pikka Haikännen die Kommandantin der RA trifft sich auf dem Merkur mit Wissenschaftlern, darunter Prof. Oxley, um die Veränderungen der Sonne näher zu erforschen. Doch die Entartung des solaren Gestirns zwingt sie wenig später dazu, den Merkur zu evakuieren.

In vier Handlungssträngen bringt Rainer Schorm die Bedrohungen im Sonnensystem und dem Kriiyrsystem den Lesern näher. Das ist spannend geschildert und wäre noch weitaus spannender, wenn der Autor nicht immer wieder durch eingestreute Erklärungen wissenschaftlicher Art oder durch Kampeleien zwischen den Figuren den Handlungsfluss unterbrechen würde. Die Dialoge sind oft ganz witzig, stören aber zunehmend, weil man eigentlich wissen will, wie es weitergeht. Was die wissenschaftlichen Einschübe angeht, so wirken diese manchmal aufgesetzt und deshalb auch ein wenig altklug, speziell wenn sie von Tom Rhodan kommen. Hier hatte ich oft das Gefühl, dass der Autor unbedingt seine Kenntnisse an den Mann bringen wollte. Das hätte er meiner Meinung nach subtiler machen müssen, ohne dass man sich als Leser belehrt fühlt.

Der Roman liefert zwar kaum Antworten, dafür deckt er das wahre Ausmaß der Bedrohung auf. Das Finale mündet zudem in einem Cliffhanger, der mich angeheizt hat, die Leseprobe für die 185 zu lesen. In dem Fall hat der Autor ganze Arbeit geleistet. Besonders der Handlungsstrang im Kriiyrsystem, sowohl auf der MAGELLAN, als auch um den Landetrupp von der FERNAO, zeigt einige interessante Facetten. Besonders gefielen mir die Szenen mit dem Mentalamalgam Sud. Das war perfekte Figurenarbeit. Schräg finde ich allerdings die Physik rund um den Doppelpulsar. Man merkt, dass sich Rainer Schorm Gedanken gemacht und endlich auch mal relativistische Effekte geschildert hat. Allerdings finde ich es fragwürdig, ob ein Raumschiff den Belastungen gewachsen wäre – ich denke da eher an die Einflüsse der Schwerkraft, als an den Strahlungsdruck – andererseits bin ich mir nicht sicher, ob die Laurins sich so einfach infiltrieren lassen. Unwahrscheinlich, dass sie nicht merken, wenn ein Raumschiff in der Nähe ihres Stützpunktes landet. Aber das sind Fragen, die hoffentlich der nächste Roman klären wird.

Unschlüssig, was ich davon halten soll, bin ich bei den Handlungssträngen im Solsystem. Die Geschichte um die beiden Jungs fand ich stellenweise flach und wenig zielführend. Das Geschehen um Pikka Haikännen war zumindest aus zwischenmenschlicher Sicht interessant zu lesen, auch wenn hier eigentlich nur Informationen für die Leser transportiert wurden.

»Im Reich der Naiir« ist eine ambivalente Mischung aus Spannung und Infodump, die starke Szenen enthält, aber auch einige Tiefpunkte aufweist. Rainer Schorm gibt sich Mühe, den wissenschaftlichen Hintergrund präzise zu schildern, scheitert aber oft an der Fülle der Informationen. Weniger und diffuser wäre hier mehr gewesen. Wer auf exotische Welten und wissenschaftlich-technische Ausführungen steht, dem wird der Roman gefallen.

Spannungstechnisch geht der Roman für mich in Ordnung. Ich habe aber schon bessere Romane des Autors gelesen.