Faszinierende Internet-Visualisierung

Quelle: Filmstarts.de

Eigentlich wollten wir am Freitag nach München zum Trekdinner. Doch dann begann es am Mittag zu schneien. Der Himmel verdunkelte sich und die auf der Straße liegenbleibenden Schneeflocken raubten uns die Lust an der langen Fahrt. Zumal auch die Autobahn mal wieder gesperrt war. Kurzentschlossen nutzten wir den Abend stattdessen für einen Kinobesuch. Wir sahen uns »Ralph reichts 2: Chaos im Netz« an.

Ich fand den ersten Film über die Videospiel-Figuren schon ziemlich klasse; die tollen Animationen der Spielelandschaften genauso wie die vielschichtigen Charaktere. Da steckten eine Menge witziger Ideen drin, aber auch genug ernsthafte Botschaften, um Kinder wie Erwachsene gleichermaßen zu begeistern.

Im zweiten Teil müssen Ralph und Vanellope ins Internet, um bei Ebay ein Lenkrad für Vanellopes Videospiel zu bekommen. Das ist natürlich mit jeder Menge Abenteuern und Verlockungen verbunden. Am Ende bekommen zwar beide, was sie wollen, finden aber auch heraus, dass wirkliche Freundschaft bedeutet, loslassen zu können.

Die Visualisierung des Internets ist den Machern extrem gut gelungen. Ich bin sicher, das man sich den Film mehr als zwei oder dreimal ansehen muss, um alle versteckten Anspielungen mitzubekommen. Der Film kann nämlich nicht nur Kindern verständlich erklären, wie das Internet funktioniert, sondern macht sie auch auf die Gefahren aufmerksam, die dort lauern. So werden die Helden weder vor Viren und dem Darknet, noch vor Katzenvideos oder den Kommentaren der Nutzer verschont. Allein das macht den Film absolut sehenswert.

Wer die Möglichkeit hat, sollte »Chaos im Netz« unbedingt in 3D ansehen, weil sich bei diesem Streifen der 3D-Effekt wirklich auszahlt. Ich habe keine Sekunde des witzigen Animations-Spektakels bereut.

Übrigens: als wir vom Kino nach Hause fuhren, war der Himmel sternenklar und kein Gramm Schnee mehr zu sehen. Das war ja klar!

Entschleunigter Filmgenuss

Quelle: Amazon

Es gibt sie noch, die Kleinode der Filmkunst, versteckt zwischen den Marvel-, DC- oder anderem Action-Geballer. Einen dieser besonderen Filme entdeckte ich vergangene Woche doch tatsächlich im Fernsehen.

Zugegeben der Film ist nicht neu, die Story nicht sonderlich spektakulär und dennoch hat er mich tief beeindruckt. Was nicht zuletzt an dem Schauspieler-Ensemble lag: Robert de Niro, Meryl Streep, Harvey Keitel, Jane Kaczmarek (die Mutter aus »Malcolm mittendrin«) und eine sehr junge Dianne Wiest. Wobei … jung waren die Mimen allesamt.

Der Film von 1984 erzählt die Geschichte von Molly und Frank, die mit demselben Zug nach NYC fahren und sich dort zufällig in einem Buchladen begegnen. Beide sind verheiratet, Frank hat sogar zwei Kinder und dennoch entwickelt sich zwischen den beiden etwas, das tiefer geht als eine simple Freundschaft.

Die Langsamkeit mit der sich die Geschichte entwickelt, das Zögern, das immer wieder voneinander Trennen und erneut Zusammentreffen mag vielleicht der heutigen Generation zu langweilig sein. Ich fand es total erholsam. Keine Hektik, keine lauten Worte, dafür immer wieder Nahaufnahmen der Schauspieler, wie sie aus dem Zugfenster schauen. Es wird nicht viel gesprochen in dem Film und dennoch ist man dabei, fühlt mit den Figuren und ihren Nöten. Das ist echte Schauspielkunst und hat mich sehr berührt.

Bis zum Ende befürchtete ich, das der Film kein Happy End haben würde, und wurde dann doch überrascht.

Ebenfalls interessant ist der Blick zurück in die Achtziger. Wenn man genau hinschaut, so entdeckt man in den Büros keinen einzigen Computer, Telefone gab es nur mit Hörer und die Protagonisten benutzten sehr oft Telefonzellen.

Fazit: Wer Meryl Streep und Robert de Niro gemeinsam in einem Film erleben möchte, sollte sich den Film unbedingt ansehen. Aber auch denjenigen, die sich auf eine sich langsam entwickelte Liebesgeschichte einlassen wollen, kann ich den Streifen empfehlen.

Heidi im neuen Kleid

www.filmstarts.de

Über die Feiertage lief im Fernsehen die Neuverfilmung von »Heidi« aus dem Jahr 2015. Ich habe sie mir mit großem Interesse angesehen.

Der Roman »Heidi« von Johanna Spyri gehört zu den ersten Büchern, die ich in meinem Leben gelesen habe. Ich bekam das Buch Anfang der Achtziger von meiner Tante aus dem Schwarzwald geschenkt. Das Schneider-Buch ist somit auch eines der wenigen westdeutschen Bücher, die ich als Kind besessen habe.  Ich habe den Roman damals mehrfach gelesen und war fasziniert von der Geschichte, fand aber später, dass die vielen Verfilmungen nie so richtig an die Essenz des Buches heranreichten.

Der Heidi-Film von 2015 bildet da eine Ausnahme. Der Streifen hält sich sehr streng an die Vorlage und liefert auch optisch eine überzeugend realistische Darstellung der Zeitepoche. Allein die Szenen im »Dörfli« zeigen deutlich, wie hart das Leben Ende des 19. Jahrhunderts in der Schweizer Bergwelt gewesen sein muss. Die Landschaftsaufnahmen sind überwältigend und eines Heimatfilms – der »Heidi« nun mal auch ist – würdig.

Bruno Ganz als Alm-Öhi ist gut besetzt, obwohl ich ihn immer mit seiner Rolle in »Der Untergang« assoziiere, insbesondere seine Stimme. Spaß machen die beiden jungen Darsteller der Heidi und des Geißen-Peter. Das spürt man die Spielfreude.

Klar ist, dass man die langen Zeiträume aus dem Roman, im Film nicht darstellen kann. Deshalb wirkt die Handlung im Film auch etwas gestaucht, vielleicht wäre es an der Stelle doch besser gewesen, einen Zweiteiler zu drehen. Aber »Heidi« ist ein Kinofilm, da kann man durchaus darüber hinwegsehen.

Auffällig ist das Fehlen jeglicher religiöser Bezüge. Ich kann mich gut erinnern, dass im Roman sehr oft von Gott die Rede ist und Szenen in denen Heidi betet und zur Kirche geht. Dieser Aspekt wird im Film völlig ausgeklammert und führt zu einem, wie ich meine, schiefen Bild der Zeitepoche. Das ist aber der einzige Punkt an dem ich dem Film mangelnde Realitätsnähe vorwerfen kann. Und vielleicht muss man das in der heutigen Zeit, in der sich religiöse Werte verändert haben, einfach als gegeben hinnehmen.

Ich fand die Verfilmung spannend und auch berührend. Sie hat mich zumindest dazu gebracht, mal wieder in dem alten Roman zu lesen.

Gedanken zu ST-Discovery

Inzwischen habe ich etwa die Hälfte der Folgen von ST-Discovery gesehen und muss gestehen, dass es nicht ganz so schlimm ist, wie erwartet.

Nach wie vor glaube ich, dass der Handlungsbogen über den klingonischen Krieg, mit den Romulanern viel besser funktioniert hätte und auch viel logischer wäre. Mir gefällt auch die Idee, die Geschichte aus den Augen einer Figur zu erzählen, die eben nicht Kommandant und vor allem, die in Ungnade gefallen ist.

Was den Look angeht? Nun, da gibt es vieles, was mir zu modern erscheint. Die Technik ist deutlich fortgeschrittener, als beispielsweise bei der Classic-Serie. Das ist ein Widerspruch, den ich hinnehmen muss, weil mit Pappmaschee-Felsen und gemalten Kulissen, würde man heute keinen Zuschauer mehr an den Bildschirm fesseln. Wobei, es sicher Möglichkeiten gegeben hätte, dies auf irgendeine Art und Weise schlüssiger zu erklären.

Nehmen wir an, die Discovery wäre ein Schiff von Sektion 31, dann hätte wohl keiner der Fans groß gezweifelt. Wobei der Sporen-Antrieb schon ziemlich aus dem Rahmen fällt und mir eine Spur zu mystisch erscheint. Das ist nur noch bedingt Science Fiction, das gleitet schon in Bereiche der Space-Fantasy. Warum nimmt man nicht die bereits vorhandene Idee des Slip-Stream-Antriebes und verknüpft sie mit dem Bärtierchen? Es ist im Star Trek-Universum doch schon so viel beschrieben worden, warum benutzt man das nicht? Warum muss das Rad immer wieder neu erfunden werden? Antwort: Weil man sich zuvor informieren müsste.

In der Tat gibt es ein paar gute Episoden. Die mit Sarek und seinem Verhältnis zu seiner Ziehtochter fand ich sehr gut. Auch die Folge mit Harry Mudd und der Zeitschleife war gut, obwohl die so ähnlich bereits bei TNG vorkam. Sie wurde zumindest originell erzählt.

Was die Figuren angeht, so gefallen diese mir nach und nach besser. Fähnrich Tilly ist mit ihrer quirligen Art zwar ein bisschen nervig, passt aber gut zum ruhigen Charakter von Michael Burnham. An den schlaksigen Commander habe ich mich inzwischen auch gewöhnt. Gut finde ich den Captain. Okay, wenn ich nicht schon wüsste, dass er aus dem Spiegeluniversum stammt, würde ich wahrscheinlich herummosern, dass so ein Charakter niemals Sternenflottenoffizier und schon gar nicht hätte Captain werden dürfen. Da ich sein Schicksal aber kenne, finde ich die Figur durchaus interessant angelegt.

Mein lieber Freund Ben hat der Serie ein zwanzigminütiges Video gewidmet. Er versucht die Frage zu beantworten, ob Discovery wirklich so schlecht ist. Bei den meisten seiner Argumente gehe ich mit. Zum Beispiel, was den Look angeht und auch das Storytelling. Mit einer Crew, bei der nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht, kann man keine spannenden Geschichten erzählen. Punkt. Was den Look der Klingonen angeht, sofern es glaubhaft erklärt wird, können die meinetwegen auch wie Eidechsen aussehen. (Soll ja bei Voyager schon mal vorgekommen sein. Zwar nicht mit Klingonen aber …)

Das Hauptproblem, was ich mit der Serie habe und was ich den Produzenten vorwerfe, bezieht sich auf etwas anderes. Es geht um die Frage, was Star Trek ausmacht. Discovery ist für eine Star Trek-Serie viel zu brutal. Hey, das ist die erste Star Trek-Serie, die erst ab 16 Jahren ist. Das gab es niemals zuvor (bis auf die leidige »Patterns of Force«-Folge aus Classic, die in Deutschland noch heute erst ab 16 Jahre ist). In DSC wird gemetzelt und getötet, als wäre es das Normalste auf der Welt. Star Trek hat sich immer (auch schon zu Kirks Zeiten) damit verdient gemacht, dass man erst geredet hat und erst dann, wenn nichts mehr half, die Waffen sprechen ließ. Sind wir wirklich so abgestumpft und abgebrüht, durch die täglichen Nachrichten, dass wir die Gewalt in Kino und Fernsehen nicht mehr wahrnehmen? Das Gewalt zwingend notwendig geworden ist, um spannende Geschichten zu erzählen? Ich denke nicht.

Ein weiterer Punkt an dem ich Ben widersprechen muss, ist das Motiv der Produzenten, warum eine Star Trek-Serie sich vornehmlich an ein Massenpublikum richtet und nicht für die Fans geschrieben wird. Das ist zum Teil richtig und das ist auch nichts Neues. Aber, wenn ich als Autor und Produzent etwas nur (und ich betone das hier mal) für den Massenmarkt machen möchte, dann nehme ich doch keine 55 Jahre alte Serie, die mich total einschränkt. Dann entwickle ich doch lieber etwas Neues, bei dem ich völlig frei bin und bei dem mir eben keine Fans im Nacken sitzen und kritisieren. Der Grund, warum es immer wieder Bestrebungen gibt, ein bestehendes Franchise wiederzubeleben, liegt vor allem an seinen Fans. Es geht darum, diejenigen zu »melken«, die sich schon seit Jahren haben »melken« lassen. Das ist einfacher, weil ich mir nicht erst neue Fans machen muss. Wenn ich also, eine neue Star Trek-Serie produziere, dann sollte ich auch auf die Fans achten und eben nicht nur den Geschmack eines Massenpublikums treffen. Denn die normalen Leute sind schnell wieder weg, die Fans bleiben! Insofern ist es für Star Trek-Discovery wichtig, sich eben nicht nur am Massengeschmack zu orientieren, wenn man mit der Serie Erfolg haben möchte.

So, und jetzt möchte ich Ben zu Wort kommen lassen. Seine Gedanken sind nämlich durchaus richtig und nachvollziehbar.

Endlich »Discovery«

Nachdem nun endlich die neueste Star Trek Serie auf Blu-Ray und DVD erhältlich ist, haben wir uns gestern die ersten beiden Folgen angesehen.

Nun, ja. Es ist Star Trek und auch wieder nicht. Es sieht aus wie das Star Trek von J.J. Abrams, allerdings ohne die Glorifizierung ihrer Helden. Die Klingonen sehen ungewöhnlich aus, was mich aber nicht annähernd so stört, wie ihr Verhalten. Das ist nämlich ganz und gar nicht so ehrenhaft, wie es für Klingonen typisch ist.

Die Geschichte um den erste Offizier Michael Burnham (warum gibt man einer Frau einen männlichen Namen) ist interessant und vielversprechend. Auch den Captain der Shenzou fand ich gut charakterisiert, eine Frau mit Authorität, die nicht wie ein Klotz daherkommt. Die Schauspielerin hat mich übrigens irgendwie an Iris Berben erinnert. Den Rest des Cast, besonders den hochgewachsenen Wissenschaftsoffizier, fand ich nichtssagend bis nervig.

Über die Handlung der ersten beiden Folgen haben mein Mann und ich im Anschluss noch lange diskutiert. Wir beide kamen auf das Ergebnis, dass die ganze Geschichte nur dann einen Sinn ergibt, wenn man die Klingonen gegen die Romulaner tauscht und die Handlung ein paar Jahrzehnte in die Vergangenheit verlagert.

Wir glauben, das Brian Fuller, eine Geschichte über den Romulanischen Krieg erzählen wollte, die Studiobosse aber keinen Gefallen daran fanden. Weshalb nach seinem Weggang die Handlung umgeschrieben wurde, weil Klingonen in den Augen des Studios populärer sind und sich besser verkaufen lassen. Der Haken an der Sache ist, dass die ursprüngliche Storyline ohne große Änderungen übernommen worden zu sein scheint. Was bedeutet, dass die Klingonen nicht wie Klingonen handeln, sondern eher wie Romulaner, inklusive des Einsatzes einer Tarnvorrichtung.

Mein Fazit nach den ersten beiden Folgen: Es ist nicht so schlimm, wie erwartet, aber es fühlt sich für mich dennoch nicht nach Star Trek an.

Von Marsianern, Terranern und Gürtlern

Quelle: Amazon

The Expanse ist eine Serie, von der bereits drei Staffeln existieren, die Vierte ist gerade in Produktion. Warum ich die erste Staffel der Serie erst in den vergangen Wochen gesehen habe, liegt daran, das The Expanse auf dem Bezahlsender Syfy ausgestrahlt wurde und ab der vierten Staffel bei Amazon Prime Video angesehen werden kann. Bei unserem geringen Fernsehkonsum lohnt es sich aber nicht, Geld für zusätzliche Fernsehsender auszugeben. Wir warten meist, bis die Serie auf DVD herauskommt. Und weil für November die zweite Staffel von The Expanse auf DVD angekündigt ist, hielten wir es für eine gute Idee mal in die Serie hineinzuschnuppern.

Die Serie spielt im 25. Jahrhundert. Das Sonnensystem wurde von den Menschen besiedelt. Auf dem Mars hat sich eine eigenständige Gesellschaft entwickelt, die sich von der Erde abgewandt hat. Zwischen Mars und Erde herrscht so etwas wie ein Kalter Krieg. Dann sind da noch die Gürtler, Menschen die im Asteroidengürtel auf Ceres, Eros und anderen Planetoiden leben. Sie werden von beiden Parteien ausgenutzt, in dem sie die Rohstoffe abbauen müssen, die der Mars vor allem aber die Erde benötigen. Dabei leben sie unter Menschenunwürdigen Bedingungen. Sie haben mit körperlichen Degenerationen durch die geringe Schwerkraft zu kämpfen und leiden vor allem unter dem Wassermangel. Als ein Raumschiff der Gürtler, das Wassereis nach Ceres transportieren soll, von einem getarnten Raumschiff zerstört wird, bricht eine Rebellion aus. Weil alle glauben, der Mars stecke hinter dem Angriff, greift auch die Vereinten Nationen der Erde ein und setzt die Marsianer unter Druck. Eine Gruppe Überlebender des Gürtlerschiffs wird von einem marsianischen Schiff aufgegriffen und entdeckt, das auch die Marsianer vor dem unsichtbaren Angreifer nicht sicher sind. Am Ende der Staffel kristallisiert sich heraus, dass eine dritte Partei mit einer anscheinend außerirdischen Biowaffe Experimente mit den Gürtlern durchführt und das Gleichgewicht zwischen Mars und Erde kippen will.

Ich bin zwar keine große Freundin von Dystopien, aber die Zukunft, die The Expanse zeigt, ist sehr glaubhaft gestaltet. Auf der eine Seite die Erde mit einer kaputten Umwelt, erkennbar am gestiegenen Meeresspiegel. Daneben die Marsbewohner, die mit Neid und Verachtung auf die Terraner herabsehen, weil sie einst ihren Planeten zerstört haben. Dazwischen die Gürtler, die Arbeiter auf deren Rücken die beiden planetaren Gesellschaften ihren Reichtum und Fortschritt bauen, die aber nichts davon haben. Das Leben in den Asteroiden wird in düsteren, klaustrophobischen Bildern gezeigt.

Besonders gut gefielen mir die Figuren. Die vielfach ambivalenten Charaktere sind tiefgründig und handeln unvorhersehbar. Überraschend ist, dass einige der Charaktere aus den ersten Folgen im Laufe der ersten Staffel den Tod finden, oder einfach von der Bildfläche verschwinden.

Die zehn Folgen der ersten Staffel erzählen eine zusammenhängende Geschichte, von der man bis zur vorletzten Folge glaubt, dass sie auf eine politische und kriegerische Konfrontation zwischen Erde und Mars hinführt. Das Auftauchen eines fremden Organismus gibt der Serie auf der Zielgerade aber eine völlig neue Richtung. Das fand ich ausgesprochen spannend. Es wird nie ganz klar, wer hinter den Vorgängen und den getarnten Schiffen steckt. Der Zuschauer bleibt genauso im Unklaren wie die Protagonisten um den Captain der ROSINANTE. Als ausführender Produzent und Autor einiger Folgen zeichnet Naren Shankar verantwortlich. Aus der Feder des indischstämmige Autor stammen einige wichtige Episoden mehrerer STAR TREK-Serien.

Die Serie kann man als Hard-Science-Fiction im weitesten Sinne bezeichnen. Die Raumschiffe und die Technologie orientieren sich an den physikalischen Gesetzmäßigkeiten. Was mitunter zu überraschenden Effekten führt. So holt sich die Kommandantin eines marsianischen Schiffs erstmal einen Kaffee, während ihr Schiff mit Torpedos beschossen wird. Es dauert halt eine halbe Stunde, bis die Torpedos einschlagen. Das fand ich gut.

The Expanse ist eine sehenswerte SF-Serie. Da freue ich mich schon auf die zweite Staffel.

Königin des Rock im Kino

Quelle: Wikipedia

Der Film »BOHEMIAN RHAPSODY« bescherte uns gestern einen besonderen Kinoabend.

Selten habe ich einen so vollen Kinosaal erlebt. Der Saal war bis auf die letzte Reihe ausverkauft. Im Publikum saßen mehrere Generationen, vor allem viele Leute in meinem Alter. Die Faszination des Films war in den gut zwei Stunden im Publikum greifbar. Es wurde an den lustigen Stellen gelacht, aber die meiste Zeit war es so ruhig, dass man die buchstäbliche Nadel hätte fallen hören können, wenn nicht die geniale Musik gewesen wäre.

»BOHEMIAN RHAPSODY« ist mehr als ein Musikfilm. Es ist eine Biografie über einen besonderen Mann – Freddie Mercury – der viele Menschen inspiriert und fasziniert hat. Der Film zeigt, wie eng die Musiker von Queen zusammengearbeitet haben, wie ihre Lieder entstanden und mit welchen persönlichen Konflikten sie sich auseinandersetzen mussten. Damit gewinnt man als Zuschauer nicht nur einen Einblick ins Musikgeschäft, sondern auch in die Seele eines zutiefst sensiblen Menschen.

Der Film startet 1970 an einem Gepäckband auf einem Flughafen, wo Freddie arbeitet, bevor er mit zwei Mitgliedern der Gruppe »Smile« die Band »Queen« gründet. Der Film geht sehr feinfühlig mit dem Charakter von Freddie Mercury um. Der Zuschauer folgt seiner Entwicklung vom Außenseiter über den gefeierten Popstar bis hin zur Dramaqueen. Seine Homosexualität wird nur andeutungsweise thematisiert, denn in dem Film geht es in erster Linie um die Musik. Und sie ist es auch, die den Film trägt. Am Ende spielen Queen vor fast 1,5 Mrd. Menschen beim Live Aid Benefizkonzert im Wembley Stadion. Die Begeisterung der Massen übertrug sich auch auf die Kinobesucher. Ich hatte echt Gänsehaut. Was auch daran lag, dass die Darsteller allesamt perfekt ausgesucht waren. Besonders die Bandmitglieder sahen den Originalen zum Verwechseln ähnlich. In einer kleinen Rolle ist auch Mike Myers zu sehen, man erkennt ihn aber nur, wenn man es weiß.

Ich würde mich nicht unbedingt als Musikinteressiert bezeichnen, aber ich fand »BOHEMIAN RHAPSODY« großartig. Und das obwohl wir nicht die besten Plätze im Kino hatten (zweite Reihe links). Ich habe mich keine Sekunde der 134 Minuten gelangweilt und war wie viele Besucher am Ende schier überwältigt. Keiner ist während des Abspanns aufgestanden und gegangen, dass war schon bezeichnend.

Ich verstehe allerdings nicht, warum man einen solchen Film nur in ausgewählten Kinos zeigt. Wir mussten mal wieder durch die halbe Republik fahren, um ihn zu sehen. In der bayrischen Provinz scheint ein Musikfilm für die Kinobesitzer nicht interessant genug. Der Ansturm der Besucher am Samstagabend in Thüringen beweist mir jedoch, dass der Film ein breites Publikum anspricht. Weil uns die Musik so ins Ohr gegangen ist, haben wir heute auf der Heimfahrt zweieinhalb Stunden lang Queen gehört. Das musste einfach sein, um den großartigen Film Revue passieren zu lassen.

Hier der Trailer für jeden, den es interessiert.

 

Noch eine kleine Anekdote am Rande. Im Film gibt es eine Szene in der Freddie seinen späteren Partner Jim Hutton küsst. Eine empörte Frauenstimme in unserer Reihe kommentierte eine gemurmelte Bemerkung ihres Mannes wie folgt: »Aha, aber küssenden Lesben sind für dich in Ordnung.«

 

Zweites Berliner Sci-fi Filmfest

Sci-fi Filmfest

Nach der sehr erfolgreichen ersten Veranstaltung findet in Berlin das zweite Sci-fi Filmfest vom 16. bis 17. November 2018 statt.

Dieses Jahr werden 144 Filme aus über 30 Ländern in allen 3 Kinosälen im Babylon (Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin) gezeigt. Darunter viele Kurz- und Independence-Filme, sowie die Dokumentation ZERO GRAVITY-MISSION IN SPACE – Das Weltraumabenteuer von Alexander Gerst

Außerdem erwartet die Besucher ein buntes Zusatzprogramm rund um das Thema Science Fiction, z.B: Panels, Workshops, Cosplayer, eine Ausstellung, Games und vieles mehr.

Informationen, Programm und Online Tickets gibt es hier:

https://babylonberlin.eu/programm/festivals/berlin-science-fi-filmfest

Wenn Berlin nicht so weit weg wäre, würde ich glatt mal dorthin gehen.

Stadt-Park-Schloss

Skulptur im Botanischen Garten

Man könnte Karlsruhe als die ideale Kombination ansehen. Städtisches Flair, ganz viel Grün und beinahe unbegrenzte kulturelle Möglichen. Würde man mich, die schon in großen und kleinen Städten gewohnt hat, vor die Wahl stellen, wo ich meinen Lebensabend verbringen möchte, würde ich mich wahrscheinlich für Karlsruhe entscheiden. Nicht das es mir nicht da gefiele, wo ich gerade lebe, aber es wäre tatsächlich eine denkbare Alternative.

Bei unseren ausgedehnten Spaziergängen am Freitag und Samstag beeindruckten mich die Parks und Bäume. Wobei die Grünflächen selbst durch den heißen trockenen Sommer schwer gelitten haben. Dennoch, der alte Baumbestand, die vielen Parks, die baumgesäumten Straßen sind schon eine besondere Form der Lebensqualität. Dabei muss man auf die Vorzüge einer Großstadt nicht verzichten, wie den Nahverkehr und die vielseitigen Einkaufsmöglichkeiten. Und auch kulturell hat man die Qual der Wahl. Wie wir bei den Schlosslichtspielen wieder feststellen konnten.

Der Samstagvormittag führte uns durch den Botanischen Garten in den Schlossgarten. Wo wir die Eichhörnchen beobachteten und die Aufbauten der Bierbörse besichtigten. Zurück ging es durch die Innenstadt mit dem Mix aus alten und modernen Häusern, den Museen und Einkaufszentren. (Die Baustellen sind im Vergleich zum vergangenen Jahr tatsächlich weniger geworden.) An jeder Ecke gibt es etwas Ungewöhnliches zu entdecken. Sowas gefällt mir.

Am Abend standen die Schlosslichtspiele auf dem Programm. Dieses Mal setzten wir uns weiter nach vorn und hatten auch Sitzkissen dabei. Schließlich sollte es kühl werden. Irgendwie schien es mir, dass noch mehr Besucher da waren, als im vergangenen Jahr, was wahrscheinlich der Bierbörse geschuldet war, die hinter dem Schloss stattfand. So wankten ständig einige nicht mehr ganz nüchterne Zeitgenossen an uns vorbei. Was ich teils faszinierender fand, als die Projektionen am Schloss. Die Auswahl der Shows an diesem Wochenende, war leider nicht so spektakulär wie im vergangenen Jahr. Einige hatten wir schon gesehen. Beeindruckend fand ich die Vorführung »Cleansing« bei der immer mehr Wasser aus den Fenstern des Schlosses zu strömen schien, bis das ganze Schloss in den Fluten unterging, um am Ende in neuem Glanz wieder auf zu erstehen. Die aktuelle Show von Maxin10sity »I’MMORTAL« lief leider erst sehr spät, so dass wir sie nicht mehr mitbekamen. Zum Glück kann man sie sich auch bei YouTube ansehen.

Müde und Fußlahm (wir waren den ganzen Tag zu Fuß unterwegs) fielen wir dann spät ins Bett. Ach ja, gut essen gehen, kann man hier übrigens auch.