Ex und Hop – Aliens auf der Flucht

Quelle: Amazon

Der Mann heißt General Shanker und trägt bei der Kommunikation mit seiner Liebsten ein Toupet. Seine Stimme gehört einem der bekanntesten Raumschiffcaptains und auch der soll angeblich Toupetträger sein.

… ?
Keine Ahnung wovon ich rede?

Ich habe mir den Animationsfilm »Nix wie weg – vom Planeten Erde« angesehen. Der Science Fiction-Spaß von den Machern von »Ich einfach unverbesserlich« wartet neben einem spacigen Look auch mit vielen Insidergags und Anspielungen auf bekannte SF-Filme auf.
In der Geschichte geht es um den nerdigen Alien Gary, der einen Weltraumhelden zum Bruder hat. Was Gary im Kopf hat, hat Scorch vor allem in den Muskeln und im Ego. Die beiden ungleichen Brüder arbeiten auf dem Planeten Baab bei der BASA dem außerirdischen Äquivalent der NASA. Während Scorch als Astronaut die wildesten Einsätze absolviert und dabei einen auf Superman macht, sitzt Gary im Mission Control Center und holt seinen Bruder aus dem oft selbstverschuldeten Schlamassel.
Doch dann empfängt die BASA ein Notsignal vom »dunklen« Planeten – dem Planeten, von dem noch kein Alien zurückgekehrt ist – der Erde. Die BASA Chefin schickt mit Scorch ihren besten Mann in den Einsatz, doch Gary findet die Idee alles andere als klug. Und weil keiner ihn ernst nimmt, kündigt er. Es kommt, wie es kommen muss: Storch wird auf der Erde von General Shanker gefangen genommen und Gary ist der einzige, der den Mut hat Scorch zu befreien …

Machen wir uns nichts vor, »Nix wie weg – vom Planeten Erde« ist ein kunterbunter Kinderfilm mit einer simplen Geschichte über Abenteurer, Freundschaft und Familie. Aber die vielen eingestreuten Anspielungen und versteckten Hinweise auf das SF-Genre machen den Film auch für Erwachsene interessant. Vorausgesetzt sie sind genau solche Nerds wie Gary. Bei der Szene in der Scorch die Maschine signieren will, sollte man unbedingt die Pausetaste drücken, um zu sehen, wer sich dort alles verewigt hat. Und nebenbei auch mal auf die Namen der Wachmänner hören. Ich werde mir den Film sicher noch öfter ansehen, um auch jeden Seitenhieb mitzubekommen.

Ach ja, General Shanker wird von keinem Geringeren als Star Trek-Legende William Shatner persönlich gesprochen. Soviel Selbstironie ist bewundernswert.

Den Film gibt es bei vielen Onlinehändlern schon für kleines Geld und ist für SF-Fans eine lohnende Anschaffung. Den Trailer hänge ich gleich mal an.

Ein neuer Fall der Spezialisten

Austrahlungen von TV-Filmen und Serien mit David Rott bescheren meinem Blog regelmäßig hohe Zugriffszahlen. Grund genug auch heute wieder ein wenig über die gestrige Folge »Der Spezialisten« zu schreiben.

Mit der Folge »Party« schickt das ZDF das Ermittlerteam um Hauptkommissar Mirko Kiefer und Rechtsmedizinerin Dr. Katrin Stoll zum zweiten Mal ins Rennen. Die Geschichte beginnt mit dem Fund von DNA einer vermissten Frau im Körper eines toten Mannes. Das weckt Interesse und macht neugierig. Obwohl ich nicht so ganz glaube, das es tatsächlich möglich ist, fremde Stammzellen noch nach mehreren Jahren nachzuweisen. Aber darum geht es ja auch nicht. Geht es neben der Äufklärung des aktuellen Todesfalls, doch hauptsächlich um das Umfeld der Vermissten. Eine junge Frau, die 2006 während der Loveparade plötzlich verschwand und ihren Mann und ihre Tochter zurückließ, um es ordentlich krachen zu lassen. Da werden viele gesellschaftliche Klischees bedient, vom tiefgläubigen Katholiken aus Bayern und einer jungen Ostdeutschen ohne Zukunft, die vor der Wahl steht, entweder heiraten oder von Stütze leben. Ich selbst habe relativ früh mitbekommen, wer der Täter war. Und fand alles, inklusive des Drogenunfalls des männlichen Opfers, zu vorhersehbar und wenig originell.

Am interessantesten finde ich immer noch das Ermittlerteam, wobei es dieses Mal verstärkt um die beiden Hauptcharaktere ging. Das es ein Fehler war, die beiden bereits in der ersten Folge zusammen ins Bett steigen zu lassen, zeigt sich in dieser Folge ziemlich offensichtlich. Denn Katrins abweisende Art wirkt nun weniger glaubwürdig. Und ein Lächeln von Mirko reicht aus, um ihr das Geheimnis über ihren vermissten Bruder zu entlocken. Da hatte mir die knisternde Spannung beim letzten Mal besser gefallen.

Valerie Niehaus und David Rott leisten trotz der Schwächen im Drehbuch eine solide Arbeit. Und ehrlich, wer wird beim Anblick eines so smarten Hauptkommissars schon abschalten.

David Rott in Serie

Foto: ZDF / Richard Huebner

Und wieder eine Krimiserie im Deutschen Fernsehen. Ich frage mich ja ernsthaft, warum alle Welt so scharf auf Krimis ist. Ich schreibe gerade einen und kann das, trotzdem oder gerade erst recht, nicht nachvollziehen. Aber egal. Selbstverständlich hätte ich auch »Die Spezialisten – Im Namen der Opfer« genauso links liegen gelassen, wie alle anderen Serien des Genre. Das ich es dennoch nicht getan habe, liegt an – richtig – David Rott.

Normalerweise verkörpert er in Krimis meist den Bösen, was oft herausfordernder ist, als den Helden zu mimen. In der neuen ZDF-Produktion spielt er den Hauptkommissar einer Spezialeinheit, was recht unterhaltsam ist. Doch so ganz kann er das Sunnyboy-Image auch hier nicht ablegen. Und so schimmert sein Charme oft genug durch die harte Schale des Ermittlers, der mit einer sehr guten Beobachtungsgabe ausgestattet ist. Schön ist die Reibung zwischen ihm und der neuen Kollegin, gespielt von Valerie Niehaus. Leider wird der Konflikt überraschenderweise bereits am Ende der ersten Folge in ein Liebesverhältnis verwandelt. Das finde ich persönlich nicht gut und hätte es frühestens in der letzten Folge der ersten Staffel erwartet. Aber womöglich haben die Serienschreiber andere Pläne mit den beiden.
Übrigens Niehaus und Rott spielten schon einmal ein Paar und zwar im Udo Jürgens Film »Der Mann mit dem Fagott«.

Der Fall »Der verlorenen Sohn« verlief, wie die meisten Fälle in einem Krimi, nach Schema F. Eine Leiche wird gefunden, Familie und Angehörige befragt, ein bisschen im Umfeld ermittelt. Irgendwann gesteht einer, um einen anderen zu schützen und am Ende ist es jemand, den keiner auf der Rechnung hatte. In dieser Folge bewegte man sich zwischen Fußballplatz und Schwulenmilieu, was zwar nicht originell, aber ganz unterhaltsam war. Der Hauptkonflikt bestand eh zwischen den beiden Hauptdarstellern, die sich zunächst ablehnend gegenüberstehen, um am Ende zusammen im Bett zu landen.

Allgemein hat mir die Auswahl der Darsteller gut gefallen. Valerie Niehaus als Gerichtsmedizinerin, die sich gern in die Ermittlungen des smarten Hauptkommissars einmischt und deswegen auch mal einen Anschiss von der Chefin riskiert, merkte man die Freuden am Spielen an. Auch Henriette Richter-Röhl als unterkühlte Kriminaltechnikerin im flotten Kurzhaarschnitt spielte ihren Part großartig und wirkt in dieser Rolle mindestens zehn Jahre jünger. Und Katy Karrenbauer, die aus dem Frauenknast von »Hinter Gittern« bekannt sein dürfte, nahm man die resolute Chefin sofort ab.

Und so werde ich insoweit auch die nächste Folge einschalten, einfach weil ich die Spannungen zwischen den Figuren des Ermittlerteams interessant finde. Und natürlich David Rott beim schauspielern zusehen möchte. Sicher hat er noch die eine oder andere Überraschung für die Zuschauer auf Lager.

Bei Grabthars Hammer

Alan Rickman in Sinn und Sinnlichkeit
Alan Rickman in Sinn und Sinnlichkeit

Der Schauspieler Alan Rickman zählt zu den Darstellern, dessen Filme ich immer mit großem Vergnügen ansehe. Ob in Kostümfilmen wie »Sinn und Sinnlichkeit«, in Liebeskomödien wie »Tatsächlich Liebe« oder bei »Harry Potter« immer spielte Rickman seine Rollen mit außerordentlicher Präsenz. Besonders mochte ich seine Darstellung eines Schauspielers in der Science Fiction Parodie »Galaxy Quest«. Die Szene, in der er hinter einem Schminktisch sitzt, sich den Puderpinsel ins Gesicht drückt und leise vor sich hin murmelt, dass er doch einst bei der Royal Shakespeare Company gespielt hat und nun bei Supermarkteröffnungen auftreten muss, wird mir für immer in Erinnerung bleiben.

In einem PERRY RHODAN-Film hätte er mit seinem markanten Äußeren gut und gern die Rolle des Atlan übernehmen können.

Heute ist Alan Rickman im Alter von nur 69 Jahren an Krebs gestorben. In meiner Vorstellung wird Atlan immer sein Gesicht haben.

Satirisches um Heftromanautor

Jedem jenseits der Dreißig sollte der Name Jean-Paul Belmondo ein Begriff sein. Der französische Schauspieler mit dem markanten Gesicht hat in den Sechziger- und Siebzigerjahren viele erfolgreiche Komödien gedreht. Eine davon war am Sonntagabend auf ARTE zu sehen.

In »Der Teufelskerl« geht es um einen Heftromanautor, der für eine Agentenserie schreibt. Während er ständig knapp bei Kasse in seiner desolaten Wohnung hockt, lässt er seinen Helden (eine Art James Bond) an den schönsten Orten der Welt waghalsige Abenteuer bestehen und mit schönen Frauen turteln. Dabei mag der Autor seine Figur nicht einmal, denn die benimmt sich wie ein wahrer Macho. Viel lieber würde er über einen Romantiker schreiben, aber das scheint weder seine Leser noch seinen Verleger zu interessieren. Als seine Nachbarin, eine Soziologiestudentin, dahinterkommt wer er ist, nutzt sie die Gelegenheit Informationen aus erster Hand für ihre Abschlussarbeit zu sammeln und bringt damit nicht nur den Autor sondern auch seinen Verleger aus dem Konzept.

Spannend an dem Film ist, wie geschickt die Szenen von der Realität des Autors in die des Topagenten übergehen und umgekehrt. Das ist alles sehr lustig inszeniert und soll eine Persiflage auf die Bond-Filme sein. Doch die Komödie hat auch einen intellektuellen Hintergrund. Die Figuren stellen sich nicht nur einmal die Frage, warum lesen Menschen gern Trivialliteratur, die schon damals und auch in Frankreich als Schundliteratur galt und mit der sich scheinbar gut Geld verdienen ließ.

Der Film enthält jede Menge Slapstick und »blutige« Szenen. Doch verglichen mit »The Interview« ist das Kunstblut in diesem Fall eindeutig als solches zu erkennen. Und auch die Kampfszenen wirken nicht wirklich ernsthaft. Dafür ist der Humor hintersinniger und treffender. Seitenhiebe, wie auf faule Handwerker oder knausrige Verleger, finden sich ebenso, wie verzweifelte Emanzipationsversuche junger Frauen.

Fazit: Ich habe mich bei diesem vierzig Jahre alten Film mehr amüsiert, als bei einigen der aktuellen Hollywoodproduktionen.

Nicht ab 12 Jahre

Quelle: Amazon

Den umstrittenen Film »The Interview« kaufte ich aus einer Laune heraus und gestern haben ich ihn mir endlich angesehen.

In der Geschichte geht es um zwei amerikanische TV-Männer und den Nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un. Letzterer droht der USA mit Atombombenangriffen und sprengt kurzerhand eine unbewohnte Insel im Pazifik in die Luft. TV-Produzent Aaron Rapoport und Moderator Dave Skylark kämpfen dagegen um Anerkennung. Weil es in ihrer Talkshow nur um die Peinlichkeiten von Hollywoodstars geht, statt um große Politik, werden die beiden in der Branche nicht ernst genommen. Da erfahren sie, dass Kim Jong-un ein Faible für ihre Show hat, kurzerhand bitten sie ihn um ein Interview. Als das Wunder geschieht und sie tatsächlich eingeladen werden, steht plötzlich die CIA vor ihrer Tür. Die will, dass die beiden das Treffen nutzen und den Diktator töten. Doch vor Ort stellt sich heraus, dass das alles andere als einfach ist, zumal Dave und Kim sich prächtig verstehen …

Ohne Frage, der Film ist lustig; man muss jedoch diese Art Fäkalhumor mögen, den Seth Rogen als Aaron Rapoport und James Franco als Dave Skylark von sich geben. Der Film ist außerdem überraschend kritisch und das nicht nur in Bezug auf Nordkorea, sondern fast noch mehr auf die USA selbst. Da werden viele Dinge angesprochen, die den Amerikanern mehr als unangenehm sein werden. Ansonsten gibt ein paar nette Actionszenen, dumme Sprüche, derben Humor und massenhaft sexistische Anspielungen. Der Diktator, brillant gespielt von Randall Park, ist scheinbar nicht so exzentrisch, wie er in der Öffentlichkeit rüber kommt, entpuppt sich aber am Ende als ziemlich durchgeknallt und steht damit dem Moderator Dave Skylark in nichts nach.

Im letzten Drittel des Films werden ein paar sehr blutrünstige Gewaltszenen gezeigt, bei denen ich tatsächlich wegsehen musste. Als ich die Altersfreigabe auf der DVD-Box sah, traf mich fast der Schlag. In Deutschland ist der Film ab 12 Jahre freigegeben. Begründet wurde dies offiziell damit, dass der Film satirischer Slapstick sei und alles so lustig, dass Kinder ab 12 es nicht ernst nehmen würden. Da bin ich anderer Meinung. Wenn jemandem der Kopf weggeschossen oder ein Finger abgebissen wird und das Blut herausspritzt oder ein Mensch mit einem Panzer überfahren wird, finde ich das nicht lustig. Das ist schließlich kein Trickfilm wie »Itchy and Scratchy« sondern ein Spielfilm, in dem die Szenen sehr realistisch waren. Diese Jugendfreigabe ist mir völlig unverständlich, auch angesichts der Tatsache, dass der Streifen, außer in Norwegen und Schweden, in allen anderen europäischen Ländern erst ab 16 Jahren freigegeben ist. Ach ja, in Südkorea steht er auf dem Index, wahrscheinlich um den nördlichen Nachbarn nicht zu reizen.

Fazit: Wer auf Satire mit Fäkalhumor steht, ist bei dem Film gut aufgehoben. Jugendlichen unter 16 Jahren ist er definitiv nicht zu empfehlen.

Inside Sherlock

Quelle: Amazon

Mitte Dezember überraschte mich mein Mann mit einem besonderen Geschenk; einer Dokumentation zur Fernsehserie »Sherlock«. Das hatte ich mir gewünscht, nicht nur weil ich großer »Sherlock«-Fan bin, sondern weil ich mich aus beruflichen Gründen sehr für die Produktion von Filmen und TV-Serien interessiere.

Es hat eine Weile gedauert bis ich das 320 Seiten umfassende Werk gelesen hatte. Warum? Dazu später. Zunächst möchte ich meine Begeisterung ausdrücken. »Sherlock – Hinter den Kulissen der Erfolgsserie« ist ein geniales Buch voller Informationen über die Geschichten um den Superdetektiv. In Elf Kapiteln erfährt man alles, was man über die Produktion von »Sherlock« wissen muss. Von der Idee bis zur Produktion der letzten Folge aus Staffel drei. Es enthält die Schauspielerbiografien genauso, wie Artikel zu Drehbuch, Regie, Kamera, Musik, Spezialeffekten, Maske und Kostümen. Dazu unzählige Bilder vom Dreh und aus den Folgen. Weiterhin erfährt man einiges über die Orte an denen gedreht wurde und welche Geschichten von Arthur Conan Doyle in welchen Folgen verarbeitet wurden. Entfallene Szenen werden anhand von Drehbuchauszügen lebendig. Und immer wieder werden Vergleiche zu den Originalgeschichten gezogen, indem Drehbuchauschnitte den Stellen aus den Romanen gegenübergestellt werden. Es ist erstaunlich wie viel aus den Originalen übernommen wurde und so perfekt passt, als wären die Geschichten von Doyle keine hundert Jahre alt. Die originalen Geschichten sind so aktuell, dass es nur legitim war, eine moderne Serie daraus zu machen.

Besonders spannend waren für mich die Kapitel, in denen es um den Entstehungsprozess von Drehbüchern ging. Ein Zitat eines Drehbuchautors muss ich unbedingt hier anbringen: »Kein Drehbuch wird je fertiggestellt – es wird einfach gesendet«. Meist schreiben mehrere Autoren an einem Drehbuch und es wird in der Regel bis zu achtmal umgeschrieben, bevor gedreht wird. Doch nicht nur das hat mich fasziniert. Es sind vor allem die vielen Kleinigkeiten auf die man bei der Produktion einer Fernsehserie oder einen Films achten muss. Dinge, auf die ich nie gekommen wäre. Allein was alles getan werden muss, um die Anschlüsse zwischen den Staffeln so passend hinzubekommen, damit der Zuschauer nach dem Cliffhanger nicht bemerkt, dass zwischen den Drehs mehrere Jahre vergangen sind.

Warum es dennoch mehr als einen halben Monat gedauert hat, bis ich das Buch durchgelesen hatte, lag nicht nur am Umfang, sondern vor allem darin, dass das Buch so schwer ist, dass man es beim Lesen ablegen muss. Sich einfach mal damit auf’s Sofa zu kuscheln geht nicht, denn spätestens nach ein paar Minuten tun einem die Arme weh und man legt es zur Seite. Mehr als drei bis vier Seiten am Stück habe ich nicht geschafft. Man braucht auch Zeit, um die gewonnenen Informationen zu verdauen. Das auf schweres Papier gedruckte Werk ist eigentlich ein Bildband mit viel Text dazwischen. Der Hardcover-Umschlag tut sein übriges zum Gewicht dazu und so bringt es stolze 1,3 kg auf die Waage. Ein Schwergewicht nicht nur wegen des Inhalts.

Das einzige, was mir fehlte, waren die Bildunterschriften. Vor allem auf den Darstellerseiten gibt es keine Erläuterungen zu den Abbildungen. Das ist sehr schade, tut dem positiven Gesamteindruck aber keinen Abbruch.

Fazit: Ein großartiger Bildband, bei dem ich sehr viel neues über die Produktion der Fernsehserie erfahren habe. Es führte dazu, dass ich mir einige Folgen nochmals angesehen habe, nur um auf die erwähnten Details zu achten. Für Fans ist »Sherlock – Hinter den Kulissen der Erfolgsserie« ein unbedingtes Muss, aber auch Leute, die sich für Film- und TV-Produktion interessieren, werden hier fündig.

Die zweite Macht

Also … ich habe ihn mir nochmal angesehen, »Star Wars – Das Erwachen der Macht«. Bei den vielen schnellen Schnitten hatte ich beim letzten Mal das Gefühl, nicht alles mitbekommen zu haben. Und tatsächlich habe ich Neues entdeckt und bewerte auch manche Szenen nach dem zweiten Mal kritischer. Achtung Spoiler!!!

Zunächst: Ich wünschte Autoren, Produzenten und Regisseur würden öfter einen Astronomen konsultieren. Ich weiß, bei Hollywoodfilmen sollte man nicht sooo genau hinschauen, aber bitte … ein wenig Realität, ist doch nicht zu viel verlangt. Denn das mit dem »Todesplaneten« ist Humbug. In irgendeiner Szene wird zwar etwas von Hyperschnellem Licht gesprochen, aber … ich hoffe, die sechs Welten der Neuen Republik und der Planet auf dem sich Chewie, Han, Rey und Finn aufhalten, befand sich wenigstens im selben System, so dass sie die Zerstörung live mit ansehen konnten. Aber warum braucht die Maschine die Energie einer ganzen Sonne und was passiert, wenn die Sonne weg ist? Müsste er nicht völlig vereisen und gäbe es danach überhaupt noch eine Vegetation? Hat der Planet einen Hyperantrieb, mit dem er zur nächsten Sonne fliegen kann? Mhm … und überhaupt, wieso ist es auf dem Planeten eigentlich nicht stockdunkel, nachdem die Sonne verloschen ist? Fragen über Fragen über die ich eigentlich nicht nachdenken wollte. Von den Geschwindigkeiten mit denen die Raumschiffe in dieser Galaxie unterwegs sind, fange ich gar nicht erst an. Bei J.J. Abrams muss alles schnell gehen, das kennen wir ja bereits aus Star Trek.

Schön finde ich immer noch den Umgang mit den Figuren. Ja, die alten Helden sind alt geworden und das nimmt man ihnen auch ab. Carrie Fisher sieht allerdings so maskenhaft aus, als wäre sie eine Gründerin des Dominion (Star Trek-DS9) oder war da Botox im Spiel. So völlig Faltenlos wirkt sie sehr unnatürlich. Es ist mehr als Schade, dass Schauspielerinnen in Hollywood anscheinend nicht in Würde altern dürfen. Apropos Schauspielerinnen, mir ist aufgefallen, wie viele Frauen in diesem Film in Schlüsselrollen spielen. Neben Rey, der Schrottsammlerin und General Leia Organa gibt es noch einen weiblichen Yoda-Ersatz, der ähnlich angelegt, aber dennoch eigenständig ist.

Cool fand ich den kleinen BB8. Ich bin mir sicher, dass der Roboter nicht nur von Kindern und Jugendlichen, sondern auch von vielen Erwachsenen sofort ins Herz geschlossen wurde. Ein sympathische Figur, die um Längen besser ist, als alle JarJar Bings der Welt und die einen R2D2 glatt an die Wand spielen könnte.

Zum Schluss noch ein paar Spekulationen: Ich glaube ja, das Rey Luke Skywalkers Tochter ist, so gut wie sie die Macht nutzen kann. Snoke ist entweder eine Reinkarnation des Imperators oder irgendetwas anderes. Bei Finn glaube ich ja, dass er der Sohn von Lando Calrissian ist. Mal sehen, welche Geheimnisse im nächsten Film gelüftet werden. Vielleicht erfährt man dann auch etwas mehr über die politischen Zusammenhänge, denn die sind mir noch nicht so ganz klar geworden. So wie es aussieht, wird der Widerstand nicht von der Neuen Republik unterstützt, anderes kann ich mir die magere Flotte an Schiffen (eigentlich sind es ja nur Jäger) nicht erklären.

Trotzdem hat mir der Film auch beim zweiten Mal richtig Spaß gemacht. Dabei durfte ich zum ersten Mal das neue »Dolby Atmos« erleben. Nochmal würde ich aber nicht ins Kino gehen, obwohl die Werbung vor dem Film diesmal nicht mehr als fünfzehn Minuten betrug. Im Gegensatz zum letzten Freitag in München, wo man sich als Zuschauer ganze vierzig Minuten gedulden musste, bis der Film begann.

Deutschland 83 – ein Fazit

Nachdem am vergangenen Donnerstag die beiden letzten Folgen der Serie »Deutschland 83« im RTL ausgestrahlt wurden, möchte ich ein kurzes Fazit ziehen.

Ohne Frage, die achteilige Serie ist spannend gemacht. Sie erinnert an aktuelle US-Serien und ist vielleicht deshalb in den Vereinigten Staaten so erfolgreich gelaufen. Die gelungene Kombination aus Fiktion und realen Ereignissen wartet nicht nur mit einer intelligenten Handlung und exzellenten Darstellern auf, sondern nimmt ernsthaft Bezug zur deutsch-deutschen Geschichte. Vieles habe ich 1983 (mit neun Jahren) verständlicherweise nicht mitbekommen. Daher war die Dokumentation im Anschluss an die beiden ersten Folgen, nicht nur interessant, sondern auch für das Verständnis der Serie wichtig. Mir hat der Überblick über die Geschehnisse des Jahres 1983 geholfen, den Inhalt der Folgen besser einzuschätzen und zu bewerten.
Als sehr gut bewerte ich die Auswahl der Darsteller und die Charakterisierung der Figuren. Sie präsentierten sich allesamt vielschichtig und niemals nur schwarz und weiß. Bemängeln kann ich nur die zu deutliche Gewaltdarstellung; weniger davon hätte der Serie gut getan, ohne ihr die Spannung zu nehmen.

Für mich war »Deutschland 83« eine überraschend sehenswerte Produktion, die nicht nur durch eine spannende Handlung glänzte, sondern auch Geschichte vermittelte. Etwas das es in der deutschen Fernsehlandschaft und besonders bei den Privaten viel zu selten gibt.

Am Ende bleiben Fragen offen, um sie vielleicht in einer zweiten Staffel wieder aufzunehmen. Dabei stellt sich mir jedoch die Frage, wie man eine zweite Staffel realisieren will. Die könnte ja nicht mehr 1983 spielen, außer man würde die gleichen Ereignisse aus der Sicht anderer Personen schildern. Vielleicht wäre es sinnvoller, sie einfach so stehen zu lassen.

Die erwachte Macht

Ich habe ihn gesehen, den neuen Star Wars Film … Und versuche mich hier an einer Spoilerfreien Kritik.

Zu allererst: Im Gegensatz zu Star Trek hat J.J. Abrams es dieses Mal nicht verbockt.

Nein wirklich, mir hat der Film gut gefallen. Er erinnert an die alte Trilogie. Vieles was in Episode IV-VI gut funktioniert hat, wurde in variierter Form wiederverwendet. Die Schlachten wirkten sehr realistisch und waren mitunter atemberaubend. Das Setting sah real aus, was vor allem daran lag, dass viel mit echten Modellen und Aufbauten gearbeitet wurde und der Film nicht ausschließlich vor dem Greenscreen entstand. Mit Humor wurde sparsam umgegangen und auf den Punkt eingesetzt. Die Handlung war einfach und bis auf wenige Dinge glaubhaft. Sogar der Physik wurde zuweilen, nicht immer, aber sehr oft, Rechnung getragen. Die neuen Darsteller spielten sympathisch und wurden gut eingeführt, aber auch die alten Haudegen hatten ihren großen Auftritt. Und bei der letzten Szene kamen mir sogar die Tränen.

Negativ anmerken kann ich eigentlich nur, dass ich mir mehr ruhigere Szenen gewünscht hätte, die Kampfszenen waren so schnell geschnitten, das ich manchmal nicht mitkam. Vielleicht werde ich auch nur alt.
Ach und noch etwas: Kurzes Gedankenspiel, was passiert, wenn man die Energie und Materie einer ganzen Sonne in einem Objekt von der Größe eines Planeten komprimiert? Richtig, je nach Masse wird daraus entweder ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch. So gesehen hätte J.J. Abrams eigentlich den Ausschnitt aus Star Trek XI verwenden müssen, als Vulkan in einer Singularität zermalmt wird.

Ich kann nur sagen, dass ich das Kino mit einem guten Gefühl verließ und mir den Film auch noch ein weiteres Mal im Kino ansehen werde. Dann aber nicht in München, sondern in einem Kino in der Nähe, in dem auch der Werbefilm von Perry Rhodan läuft.

Das schönste Erlebnis am gestrigen Tag hatte ich jedoch an einer Tankstelle in Ebersberg, als einem kleinen Jungen bald die Augen aus dem Kopf fielen, weil er sah, wie mein Mann im Jedi-Kostüm unseren Corsa betankte.