Kostümfilm mit Herz

Quelle: Amazon
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Das Alan Rickman nicht nur ein begnadeter Schauspieler war, sondern auch ein sehr guter Regisseur bewies er mit dem Streifen »Die Gärtnerin von Versailles«

Ich entdeckte den Film rein zufällig bei Müller und habe ihn gestern Abend in ganzer Länge genossen. Die Handlung dreht sich um den Bau der Gärten von Versailles. Alan Rickman spielt höchstselbst den Sonnenkönig, Ludwig den XIV., der das Können seiner Baumeister und Architekten an die Grenzen treibt. Sein Landschaftsgärtner Le Notre sucht daher nach ungewohnten Wegen, weg von der klassischen Ordnung zum geordneten Chaos. Da er das selbst nicht beherrscht, engagiert er Sabine da Barra. Die Witwe hat sich nach dem tragischen Tod von Mann und Kind der Gärtnerei verschrieben und ihre Entwürfe versetzen den Meister in Erstaunen. Zwischen Sabine und Le Notre entspannt sich eine zarte Beziehung, die von der Frau des Meisters kritisch beäugt wird.

Die Geschichte zeigt wie sich eine mutige Frau im Frankreich des 18. Jahrhunderts durchzusetzen vermochte. Brillant gespielt wird Sabine da Barra von Kate Winslet, die zusammen mit dem Belgier Matthias Schoenaerts – als Le Notre – ein außergewöhnliches Traumpaar bildet. Die opulenten Kostüme und die ungewöhnlichen Kameraeinstellungen machen aus dem Film ein echtes Meisterwerk. Die Handlung ist dicht geschrieben und ausnahmslos alle Darsteller gehen in ihren Rollen auf. Alan Rickman gelingt ein frischer und realistischer Blick in die Epoche des Sonnenkönigs. Wer den Film gesehen hat, wird beim nächsten Besuch von Versailles, die Gärten mit anderen Augen sehen.

Fazit: Mit »Die Gärtnerin von Versailles« verlebt man einen wunderbar romantischen Filmabend, der zu keinem Zeitpunkt kitschig wird. Das ist großes Kino von einem viel zu früh verstorbenen Alan Rickman.

Mit Antonio in NYC

Vor etlichen Jahren las ich in der »Bahn Mobil« die Leseprobe zum Roman »Antonio im Wunderland« von Jan Weiler. Seitdem bin ich großer Fan des Autors und habe eine Vielzahl seiner Werke gelesen. Dabei ist mir »Antonio im Wunderland« am tiefsten im Gedächtnis geblieben. Ich erinnere mich noch gut an die Passage, in der der Held Jan mit seinem Schwiegervater im Emigration Office am JFK festsitzt. Damals habe ich Tränen gelacht. Jan Weiler trifft die Atmosphäre und haucht seinen Protagonisten auf unverwechselbare Art Leben ein.
»Antonio im Wunderland« ist die Fortsetzung des Romans »Maria ihm schmeckt’s nicht«, in dem der Autor zum ersten Mal von seiner Frau und ihrem italienisch-stämmigen Vater berichtet. Der Roman wurde 2009 mit Christian Ulmen verfilmt. Mir hat der Film damals nicht so recht gefallen, weil die Handlung des Romans ziemlich stark verändert wurde und ich die besten Szenen aus dem Buch vermisste. Seit dem 18. August läuft nun die Verfilmung von »Antonio im Wunderland« in den Kinos. Unter dem reichlich blöden Titel »Antonio ihm schmeckt’s nicht« haben wir uns den Film gestern angesehen.

Auch hier wurde wieder die Handlung verändert und dabei vielleicht ein bisschen zu tief in die Klischeekiste gegriffen. Denn davon, dass der Schwiegervater mit in die Flitterwochen fährt, war im Roman nicht die Rede. Der Hintergrund der Reise war im Buch ein zutiefst ernster, ging es doch um den Verfall des Heimatdorfes von Antonio, der sich von seinem Freund dem Architekten Hilfe versprach. Auch das unmögliche Verhalten der schwangeren Sara, die Hormongesteuert nur noch an Geburtstvorbereitungskurse und die Einrichtung des Kinderzimmers inkl. Kinderwagen denkt, machte dem Zuschauer den Charakter zutiefst unsympathisch. Zwar haben die Macher dieses Mal die besten Szenen eins zu eins umgesetzt, was bei den Kinobesuchern großes Gelächter hervorbrachte. Aber die homophobe Anspielung über das unfreiwillige Hochzeitspärchen Jan und Antonio, war überzogen und irgendwann nur noch nervig. Ich habe mich zwar neunzig Minuten lang gut unterhalten, was aber wahrscheinlich daran lag, dass ich das Buch kannte und die Aufnahmen von NYC bei mir ein bisschen Heimweh verursachten.

Wer »Antonio im Wunderland« richtig genießen möchte, dem empfehle ich die Hörbuchfassung, gelesen vom Autor. Jan Weiler versteht es prima, dem kauzigen Schwiegervater auch akustisch zum Leben zu erwecken.

Fazit: Auch dieser Film vergibt die Chance einen tollen Roman richtig umzusetzen. Und vielleicht fällt auch deshalb nirgendwo, weder im Abspann noch auf dem Kinoplakat, der Name des Autors. Das fand ich schon sehr auffällig.

Das Ende der Parade

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Seit »Sherlock« bin ich großer Anhänger von Benedict Cumberbatch. Das der Brite ein herausragender Schauspieler ist, beweist er unteranderem in der BBC Miniserie »Parade’s End«.

In der 2014 erschienenen Serie geht es um einen jungen Mann, der als letzter die Tugenden der englischen Gesellschaft hochzuhalten versucht, während die Moral im England vor und während des ersten Weltkriegs vor die Hunde geht. Bis zum Schluss setzt er sich dem gesellschaftlichen Wandel entgegen und nimmt in großer Selbstaufopferung alles in Kauf.

Christopher Tietjens heiratet eine Frau, von der er nicht weiß, ob das Kind, das sie austrägt von ihm ist. Sie dankt es ihm, in dem sie mit jedem fremdgeht, der ihr unter die Finger kommt. Er schenkt einem Freund so viel Geld, bis er selbst vor dem Ruin steht. Er zieht für sein Land in den Krieg und versucht sich für die Belange seiner Untergebenen einzusetzen, ohne Rücksicht auf seine eigenen. Er ist der perfekte Gentleman. Dabei werden von Freunden und Familie böse Gerüchte über ihn gestreut, weil keiner glaubt, dass jemand so tugendhaft ist. Selbst als er sich in die blutjunge Suffragette Valentine Wannop verliebt, bleibt er seinen Tugenden treu und nimmt sogar seine Ehefrau zurück, die kurzzeitig mit einem Liebhaber durchgebrannt war. Der eigentlich sehr empfindsame Christopher erträgt die Demütigungen durch seine Frau, die Anfeindungen durch Familie und Freunde und die Folgen des Kriegseinsatzes mit aufrechter Beharrlichkeit.

Ausdrucksvoll und mit Mut zur Hässlichkeit schauspielert sich Benedict Cumberbatch in die Herzen der Zuschauer. Man leidet mit ihm, möchte ihn aufrütteln sich gegen die Unbilden zu wehren und den Pfad der Tugend zu verlassen, auf dem er der einzige zu sein scheint. Aber auch die beiden weiblichen Hauptrollen, gespielt von einer überragenden Rebecca Hall als Tietjens Frau Sylvia und Adelaide Clemens als fleischgewordene Unschuld Valentine Wannop, stechen aus der Geschichte heraus.

Ich habe die sechs 45-minütigen Folgen geradezu verschlungen. Eine der besten BBC Serien die ich in der letzten Zeit gesehen habe. Empfehlenswert!

Zweimal Giacchino

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Momentan höre ich mal wieder Soundtracks. Dieses Mal sind beide von Michael Giacchino, dem Mann der neben den STAR TREK Filmen für viele große Filme in den vergangenen Jahren die Musik geschrieben hat. Das beste am STAR TREK Reboot von 2009 war eindeutig die Musik. Michael Giacchino hat einen wunderbaren Score geschaffen, von dem ich nie genug bekommen kann. (Die Musik lief übrigens auch während der Trauung von meinem Mann und mir.)

Zu Giacchinos neusten Werken gehört der Soundtrack zu STAR TREK Beyond bei dem ich besonders den Track »Night on the Yorktown« sehr gelungen finde. Den könnte ich momentan in Dauerschleife hören, wenn die anderen Titel des Albums nicht auch so super wären. Vielleicht gibt es ja wie beim Film 2009 ein Spezial Edition Album mit zwei CD’s.

 

 

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Der andere Soundtrack, ebenfalls von Giacchino stammt aus dem Animationsfilm »Zoomania«. Unter den Extras auf der Blu-Ray gibt es sogar eine kurze Featurette, die sich mit der Filmmusik beschäftigt und in der Michael Giacchino zu Wort kommt und zeigt, was für ungewöhnliche Instrumente für den Film eingesetzt wurden (unter anderem ein altes Ölfass). Highlight des Soundtrack ist aber der Song »Try Everything« von Shakira. Den Ohrwurm wird man nicht so schnell wieder los.

Beide Soundtracks eignen sich übrigens gut, wenn man konzentriert schreiben möchte.

Am Anfang war das Chaos

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Im Rahmen der William Shatner Edition »Unendliche Weiten« sahen wir uns dieser Tage »Chaos on the Bridge« an.

Die Dokumentation berichtet vom Neustart der Star Trek Serie in den Achtzigern. Erzählt wird die Hintergrundgeschichte der ersten Staffeln von »Star Trek: Das nächste Jahrhundert«. Dazu kommen sowohl Autoren, Produzenten, als auch Schauspieler zu Wort. William Shatner höchstpersönlich wirft einen Blick hinter die Kulissen und befördert News zu Tage, die Star Trek Fans in Staunen versetzen werden. Selbst ich, die seit dem Start der Serie 1990 in Deutschland dabei ist, wusste nicht genau, was da im Hintergrund gelaufen ist.

Man hatte zwar immer mal wieder gehört, dass Gene Roddenberry versucht hat, seine Ideen mit Macht durchzusetzen. Aber wie und mit welchen Mitteln, davon hatte ich bisher nichts gehört. Besonders die Autoren litten in den ersten drei Jahren »Höllenqualen«. Da wurden Drehbücher von Roddenberrys Anwalt und von ihm selbst umgeschrieben und die Namen der Autoren aus dem Skript entfernt. So geschehen mit Autorin D. C. Fontana im Pilotfilm »Mission Farpoint«. Erst ein Gericht entschied, dass ihr Name gleichwertig neben dem von Roddenberry auftauchte. Manche Autoren waren nur eine Woche lang beschäftigt, bevor sie grundlos und ohne ihr Wissen buchstäblich vor die Tür gesetzt wurden. Als Gene Roddenberry erkrankte, gab es zunächst keinen der Entscheidungen traf. Kurz danach übernahm ein Freund von Roddenberry die Leitung und führte die Serie in seinem Sinne fort. Was sich für das Autorenteam höchst schwierig gestaltete, da es innerhalb der Enterprise-Crew keine Konflikte geben durfte. Und auch in der Föderation sollte es ohne Reibereien abgehen. Als Autor weiß man aber, dass jede Geschichte einen tragenden Konflikt braucht, um zu funktionieren. Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie sehr sich die Autoren für eine spannende Geschichte ohne Konflikt abmühen mussten. Selbst als die Produktion des Drehbuchs bereits in der Vorbereitung war, kam Roddenberry und verwarf das Manuskript, um drei Tage später ein neues zu präsentieren. Die Anzahl der Autoren, die in der ersten Staffel verschlissen wurden, beläuft sich auf 30! Und das bei 26 Episoden.

Doch nicht nur die Autoren waren gefrustet, die Schauspieler traf es gleichermaßen. Fast alle waren davon überzeugt, dass die Serie das ersten Jahr nicht überleben würde. Patrick Stewart zum Beispiel. Das Studio wollte unbedingt ihn haben, Roddenberry aber lehnte ab, weil Stewart eine Glatze hatte. So erschien der Brite mit Perücke zum Vorsprechen. Roddenberry fand das albern und bat ihn die Perücke abzunehmen und siehe da, er war von Stewarts Performance dermaßen überzeugt, dass er euphorisch einwilligte. Denise Crosby fühlte sich hingegen permanent unterfordert. Sie war 15 Stunden lang am Set und in der Folge sah man nur ihre Beine in den Brückenszenen. Ein Grund, warum sie schließlich aus der Serie ausstieg. Auch Gates McFaddens Rausschmiss wird im Film hinreichend beleuchtet. Da der Produzent die Figur der Dr. Crusher nicht mochte, nahm man in der zweiten Staffel Diana Muldaur als Dr. Pulaski in die Serie auf. Was bei den Zuschauern gar nicht gut ankam und somit Gates McFadden in der dritten Staffel zurückkehren durfte.

Zusätzlich sorgten auch ein Autorenstreik und Patrick Stewarts Drohung hinzuschmeißen dafür, dass die Serie kurz vor dem Aus stand. Erst nach dem Tod von Gene Roddenberry und der Übernahme von Rick Berman stabilisierte sich die Produktion. Das strenge Gerüst von Roddenberrys Forderungen wurde aufgeweicht, damit spannende Geschichten mit Konflikten möglich wurden.

Ich kann jedem Star Trek Fan nur empfehlen, sich diese Dokumentation anzusehen. Nicht nur die Interviews sind sehenswert, vor allem die als Comic-Strip nachgestellten Szenen sind außergewöhnlich und unterstreichen die unglaubliche Vorgänge, die sich zwischen 1987 und 1992 abgespielt haben. Für TNG-Fans ein absolutes Muss.

Antonio im Kino

Es war eines der lustigsten Bücher die ich je gelesen habe. »Antonio im Wunderland« von Jan Weiler. Durch das Magazin »Mobil« der Deutschen Bahn bin ich damals darauf aufmerksam geworden, weil dort eine Leseprobe abgedruckt war. Noch am Endbahnhof bin ich in die nächste Buchhandlung und habe mir den Roman gekauft. Ich habe selten etwas witzigeres gelesen. Kann aber auch das Hörbuch empfehlen, weil Jan Weiler seinen Schwiegervater Antonio sensationell zum besten gibt.

Jetzt gibt es das Buch als Film. Er läuft ab 18.8. in den deutschen Kinos an.

Hier schon mal der Trailer.

Tierisches Kinovergnügen

Quelle: Kino.de
Quelle: Kino.de

Dieser Tage kommen so viele schöne Filme im Kino, dass man sich kaum entscheiden kann, was man zuerst ansehen soll. Gestern waren wir in »Pets«, dem Animationsfilm über Haustiere in NYC. Von den Machern von »Ich einfach unverbesserlich« und den »Minions«, die übrigens in einem superwitzigen Vorfilm zum Zuge kommen. Dort stellen die gelben Winzlinge mit einem Rasenmäher den Vorgarten einer Rentner-WG auf den Kopf.

Mir gefiel bereits der Trailer von »Pets« so gut, dass ich den Film unbedingt ansehen musste. Hauptfigur des Films ist der Hund Max, dessen Frauchen eines Tages einen zweiten Hund – Duke – mit nach Hause bringt. Natürlich kommt es zwischen den beiden zu Stunk und die Hunde gehen beim Gassigehen mit dem Hundesitter verloren. Erst landen sie im Fahrzeug der Animal-Patrol und später in der Unterwelt bei den verstoßenen Haustieren, zu dem auch ein tätowiertes Schwein gehört. Der Anführer, ein kleines weißen Kaninchen, ist nicht nur ein bisschen gestört, sondern hat ziemlichen einen an der Hacke, als er den Tod der ganzen Menschheit fordert. Unter der Leitung von Gidget einer kleinen weißen Hundedame, die heimlich in Max verliebt ist, suchen währenddessen Max‘ Freunde nach ihm. Auf der Irrfahrt erleben sowohl Max und Duke, als auch seine Freunde jede Menge Abenteuer.

Die Geschichte ist liebenswert und spannend, mit vielen Wendungen und Slapstickeinlagen. Wie ein Trickfilm eben sein sollte. Mir standen mehrfach vor Lachen die Tränen in den Augen. Eine Menge witziger Idee wurde von den Machern verwirklicht. Neben lustigen Momenten gab es brenzlige und manchmal auch ziemliche gruselige Momente. Ich mit meiner Schlangenphobie bekam bei der Szene mit der Viper und den Wächterschlangen reichlich Gänsehaut. Was vor allem am 3D-Effekt lag. Wenn einem so ein Schlangenmaul überlebensgroß vor einem schwebt, kann man schon das Zittern kriegen. Witzig dagegen war die Wurstfabrik. Sie erinnerte ein bisschen an die Candywelt aus »Ralph Reicht’s« nur mit Würsten.

Es gibt einen einzigen Kritikpunkt, den ich anbringen muss. Der Film wurde augenscheinlich von Hundefans produziert, weil die Katzen darin ziemlich schlecht wegkommen. Sie werden als egoistisch, träge oder bösartig dargestellt. Da wurden meines Erachtens etwas zu viele Klischees bedient.

Fazit: Ich habe mich bei »Pets« 100 Minuten lang amüsiert und nicht einen Moment gelangweilt. Ein richtig schöner Film zum Abschalten und die Realität hinter sich lassen. Nicht nur für Kinder.

Mein Lieblingsfigur ist Leonard der Punk-Pudel. Leider hat er keine Sprechrolle. Schade!

Hier eine Zusammenfassung aller erschienen Trailer:

Futurama Fanfilm

Futurama scheint das ungeliebte Stiefkind von Simpsons Erfinder Matt Groening zu sein. Unverständlich, weil ich die Serie oftmals schärfer und kritischer finde, als die Simpsons. Besonders die Folgen ab Staffel 5 enthalten eine Menge Seitenhiebe gesellschaftlicher Art oder sind Parodien erfolgreicher Film- und TV-Produktionen.

Heute lag die Staffel 8 und die vier Folgen in Spielfilmlänge in unserem Briefkasten. Die letzten 13 Folgen der Zeichentrick Serie aus der Zukunft entstanden 2013. Fans hoffen auf eine erneute Wiedergeburt – es wäre nicht die Erste. Bis dahin müssen die Fans die Fahnenstange aufrechthalten, so wie diese Enthusiasten, die sich an einem Futurama Realfilm versuchen. Ob das Projekt erfolgreich sein wird, steht noch aus. Witzig ist es allemal.

Geschichten aus Hollywoods goldener Ära

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Hail, Caesar!

Als der Film im Kino lief, schaffte ich es aus Zeitgründen nicht, ihn anzusehen. Da ich fast alle Filme der Coen Brüder im Regal habe und den Film sowieso kaufen wollte, war es auch nicht so schlimm. Vergangene Woche kam er auf DVD & Blu-ray raus und als großer Coen und Clooney Fan ließ ich es mir nicht nehmen, ihn noch am gleichen Abend anzusehen.
Den speziellen Humor von Ethan und Joel Coen muss man mögen. Und mit »Hail, Caesar« liefern die Brüder wieder eine lustige aber auch hintergündige Story ab. Es geht um ein Filmstudio im Hollywood der Fünfziger. Den Golden Zeiten also, in dem mit großem Aufwand Revuefilme, Western und Monumentalfilme produziert wurden. Als ein wichtiger Hauptdarsteller spurlos verschwindet, sorgt Problemlöser Eddie Mannix (Josh Brolin) dafür, den Vorfall aufzuklären und möglichst zu vertuschen.

Wer die Filme der Coen Brüder kennt, weiß, dass dort nicht alles so abläuft, wie es der Zuschauer erwartet und vor allem, dass die Charaktere alles andere als perfekt sind. Heutige Hollywoodstars reißen sich darum, in den mitunter skurrilen Filmen mitzuspielen, weil die Figuren vor allem eines haben – Bandbreite. So spielt Frauenschwarm George Clooney den dümmlichen Hauptdarsteller mit so viel Würde, wie nur er es vermag. Aber auch Stars wie Tilda Swinton in einer Doppelrolle, Scarlett Johansson als verwöhnte Schauspielerin oder Ralph Fiennes als exzentrischer Regisseur sowie viele andere, können die Macken ihrer Charaktere voll ausspielen. Da gerät die Handlung um den Entführungsfall beinahe schon in den Hintergrund. Die Auflösung am Ende überrascht wie immer bei einem Film der Coens. Die übertriebene Ernsthaftigkeit, mit der die Figuren agieren, verzerrt die Geschichte bis zur Satire. Übrigens, in kleinen Nebenrollen sind Robert Picardo (Holodoc der Voyager), Christopher Lambert und Dolph Lundgren zu sehen.

»Hail, Caesar« ist der dritte Teil der sogenannten numbskull (Schwachkopf) Trilogie zu der die beiden Filme: »Oh Brother where art thou« und »Burn After Reading« gehören. Und doch ist er kein Schenkelklopfer. Der Humor ist tiefgründig und spart nicht an Systemkritik, sowohl der von Hollywood, als auch politisch. Man sollte von einem solchen Film nicht erwarten, dass es reicht, das Gehirn auszuschalten und sich berieseln zu lassen. Dafür gibt es zu viele versteckte Details zwischen den Zeilen.

Fazit: 100 Minuten intelligenter Humor vom Feinsten und ein Hauptdarsteller (Josh Brolin) dessen Rolle als einzige mit einer gewisse Ernsthaftigkeit aufwarten kann. Großartig!