Das Alan Rickman nicht nur ein begnadeter Schauspieler war, sondern auch ein sehr guter Regisseur bewies er mit dem Streifen »Die Gärtnerin von Versailles«
Ich entdeckte den Film rein zufällig bei Müller und habe ihn gestern Abend in ganzer Länge genossen. Die Handlung dreht sich um den Bau der Gärten von Versailles. Alan Rickman spielt höchstselbst den Sonnenkönig, Ludwig den XIV., der das Können seiner Baumeister und Architekten an die Grenzen treibt. Sein Landschaftsgärtner Le Notre sucht daher nach ungewohnten Wegen, weg von der klassischen Ordnung zum geordneten Chaos. Da er das selbst nicht beherrscht, engagiert er Sabine da Barra. Die Witwe hat sich nach dem tragischen Tod von Mann und Kind der Gärtnerei verschrieben und ihre Entwürfe versetzen den Meister in Erstaunen. Zwischen Sabine und Le Notre entspannt sich eine zarte Beziehung, die von der Frau des Meisters kritisch beäugt wird.
Die Geschichte zeigt wie sich eine mutige Frau im Frankreich des 18. Jahrhunderts durchzusetzen vermochte. Brillant gespielt wird Sabine da Barra von Kate Winslet, die zusammen mit dem Belgier Matthias Schoenaerts – als Le Notre – ein außergewöhnliches Traumpaar bildet. Die opulenten Kostüme und die ungewöhnlichen Kameraeinstellungen machen aus dem Film ein echtes Meisterwerk. Die Handlung ist dicht geschrieben und ausnahmslos alle Darsteller gehen in ihren Rollen auf. Alan Rickman gelingt ein frischer und realistischer Blick in die Epoche des Sonnenkönigs. Wer den Film gesehen hat, wird beim nächsten Besuch von Versailles, die Gärten mit anderen Augen sehen.
Fazit: Mit »Die Gärtnerin von Versailles« verlebt man einen wunderbar romantischen Filmabend, der zu keinem Zeitpunkt kitschig wird. Das ist großes Kino von einem viel zu früh verstorbenen Alan Rickman.