Ein Perlenei zu Ostern

»Ich hätte Lust mal wieder etwas zu basteln«, verkündete ich am Karfreitagabend. »Ich weiß bloß nicht, was.«

Mein Mann nahm’s gelassen, der weiß, dass seiner Frau immer was einfällt. Weil ich an diesem Ostern bewusst darauf verzichten wollte, stundenlang vor dem Computer zu verbringen, war mir nach irgendetwas, mit dem ich meine Finger beschäftigen konnte.

Die erlösende Idee kam mir am Vormittag des Ostersamstags, als uns die Nachbarin ein gebackenes Osterlamm vor die Tür stellte. Ich beschloss für ihren Ostereierbaum auf der Terrasse ein Osterei zu basteln. Nicht irgendeines, sondern eins mit Perlen. Das Muster hatte ich mir vor Jahren mal ausgedacht. Dabei kann man Perlenreste verarbeiten und allzu schwer ist es auch nicht herzustellen. Wobei ich dann doch länger gebraucht habe, als gedacht. Ich scheine nicht mehr in Übung zu sein. Die Augen machen auch nicht mehr so mit, wie früher, habe ich festgestellt.

Aber letztendlich konnte ich es ihr heute an die Tür hängen und sie hat sich von ihrer Terrasse herauf auch herzlich bedankt.

Damit ich’s hier teilen kann habe ich es schnell noch fotografiert. Ich glaube ich mache auch noch ein Zweites für mich selbst.

In dem Sinne wünsche ich meinen Lesern noch ein frohes Osterfest.

Inhalt SOL 98

Auch in schwierigen Zeiten muss das Leben weitergehen.

So ein bisschen Normalität ist auch für die SOL-Redaktion erstrebenswert. In den vergangenen Wochen haben wir für die Fans der PRFZ die neue Ausgabe des Mitgliedermagazins vorbereitet. Ich gebe zu, dass es mir zum ersten Mal so richtig schwerfiel, mich zu motivieren. Nicht alle Beiträge, die ich für den Schwerpunkt angefordert hatte, sind geliefert worden. Viele Artikelautoren wurden ebenfalls durch die Umstände beeinflusst. Man kann es ihnen nicht verdenken. Dennoch glaube ich, dass wir wieder eine lesenswerte Ausgabe hinbekommen haben: nicht genial, aber ein Stück Alltäglichkeit für die Leser.

PERRY RHODAN – Merchandise im weitesten Sinne bildet den Schwerpunkt der 98. Ausgabe der SOL. Ob Sammelkarten, Quartette oder Figuren, im Laufe von fast sechzig Jahren ist da einiges zusammengekommen. Sammler präsentieren ihre seltenen Stücke.

Zu den obligatorischen Besprechungen der Romane der Erstauflage und NEO, gesellen sich allerhand kleine Artikel rund um das Perryversum. Beispielsweise über »100 Jahre Roboter«, die Visualisierungen des Raumschiffs SOL oder die »Herkunft der Springer«.

In den Interviews erzählt unter anderem Christian Montillon über seinen Vierteiler in der PERRY RHODAN-Serie. Außerdem präsentieren wir den brandneuen NEO-Autor »Ben Calvin Hary«, der mit Band 237 auf seinen ersten Einsatz ins NEOversum geht.

Im Layout gibt es kleinere Änderungen, wie bereits am Titelbild sichtbar. Die Seite 3 mit Editorial und Kontaktern wurde vollständig umgestaltet. Lasst euch überraschen.

Das mystische Titelbild gestaltete Stefan Böttcher.

Sofern alles klappt, wird die SOL 98 Ende Mai erscheinen. Mitglieder der PRFZ, denken bitte daran, uns rechtzeitig Adressänderungen mitzuteilen. Beim letzten Heft kam es wegen vieler Rückläufer bei einigen Lesern zu einer verzögerten Zustellung.

Schreibblockade

In diesen Tagen möchte ich so viel schreiben, über Dinge, die mich beschäftigen, Entwicklungen, die ich nicht gut finde und Probleme, die jeden Tag an mich herangetragen werden. Ich habe mit Ärzten gesprochen, mit Therapeuten, mit Lehrern und Handwerkern, mit Architekten und Vertretern. Und irgendwie stimmen mir alle zu, dass an der derzeitigen Krise irgendetwas faul ist.

Ich könnte mich also aufregen, über die Intransparenz der Zahlen in den Nachrichten, über den Untergang der Demokratie, wenn Gesetze und Verordnungen ohne das Parlament beschlossen werden. Darüber, dass unter den Menschen Angst geschürt wird, damit sie dazu auch noch Beifall klatschen. Über Firmen, die die Krise nutzen, um sich gesund zu stoßen. Über Menschen, die Nothilfen beantragen, die sie nicht brauchen, weil es keine Kontrollen gibt. Über Polizeiwillkür und unsinnige Verbote, die keinem etwas bringen, außer den Menschen zu zeigen, wer jetzt hier das sagen hat. Darüber, dass ich körperliche Beschwerden habe, weil ich zu lange sitze und zu wenig laufe. Dass ich Zahnarzttermine absagen muss und Praxen geschlossen bleiben, statt Menschen zu behandeln, die es notwendig haben.

Jedes Bundesland geht anders mit der Krise um. Während man in München daheimbleiben muss und sich nicht mal zum Lesen auf eine Bank setzen darf, ohne verhaftet und mit Busgeldern belegt zu werden, dürfen die Hamburger (die Stadt mit den meisten Infizierten pro 100000 Einwohnern) sich frei bewegen. Während das Strandbad in Waging (eigentlich nur der Zugang zum See) gesperrt ist, hat das Strandbad in Tengling (gleicher See) geöffnet.

Wie gesagt, ich könnte mich darüber aufregen, aber ich tue es nicht, weil ich dann nur Unverständnis ernte und vielleicht sogar in die rechte Ecke gestellt werde. Weil mir dann Unmenschlichkeit vorgeworfen wird und ich nicht verstehen würde, worum es eigentlich geht. Es wird mir jeden Tag mehr bewusst, dass meine Befürchtungen nicht ernstgenommen werden und ich nicht mal mehr sagen darf, was ich denke.

Nein, den Schuh ziehe ich mir nicht an. Ich lese weiterhin aufmerksam die Berichte in den Tageszeitungen und Vergleiche die Aussagen der Politiker mit dem, was Menschen von der »Front« berichten. Ich bilde mir mittels eigener Erfahrungen meine eigene Meinung. Wir müssen sehr aufpassen. Was gerade in unserem Land geschieht, könnte wegweisend für die Zukunft sein.

Ich komme aus einem totalitären Staat und ich wollte eigentlich nie wieder dahin zurück. Doch momentan fühlt es sich genauso an.

Tod auf Archetz

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 222 – »Welt der Mehandor« von Lucy Guth & Michelle Stern

Die beiden Großraumschiffe der Terraner fliegen durch gefährliches Raumgebiet, um die geheime Haupthandelswelt der Mehandor zu erreichen. Auf Archetz werden in Zusammenarbeit mit den Posbis von der Marl-Sippe Transformkanonen hergestellt. Doch die Posbis sind vor allem an dem Zeitbrunnen interessiert, der sich auf Archetz befindet.

Perry Rhodan und seine Crew erreichen fast zum gleichen Zeitpunkt die Handelswelt, wie zwei der auferstandenen Imperatoren, die sich zu einer Inspektion angemeldet haben. Der Celista von Imperatrice Theta nutzt die Situation und verübt Sabotage an der Produktionsstätte. Das führt zusammen mit dem Experiment der Posbis am Zeitbrunnen zu einer katastrophalen Kettenreaktion, in deren Verlauf nicht nur viele sterben, sondern in der Vernichtung des Planeten gipfelt. Gucky kann Thora, Perry Rhodan und Torgen Shenn gerade noch in Sicherheit teleportieren. Jessica und Ronald Tekener werden scheinbar getötet.

Die MAGELLAN und die CREST II geraten auf der Flucht vor der gravitativen Vernichtungswelle an die Flotte des neuen Imperators Mascudar da Gonozal. Der hegt nur einen Wunsch: die Auslöschung der terranischen Barbaren. Unter dem Beschuss seiner Schiffe wird zuerst die MAGELLAN zerstört, dann gerät die CREST II in den Fokus der Waffen. Erwartet die das gleiche Schicksal?

Wow! Was für eine Geschichte. Was für ein Cliffhanger. Hier ziehen die Exposé-Autoren alle Register. Unterstützt von zwei fähigen Autorinnen, die die Geschichte spannend in Szene zu setzen wissen. Die Abläufe fühlen sich schlüssig an. Die Charakterisierung der Figuren kommt nicht zu kurz.

Das Feuerwerk, was auf Archetz abgebrannt wird, ist beispiellos in der NEO-Serie. Die Opfer unter den Mehandor und den Terranern sind gewaltig. Neben dem Celista Askhan Kuur finden auch die Posbis und der Fantan Lawwassatt den Tod, von der Crew der MAGELLAN unter dem Kommando von Conrad Deringhouse ganz zu schweigen. Perrys Mission geht gehörig schief. Am Ende bleibt nur ein Trost. Die arkonidische Flotte kann nicht weiter mit Transformkanonen ausgestattet werden.

Ich brenne darauf zu erfahren, wie es weitergeht und ob die CREST II ebenfalls zerstört wird. Doch im nächsten Band berichtet Rainer Schorm zunächst über das Schicksal von Ronald Tekener. Der hat sich zusammen mit seiner Schwester in den Zeitbrunnen gestürzt.

Ich habe selten eine so gut ausgedachte Geschichte gelesen, die mich absolut mitgerissen hat. An der einen oder anderen Stelle blieb mir schon mal die Luft weg. Da gibt es absolut nichts zu meckern. Entgegen meiner Befürchtungen entwickelt sich die Staffel zu einem echten Hammer. Das macht Lust auf mehr.

»Welt der Mehandor« ist bis zuletzt Spannung pur und grandiose Science Fiction auf überirdischem Niveau. Toll ausgedacht und toll geschrieben. Meine Empfehlung: unbedingt lesen!

Starke Hard-SF in Serie

Ich bin noch ganz geflasht. Wir haben uns das Staffelfinale der vierte Staffel von »The Expanse« angesehen. Wer behauptet, es gäbe keine genialen Science-Fiction-Serien mehr, der sollte bitte »The Expanse« ansehen. Hier machen Autoren und Produzenten alles richtig. In Sachen Dramaturgie können sich hier nicht nur die Produzenten von Star Trek einiges abschauen.

Die Episoden erzählen eine Staffel übergreifende Handlung, dennoch sind auch einzelnen abgeschlossene Handlungsbögen vorhanden, die nach drei oder vier Folgen enden. Die erzählerische Dichte ist sehr hoch und jede Figur erhält eine ausgeprägte Charakterisierung. In den inzwischen vier Staffeln ist dabei eine deutliche Entwicklung der Figuren zu beobachten. Besonders gelungen finde ich die Darstellung starker Frauen. Die fühlen sich nicht nach aufgesetzten Quotenfrauen an, sondern nach echten gleichberechtigten Charakteren.

Die Handlung wechselt zwischen mehreren Schauplätzen. In der letzten Staffel spielte sich das meiste auf einer der Ringwelten ab, die in der Staffel zuvor entdeckt worden waren. Aber auch die Politik der Erde und des Mars spielten wieder eine entscheidende Rolle, ebenso die Gürtler, die sich als dritter Machtfaktor zwischen Erde und Mars etablieren möchten. Das alles ist eine gelungene Mischung aus Abenteuer, Hard SF und Politik.

Auch die vierte Staffel endet mit einem Cliffhanger. Dafür findet die Handlung um das Proto-Molekül, das seit der ersten Staffel bestimmend war, vorerst ihr Ende. Weiter geht es mit den politischen Wirren um den Mars im Sonnensystem.

Die Serie basiert auf der neunteiligen Roman-Reihe von James Corey. Hinter dem Pseudonym stecken die Autoren Daniel James Abrahams und Ty Corey Franck. Die Romane sind in Deutschland bei Heyne erschienen. Ich habe mir die ersten sechs Bände unlängst gekauft, weil ich wissen will, wie sehr sich Roman und Serie voneinander unterscheiden. Und auch weil ich momentan nicht genug von der Crew der »Rosinante« bekommen kann. Die fünfte Staffel wird ja noch ein wenig auf sich warten lassen.

Also »The Expanse« läuft wie »Star Trek: Picard« bei Amazon Prime und die Romane gibt es im Buchhandel. Ich hab sie bei einem Buchhändler über die Plattform Booklooker gekauft, das kann ich nur empfehlen.

Neues aus dem Schwarzwald

Quelle: mein-schwarzwald-magazin.de

Nachdem in der letzten Ausgabe des Magazins »Mein Schwarzwald« ein Artikel zu PERRY RHODAN erschienen war, habe ich mir jetzt die neue Ausgabe gekauft. Auch ohne Perry enthält das Heft wieder superinteressante Artikel in schöner Aufmachung.

Dieses Mal geht es beispielsweise um Tannenhonig, Pasta aus dem Schwarzwald, Milchbauern, Rosenzüchter und alte Obstsorten. Die vielen Ausflugtipps muss man sich allerdings momentan für später merken.

Obwohl ich nicht aus der Region komme, finde ich das Heft richtig gut. Die Geschichten über Menschen und ihre Arbeit sind spannend erzählt, mit einer guten Portion Nähe und dennoch objektiv. Ich wünschte, sowas gäbe es auch über den Thüringer Wald oder Südostoberbayern.

Dieses Mal habe ich das Heft direkt im Bahnhofskiosk in Saalfeld gekauft und musste es nicht beim Verlag bestellen. Die 4,90 Euro haben sich auf alle Fälle gelohnt.

Ende gut, gar nichts gut

»Sie haben es tatsächlich verbockt.« Das sagte ich gestern morgen zu meinem Mann nach dem Aufwachen. Am Abend zuvor hatten wir uns das Finale von »Star Trek: Picard« angesehen. Nach der Folge war ich noch unschlüssig, sie hatte einige schöne Szenen, manches fand ich aber arg schwülstig. Nachdem ich eine Nacht darüber geschlafen hatte, fielen mir dann auch die vielen Logik-Löcher auf.

So vielversprechend die Serie begonnen hatte, die letzten beiden Folgen machten das alles zunichte. War die Handlung über die ersten Folgen gemächlich dahin geschlichen, fühlte sich das Finale hastig und überstürzt an. Ich hatte mitunter sogar das Gefühl, das gewisse Zusammenhänge fehlten. Kann es sein, dass die Serie ursprünglich auf zwölf Folgen ausgelegt war, sie dann aber auf zehn Folgen herunter gebrochen wurde? Zumindest blieben bei mir einige Fragezeichen, z. B.:

Wie kommt Commodore Oh auf das Romulanerschiff, ohne das die Sterneflotte das merkt? Was ist mit Narek und seiner Schwester, woran starben ihre Eltern und was macht Narek zum schwarzen Schaf der Familie? Was passiert eigentlich mit ihm, nachdem alles vorbei ist. Wieso wurden Soji und Dash losgeschickt, was sollten sie in der Föderation tun? Wofür hat man das Borgschiff gebraucht? Und wozu rekrutierte Picard Elnor? Warum das schwülstige Treffen zwischen Picard und Data? Warum haben Soong und Maddox den Androiden nicht längst wieder zum Leben erweckt? Offensichtlich war es ihnen möglich gewesen sein Bewusstsein wieder herzustellen. Und wieso stellt sich Dr. Jurati nicht den Behörden?

Das ist nur eine kleine Auswahl an Fragen, die sich mir gestellt haben. Mich beschleicht der Eindruck, dass die Autoren etwas ganz anderes geplant hatten, und das Studio oder die Produzenten gesagt haben: Leute, das ist zu kompliziert. Die letzten beiden Folgen tragen ganz eindeutig die Handschrift von Alex Kurtzman, der ja schon andere Star-Trek-Serien auf dem Gewissen hat.

Als jemandem der mehr als zwanzig Jahre Fan-Fiction zu Star Trek geschrieben hat, fallen spontan viele alternative Szenarien für das Ende ein, die logischer und vor allem weniger pathetisch gewesen wären.

1. Picards Tod hätte nicht sein müssen. Das iromodische Symptom, was als solches übrigens nie genannt wurde (aus Faulheit oder Absicht), hätte entweder gar nicht erwähnt, oder über die nächsten Staffeln hinaus mitgenommen werden können. So hätte man Picard am Ende der dritten Staffel einen würdigen Serientod sterben lassen können.

2. Oder nach Picards Tod hätte Q intervenieren und ihn ins Leben zurückschicken können. Die Lösung Picard in den Androidenkörper zu stecken, war nicht nur unglaublich vorhersehbar, sondern auch wenig geistreich. Es widerspricht dem moralischen Code der Föderation, das jedes Lebewesen selbst entscheiden kann. Das wird hier nicht mal ansatzweise diskutiert.

3. Der Borgkubus hätte als Auflösung gegen die fremde künstliche Intelligenz dienen können. Die Borg wären das Argument gewesen, das künstliche und natürliche Wesen gemeinsam existieren können. Hugh, sofern man ihm nicht umgebracht hätte, wäre der ideale Verhandlungspartner gewesen. Er hätte darlegen können, dass die XBs eine Stufe der Evolution zwischen künstlichen und natürlichen Leben sind und damit genauso wichtig und bedeutend wie jedes andere Leben auch. Ein Argument, was die künstliche Intelligenz davon abgebracht hätte, alles natürliche Leben zu vernichten. Die hätten außerdem nicht unbedingt als Weltraumwürmer auftauchen müssen. Wer bitte sollte sie daran hindern, es erneut zu versuchen? Sie wissen ja nun, wo sie suchen müssen?

4. Diese beiden megagroßen Flotten hätte es gar nicht gebraucht. Zwei oder drei Schiffe hätten ausgereicht. Es ist ja ohnehin nicht zur Schlacht gekommen. Außerdem, woher haben die Romulaner die vielen Schiffe, und warum ziehen sie sich einfach so zurück? Die Orchideen sahen toll aus, aber ich hätte es besser gefunden, wenn das eine einheimische Spezies des Planeten gewesen wäre, die die Androiden zu schützen versuchen.

5. A.I. Soong. Sein plötzlicher Sinneswandel und das Abschalten von  Sutra empfand ich als zu einfach und zu unglaubwürdig. Es wäre besser gewesen, wenn er sein Leben hätte opfern müssen, um sie aufzuhalten.

6. Data. Man hätte ihn in den Androidenkörper stecken, ihn künstlich altern und irgendwann sterben lassen können. So wie es mit Picard ja möglich ist. Das wollte aber wohl Brent Spiner nicht.

Alles in allem war mir in den beiden letzten Episoden zu viel Fantasy und zu wenig durchdachter Plot. Das ging von dem seltsamen Gerät, mit dem man mit Gedankenkraft Dinge reparieren kann, bis hin zum Kern um die künstliche Intelligenz, die das Leben auslöschen will. Diese Märchengeschichte die Narek am Lagerfeuer erzählt, passte überhaupt nicht zu Star Trek und den Romulanern. Sie ist auch nicht Kanonkonform.

Nach dem ich gelesen habe, das Michael Chabon die Serie als Autor verlässt, mache ich mir noch mehr Sorgen um die zweite Staffel. Sie hätten Naren Shankar als Autor und Produzent verpflichten sollen. Der hat viele gute Star Trek-Episoden geschrieben und macht bei »The Expanse« einen super Job.

Übrigens, hat noch jemand mitbekommen, dass Seven und Raffi was miteinander haben? Wann ist das denn passiert?

Hamsterei

Leere Regale, kein Klopapier, keine Nudeln, kein Mehl, kein Zucker, keine Milch, kein abgepacktes Brot und vor allem keine Hefe (weder frisch noch getrocknet). Das sind Bilder, die ich eigentlich nicht erwartet hatte, nochmal zu sehen.

In der DDR waren schwach bestückte Regale ein normaler Anblick für mich. Man kaufte, wenn es etwas gab, lieber eine Packung mehr, denn es konnte sein, dass es die nächsten Monate keinen Nachschub gab. Meist waren das Kaffee oder Tempo-Linsen, Zellstoff-Taschentücher oder Bitter-Lemon-Limonade im Sommer sowie Schokolade und Kakao. Schokoladenhohlkörper zu Weihnachten gab es meist nur aus weißer Schokolade, von Bananen und Orangen ganz zu schweigen. Die Gemüse-Geschäfte waren vor allem im Winter triste Läden in denen in Holzkisten Äpfel, Kraut und schrumplige Möhren lagerten.

Dabei müsste das alles nicht sein, wenn viele Leute das Hamstern lassen würden. Was wollen sie mit so viel Klopapier, erwarten sie den nuklearen Winter? Vor zwei Wochen gab es in der ganzen Stadt keine Kartoffeln mehr. Warum horten Menschen so viele Lebensmittel, die sie in den nächsten Wochen und Monaten, spätestens aber nach dem Ablauf des Verfallsdatums wegwerfen werden? Während es Familien gibt, die die Sachen gerade jetzt dringend brauchen.

Ich stand heute morgen fünf Minuten vorm Drogerie-Markt. Jeder Zweite der rauskam, hatte mehrere Pakete Küchenrollen gekauft. Sind die das neue Klopapier, weil es keines mehr gibt? Was kommt als nächstes … Waschmittel? Begreifen die Leute nicht, dass sie die ohnehin schwierige Situation durch ihre Hamsterei verschlimmern. Fühlen sie sich dabei besser oder anderen überlegen?

Das mit der Hefe macht mich echt sauer. Normalerweise kauft kaum jemand Hefe und plötzlich ist alles weg, egal in welchem Geschäft. Laut den Verkäuferinnen wird auch so schnell nichts nachkommen. Die Nachfrage ist so groß, dass die Hersteller nicht nachkommen und erst einmal die Bäckereien und Brauereien beliefern müssen. Im REWE wurden bereits die Schilder von den Regalen entfernt.

Wieso fangen alle auf einmal an selbst zu backen, wo sie sonst meist fertiges Brot und Kuchen gekauft haben? Wissen die überhaupt noch wie das geht? Wir backen unser Brot seit Jahren selbst. Zum Glück hat mein Mann bei meinen Schwiegereltern noch ein paar Tütchen Trockenhefe gefunden. So kommen wir die nächsten zwei Wochen über die Runden. Ich überlege tatsächlich das Rezept auszuprobieren, wie man Hefe selbst herstellt.

Wir lernen in diesen Tagen, dass nichts selbstverständlich ist, nicht mal Hefe.

Kauft jetzt Bücher! … Aber nicht bei Amazon!

Wer in den vergangenen Wochen Bücher oder DVDs beim Onlineriesen Amazon bestellt hat, wird festgestellt haben, dass die Lieferungen lange auf sich warten lassen. Der Onlinehändler schreibt dazu, dass er momentan Bestellungen mit Hygieneprodukten und Waren des täglichen Bedarfs Vorrang einräumt. An sich ist an dem natürlich nichts auszusetzen und ich schluckte das auch, als ich unlängst ein paar Bücher für unsere Nachbarin bestellte. Heute habe ich allerdings gelesen, dass Amazon die Bestellungen bei den Verlagen komplett eingestellt hat. Man wolle sich jetzt mehr auf Haushaltsprodukte konzentrieren.

»Spinnen die!«, war mein erster Gedanke. Der Verlagsbranche geht es ohnehin nicht gut. Im letzten Jahr ist ein großer Zwischenhändler Pleite gegangen, ein anderer hat viele Publikationen von kleinen Verlagen aus dem Sortiment genommen. Das heißt, wenn man im Buchladen nach den Büchern fragt, existieren die für den Buchhändler nicht.

Nun ist in diesem Monat nicht nur die so wichtige Buchmesse ausgefallen, jetzt mussten auch noch die Buchläden im ganzen Land schließen. Je nachdem wie lange die Krise dauert, werden einige nie wieder öffnen. Und jetzt das. Amazon nimmt den Verlagen ihre Bücher nicht mehr ab. Damit bricht auch noch der Onlinehandel weg. Was das für Verlage, Lektoren und Autoren bedeutet, kann sich eigentlich keiner vorstellen, der nicht direkt betroffen ist. Das ist die ultimative Katastrophe für den Literaturbetrieb. Wohl dem Verlag, der einen eigenen Online-Shop hat und frühzeitig auf E-Books gesetzt hat, wie viele Kleinverlage.

Also Leute, kauft Bücher und zwar direkt bei den Verlagen, oder bei den Buchhandlungen, die einen eigenen Online-Shop haben. Zeigt allen, dass man Amazon nicht braucht, um Bücher zu kaufen.