Dreierlei Kamihimo

Trotz des familiären Stress war ich in den letzten Wochen nicht untätig. Es entstanden eine Herrenhandtasche, eine Dose in Tortenform und eine Tasche.

Für die Herrenhandtasche habe ich als »Deckel« ein Stück Leder verwendet, das ich schon lange im Schrank hatte. Damit sie sich verschließen lässt, habe ich einen Magnetverschluss angenäht. Das war das Kniffligste an dem ganzen Projekt. Den Tragriemen hatte ich irgendwann mal bestellt. Jetzt hatte ich endlich eine sinnvolle Verwendung dafür. Das Täschchen ist nicht sehr groß, eignet sich also tatsächlich nur als Handtasche.

Das zweite Projekt ist eine Dose, die die Form einer Torte hat. Die Herausforderung hierbei ist, das Unterteil so viel kleiner zu machen, damit der Deckel drauf passt, ohne das er herunterfällt oder klemmt. Für die Verzierung habe ich zum ersten Mal eine Kugel aus Kamihimo gemacht. Außerdem eine der Blumen, die ich vor längerer Zeit mal aus Kamihimo gemacht habe. Ansonsten ist es ein recht einfaches Projekt. Zum Größenvergleich habe ich eine Orange hineingelegt.

Die Tasche mit dem schwarzen Muster steht schon eine ganze Weile auf meiner to do-Liste. Jetzt konnte ich sie endlich umsetzen. Das Muster sieht raffiniert aus, obwohl es nur aus einfach geflochtenen Bändern aus zwei Farben besteht. Die bauchige Form war so eigentlich nicht geplant, die hat sich beim Flechten ergeben. Ich finde aber, dass gibt dieser Tasche den besonderen Touch.

Hier noch weitere Fotos:

Maasvoller NEO

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN NEO Band 321 – »Duell der Druisanten« von Ruben Wickenhäuser

Die BASIS wird von den Raumschiffen der Skoar ins Dewellsystem eskortiert. Dort wird Perry Rhodan vom Befehlshabenden Druisanten Kibosh Baiwoff auf den 4. Mond des Planeten Dwellion eingeladen. Auch wenn die Geste zunächst freundlich erscheint, bleibt das Außenteam um Perry Rhodan, John Marshall, Ras Tschubai und Sarah Maas misstrauisch. Aus gutem Grund wie sich herausstellt. Baiwoffs Stellvertreter Agen Thrumb plant eine Verschwörung gegen seinen Vorgesetzten und informiert Perry Rhodan darüber, dass ein Dekonstruktor der Konstrukteure des Zentrums auf den Weg ist, um die BASIS zu zerlegen. Das bekommt Baiwoff mit und macht Jagd auf seinen Stellvertreter.
Ras Tschubai teleportiert Perry Rhodan und das Außenteam in ihre Space-Disk. Mit Hilfe von Thrumb, der inzwischen einen Großteil des Stützpunktes unter seine Kontrolle gebracht hat, können sie von dem Mond zurück zu BASIS fliehen.
Doch da erscheint der Dekonstruktor und umschließt die BASIS für die geplante Zerlegung. Erst als ein Raumschiff mit einem Kartanin in das System einfliegt und in die BASIS einschleust, lassen die Raumschiffe der Skoar und der Dekonstruktor von der BASIS ab. Die BASIS wird beschleunigt und kann trotz Beschuss mit einer Nottransisition flüchten.
Das Waffenfeuer der Gegner hinterlässt allerdings schwere Schäden am Dimetransantrieb.
Damit ist die BASIS erst einmal in M87 gestrandet.

Eigentlich passiert in dem Roman sehr wenig, was ihn über weite Strecken sehr langatmig macht. Ruben Wickenhäuser beschreibt jedes Detail komplex und ausführlich, ohne das man tatsächlich eine Vorstellung davon bekommt. Die Beschreibung der Kultur der Druisanten mögen durchaus reizvoll sein, sind aber perspektivisch nicht immer passend. Zu oft verwendet der Autor einen allwissenden Erzähler, um Informationen zum Handlungsablauf zu vermitteln. Das kann man machen, ich ziehe allerdings die personelle Perspektive vor, weil es das Lesen erleichtert, wenn man direkt bei der Figur ist.

Generell hat der Roman das Problem, dass er zu viele Informationen vermitteln muss und das mit viel zu viel Personal. Zwischen den vielen Namen und Begriffen, wie Druis, Druisant oder Druisaton – um nur ein Beispiel zu nennen – verlor ich hin und wieder den Überblick und musste nachschlagen, wer jetzt diese Figur war. Das macht das Lesen nicht einfacher.

Was mich aber absolut irritiert hat, war das Auftreten von Sarah Maas in diesem Roman. Denn das passt irgendwie überhaupt nicht. Zum einen wird man durch ihre Erinnerungsschübe zurück in die Aphiliestaffel versetzt. Es mag zwar glaubhaft sein, wenn jemand ein Trauma wie sie erlebt hat. Andererseits hat so jemand nichts an Bord eines solchen Schiffes und schon gar nichts bei einer Außenmission zu suchen. Die Frau gehört therapeutisch behandelt, das hätte sogar John Marshall erkennen müssen. Andererseits, wenn ich richtig gerechnet habe, ist Sarah Maas inzwischen etwa 145 Jahre alt. Schon während der Aphilie ist sie auf die Behandlung mit Jungbrunnen angewiesen. Da stellen sich mir gleich mehrere Fragen. Wird Jungbrunnen immer noch hergestellt, damit sie es regelmäßig einnehmen kann? Was ich kaum glaube, da das Medikament ja offiziell vernichtet wurde. Wieso ist sie dann nicht längst gestorben wie Stella Michelsen? In dem Fall wäre es besser gewesen, einen unbekannten Charakter für diesen parallelen Handlungsstrang zu nehmen, obgleich ich den Rückblick in die Aphiliestaffel nicht gut finde. Darum gab es ja den Ortswechsel nach M87 und den Aufbruch der BASIS, um sich von der vergangenen Staffel abzugrenzen und ins Unbekannte vorzustoßen. Als Leserin erwarte ich da neue Abenteuer und keine Rückblicke.

Hinzu kommen wieder einige Anschlusslücken aus dem Vorgängerroman. So erfahre ich, dass Roi Danton im Körper von Thomas Rhodan da Zoltral den Namen Rhodanton erhalten hat. Da Thomas in diesem Roman keine Rolle spielt, wäre die Information im Vorgänger- oder Nachfolgeroman besser aufgehoben gewesen.

»Duell der Druisanten« kann man lesen, muss man aber nicht, weil man handlungstechnisch nicht viel verpasst. Wer sich jedoch für fremde Kulturen interessiert wird mit den bildhaften, überbordenden Beschreibung der Druis und ihrer Umwelt gut unterhalten.

Verspätetes Punkdebüt

Folgende Geschichte habe ich vor kurzem im »Standard« gelesen. Ich fand sie so originell, dass ich sie unbedingt hier vorstellen wollte.

1979 verschickt eine Punkband aus Rietberg ein Demotape an ein Plattenlabel. Doch das kommt entweder nie an oder geht bei dem Label unter. Die Punks der Band Brausepöter brachten zwar eine Single heraus und spielten bei einigen Konzerten – unteranderem zusammen mit damals noch unbekannten Bands wie den Einstürzenden Neubauten und Abwärts. Der große Durchbruch oder gar ein eigenes Album bleibt ihnen allerdings verwehrt. 1982 löst sich die Band auf.

Eigentlich wäre die Geschichte hier zu Ende, wenn nicht … ja, wenn es nicht das Internet gäbe bzw. Plattformen wie YouTube. Dort hatten Fans Ende der Nullerjahre bei Konzerten mitgeschnittene Aufnahmen von Brausepöter hochgeladen. Die Bandmitglieder von damals bekamen wieder Lust und taten sich erneut zusammen. Sie gingen ins Studio und nahmen die Songs von damals neu auf. 2023 erschien das Album, das damals ihr Debütalbum werden sollte. »Keiner kann uns ab« enthält so glorreichen Songs wie »Gen Italien« oder »Leer und blöde und ohne Sinn«.

So klang der frühe Punkrock in Deutschland noch bevor daraus die Neue Deutsche Welle wurde – dilettantisch und herrlich provokant.

Kaleidoskop von Reisenden

PERRY RHODAN NEO Band 320 – »Schwarze Brücke« von Rüdiger Schäfer

Quelle: Perrypedia

Perry Rhodan bricht mit 50.000 Besatzungsmitgliedern der BASIS nach M87 auf. Nach einer wochenlangen Beschleunigungsphase um Sagittarius A* im Zentrum der Milchstraße springt die BASIS mit der Besatzung im Kryoschlaf über 55 Millionen Lichtjahre ins Zentrum von M87. Dort angekommen kollidiert zunächst das Raumschiff eines Fremden mit der BASIS. Nachdem das Problem gelöst ist, wirkt sich die Parastrahlung von Catron negativ auf die Besatzung an Bord aus. Das Problem kann schnell gelöst werden, in dem die BASIS den Abstand zum Zentrum von M87 vergrößert. 
Nächstes Ungemach droht, als sie mit der RAVANA, einem Kreuzer aus der Flotte der BASIS, den havarierten Raumschiffen einiger Fremden zu Hilfe eilen. Diese flüchten ebenfalls vor der Strahlung von ihren Planeten. Doch die Konstrukteure des Zentrums wollen ein »Ausbluten« der Sonnensysteme verhindern und machen Jagd auf die Flüchtlingsflotten, deren Raumschiffe kaum raumtauglich sind. Jeder der ihnen zu Hilfe kommt, wird von den Skoar, einer Art Systempolizei, vernichtet. 
Nur durch durch die Hilfe zweier Teleporter kann Rhodan die Bedrohung durch die Flotte der Skoar gegen die RAVANA verhindern. Gucky und Ras Tschubai springen auf die gegnerischen Schiffe und setzen diese mittels Nanoroboter kurzzeitig außer Gefecht. Letztendlich werden Rhodan und die BASIS von den Stützpunktingenieuren ins Dewellsystem eingeladen.

Er macht das schon geschickt, Exposéautor Rüdiger Schäfer. In vielen kurzen Kapitel beschreibt er aus Perspektive einiger Besatzungsmitglieder den Aufbruch der BASIS nach M87. In Rückblenden werden viel Dinge angerissen, von denen man hofft, sie würden im Laufe des Romans geklärt. Was dazu führt, dass man immer weiterlesen möchte. Doch die Auflösung lässt auf sich warten. Erst im zweiten Teil des Romans wird das eine oder andere erklärt. Es bleiben jedoch Fragen offen.

In M87 erwarten Rhodan und seine Mitreisenden einige Überraschungen, die ich als Leserin schon aus Band 299 kenne. Darin ging es um die Odyssee der SOL, die ebenfalls in M87 gestrandet war. Allerdings 100 Millionen Jahre in der Vergangenheit. Schon damals waren die Bewohner der zentrumsnahen Systeme bereits auf der Flucht. Warum diese Flucht noch immer andauert und wieso die inneren Sonnensysteme nicht schon längst verlassen sind, darauf hoffe ich zumindest in den nächsten Romanen eine Antwort zu erhalten. Denn in 100 Millionen Jahren sollten sich die Spezies so langsam an die Strahlung angepasst haben oder ausgestorben sein.

Die Überraschung des Romans ist der Charakter von Lia Tifflor, die Tochter von Julian Tifflor und Perry Rhodans Patenkind. Da musste ich zunächst überlegen, was mit ihrem Vater passiert ist, denn der war schon länger nicht mehr in der Handlung unterwegs. Lias Tätigkeit als Bordärztin und ihre Abhängigkeit von Aufputschmitteln wird vom Autor sehr treffend und fachkundig geschildert. Bester Spruch in diesem Zusammenhang kommt von Thora, die sagt, nachdem Lia Perry als Arsch bezeichnet hat: »Sie ist gerade mal dreiundfünfzig … Nimm es ihr nicht übel. Ich finde für ihr Alter ist sie schon ziemlich weit …«

Eingeführt wird der Nachfolger von Leibnitz – Galto Quohlfahrt. Monade hat also ein neues »Herrchen«. Auch er wurde wie Leibnitz von den Posbis auf einem Dunkelplaneten im Leerraum »behandelt«. An die Zeit davor hat er keine Erinnerung. Mich würde freuen, wenn irgendwann mal aufgeklärt wird, wie er dahin gelangt ist und warum. Ich hatte immer auf einen Charakterroman über Leibnitz gehofft, in dem dessen Odyssee erklärt werden würde. Hinweise gab es in den vergangenen Staffeln zuhauf. Leider wurde sie nie zu einem Ganzen zusammengesetzt.

»Schwarze Brücke« ist ein guter Auftaktroman für die neue Staffel. Er macht neugierig und weiß zu unterhalten. Es freut mich, dass Weidenburn und seine STAC wieder mit von der Partie sind.

Treffende Analysen zu Deep Space Nine

Quelle: Amazon

Die letzten Wochen habe ich mit PERRY RHODAN NEO pausiert, damit ich mich einem besonderen Buch widmen konnte. Julian Wandler hatte mir sein Sachbuch »Deep Space Nine – Utopia im Weltenbrand« geschickt. Da mein Mann und ich, uns gerade wieder Star Trek: Deep Space Nine (DS9) ansehen, passte es gut, zusätzlich ein Buch darüber zu lesen. Bei fast 500 Seiten kann man dieses Sachbuch nicht mal so nebenbei lesen. Gelohnt hat es sich aber auf jeden Fall.

Ich gebe dem Autor recht, wenn er schreibt: »… Mit Star Trek: The Next Generation und Captain Jean-Luc Picard bin ich zum Fan geworden, doch Deep Space Nine hat mich mitten ins Herz getroffen.« Das kann ich absolut so unterschreiben. Auch für mich ist die 3. Star Trek-Serie etwas besonderes. Sie wird immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Nach der Lektüre von »DS9 – Utopia im Weltbrand« erst recht.

Der Autor fasst die politischen und charakterlichen Entwicklungen innerhalb der Serie treffend zusammen. Ich habe selten eine so tief gehende Analyse zu einer Fernsehserie gelesen. Sehr ausführlich widmet er sich den Hintergründen der Handlung, den Intrigen der Geheimdienste, den politischen Ausgangspunkten und den gesellschaftlichen Gegebenheiten der Serie. Es liest sich fast wie ein Geschichtsbuch und man bekommt das Gefühl, man wäre ein Beobachter aus dem späten 24. Jahrhundert, der sich rückblickend mit dem Dominionkonflikt beschäftigt. Das muss man erst einmal hinbekommen.

Entgegen anderer Sachbücher über Fernsehserien enthält dieses keinen Episodenguide, sondern eine umfangreiche Zusammenfassung der Geschehnisse aus den Jahren 2368 bis 2375 und darüber hinaus. Dabei werden viele Dinge, die passiert sind in ein großes Ganzes überführt. Zusammen mit Informationen aus den anderen Star Trek-Serien und den Romanen der 8. Staffel zu DS9 entsteht ein komplexes Stück Geschichtsschreibung. Der Autor zieht Verbindungen, die mir als langjähriger Fan nie aufgefallen, aber in sich verblüffend schlüssig sind. Vor allem wird klar, dass vieles, was in der Serie passiert sehr realistisch ist. Man kann einige Parallelen zu heute ziehen.

Besonderes Augenmerk legt der Autor auf die Charaktere, die bei DS9 nicht nur sehr umfangreich, sondern auch sehr vielfältig waren. Jedem Charakter wird mindestens ein Kapitel gewidmet, manch einem sogar mehrere. Dabei ist es egal, ob es sich um einen Haupt- oder Nebencharakter handelt, oder um einen Antagonisten. Man erfährt die eine oder andere Neuigkeit. So wusste ich zum Beispiel nicht, das Gul Dukats Vorname Skrain war.

»Deep Space Nine – Utopia im Weltenbrand« ist aus vielen sehr guten Einzel-Essays zusammengesetzt. Und da liegt auch mein einziger Kritikpunkt. Es kommt dadurch oft zu Wiederholungen innerhalb der Texte. Für die Zusammenfassung in einem Buch hätte man hier und da den Rotstift ansetzen müssen (gerade für die 2. Auflage). Dies hätte auch den Umfang des Buches (immerhin 464 Seiten) reduziert. Denn im Mittelteil habe ich mich tatsächlich etwas durchkämpfen müssen. Das tut der Bedeutung des Werkes allerdings keinen Abbruch. Denn es zeigt, wie visionär die Autoren von Deep Space Nine waren. Die Serie ist heute aktueller, als zum Zeitpunkt ihrer Ausstrahlung. Etwas das man von TNG oder Voyager nicht sagen kann.

Ich habe lange überlegt, für wen sich dieses Buch eignet. Für jemanden der DS9 noch nicht kennt, ist es zwar interessant und gibt sicher den einen oder anderen Anreiz, sich die Serie anzusehen. Aber man wird schon ziemlich gespoilert. Fans, die die Serie sehr gut kennen, werden vieles bereits wissen und könnten gelangweilt sein. Ich denke, am sinnvollsten ist es für solche Leute wie mich, die DS9 in den Neunzigern gern gesehen haben und die Serie gerade wieder neu für sich entdecken. Dabei ist »Utopia im Weltenbrand« extrem hilfreich, weil es viele Bezüge herstellt und das Gesehene durch Hintergrundwissen erweitert.

Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung.

Geisterfahrer

In der letzten Woche war es bei uns nicht nur bitter kalt, sondern auch neblig. Vor allem am frühen Morgen war der Nebel so dicht, dass man teils schon die Nebelschlussleuchte gebraucht hätte. Zudem hatte es geschneit und der Wind wehte den Schnee auf die Fahrbahn, wo er zu einer vereisten Fläche festgefahren wurde.

Man stelle sich folgende Situation vor: Morgens kurz nach 6 Uhr. Es ist dunkel, minus 8° C und teils spiegelglatt auf der Straße. Wir sind mit dem Auto auf dem Weg zur Arbeit. Wer taucht plötzlich im Nebel vor unserem Auto auf? Richtig Radfahrer, nicht nur einer, sondern mehrere. Mancher hatte nicht mal Reflektoren an der Kleidung, sondern nur ein mickriges Rücklicht am Gepäckträger. Jeden Tag hatten wir auf der Strecke mindestens einen Radfahrer vor uns.

Leute, das ist lebensgefährlich und zwar nicht nur für den Radfahrer, sondern auch für die Autofahrer. Überhaupt: Wie kann man bei solchen Temperaturen und Witterungsverhältnissen mit dem Fahrrad unterwegs sein? Wozu? Wem wollen die was beweisen? Dass sie besonders taff sind? Fühlen die sich moralisch überlegen, weil sie bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren? Und wenn dann was passiert, sind die bösen Autofahrer daran schuld.

Ich weiß nicht, ich finde solche Leute sind entweder lebensmüde oder bekloppt. Anders kann man das einfach nicht bezeichnen.

Eine Anthologie zum Geburtstag

Folgender Text wurde im Dezember-Newsletter der PRFZ veröffentlicht. Es ist ein kurzes Making Of zur Anthologie zum 60. Geburtstag von Klaus N. Frick:

Vor genau einem Jahr schickte ich E-Mails an 60 Autoren und Autorinnen aus dem Umfeld der PERRY RHODAN-Serie. Darin bat ich um eine Kurzgeschichte als Geschenk für Klaus N. Frick zum 60. Geburtstag.

In dem Buch zu seinem 50. gab es viele verschiedene Beiträge, darin sollte sich die Publikation zu seinem 60. unterscheiden. Klaus liebt Kurzgeschichten, daher wäre eine Anthologie das richtige zum Geburtstag, dachte ich mir. Die Storys sollten allerdings nicht nur von ihm handeln oder mit Perry Rhodan zu tun haben. Im Anschreiben an die Autoren und Autorinnen formulierte ich es so: »Dein Beitrag sollte eine Geschichte sein, die Du Klaus schon immer mal erzählen wolltest, oder von der Du glaubst, dass sie im gefallen würde.«

Der erste, der mir seinen Beitrag schickte, war Hermann Ritter und zwar schon am Tag darauf. Bei den anderen dauerte es etwas, viele sagten ab, weil sie keine Zeit hatten (vor allem die Autorinnen enttäuschten) und wieder andere brauchten mehrere Erinnerungs-E-Mails bis sie lieferten. Im Nachhinein bin ich dennoch froh, dass nicht alle etwas geschickt haben. Sonst wäre die Anthologie wahrscheinlich tausend Seiten stark und hätte zum finanziellen Ruin der PRFZ geführt. Weil wir wollten, dass die Anthologie auch im Buchhandel erhältlich ist, bezogen wir Michael Haitel von p.machinery mit ein. Der Verleger kümmerte sich in den vergangenen Jahren um die FanEditionen der PRFZ und war gleich Feuer und Flamme, als ich ihm unsere Idee vorschlug.

Da ich selbst mit einem Beitrag dabei sein wollte, feilte ich im Frühjahr an meiner Geschichte herum. Für die Idee bot sich ein Theaterstück regelrecht an, doch wie schrieb man sowas und wie formatierte man den Text so, damit man ihn gut lesen konnte? Ich musste erst einmal recherchieren und zog dann die Hilfe meiner Mitherausgeberin Alexandra Trinley heran, bis die Story endlich stand. Alexandra war es auch, die der Anthologie den Titel »Das wüsste ich aber!« verlieh.

Im Laufe der Monate trudelten die Geschichten der Autoren und Autorinnen ein. Zum Abgabeschluss am 1. August lagen fast alle zugesagten Geschichten vor. Für das Lektorat konnte ich neben Alexandra auch Daniela Hesse gewinnen. Zu dritt lektorierten wir die 26 eingereichten Beiträge. Ich übernahm die Korrespondenz zu den Autoren, schickte ihnen die lektorierten Geschichten und nahm die Korrekturen wieder in Empfang.

Die Geschichten sind eine Sache, die andere sind die dazugehörigen Illustrationen und Fotos. Ich wollte ein Buch, das viele Bilder enthielt, aber der Input durch die angeschriebenen Künstler reichte nicht aus. Also schrieb ich Leute an, von denen ich wusste, dass sie Bilder und Illustrationen auf hohem Niveau herstellen können und sich an dem Projekt für Klaus beteiligen wollten. Dabei sollte es keine Rolle spielen, ob dabei eine KI zum Einsatz kam oder nicht. Außerdem bat ich Fans um Fotos von Klaus aus den vergangenen Jahrzehnten.

Ende September kumulierte dann alles. Die SOL 112 musste zusammengestellt werden, die FanSzene musste raus und Michael Haitel wollte die fertig lektorierten Geschichten sowie die Bilder, um das Layout zu erstellen. Ich saß tagelang von morgens bis abends vor dem Computer (zum Glück hatte ich Urlaub) um die letzten Korrekturen zu sichten, die Reihenfolge der Geschichten festzulegen, Bilder einzuscannen und E-Mails zu schreiben. Oftmals in diesen Tagen hatte ich am Abend das Gefühl, überhaupt nichts geschafft zu haben, weil der Berg einfach nicht weniger wurde. Dann Mitte Oktober legte ich endlich alles vertrauensvoll in Michael Haitels Hände. Innerhalb kürzester Zeit machte er nicht nur das Korrektorat, sondern auch das Layout, so dass ich bereits Ende Oktober die Druckfahne (in dem Fall war es ein PDF) sichten konnte. Ich gab Kommentare zu Korrekturen ab und hoffte, dass das Buch noch rechtzeitig bis zum Geburtstag aus der Druckerei kommen würde.

Am Ende hat mit dem Buch aber alles gut geklappt. Ich hoffe, Klaus freut sich über das Buch. Das Projekt hat mich ein ganzes Jahr lang begleitet und beschäftigt gehalten. Aber es war jede Minute wert. Das Schwierigste war, es vor Klaus geheim zu halten und ihm nichts davon zu erzählen. Das war von allem die härteste Herausforderung.

Oppenheimer und die A-Bombe

Quelle: Amazon

Biopics finde ich inzwischen fast spannender als fiktive Filme. Klar ist, das auch bei diesen Filmen einiges fiktional ist, dennoch finde ich es interessant etwas über Menschen zu erfahren, die wirklich gelebt haben. Einer dieser Filme hat jetzt einen Golden Globe gewonnen und wird sicher auch bei den Oscars abräumen – »Oppenheimer«. Wir haben uns den Film unlängst angesehen.

Den Titel »Vater der Atombombe« hat er immer zurückgewiesen, aber so ganz konnte Robert Oppenheimer ihn nicht ablegen, selbst wenn er im Nachhinein seine Arbeit am Manhattan-Projekt kritisch gesehen hat. Das ist aber nur ein Punkt, den dieser Film beleuchtet. Ein Mann dem seine Erfindung über den Kopf wächst, bzw. von Fremden für deren Zwecke missbraucht wird. Zum Schaden von tausenden Menschen. Dabei sah sich Oppenheimer immer nur als Wissenschaftler. Das dem nicht so ist, zeigt ein weiterer Teil des Films.

Es geht zudem um Politik, um die Angst vor den Nazis und dem Kommunismus, um Kriege (den heißen und den kalten) sowie um sich profilierende Wissenschaftler und Politiker. In drei Handlungsebenen erzählt der Film aus dem Leben von Robert Oppenheimer. Die Handlung wechselt zwischen diesen Ebenen hin und her, was sehr viel Aufmerksamkeit vom Zuschauer erfordert. Ein Teil der Handlung wird zur besseren Abgrenzung in Schwarz-Weiß-Bildern erzählt. Das alles ist zwar lang und komplex, aber auch ausgesprochen spannend inszeniert. Regisseur Christopher Nolan nimmt sich viel Zeit, um die Geschichte zu erzählen.

Die Schauspieler – allesamt Superstars – sind in ihren Rollen teils kaum wieder zu erkennen. Also ich habe ein paar Minuten gebraucht, bis ich Robert Downey Jr. in der Rolle als Politiker Lewis Strauss erkannt habe. (Gary Oldman als Harry Truman habe ich gar nicht erkannt.) Cillian Murphy sieht nicht nur wie der richtige Oppenheimer aus, er spielt den ehrgeizigen, arroganten und leicht spleenigen Wissenschaftler sehr überzeugend. Selbst in den Nebenrollen geben sich die Stars wie Matt Damon, Emily Blunt, Josh Hartnett oder Matthias Schweighöfer (als Werner Heisenberg) die Klinke in die Hand.

Selten hat mich ein Film so gepackt und im Nachhinein beschäftigt wie dieser. Mit welchen Mitteln und mit wie viel Risiko, die Menschen damals an die Erforschung und die Konstruktion einer so gefährlichen Technologie herangegangen sind, hat mich schwer beeindruckt. Die haben Sicherheitsabstände und Gefahren völlig falsch eingeschätzt aber auch die Sprengkraft und den Schaden, den die Atombombe anrichten kann. Das ist vielen erst nach den Abwürfen über Hiroshima und Nagasaki klar geworden. Andererseits hat mich erschreckt, mit welcher Kaltschnäuzigkeit und mit wie viel Kalkül die Politiker die Erfindung ausgenutzt haben. Beispielhaft wird das an der Szene, in der die potenziellen Ziele in Japan festgelegt wurden. Da spielten teils persönliche Abneigungen bzw. Erfahrungen mit herein. Und natürlich ist es erschreckend, wie in der McCarthy-Ära in den USA mit Menschen umgegangen wurde, denen man Verbindungen zum Kommunismus nachsagte.

»Einer der besten Filme des Jahrhunderts« heißt es auf dem BluRay-Cover. Nun, das wird sich herausstellen, wenn das Jahrhundert um ist, aber der Film kommt dem sicher sehr nahe. Von mir gibt es die Empfehlung, ihn sich unbedingt anzuschauen.

Die große Bahnverschwörung

Update: 12.01.2023

Die Bahn argumentiert, dass man sich die Fahrkarten in einem Reisebüro am Saalfelder Markt (15 Minuten Fußweg vom Bahnhof) kaufen kann. Über so viel Dreistigkeit kann ich nur staunen. Kein Wunder, dass die Leute sich verarscht vorkommen und gegen alles protestieren.

Der alte Beitrag wurde durch Fotos ergänzt.

Da wird man glatt zum Verschwörungstheoretiker. Als ich das letzte Mal in Saalfeld war und im Reisezentrum am Bahnhof die Zugbindung meiner Fahrkarte aufheben lassen wollte, las ich auf einem Zettel an der Tür, dass das Reisezentrum ab dem nächsten Tag geschlossen wird. Die Bahnbeamtin, die mir ein letztes Mal die Tür öffnete, sah nicht gerade motiviert aus. Sie wollte mir auch die Fahrkarte nicht mehr abstempeln. Das sei nicht mehr nötig, meinte sie. Ich bedankte mich und wünschte ihr noch alles Gute bevor ich ging.

Inzwischen kehrte mit dem Fahrplanwechsel der Fernverkehr auf der Strecke Saalfeld-Nürnberg zurück. Ganze fünf Doppelstock ICs fahren nun jeden Tag zwischen Leipzig und Karlsruhe. Für mich sind die leider keine Option, weil ich in Nürnberg keine zeitnahe Anbindung an einen ICE nach München habe. Nichtsdestotrotz freue ich mich, dass man nun wieder komfortabler fahren kann und ohne, dass der Zug an jedem Briefkasten hält.

Das Vergnügen werden aber nur jene Menschen haben, die über ein Smartphone bzw. einen Internetanschluss verfügen. Bei der überalterten Bevölkerung im Landkreis ist das nicht immer der Fall. Denn die Deutsche Bahn hat nicht nur das Reisezentrum am Saalfelder Bahnhof geschlossen, sondern auch die Fahrkartenautomaten abgebaut. Ja, richtig gehört, es gibt am Bahnhof nur noch die Automaten von Abellio und der Erfurter Bahn. Und an denen kann man nur Tickets für den Nahverkehr in Thüringen kaufen. Begründung der Deutschen Bahn: sie hätten den Betrieb des Bahnhofs Saalfeld komplett an die Erfurter Bahn übergeben.

Wer mit einem der ICs fahren möchte, muss seinen Fahrschein mit dem Smartphone kaufen oder daheim am Computer. Im Zug beim Zugbegleiter geht das nicht mehr. Wer keinen Fahrschein hat, kann nicht mit dem IC fahren oder er fährt schwarz.

Echt jetzt? Geht das denn so einfach? Die Bahn ist ein Staatsunternehmen, das einen Versorgungsauftrag hat.

Ich glaube ja, dass irgendjemandem bei der Bahn die IC-Verbindung auf der Saalebahn ein Dorn im Auge ist. (Wahrscheinlich sitzt derjenige in Erfurt.) Da will jemand keinen Fernverkehr auf der Strecke und um das so unattraktiv wie möglich zu gestalten, macht man die Anbindung an den Nahverkehr und an die Anschlusszüge in anderen Bahnhöfen so schlecht, dass kaum jemand damit fährt. Wenn man dann noch die Möglichkeiten zum Fahrkartenverkauf einschränkt, werden noch weniger Leute damit fahren. Dann kann man sich in einem Jahr hinstellen und behaupten, dass die Verbindung nicht angekommen wird und die Züge wieder streichen. So funktioniert Verkehrspolitik in Deutschland. Sich dann aber wundern, dass die Leute lieber mit dem Auto fahren. Ich fürchte, wenn das so weitergeht, fahren in zehn Jahren keine Züge mehr in Deutschland.

Vielleicht sollten wir es wie die Schweizer machen. Da müssen nämlich alle Politiker und Abgeordnete mit der Bahn fahren und nicht mit Limousine und Chauffeur. Dann klappt das nämlich auch mit der Pünktlichkeit.