Der Stoff aus dem der Kosmos ist

Quelle: Amazon
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Der Physiker Brian Greene steht als Synonym für perfekt geschriebene populärwissenschaftliche Literatur. Sein Sachbuch »Das elegante Universum« habe ich mit großem Interesse gelesen. Zum Garching Con bekam ich von Rüdiger Schäfer den Tipp, ich solle mir doch die Verfilmung von Greenes zweitem Buch »Der Stoff aus dem der Kosmos ist« zulegen. Was ich tat und auch nicht bereute. Die Blu-ray enthält vier Folgen zu je 50 Minuten. In der Ersten geht es um »Zeit«, in der Zweiten um »Raum«. Folge 3 behandelt die »Quantenwelt« und Folge 4 beschäftigt sich mit der Theorie des »Multiversums«. Allen vier Filmen ist eines gemeinsam, in einer großartige Mischung aus Realfilm und Animation erklärt der Physiker höchstselbst komplexe physikalische Eigenschaften des Universums auf Basis aktueller Forschungsergebnisse. Und das so brillant, dass es selbst für Laien ohne Mühe zu verstehen ist. Ich kenne keine vergleichbare Produktion, die komplizierte Sachverhalte so spannend und verständlich erzählt.

Produziert wurde die Dokumentation in Kooperation mit ARTE und National Geographics, was eigentlich immer für Qualität bürgt. Vieles von dem Erklärten kannte ich zwar, hatte es aber noch nie so perfekt visuell umgesetzt gesehen. Interessant fand ich vor allem die vielen Kommentare der renommierten Wissenschaftler, deren Namen jedem Insider ein Begriff sind. Hier werden Pro und Contra zu provokativen Theorien diskutiert, ohne eine Meinung zu bevorzugen. Es bleibt dem Zuschauer überlassen, ob er die Theorie annimmt. Spannend ist das allemal.

Fazit: Jedem naturwissenschaftlich interessierten Laien sei diese Dokumentation ans Herz gelegt. So umfassend und verständlich erklärt, bekommt man Astrophysik und Kosmologie selten präsentiert. Da macht lernen richtig Spaß, auch wenn man nicht mehr zur Schule geht.

Eine Geschichte zu den X-Akten

Ende der Neunzigerjahre gab es am Montagabend nichts wichtigeres als »Akte X« auf ProSieben. Meist versammelten wir uns im Wohnheimzimmer irgendeines Kommilitonen und verfolgen die Fälle von Mulder und Scully gemeinsam. Mystery war damals ganz groß in Mode und die X-Akten Kult.

Ich liebte diese Serie und nenne alle 9 Staffeln inklusive der zwei Kinofilme mein eigen. Deshalb freute ich mich auch, als ich erfuhr, dass es einen Neuauflage der Serie mit den alten Darstellern geben würde. Im Februar war es soweit und ProSieben strahlte die sechs neuen Folgen aus. Ich hatte ja meine Zweifel, ob das Experiment gelingen würde. Schließlich war inzwischen viel Zeit vergangen. Die Schauspieler waren sichtlich gealtert und man konnte nicht sicher sein, ob das Format heute noch funktionierte. Ich kann hier nur für mich sprechen und sagen, dass sich bei mir tatsächlich das bekannte Akte X-Feeling einstellte. Nicht alle Folgen waren herausragend, aber man erkannte die Serie wieder. Und wie immer war »Akte X« dann am besten, wenn es sich selbst nicht ernst nahm. Deshalb war meine Lieblingsfolge der 10. Staffel »Mulder und Scully gegen das Wer-Monster«. Als irritierend empfand ich allerdings die neue Synchronstimme von David Duchovny. Gerüchten zufolge soll ProSieben nicht bereit gewesen sein, auf das Angebot des bisherigen Sprechers Benjamin Völz einzugehen. Schade!

Die Staffel selbst endet mit einer ziemlich heftigen Folge und einem üblen Cliffhanger. Man wird sehen, was sich daraus entwickelt. Zumindest wurde schon mal die Nachfolge geklärt. Die Agenten Miller und Einstein, werden wohl den Staffelstab übernehmen, sollte die Reihe fortgesetzt werden. Obwohl mir die beiden Charaktere nicht wirklich sympathisch waren.

Anlässlich der Ausstrahlung der 10. Staffel habe ich die Kurzgeschichte hervorgeholt, die ich damals geschrieben habe. Es war mein einziger FanFiction-Beitrag zu »Akte X«. Ich habe sie ein wenig überarbeitet, die Rechtschreibung angepasst und in ein passendes Layout gesteckt, damit es auf den gängigen eBook-Readern gelesen werden kann. Ansonsten ist sie so, wie ich sie vor mehr als fünfzehn Jahren geschrieben habe.

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen! Kritik und Kommentare zur Geschichte sind ausdrücklich erwünscht.

»Zukunft« eine »Akte X«-Kurzgeschichte

Peter Pank für Mädchen

Ganz-schön-abgerissen
Quelle: booklooker

Bei meiner Recherche für das Jugendbuch an dem ich arbeite, stieß ich auf einen Roman aus dem Jahr 1983 mit dem Titel »Ganz schön abgerissen«. Das Buch erschien in der Jugendbuch-Reihe Rotfuchs-rororo und wurde geschrieben von Margot Schroeder.

Die vierzehn Jahre alte Brigitte nennt sich Conny X, weil sie selbst nicht so genau weiß, wer sie eigentlich ist. Sie lebt mit ihrer alleinstehenden Mutter Christine zusammen, mit der sie aber kaum redet, weil die Schichtdienst im Krankenhaus schiebt und ihren Frust meist in Bier und Zigaretten ertränkt. So wird die Clique zum zweiten Zuhause für Conny X. Mit ihren Freunden hängt sie meist bei McDonalds oder auf der »Kaifu-Wiese« ab, die jedoch bald einem Kindergarten weichen soll. Aber auch zwischen den Freunden herrscht nicht eitel Sonnenschein, auch hier stößt Conny X an, weil sie anders ist, weil sie sich nicht festlegen will, ob sie jetzt ein Punk, ein Ted oder ein Rock-A-Billy ist. Ihre eigene Zerissenheit macht es ihr schwer, den richten Weg zu finden. Eines Tages trifft sie auf die »Alternative« Martina. Einerseits ist sie beeindruckt von dem Mädchen, das sich für die Friedensbewegung engagiert und Angst vor einem Atomkrieg hat, andererseits kommt sie mit Martinas Ansichten nicht klar, weil diese im Gegensatz zu ihr ein Lebensziel hat. Conny X weiß nicht, warum sie kämpfen soll, da junge Menschen wie sie doch eh keine Zukunft haben. Als sie den älteren Punk Tissy kennenlernt und sich in ihn verliebt, wird ihre Liebesbeziehung auf einen harte Probe gestellt. Denn Tissy will seine Intelligenz nutzen, um einen Beruf zu erlernen. Das geht Conny X total gegen den Strich und auch mit ihrer Mutter Christine kommt sie immer weniger klar, bis die ihr erzählt, dass sie in den 50ern mal ein »Exi« war. Erst als Conny X eines morgens um einen kleinen Baum kämpfen muss, begreift sie, dass das Leben durchaus einen Sinn haben kann.

Die Geschichte spielt in Hamburg. Die im Buch genannten Orte gibt es tatsächlich und durch die Beschreibung der Autorin werden diese Orte in ihrer Zeit lebendig. Ungefähr so muss es sich angefühlt haben, in einer westdeutschen Großstadt in den achtziger Jahren. Die Autorin erzählt ihre Geschichte vorwiegend über Dialoge. Knappe, kurze Sätze, in der Sprache der Jugend. Unverblümt und mit tiefer Ehrlichkeit. Das Schicksal der Protagonistin rührt am Herzen des Lesers, man fühlt ihre innere Zerrissenheit und die Wut, die sich in dem Mädchen immer wieder entlädt. Aber auch die anderen Figuren, besonders Christine und Tissy, sind gut getroffen und dienen als Bild einer der Hoffnung beraubten Generation. Es gab viele Szenen die mich emotional berührt haben und auch im Nachhinein noch berühren.

Auffallend ist der für die Achtziger Jahre typische Umgang mit Drogen aller Art. So würde der übermäßige Zigarettenkonsum einer Vierzehnjährigen in einem Buch von heute sicher nicht mehr so offen beschrieben werden. Aber gerade das macht die Geschichte wahrhaftiger und bildet die Umstände von damals ab. Ebenfalls thematisiert werden die Auseinandersetzungen zwischen Punks und Nazis, die Ausgrenzung türkischer Gastarbeiter und die spürbare Frauenfeindlichkeit.

Inzwischen habe ich das gerade mal 120 Seiten umfassende Buch mehrfach gelesen. Es liegt seit ein paar Wochen auf meinem Schreibtisch und ich blättere immer mal wieder darin herum. Vor allem weil der Roman einige sehr schöne Sätze enthält, die ich für so gelungen halte, dass ich sie hier zitieren möchte:

»In einer Pfütze klammert sich der Mond an eine leere Bierdose.« – »Die Wände sind Gesichter und die Gesichter sind Wände.« – »… und jetzt steht er da zwischen den Kerzenlichtern wie auf einer Straße. Der Stein in seiner Faust ist ein Papiertaschentuch.« – »Wenn Schweigen plötzlich bis in die Fingerspitzen vibriert … dann hat sie sich verliebt.«

Allein wegen dieser Bilder ist »Ganz schön abgerissen« ein herausragendes Werk, das einen besonderen Platz in meinem Bücherschrank bekommen wird. Es erinnerte mich vom Thema her an die Peter Pank-Romane von Klaus N. Frick, nur eben mit einer deutlich jüngeren und weiblichen Hauptfigur.

Am spannendsten finde ich aber folgende Tatsache: Hätte ich das Buch als Jugendliche Ende der achtziger Jahre gelesen, ich hätte mich in keiner Weise damit identifizieren können. Heute, dreißig Jahre später, kann ich es.

Der Roman ist leider nur noch im Antiquariat erhältlich. Bei Booklooker findet man ein paar sehr günstige Angebote.

»Liebster Award«

Seit kurzem wurde von rührigen Bloggern die Aktion »Liebster Award« ins Leben gerufen. Es geht darum kleinere Blog bekannter zu machen, in dem man sie über Interviews untereinander verlinkt. Leser können sich dann von Blog zu Blog durchklicken und so neues entdecken, während Blog-Autoren dadurch den einen oder anderen Follower mehr bekommen.

Ich wurde von Alexandra Trinley für die Teilnahme am »Liebster Award« nominiert, wofür ich mich herzlich bedanken möchte.

Und hier sind die Antworten zu den Fragen, die mir Alexandra gestellt hat:

1. Warum hast du dir einen Blog angeschafft?
In erster Linie um mich als Autor im Schreiben zu üben. Aber auch um meine Meinung zu Büchern, Filmen und anderen Dinge kundzutun. Dinge, von denen ich denke, dass andere Menschen sie interessant finden.

2. Du hast den leeren Raum im Sinne von Weltraum vor dir, den du nach eigenen Wünschen gestalten kannst, und ein Jahr Zeit. Was möchtest du darin erleben?
Welten auf denen niemand hungern muss und auf denen es keine Waffen, keine Anschläge und keine Kriege gibt. Orte an denen ich zusammen mit Gleichgesinnten an Projekten arbeite, die die Menschheit voranbringen.

3. Magst du scharf gewürztes Essen?
Im letzten Jahr wuchsen bei mir drei Sorten Chilis auf der Terrasse. Noch Fragen?

4. Welchen deiner Blogeinträge magst du am liebsten, und warum?
Zum Tod von Reiner Castor. Obwohl ich den Autor persönlich nie kennengelernt habe, habe ich ganz spontan einen Nachruf geschrieben, weil ich von seinem Tod ziemlich erschüttert war.

5. Wie müssen Autoren schreiben, damit du sie magst? Beispiele sind willkommen.
Präzise und schnörkellos mit emotionaler Tiefe. George Simenon, Charles Bukowski, Dirk Bernemann, Andreas Eschbach und Klaus N. Frick.

6. Weshalb sind dir die üblichen Feiertage (Weihnachten, Ostern) wichtig – falls sie es sind?
Das sind Tage, an denen man als Familie/Paar zusammensein sollte. Obwohl ich der Meinung bin, dass man das an jedem anderen Tag im Jahr auch sein sollte.

7. Vervollständige: „Wenn ich ans Meer denke…“
Wellen – Ich lieb es zu beobachten, wenn aufgewühltes Wasser an eine Küste trifft. Das hat etwas meditatives, da könnte ich stundenlang zusehen.

8. Hältst du Katzen für eine der wunderbarsten Spezies unseres Planeten?
Unbedingt! Was wären wir ohne sie. Ich bin gern Personal und Dosenöffner für die schnurrenden Herrschaften.

9. Welche Art Kleidung ist dir die liebste?
In der ich mich wohlfühle.

10. Mit was kann man dich zum Feind machen?
Faulheit, Respektlosigkeit und Unbelehrbarkeit.

11. Was zeichnet gute Freunde aus?
Ehrlichkeit, bedingungslose Loyalität und das Respektieren von Distanz.

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Ferienzeit = Baustellenzeit

Es sind Osterferien und die Baustellen sprießen wie Unkraut aus dem Boden, besonders die bei der Deutschen Bahn.

Heute morgen im Zug informierte der Zugbegleiter die Reisenden, dass der MERIDIAN nach München ab morgen bis zum Sonntag über die Unfallstrecke durchs Mangfalltal umgeleitet wird, da die Hauptstrecke Rosenheim-München halbseitig gesperrt ist. Die Begeisterung meiner Mitreisenden hielt sich, wie zu erwarten, in Grenzen. Es mault auch kaum noch einer, weil sich die Baustellen auf dieser Strecke schon über Jahre hinwegziehen. Regelmäßig und mindestens zweimal im Jahr kommt es zu Sperrungen. Die aktuelle Baustellenplanung in dieser Woche gipfelt aber in einem sehr seltsamen Ersatzfahrplan. So ist der Regionalzug, mit dem ich morgens um Sechs losfahre meist zehn nach Sieben in München. Ab morgen wird er erst kurz nach Acht in München sein, also fast eine Stunde später. Der Folgezug, der halb Sieben abfährt, ist trotz Baustelle zwei Minuten früher am Hauptbahnhof als der erste, weil er die herkömmliche Strecke nimmt. Das soll einer verstehen. Glauben die tatsächlich, dass noch einer den Zug um Sechs nimmt?

Aber das ist nicht die einzige Baustelle auf meinem Weg zur Arbeit. Die U-Bahn fuhr heute nur im Zehn-Minuten-Takt, statt wie sonst im Fünf-Minuten-Takt, dadurch verpasste ich beinahe noch meinen Bus. Außerdem hält sie in dieser Woche nicht an der Implerstrasse, weil dort die Rolltreppen erneuert werden. Also Baustellen wohin das Auge blickt.

Ich schätze mal, wenn im Mai die Baustelle bei der Bahn abgeschlossen ist, wird an anderer Stelle gleich eine Neue eröffnet. Tja, das kommt davon, wenn man jahrelang nur spart, um einen formvollendeten Börsengang vorzubereiten (der dann Gott sei Dank nicht stattfand), anstatt sich um die Bedürfnisse seiner Fahrgäste zu kümmern. Da kann es schon mal passieren das Gleise und Oberleitungen mit der Zeit marode werden.

Neues aus dem Pubertierzoo

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Ein paar höchst vergnügliche Stunden bescherte mir dieser Tage Jan Weiler. Sein neuestes Buch »Im Reich der Pubertiere« erstand ich im Rahmen der Leipziger Buchmesse und bekam es dort auch vom Autor signiert. Nachdem ich daheim aber nicht gleich zum Lesen kam, schnappte es sich kurzerhand mein Mann. Der kicherte dann drei Abende lang auf der Couch vor sich hin, so dass ich vor Neugier schier platzte.

Auch ohne ein eigenes Pubertier zuhause zu haben, hatte ich viel Spaß an den scharfzüngigen Texten. Weilers Erfolgsgeheimnis ist, dass er sich selbst nicht ernst nimmt. Mit großer Lockerheit erzählt er allzu menschliches aus dem Zusammenleben mit seinen pubertierenden Kindern. Dass er als Vater plötzlich nicht mehr ernst genommen wird und nur noch als Chauffeur dient, ist nur ein kleiner Teil der Geschichte. Stets ironisch und mit herzlichem Humor berichtet der den Lesern aus dem Pubertierlabor oder weiht sie ein, in die kleinen und großen Geheimnisse des Pubertierlebens. Man merkt, dass der Autor mit einer guten Beobachtungsgabe gesegnet ist, denn seine Beschreibungen sind treffend und die Dialoge lebensnah. Dabei ist er sich nie zu schade, auf die eigenen Schwächen einzugehen.

Wirklich beeindruckt hat mich aber das Nachwort. Die ernsthafte Auseinandersetzung mit seiner Rolle als Vater und dem Los der heutigen Jugend, die im Dschungel der medialen Dauerberieselung die Orientierung zu verlieren droht, war großartig geschrieben. Er spricht über den Jugendwahn, der die Eltern auf die gleiche Stufe mit ihren Kindern stellt und den Jugendlichen damit erschwert, sich von den Erwachsenen abzugrenzen. Danke für so viel ehrlichen Scharfblick!

Mein Fazit: Die kleinen Geschichten erfreuen nicht nur das Herz leidgeprüfter Teenager-Eltern. Jan Weilers Nachwort regt auch zum Nachdenken an, über eine Gesellschaft, die ihre Jugend nicht ernst nimmt, im gleichen Zug aber von ihr fordert, in Zukunft die Fehler zu korrigieren, die heute gemacht werden.

Verwirrung um Untoten

Die Spezialisten – Im Namen der Opfer, »Tod eines Untoten«

Nach der Exhumierung eines Geschäftsmannes aus dem Jahr 2004 stellt sich heraus, dass die Identität des Toten nicht stimmt. Schnell wird klar, das Opfer des Autounfalls war der Freund des vermeintlichen Toten. Dieser hat den versuchten Selbstmord seines Kollegen ausgenutzt, um sich in die Karibik abzusetzen, seine Frau und die Angestellten seiner insolventen Firma zurücklassend. Erst als seine Frau jetzt, zehn Jahre später, die Firma für 50 Mio Euro verkaufte, kroch er aus seinem Versteck, um heimlich einen Teil des Gewinns abzusahnen. Dumm nur, dass er bei einem Überfall in einer Tiefgarage Fingerabdrücke hinterließ, die zur Exhumierung seiner angeblichen Leiche führten. Beim Verhör bricht der Mann zusammen und stirbt infolge eines Schlages, den er bei dem Überfall in der Tiefgarage erlitten hat. Der Täter ist der Ehemann seiner Witwe und ehemaliger Kollege, der von seinem Untertauchen wusste und sich sein Schweigen mit der Ehefrau des Opfers bezahlen ließ, auf die er schon immer scharf war.

So kompliziert und verwirrend wie die Zusammenfassung der Folge klingt, so kompliziert war die Geschichte auch. Über etwaige Logikbrüche will ich gar nicht reden. Ich habe mich sehr oft gefragt, ob das alles wirklich so zusammenpasst. Wie sehr müssen die Ermittler nach dem Autounfall eigentlich geschlampt haben, dass sie die Schrauben in den Beinen des Unfallopfers übersahen. Und wer hat damals eigentlich die Identität des Toten festgestellt.
Auch von den Ermittlern der Spezialisten sticht keiner so richtig heraus. Rufus schlägt der übermüdeten Samira vor, im Kopierraum zu übernachten, was er selbst wohl schon öfters getan hat. Mirko und Jannik streiten sich um den Dienstwagen und am Ende macht Mirko Nägel mit Köpfen, als er Samira seine Wohnung überlässt, um bei Katrin einzuziehen, mit der er das natürlich nicht abgesprochen hat.

Ich glaube, immer wenn die Drehbuchautoren dieser Serie versuchen, eine möglichst komplizierte Geschichte zu erzählen, kommt dabei wenig Überzeugendes heraus. Zu einer komplexen Handlung in einem Krimi gehört schon einiges mehr, als viele Verdächtige und mehrere Tode, die untereinander verbandelt sind. Wie man so etwas richtig gut macht, sollten sich die Autoren mal von den Machern der englischen Serie »Sherlock« abgucken.
In dieser Folge der Spezialisten jedoch waren so viele Löcher in der Handlung, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, ob die das ernst meinen. Auch das Geplänkel zwischen den Ermittlern finde ich inzwischen ermüdend, weil es immer wieder dasselbe ist.
Nein, diese Episode war nicht der große Wurf. Aber in einer Vorabendserie darf schon mal der eine oder andere Hänger dabei sein. Vor allem wenn David Rott mitspielt.

Ein Ostergruß vom Schreibtisch

Karfreitag und es gießt in strömen. Unser Nachmittagsspaziergang fiel deshalb ein wenig kürzer aus als sonst. Mich würde nicht wundern, wenn es in der Nacht noch anfinge zu schneien, dass wäre nichts besonderes. Hoffen wir, das wir am Osterwochenende noch etwas Sonnenschein bekommen und einen ausgiebigen Osterspaziergang machen können.

In diesem Sinne wünsche ich allen Lesern meines Blogs ein frohes Osterfest, einen fleißigen Osterhasen und ein paar erholsame Tage.

Das Foto von meinem Schreibtisch machte ich heute morgen. Den Osterstrauß im Hintergrund hat mein Mann letzte Woche dekoriert. Das braune Fellknäuel ist übrigens unser Tribble, der sich lautstark beschwert, wenn man ihn erschreckt oder zu nahe kommt.

Ostern

Nocturnenprinzessin

Quelle: Perrypedia

PERRY RHODAN-ARKON Band 2 – »Aufstand in Thantur-Lok« von Susan Schwartz

Ich muss gestehen, dass mich der Roman von Susan Schwartz etwas unbefriedigt zurücklässt. Nach dem fulminanten Start durch Marc A. Herren und dem dritten ARKON-Band von Ben Calvin Hary fällt dieser Roman ein wenig ab. Warum das so ist, darüber habe ich lange nachgedacht und versuche mich hier an einer Erklärung.

In der Haupthandlung mit Perry Rhodan, Gucky und Sahira erzählt die junge/alte Frau in kurzen Rückblicken aus ihrem Leben. Man erfährt, nicht nur wie sie aufgewachsen ist sondern auch wer ihre Eltern sind und wer ihr Großvater ist. Und das ist einer der Punkte, die mich gestört haben. Meiner Meinung nach kommen diese Informationen, vor allem in ihrer Klarheit, etwas zu früh in der Serie. Das hätte man aus Spannungsgründen ruhig noch etwas nach hinten schieben können.
Für das Verständnis der Sahira-Kapitel musste ich bisweilen die Perrypedia konsultieren. Da ich nicht so fest im Perryversum verwurzelt bin, fehlen mir oft die notwendigen Kenntnisse. So musste ich erst einmal nachschlagen, was »Nocturnen« sind und auch »Moira« kannte ich nur vom Hörensagen. Das soll jetzt keine Kritik an der Geschichte sein, sondern im Gegenteil. Ich möchte meine Bewunderung ausdrücken, wie gut es Susan Schwartz gelungen ist, Sahiras Hintergrund im Perry Rhodan Kosmos zu verankern. Dazu gehört umfangreiches Wissen über die Zusammenhänge und eine ausführliche Recherche. Insoweit hat mir dieser Teil des Heftromans gut gefallen.

Weniger gut war die Schlaglichtartig aufgebaute Nebenhandlung, die die Auswirkungen des Impuls‘ auf die Arkoniden in Thantur-Lok zeigen sollte. Durch die vielen kleinen Szenen mit wechselnden Schauplätzen und Protagonisten wird die Gesamthandlung regelrecht zerrissen. Die Minigeschichten bleiben Bruchstücke ohne roten Faden. Erst am Ende bekommt man mit, dass der aktivierte Extrasinn die Gemeinsamkeit darstellt. Es war gut gemeint, aber für mich als Leser in der Fülle der Namen und Orte viel zu verwirrend, vor allem im Mittelteil. Ich weiß nicht, wessen Idee es war, aber so richtig hat es für mich nicht funktioniert und ich mag eigentlich Episoden-Geschichten.

An dieser Stelle möchte ich mich noch zum Stil der Autorin äußern, weil er sich doch von dem anderer PR-Autoren unterscheidet. Stellenweise, besonders bei den ersten Szenen um Sahira, erinnerte mich der Roman an FanFiction und das meine ich jetzt nicht negativ. Die Autorin geht sehr ambitioniert vor und verleiht ihren Protagonisten einen soliden emotionalen Hintergrund. Ich finde das immer sehr wichtig und leider wird es von dem einen oder anderen PR-Autor in dieser Form nicht umgesetzt. Andererseits fehlte mir jedoch in »Aufstand in Thantur-Lok« die Finesse – das Besondere, das einen professionellen Autor ausmacht. Ich weiß aus den NEO-Bänden, dass die Autorin das eigentlich gut kann. Hier ging es mir irgendwie ab.

Der letzte Punkt, um meinen Rundumschlag perfekt zu machen, betrifft den Lektor. Was war denn da los? Da hatte jemand einen ganz schlechten Tag. Bereits auf den ersten Seiten habe ich mehrere Passagen mit auktorialer Perspektive entdeckt, die für sich gesehen, mich nicht weiter gestört hätten, wenn sich die Perspektive nicht innerhalb des Kapitels (Szene) in eine personale umgewandelt hätte. Wenn mir das als Laie schon auffällt, sollte es einem Lektor erst recht ins Auge springen, oder …?
Wie ich im Forum mitbekommen habe, gab es nach ARKON-Band 3 einen Lektorenwechsel. Ich mutmaße, dass es zwingende Gründe gegeben haben muss, mitten in der Serie den Lektor auszutauschen, und das die Qualität der Arbeit an ARKON 2 einer der Gründe dafür gewesen ist. Aber das ist reine Spekulation.

Mein Fazit zum Schluss: »Aufstand in Thantur-Lok« ist eine routiniert geschriebene Geschichte mit emotionalem Tiefgang aber auch deutlichen Schwächen. Der Konzeption der Serie macht das keinen Abbruch, die finde ich nach wie vor sehr gelungen.

Flowerpower bei den Spezialisten

Die Spezialisten – Im Namen der Opfer, »Flowerpower«

Es ist offensichtlich, wie die Serienschreiber versuchen, zeitgeschichtliche Themen in der Vorabendserie unterzubringen. Ich finde das gut. In dieser Folge geht es um den Stellenwert der Frau in den Siebzigern. Für uns ist heute oftmals nicht mehr vorstellbar, was Frauen in den sechziger und siebziger Jahren erdulden mussten. Vor allem von ihren Familien und Ehemännern. Da passt der Fund einer Leiche aus dieser Zeit und die familiären Probleme die Rufus mit seiner Frau hat, perfekt zusammen. Damals war es die Frau, die daheim die Kinder hüten sollte und die sterben musste, weil sie ihr journalistischen Talent entfalten wollte. Und jetzt ist es Rufus, dessen Arbeit als Kriminologe darunter leidet, dass seine berufstätige Frau auf ihr Recht pocht und er die Kinder am Hals hat. Ein Folge, die uns Frauen mal wieder daran erinnert, welches Glück wir haben, heute so frei und ohne Restriktionen leben zu können.

Auf der anderen Seite erfahren wir wieder etwas mehr über Mirkos geheimes Doppeleben. Ich hoffe, dass dies in den nächsten Folgen weiter thematisiert wird, bietet es David Rott doch die Möglichkeit mit seinen schauspielerischen Leistungen zu glänzen. Die neue Kollegin von Mirko und Katrin gefällt mir weiterhin sehr gut.

Mein Fazit zu dieser Folge ist positiv. Eine spannende Vorabendserie wie diese, lockt sogar einen Fernsehmuffel wie meinen Mann vor den Fernseher.

Das einzige, was ich überhaupt nicht mag, ist der eingeschobene Werbeblock. Ich habe nichts gegen Werbung, aber von sechzehn Werbespots warben einer für einen Fotoanbieter, zwei für Schokolade und DREIZEHN für Medikamente und Gesundheitsprodukte. Mal davon abgesehen, dass man so genau erfährt, welche Zielgruppe man mit der Serie ansprechen will, finde ich es nicht ethisch, Menschen mit Werbung für Medizinprodukte einzulullen. Viele ältere Leute nehmen eh schon zu viele Medikamente. Diesen Aspekt finde ich mehr als ärgerlich.