Es sind Osterferien und die Baustellen sprießen wie Unkraut aus dem Boden, besonders die bei der Deutschen Bahn.
Heute morgen im Zug informierte der Zugbegleiter die Reisenden, dass der MERIDIAN nach München ab morgen bis zum Sonntag über die Unfallstrecke durchs Mangfalltal umgeleitet wird, da die Hauptstrecke Rosenheim-München halbseitig gesperrt ist. Die Begeisterung meiner Mitreisenden hielt sich, wie zu erwarten, in Grenzen. Es mault auch kaum noch einer, weil sich die Baustellen auf dieser Strecke schon über Jahre hinwegziehen. Regelmäßig und mindestens zweimal im Jahr kommt es zu Sperrungen. Die aktuelle Baustellenplanung in dieser Woche gipfelt aber in einem sehr seltsamen Ersatzfahrplan. So ist der Regionalzug, mit dem ich morgens um Sechs losfahre meist zehn nach Sieben in München. Ab morgen wird er erst kurz nach Acht in München sein, also fast eine Stunde später. Der Folgezug, der halb Sieben abfährt, ist trotz Baustelle zwei Minuten früher am Hauptbahnhof als der erste, weil er die herkömmliche Strecke nimmt. Das soll einer verstehen. Glauben die tatsächlich, dass noch einer den Zug um Sechs nimmt?
Aber das ist nicht die einzige Baustelle auf meinem Weg zur Arbeit. Die U-Bahn fuhr heute nur im Zehn-Minuten-Takt, statt wie sonst im Fünf-Minuten-Takt, dadurch verpasste ich beinahe noch meinen Bus. Außerdem hält sie in dieser Woche nicht an der Implerstrasse, weil dort die Rolltreppen erneuert werden. Also Baustellen wohin das Auge blickt.
Ich schätze mal, wenn im Mai die Baustelle bei der Bahn abgeschlossen ist, wird an anderer Stelle gleich eine Neue eröffnet. Tja, das kommt davon, wenn man jahrelang nur spart, um einen formvollendeten Börsengang vorzubereiten (der dann Gott sei Dank nicht stattfand), anstatt sich um die Bedürfnisse seiner Fahrgäste zu kümmern. Da kann es schon mal passieren das Gleise und Oberleitungen mit der Zeit marode werden.