Bond am Ende?

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Wir haben uns am Wochenende den aktuellen Bondfilm angesehen. Ich hatte im Vorfeld zwar schon so einige Stimmen darüber vernommen, habe mich aber nicht Spoilern lassen. Meine Meinung: Sagen wir mal so, man kann ihn sich anschauen. Logik darf man aber nicht erwarten. Gut, aber das konnte man eigentlich noch nie bei einem Bondfilm und ich erwarte das auch gar nicht.

Die Geschichte von »Keine Zeit zu sterben« ist erstaunlich komplex und bleibt bis zum Ende undurchsichtig. Das ist ein echter Pluspunkt. Nichts mag ich weniger, als wenn ich nach zehn Minuten schon weiß, wo sie Reise hingeht. Allerdings habe ich den Vorgängerfilm noch nicht gesehen, daher fehlte mir ein bisschen der Zusammenhang. Auch das ist ein Novum. Zwei Bondfilme, die aufeinander aufbauen. Gab es das eigentlich schon mal?

Dann ist da die Brutalität, die früher, finde ich, irgendwie nicht so offensichtlich war. Ich meine, da sind auch immer Leute gestorben, aber ich finde, dass das in den letzten Filmen regelrecht zelebriert wurde. Insofern mochte ich diese Szenen nicht so wirklich. Schön sind dagegen die Landschaftsaufnahmen, die Stadt in Apulien oder die Brücke in Norwegen.

Gestört hat mich die aufgesetzte Diversität. Entschuldigung, nichts gegen Gleichberechtigung von Hautfarbe und Geschlecht – das ist wichtig und richtig – aber in jedem aktuellen Kinofilm müssen Helden jetzt möglichst eine dunkle Hautfarbe haben und/oder eine Frau sein. Das wirkt auf mich so erzwungen, dass man als »alte« weiße Frau schon fast schon Minderwertigkeitskomplexe bekommt. Andererseits, frage ich mich, hilft es den von Rassismus und Ungerechtigkeit betroffenen Menschen tatsächlich weiter? Die werden doch dadurch im realen Leben nicht sichtbarer. Eher im Gegenteil, die Zuschauer reagieren genervt und glauben, dass die nur deshalb eine Rolle spielen, weil sie anders sind. Nun gut, das ist nun mal dem Zeitgeist geschuldet. Dann haben wir jetzt eben eine dunkelhäutige Frau als 007. Ist mal was Neues. Dafür stirbt James Bond. (Daniel Graig wollte nicht mehr weitermachen. Er wirkt im Film schon ziemlich alt.)

Die Frage, die ich mir nach dem überraschenden Ende aber stelle: Ein 007-Film ohne James Bond? Echt jetzt? Vielleicht wechselt 007 im nächsten Film das Geschlecht und nennt sich dann wieder James Bond? Quasi als nächste Stufe der Diversität. Wir werden es erleben. Die Filmindustrie lebt ja von Reboots, denen wird schon etwas einfallen.

Quelle: Splitter-Verlag

Bond-Filme mochte ich schon als Kind. Wenn die Samstags im Westfernsehen liefen, durfte ich immer aufbleiben. Mein erster Bond, den ich auf diese Weise gesehen habe, war »James Bond – 007 jagt Dr. No«. Solche Fernsehabende waren immer echt etwas Besonderes. Mein Lieblingsbonddarsteller ist nach wie vor Pierce Brosnan. Ihm nahm man den Gentleman ab und er hatte Humor. Das fehlte mir bei den letzten Filmen der Reihe. Die Bondfilme mit Daniel Graig sind mir zu ernst.

Dafür habe ich inzwischen die Bond-Comics für mich entdeckt. Besonders gut gefällt mir die Reihe »James Bond Origin«, die sich mit der Jugend von Bond auseinandersetzt. Davon erschienen bisher zwei Teile im Splitter-Verlag.

Die Dialekt-Schlümpfe

Quelle: Splitter-Verlag.de

Diesen Comic bekam ich in der Vorweihnachtszeit geschenkt und habe mich sehr darüber gefreut. Eigentlich wollte ich hier ein Bild mit dem Comic und meinem Papa Schlumpf posten. Die große Schlumpfpuppe hatte mir 1980 meine Cousine aus dem Schwarzwald geschenkt. Aber irgendwie ist mir der Plüschschlumpf abhanden gekommen. Wahrscheinlich habe ich ihn mal verschenkt. Nun muss eine Abbildung des Comics ausreichen.

»De Schlimpf af Bairisch« ist ein Schlumpf-Comic im Dialekt. Das Original heißt »Rotschlümpfchen und Schlumpfkäppchen« und handelt von einem Streit zwischen den Schlümpfen, die im nördlichen Teil des Dorfes wohnen und denen aus dem südlichen Teil. Weil sie manche Wörter unterschiedlich aussprechen, streiten sie sich alsbald, weil jeder glaubt, nur seine Version wäre die richtige. Kommt uns das bekannt vor? … Ja, richtig, das ist wie bei den Diskussionen bei Twitter. Jeder glaubt, nur er kenne die Wahrheit.

Die Texte im Comic wurde von zwei jungen Menschen aus Niederbayern verfasst. Genaugenommen sprechen die Schlümpfe also eher niederbairisch, was die Oberbayern wahrscheinlich wurmt, weil sie die Niederbayern nicht so wirklich leiden können. Über die Übersetzung und ihre doppelte Bedeutung berichtet sogar der Bayrische Rundfunk auf seiner Internetseite.

Aber ob nun Niederbayern oder Oberbayern, den meisten Lesern in der Republik wird das nicht auffallen. Die Nichtbayern werden ohnehin Schwierigkeiten haben, die Texte zu verstehen, geschweige denn sie vorzulesen. Die in Bayern wohnenden Zugereisten, wie ich, haben allemal ihren Spaß. Für all diejenigen, die sich für den bayrischen Dialekt interessieren, empfehle ich die Sendungen mit Prof. Anthony Rowley. Der Germanistik-Professor an der LMU arbeitet seit Jahren an einem Bairischen Wörterbuch und erklärt im Bayrischen Fernsehen regelmäßig bestimmte Begriffe und ihre Herkunft.

Der Comic erschien im Splitter-Verlag und ist überall im Buchhandel erhältlich.

Good Bye Al

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Das hat mich gestern sehr getroffen. Dean Stockwell ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Der Schauspieler war mir vor allem für seine Rollen in »Zurück in die Vergangenheit« und »J.A.G« bekannt. Er hat aber in vielen anderen Serien und Filmen mitgespielt. Insgesamt war er 70 Jahre lang im Film- und Theatergeschäft. Was für eine Leistung.

»Zurück in die Vergangenheit« steht bei uns im Regal und wir haben uns die fünf Staffeln im vergangenen Jahr angesehen. Zusammen mit Scott Bakula spielte Stockwell die Hauptrolle in der Serie, in der es um Zeitreisen geht. Zeitreisen ist eigentlich nicht ganz richtig, denn es wird nur der Geist eines Physikers (Scott Bakula) in einen Menschen in der Vergangenheit versetzt. Dort muss er eine Aufgabe erfüllen, um zum nächsten Wirtskörper in eine andere Zeitepoche zu springen. Bei jedem Sprung hofft der Wissenschaftler irgendwann wieder in seinen eigenen Körper zurückversetzt zu werden.

Dean Stockwells Rolle ist die des Beraters und Freundes Al Calavicci, der sich als Hologramm in die Gedankenwelt des Wissenschaftlers hineinversetzen und mit ihm interagieren kann. Der sehr exzentrische Charakter von Al sorgt für witzige und manchmal auch tragische Szenen.

Die Serie ist wegen ihrer sozialkritischen Untertöne und ihrer spannenden Geschichten absolut sehenswert und das nicht nur für Science-Fiction-Fans. Wer »Zurück in die Vergangenheit« nicht kennt, hat definitiv etwas verpasst.

Bakula und Stockwell waren eng befreundet. Später traten sie gemeinsam bei »Star Trek: Enterprise« in der Folge »Detained« auf. Zuletzt waren sie 2014 bei »NCIS: New Orleans« zusammen zu sehen.

Callie auf dem Mond

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Mit »First Woman« hat die NASA eine digitale Graphic Novel herausgebracht, die sich an Kinder und Jugendliche richtet. Die NASA ist seit langem für ihre ungewöhnlichen Rekrutierungsprogramme bekannt, bei denen bekannte Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen oder der Wissenschaft für die NASA als Arbeitgeber werben.

Das neueste Idee, junge Frauen für das Mondprogramm »Artemis« anzuwerben, finde ich großartig. Als ich davon gelesen habe, bin ich gleich auf die NASA Seite gegangen und habe mir die Graphic Nobel als PDF heruntergeladen. Es gibt sie aber auch online zu lesen oder zu hören und sie wurde am National Comic Book Day in gedruckter Form verteilt.

Der Comic handelt von der Astronautin Callie Rodriguez und ihrem Roboter RT, der sie auf einer Mondmission begleitet. Der möchte nämlich von ihr wissen, wie er entstanden ist. Während einer lunaren Außenmission erzählt Callie die Geschichte von RT, die gleichzeitig auch ihre Geschichte ist. Sie berichtet, wie sie von einem kleinen Mädchen, das zum Mond fliegen möchte, letztendlich zur Astronautin wird und dafür einen langen steinigen Weg zurücklegen muss.

Im englischsprachigen Heft gibt es viele interaktive Features, die man mittels einer APP und QR-Codes aktivieren kann. Man erhält dabei zusätzlich Informationen über die Raumfahrt, vom Mondauto bis zur Raumschifftoilette. Das Ganze ist schön gezeichnet und die Geschichte rührend erzählt. Dass sie am Ende in einem Cliffhanger endet, deutet an, dass es eine Fortsetzung geben wird. Darauf freue ich mich schon.

Wer die Graphic Novel lesen möchte, der findet sie auf den Seiten der NASA.

Raketengeschichte

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»Kulturaufgabe Weltraumschiff« – hinter diesem Titel verbirgt sich ein großartiges Buch über den »Verein für Raumschiffahrt«, das ich in den vergangenen Wochen gelesen habe. Dass ich mehrere Wochen dafür gebraucht habe, liegt unteranderem am Umfang des Sachbuchs. 340 Seiten geballte Informationen lesen sich nicht so einfach weg.

Der »Verein für Raumschiffahrt« wurde 1927 gegründet. Das Buch beginnt aber bereits im Jahr 1923, als Hermann Oberths Raketentheorien erstmalig verlegt werden und in Deutschland auf großes Interesse stoßen. Allerdings nicht unbedingt bei allen Wissenschaftlern und Ingenieuren. Einige halten seine Theorien für Unsinn und behaupten, es sei nicht möglich, einen Menschen mittels einer Rakete ins All zu schicken. Allein diese ersten Kapitel offenbaren, wie schwer es sein kann, neue wissenschaftliche Ideen zu etablieren. Es wird immer Gegner einer neuen Theorie geben. Dies hat sich bis heute nicht geändert.

Auch nicht geändert hat sich die Vereinsmeierei. Nach Gründung des Vereins ging es oft drunter und drüber. Wenige Aktive machen die Arbeit für viele Mitglieder. Es wird um Posten im Vorstand geschachert, Geld veruntreut oder sich darüber gestritten, wer etwas zu sagen haben darf und wer nicht. Dazu kommt ein stetiger Geldmangel und die Mühe, die Mitgliedsbeiträge pünktlich einzuziehen. Das läuft bei manchen Vereinen in Deutschland wahrscheinlich bis heute so. Da stehen den Zielen mitunter die Egos des einen oder anderem im Weg. Nichtsdestotrotz kann der Verein Erfolge verbuchen, vor allem in der weiteren Verbreitung der Idee der Rakete. Anfangs nur belächelt, soll ihre Entwicklung später zum Problem für die Mitglieder und den Verein werden.

Zwischen 1929 und 1933 sind Mitglieder des Vereins maßgeblich an der Entwicklung von Raketenprototypen beteiligt. Es wird dafür sogar ein eigener Raketenflugplatz in Berlin gegründet. Doch auch bei der Raketen-Entwicklung stehen sich die Egos der Entwickler, Ingenieure und Wissenschaftler im Weg. Statt sich zusammenzuschließen und gemeinsam an den Problemen zu arbeiten, forscht jeder mehr schlecht als recht vor sich hin. Die meiste Zeit geht dabei fürs Sammeln von Geldern drauf. Dabei wäre man einfacher und schneller ans Ziel gekommen, wenn jeder ein bisschen über seinen Schatten gesprungen wäre.

So richtig spannend sind die letzten Kapitel ab 1932. Hier erlebt man das Aufkeimen des Nationalsozialismus hautnah mit. Nachdem das Heereswaffenamt Interesse an der Raketentechnik bekundet, werden den Vereinsmitgliedern Steine in den Weg gelegt, die die zivilen Verwendungsmöglichkeiten der Rakete priorisieren. Man erfährt, wie Briefe abgefangen, Wohnungen durchsucht, Leute diffamiert und sogar verhaftet werden. Es geht soweit, dass nicht mal mehr das Wort Rakete öffentlich ausgesprochen oder darüber geschrieben werden darf.

So endet das deutsche Kapitel früher ziviler Raumfahrtforschung in Deutschland 1934. Der Autor Wolfgang Both hat unzählige Dokumente, Publikationen und Briefe zusammengetragen und die Geschichte des Vereins systematisch aufgearbeitet. Außerdem hat er zu jedem wichtigen Mitglied biografische Fakten zusammengetragen und das Ganze mit seltenen Fotoaufnahmen dokumentiert. Darunter auch Fotos von Raketentests und technischen Details. Leute, die sich für die Geschichte der Raumfahrt interessieren, finden hier eine detaillierte Zusammenfassung der Ereignisse.

Ich weiß nicht, wie lange der Autor für dieses epochale Werk gebraucht hat, aber es wird wohl Jahre in Anspruch genommen haben. Allein den Rechercheaufwand vermag ich mir kaum vorzustellen. Hilfreich waren die Privatarchive der Hinterbliebenen damaliger Mitglieder sowie Museen und Archive. Dafür ist das Buch mit dreißig Euro ein wahrhaftiges Schnäppchen. Herausgegeben vom Kellner-Verlag ist das Buch bestellbar beim Raumfahrt-Archiv-Bremen oder bei ausgesuchten Onlinehändlern.

Zwei SF-Romanzen zum anschauen

Science Fiction und Romantik in einem Film, geht das überhaupt? Ja, das geht. Das haben schon so einige phantastische Filme wie »Die Frau des Zeitreisenden« oder »Passenger« bewiesen. Heute möchte ich an dieser Stelle zwei weitere Filme dieser Gattung vorstellen.

»Clara« oder »A billion Stars« erzählt die Geschichte einer jungen Künstlerin und des menschenscheuen Astronomen Isaac Bruno, der auf der Suche nach intelligentem Leben im All ist. Beide lernen sich durch Zufall kennen und Clara hilft Isaac bei seinen Forschungen. Doch die junge Frau ist krank. Hin und wieder wird sie von Visionen heimgesucht, die sie nicht versteht. Das führt nicht nur zu Konflikten zwischen den beiden ungleichen Persönlichkeiten, sondern Claras Visionen verhelfen Isaac zum Durchbruch. Dann stirbt Clara …

Mehr möchte ich vom Inhalt nicht verraten, denn der Twist am Schluss des Films ist genial und behandelt ein Thema der Science Fiction, dass in dieser Form noch nicht oft aufgegriffen wurde. Ein bisschen erinnert mich der Film an »Contact« mit Jodi Foster. Auch da ist eine Wissenschaftlerin auf der Suche nach außerirdischem Leben.

Wer mal einen Blick riskieren möchte, sehe sich den Trailer an:

Eine weitere Science-Fiction-Romanze sahen wir vorgestern Abend an. »Für immer Adaline« erzählt ebenfalls von einer jungen Frau. Die wird 1908 geboren und verunglückt 1935 bei einem Autounfall. Der Zufall will es, dass in dem Augenblick in dem sie im kalten Wasser eines Flusses stirbt, ein Blitz einschlägt und sie durch den Stromstoß wiederbelebt wird. Von dem Tag an altert Adaline nicht mehr. Sie bleibt für immer neunundzwanzig und das wird sehr bald für sie und ihre Tochter zu einem Problem. Adaline muss sich verstecken und wechselt alle zehn Jahre die Identität. Keiner außer ihrer Tochter kennt ihre wahres Ich. Sie lässt sich nicht fotografieren und geht Beziehungen aus dem Weg. Bis sie an einem Silvesterabend Ellis begegnet. Der junge Mann lässt nicht locker und lädt sie immer wieder zu Dates ein. Adaline stimmt zu, mit ihm seine Eltern zu besuchen. Doch da nimmt das Drama seinen Lauf. Ellis Vater ist Adalines verflossene Liebe. Er erkennt sie natürlich wieder …

Das einzige, was mir an dem Film nicht gefallen hat, war das Happy End. Ansonsten ist es ein großartiger Film mit hochkarätiger Besetzung. Harrison Ford sieht mal richtig alt aus, im Gegensatz zu der unverbrauchten Darstellerin der Adaline, die optisch auch im Jahr 2015 aussieht, als käme sie direkt aus den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts, ohne das sie altmodisch wirkt. Der Look ist perfekt.

Wer mal reinschauen will, hier ist der Trailer:

Schweinkram am Wochenende

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Es war ein Spontankauf, als ich unlängst das »Merkheft« durchblätterte. Dort finde ich ja eigentlich immer was, eine Tatsache die echt schlimm ist vor allem für unser Bücher- und DVD-Regal. Den Film »Auf der Suche nach dem Ultra-Sex« habe ich bestellt, weil ich neugierig war. Die Handlung klang ein bisschen nach Science Fiction und vor allem nach Trash. Am Samstag haben wir ihn dann angeschaut und viel gelacht.

Der Film gehört zu der Sorte, die so mies sind, dass sie schon wieder gut sind. Auf die Idee muss man erst einmal kommen und dann muss man auch noch den Willen haben, sehr viel Arbeit in das Projekt zu stecken. Aus mehr als 2500 Sexfilmen haben die Macher Szenen zu einem neuen Film zusammengeschnitten. Der hat sogar eine recht originelle Science Fiction-Handlung. Die Sex-Matrix des Universums wurde geraubt. Ihr Fehlen führt auf der Erde zu ungezügelten Sexorgien. Mehrere Superhelden und Raumschiffbesatzungen werden darauf angesetzt, den legendären Ultra-Sex zurückzuerobern. Das Ganze wurde neu vertont und für die deutsche Fassung witzig synchronisiert von Oliver Kalkofe und Peter Rütten (die beiden von »Schlefaz«). Ohne Frage, das ist schon gut gemacht. Teilweise komplett albern und in einer so miesen Bildqualität, dass einem die Augen wehtun. Ja, das war halt das Videozeitalter. Die skurrilen Kostüme und die fadenscheinigen Schauspieler erhalten durch den neuen Schnitt neue Popularität und der Zuschauer einen Einblick in die Abgründe der Sexfilme. Oftmals sitzt man einfach nur staunend da und denkt sich, was manchen Porno-Produzenten damals geritten hat (wahrscheinlich die Hauptdarstellerin).

Da muss ich gerade daran denken, dass in meinem Stapel zu lesender Bücher noch ein Sachbuch über »Porno in Deutschland« steht. Das habe ich übrigens auch aus dem »Merkheft« und muss es demnächst unbedingt mal lesen.

Wer einen lustigen Abend verbringen möchte, macht mit dem Film nichts falsch. Tiefsinnige Dialoge darf man aber nicht erwarten. Hardcore Szenen sind nicht enthalten oder wurden dezent mit schwarzen Balken oder lustigen Bildchen überdeckt. Es ist eben ein Sexfilm der anderen Art.

Zur Zeit gibts beim »Merkheft« Star Trek-DVD-Boxen und PERRY RHODAN-Silberbände zum Sonderpreis.

Der etwas andere Lucky Luke

Quelle: Egmont-Shop.de

Als Kind war ich schwer begeistert von den Lucky Luke-Trickfilmen, die im Westfernsehen gesendet wurden. Noch heute habe ich die Stimme von Freddy Quinn im Ohr, wie er über den einsamen Cowboy singt, der schneller schießt als sein Schatten. Am liebsten mochte ich Lucky Lukes Pferd Jolly Jumper und habe so lange geübt, bis ich es perfekt zeichnen konnte. Ich erinnere mich, dass ich mal Einladungen zu meiner Geburtstagsfeier mit Jolly, Lucky Luke und Rantanplan gezeichnet habe. Später erbte ich die Lucky Luke-Comics von meiner Cousine aus dem Schwarzwald. Die habe ich irgendwo auch noch in einer Kiste herumliegen. Und unlängst kaufte ich mir die DVDs mit den Filmen, die überraschend gut gealtert sind, und die man sich immer noch anschauen kann.

Anlässlich des 75. Geburtstag der Reihe bringt der Egmont-Verlag Lucky Luke-Comics heraus, die von bekannten Comiczeichern der Gegenwart gestaltet wurden. Wir besitzen bereits einen Band von Mawil. Jetzt erschien eine Hommage von Ralf König. Als Fan des Comicautors musste ich die unbedingt haben. Ich habe es nicht bereut, denn noch nie hat mir Lucky Luke so viel Spaß gemacht, wie in »Zarter Schmelz«. Es geht darin um Schweizer Schokolade, Lila Kühe und natürlich schwule Cowboys. Die Geschichte ist in der gewohnt schnoddrigen Art des Zeichners gestaltet aber gleichzeitig eindeutig als Lucky Luke-Comic zu identifizieren. Die Daltons sind ebenso mit von der Partie wie Jolly Jumper. Es kommen lesbische Indianerinnen vor und Schweizer Chocolatiers. Diverse Anspielungen auf Filme und nerdige Autogrammjäger machen die Geschichte zu einem echten Vergnügen. Nur Rantanplan habe ich vermisst.

Mit »Zarter Schmelz« ist Ralf König eine lustige und gleichzeitig würdevolle Hommage gelungen, die eine sehr moderne und zeitgemäße Darstellung des Wilden Westens liefert. Dieser Band bekommt einen besonderen Platz im Bücherregal.

Stimmgewaltig

Quelle: Amazon

Ein Traum wird wahr. Meine beiden Lieblingstenöre in einem Duett – Andrea Bocelli und Josh Groban!

Ich hab seit langem mal wieder Musik gekauft. Seit ich meinen PC nicht mehr habe, ist das etwas schwierig, weil ich die Musik von meinem iPhone bzw. iPad nicht auf den Computer bekomme. An unseren Macs ist mein Mann angemeldet und das mit der Familienfreigabe funktioniert nur, wenn man eine Kreditkarte angibt, das will ich aber nicht. Egal.

Jedenfalls hab ich gesehen, dass es eine neue CD von Andrea Bocelli gibt und das er dort zusammen mit Josh Groban »We will meet once again« singt. Die musste ich haben. Musik-Streaming lehne ich ab, weil da die Künstler kaum etwas verdienen. Normalerweise kaufe ich meist die digitalen Versionen bei Apple, Amazon oder Bandcamp. Beim Blick in diverse Musik-Stores fiel mir dann auf, dass die digitalen Versionen fast doppelt so teuer sind, als wenn man eine »haptische« CD kauft. Fragt mich nicht wieso, ist aber so. Wahrscheinlich kaufen die Leute keine CDs mehr. Also habe ich mir die CD zugelegt. Vorteil, außer das ich nicht online sein muss, um sie zu hören: ich kann sie in unserem Radioplayer im Wohnzimmer abspielen und mir ins Regal stellen.

Ich habe schon mehrere Alben von Bocelli, aber »Si« überzeugt mich zu einhundert Prozent. Darauf sind sehr viele schöne Duette unteranderem auch mit seinem Sohn oder mit Ed Sheeran. Klar ist die Musik nicht jedermanns Geschmack, ständig kann ich die auch nicht hören. Aber zum Schreiben mag ich klassische Musik oder Soundtracks, da werde ich weniger von den Songtexten abgelenkt. Wer auf klassische Tenöre steht, macht jedenfalls keinen Fehler wenn er sich das Album zulegt. Egal ob digital oder auf CD.

Tief in der Tau-Turbulenz

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Ab und zu schaffe ich es neben meiner ganzen PERRY RHODAN- und Fanzine-Literatur mal ein Buch aus meinem Stapel ungelesener Bücher zu lesen. So zog ich am vergangenen Freitag »Die Chronolithen« von Robert Charles Wilson aus dem Bücherregal.

Der Autor begeisterte mich vor einigen Jahren mit seiner Spin-Trilogie. Wobei ich »Spin« nach wie vor zu einem der besten SF-Romane überhaupt zähle. Mit »Die Chronolithen« zog mich der Autor ebenfalls wieder voll in seinen Bann. Verrückt, aber ich hatte den 430-seitigen Roman nach dem Wochenende durch. Und war am Ende traurig, als die Geschichte schon vorbei war. Ich hätte die Handlung um einen Amerikaner und dessen Familie gern noch weiter verfolgt, deren Leben mit gigantischen Obelisken aus der Zukunft verknüpft zu sein scheinen.

2021 materialisiert in Thailand plötzlich ein riesiger Obelisk aus einem unbekannten Material und richtet große Zerstörungen an. Der chinesischen Aufschrift zu Folge stammt das Objekt, das sich jeder wissenschaftlichen Untersuchung entzieht, aus dem Jahr 2041. Es ist das Mahnmal eines gewissen Kuin und stellt für die Regierungen der westlichen und östlichen Welt eine Kriegserklärung dar. Im Laufe der Zeit tauchen weitere solcher Kuin-Monumente auf, die auch als »Chronolithen« bezeichnet werden und verursachen Katastrophen, Krisen und Kriege. Die Welt versinkt nach und nach in Not und Elend. Es beginnt in Asien und zieht sich bis nach Nordamerika. Kuin wird für viele Menschen zum Gott, weil er die autoritären Regierungen mit seinem immer detaillierter werdenden Statuen zu verspotten scheint. Seine Existenz bleibt ebenso unklar, wie der Weg auf denen er die Objekte in die Vergangenheit schickt. Der Protagonist des Romans Scott ist beim Auftauchen des ersten Chronolithen in der Nähe. Von da an werden er und seine Familie in eine Reihe unglaublicher Zufälle und Verknüpfungen verstrickt, die sein Leben zu bestimmen scheinen. Zusammen mit einer Physikerin, einem FBI-Agenten und einer Frau, die ihren Sohn an die Kuinisten (wie sich die religiösen Anhänger Keins nennen) verloren hat, versucht er den Ereignissen auf die Spur zu kommen und weitere Manifestationen zu verhindern. 2039 endet die Geschichte mit der Zerstörung eines Kuin-Monuments in Wyoming.

Im Grunde ist es die Geschichte einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Weil die Wissenschaftler die Artefakte aus der Zukunft untersuchen, ermöglichen sie diese erst. Die Wissenschaft hinter den Chronolithen ist gut ausgedacht, bezeichnet als Tau-Turbulenz und Minkowski-Eis. Das klingt zu jeder Zeit logisch und plausibel, auch deshalb, weil der Autor seinen Protagonisten immer wieder daran zweifeln lässt.

Die Romane von Robert Charles Wilson zeichnen sich dadurch aus, dass die Science-Fiction-Idee im Hintergrund steht und es eigentlich um die Schicksale der Figuren geht. Das ist in diesem Roman nicht anders. Die Geschichte bezieht ihre Spannung eher aus den zwischenmenschlichen Interaktionen der Charaktere und nicht aus der Technik und Wissenschaft der Ereignisse. Dadurch entsteht ein unheimlicher Sog, der mich komplett eingesaugt hat, so das ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Dabei verknüpft der Autor die eigentlich nicht zusammenhängenden Ereignisse nach und nach zu einem großen Ganzen. Man erlebt mit dem Protagonisten, wie sich die Zufälle zu einem Muster verweben und letztendlich in einem finalen Ereignis vereinen. Das ist schon großen Kino und es wundert mich, warum Hollywood diese Geschichte noch nicht aufgegriffen hat. Das gleiche gilt übrigens auch für »Spin«.

Dieser großartige Roman bekommt einen Ehrenplatz in meinem Bücherregal, neben den anderen Romanen von Robert Charles Wilson, weil ich mir ganz sicher bin, dass ich ihn ein zweites Mal lesen werden. Der Roman erschien bereits 2006, ist aber immer noch im Buchhandel bzw. in Antiquariaten erhältlich.